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Nr. 173

Neuenbürg, Donnerstag den 27. Juli 1S3S

97. Jahrgang

3wei VomdenanWSge aus Londoner Vahnhöfe

Ein Toter, zahlrriche Verletzte Ei» Bild größter Verwüstung Unter der Bevölkerung ungeheurer Tumult

London, 26. Juli. Auf dem Londoner Bahnhof Kings Croß wurde Mittwoch wieder ein Bombenattcntat verübt. I» dem Gepäck- aufbewahrungseaum, in dem die Explosion erfolgte, wurde erheblicher Schaden angerich­tet. Der Anschlag hat bisher ein Todesopfer gefordert. Ein Schwerverletzter, dem beide Beine abgerissen worden waren, ist am Nach­mittag im Krankenhaus gestorben.

Der Zustand zweier schwerverletzter Schal- terbeamter ist ernst. Die Mehrzahl der ande­ren Verletzten konnte nach Anlegung von Ver­bänden wieder aus dem Krankenhaus entlassen Werden. Noch während der ärztlichen Behand­lung wurden aber die Verwundeten von Be- amten von Scotland Inrd verhört. Ein Zeuge sagte aus, daß sich die Explosion, wenige Mi­nuten vor der Ankunft eines Zuges ereignet habe und daß einzelne Trümmer zehn Meter och geschleudert worden seien. Der Tatort ietet ein Bild größter Verwüstung. Der ganze Boden des Gepäckraumes ist mit Trümmern besät. Die Wirkung der Explosion beschränkte sich nicht nur auf den Schalter­raum. Zwei Autodroschken, die vor dem Bahn- Hofseingang standen, wurden gleichfalls schwer beschädigt und ihre Insassen verletzt. Selbst angrenzende Läden wurden in Mitclidenschaft gezogen.

Der Anschlag hat unter der Bevölkerung einen u n g e h e u re n. T u m u l t hervorgeru­fen. In kurzer Zeit hatte sich vor dem Bahn­hof eine große Menge angesammelt.

Die Serie der Bombenanschläge, die sich nun seit neuestem in London und verschiedenen größeren Provinzstädten fortgesetzt ereignet hat, hat bereits vor Wochen in Manche st er ein Todesopfer gefordert, wo ein Passant früh­morgens von einer Bombe zerrissen worden war. Noch vor vier Wochen wurden 1.7 Perso­nen bei schweren Explosionen, die sich gleich­zeitig auf belebten Plätzen Londons ereigneten, verletzt.

Der zweite Bombenanschlag

Ein neuer Bombenanschlag wurde Mitt­woch abend auf dem Gcpäckraum eines der größten Londoner Bahnhöfe, dem Biktoria- Bahnhof, verübt. Die Bombe, ein Spreng­körper, wie er von den irischen Nationalisten gewöhnlich verwendet wird, war in einem kleinen Koffer verpackt. Bei der Explosion wurden in dem Gepäckraum sehr erhebliche Beschädigungen angerichtet.

Fünf Personen sind verletzt worden. Sie

Vier Bergsteiger in Bergnot

Hilferufe von der Hochkalter-Ostwand Bergwacht u. Soldaten versuchen die Rettung

Berchtesgaden, 26. Juli. In der Hochkalter- Ostwand im Watzmanngebiet befinden sich seit drei Tagen vier Bergsteiger in einer überaus bedrohlichen Lage. Sie müssen sich an einer Stelle verirrt haben, die über einer Steil- ivand liegt, die über 455 Meter senkrecht ab­stürzt und auch von oben her wegen der Neu­schneefälle nur unter größten Schwierigkeiten zu erreichen ist.

Man hatte schon am Montag Hilferufe gehört, wegen des starken Nebels aber nichts unternehmen können. Als der Nebel vor­übergehend abriß, konnte man drei oder vier Männer in der Hochkalter-Ostwand beobach­ten. Am Dienstag versuchte eine Rettungs­mannschaft den Aufstieg, mußte aber infolge der schlechten Sicht wieder umkehren. Am Mittwoch mittag unternahm die Bergungs­mannschaft, verstärkt durch Hecresbergführer vom Reichenhaller Gebirgsartilleöieregiment, einen neuerlichen Aufstieg. Sie erreichte einen Beobachtungspunkt, auf dem sich feststellen tieß, daß sich die Verirrten noch am Leben be­finden. Es wurden alle Vorbereitungen ge­troffen, am Donnerstag den entscheidenden Rettungsversuch durchzuführen.

mußten alle in ein Krankenhaus gebracht werden.

Im Zusammenhang mit den schweren Bom­benanschlägen auf dem Bahnhof Kingscroß wurden sämtliche Gepäckränme,auf den Lon­doner Bahnhöfen am Mittwoch von Scotland Mrd aus systematisch durchsucht. Die Polizei ist der Ansicht, daß die Attentäter von Kings­croß die Absicht hatten, die Bombe in den frühen Morgenstunden explodieren zu lassen, jedoch bei der Einstellung des Zeitzünders einen Fehler begingen. Der Koffer, in dem sich die Bombe befand, wurde nur zehn Mi­nuten vor der Explosion aufgeliefert. Ein ver­letzter Schalterbeamter war in der Lage, der Polizei eine genaue Beschreibung des Auflie­ferers zu geben.

Araber gibt Orden zurück

Britische Ehrenzeichen schändlich

Damaskus, 26. Juli. Im Zusammenhang mit der großen Skandalaffäre im Krankenhaus des arabischen Arztes Dr. Fouad Dejani, wo ein den Engländern unbeguemer arabischer Zeuge von sechs britischenZivilisten" kaltblü­tig ermordet wurde, veröffentlicht das arabi­sche Büro die Abschrift eines Briefes von Dr

London, 27. Juli. (Eig. Funkmeldung.) In der Nacht zum Donnerstag wurden von den JRA-Männern in Liverpool wiederum drei Attentate verübt. Eine Brücke über den Kanal eines Borortes von Liverpool wurde von einer Bombe gesprengt. Die Trümmer der Brücke fielen in den Kanal, sodatz der ge­samte Schleppkahnverkehr unterbrochen wer­den mutzte. Durch eine andere Bombe wurde kurz darauf die Vorderfront und große Teile der Inneneinrichtung eines Postamtes im Zentrum völlig zerstört. Schließlich explo­dierte eine dritte Bombe in einem Park. Per­sonen wurden durch diese drei Explosionen nicht verletzt.

Als die Attentate in den Londoner Bahn­höfen gestern abend im Unterhaus bekannt wurden, verlangten die Abgeordneten, daß die Beratungen über das sogenannte JRA-

Fouav Dejani an den britischen Oberkommissar in Jerusalem, in dem Dr. Dejani den Ober­kommissar bittet, ihn aus der Liste derjenigen zu streichen, die englische Orden und Auszeich­nungen tragen. Er schäme sich, noch bri­tische Auszeichnungen' zu tragen, nachdem sich in feinem Hospital in. Jaffa abscheuliche engli­sche Gewalttaten abspielten,

Dr. Dejani, der im Weltkriege unter Oberst Lawrence aus seiten der Engländer als Mili­tärarzt tätig war, erhielt im Jahre 1921 für besondere Verdienste" einen Orden und wurde 1936 durch König Georg V. durch die Verlei­hung einer weiteren Medaille ausgezeichnet.

Opfer eigenen Terrors

Britisches Blut im Dienste öer jüdischen Politik

London, 26. Juli. Im Unterhaus gab Kolo­nialminister Macdonald bekannt, daß die bri­tische Armee und Luftwaffe in den letzten sie­ben Jahren in Palästina 133 Tote und 377 Verwundete zu beklagen gehabt habe. In der­selben Zeit seien 28 britische Beamte, einschließ­lich Polizeibeamte, getötet und 79 verwundet worden.

Der Regierungsliberale Lambert erklärte da­zu, daß England schwere Opfer an Menschen­leben gebracht habe, um die Jtrden in Palästina anzusiedeln.

Terrorgesetz beschleunigt werden sollen. Tat­sächlich wurde die Vorlage auch in der Re­kordzeit von fünf Minuten verabschiedet und auf eine zusätzliche Lesung" verzichtet. Das Gesetz wird also am Freitag zum Oberhaus gehen und dann vom König unterzeichnet werden. Auch in der gesamten Londoner Mor- genpresse werden die Attentate mit der größ­ten Empörung verzeichnet.

Der irische Ministerpräsident Devalera ver­urteilte im Dubliner Senat die Terrorakte. Er wies dabei aber auch auf die Gründe zu diesen Verzweiflungstaten hin und erklärte: Wir Iren sehen beide Seiten. Wir wissen, welches Unrecht uns durch die Teilung Ir­lands angetan worden ist. Leider ist die irische Regierung nicht in der Lage, die Ursachen zu beseitigen, die zu den bedauerlichen Attentaten in London geführt haben.

In kurzen Worten

Die Vorarbeiten der Reichspost sind jetzt so weit abgeschlossen, daß der Fernsehrundfunk für die Öffentlichkeit sreigegeben werden kann.

Oberst Koc. der Leiter der polnischen Abord­nung für die Verhandlungen über die Einkrei- sungsanleihe. ist nach Warschau abgereist. In Warschau ist man über die Ablehnung einer Anleihe durch England bestürzt.

Die Londoner Walfangbesprechungen der in­teressierten Staaten sind beendet worden. Dir Delegierten haben ihren Regierungen Ent­schließungen unterbreitet.

Der amerikanische Bischof von Jerusalem äußerte sich, nach einem Besuch ausgeplünder- ter Araberdörfer, mit Empörung über die Pa­lästinapolitik Londons. Die Militärbehörde verbot dem Bischof darauf weitere Besuche.

in Rechnung zu stellen, die nicht sie angehe, sondern allein China. Butler erwiderte, daß man zuweilen Tatsachen berücksichtigen müsse, wenn sie auch noch so unerfreulich seien. (!)

Mac Lean schloß mit den Worten:Ich danke Ihnen, daß Sie das zugeben!"

Auf weitere Fragen bestätigte Staatssekretär Butler dann wieder ausdrücklich, daß das eng- lisch-japauische Abkommen keinen Wechsel, der allgemeinen britischen Politik China gegenüber bedeute. (!)

Keine Antwort ist auch eine Antwort!

London, 27. Juli. Im Unterhaus kamen am Mittwoch die King-Hall-Briefe zur Erörte­rung. Auf die Frage des Liberalen Mauder, ob die Regierung etwas gegen die Briefe ein­zuwenden habe, erhielt dieser keine Antwort.

Hüll Warnt Tokio

USA Plant wirtschaftlichen Druck

Washington, 26. Juli. Offenbar, mit das Unbehagen, das Englands Kapitulation vor Japan in den Vereinigten Staaten ansgelöst hat. etwas zu dämpfen, nahm Außenminister Hüll scharf gegen Japan Stellung. Er stellte dabei fest, daß Washington Japan für die Verletzungen von Amerikanern ode»- kür die Beschränkung ihres Eigentums als Folge der Sperre des Kanton-Flusses für verant­wortlich halte. Die amerikanische Negie­rung erkenne keine Sonderrechte Japans an und werde in China den gleichen Kurs verfol­gen, den sie seit Beginn der Feindselig.'eiten einhalte. Die amerikanische Regierung be­stehe auf ihren, im N e u n m ä ch te v e r t r a g und zahlreichen Sonderverträgen mit China garantierten Rechten.

Die New York Times will wissen, daß ms Staatsdepartement wahrscheinlich dem­nächst neue Schritte unternehmen werde, um Japan klarzumachen, daß die amerikanische Ostasienpolitik unverändert bleibe. Man wolle edoch die Entscheidung des Anßenausschusses >es Senats über die Vanderberg-Entschließung ibwarten, in der die Kündigung des ameri- anisch-japanischen Handelsvertrages von 1911 lefordert wird. Senator Pittman, dessen igener Vorschlag, die Waffenausfuhrsperre ,egen Japan zu verhängen, auf Anraten Hulls allengelassen worden ist, sagte die Annahme neser Entschließung voraus. Er machte dabei gütend, daß die Kündigung des Vertrages, der üe Meistbegünstigungsklausel enthalte Ame­rika in die Lage versetze, seine Beziehungen zu Japan auf eine neue Grundlage zu stellen bzw. durch die Verhängung der Waffenaus- fuhrsperre oder doch durch die Drohung mit der Verhängung die Japaner unter Druck zu setzen. Amerikanischen Erhebungen zufolge bezieht Japan 57 vom Hundert seiner Einfuhr von Kriegsmaterialien aus den Ver­einigten Staaten.

Mlnigkmgs Enttäuschung

Erklärung der Regierung Tschiangkaischeks.

Tschungking, 27. Juli. Das Außenamt ver­öffentlichte eine Erklärung über das Abkom­men von Tokio, die deutlicher ist als die Rede Tschiangkaischeks. Die Erklärung, in der da­für das britisch-japanische Abkommen ge­brauchte Wortformell" sarkastisch in Anfüh­rungszeichen gesetzt wird, besagt, daß die Re­gierung Tschiangkaischeks nicht ihre Enttäu­schung verbergen könne über die britische Hai-

Vielsagende Auskünfte in London

Britische Thina-Potltik mit doppeltem Vode» Seneralstabsverhandlunge»

London, 26. Juli. Das britische Kabinett trat Mittwochfrüh zu seiner üblichen Mittwochstt- zung zusammen. Man vermutet, daß die Mini­ster vor allem die letzten Berichte über den Stand der Moskauer Verhandlungen geprüft haben.

Premierminister Chamberlai n wurde am Mittwoch im Parlament wiederum von zwei Abgeordneten über den Stand der eng­lisch-sowjetrussischen Verhandlungen gefragt.

Er sagte, daß Dienstagabend neue In­struktionen an den britischen Botschafter in Moskau geschickt worden seien und daß er hoffe, Anfang nächster Woche eine Erklärung abgeben zu können. Der Labourabgeordnete Dalton fragte darauf, ob man übereinge­kommen sei, Armee- und Marineoffiziere nach Moskau zu Besprechungen zu schicken. Cham- berlains Antwort lautete, daß man dem bri­tischen Botschafter gewisse Instruktionen ge­schickt habe, daß er, Chamberlain, noch nicht über die Reaktion unterrichtet sei, die diese In­struktionen ausgelüst hätten. Der liberale Ab­geordnete Mander fragte darauf, ob die französische Regierung ebenfalls eine Mili­tär Mission nach Moskau schicken wolle.

Chamberlain erwiderte darauf, daß er nicht namens der französischen Regierung antwor­ten könne, daß aber die französische und die britische Regierung zusammenarbeiteten.

Chamberlain gab auf zwei Anfragen wieder­um eine Erklärung zu den englisch-japa­nischen Verhandlungen ab. Er erklärte, daß die Besprechungen am 24. Juli in Tokio begon­nen hätten und daß die bisherigen Unter­redungen sich lediglich mit dem Verhandlungs­verfahren und der Feststellung von Tatsa­chen befaßt hätten. Auf irgendwelche weite­ren Zwischenfragen ließ Chamberlain sich nicht ein.

j Im Nahmen der Kleinen Anfragen be­stritt Staatssekretär Butler, daß England die Rechte Japans in China anerkannt habe und daß alle weiteren Verhandlungen zwischen England und Japan auf der Grundlage der Anerkennung geführt würden, daß ein ^ großer Teil Chinas von Japan erobert sei und jetzt unter dessen Herrschaft stehe.

! Der Labourabgeordnete Mac Lean gab sich jedoch mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er fragte, wie es möglich sei, daß Verhand­lungen zwischen der englischen und der japani­schen Regierung in ejnem Gebiet geführt wür­den, das keinem von beiden gehöre. Die Ant­wort Butlers lautete, daß der Premierminister bereits darauf verwiesen habe, daß man es mit einertatsächlichen Lage zu tun habe, die man tn Rechnung stellen müsse". Mac Lean stellte nun die Frage, ob es nicht zutreffe, daß die Regierungen kein Recht hätten, eine Tatsache

Vomberrexplssiorren irr Liverpool

Beschleunigte Verabschiedung des SRA-Terrorgesetzes de Ballern distauziert sich von de« Terroristen