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Nr. 175

Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

Amtsblatt öes Kreises Calw für Neuenbürg unö Umgebung ötrkenfelöer-, ^almbacher- un- Herrenalber Tagblatt

Neuenbürg, Samstag den 29. Juli 1939

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97. Jahrgang

Ausweitung -es deutsch-japanischen Handelsverkehrs

An die ..Times"

Auf einen Leitartikel antwortend, den die .Times" vor kurzem über die Danzig-Frage veröffentlichte, hat Prof. Haferkorn von der Technischen Hochschule Danzig einen Brief an dieTimes" gerichtet, in dem Prof. Hafer­korn u. a. erklärt, dieTimes" habe behaup­tet, daß die Danziger sicherlich gern den augen­blicklichen Status beibehalten möchten. Er halte es dagegen für richtig, in diesem Zusam­menhang an die spontanen Massenkund­gebungen vom Jahre 1920 zu erinnern, an denen praktisch die gesamte Bevölkerung Dan­zigs teilgenommen hätte, und bei denen leiden­schaftlich gegen die Abtrennung der Stadt vom deutschen Mutterlands protestiert worden sei.

Vor wie nach 1933 hätten die Danziger nur einen glühenden Wunsch zum Aus­druck gebracht, nämlich den, in die Heimat zu- rückznkehren, und sie seien auch heute noch überzeugt, daß dieser Traum eines Tages Wirklichkeit werde.

Für die Danziger sei es überraschend, fest­stellen zu müssen, daß jetzt Plötzlich das klare und eindeutige Danziger Problem in die Poli­tischen Leidenschaften hineingezogen worden sei, durch die Danzig zumSymbol der Frei­heit und Unabhängigkeit" gemacht worden sei, so daß nicht nur Polen, sondern auch Eng­land zu kämvfen bereit sei.

Er aber sei der Ansicht, daß man sich mit der eigentlichen Frage so, wie sie ist, befassen soll, und zwar für eine konstruktive Politik, deren Ziel es sei. die Grundsteine für einen dauernden Frieden und für eine dauernde Ord­nung in Osteuropa zu legen.

DieTimes" erkläre, daß, wenn Danzig militärisch von Deutschland besetzt werde. Polen wirtschaftlich und politisch von der Gnade des Deutschen Reiches abhängig sein würde, und daß ein bewaffnetes Danzig in Deutschlands Händen Deutschland die Nebermacht an der Ostsee geben würde. Sei sich aber dieTimes" darüber im klaren, daß die strategische Lage durch eine Einverleibung ins Reich überhaupt nicht verändert werden würde?

Lange Jahre vor der Machtergreifung Hit­lers habe General Wehgand, der bestimmt als Sachverständiger spreche, das Problem des sogenannten Polnischen Korridors in die Wor­te zusammengefaßt:Zwecklos in Friedenszei­ten, kann der Korridor in Kriegszeiten nie ver­teidigt werden." Das sei und werde auch immer eine grundlegende Wahrheit bleiben.

Wenn somit Polens strategische Lage an der Ostsee in keiner Weise durch eine Aenderung des Statuts Danzigs verändert werde, so be­stehe auch kein Grund, warum Polen für im­mer eine friedliche Lösung des Problems auf der Grundlage einerbedingungslosen Rückkehr" Danzigs ins Reich zurückweise. Den deutschen Charakter Danzigs könne man nicht streitig machen, und es brauche auch kein Feilschen wegen der polnischen Wirischaftsrechte in Danzig zu geben.

Niemand habe ein Interesse daran, Polens freien Zugang zum Meer in irgend einer Weise zu beschneiden, und Danzig würde in Anbe­tracht der Konkurrenz Gdingens nur froh sein, wenn man den Danziger Hafen mehr als jetzt für das polnische Hinterland nutzen würde. Danzig in deutschen Händen sei ein Fall für ein wirtschaftliches Zusammenarbeiten zwischen Deutschland und Polen, nicht aber um Polen wirtschaftlich von Danzig abhängig zu machen.

Polens politische Unabhängigkeit würde auch durch die Rückgliederung Danzigs nicht bedroht werden, und für Polen gebe es nichts Wesent­licheres als gute Beziehungen zu Deutschland. Das habe Marschall Pil- sudski verstanden, als er den Nichtangriffs­pakt mit Hitler im Jahre 1934 abschloß.

Berlustbilanz der Einmischung

Madrid, 29. Juli. (Erg. Funkmeldung.) Die ZeitungJnformatione" meldet, daß nach den Angaben der Versicherungsgesell­schaften England als direkte Folge seiner Ein­mischung in dem spanischen Krieg 27 Schiffe verloren habe. Weitere 168 wurden schwer beschädigt. Frankreich verlor 13 Schiffe und meldete 42 Havarien. Es folgen Sowjetruß­land, Griechenland und Panama mit erheb­lichen Verlusten.Trotz der Nichteinmisch­ungskonferenz haben", so betont die Zeitung, auch auf See die Demokratien ein untrüg­liches Zeugnis abgelegt von ihren hervor­ragenden Jnterventionstätigkeiten "

Berlin, 28. Juli. Zwischen Deutschland und Japan ist Freitag ein umfassendes Abkommen über den Waren- und Zahlungsverkehr Para­phiert worden, welches die Aufrechterhaltung des bisherigen laufenden Handels und darüber hinaus eine erhebliche Ausweitung des beiderseitigen Handelsverkehr Vorsicht. Das Abkommen soll am 1. Oktober d. I. in Kraft treten.

Inzwischen werden einige Uebergangsmaß- nahmen getroffen werden. Der Abschluß des Abkommens wird in Deutschland und Japan lebhaft begrüßt, da dieses die gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen im Rahmen der zwischen den beiden Ländern bestehenden Freundschaft weiter festigen wird.

Das Außenamt erklärte zum Abschluß des deutsch-japanischen Handelsvertrages in einer inoffiziellen Verlautbarung, das Hauptziel für die Ausnahme der Handelsvertragsver­handlungen sei seit 1937 nicht nur der Aus­bau der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern im Sinne einer weiteren Verstärkung der Antikomintern-Beziehungen gewesen, »andern auch eine Verbesserung der für Japan wichtigen Wareneinfuhr. Durch das Abkommen Werde der deutsch-japanische Handel nicht nur eine weitere Steigerung er­fahren, sondern auch die Wirtschaft beider Staaten vorteilhaft ergänzt werden. Der Sprecher wies abschließend hin auf die Be­deutung öes Abkommens, das beweise, wie das weltpolitische Dreieck Berlin-Nom-Tokio auf wirtschaftlichem und anderen Gebieten ständig gestärkt werde.

Japanischer Kabinettsrat

über Europapolitik bevorstehend

Tokio, 28. Juli. (Ostasiendienst des DNB.) Wie halbamtlich gemeldet wird, tritt dem­nächst ein engerer Kabinettsrat aus Hira-

London, LS. Juli. Im Unterhaus gab In­nenminister Sir Samuel Haare am Freitag eine ins Einzelne gehende Erklärung über die Pläne für den Einsatz einesInformations- Ministeriums" im Kriegsfälle bekannt, das allem Anschein nach dazu bestimmt ist, in einem kom­menden Kriege das Erbe des berüchtigten Greuel- und Lügenfabrikanten Lord North- cliffe anzutreten.

numa, Jtagaki, Uoniai, Arita und Jshiwata zu einer wichtigen Aussprache zusammen. Gegenstaird der Beratung ist die Frage, wie die am 5. Juni grundsätzlich beschlossene Poli­tik der Regierung gegenüber der Lage in Europa in Kraft gesetzt werden kann.

Verschärfung der Blockade

Eine Folge der Washingtoner Kündigung

Tientsin, 29. Juli. Nach Ansicht ausländischer Beobachter in Tientsin ist eine Verschär­fung der japanischen Blockade-Maßnahmen gegen die britische Konzession eher zu erwar­ten als eine Lockerung derselben. Die Lage hat sich sehr verschlimmert auf die Nachricht hin. daß die Vereinigten Staaten den amerikanisch- lapanischen Vertrag von 1911 gekündigt haben. Die japanische Erregung ist außerordent­lich stark. Unbeteiligte Beobachter hier sind sehr überrascht durch den plötzlich Umschwung der Vereinigten Staaten, deren Weigerung. England beizustehen, hier allgemein als die Ursache angesehen wurde für das Zurückwei­chen Englands bei den Tokioter Besprechun­gen. Das Wort von Englands Rückzug aus Singapore ist nicht mehr rückgängig zu ma­chen. England und Amerika werden niemals mehr die gleiche Rolle wie früher im Fernen Osten spielen können. Sie haben ihr Ansehen endgültig verloren.

Neue Londoner Herausforderung Japans

London, 29. Juli. (Eigene Funkmeldung.) Daily Telegraph" meldet, daß in naher Zu­kunft Flüge der britischen Luftwaffe nach dem Fernen Osten stattfinden würden. Die briti­schen Flugzeuge würden von französischen Flughäfen aus starten und dann über gewisse Länder des nahen Ostens fliegen. Vielleicht werde man in Malta Halt machen.

Er erklärte u. a., daß ein derartigesJnfor- marionsministerium" (das in Wahrheit richti­ger alsMinisterium für Einkreisungspropa­ganda" bezeichnet werden könnte) im Kriege unter der verantwortlichen Leitung eines Jn- formationsministers eingesetzt werden würde. Dieses Ministerium würde im Kriegsfälle das Zentrum der Informationen (lies: Lügenmel­dungen) sowohl in England wie in Uebersee

werden, womit alle Voraussetzungen gegeben sein dürften, daß dieabgehackten Kinderhände" und andere Greuelreguisiten der britischen Weltkriegsprapaganda fröhliche Wiederaus, erstehung feiern.

Hoare ging dann auf die Vorbereitungen für den Aufbau desJnformationsministe- riums" für den Kriegsfall ein. Während der letzten Monate habe man bereits verschiedene Fühlungnahmen auch mit dem Ausland ausgenommen und eine ganze Reihe vonSach­verständigen" eingestellt, diebesondere Unter, suchungen" anstellen sollten, über deren dunkle Zwecke sich Hoare vorsichtshalber nicht ausließ. Was die innere englische Front anlange, so habe man die Fühlungnahme zu den verschie­densten Organisationen sowie zur Presse her­gestellt. Man habe zu den Vertretern der Filmi n d ustrie Verbindungen angeknüpft, um die Heistellung von Filmen sicherzustellen, wie man sie in Kriegszeiten brauchen werde.

Ser Kamps der ZRA

Hauptquartier gibt Auskunft.

Ncwyork, 29. Juli. DieNcwyork Times" veröffentlicht eine aufsehenerregende Unterre­dung mit dem amerikanischen Hauptquartier der Irischen Republikanischen Armee. Es wird darin geschildert, daß diese Unterredung erst nach sorgfältigen Vorsichtsmaßnahmen zustande kam, da der Sprecher der Iren fürchtete, auch in Newyork vor den Nachstellungen der briti­schen Geheimpolizei nicht sicher zu sein. In Zu­sammenhang mit der Tatsache, daß bei dem Bombenanschlag auf den Bahnhof King Croß in London auch ein Menschenleben zu beklagen war, führte der irische Sprecher aus. daß dieser Todesfall ein bedauerlicher Unfall sei. Nach dem Bericht der Zeitung fuhr er fort:

Die einzelnen Soldaten des irischen Expe­ditionskorps der Irischen Republikanischen Ar­mee in England führen ihre Aufgabe unter verstärkter Persönlicher Gefahr durch, da sie den strengsten Befehl haben, Menschenleben zu schonen. Obwohl bisher rund 150 Bombenan­schläge mit einem Sachschaden von über 20 Millionen Pfund durchgeführt wurden, büßten nur zwei Engländer das Leben ein. Dies ist ein erstaunlicher Beweis für die von irischer Seite geübte Disziplin. Auf die Frage des ame­rikanischen Korrespondenten, warum die briti­sche Regierung bisher Wohl nicht die Todes- strafe gegen Iren verhängt habe, erwiderte der irische Sprecher, daß die Furcht vor Ver­geltungsmaßnahmen London davon abhalte.

Der Vertreter der INA schloß mit folgenden Worten:Die Mobilisierung großer englischer Polizcistreitkräfte, die Aufschiebung aller Ur- laube für die Beamten von Scotland Bard, die ständige Ucberwachung aller lebenswichtigen Betriebe, die Vermehrung der allgemeinen Pa- nik und Hysterie unter der Bevölkerung sind uns deutliche Beweise, daß wir uns unserem Ziele nähern."

Hoare Unterzeichnete bereit 19 Ausweisungsbefehle

Fliehende Iren belagerten Abendschncllzug nach Dublin

London, 29. Juli. (Eigene Funkmeldung.) Innenminister Hoare machte, wie berichtet, bereits eine halbe Stunde nach der Unter­zeichnung des JRA-Terroristen-Gesetzes durch den König von seinen neuen Vollmachten Ge­brauch. Er Unterzeichnete noch im Laufe des Freitag Ausweisungsbefehle gegen 19 füh­rende Mitglieder der INA in England. Einer der ausgewiesenen Iren hat bereits am Freitag abend London verlassen. Sieben andere wurden ins Gefängnis gebracht, da sie Einspruch erhobenh atten.

Der Abendschnellzug von London nach Ir­land war von fliehenden Iren derart bela­gert, daß der Verkehr durch zwei Nachzüge erweitert werden mußte. Zahlreiche Polizei­inspektoren durchsuchten sämtliche Koffer der Reisenden; Verhaftungen wurden jedoch nicht vorgenommen.

Unterdes tauchte das Gerücht auf, daß der Führer der INA, Scan Rüssel, sich in Lon­don aufhalte, und Scortland Dard jetzt eifrig bemüht sei, ihn zu fassen

DBA

Zur 1k. Großen Deutschen Ruudfunk-und Fernseh-Rundfunk-Ausstellung Auf der kurz vor der Eröffnung stehenden Großen Deutschen Rundfunkausstellung in Berlin wird zum erstenmal ein Einheitsfernsehempfänger zum Preise von 650 -- mcht teurer

als ein Spitzensnper gezeigt. Das Gerät stellt eine Gemeinschaftsarbeit der bisher am Fern­sehen arbeitenden Firmen dar. Weltbild (M).

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Erklärung Hoares im englische« Unterhaus