Freitag den 28. Juli 1939
Der Enztäler
97. Jahrgang Nr. 174
/Ins Württemberg
— Ehlingen. (Turnhalle zusammengebro- ch e n). Am Mittwoch vormittag brach plötzlich die Südwand der Schelztor-Turnhalle, die gegenwärtig vorübergehend zu Lagerzwecken benutzt wird, mit dumpfen Getöse zusammen. In einer Länge von 10 bis 20 m gähnt ein Loch in der Südseite des Hauses. Da Gefahr für den Rest der Turnhalle bestand, wurde sie sofort mit Balken abgestützt. Es ist anzunehmen, daß die Belastung durch das Lagermaterial zu stark war.
— Lauffen a.R. (Gasflaschen explodiert). Auf Lem Baugelände der Staustufe geriet beim Schmeißen ausströmendes Gas in Brand. Alsbald stand die Werkstätte in Brand. Der Brand konnte durch das beherzte Eingreifen der Arbeiter bald auf seinen Herd beschränkt werden. Während der Löscharbeiten explodierten zwei Gasflaschen. Durch den Luftdruck wurden umliegende Wohnhäuser in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden ist glücklicherweise nur gering. Ein Arbeiter, der durch ein umherliegendes Eisenstück am Oberkörper verletzt wurde, mußte in das Heilbronnei Krankenhaus gebracht werden.
— Lauchheim, Kr. Aalen. (Schwer verletzt). Beim Verladen von Gerüstbalken am Torturm fiel von einem Fuhrwerk ein schwerer Balken auf den Arbeiter August Schmidle aus Lauchheim. Mst ernsten Verletzungen wurde der Verunglückte in das Krankenhaus gebracht.
— Hirfchfelden, Kr. Hall. (Das Ueberholen in der Kurve. — Ein Toter). Zwischen Westheim und Hirfchfelden stieß ein Motorradfahrer am Ende einer Rechtskurve beim Ueberholen eines Lastkraftwagens auf einen entgegenkommenden Lastkraftwagen. Der Motorradfahrer versuHte noch nach rechts auszubiegen, was aber nicht vollständig gelang. Der mitfahrende 19 Jahre alte Karl Bauer aus Grindelhardt, der einen Benzinkanister auf dem Rad festhielt und so in seiner Beweglichkeit gehindert war. wurde vom Motorrad geschleudert. Seinen schweren Schädelverletzungen ist er auf dem Weg ins Krankenhaus erlegen.
40 Jahre im Dienst des Luftschiffs
— Friedrichshofen. Obersteuermann Ludwig Marx kann auf eine 40jährige Tätigkeit im Dienste der Zeppelin-Luft- schiffahrt zurückblicken. Als Graf Zeppelin im Jahre 1899 nach Manzell-Friedrichshafen übersiedelte, nahm er Ludwig Marx als Motorbootführer mit. Nach Gründung der ,Delag" im Jahre 1909 wurde Marx Luftschiffsteuermann. Mit Direktor Dr. Dürr ist Ludwig Marx der älteste Pionier der Zeppelin-Luftschiffahrt.
Aus ser Gauhauptfisdi
— Stuttgart, 27. Juli.
Tagungen während der Reichsgarkenschau. Während der Reichsgartenschau finden in Stuttgart außer den bereits bekanntgcgebenen Tagungen noch folgende statt: 26-/27. August Bezirksinnungstagung des Reichsinnungsverbands des Stukkateur- und Gipserhandwsrks; 2./3. September Bezirksinnungstag des Reichsinnungsverbands des Bildhauer- und Steinmetzhandwerks; 2./5. September Obermeistertagung des Reichsinnungsverbandes des Wäscher- und Plätterhandwerks; 8./10. September Bezirkstagung der württembergischen Obermeister im Reichsinnungsverband des Malerhandwerks; 14./15. September VDI-Sonderta- gung (Ausschuß für Kolonial-Technik).
Weiterer Rückgang der Verkehrsunfälle. Nachdem der seit Anfang 1936 festzustellende ständige Rückgang der Unfälle im Stuttgarter Straßenverkehr im 3. Vierteljahr 1933 und 1. Vierteljahr 1939 vorübergehend zum Stillstand gekommen war, hat sich die Unfallziffer im 2. Vierteljahr 1939 wiederum erheblich gesenkt. Der Rückgang betrügt insgesamt 13 vH, ein Ergebnis, das den Reichsdurchschnitt weit übersteigt. Bedauerlicherweise ist es bis jetzt nicht gelungen, die Zahl der Todesopfer des Perkehrs wesentlich herabzudcük- ken. An ihnen sind auch im abgelaufenen Vierteljahr fast zur Hälfte ältere Fußgänger beteiligt.
Hölle und Himmel eines Verbannten
Von l.ui» !cliudls>
Ilrheberrechtsschutz Roman-Verlag A. Schwingenstein, München
42. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Ay, ay, Käpten!" rief die Schiffsherrin.
Das Schiff machte eine Wendung und bewegte sich auf den abgeflachten Teil der Insel zu. Eine Stunde später hatten sie die nordöstliche Seite des Eilandes erreicht. Hier bot sich eine ziemlich geräumige, kesselförmige Bucht den Augen der Jnsrls.chrer dar. An der südlichen Seite trat ein stark gemischter Mangrovenwald bis nahe an das Meer heran, während gegen die Mitte der Jnnenbucht sich ein freier Sandstrand mit zahlreichen schlanken Palmen bis zur See hinabzog.
Jedoch ungefähr einen Kilometer der Inselbucht vorgelagert, diese gleichsam wie einen Festungswall einschließend, war der berüchtigte, eng zusammenstehende Klippenkranz! Dazwischen toste mit wütender Gewalt die Brandung. Man sah den Gischt zwischen den Riffen zerstieben und das majestätische Rauschen war schon weithin vernehmbar. Es war wie der heulende Wutgesang eines gefesselten, in knirschender Ohnmacht tobenden Riesen.
„Durch diesen Rasierschaum müssen wir hindurch, wenn wir auf die Insel wollen!" sagte der Doktor Rivers zu der lebhaften Miß Peggy, die aber immer kleinlauter wurde und deren Temperament zusehends abnahm; „es ist also am allerbesten, Miß Peggy, Sie ziehen gleich einen hübschen Badeanzug an! — An einer der netten Jacken da vorne halten wir dann an, klettern beide hinauf und singen zusammen das Duett aus dem fliegenden Holländer! — Denken Sie, sowas wird in der Geschichte der Entdeckungen noch nicht verzeichnet sein und in einigen Wochen stehen wir beide in sämtlichen illustrierten Weltmagazincn und sind unsterblich!"
Oeutschlan-s Lägermeister in Stuttgart
— Skuttgart. Seit Mittwoch früh wehen auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof, in der Königstraße sowie in der zum Stadtgarten und zur Liederhalle führenden Schloßstraße die Fahnen des Reichs, und zwischen diesen deuten die grünen Fahnen der Deutschen Jägerschaft und frischer Girlanden- fchmuck aus den württembergischen Wäldern auf das große Treffen der Deutschen Jägerschaft.hin, das am Mittwoch in Stuttgart, der Stadt der Ausländsdeutschen, anlief. Den führenden Jägern aus allen Gauen Großdeutschlands gilt dieser Schmuck zum Gruß; in stattlicher Zahl trafen sie im Laufe des Mittwoch in der württembergischen Gauhauptstadt ein, um sich am Abend im großen Stadtgartensaal zu einem herzlichen Begrüßungsabend zusammenzufinden.
Landesjägermeister Dr. Pfannenschwarz richtet warme Begrüßungsworte an die rund 200 Landes-, Gau- und Stabsjägermeister aus dem Reich, unter denen man den Landesjägermeister Bayerns, Reichsstatthalter General Ritter von Epp bemerkt, besonders aber den Generalforstmeister Alpers-Berlin, dem die gesamten Staatsjagden unterstehen, und Oberstjägermeister Scherping-Verlin, der vom Reichsjägermeister mit der Betreuung des deutschen Jagdwesens beauftragt ist. Mit einem kräftigen Horridoh auf Reichsjägermeister Hermann Görmg, in das alle aus vollem Herzen einstimmten, erklärte der Landesjägermeister die zweite großdeutsche Reichstagung der Deutschen Jägerschaft für eröffnet.
Reichsschießmeisterschasten ösr SA
— Stuttgart. Die Teilnehmer der SA-Grupps Südwest an den Reichsschießmeisterfchafton der SA in Zella- Mehlis haben am Mittwoch mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug 13.09 Uhr von Skuttgart aus die Fahrt nach Thüringen angetreten. Zu ihrer Verabschiedung hatten sich auf dem Bahnhof der Stabsführer der SA-Gruppe ^üd- west, Brigadeführer Kraft, und der Führer der SA-Stan- darte 119, Oberführer Himpel, eingefunden. Wieder sind es die hervorragendsten und erprobtesten Schützen der SA aus Württemberg und Baden, welche die Ehre der ganzen Gruppe Südwest zu vertreten haben. Es würde keine Ueber- raschung bedeuten, wenn die Mannschaft, die im Vorjahre den Sieg errungen hatte, auch am nächsten Sonntag siegreich zurückkommen würde.
Viertägige Aufklärungsübung
— Alostmgen, Kr. Tübingen. Eines der wichtigsten Erfordernisse ist für den Truppensührer im Kriege eine möglichst weitgehende Kenntnis von der Stärke, der Gliederung und der Stellung des Feindes. Die eigenen Dispositionen können erst getroffen, die Befehle für die eigene Truppe erst gegeben werden, wenn der Truppenführer weiß, wo der Feind steht, wie stark er ist und welche Absichten er hat. Unter diesen Umständen kommt der rechtzeitigen und erschöpfenden Aufklärung über den Feind eine ganz besondere Bedeutung zu, die in vielen Fällen entscheidend sein wird für Erfolg oder Mißerfolg der eigenen Absichten und Maßnahmen.
Eine Uebung, in deren Mittelpunkt das Kavallerie- Regiment 18 steht, spielt sich zurzeit, wie wir bereits kurz berichteten, im Raume Münsingen — Gammertingen — Hechingen — Tübingen — Herrenberg ab. Der Uebung liegt folgender Gedanke zugrunde: Rot ist im Vormarsch nach Osten, hat den ihm gegenüberstehenden Feind völlig geschla-, gen und am 24. 7., abends, die allgemeine Linie Nagold — Horb erreicht. Es hat keinen Feind mehr vor sich. Das rote Kavallerie-Regiment 18 wird nunmehr vor die Front geworfen und erhält den Auftrag, am 2ö. 7. bis auf die westlichen Albränder vorzustoßen und den Vormarsch etwaiger blauer Reserven zu verzögern. Dem roten Parteiführer, Oberst Voigl, werden das Maschinengewehr-Bail. 4, eine motorisierte Artillerie-Abteilung, eine Aufklärungs- Abteilung und eine Pionier-Kompanie unterstellt. Bei Blau befindet sich das als vorderstes Regiment seiner Division marschierende IR 35 am 25. 7. von Münsingen aus im Vormarsch nach Westen, um bis auf den Rammert oor- zustoßen und dem Gegner das Eindringen in das in die blaue Front geschlagene Loch zu verwehren. Dem Führer von Blau, Oberst Schmidt, sind das Maschinengewehr-Batl.
„Meinen Sie das im Spaß oder Ernst, Doktor?" frug Miß Peggy zaghaft und machte ängstliche Kulleraugen.
„Aber dort kann doch kein Mensch lebend durchkommen!"
„Ja, das ist es ja eben!" lachte der etwas beleibte Schiffsarzt und tat einen komischen Seufzer. „Schade um den schönen Weltruhm! — Was meinen Sie, wie man sich in Hollywood um uns beide gestritten hätte!"
Miß Stevenson stand wieder oben im Kommandohaus bei Kapitän Punny. „Nun" wandte sich dieser an die Schiffsherrin, „was sagen Sie jetzt zu dieser Seefestung? — Schade, daß so etwas hier so unplaziert in der Wassereinöde liegt! — Was denken Sie, was man bei uns in den Staaten oder drüben in Europa dafür gäbe, wenn sie solche Dinger dicht an den Küsten hätten? — Jedenfalls wissen wir nun, warum die Franzosen die Jnselchen so billig hergegeben haben!" —
„Daß die uns keine „Isola bella" im Lago Maggiore verkaufen, weiß ich auch, bester Papa Punny!" entgegnete Miß Stevenson und preßte ihre Lippen zusammen. „Jedenfalls ist es jetzt unsere Aufgabe, eine passende Einfahrt zu finden, denn die Insel werde ich betreten, kann es kosten was es will!"
„Ich würde aber raten, Miß Stevenson", sagte jetzt der Steuermann Tom, der noch Dienst auf der Kommandobrücke tat, in seiner ruhigen gelassenen Art, „wenn wir mit der Landungsexpedition bis morgen warten würden! — Das Quecksilber ist weiter um einen Strich gefallen und die Temperatur gestiegen. Die Gegend ist hier ein Hexenkessel und in ein paar Stunden wird sich etwas Höllisches zusammenbrauen. Kam vorhin an der Kombüse vorüber; sah, wie Dal, unser malaysischer Küchenboy, mit vor Angst rollenden Augäpfeln in der einen Hand die Pfanne schwingt und in der anderen seine Gebetskugeln! — Smutje wollte ihm schon ein paarmal eine hinter die Ohren kleben, aber ich sage, diese Burschen haben den geborenen Instinkt dafür! — Am besten wäre, wir nähmen schleunigst Kurs nach Norden und brächten etliche Meilen zwischen uns und den verdammten schwarzen Zähnen da vorne!"
„Was sagen Sie dazu, Papa Punny?"
„Könnte gar nicht behaupten, daß er Unrecht hat."
Miß Mary Stevenson stand unbeweglich an dem Geländer
S und ebenfalls eine Aufklärungs-Abteilung unterstellt.
war es gelungen, sämtliche Brücken über den Neckar, mit Ausnahme derjenigen bei Horb, zu sprengen. Vom Gegner wußten beide Parteiführer nichts.
Wer am Dienstag früh die Straße von Rottenvurg nach Obernau entlang fuhr, bemerkte schon von weitem, daß bei der dortigen Neckarbrücke irgend etwas nicht in Ordnung sein mußte. Fast die gesamte Bevölkerung des Ortes stand auf und an der Brücke und blickte gespannt ins Wasser. Sollte dort etwas passiert sein? Aber schon bald löste sich das Rätsel. Unmittelbar neben der „gesprengten" Brücke war eine Pionierkompanie dabei, eine neue 52 Meter lange Brücke zu bauen. Gleichzeitig waren andere Abteilungen damit beschäftigt, mittels Floßsäcken Radfahrer über den hochgeschwollenen, reißenden Neckar zu setzen, die kaum daß sie am anderen Ufer angelangt waren, sich auf ihre Räder schwangen und davonbrausten. Rot schaffte sich bei Obernau eine Uebergangsstelle und schickte gleichzeitig schwache Kräfte durch Sicherung des Brückenschlages ins Vorgeländs. Und bei genauerem Hinsehen entdeckte man nunmehr auch überall im Gelände Pferde, Fahrzeuge und Radfahrer, die gegen Fliegersicht gedeckt, auf das Uebersetzen warteten. Flieger-Maschinengewehre und 2-cm-Luftabwehrgeschütze waren um die neue Brücke in Stellung gegangen um sie gegen plötzliche Luftangriffe zu schützen. Inzwischen schritt der Brückenbau mit verblüffender Geschwindigkeit vorwärts. Jetzt waren die beiden Uferstücke fertiggestellt und schon fuhren die einzelnen Fähren, an ihren Ankern schwimmend, zur Brücke ein. als plötzlich Trompetenklänge ertönten. Fast gleichzeitig ratterten und knatterten reichlich ein Dutzend Maschinengewehre und leichte Flaks los und jagten aus den Wolken und hinter Bergkuppen hervorbrechenden blauen Fliegern ihre Garben entgegen. Fünfmal wiederholten dieBöblinger Flieger ihren Anflug, dann verschwanden sie ebenso schnell und überraschend wie sie gekommen waren. An der Brücke, die nur geringe Beschädigungen erlitten hatte, wurde die Arbeit mit verdoppelter Energie fortgesetzt, und kaum war der letzte Hammerschlag verhallt, als auch schon die ersten Truppen hinüberhasteten und blitzschnell schon wieder im Vorgelände verschwunden waren. Radfahrer, Kradschützen, Funkwagen, Paks, Geschütze usw. folgten einander im schnellen Wechsel. Endlich klappern auch die Pferdehufe über die Brückenbohlen, und schon schiebt sich ein neuer vielgliedriger Heereswurm dem „Feind" entgegen. Bei Blau ist man inzwischen auch nicht müßig gewesen. Der Führer von Blau hat seine Aufklärungsabteilung gegen Horb vorgeschickt, wo er den Gegner zuerst erwartet, da die dortige Brücke nicht mehr zerstört werden konnte. Die Aufklärungs-Abteilung soll über den Rammert vorstoßen und bis Hirrlingen — Haigerloch aufklären und sichern.
Das MG-Vatl. 5 hat Oberst Schmidt gegen Gomaringen, Wössingen, Belsen angesetzt, um sich die Ausgänge aus djr Alb zu sichern. Das IR 35 selbst ist von Münsingen aus auf Undingen — Willmandingen — Melchingen angetreten. Der Parteiführer von Rot hat seine Aufklärungsabteilung für Haigerloch südlich an Hechingen vorbei auf Burladingen Vorgehen lassen, um die Fernaufklärung in seinem südlichen Abschnitt zu übernehmen. Das Kavallerie-Regiment 18, dem Teile des MG-Batl. 4 unterstellt sind, und das wir bereits beim Uebergang über den Neckar bei Obernau gesehen haben, ist mit seinen Radfahrschwadronen und zugeteilter Artillerie im Vormarsch über Dettingen, Ofterdingsn, Mössingen, Takheim gegen Salmendingen und Melchingen, wo es am Dienstag mittag auf das blaue MG-Batl. 5 stieß.
Die Reiterschwadronen hatten den Auftrag, auf Oeschin- gen und Genkingen vorzugehen. Dieser Auftrag konnte aber nicht mehr ausgeführt werden, da das IR 35 inzwischen Undingen und Genkingen besetzt hatte, wohin sich auch die blaue Aufklärungs-Abteilung, die den Westrand des Ram- merts nicht mehr hatte erreichen können, zurückgezogen hatte. Im allgemeinen hatte Rot im Süden seines Abschnittes am Dienstag abend sein Ziel erreicht. Dagegen war ihm Blau im nördlichen Abschnitt zuvorgekommen, wobei sich zum Teil die Situation so darstellte, daß beide Gegner, ohne von einander zu wissen, sich gegenseitig im Rücken saßen; ein Bild, das in einem Begegnungsgefecht auch im Kriegt durchaus nichts Ungewöhnliches an sich hat. da beide Gegns^ mit schmaler Front auf der Straße Vorgehen und sich er., später seitlich auseinanderzuschieben pflegen.
und blickte starr mit zusammengczogencn Augenbrauen nach dem lockenden Eiland hinüber!
„Nach sechswöchiger langer Seefahrt sind wir endlich am Ziel und sollen nun wieder ausknelfen! — Halten Sic, meine Herren, den Brandungsgang da draußen für einen Normalzustand, oder ist anzunehmen, daß er sich morgen oder zu einer anderen Zeit für ein Landungsmanöver günstiger gestaltet?"
„Hm!" meinte' Kapitän Punny vorsichtig, „darüber läßt sich wohl schwerlich etwas Genaues behaupten! — Eher könnte man eigentlich annehmen, daß der vermehrte Temperaturdruck in der Luft beruhigend auf den Wellengang einwirke."
„Gut! — Dann lassen Sie die Jolle klarmachen. Proviant ist bereits genügend verstaut. Jim soll noch zwei Zelte dazupacken, im Falle wir ein oder zwei Tage auf der Insel bleiben. Sie können dann sofort Volldampf aufmachen und das offene Meer aufsuchen, wenn Sie vor dem Orkan flüchten müssen. Außer Mister Prokoff und Jim, der die Ruder bedient, kan» noch ein tüchtiger Mann mitfahren zum Steuern. Er kann sich freiwillig melden!"
„Selbstverständlich steure ich das Boot, Miß Stevenson!" brummte der Riese unwillig.
„Habe ich auch nicht anders erwartet, alter Tom!" lächelte die Patronin.
„Dort links von der hohen Klippe, die wie ein Hundckopf auösieht, könnten wir es mit der Durchfahrt versuchen! — Von dort bis zur nächsten Klippe erscheint der breiteste Zwischenraum, auch dünkt mich dort der Einlauf am ruhigsten in dem Brandungsstrudel!"
„Allright" nickte der Steuermann.
Am unteren Hauptdeck standen die Bordgäste und die dienstfreie Mannschaft im erregten Disput im Dafür und Dawieder des Landungsunternehmens.
Miß Stevenson ging an der Gruppe vorbei und rief:
„Peggy, mach dich fertig, in wenigen Minuten starten wirls
„Um Gottes willen, Mary, jetzt gleich schon?" sagte Miß Peggy und knickte tödlich erschrocken zusammen; dabei blicktc sie in das grinsende Gesicht des Doktors.
(Fortsetzung folgt.)