Handlung stattfand, im Zoologischen Garten zu Vincennes ein etwa ZOjähriger Mann verhaftet wurde, der sich Hohe! nannte. Während des polizeilichen Verhörs gestand dieser, sein angegebener Name sei falsch. In Wirklichkeit sei er der am 21. Dezember 1908 in Rodange-Tessange geborene Emile Decker! Seine Papiere habe er an „Brull-Egon" verkauft!
Eine Gegenüberstellung der beiden ergab keinerlei Resultat. Jeder der beiden behauptete steif und fest, Emile Decker zu heißen.
Da ging der Bericht des Gefängnisses von Besan?on ein, in dem unter anderem mitgeteilt wurde, der Mann, der vor längerer Zeit als „Brull-Egon" dort eingesperrt gewesen sei, habe ein auffallendes „besonderes Kennzeichen" gehabt: es handle sich um ein Kreuzeszeichen, das der Mann auf der Brust trage. Wie man seinerzeit festgestellt habe, sei dieses Zeichen mit einem glühenden Eisen in das Fleisch eingebrannt.
Es war totenstill im Saal, als der Angeklagte aufgefordert wurde, sein Hemd an der Brust zu öffnen. Aber obwohl „Brull-Egon", alias „Emile Decker", noch gar nicht wissen konnte, was man eigentlich von ihm wollte, lächelte er spöttisch, ehe er das Hemd öffnete und sagte: „Sie werden das mit einem glühenden Eisen eingebrannte Kreuz nicht mehr finden, meine Herren. Man hat sich in Be- sanxon getäuscht: daß. Kreuz bestand lediglich aus Tinte." Dann erst machte er die Brust frei; das „besondere Kennzeichen" feblte. Auch
Der Rann mit dem Brandmal
Seine zarten, weißen Sände... / Ein Bericht des Gefängnisses von Vesaneon
Vor einiger Zeit wurde in Saint-Mandö der der französischen Polizei unter dem Namen „Brull-Egon" seit Ungern bekannte „Mann mit dem Brandmal" verhaftet. Immer wieder hatte dieser Mann vor den französischen Gerichten gestanden. Meist handelte es sich um kleinere Betrügereien oder um Diebstähle.
Nach seiner Verhaftung in Saint-Mandö gelang es „Brull-Egon", sich während des Transportes nach dem Polizeikommissariat von dem Beamten loszureißen und zu entkommen. Die Flucht erregte damals einiges Aufsehen. Obwohl die Straße, durch die der Verhaftete geführt wurde, stark belebt war, rannte er, alle Menschen, die sich ihm in den Weg stellten, beiseitestotzend, bis ans Ufer der Seine, kletterte auf das Geländer und sprang in den Fluß. Es gelang ihm so, zu entkommen. Wie es möglich war, daß sich dieser Mann, der durch seine wassertriefenden Kleider auffallen mußte, der Verfolgung durch die Flucht zu entziehen vermochte, blieb bis heute ungeklärt.
Erst in den letzten Tagen gelang es, „Brull- Egon" von neuem, und zwar in Saint- Etienne, festzunehmen. Man beschuldigte ihn, einigen Arbeitern, die in einer Vorstadt von Saint-Etienne beschäftigt waren, die Ausweispapiere gestohlen zu haben.
Auffallend an „Brull-Egon" sind vor allem seine zarten, Weißen Hände, auf die eine Frau stolz sein könnte. Obwohl es noch niemals gelungen ist, ihm ein Verbrechen nachznweisen, bei dem ihm größere Werte in die Hände gefallen wären, treibt „Brull-Egon" ziemlich großen Aufwand und ist stets mit ausgesuchter Eleganz gekleidet. Während man diesen Mann, der etwa 30 Jahre alt sein mag, bisher für einen „kleinen" Gelegenheitsverbrecher hielt, brachte die jetzige Verhandlung gegen ihn Material zutage, die den Fall in einem ganz anderen Licht erscheinen läßt.
„Brull-Egon", der vor mehreren Gerichten zur Abbüßung von über ihn verhängten Gefängnisstrafen gesucht wurde, erhielt für den Fall, der jetzt gegen ihn verhandelt wurde, nn Jahr Gefängnis. Als der Richter ihm »klärte, daß er im Anschluß an diese Strafe auch die anderen Strafen aüzubüßen habe, atmete der Angeklagte wie erleichtert auf und sagte: „Das ist gut, und ich bin froh darüber.
Zuerst geht es nach Corbeil und dann nach Fontainebleau. Ich wünschte nur, man würde mich für immer in den französischen Gefängnissen gefangenhalten, denn alle Länder Europas sind mir verschlossen."
Man vermutet, daß dieser Mann irgendwelche schweren Verbrechen auf dem Kerbholz hat oder auch, daß er die Rache irgendwelcher verratener Kumpane fürchtet. Jedenfalls weigerte er sich hartnäckig, eine nähere Erklärung abzugeben.
Die größte Ueberraschung aber erlebte man, als der unter dem Namen „Brull-Egon" mehrfach vorbestrafte Verbrecher gefragt wurde, welche Bewandtnis es mit den auf den Namen Emile Decker lautenden Personalpapieren habe, die man bei seiner Verhaftung bei ihm gefunden hatte. Der Angeklagte besann sich kurz, ehe er lächelnd sagte: „Meine Herren, der Name, den ich bisher stets nannte, war falsch; in Wirklichkeit bin ich der am 21. Dezember 1908 in Rodange-Tessange in Luxemburg geborene Emile Decker!"
Der Zufall aber wollte es, daß gerade in diesen Stunden, in denen die Gerichtsver
bei dem anderen Verhafteten fehlte ein Brandmal.
Auf die Rückfrage des Gerichts von Saint- Etienne wurde vom Gefängnisarzt in Besan- ?on die Erklärung abgegeben, daß ein Irrtum unmöglich sei. Es habe sich nicht um ein mit Tinte aufgemaltes Kreuz gehandelt, sondern um ein Kreuz, das tief ins Fleisch eingebrannt gewesen sei, und zwar zweifellos mittels eines glühenden Eisens.
Nun ist die Polizei fieberhaft bemüht, das Geheimnis des „Mannes mit dem Brandmal" zu klären. Viele Fragen sind bisher ungelöst. Wer von den beiden Verhafteten ist wirklich der „Emile Decker"? Ans welchem Grunde sucht der Angeklagte seine Zuflucht im Gefängnis, und weshalb sind ihm alle europäischen Länder „versperrt"? Was hat es für eine Bewandtnis niit dem eingebrannten Kreuz, das ein Gerichtsarzt einwandfrei feststellte und das nun verschwunden ist? Vielleicht gibt es gar einen Doppelgänger des „Brull-Egon", alias „Emile Decker"? In diesem Falle aber würde sich ein neues Rätsel aus der Tatsache ergeben, daß der Mann, der als „Brull-Egon" von den französischen Gerichten bereits viele Male zu Gefängnisstrafen verurteilt wurde, davon Kenntnis hatte, daß es überhaupt ein ins Fleisch eingebranntes Kreuz gegeben habe. Die Möglichkeit, daß ein Gerichtsarzt ein mit Tinte aufgemaltes Kreuzeszeichen mit einem mittels glühenden Eisens eingebranntes Zeichen verwechseln könne, ist so gut wie ausgeschlossen. — Jedenfalls dürfte der „Fall Brull-Egon" mit der jetzigen Verurteilung des Angeklagten zu einem Jahr Gefängnis noch lange nicht abgeschlossen sein. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die weitere Untersuchung sensationelle Uebcrraschungen bringt!
«MM»
Der Ernte entgegen.
Weltbtld-Schoepke (M.)
Ein „sportliches" Ereignis
Sie prügelten sich um die „Weltmeisterschaft".
Dieser Tage fand in Marseille ein ganz gro- ! ßes „sportliches" Ereignis statt. Es handelte sich um den Kampf um die Mittelgewichts- ( Weltmeisterschaft im „Catch as catch can", ( jenem beispiellos rohen Freistilringkampf, der besonders in Amerika viele Anhänger hat. Als Gegner standen sich im Ring der Amerikaner Ben Sherman und der Ungar Stan Karolh gegenüber. Eine Viertelstunde hatte der Kamps bereits gedauert, als es geschah, daß der Ungar zwei Zähne auf dem Schlachtfeld lassen mußte. Das brachte ihn derart in Harnisch, daß er aufsprang, sich aus seinen Gegner stürzte und wütend mit den Fäusten auf ihn losdrosch. Der Amerikaner blieb ihm nichts schuldig, und unter dem begeisterten Gejohle der Zauschauer entspann sich eine wüste Prügelei zwischen beiden „Sportlern".
In diesem Augenblick entschloß sich der Schiedsrichter, einzugreifen und die Gegner zu trennen. Kaum aber näherte er sich den beiden, als die eben noch feindlichen Brüder ' sich gemeinsam gegen den Störenfried wand- ^ ten. Es bedurfte nur weniger Schläge, und ^ die „Weltmeisterschaftsanwärter" hatten den l I Schiedsrichter für die Zeit auf die Bretter ge- j legt. Während man den Bedauernswerten ' aus dem Ring, der zum Schlachtfeld geworden ^ war, abtransportierte, besannen sich die bei- i den Gegner, daß sie hier zusammengekommen t waren, eine sogenannte „Weltmeisterschaft" - anszu! ragen. -
Da aber weder Karoly seine ausgeschlage- ) nen Zähne noch der Amerikaner Ben Eher- i- man die Faustschläge ins Gesicht trotz des : „harmlosen" Zwischenfalls mit dem lästigen j Schiedsrichter vergessen hatten, setzten sie den : Kampf dort fort, wo sie unterbrochen worden ! waren. Sie droschen wieder aufeinander los, j und die wüste Prügelei nahm ihren Fortgang, j
Endlich kam man auf den Gedanken, die Po- ! lizei herbeizurufen. Aber auch diese hatte I einen harten und erbitterten Kampf zu bestehen, ehe es endlich gelang, die angehenden „Weltmeister" zur Strecke zu bringen.
So geschah cs, daß die Polizei von Marseille den „Weltmeisterschaftskampf der Halbschwergewichte im Catch as catch can" gewann.
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„Und denke dir, ich habe diesen Banditen unter meinem Bett gefunden —"
„War es wenigstens ein stattlicher Mann?' !
„Das kann ich leider nicht sagen; er hat mich zuerst erblickt und ist sofort davongelau- 1 fen..." (Dobry Wieczor.) k
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Marie: „... und warum isch eigstli dint Verlobig zrnckgange?" i
Berti: „E min Brütigam schuarchelt z'Nacht ^ e so!" (Züricher Illustrierte.)
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Maud schmiegt sich an ihren Mann. „Ich habe heute nacht geträumt, daß ich mir einen echten Fehmantel gekauft habe, und du hast mir einen Passenden Hut dazu geschenkt."
„Träume sind Schäume", murrte der Mann, „oft geschieht gerade das Gegenteil von dem, was man träumt."
Maud jubelte: „Fein. Daun kaufe ich mir den Hut, und du schenkst mir den Mantel."
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„Der Herr dort drüben wurde mit einem Schlage reich."
„So? Was ist er denn?'
„Boxer!"
Der schaffende Mensch und seine Erholung
Der „Gesllndheitsatlas" von Großdeutschland
Es ist beim Menschen so, daß nach einer bestimmten Zeit angestrengter Arbeit die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheitsanfälle und damit die Leistungskraft nachlätzt. Aus der Nichtbeachtung dieser Erscheinungen ergibt sich oft ein völliger Zusammenbruch, der den Verlust der Arbeitskraft auf lange Zeit nach sich zieht. Solche Ausfälle, die auch heute noch alljährlich in die Hunderttausende gehen, sind für den Arbeitseinsatz von erheblichem Nachteil, abgesehen von dem Persönlichen Leid der Betroffenen und der Herabsetzung des familiären Wohlstandes. Heute wird der Gesundheitszustand der Gefolgschaftsmitglieder durch regelmäßige Betriebsuntersuchungen festgestellt, so daß immer rechtzeitig eingegriffen werden kann. Man hat in der knrmedizi- nischen Wissenschaft die Feststellung gemacht, -aß Form und Platz einer Erholung je nach dem regionalen Klima sehr verschieden auf menschliche Konstitutionen wirken. Man ist folgerichtig zu dem Schluß gekommen, daß. ehe ein Mensch in die Erholung geschickt wird, zunächst in allen Einzelheiten zu erkunden ist, ob die ausgewählte Gegend nicht nur in erholungsmäßiger und heilklimatischer Hinsicht, sondern auch in ihren verschiedenen Nebeneigenarten für den jeweiligen Erholungsbedürftigen oder Kranken geeignet ist. Man geht sogar so weit, daß man an ein und demselben Kurort Unterschiede zwischen günstigen und weniger günstigen Unterkünften macht.
Die Fachstudien der Balneologen und Kli- matologen in Verbindung mit der Medizin
gehen darauf hinaus, einen „Gesundheitsatlas" von Großdeutschland herzustellen, in dem jede Gegend und jeder Ort mit seinen heilenden Einflüssen auf Erholungsuchende aller Konstitutionen verzeichnet ist. Es ist begreiflich, daß die Arbeiten auf diesem Gebiet nicht von heute auf morgen zu erledigen sind, denn es gibt weite Gegenden Großdeutschlands, deren Klima, abgesehen von dem üblichen Normalstand, in den so wichtigen Spezialarten und ihren Wirkungen noch gar nicht untersucht wurde. Die heutigen Hilfsmittel der Wissenschaft ermöglichen es zwar, in zwei oder drei Jahren einen derartigen .Klimasteckbrief" herzurichten, doch handelt es sich bei der Weite der Räume und der verhältnismäßig geringen Zahl von Fachwissenschaftlern um eine recht mühselige Arbeit. Immerhin besitzt man heute schon eine Reihe von Grundregeln, die es gestatten, einen Gesundheitsatlas zu skizzieren.
Wenn ein Platz als Kurort die notwendigen Heilvoraussetzungen besitzen soll, so müssen viel Sonne, reine Luft und wenig Nebel ^vorhanden sein. Es kommt also eine Gegend in Betracht, die nicht als „Regenloch" gilt, wie der Bolksmnnd sehr oft entsprechende Gebiete getauft hat. Ferner zählt zu den Voraussetzungen eines Kurorts im Sinne des Gesundheitsatlasses, daß ein reger Austausch von Luftmassen von Tag und Nacht vorhanden ist. Dieser Austausch ist so zü verstehen, daß im Laufe des Tages entstandene Staubschichten der Bodenatmosphäre in der Nacht durch ent
sprechende „Ortswinde" Vertrieben und durch reine Luit ersetzt werden. Andererseits kann ein Kurort' ein schlechtes Prädikat erhalten, wenn er seine Erholungsviertel, die Pensionen, an ungünstigen Stellen des Landschaftsgebietes besitzt. Früher wußte man nichts von den gesundheitsschädlichen Eigenarten des Regionalklimas, sondern bewertete nur die schöne Lage der Häuser. Man dachte nicht daran, daß in dem romantischen Teil mit seinem Buschwerk und den anliegenden grünen Wiesen der kalte und nasse Bodennebel abends und morgens sein Unwesen treibt. Solche Bodennebel, die zähe, oft nur wenige Meter hoch, über der Talniederung schweben und sich bis an die Fensterreihen des 1. und 2. Stockwerkes der Pensionen erheben, bilden für viele Erholungsbedürftige, auch wenn es sich nur um leichte Fälle von Erkrankungen der Atmungsorgane bzw. um rheumatische Krankheiten handelt, geradezu eine Katastrophe. Heute weiß man, daß sich in einem Kurort Tag und Nacht gesunde Luft nur an den Hängen befindet, wo ein ständiger Austausch der Luftmafsen im Gange ist, wo Temperaturextreme sich nicht bilden und insbesondere auch Nebelschwadcn sich nicht halten können.
Die kurklimatische Forschung und Aufteilung der deutschen Gaue nach modernen Gesichtspunkten berücksichtigt natürlich auch alle Besonderheiten, die sich aus der verschiedenen Höhenlage, aus den Einfallmöglichkeiten rauher Winde und aus der besonderen Wirkung der ultravioletten Strahlen der Sonne ergeben. Der beste und wichtigste Heilfaktor ist nach wie vor die Sonne, und so wird bei der Klassifizierung immer der Grad der Sonnenstrahlung im Vordergrund stehen. Bei der
Wechselhaftigkeit unseres verhältnismäßig wolkenreichen ozeanischen Klimas können wir ' unsere Ansprüche natürlich nicht so hoch siel- f len, wie man es etwa gegenüber dem Mittel- i meerklima tun könnte, aber gerade darum k kommt es darauf an, diejenigen Plätze und l Gegenden im deutschen Raum zu entdecken, k wo die besten Möglichkeiten gegeben sind. Be- s kannt ist z. B. in dieser Beziehung die wolken- auflösende Wirkung des Windschattens vom k Harz. Während es auf der West- und Nord- f feite des Harzes meistens trübe ist, verzeich- l net die Ost- und Südostseite weit mehr blauen l Himmel, der dadurch entsteht, daß die auf dem i Osthang des Harzes zum Abstieg gezwunge- k nen feuchten Westwinde ihren Feuchtigkeits- k gehalt ähnlich wie der Föhn verlieren. k
So ist der „Gesundheitsatlas" von Groß- l deutschland, wie er aus der kurklimatischen ^ Erforschung unseres Vaterlandes im Inter- s esse der Gesunderhaltung des Volkes entstehen wird, ein Nachschlagebuch, das nicht nur dem Arzt ein überaus wertvolles Hilfsmittel ist, sondern auch ein Wegweiser für jeden Menschen, der dis Sicherheit haben will, daß der gewählte Platz ihm die gewünschte Erholung , gewährt.
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Ein Hai von 12 Zentnern.
In der brasilianischen Bundeshauptstadt sind Meldungen aus Fortaleza eingetroffen, wonach dortige Fischer an der Küste einen 12 Zentner schweren Hai gefangen haben. Der Kampf zwischen den Fischern und dem harpunierten Fisch dauerte mehrere Stunden und gestaltete sich sehr gefährlich. Allein die Leber des Fisches wiegt 85 Kilo, also bald 2 Zentner.