Ein Befehl des Führers

LK. Jahrestag des Weltkriegsbeginnes und dar Schlacht bei Tannenberg Wehrmachts-Feiertage

Berlin, 27. Juli. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat be­fohlen, daß aus Anlaß der 25. Wiederkehr de§ Weltkriegsbeginnes und der Schlacht bei Tan- nenberg der 2. August und 27. August 1SSS bei der Wehrmacht als Feiertage gelten.

Am 2. August 1939 werden bei sämtlichen Stäben und Truppenteilen Appelle abge­halten, bei denen der Bedeutung des Tages ge­dacht wird, an dem das deutsche Volk vor 25 Jahren den Verteidigungskamps um seinen Bestand gegen die feindliche Uebermacht auf­nahm. Sämtliche Wehrmachtsgebäude legen für den 2. August Flag gen schmuck mr. Am Abend findet in allen Wehrmachts­standorten Zapfenstreich statt.

Der 27. August, der Tag der Schlacht von Tannenberg, wird mit einem Staatsakt am Weltkriegsehrenmal begangen, der mit einer Ehrung verdienter Kriegsteilnehmer von 1914 bis 1918 verbunden wird

JttUierrreise des Generalftabs­chefs Halber

Berlin, 27. Juli. Auf Einladung des Oberbefehlshabers und GeneralstabSchefs des italienischen Heeres, General Pari ani, wird sich der Chef des Generalstabes des Heeres, General der Artillerie Halber, mit Beglei­tung nach Italien begeben, um in der Zeit vom 1. bis S. August an den großen italie­nischen Maniivern in der Po-Ebene teil- -nnehmen.

Dr. Goebbels eröffnet

die 1«. Große Deutsche RunSfunkausstellnng

Berlin, 27. Juli. Die 16. Große Deutsche Rundfunk- und Fernsehrundfunkausstellung Berlin 1939 wird am Freitag, 28. Juli, vor­mittags 11 Uhr. durch den Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda Dr. Goeb­bels eröffnet werden Die Rede von Reichs- ministcr Dr. Goebbels wird über alle deut­schen Sender übertragen werden.

General Skoblin verurteilt

Paris, 27. Juli. Der ehemalige russische Ge­neral Skoblin, der im September 1937 den weißrussischen General Miller verschleppt hat und anschließend die Flucht ergriff, ist vom Pa­riser Schwurgericht im Abwesenheitsverfahren zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden.

Die Frau Skoblins, die mit Sicherheit an der Entführung beteiligt gewesen ist und die in Pa- 'ris verhaftet werden konnte, wurde schon vor Monaten vom hiesigen Schwurgericht zu einer langeil Zuchthausstrafe verurteilt.

6S1 Flugzeuge abgeschoffeu

Sokijetrnssrfch-niongokische Luftstreitkräftr lahmgeschlagen

Hsinking, 27. Juli. Einer Pressemeldung von der Grenze zufolge haben die japanischen Mili­tärflieger in der Zeit vom 20. Mai, als die Feindseligkeiten an der Grenze zwischen Man- dschukuo und der Außenmongolei begannen, -bis Dienstag, 21. Juli, im ganzen 691 Sowjet- slugzcuge abgeschossen oder sonst zerstört. Am Mittwoch kam cS zweimal zu Luftkämpfen bei Homonhan gegen 30 bezw. 40 Sowjctflugzeuge, von denen 17 Maschinen vom Typ I 16 von den Japanern abgeschossen wurden. Trotz der verzweifelten Anstrengungen von sowjetrussi­scher Seite ist dies ein Beweis, daß die außen- mongolischen Luftstreitkräfte keine ebenbürtigen Gegner für die Japaner sind und daß sie in­folge der von den japanischen Fliegern zuge­fügten schweren Verluste vollständig lahmge- schlagcn wurden.

Besprechung bei Molotow

Moskau, 27. Juli. Die englischen und fran­zösischen Unterhändler hatten sich erneut um eine Unterredung mit Molotow bemüht, die ihnen für Donnerstagnachmittag gewährt wurde. Der englische und der französische Bot­schafter begaben sich daraufhin gemeinsam mit dem Sonderbeauftragten Strang in den Kreml.

Angesichts der letzten, allem Anscheine nach in hiesigen zuständigen Kreisen verabrede­ten Haltung, über die voraussichtliche Ent­wicklung der Moskauer Verhandlungen mög­lichst wenig zu sagen, äußert sich die der Re­gierung nahestehende Presse jetzt dem Inhalte wie dem Umfange nach auch nur spärlich zu diesem Thema.

Vielleicht hat das seinen Grund, nachdem bekannt wurde, daß Anfang der nächsten Wo­che eine große außenpolitische Debatte im Un­terhaus angesctzt ist, die natürlich allen außen­politischen Fragen von Rang gilt und in deren Verlauf sowieso eine umfassende Erklärung vom Ministerpräsidenten erwartet wird.

Während also die Regierungspresse sich über den Stand und die zu erwartende Entwicklung der Dreierpaktverhandlungen ziemlich aus­schweigt, ergeht sich die Oppositionspresse, na­türlich auch derDaily Telegrap h", reich­lich optimistisch in der Erwartung eines baldigen Abschlusses des schon so lange her- beigcsehnten Paktes.

^Die Unterredung im Kreml, die andert­halb Stunden dauerte, wird von der sowjet­amtlichen Telegraphenagentur Taß wiederum nur in einem einzigen Satz mitgeteilt, der besagt, daß Molotow die Unterhändler zur Fortsetzung der Besprechungen empfangen habe. Aus unterrichteten Kreisen verlautet, daß weitere Begegnungen bevorstünden. Die Gerüchte, daß die Entsendung einer englischen Militärkommission beabsichtigt sei, sollen je­dochnicht ganz zutreffend" sein

Verriichtungswul -es Poloniums

Plavmiitzrger Terror gegen Deutsche im Korriodorgebiet

Graudenz, 27. Juli. Bei der Vernichtungs­aktion des Polentums gegen die Deutschen im Korridorgebiet müssen die Boykott­maßnahmen mit an erster Stelle genannt werden. In Culm und Schwetz werden in letz­ter Zeit Boykottlisten verbreitet, auf denen die deutschen Geschäfte in diesen beiden Städten vermerkt sind. Unter den angeführten Namen steht die Aufforderung:Kaufe nichts bei den Fremden! Kaufe nichts bei den Feinden!" Mitte Juli traten die Arbeiter der Bacon-Fabrik in Strasburg in einen Streik, um die Entlassung der Volksdeutschen Arbeiter zu erzwingen. Als die Leitung dieser Fabrik, die sich in deutschen Händen befindet, sich weigerte, dieser Forde­rung nachzukommen, wurde die geforderte Entlassung von acht Volksdeutschen Arbei­tern durch den Arbeitsinspektor der Woiwod­schaft in Thorn durchgesetzt. Unter den weni­gen Volksdeutschen Gastwirten, die bisher noch in der Lage waren, ihren Betrieb weiter zu führen, ist nun auch der Gastwirt Erich Oehle in Weißenhöhe, Kreis Wirsitz, dem ohne plau­siblen Grund die Schankkonzession entzogen wurde.

Täglich neue Opfer

Thorn, 27. Juli. Der Terror gegen Volks­deutsche in Polen fordert säst täglich neue Opfer. Die harmlosesten Aeußerungen aus deutschem Munde werden übertrieben, ver­dreht, wenn nicht gar frei erfunden und zum Gegenstand einer Anklage gemacht. So wurde jetzt der Volksdeutsche Ferdinand Gogolin aus Kowalegowegen Verbreitung falscher Nach­richten" zu sechs Monaten Gefängnis verur­teilt. Der Volksdeutsche Hans Wichert aus Dolne Wymiarh, Kreis Culm, wurde wegen

angebliche? Verbreitung falscher Nachrichten verhaftet. Das Burggericht in Rogasen verur­teilte den Volksdeutschen Ellermann aus Nie- nawiscze aus demselben Grunde zu einem Jahr Gefängnis und 50 Zloty Geldstrafe. Solche Ur­teile werden noch durch planmäßige Terror­aktionen besonders unterstrichen.

Während der polnische Chauvinismus bereits in Feiern künftiger Siege schwelgt, begnügt er sich im Lande selbst zunächst mit Gewalt­tätigkeiten und Angriffen auf das Leben und Eigentum der dort wohnenden Deutschen. Diese Gewalttaten, die bezeichnen­derweise meist im Schutze der Nacht aus- gcführt werden und unter stillschweigender Duldung der polnischen Polizei vor sich gehen, zeigen das Gepräge einer systematischen Aktion. In Strzhzawa (Kreis Culm) wurden dem Landwirt Eugen Finger eine größere Anzahl Fensterscheiben eingeschlagen. Dasselbe geschah dem Volksdeutschen Wilhelm Adolf aus Drzycim (Kreis Schwetz). Heinrich Traue aus Brzozowo (Kreis Culm) und Max Kirste aus Brzozowo. Diesem wurden außerdem zwei vollbeladene Wagen mit frischem HeL ins Was­ser geworfen.

Entlassen ... entlassen...

Posen, 27. Juli. Nachdem das Lodzer Elek­trizitätswerk im Laufe der letzten Monate zweimal Gruppen deutschstämmiger Angestell­ter entlassen hatte, wurde in diesen Tagen den letzten acht deutschstämmigen Beamten und An­gestellten der Lodzer Elektrizitäts-Gesellschaft zum 31. Juli gekündigt. Viele der in den drei Etappen entlassenen Angestellten hatten in über 25jährigem Treuedienst das Werk mit auf- und ausbauen helfen.

Trauriges Geständnis Chamberlains

England hat kein Geld für Alterspenfionen

London, 27. Juli. Das Unterhaus beschäf­tigte sich am Donnerstag mit der für die Re­gierung sehr Peinlichen Frage der Alters- Pensionen, die, wie auch von Regierungs­anhängern kaum bestritten wird, völlig unzu­reichend sind und infolgedessen einen sehr wun­den Punkt für die Regierung darstellen.

Der Labour-Abgeordnete Greenwoob brachte einen Antrag des Inhalts ein, daß das Haus bedauere, daß die Regierung sich weigere, Mittel und Wege für eine bessere Zuteilung und Erhöhung der Alterspensionen zu suchen.

Ministerpräsident Chamberlain spielte gegenüber diesem Antrag den stärksten Trumps aus, den die Regierung in der Hand hat. Seine Antwort warf aber gleichzeitig ein grelles Schlaglicht auf die durch die Aufrüstung be­dingten Finanzsorgen der Regierung. Cham- bcrlain teilte nämlich mit, daß von den rund 750 Millionen Pfund Sterling, die in diesem Jahre für Rüstungszwecke ausgegeben wurden, nur 250 Milt. Pfund durch laufenden Ein­nahmen gedeckt würden.

Gleichzeitig erinnerte Chamberlain daran, daß die Unterhaltungskosten für die Wehrmacht in den kommenden Jahren sich auf die Haus­haltsvoranschläge merklich auswirken würden.

Ich habe das Gefühl", so sagte Chamber- laiu,daß das Haus sich noch nicht völlig dar­über klar ist, was uns bevor steht.

Ich will mich nicht in Prophezeiungen über die endgültigen Unterhaltungskosten ergehen, da wir uns noch mitten im Aufbau des Pro­gramms befinden, dessen Ende niemand ab- sehen kann."

Er müsse das Haus allen Ernstes bitten, sich die Frage vorzulegen wo man trotz der ho­hen Steuern in diesem Jahre nur 250 Millio­nen Pfund Rüstungsausgaben aus Steuern habe decken können, wie man in Zukunft zur Finanzierung eines Betrages, der vielleicht zwischen 100 und 200 Millionen liege, zusätz­liche Summen austreiben wolle. Aus diesen Erwägungen komme er zu dem Schluß, daß das Land sich im Augenblick einen Pen- sionsplan, wie die Labour-Party ihn vor habe, nicht leisten könne.

Burckhardt gegen Preffehetzs

London, 27. Juli. Der VLIkerbundskommis- sar Burckharüt erklärte in einer Unter­redung mit dem Danziger Reutervertre­ter, zu der Meldung einer französischen Zei­tung, wonach er Verhandlungen zwischen Ber­lin und Danzig befürworte, die Presse tue ihm zuviel Ehre an. Seine Arbeit in Danzig trage spezifisch lokalen Charakter. Er spiele keine Rolle in der Weltpolitik. Auf die Frage, ob er eine Erklärung für die hartnäckigen Ge­rüchte von einer Intervention seinerseits geben könne, sagte Burckhardt, seine Bemühungen trügen vielleicht zur Wiederherstellung einer normalen Atmosphäre in der Freien Stadt bei. Aber in Danzig würden die Probleme nicht gelöst, indem man auf den Danziger Marschen Enten schieße, wie die ausländische Presse glau­be. Er wünschte, es wäre so; aber das wäre nur eine Presseente mehr; denn bei Danzig gebe-es überhaupt keine Marschen.Wenn nicht einige Ihrer Kollegen", so schloß Burckhardt das Interview,etwas zurückhaltender sind, dann wird Danzig als eine Iournaliüenmbcl in die Geschichte eingehen."

Negierung Colijn gestürzt

Den Haag, 27. Juli. Die Zweite Kammer hat den Mißtrauensantrag der Römisch-Katholi­schen Staatspartei gegen die Regierung Co­lijn, die erst seit zwei Tagen im Amt war, mit 55 gegen 27 Stimmen angenommen.

Für den Antrag, also gegen die Regierung, stimmten die Katholiken, die Sozialdemokraten, die Freisinnigen Demokraten und die Christ­lichen Demokraten.

Nachdem das Fachministerium Colijn, auf das weite Kreise ihre Hoffnungen gesetzt hatten, jetzt durch die schwarzrote Kammermehrheit gestürzt ist, erwartet man in politischen Krei­sen den Haags die Bildung eines Kabinetts der Katholiken und der Sozialdemokraten.

Spanien bekommt sein Gold

Paris, 27. Juli. Das Pariser Zivilgericht hat in der Angelegenheit des spanischen Goldes in der Bank von Frankreich beschlossen, daß zwi­schen der Bank voll Spanien in Burgos und derjenigen von Valencia kein Prozeß mehr bestehen könne, da General Franco inzwischen als Sieger aus dem spanischen Bürgerkrieg her- vorgegairgen sei, und es demnach nur noch eine einzige Bank von Spanien geben könne. Es handelt sich bei diesem Prozeß um das von den Valencia-Bolschewisten bei der Bank von Frankreich deponierte Gold im Werte von IV- Milliarden Franken. Die Rückzahlung dieses Goldes ist bereits im Berard-Jordana-Ablom- men vorgesehen. Die jetzige Gerichtsverhandlung sollte lediglich diejuristische Regelung" dieser Angelegenheit treffen.

Die Vereinigung der französischen Inhaber- spanischer Banknoten beabsichtigt, gegen dieses Urteil Berufung einzulegen, da diese Bank­noten, die aus der Zeit des republikanischen Spanien stammen, inzwischen für ungültig er­klärt worden sind.

Flotte schützt Konzesiionsrechte

Japan sichert seine Herrschaft im westlichen Pazifik

Tokio. 27. Juli. Die Erklärung des Marine­ministers, daß eine neue Flotte zusammcnge- stellt sei, wurde am Donnerstag vom Sprecher der Marine, Admiral Kanaza, ergänzt. Ein­leitend stellte er fest, daß die Aufstellung der neuen Flotte vollkommen beendet sei. Sie sei dazu bestimmt, die Seeherrschaft Japans über den westlichen Pazifik absolut sicherzu­stellen. Die neue Flotte sei notwendig, um gleichzeitig den Aufbau der neuen Ordnung in Ostasien zu unterstützen.

Einzelheiten über Zusammensetzung, Schiffs­arten usw. konnte der Sprecher nicht Mitteilen, sondern er bemerkte nur, daß die Flotte jeden falls aus einigen Geschwadern mit je zwei und mehr Schiffen bestehe. Dkd neue Flotte werde hauptsächlich in den heimischen Gewässern operieren.

Auf eine Frage erklärte der Sprecher ferner, daß die Flotte keine Uebergriffe Moskaus in Nordsachalin dulden, sondern die japanischen Konzessionsrechte mit allen Mitteln verteidigen werde.

China vertrant Chamberlain

Tschungking, 27. Juli. Chamberlains zwei­deutige Erklärungen zum vorläufigen Ergeb­nis der Tokio-Besprechungen haben auf die Tschungkinger Zeitungen die zweifellos beab­sichtigte Wirkung nicht verfehlt. Während am Mittwoch die hiesige Tagespresse sogar Eng­lands Vorgehen als unmoralisch bezeichnet?, klammert sie sich am Donnerstag an den Ge­danken, daß England in Wirklichkeit China nicht fallen lassen wolle undden Tatsachen ins Auae sehen" werde. Die Blätter versuchen.

ihren Lesern rmrzumacyeu, daß England nur zeitweilig mit Japan cin schlaues Spiel" treibe. So schreibt derHankan He- rald", daß England:mh nicht zurückgewichen' sei und angesichts der Alternativ?Rückgang oder starke Haltung" auf seinem Standpunkt beharren werde.

Auterhaus-Debatte am Montag

London, 27. Juli. Im Unterhaus wird am Montag auf Antrag der Liberalen eine außen­politische Aussprache stattfinden, bei der die Moskauer Verhandlungen und die britische Ostasienpolitik im Lichte des Tokioter Äbr kommens zur Debatte stehen. Man rechnet damit, daß Ministerpräsident Chamberlaitk Erklärungen über diese beiden heikelsten Frage» der britischen Außenpolitik abgeben wird.

SS.-Tibetexpedition abgeschlossen

Die Teilnehmer treffe» in nächster Zeit in Deutschland ein

Berlin, 27. Juli. Nachdem die ---Tibetexpe­dition Dr. Ernst Schäfer nach 50tägigem Aufenthalt Lhasa am 19. 3. verlassen hatte, er­reichte sie am 25. 4., nach 600 Kilometer langem Marsch, Shigatse. die Hauptstadt des Panchen- lama. Der Rückmarsch vonLhasa gab außer­ordentlich wertvolle Aufschlüsse. Shigutse ist die zweitgrößte Stadt Tibets. Der , Emp­fang der Deutschen in dieser Stadt und in Ta- schilumpo, dem fast 4000 Lamas umfassenden Regierungskloster des Panchenlama, überbot selbst die Empfänge der ersten Deutschen in Lhasa. Fast die gesamte Bevölkerung der Stadt war auf den Straßen, als die Deutschen durch sieben hohe tibetische Beamte eingeholt wurden Das Regierungskloster Taschilumpo ist dadurch bekannt geworden, daß es im Jahre 1907 durch den schwedischen Forscher Sven Hedin zum erstenmal besucht werden konnte.

Die ersten Tage in Shigatse vergingen mit den offiziellen Besuchen und der lieber« reichung der Geschenke, die den freund­lichen Kontakt der deutschen zur tibetischen Regierung zum Ausdruck bringen. Am 28. 4 '

empfing der Stellvertreter des im Jahre 1937 in China verstorbenen Panchenlama die deut­sche Expedition als seine Gäste und sie besich­tigten zum ersten Male das Riescnkloster Ta­schilumpo.

Am 19. 5. brach die Expedition-nach Ghautse auf, das in drei Tagen erreicht wurde. Von Gyantse aus wurden mehrere Abstecher in den von Sven Hedin entdeckten Transhimalaja durchgeführt. In Gyantse, einem englischen Fort, fanden Verhandlungen mit den engli­schen Beamten über den Weitermarsch der Ex­pedition und den Abtransport der Sammlun­gen statt.

Bei dieser Gelegenheit waren die Deutschen Gäste der englischen Offiziere bei den Feierlich­keiten zum Geburtstag des englischen MniaS,

Da der Monsnm in diesem Jahre außm- ordentlich früh, d. h. zu gleicher Zeit wie m ^ Bombay, hcreingebrocheu ist, mußte di? Exi» dition rascher, als ursrünglich vorgesehen, d-rr- auf bedacht sein, nach Gangtok, dem Ausg.rup-ö- punkt der Expedition, zurückzugehen. Dvon auf alle Fälle mußten die wertvollen Samm­lungen sichergestellt und zur Küste transpor- iert werden.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse Orr Expedition in Sikkim und besonders aber in Tibet sind ganz hervorragend. Neben großen zoologischen und botanischen Samm­lungen, die sich teilweise schon in Deutsch!'-sd ; befinden, sind zurzeit 50 lebende Tiere für Deutschland unterwegs. Weitere Tiere, iirs- besondere Hunde, befinden sich noch bei der Expedition selbst.

Es ist zu erwarten, daß die Teilnehmer dcr nunmehr mit außerordentlich großem Erfolg abgeschlossenen ersten Deutschen ff-Tibctexpe- dition in nächster Zeit in Deutschland eintref- fen werden.

Landesverräter hmgerichtet

Berlin, 27. Juli. Amtlich wird mitgcteilt: Der vom Reichskriegsgericht wegen Landesver­rats zum Tode und zum Verlust der bürger­lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilte Friedrich LoPata, geboren am 12. April 1918 m Nürnberg, ist heute hingerichtet worden.

, Der Verurteilte ist mit dem Nachrichtendienst eines Nachbarstaates in Verbindung getreten. Er hat aus Gewinnsucht militärisch geheime Angelegenheiten verraten und eine Anzahl Spähaufträge ausgeführt.

Der Mörder Grünspan

Tie Voruntersuchung abgeschlossen

Paris, 27. Juli. Der mit der Untersuchung des Mordes an dem Gesandtschaftsrat vom Rath beauftragte Pariser Untersuchungsrich­ter hat am Mittwoch seine Untersuchungen ab­geschlossen und den jüdischen Meuchelmörder Herschel Grünspan ein letztes Mal in An­wesenheit seiner Verteidiger vernommen. >

Der Untersuchungsrichter nahm eine Gegen- !

Überstellung zwischen dem jüdischen Mörder ^ und dem Waffenhändler vor, der Grünspan den I Revolver verkauft hatte. Grünspan hatte im l Laufe der Voruntersuchung behauptet, daß de« Waffenhändler ihm die Waffe geladen überge­ben habe, während der Waffenhändler behaup­tet, den Revolver und die Patronen getrennt eingepackt zu haben.

Im Verlaufe der Gegenüberstellung. meinte der Waffenhändler, daß er sich vielleicht ge- > täuscht und den Revolver doch geladen über- ' geben habe. >

Die Voruntersuchung ist nunmehr abgekchlos- ' sen und es ist zn erwarten, daß der Unter- .

suchungsrichter die Akten dem Anklagehof zu- >

leitet, der den endgültigen Termin für de« Schwurgerichtsprozeß festzulegen hat.