naggFtzM Friedrich Ser Grone auf Sie Seite. Wak>er strömt zischend durch die Bullaugen. Immer tiefer neigt sich der riesige graue Leich zeigt im Kentern Schrauben und rote Unter­wasserfarbe. Zwei Strudel aus den Schornstei­nen schäumen noch einmal auf. Dann glätten sich die Fluten, und auf dem Wasser treiben zwischen Trümmern nur noch die Reiiungs- kutter, die zum Zeichen der Wehrlosigkeit weiße Flaggen gesetzt haben. Wenig später schießt Kö­nig Albert in die Tiefe. Der Kleine Kreuzer Brummer sinkt,

Jetzt wird auch der völlig überrumpelte Eng­länder lebendig. Auf den wenigen im Hafen an­wesenden Bewachungsfahrzeugen laufen die Be­satzungen hin und her, schreien aufgeregt durch­einander, schießen in sinnloser Wut auf die Boote und die im Wasser treibenden Schiff­brüchigen 9 Tote mild 16 Verwundete sind die letzten Opfer der deutschen Flotte. Doch die schmachvolle Unritterlichkeit britischer Offiziere und Matrosen vermag den Untergang der schon so sicher gewähntenKriegsbeute" nicht aufzu- halten. Moltke, Kronprinz Wilhelm, Kaiser, Großer Kurfürst, Prinzregent Luitpold. Dres­den, Seydlitz, Köln, Kaiserin, König, von der Tann, Bremse, Bahern, Derfslinger nach­einander verschwinden sie im selbstgewählten Wellengrab.

Das inzwischen durch Funkmeldung benach­richtigte Linienschiffsgeschwader braust mit äußerster Kraft heran. Zn spät! Nur das Linienschiff Baden, die Kleinen Kreuzer Emden, Frankfurt und Nürnberg sowie 4 von den ins­gesamt SO Torpedobooten können in sinkendem Zustand auf Land geschleppt werden, während 3.50 Uhr Karlsruhe, 4.45 Uhr Markgraf und um 5 Uhr nachmittags als letztes Schiff der Große Kreuzer Hindenburg mit wehender Kriegsflagge mitergehen.

Am anderen Tag wird Admiral v. Reuter mit seinen Offizieren aufs englische Flaggschiff befohlen. Bewacht von Seesolbaten mit aufge­pflanzten Seitengewehren, stehen die Männer auf dem Achterdeck und hören die haßerfüllten Worte des englischen Geschwaderchefs, der ihr mutiges Handeln mit häßlichsten Worten schmäht. Die deutschen Offiziere stehen stolzer­hobenen Hauptes; in ihren Herzen lebt das GlückSgefühl, die Flagge rein und fleckenlos er­halten zu haben, getreu dem Fahneneid, den sie auf dieie Flagge einst geschworen.

Scapa Flow war die Todesstunde der deut­schen Flotte, ein Lichtblick im Dunkel jener trü­ben Tage. Kühlte, wackere Tat, Geist von jenem Geist, der auch heute wieder die Besatzungen auf den Schiffen unserer jungen Kriegsmarine be­seelt.

Mottenbesprechungen beendet

Bolle Uebereinstimmung der Auffassungen zwischen Raeder und Cavagnari Berlin, 21. Juni. Die Besprechungen in Friedrichshafen zwischen Großadmiral Dr. h. c. Raeder und dem Unterstaatssekretär lm italienischen Marineministerium, Admiral Ca­vagnari, haben die volle Ueberein­stimmung der Auffassungen zwischen der deutschen und der italienischen Marine er­geben und sind Mittwochmittag mit einem beide Teile voll befriedigenden Ergebnis be­endet worden. Die italienischen Offiziere, die Mittwochnachmittag noch Gelegenheit hatten, mit ihren deutschen Kameraden die Schönhei­ten der Bodenseelandschaft zu genießen, wer­den sich am Donnerstagsrüh Wieder nach Ita­lien begeben.

Amnestieerlaß -es Führers

für politische Straftaten und Vergehen im Zu­sammenhang mit dem sudetenöeutschen Frei- heitskampf

Berlin, 21. Juni. Das Reichsgesetzblatt vom IS. Juni veröffentlicht einen Erlaß des Füh­rers über die Gewährung von Straffrei­heit in den sudetendeutschen Gebie­ten und im Protektorat Böhmen und Mähren. Durch den Erlaß werden alle Stra­fen aufgehoben, die nach den Vorschriften des früheren tschecho-slowakischen Rechts wegen der Zugehörigkeit zur NSDAP., der Deutschen Na­tionalpartei, der Sudetendeutschen Heimatfront, der Sudetendeutschen Partei, ihren Gliederun­gen, Unterorganisationen oder angeschlossenen Verbänden bzw. wegen der Förderung oder Unterstützung der erwähnten Parteien und Or­ganisationen verhängt worden waren.

Ferner verfügt der Erlaß ohne Rücksicht auf die Art und Höhe der Strafe Straffreiheit für Tschechen bzw. für die nichtdeutschen Volks­angehörigen der ehemaligen tschecho-slowakischen Republik für Straftaten oder Vergehen aus Politischen Beweggründen, wenn sie in den sudetendentschen Gebieten vor dem 1. Dezember 1938 und auf dem Gebiet des Protektorats Böh­men und Mähren vor dem 16. März 1939 be­gangen worden sind.

Ausgenommen von der Straffreiheit sind da­bei Verbrechen gegen das Leben, Raub, Spreng- stossverbrechc», wenn dabei ein Mensch getötet oder verletzt worden ist, sowie Handlungen, bei denen die Art der Ausführung eine gemeine Gesinnung des Täters erkennen läßt.

Darüber hinaus wird Straffreiheit für Straftaten und Verwaltungsübertretungen ge­währt, die in den sudetendeutschen Gebieten vor dem l. Dezember 1938 und auf dem Ge­biete des Protektorats vor dem 16. März 1939 im Kampf für die Erhaltung des Deutschtums oder für die Heimkehr ins Reich begangen wur­den.

Ebenso wird Straffreiheit gewährt für Straf­taten und Verwaltungsübertretungen, die in den sudetendentschen Gebieten vor dem 1. De­zember 1939 und auf dem Gebiet des Protekto­rats vor dem 16. März 1939 von deutschen Staatsangehörigen oder Volksdeutschen aus po­litischen Gründen begangen wurden, sofern nicht mehr als eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Zähren oder eine Geldstrafe bzw. eine Frei­heitsstrafe und eine Geldstrafe zusammen ver­hängt worden waren. Landesverrat zum Nach­teil des Deutschen Reiches ist von diesen Be­stimmungen ausgenommen.

Pariser Manöver in Spanien

Spanien» Botschafter erneut bei Bonnet vorsteMg

Paris, 21 . Juni. Der erneute Besuch des spanischen Botschafters beim Außenminister und vor allem auch die überraschende Rück- kehr Marschall Petains aus Spanien, der ebenfalls mit Bonnet eine längere Unter­redung hatte, geben der Presse Anlaß zu aller­lei Kombinationen über die künftige Entwick­lung der Beziehungen zwischen Paris und Madrid. Di^ Stimmung ist, oberflächlich betrachtet, zurzeit wieder einmal stark auf Op - timismus eingestellt.

ImMatin" heißt es, es sei ein günsti­ges Klima für eine Besserung der Beziehun­gen zwischen den beiden Ländern vorhanden. Dieses bessere Klima will das Blatt aber einzig und allein aus der Behauptung ableiten, daß zwischen den Aeußerungen führender spani­scher Männer gewisse Unterschiede festzustellen seien. Die Neutralitätserklärungen Francos und Arandas seien die wahre spanische Ein­stellung, während die kürzlichen Erklärungen des Generals Kindelan einem italienischen Pressevertreter gegenüber nicht den Ansichten der sp anisch en Regierung entsprächen.

Ale Matter dürsten sich allerdings einer Täuschung hingeben. wenn sie glauben, daß sie von Spanien zunächst Erklärungen hören, bevor Frankreich sich herabläßt, das zu erfül­len, wozu cs sich in aller Form verpflichtet hat. Man scheint hier in Paris nicht allzu großen Wert auf die spanische Presse zu legen, sonst müßte man wissen, daß das neue Spa­nien es sich nicht bieten läßt, daß man ihm Bedingungen stellt, nachdem man bereits vor­her sich in einem Vertrag verpflichtet hat, das spanische Gold zurückzugeben, ebenso das in Frankreich lagernde Kriegsmaterial u!w.

Wenn also Bonnet, wie es dasOrdre" schreibt, wirklich dem spanischen Botschafter er­klärt haben sollte, eine schnellere Durch­führung des sogenannten Berard-Jordana- Abkommens könne nur dann erfolgen, wenn Frankreich von der spanischen Regierung förm­liche Garantien dafür habe, daß Frankreich nicht etwa eines Tages an der Phrenäengrenze einem feindlichen Spanien gegenüber­stehen würde, so dürfte das auf keinen Fall die richtige Art sein, um zu normalen Verhältnis­sen mit Spanien zu kommen.

Das sowjetfreundliche Blatt schreibt weiter, daß der spanische Botschafter erklärt habe, er sei autorisiert, die kürzlichen Aeußerungen des Generals Aranda bezüglich einer spanischen Neutralität im Falle eines europäischen Krie­ges als den Ansichten General Francos entsprechend hinznstellen. Das Blatt über­sieht dabei allerdings, daß General Aranda diese Aeufzerungen selbst dementiert hat.

Es läuft dann schließlich auch wieder auf ein neues Verschlcppungsmanover hinaus, wenn dasOrdre" weiter schreibt, Bonnet und der französische Botschafter in Madrid, Mar­schall Petain, hätten sich zum Ministerpräsi­denten begeben, um diesem die Dringlich­keit des Problems vorzutragen. Daladirr habe aber darauf hingewiesen, daß er bezüglich der Ileberwcisnng des spanischen Goldes keine Vollmachten besitze, daß ein vorheriger Mini­sterrat dazu unbedingt erforderlich sei. Das Ordre" will auch wissen, daß die französische Regierung die Wiedereinrichtung eines Zwi- schenlandnngsplatzes für die französische Luft­linie auf den Balearen und die sofortige Rück­beförderung der rotspanischen Flüchtlinge ge­fordert habe.

Ein türkisches VetenntniS

Warum die Türkei der Einkreifuugssront beilrat

Istanbul, 21. Juli. Es sind viel schöne Worte von türkischer Seite gesprochen und ge­schrieben worden, um den Beitritt der Türkei zur kriegstreibenden Einkreisungsfront Englands zu bemänteln, um den Eindruck zu erwecken, als ob die Türkei dabei ganz ohne jeden eigensüchtigen Gedanken und nur im Interesse des Friedens auf dem Balkan, im Mittelmeer und überhaupt in der ganzen Welt, gehandelt hätte. Zahllos sind die Be­teuerungen, der türkische Entschluß habe keine Spitze gegen irgend einen anderen Staat.

Mit der Zeit glaubt man dies nun schon in der Türkei selbst nicht mehr. Die Karten aufgedeckt hat u. a. jetzt der Abgeordnete Nunus Nadi in seiner ZeitungCuemhu- rihet", mit einer Ausstellung der Macht und der Stärke, die die Einkreisungsfront verkör­pert. Er will damit andeuten, daß die Tür­kei, da sie nicht neutral sein will, noch es zu können sein glaubt, sich auf die Seite des Stärkeren zu schlagen vermeint, um einen künftigen Krieg gewinnen zu helfen.

Möglichst ohne großes Risiko!, so beschreibt Nunus Nadi dieimmer wachsende militärische Macht Englands", das zusammen mit seinen Dominions alleineine Welt des Frie­dens" darstelle. Auch Frankreich sei eine gewaltige Militärmacht in der Waagschale der Friedensfront" und schließlich werde der Bei­tritt der UdSSR zurFriedensfront" diese einerunüberwindlichen Macht" gestalten. Nimmt man noch, so urteilt der türkische Abgeordnete, die USA dazu, die auch zurFriedenspartei" gezählt werden, so könne man sicher sein, daß der Sieg auf der Seite dieser Front liegen wird. Nunus Nadi rechnet mit.einem Krieg, die Türkei würde ihn ebenso

gewinnen, wie ihre Bundesgenossen.

Der Achse, also dem Gegner, billigt er zeitweilige, lokale Erfolge" zu. sieht sie aber doch außerstande, der gewaltigen Einkrei­sungsfront die Stirn zu biete». Der Kern der Ausführungen ist der. daß klar und offen die künftigen Kriegsaussichten dieser Front aufgezeigt werden, damit die türkische Öffent­lichkeit sich beruhigt mit dem Gedanken ver­traut machen kann, daß die neue Politik der türkischen Regierung zwar vielleicht zum Kriege, sicherlich aber auch zum Siege füh­ren wird.

Es geht also nicht mehr um die langweili­gen Phrasen von Hilfeleistung für die bedrohte Menschheit, sondern ganz einfach darum, daß Uunus Nadi, der einen Namen als nationali­stischer kürkischerImperialist" hat, seinen Lesern klarmacht, daß die Türkei rechtzeitig zu greifen mußte, um bei dersicheren" Verteilung der Kriegsbeute beteiligt zu sein. Hier dreht es sich nicht mehr um einen Kreuz­zug für den Frieden, sondern um das auffal­lend ehrliche Bekenntnis, daß die Tür­keidabei sein muß", wenn der große Zusam­menstoß kommt, den Nunus Nadi stets als un­vermeidlich an die Wand gemalt hat.

Vermutlich denkt auch Nunus Nadi an den italienischen Dodekanes, an den Irak mit dem Petroleum, an ein syrisch-palästinensisches Mandat für die Türkei, somit an die schö­nen und doch so fern liegenden Versprechun­gen, mit denen die Engländer den Türken in den Ohren liegen, einzig zu dem Zweck, den Schlüssel über die Meerengen in die Hand zu bekommen und mit Hilfe türkischer Soldaten die brüchigen Stellungen des Empires im Nahen Osten ?"

Juden in Bädern und Kurorten

Berlin, 21. Juni. Der Reichsinnenminister hat im Einvernehmen mit dem Reichspropa- gandaminister neue Richtlinien für die Regelung des Besuches jüdischer Kurgäste in Bädern und Kurorten erlassen. Danach sind jüdische Kurgäste rn Heilbädern und heilklimatischen Kurorten nur dann zuzulasten, wenn ihnen durch ärzt - lrchesAttestim Einzelfalle eine Kurbehand­lung verordnet ist, und wenn außerdem die Möglichkeit besteht, sie getrennt von den übrigen Kurgästen in jüdischen Kuranstalten. Hotels ' o ^ -

ei

darf der Bestätigu n g" durch" das" Gesund­heitsamt. Gemeinschaftseinrichtun­gen. deren Benutzung für den erstrebten Heil­erfolg unerläßlich ist. wie Trinkhallen und Bade­hauser, sind den zugelassenen Juden zur Ver­fügung zu stellen. Mit Rücksicht auf sie nicht- iudischen Kurgäste können den Juden angemes­sene örtliche und zeitliche Beschränkungen hin­sichtlich der Benutzung auferelgt werden. Bon Gemeinschaftseinrichtungen, die nicht unmittel­bar Heilzwecken dienen, z. B. von eingezäunten Kurgärten. Sportplätzen, Kurgaststätten. Kur­konzerten, Lesehallen. Strandbädern und ähn­lichen Einrichtungen, sind die Inden auszu­schließen. Wenn einem in Mischehe lebenden Deutschblutigen durch ärztliches Zeugnis beschei- nigt wird, daß er zur Durchführung einer Kur der ständigen Begleitung durch seine Ehefrau bedarf, so fallen für die jüdische Ehefrau die genannten Beschränkungen fort.

Kupplung war schadhaft

Die Ursache beim Großglocknerunglück

Saföburg, 21. Juni. Abschließende Feststellun- M haben ergeben daß die Zahl der Toten bei dem Autobusungluck auf der Großglocknerstratze e H betragt.. Eine. Mitteilung, wonach die An-

zayi oer wooesopfer auf 17 gestiegen sei, trifft glücklicherweise nicht zu.

Die bisherigen Erhebungen haben ergebei daß es auf Versagen der Bremsvorrichtun zurückzuführen ist, die schon seit der Abfahl von Wien nicht mehr ganz in Ordnung gewese 'ein soll. Der Fahrer des Wagens hatte Wege oer schadhaften Kuppelung aus der Wege zur Glocknerstraße bei einem Mechanik in Zell am See Halt gemacht. Dieser Mechanik hatte jedoch erklärt, daß er für die Behebun des Schadens 24 Stunden Zeit benötige. Trotz dem hat der Fahrer die Fahrt sogleich fortgk setzt. Der Leiter der Omnibusfirma. Fran »Zucklin, der sich nach Heiligenblut begebe hatte, ist dort in Gewahrsam genommen wor den.

Ll-BootPhenix" aufgefunden?

Paris, 21. Juni. Nach einer Meldung aus Saigon ist es gelungen, das gesunkene U-Boot Phönix" etwa sechs Meilen von der Camranh- Bai in etwa 105 m Tiefe aufzufinden. Die Schleppdampfer, die die Unglücksstelle mit Grundkctten absuchten, glauben, das U-Boot ausgemacht zu haben, da eine der Ketten sich am Grunde festgehakt hat und gerissen ist.

Neichsreg'.erung ersucht

um Abberufung de' britischen General­konsuls in Wien Zusammenarbeit uiit verbotenem Nachrichtendienst!

Berlin, 21. Juni. Die Reichsregierung hat sich veranlaßt gesehen, die britische Regierung um die Abberufung des britischen Generalkon­suls in Wien zn ersuchen. Anläßlich eines Strafverfahrens hat sich ergeben, daß das bri­tische Generalkonsulat in Wien in eine Ange­legenheit verbotenen Nachrichtendienstes ver wickelt gewesen ist.

Warnung vor Kopplunqs. Verkäufen

Zuwiderhandlungen werden streng bestraft ..Berlin, 21 Juni. Der Reichskommissar kiU die Preisbildung teilt mit: Verschiedene Vor. falle geben mir Veranlassung, mit allem Nach, druck darauf hinzuweisen, daß Kopplunn 8. verkaufe von Lebensmitteln durch die Vor- sthriften der Verordnung zur Sicherung des Warenverkehrs vom 29. Oktober 1937 in all,-,, Wirtschaftsstufen, vom Erzeuger bis zum Grok- und Einzelhändler, verboten sind. ' Zuwiderhandlungen werden streim bestraft. Auch Waren, die zeitweilig knapo sind. muen nngekoppelt verkauft werden Wer einen Käufer nötigt, zuvor oder zugleich andere Ware» zu kaufen, um eine bestimmte Ware zu erhalten, verteuert damit die Ko. sten der Lebenshaltung des einzelne» Bolksgenogen. Kopplungsverkäufe von Lebens- Mitteln sind deshalb Verrat an der Volksge­meinschaft! "

Der Kaufmann hat die Pflicht, fei,,, Waren gerecht zu verteilen. Er mutz da­her bei der Abgabe knapper Waren seine S t a m m k u n d i ch a f t in erster Linie be­liefern. So beugt er damit Angstkäufen vor und sichert der schiverarbeitenden oder im Haus­halt stark beschäftigten Hausfrau ihren Anteil Gerecht handelt der Kaufman, der bei der Ver­teilung knapper Waren die HanshaltnngSkops- zahl des Stammkunden berücksichtigt. Ungerecht handelt derjenige, der die knappe Ware in erster Linie auf Kosten der wirtschaftlich schwächeren Kunden solchen zukommen läßt, die besser ver­dienen. Stammkunde ist nicht der viel kanst sondern der ständig in dem gleichen Geschäft seinen Bedarf deckt.

Die Hausfrau muß wissen, daß sie es nicht nötig hat. zuerst oder zugleich andere Waren zu kaufen, um bei ihrem Kaufmann ihren An­teil an einer knappen Ware zu erhalten. Sie soll aber nicht mehr verlangen, als der Kaufmann ihr geben kann, insbesondere muß jeder Versuch unterbleiben, den Kaufmann z« verleiten, ihr von einer knappen Ware mehr all ihren Anteil zu verabfolgen. Eine solche Bevor, zugung ist ungerecht, weil sie immer nur aus Kosten eines anderen Volksgenossen geht.

Wer knappe Ware zu Hamstern versucht, ist ein Volksfchädlingl Als ständiger Kunde eines Kaufmannes erhält jeder seinen Anteil auch au einer knappen Ware sicherer, als wenn er ver­sucht, die Ware durch Hamsterkäufe in einer Vielzahl von Geschäften zu erstehen.

Die Preisüberwachungsstellen sind von mir erneut angewiesen worden, gegen Kopplungs­verkäufe von Lebensmitteln mit besonderer Schärfe einzugreifen und die Schuldigen emp­findlich, evtl, mit dauernder Schließung ihres Geschäftes zn bestrafen.

Kampf gegen die Kinder­lähmung

Berlin, 21. Juni. Alljährlich sucht die Kin­derlähmung vornehmlich im Spätsom­mer ihre Opfer unter der Jugend Deutsch­lands. Zwar gesundet der weitaus größte Teil der Erkrankten, doch fordert diese Krankheit jährlich auch eine Anzahl Todesopfer. Eine weitere nicht unbedeutende Anzahl von Volksgenossen, die von dieser Krankheit be­troffen wurden, erleidet gesundheitliche Ein­bußen durch Lähmung einzelner Körper­teile.

Wer diese Krankheit überstanden hat, trägt Schutzstoffe gegen sie in seinem Blut. Diese Schutzstoffe seines Blutes werden zum Schutz von Neuerkrankten gegen die gefürchte­ten Lähmungen verwendet. Der von der Kin­derlähmung Genesene kann Blutspenden wiederholt in Abständen von einigen Wochen abgeben, ohne selbst die geringste gesund­heitliche Einbuße zu erfahren. Im ganzen Reiche wird diese gegenseitige Hilfe, zu der je­der Deutsche seinem k inken Volksgenossen ge­genüber verpflichtet ist unter örtlicher Leitung der Gesundheitsämter durchgeführt. Das ge­sammelte Blut wird dabei zur Verhütung der Uebertragung anderer Krankheiten vor Abgabe an die Kranken in geeigneten Laboratorien un­tersucht und aufbereitet.

Kinder und Erwachsene, die die Kinderläh­mung in den letzten sechs Jahren über- standcn -haben, werden zu Blutspenden ge­gen eine Anerkennungsgebühr von 10 RM- für je 100 ccm Blut wie in den Vorjahren ans­gefordert werden. Der Bedarf ist allgemein groß, zumal wenn die für den Svätsommer zu erwartende Häufung der Erkrankungen den vorjährigen Umfang erreichen oder über st eigen sollte. Vielen Kranken ist schon in den letzten Jahren durch Genesene ge­holfen worden. Mögen auch diese jetzt wieder bereitwillig dazu beitragen, daß durch ihr Blut den neuerdings Erkrankenden geholfen wird!

Sin Sorthy-Kliegersoiid-

Ministerpräsident Teleki verspricht Autonomie für das Karpathenland

Budapest, 22. Juni. Das Abgeordnetenhaus verabschiedete die Gesetzentwürfe über die Eist? berufung der Vertreter des Oberlandes, dm Eingliederung des Karpathengebietes und den Horthy-Fliegerfonds.

Der Abgeordnete Vago (Pseilkreuzler) be­grüßte die Vertreter der deutschen Volksgrup- pe im Parlament und sprach den Wunsch au?, daß auch die oberungarischen Slowaken bald eine Vertretung im ungarischen Parlament er­langen möchten.

Es folgte die Behandlung des Gesetzentwnr» fes über die Eingliederung des Karpatheruan» des und über die Einberufung der zehn Ver­treter dieses Gebietes in das Abgeordneten­haus. Ministerpräsident Graf Teleki erklärte, er halte es für seine Pflicht, dem Karpathenland eine Autonomie zu gewähren, die der ungari­schen Ueberlieferung entspreche.

Zum Gesetzentwurf über die Schaffung des Horthy-Fliegerfonds sprach Honvedmininer Bartlia.