Montag den 24. April 1938

Der Enztäler

97. Jahrgang Nr. 9

Herlbronn. (Der Verkehr im Kanalhafen.) Der Marz brachte dem Kanalhafen Heilbronp einen Rekord- eerk^r, Me er' seit Inbetriebnahme des Hafens noch nicht zu verzeichnen war. ohwohl die Schiffahrt wegen Hochwas- tt(s an' cher Tagen eingestellt war. Der Metts sehr lebhaft«. Umlchlagbstrieh wurde reibungslos ahgewickest. Im e'mzel- lien wurden umgeschlaaen: zu Berg 73 727 To., zu Tal jg S44 Tw, Mammen ?S 271 To. Damit ergibt sich für das 1 . Vierteljahr 1939 ein Schiffsumfchkagverkehr von insge­samt 236 249 To. gegenüber 217 324 To. in der gleichen Zeit, des Vorjahres.

Hohenhaslach Kr. Vaihingen. (Von einer Kuh den Dauryen abgerissen-) Als der Landwirt Gott­lieb Staib seiM Kuh aus dem Stall führen wollte, scheute hqs Tier plötzlich und warf ihn zu Boden. Dabei wurde dem Mann der Daumen am Gelenk abgerissen.

Benningen Kr. Leonbsrg. (Ertrunken.) Als ein. SS Jahre alter Ein wohner aus Ren nin gen am Mittwoch von seinem Gang aufs Feld nicht zu-rückkehrttz, forschte man uach seinem Verbleib. MM fand schließlich den Mann im WWer-See tot auf. Den Umstünden nach zu schließen, ist er eiyem Unglück zum Opfer gefallen.

GeisliyKäu a. k Ski (Motorradfahrer ge­gen Omnibus.) An der Ecke Gutenberg- und Stutt­garter Straße stieß sin Motorradfahrer mit einem Omni­bus zusammen. Der Motorradfahrer mußte mit einem Mädelbrvch und anderen erheblichen Verletzungen in dar Krankenhaus gebracht werden.

Göppingen. (Sie schlug dieZeitungsfrau.) Hier stand eine Angeklagte vor dem Richter, die zugeben Mußte, daß. die Zeitungsfrau oft zwei- und dreimal, ja noch öfter kommen muhte, bis sie ihr Geld- bekam. Statt für die Wiederholten. Gangs dankbar zu sein, schlug ihr eines Tages, als sie Meder das Zeitungsgeld kassieren wollte, dis Ange­klagte die Glastür vor dar Nass zu. Mötzlich riß sie die Tür wieder Ms, ging auf dis Zeitungsfrau tos und schrie, sie werfe sie die. Treppe hinunter, wenn sie nicht sofort gehe. Ms di« Frau der Drohung nicht gleich Folge leistete, packte die Rabiate die Zeitungsfrau und schob sie die Treppe hin- untsr, wobei sie ihr nach einen Schlag versetzte. Gericht und Staatsanwalt geißelten in scharfen. Worten dieses unver­schämte Verhalten der Angeklagten. Lediglich well sie mit einem kleinen Lohn zwei unmündige Kinder ernähren muß, kam sie mit der Geldstrafe von 30 Mark davon.

Schlierbach Kr. Göppingen. (Schadenfeue r.) In der Scheune eines. Bauernhauses, in der Adolf-Hitler-Straße brach Feuer aus, das m den Stroh- und Heuvorräten reiche Nahrung! fand.. Die Flammen griffen auch auf das zurzett unbewohnte Wohngebäude über und zerstörten dessen Dach. Die Ursache des Brandes, der beträchtlichen Schaden an- richtets, konnte bisher noch nicht ermittelt werden.

Saulgau. (Storchenpa.armu.tz umiein nc e,i Ui.nr.p f en.) In den letzten Tagen konnte man beobachten, daß. ein fremder Storch mehrfach versuchte, das Ms der Nahtpfarrkirche wohnende Storchenpaar aus seinem Nest zu vertreiben. Da riß dem Storch doch der Geduldsfaden, M es entspann sich em heftiger ,Msllamps", bei dem die Störchin ihren Gatten wacker unterstützte. Mit vereinten Kräften schlugen sie auch den stechen Eindringling in die Flucht. Im Eifer des Gefechts, bei dem die Federn nur so jerumflogen, wurde ein Antennendraht zerrissen, der auf )ie Stromleitung fiel und dadurch Kurzfthluß hervorrief. Tiri Stück des Drahtes fiel auf einen Radfahrer, der, von rinem elektrischen Schilag getroffen, zu Boden fiel.

Weißenau Kr. Ravensburg. (Liederlicher Le­benswandel.) Ein Einwohner aus Weißenau, der fei­nen Verdienst' zum größten Teil' m Alkohol umsetzte und sich »nr seine Familie überhaupt nicht kümmerte, so daß diese in Näßte Not geriet, wurde auf Veranlassung der zuständigen stellen in ein Kanzentratronslager gebracht.

Aus der Garchanptfiadt

Schnmeg Perkehrsunglück.^-Zwei Tote, ein Schwer-

SdlkM» k-mw-a» A?-»r

überqueren, als im gleichen Augenblick ein Personenkraft­wagen von Cannstatt daherkam. Ilm ein Unglück zu verhü­ten, ver,uchte der Lenker des Personenwagens nach links auszuweichen, stieß aber dabei mit einem schwerbeladenen m voller Fahrt befindlichen Lastkraftwagen zusammen. Bel dem Zusammenstoß selbst wurde der Fußgänger erfaßt und Mort getötet. Der Lenker des Personenkraftwagens wurde aus dem Wagen geschleudert und verschied nach we- mgen Minuten. Ein Mitfahrer im Personenwagen erlitt so schwere Verletzungen, daß er kaum mit dem Leben davon- kommen durste. Die verkehrsreiche Straße wurde sofort von der Polizei gesperrt, die den Verkehr umteitete. Das Unfall- kommando nahm die Feststellungen vor. Die Schuld an dem schweren Unglück dürfte der Fußgänger tragen, der die er­forderliche Vorsicht beim Ueberschreiten der sehr übersicht­lichen Straße außer acht ließ.

Sechs Schwerverletzte bei BerketzrsunWen. Auf der

Kreuzung Ludwig-- rmd SenefslLerstraßs streß, ein Perso» nenkraftwagen mit einem Motorrad Mammen. Der Mo­torradfahrer zog sich eine Verletzung am Kopf und eine Ge­hirnerschütterung zu. Auf der Kreuzung Gablenberger Hauptstraße und Wagenburgstraße ereignete sich ein Zusam­menstoß zwischen einem Personenkraftwagen und einem 1.3 Jahre allen Radfahrer. Der Radler erlitt einen Schädel- bruch. Em 36 Jahre aller Mann wurde aus der König- Karlbrücke in Bad Cannstatt von einem Motorrad angefay- ren. und zu Boden geworfen. Der Fußgänger erlitt innere Verletzungen. Aus der Kreuzung LudMgsburger-. Vott- war- und Ilnterländerskraß« kam es zwischen einem Perso­nenkraftwagen rmd einem Kraftrad zu einem Zusammen­stoß. Der Beifahrer des Motorrades, ein 61 Jahre aller Mann, wurde, vom Fahrzeug geschleudert und zog sich in­nere Verletzungen zu. In der Bapserwaldstraße erfolgte sin Zusammenstoß zwischen einem Personenkraftwagen und einem Kraftrad. Der Fahrer des Kraftrades zog sich einen Beinbruch zu. Beim Waldrck in Kaltental wurde eins 26 Jahre alte Frau von einem Motorrad angefahren und zu Boden geworfen. Sie erlitt einen Oberschenkelbruch und eine Gehirnerschütterung. Auf der Kreuzung Neckar- und Schillerstraße rutschte ein Motorrad aus einer Oellache aus. Der Motorradfahrer kam zu Fall und erlitt mehrere Ver­letzungen. er konnte aber seine Fahrt fortsetzen. Spareinlagen der württ. öffentlichen Sparkassen Ende 1SLS über 1 Milliarde Mark.

Stuttgart. Dem Geschäftsbericht des Württ. Sparkas­sen- und Giroverbandes für 1938 ist zu entnehmen, daß das abgelaufene Geschäftsjahr für die württ. Sparkasien das er- olgreichfte Sparjahr seit der Machtübernahme war. Die Ge- amteinlagen haben sich außerordentlich günstig entwickelt; re sind von 1109,4 Will. Mark Ende 1937 aus 1255,3 MM. Mark End« 1338 gestiegen. Diese Zunahme (145,9 MM. Mark 13,2 Prozent) liegt wett über den Ergebnissen der letzten Jahre. Das bisher beste Sparkasienjcchr seit 1933 war das Jahr I93Z, in dem der Zugang 10,9 Prozent betrug. Der Einlagenzuwachs fest der Machtergreifung beträgt rund 73 Prozent; er liegt damit rund 12 Prozent über dem Reichsdurchfchnitt. Die Spareinlagen haben End« Dezember 1938 bei einem Stand von 1035,3 MM. Mark erstmals die Milliardengrenze überschritten. Der Zuwachs 1938 beträgt 132,4 MM. Mark 14,S Prozent gegen nur 84,6 Mill. Mark 10,3 Prozent im Jahrs 1937. Die sonstigen Ein­lagen (Giro-, Kontokorrent- und Depofitenemlagen) haben ebenfalls eine Steigerung um 13.5 MM. Mark auf 220 Mill. Mark erfahren. Die Zahl der Sparkassenbücher har

sich um 51363 aus 1635 639 erhöbt. Im Juteresse der Ak­tivierung der Sparpolitik haben die Sparkassen insbeson­dere das Kleinsparwesen In sed«r geeigneten Weise geför- bert. Es sind deshalb auch im Schutsparen, im HJ-Sparen, Gefalgschaftssparen. Reisesparen der NSGKraft durch Freude, Heimsparen (Heimsparbüchsen) uni, Wehrmacht- sparen Erfolge zu verzeichnen. Auch der Spargiroverkehr (Ueberweisunasverkehr) hat bei den württ. Sparkassen einen weiteren Aufschwung genommen. Insgesamt wurden 10.3 MM. Ueberweisungen mit einem Gesamtwert von 3724 Mill. Mark bargeldlos beglichen. Die Zahl der Giro- und Depositenkonten hat sich um 10189 auf 216 098 erhöht. Im Aktivgeschäft der württ. Sparkassen ist die starke Zu­nahme der Anlage in Wertpapieren von 262,9 Mill. Mark 43,7 Prozent bemerkenswert. Es kommt damit die tat­kräftige Mitwirkung der Sparkasien an der Festschreibung der Reichsschulden zum Ausdruck. Bei den württ. Sparkas­sen find 1938 insgesamt 133,9 Mill- Mark Reichsanleihe ge­zeichnet worden, d. s. 5.4 Prozent der durch die d<>'-"che Sparkasienorganisation untergebrachten Reichsanleihen. Da­neben konnten alle berechtigten Kreditwünsche der Sparkas- fenkundschast befriedigt werden. In 24 327 Posten wurden rund 105 MM. Mark ausgezahll. Die kurz- und mittelfristi­gen Kredite an Private (Personalkredite) betragen Ende 1938 125,6 Mill. Mark. Die langfristigen Darlehen gegen Hypothek und Grundschuld (Realkredit) sind von 407,3 Mill. Mark auf 437.5 Mill. Mark gestiegen.

Württembergs Schulden End« 1SZS.

Die Schulden deutscher Länder nahmen im dritten Vier­teljahr des Rechnungsjahres 1938/39 um S6.7 MM. Mark auf 2,38 Milliarden Mark ab --- 2I Prozent; in den beiden Mrcmgegangenen Vierteljahrm betrug der Rückgang je 40 MM. Mark. Einem Rückgang von 53,7 Mill. Mark standen a der Berrchtszeit 110.4 Mill. Mark an Tilgungen gegen­über. Der größte Teil des Abgangs entfiel auf die ver- zmrlichen Schatzanweisuugen. Der Schuldeurückgang war am stärksten bei Preußen. Bayern nahm kaum Schulden auf, Baden tilgte hauptsächlich öffentliche Darlehen und aus­ländische unverzinsliche Schatzanweisungen (Reinabgang 1,7 Prozent). In Württemberg ging die GesamtverschuDuna von 49,1 auf 48,8 Mill. Mark am Jahresende zurück 2 Prozent. Ans den Einzelnen berechnet beträgt diese Bela­stung 18,11 Mark. Von den 48.8 Mill. Mark Schulden wa­ren 13,7 aus öffentlichen Mitteln gegeben, gegen 13,8 Mill. Mark am 30. September 1938.

Württembergs SchtvemebestanS

Nach der Zählung vom 3. März dieses Jahres waren im Deutschen Reich (alles Gebiet) insgesamt 21,36 Milk- Schweine vorhanden, gegen 20,27 MM. oder Sst. Prozent mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres, aber um 0,1 Prozent weniger als im Durchschnitt der Märzergebnisse 1934/38. Gegenüber März 1938 haben sich die Bestand« bei sämtlichen Altersklassen erhöht. In Württemberg ist der Gesamtbcstand an Schweinen um 8513 aus 623 842 oder um 1,3 Prozmt zurückgegangen. In Hlchenzollern betrügt der Rückgang sogar 5Z Prozent (Bestand am 3. März 1939? 28 779). In Baden ist dagegen eine Zunahme von 3,9 Pro­zent festzustellen (Bestand: 476 S22). Stark zugenoinmen haben auch in Württemberg die jungen trächtigen Zucht­sauen mit einem Bestand von 9933 gegen 6848 t. V-, so daß also auch für Württemberg die Gewähr einer reichlicheren Schweinefleifchversorgung gegeben ist.

Von der Maul- und Klauenseuche.

Von der Maul- und Klauenseuche werden weitere Aus­brüche gemeldet aus Tübingen; aus Aldingen, Kreis LuL« wigsburg; aus Ellenberg, Kreis Aalen. Erloschen ist die Seuche in Vräunersberg, Kreis Crailsheim; in Waldhausen. Kreis Tübingen; in Sachsenhausen, Kreis Heiüenheim; in Elchingen, Kreis Aalen.

Sf

l-Racbvirmt vervoisu.)

Die Nacht Mg schon M Ende, und ein wunderschöner FrüWngsmorgen kündigte sich mit fernen, hauchzarten Nebelschleiern an, die Vögel' begrüßten den jungen Tag, M der kleine Sportwagen vor dem Haus, in dem die Geschwister SckZattup wohnten, Hielt. Erwin Schallnp kletterte aus dem. Notsitz und schloß die Haustür auf. Er verabschiedete' sich schnell von Rolf Hartmann, ries seiner Schwester zurDu kommst- wohl allein- die Treppe, "raus,, Mol--" und lies' fröstelnd- und eilig Ins Treppenhaus.

Rolf half- Mo aus dem Wagen und geleitete sie an die- Haustür.

Sie reichte ihm die Hand:-Meten Dank' für den-

Wnen Abend- und- gute- Nacht-oder vielmehr "guten

Morgen-, Herr Hartmanrr."

Mobat Rolf enttäuscht,warumHerr Hart­mann-"?"

Ach, setzt ist Heller Tag!- Sie gähnte unterdrückt.

Mev dennoch-: Mo

Das Mädel, ein wenig- kokett fragend-:Rolf?"'

Na also!"

Er hätte- sie am liebsten an sich geri-Mn, aber in diesem AugerMiek klapperte- ein Mamter der Wach- und- «chsteßgesiMchaft mit seinem S'chKsfektznnd vorüber, so M di« beiden erschrocken, zurücksuhreu. So- nahm er nur chre Hand» drückte st« herzlich und fragte:

Also- war! der Abend schön, LAo?'"'

Voll sah sie ihm im die Augen:Ja. Rolf, er war sehr schön aber", sm zögerte etwas,dem alter-

Zerr ist ein famoser Mensch-sag", geht Ihr imurer

Zusammen aus?"

Bis jetzt eigentlich nie! Doch, legst du so viel Wert darauf,, daß er immer dabei M?" fragte er Vorhalten.

,LH- Das konnte man beliebig aks ja »dev tsui deuten.

A-tso gehst du das nächstem«! mit mir allein

Sitz btrtztp ihn an, gab daraus ksins Antwort, riß ihre Hand, die er immer noch umfaßt hielt, aus der fernen,, ^af- hastigAus Wied ersahen" und verschwand Im Nu 'M Hause.

Nols stand mit verdutzter Miene vor der Haustür. Er lachie leise vor sich hin, während er wieder in seinen reinenLaubfrosch" kletterte...

Zweites Kapitel.

Sie haben diesen Monat schon zweihundertachtzig Mark mehr bekommen, Herr Hartmann", sagte der alte Gottfried Hoppensack mit leisem Vorwurf zu dem vor chm stehende» Ralf. Der zinkte die Achseln:

Ra, wen« schont Es ist doch genug dal Sllso, nicht so Leknttch fern. Hoppe-asäicScheir, ich brauchs nötigt" Wofür eigentlich? Cie müßten mit Ihrem Taschen­geld doch wirtlich! gut auskommsa."

Also», wenn Sie's genau wisse» wolle«: die letzte BWAturechrumg will ich selbst bezahlen."

Wieso Sie salbst?' Das geht doch über Ihres Vaters

Konto!"

Ach, ich bin ein bißchen mehr herumgegondell, aks dem alten Herr» recht fein wird! lind dann sind da auch noch airdere unvermeidliche Ausgaben. Also, machen Sie schont Es sind ja nur noch ein paar Monate, dann kaum ch mich erkenntlich zeigen."

Der Prokurist schrieb seufzend einen Scheck aus und rechte- ihn dem jnngen Man«.Mir ist nicht ganz Wohl dabei, wenn ich daran denke, daß Sie über Ihr mütter­liches Erbteil bald allein verfügen könnem"

Ro-kf lachte unbekümmert aus.Ach, Alterchen, dann wird das Leben ja erst schönt Ist ja zwar jetzt auch nicht gerade zum Weinen, aber dann h«kki und hallo! Darm brauch' ich sicht mehr als Bittsteller vm Ihnen zu stehen oder Vater wegen ein paar Mark um den Bart

gehLN.

Er verließ das Zimmer, m,d der Wte blickt« ihm 1 einem Ausdrrvck. gemischt «ms anhänglicher Liebe und -kümmerlich nach Das war das sprühende Lebe«, dis ahlendr Jugend, die da. Ihre Forderungen stellte. Wie lt» man da das versagen können, was man m der zenen Jugend nicht annähernd gehabt hatte?

Gottfried Hoppensack war mit seinen fechsnndfünfzig >hren Im Vergleich etwa, zu dem fast fechzigkährtgen nlorchef des Hauses Hartmann -fu vertnnkneter v«r- cherter Junggeselle, einer, der nichts aks Vuroarbett iannt hatte imd seiner ganzen Art nach schon sehr frnh- tta .cher alte Hoppensack" «mramkt worden war. Daß in MM jnngen Jahren, als er lernend in die F»ma -Mir«. E s-hlmcker, lL-Licher^che z sah, man. diesem hageren, in schlechter Hatting immer ms nach vorn gebeugten Mann mit dem faltigen Ge­lt nickt mehr am Vielleicht hatte er selbst es schon Ver­sen Nur wenn er den jugendsprühenden Rolf Hart- mm dessen Vermögensverwaltung ihm vom alten Hart­

mann übertragen worden war, vor sich sah, dämmerh

ihm die Erinnerung an diese fernliegende Zeit. Heute konnte man kamn glauben, daß der alte Hoppensack ein­mal jung gewesen war und auch seine Ansprüche ans Leben gestellt hatte. Ansprüche? Ach, lieber Gott! Er hatte am Leben eigentlich vorbeigekebt. Die Kollegen hatten ihre Mädchen, mit denen sie Sonntags tanzen gingen. Er aber verbrachte seine Abende und Sonntage zu Hause, hatte eine gelähmte Schwester, eine ewig nör­gelnde Mutier, eine fast hilflose Großmutter zu ver­sorgen.

Rolf hatte sich an seinen Arbeitsplatz begeben rmd ver­suchte, seine Gedanken, die immer wieder andere Wege gingen, auf die Arbeit zu sammeln, die ihm vorlag. Aber immer wieder irrten sie davon ad zur blonden Lilo. Sie war doch ei» verdammt netter Kerl, einfach goldig! Wie war sie glücklich, als er ihr das Autofahren beigebracht hatte! Gestern hatte sie sogar den Wagen das erstemal mitten durch die Stadt gelenkt. Allerdings harte sie ihn und sich dabei in Lebensgefahr gebracht; denn gerade an einer wichtigen Kreuzung, als das grüne Licht anfbltickte, hatte sie Wichtigeres zu tun, als Gas zu geben.

Rolf lachte leise vor sich hin bei der Erinnerung an diese Szene: sie hatte das Steuer losgelösten «nd ihn vor Glückseligkeit umarmt und ihm einen schallenden Kuß gegeben.

Anch ihr Bruder, der Erwin, war ein famoser Mensch, immer gut aufgelegt imd nie Spielverderber, spielte sich auch nicht etwa alsder große Bruder" auf, der über das Echwesterkein zu Wachen hätte. Uebrigens hatte der Erwin eine «nerhörte Lokakkrnntms; er wußte immer, wo was kos" war, und machte mit Vorliebe ven Bären­führer. Auffallend war, daß er überall bekannt zu fein schien, aber das mochte anch wohl mit seiner geschSfltrchen Tätigkeit zusammenhängem Sei« Vater war Grundstücks­makler, und Erwin war im väterlichen Geschäft tätig. Er schien auch eine glückliche Hand zu haben, denn so mcrnches Mak erschien er abends vergnügt und erzählte von einem neuen Abschluß, den er gemacht hatte, und dann saß ihm das Geld recht locker in der Tasche. Rolf Harlnuum war das g-crr nicht sehr angrnchm, denn als Dohr des reichen Vaters war er eigentlich immer gewöhnt, daß in geld­lichen Dingen er der Großzügige unter seinen Bekannten war. AVer Erwin ttöftete ihn:Laß um, Rolf, wcun du erst dein mütterliches Erbteil ausgezahlt bekommst, dann ist die Reihe an dir."

(Fortsetzung folgt.).