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Beratung mit den Beigeordneten und Rats- hcrrcn am 25. Juli

Nach der Feststellung des Stadtüauplans in den Junkeräckcrn und dessen öffentlicher Auslegung hat der Eigentümer von Geb. 36 wegen des Verlustes seines Gemüsegartens Einwendungen und Ausgleichsfordcrnngen vorgebracht, die nicht gebilligt werden konn­ten, da zur Straße nur eine Fläche von etwa 20 qm erforderlich würde. Mit einer Ver­schiebung der Straße nach Norden um 1 bis in kann die Einwendung behoben werden.

Dem Baugesuch Ahr um Einbau einer Wohnung in Geb. Nr. 2 am Häglesweg kann nur entsprochen werden, wenn gegen einen künftigen Erweiterungsbau zum Schulhaus kein Einspruch erhoben wird.

Der Eigentümer von Geb. 56 am unteren Sägerweg plant den Bau einer Antohalle neben seinem Wohngebäude in Höhe der Baulinie und Littet die Stadt um Flächen­abtretung. Die Vorrückung aus die Baulücke, die eine größere Baufläche von der Stadt be­ansprucht, erscheint nicht erwünscht. Dem Antragsteller wird die Zurückstellung der Halle nahegelegt.

Beim Bau der Geschirrhütte in der Miß­pflanzschule ist einem Bauunternehmer bei der Abgabe des Angebots ein Irrtum unter­laufen, um dessen Ausgleich nachgesucht wurde. Dem Gesuch konnte nur entsprochen werden, da cs sich zur Hauptsache um einen Materialaufwand handelte, der im Angebot nicht berücksichtigt war.

Der Besitzer der Pektin-Fabrik hat sich be­reit erklärt, die Parz. 303 an der unteren Spitze des SA-Platzes entlang des Kanals gegen eine Fläche der Stadt in den Jlgen- gärten als Zufahrt zum Wehrsteg einzutau- schcn und von Parz. 312 hinter der Turnhalle ein Stück von 275 qm an die Stadt käuflich abzutretcn.

Die Stadt hat sich bei Bauplatzverkäufen in den Jnflationsjahren Wiederkaufsrechte im Grundbuch eintragen lassen und später für deren Ablösung Reichsmarkbeträgc festge­setzt. Einem vorliegenden Gesuch um Revi­sion dieser Berechnung kann heute nicht mehr entsprochen werden.

Der Ziegenbockhalter hat um Erhöhung eines im Vertrag von 1937 neu festgesetzten Wartgelds in Anpassung an die Richtlinien deS Wirtschaftsministeriums von 1933 gebeten. Eine Berücksichtigung des Gesuchs darf augen­blicklich nicht erfolgen.

Die Sonntagseinkäufe in hiesigen Geschäf­ten scheinen immer häufiger zu werden. Wenn auch in Einzelfällen während des Kurfrem­denbetriebs in den Sommermonaten Ausnah­men gebilligt werden können, so liegt doch kein Grund vor, diese Ausnahmen zur Regel werden zu lassen.

Der Firma Gebek L Co., die aus Mate­rialmangel mit ihrem Fabrikncübau noch nicht beginnen konnte und aus diesem Grunde auf längere Zeit den etwas teuren Toppelbctrieb in Stuttgart und Neuenbürg führen muß, wird unter Berücksichtigung dieser Verhält­nisse ein Sondertarif für elektri­sch e s Bügeln gewährt.

Am 17. Juli ds. Js. hat Wilhelm Girr- bach, der bisherige 1. Beigeordnete der Stadt, seine Stelle bei der Stadtverwaltung

augetretcn. Ihm ist auch die Geschäftsstelle des Verkehrsvereins im Rathaus Zimmer 7 übertragen. Damit ist der frühere Plan ver­wirklicht, daß nun in einer Hand das gesamte Melde- und Verkehrswesen vereinigt liegt. Dem bisherigen Geschäftsführer Fritz Mül­ler, der mit Geschick und unverdrossenem Eifer den Schriftverkehr und die Vermittlun­gen hier in der Stadt lange Jahre ehrenamt­lich und zu aller Zufriedenheit betreute, ge­bührt auch an dieser Stelle der Dank der Stadt. Die Zuweisung der Kurfremden er­folgt nun überwiegend vom Rathaus aus.

Der Vorsitzende gibt einen Erlaß der Mi- nistcrialäbteilung für höhere Schulen bekannt, wonach Mädchenturnen nur noch von weib­lichen Lehrkräften erteilt werden darf. Das hat nun zur Folge, daß nochmal eine weitere Belastung des Haushalts erfolgen müßte. Es wäre zu wünschen, daß dieser neue Erlaß bei dem großen Mangel an Assessorinnen der Zeit etwas angepaßt und eine vorübergehende Re­vision erfährt. Als Hilfslehrer an der Ober­schule ist Studienassessor Kling auf 1. Juli bestellt worden.

Der Fußballverein dankte für die Glück­wünsche der Stadt zum Aufstieg seiner ersten Mannschaft.

In Böblingen hielt das Kreisamt für Kommunalpolitik eine Tagung über Arbeiter- Wohnstätten-Bau. Da der Arbeits- und Ma­terialmarkt zur Zeit anderwärts außerordent­lich angespannt ist, wird auf diesem Gebiet augenblicklich nur schwer vorwärts zu kom­men sein.

Die Veranstaltungen der Kurverwaltung.

Die Kurverwaltung hat am letzten Samstag den anwesenden Gästen mit einer erfolg­reichen Abendveranstaltung aufgewartet. Die spanische Tänzerin Manuela del Rio und die mitwirkenden Musikvirtuoscn Javier Alfonso und Joaquin Boca boten in dem reichhalti­gen Programm Tänze aus der Heimat der Künstlerin sowie musikalische Solovorträge in bunter Folge. Die Darbietungen wurden mit reichem Beifall ausgezeichnet.

Am Sonntag abend mußte die vorgesehene Knrparkbeleuchtung wegen der ungünstigen Witterung ausfallen. Dafür fand an diesem Abend ein Sonderkonzert unter Mitwirkung des GesangvereinsLicderkranz" Hcrrenalb im Kursaal statt. Die Kurkapelle bestritt in ausgezeichneter Weise den musikalischen Teil. Der zahlreiche Besuch sowie der reiche Beifall, der den mitwirkenden Sangessreunden ge­spendet wurde, sind Zeichen dafür, wie sehr hier die Darbietungen des unter der Leitung von Chormcistcr Karl Reister anfwärts- strebendcn Vereins geschätzt werden.

Die am Dienstag stattgefundencn zwei Kinovorstellungen waren ebenfalls stark be­sucht.

Den 89. Geburtstag darf heute Fräulein H u m m c l in der Wildbaderstraße feiern. Sie lebt hier mit ihrer Schwester, der Witwe des verstorbenen Pfarrers i. 8t. Wcigle, zusam­men, die auch schon in den achtziger Jahren steht. Das Geburtstagskind darf sich noch einer für ein so hohes Alter seltenen Gesund­heit erfreuen. Wir wünschen der Hochbetagten alles Gute und hoffen, daß wir ihr im näch­

sten Jahr zum 90. Geburtstag Glück wünschen dürfen.

Unsere KdF-Urlauver aus Köln haben mit dem Wetter weniger Glück gehabt als ihre Vorgänger aus Westfalen. Trotzdem ließen sie sich ihren rheinischen Humor nicht verderben, der sich gleich beim Begrüßungsabend zeigte. Sie machten Wanderungen in unsere schöne Umgebung und eine Fahrt nach Wildbad. Bei der Autofahrt in den Hochschwarzwald muß­ten sie leider auf die herrliche Fernsicht ver­zichten, die man bei schönem Wetter von den Schwarzwaldhöhen aus hat. Hoffen wir, daß das Wetter wenigstens in den letzten Erho- lungstagcn besser wird.

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Ehrung langjähriger Gefolgschaftsmitglie­der. Einigen Gefolgschastsmitgliedern des Forstamts Calmbach wurde vor einigen Tagen durch den. Forstamtsvorstand, Forst­meister Schauwecker, das Treudienst - Ehreu­zeichen überreicht. Es erhielten das Ehren­zeichen in Gold: August Fa. Haumeister a. D. und Gustav Manlüetsch, Holzhauer; in Silber: Friedrich Seyfried, Wegwart und Karl Bott, Holzhauer.

Feldrcnnach, 24. Juli. Bei der Kundgebung für das deutsche Lied anläßlich des 75jährigen Jubiläums desLiederkranzes" in Oelbronn sang unter anderen Gesangvereinen als ein­ziger Verein unseres Kreises derLieder- kranz" Feldrcnnach mit 40 Sängern unter der bewährten Leitung von Chormeister Mo­ritz-Durmersheim. ImBraunen Sender" (Mühlacker Tagblatt) vom 10. Juli berichtet Wilhelm Neuert über diese gesangliche Lei­stung des Fcldrennacher Vereins folgendes: .Mederkranz Feldrcnnach. Geboten wurde lieber die Heide" von Roscher undKomm schöner Tag" von Körner bei sorgsamster Schulung. Ein reiches und klangschönes Ma­terial, vorbildliche, saubere und leicht anspre­chende Tongebung, klare Aussprache und sinn­volle Belebung traten bei jedem Chor voll in Erscheinung. Die dynamischen Feinheiten mußten geradezu faszinieren. Wirklich eine sehr hochstehende Leistung." Diese Kritik reiht sich den großen Erfolgen desLiedcrkranzes" Feldrcnnach würdig an. L.F.J.

Maisenbach-Zainen, 27. Juli. Die Gemeinde ließ 20 Morgen desZainen-Wäldle" abhol­zen-und stellte das für den Feldbau nutzbare Gelände größtenteils den Bürgern des Orts­teils Zainen zu einem mäßigen Kaufpreis zur Verfügung. Die Aufteilung des abgeholzten Waldstücks ist nun beendet und seit einigen Tagen Werken die Eigentümer auf den ge­kauften Grundstücken. Es gilt harte Arbeit zu leisten bis die Baumstumpen und Steine weggeräumt sind. Mit Spitzhacke und Reut- han wird dann der Waldbodcn aufgelockert. Durch diese Maßnahme der Gemeindeverwal­tung wird die Einwohnerschaft von Zainen auf eine bessere eigene Ernährungsgrundlage gestellt. Die Heidelbcerernte ist in vollem Gange. Sie ist Heuer von mittelmäßigem Er­trag. Schön steht die Frucht in den Halmen. In.14 Tagen dürfte die Großernte im Gange sein.

Illingen, 27. Juli. Am Dienstag früh er­eignete sich beim Rangieren auf dem Bahnhof ein folgenschweres Unglück, dem der vcrhcira-

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NSDAP. Hitlerjugend, Gefolgschaft 12. Die iKameradschaftsführer haben die Abzei­chen "zum Reichssportfest und zum Gebiets­sportfest bis spätestens 31. Juli 1939 Lei Hcnkptscharführer Kolb oder Scharführer Ei­tel abzurechnen.

tete Bahnhofschaffner Gotthilf Bcllon von Schönenbcrg zum Opfer siel. Eine Witwe und 5 Kinder trauern um ihren Ernährer.

Iahrestagung des Landesfremden­verkehrsverbandes

am 19. und. September in Frcudenftabt

Freuöcnstaöt, 26. Juli. Der Leiter des Landcsfremdenverkehrsverbands Württcm- berg-Hohenzollern, Gau - Propagandaleiter Mauer, hat augeordnet, daß die diesjährige Verbandstagung am 19. und 20. September in Freudeustadt stattfindet. Freudcnstadt wird große Anstrengungen machen, um dieser wich­tigen Tagung einen würdigen Rahmen zu geben. Schon heute kann gesagt werden, daß führende Männer von Partei, Staat und Wirtschaft bei dieser Tagung anwesend sein werden. Mit der Jahreshauptversammlung wird auch eine Ausstellung verbunden sein, die einen Querschnitt aus der Arbeit des Landesfremdenverkehrsverbandes zeigen wird. Die Durchführung der Tagung liegt in den Händen von Direktor Mühlhäuser, dem Ge­schäftsführer des Verbandes.

Der IVO. Iakobimarkt

Freudenstadt, 26. Juli. Am Dienstag wurde in Freudenstadt der 100. Jakobimarkt abgehal- ten. Obwohl cs den ganzen Tag. über un­unterbrochen geregnet hatte, war der Besuch als ziemlich gut zu bezeichnen. In diesem Zusammenhang interessiert ein Judenerlaß des Oberamts aus dem Jahre 1823, der bei Strafe die Unterbringung eines Juden in einem Privathaus verbot. Ferner wurde an­geordnet, besonders bei Märkten die Aufmerk­samkeit auf die Juden zu richten. Jeder ver­dächtige Jude mußte angehaltcn und sofort aufs Oberamt gebracht werden.

Aus Pforzheim

Zwei durchtriebene Schlingel

bemerkten in später Abendstunde cs war schon ziemlich dunkel in der Bahernsiraße einen Handwagen mit gefüllten Körben. Die Besitzerin des Wägelchens wollte noch in ein Haus, um dort Beeren abzuliefern. Diesen Augenblick benutzten die Bengel dazu, einen Korb Kirschen vom Handwägelchen zu stehlen und damit abzurücken. Den Wagen kippten sie vorher um, so daß die noch vorhanden Körbe mit Beeren auf der Straße hcru flogen. Mit diesem Gaunerstückchen Wok die Bürschchen erreichen, daß die Besitz des Handwägelchens mit dem Auflesen

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Schwäbische brunnengeister

Die Brünnlein klar pud Quellen rein als silberweiße Töchterlein her hohen Berg und Steinen" singt ein Dichter und ist mit seinem Lied nicht allein. Seit Urzeiten finden wir bei allen Völkern der Erde einen Quellen­kult, eine Verehrung des Wassers. Die alten Sagen erzählen von den Unterweltströmen, vom stygischen See, vomUrfeuchten", auf dem die Erde ruhe. Sie läßt die Quellen ausMuttertränen hervorgehen und das Alter­tum hat den Glauben an die Weissageguellen, an die Quellgottheiten, an die Fruchtbarkeit der Quelle. Biele Frauen, die den Kinder­segen ersehnten, wänderten an den Nil, an den Fluß Elatum in Arkadien, an die Quelle in Sinuessa, um von ihrer Unfruchtbarkeit geheilt zu werden. Die Quelle entsprang doch dem Mutterschoß und so mußte sie die große Gewalt und Seele der Erde in sich tragen.

Der griechische Arzt Hippokrates, der uns neu erschlossen wird, bezcichnete die Quellen, die gegen Sonnenaufgang fließen, als beson­ders heilwirkend. Das Urwasser, das war der Glaube der Aegypter, soll alle männ­lichen und weiblichen Keime des Lebens in sich tragen und auch der Schlamm als Ur- stoff, der Nilschlamm, berge heilsame Kräste.

Als Lebenswasser dringt die Quelle aus dem dunklen Mutterschaf; ans Licht. Beson­ders Wunderguellen sollen das Leben ver­längern. Der Genuß ihres Wassers kann den Geist der Urtiefe, der in den Stoffen des

Quells verborgen ist, auf den Menschen über­tragen, ihnbegeistern".

Wenn es perlend und sprudelnd zuunterst herauskommt, war es ein Rätsel und blieb auch unserer gelehrsamcn Zeit noch vielfach ein Rätsel, trotz Analyse und chemischer Einsicht.

DieWunderbrunnen" in Württemberg bekamen erst im 14. Jahrhundert ihren Ruf.

Es werden Badereisen nach diesen Kur­orten unternommen. Auch die medizinische- Literatur über die Heilbrunnen nimmt, an­geregt durch den hohen Stand der italieni­schen balncologischcn Literatur zu, mit der viele in Italien studierende deutsche Medi­ziner im Mittelalter bekannt wurden. Bade- fahrtcn werden äußerst angenehme Unter­brechungen. Es ist nicht verwunderlich, daß, ähnlich wie die Badestuben ins abenteuerliche entarteten, auch die Kurorte nicht langweilig waren. Das Trinken des Mineralwassers war bei diesen Badcfahrtcn nicht die Hauptsache.

Urkunden über Mineralquellen in Würt­temberg finden sich erst lange Zeit nach der eigentlichen Benützung. Wildbad wird bei­spielsweise erst in einer Kaufsurkunde vom 30. Dezember 1343 erwähnt. Graf Eberhard der Grciner war im Jahre 1367 in Wildbad zur Kur. Uhland hat denUeberfall in Wild­bad" in seinem bekannten Gedichte besungen. Jedenfalls hat schon 200 Jahre vorher eine Thermalquelle in Wildbad bestanden. Die Nennung des Haller Wildbads finden Wir in einer Urkunde des 13. Jahrhunderts. Das Bad zu Licbenzcll ist im Jahre 1405 urkund­lich erwähnt.

Schon den Menschen der Bronzezeit war eine Mineralquelle bei Mergentheim bekannt. Das Cannstatter Sultzwasscr wird ebenfalls seit Jahrhunderten benützt. Bad Teinach wird in alten Schriften aus dem Jahre 1740 genannt. Sicherlich sind an diese edlen Quel­len die Menschen gewandert, ehe es einem Kundigen einfiel, etwas über sie zu schreiben.

Das alte Butzenbad, das heutige Schwefel­bad Sebastiansweiler war schon im 14. Jahr­hundert im Gebrauch. Liebenzell führt seit altersher in seinem Wappen eine braune Badewanne mit einem Badenden unter einem Zeltdach in blauem Feld, ein Beweis, daß Licbenzcll seit vielen Jahrhunderten im Zei­chen der heilsamen Quellen steht. Die Quelle von Bad Ditzenbach wird urkundlich erstmals 1576 erwähnt. Die Salzquelle von Hall soll im 9. Jahrhundert entdeckt worden sein. Der Sauerbrunnen von Jebenhausen fand 1450 Erwähnung. Jordansbad wurde als Bad des Spitals Biberach schon im 15. Jahrhundert benützt.

Teusserbad dient seit dem 16. Jahrhundert Heilzwecken. Nieder»«» war bei den Bade­reisen im 16. Jahrhundert ein beliebtes Reise­ziel. Im gleichen Jahrhundert wurde auch die Schwefelquelle von Bad Voll in allgenieine Benützung genommen. Tie Mineralquelle von Bernstein, die bei denSaucrwiesen" liegt, wurde im 15. Jahrhundert von den Kurgästen fleißig gegen dasZipperlein" benützt. Die Berühmtheit des GöppingerSchwalbrun- nens" oder Sauerbrunnens geht ebenfalls schon auf alte Zeiten zurück.

Biele wertvolle Mineralquellen des Schwa­

benlandes wurden erst im 19. Jahrhundert erbohrt.

Ueüerkingens Sauerbrunnen wurde in alter Zeit vonhöchsten Personen" wie auch vonBürgern" häufig besucht, was die im Badhaus zum Andenken zurückgelassenen Wappen aüfweisen.

Die chemische Untersuchung und Erklä­rung der Mineralquellen war im Mittelalter noch sehr mangelhaft und phantastisch auf­geputzt. Aberglaube, Voreingenommenheit und wirkliche Beobachtung finden sich in den Deu­tungen vermischt. Nur wenige Elemente wer­den sicher festgestellt, z. B. Eisen.

Erwähnt muß werden, daß Paracelsus, der berühmte Arzt des Mittelalters, die drei Schwarzwaldthermcn: Baden-Baden, Wild­bad und Licbenzcll auf eine zusammenhän­gende Ursprungstelle zurückführte. Die Ent­stehung derSäure" in den Sauerbrunnen erklärte 'Paracelsus ans der Berührung des Wassers Lei seinem unterirdischen Lauf mit Vitriol, Kupfer und Eisen.

Die Rätsel der mineralischen Wasser führ­ten die wissenschaftlich grübelnden und debat­tierenden Herren zu mancherlei Proben.

Württemberg ist mit seinen vielen Quel­len, mit seinen glückhaften Schönheiten der Erde, in vollem Sinne des Wortes ein hei­lendes Land. Aus herrlicher Landschaft stei­gen als Quellen die Rätsel der Erde, die uns von gütiger Hand Mühsal aus dem Blute nehmen wollen. Denn Wasser ist Materie, Materie ist aber, wie der WortstammMater" besagt: mütterlicher Atem, der uns segnet.

Adolf Rcitz-