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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
/lmtsblatt -es Kreises Calw für Neuenbürg un- Umgebung öirkenfelöer-, Calmbacher- un- tzerrenalber Tagblatt
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m. 94
Neuenbürg. Samstag den 22. April 1SSS
97. Jahrgang
»imdoii, 21. April. Die seit einigen Tagen Merkbare allgemeine Beruhigung und Entspannung macht langsam weitere Mtschritte. Die große Rede Mussolinis W hier, und wie verlautet auch in Paris, Mm durchaus Positiven Eindruck ge- Wcht. Die Börse reagierte mit aufschnellenden Hirsen und die Abendpresse überschreibt die Vmchtc über die Mussolinirede mit der Nagzeile: „Arbeit, und nicht Krieg". W ganze künstlich geschaffene Gebäude der Kriegspanik und Kriegsgerüchte hat durch die klaren, männlichen Worte Mussolinis einen schweren Stoß erfahren. Die scharfe Zurückweisung der Panikmacher und Kriegshetzer und dis klare Formulierung der Achsen- »olitik hat in Politischen Kreisen ganz unleugbar starken Eindruck gemacht. In diplomatischen Kreisen ist ferner die Oberhausrede des Außenministers Halifax dahin anfge- M worden, daß die britische Regierung jetzt Wert daraus legt, eine gemäßigte Haltung zu zeigen und die vorhandenen wenigen Men zu den Achsenmächten nicht abreißen zr lassen.
Besondere Beachtung findet ferner die Ankündigung des britischen Außenministers über die „baldige" Rückkehr des Botschafters Senderson nach Berlin. Dieses „sehr bald" der Halifax-Rede hat zu vielen Kommentaren Anlaß gegeben und zu einem bezeichnenden Zwischenfall geführt. Um der Wirkung dieser Erklärung entgegenzutreten, ließen scheinbar gewisse Kreise des Foreign Office durch den „Daily Telegraph" erklären, daß von einer baldigen Rückkehr HendcrsonS l-wch Berlin nicht die Rede sein könne. Wieder Munal zeigte es sich, daß die hohe Bürokratie des Foreign Office Politik aufeigencFaust macht und die Regierungspolitik in ihrem Anne zu beeinflussen sucht. Auf zahlreiche Anklagen sah sich das Foreign Office gezwungen, zu erklären, daß Botschafter Henderson Ende dieses Monats, spätestens Anfang Mat. aus seinen Posten znrückkehren werde. Tatsächlich scheint die Lage die zu sein, daß die Regierung in Uebereinstimmung mit der französischen, und. wie verlautet, sogar mit der Washingtoner Regierung, zunächst die kommende Führerrede ab warten will, um sodann ihren Botschafter wieder nach Berlin zimickzusendcn. Jedenfalls ist diese Frage hier zu einer politischen Angelegenheit geworden,! der symptomatische Bedeutung veigemcssen! wird. !
Ministerpräsident Chamberlain war auch noch nicht in der Lage, auf Anfragen im Unterhaus über den Stand der diplomatischen Verhandlungen mit S o wj e t r n ß l a n d und der Türkei abschließende Mitteilungen zu machen. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß die Verhandlungen mit der türkischen Regierung -befriedigend" verliefen, die Besprechungen seien jedoch noch nicht in ein endgültiges Stadium eingetreten. Die üblich gewordenen ^eiligen Meldungen über den bereits erfolgten Beitritt der Türkei zu der brttisch-sranzö- ufchm „Anti-Angriffsfront" treffen daher in keiner Weise zu. Es scheint festzustehcn. daß die Verhandlungen mit der türkischen Negierung «uanderes Ziel verfolgen als die Polen. Rumänien und Griechenland gewährten Bei- standsverpflichtnngen. Es zeigt sich vielmehr wnner deutlicher, daß die britische Politik die gegenwärtige europäische Spannung dazu be- M, um unabhängig von den direkt erörteren Fragen ihre Position im Mtttelmeer ww auch im Fernen Osten ansznbanen und Ul befestigen.
lieber den Stand der britisch-sowjetrussischen Verhandlungen macht der linksradikale Abgeordnete Vernon Bartlett interessante Mit- Mttngen, die ohne Zweifel ans der hiesigen wwjetrussischen Botschaft stammen. Die Moskauer Regierung wolle in allen Einzelgriten wissen, welche militärischen Maßnahmen die Londoner Regierung ergreifen werde, mein Polen und Rumänien angegriffen wür- M. Die Moskauer Regierung scheint zu b e- kbrchten, daß der britische Beistand aus nensichtlich geographischen Gründen nicht allzu Wain sein würde. Nach sowsetrussischer Auf- k Mg könnte der Fall cintreten. daß Sowjct- ngland im Falle eines Beitritts zu der Anti- front ui einen Krieg mit Deutschland rwickelt werde, wobei die britische Hilfe sich einige wenige Luftangriffe beschränken die vermutlich infolge scharfer deutscher »„^"Maßnahmen ein frühzeitiges Ende finden -.Mn. Das Ergebnis wäre, daß Sowjetruß- M den Krieg mit Deutschland allein, und "tauf voInischen und rumänischen
Dem Führer Treue uud Gehorsam
Fast eine Million deutscher Männer und Frauen legte« den Diensteid auf
Adolf Hitler ab
Berlin 21 . April. Der Geburtstag Adolf Hitlers fand auch in diesem Jahr seinen erhebenden Ausklang mit der Vereidigung jener Männer und Frauen, die mit ihrem schwur das Bekenntnis ablegten, in der vordersten Front des Kampfes dem Führer treue Gefolgschaft zu leisten. Fast eine Million deutscher Männer und Frauen, die politische Garde des Führers, waren es in diesem Jahr, die sich in die Front der Mitkämpfer und Mit- gestalter Deutschlands einreihten, um dem Führer damit einen Teil jenes Dankes zu erstatten, den ein 80-Millionen-Volk seinem Retter aus Not und Knechtschaft schuldll. Diese Vereidigung bildete zwar den Ansrlang des 20. April, sie brachte aber gleichzeitig noch einmal einen unvergeßlichen Höhepunkt jenes Tages, an dem das ganze Großdentsche Reich sich in Liebe und Verehrung um Adolf Hitler scharte. Während in anderen Jahren die Vereidigung in München, der Hauptstadt der Bewegung, vorgenommen wurde, so war es diesmal der Berliner Sportpalast, von wo ans der Stellvertreter des Führers den im ganzen Reich versammelten Männern und Frauen den Eid abnahm.
Stürmisch begrüßt ergreift zuerst Neichs- organisationsleiter Dr. Ley das Wort zu seiner Rede, die wieder einmal aus tiefer Ueber- zengung gesprochen, die Hörer mitreißt und bereit macht für die heilige Handlung der Eidesleistung. Stürmischer Beifall dankt dem Reichsorganisationsleiter für seine Worte.
Inzwischen ist der Stellvertreter des Führers angetommen. Dr. Ley und stellvertr. Gauleiter Görlitzer empfangen Rudolf Heß am Eingang der Halle, wo ihm der Reichsansbildimgs- leiter Mehnert in 811 Kreisen des Reiches 995318 Politische Leiter und Franenschaftslei- terinnen, Obmänner, Walter und Warte meldet. Atemlose Stille herrscht in dem Raum, als der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, an das Rednerpult tritt, um den Akt der Eidesleistung vorzunehmen.
So stolz wir auf diese Wehrmacht sind, sagte der Stellvertreter des Führers, so stolz sind wir darauf, Satz hinter dieser Wehrmacht ein Volk steht in voller Einheit des Politischen Wollens und Handelns — politische Einheit und militärische Kraft gebe» dem deutschen Volk das Gefühl der Ruhe, der Sicherheit und des Selbstvertrauens. Ein Gefühl, das gerade in unseren Tagen nicht allen Völkern der Erde und auch nicht allen ihren politischen Führern eigen zu sein scheint.
Dieses Gefühl deutscher Sicherheit habe dem vergangenen Tage die rechte Freude gegeben. Und am Abend dieses Freudentages nehme, nun die nationalsozialistische Bewegung fast eine Million deutscher Männer und Frauen in ihr Führerkorps.
Fast eine Million, von denen die meisten nur den einen Lohn ihrer politischen Arbeit erhalten: den Lohn des Bewußtseins erfüll" r Pflicht und der Ehre, in der großen Bewegung des Führers für den Führer wirken zu können.
„Wo immer Ihr mich hört, denkt daran, welch große Gemeinschaft Ihr bildet, in welch großem Reiche und Volk Ihr vereint seid. Denkt daran, wie groß unser Deutschland geworden ist durch Adolf Hitler. Groß und der Opfer wert, die für dieses Deutschland fielen."
Dann nahm der Stellvertreter des Führers das feierliche Totengedenken vor, wobei er in diesem Jahre insonderheit derer gedachte, die im Sudetengebiet und im Memelgebiet in deutscher Erde ruhen als Opfer des Kampfes um ihre deutsche Heimat, und auch der Deutschen, die in Spanien im Kampf gegen den Bolschewismus starben.
Nachdem Rudolf Heß dann in traditioneller Form ans die Eidesleistung vorbereitet hatte, erfolgte der ebenfalls Tradition gewordene Schwur ans den Führer:
„Ich schwöre Adolf Hitler unerschütterliche Treue, ich schwöre ihm und den Führern, die er mir bestimmt, unbedingten Gehorsam." .
Rudolf Heß schloß mit den Worten: „Wir wenden unsere Gedanken in feierlicher Gemeinschaft zum Allmächtigen, der uns den Befreier aus tiefster Not und den Erlöser aus tiefster Schmach gegeben hat. Wir wenden unsere Gedanken zu ihm mit der einzigen inbrünstigen Bitte, die uns beseelt:
Herrgott, sei auch fernerhin mit unserem Volk. Wir wollen uns mühen, mit all unseren Kräften würdig zu sein Deines Segens. Wir wollen uns mühen mit all unseren Kräften würdig zu sein des Führers, den du uns gesandt."
Des Führers 50. Geburtstag fand mit dieser Eidesleistung seinen Abschluß. Viele Millionen haben diese Stunde miterlebt und in allen Gauen des Großdeutschen Reiches haben sie an diesem Tage still für sich den gleichen Eid geschworen, dem Führer zu allen Zeiten, komme, was da kommen mag, stets unverbrüchliche Treue und Gefolgschaft zu leisten.
A« wrre« Worten
Dem Führer sind zu seinem so. Geburtstag von einer großen Anzahl ausländischer Staats, oberhäuptcr und Regierungschefs Glückwunschtelegramme zngegangen.
Die Neichsregierung hat zwei Gesetze beschlossen. die die Grundlagen für den Aufbau Lpr Verwaltung in der Ostmark und im Sudcten- land enthalten.
Im Protektorat soll übereinstimmend mit der Gliederung der gewerblichen Wirtschaft im übrigen Reich ein deutsch-tschechischer Jnbu- striebund geschaffen werden.
Die gewaltige Geburtstagsparade hat überall im Ausland stärksten Eindruck hervorgeru- fcn; eingehende Schilderungen liegen aus London, Paris. Nom, Mailand. Budapest. Belgrad. Stockholm, Amsterdam und Riga vor.
Die führende katholische Zeitschrift „The Catholie Times" hat an die englische Negierung einen scharfen Protest gegen eine Verbindung mit Sowjetrutzland gerichtet.
Senator Taft aus Ohio, ein Sohn des früheren Präsidenten, warf in einer Rede vor führenden Persönlichkeiten der Republikanischen Partei Roosevelt vor, vorsätzlich 'ine Kriegs- Psychose zu erzeugen, um den Mißerfolg des New Deal zu verdecken.
Allgemeine Wehrpflicht in England?
Dringende Telegramme der französischen Negierung
?llnLmeick»NF
London, 22. April. Der Korrespondent des „Daily Telegraph" kündigte an. daß das britische Kabinett sich am Montag mit der baldigen Einführung der allgemeinen Wehrpflicht beschäftigen werde. Das Foreign Office dringende Telegramme von der französischen Regierung erhalten, in denen um die Umwandlung des FreiwilligenSystems ln ein Zwangs-System gebeten werde. Diese Telegramme hätten auf Chamberlai» starken Eindruck gemacht.
In britischen Militärkreisen weise man auf die Verzettelung hin, die das Freiwilligen- System mit sich bringe und erkläre, daß die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht für 18- bis A)-Jährige die sofortige Ausbildung von einer halben Million Mann ermöglichen
Schlachtfeldern ausznfechten hätte. Die Londoner Negierung hat — nach Vernon Bart- lett - diese Auffassung em P ö r t zuruckgewie- sen jedoch es abgelehnt. Einzelheiten ihres militärischen Planes der Moskauer Regierung mitzuteilen, solange nicht Sowjetrutzland eine generelle Erklärung auf Unterstützung des allerdings noch embryonalen Kollektwsystems abgegeben habe. Die beiden Regierungen seien vaher. erklärt Bartlett. von einem Kompromiß noch wett entfernt, jedoch, so fugt er beschwichtigend hinzu, seien die Schwierigkeiten „im Schwinden" begriffen.
Würde. Militärkreise hegten insbesondere Besorgnisse, daß Luftabwehreinheiten durch schlecht ausgeüildete Territorialtrnppen besetzt werden könnten. Ein Luftangriff würde so schnell erfolgen. Laß alle verletzbaren Punkte mit regulären Abwehrbatterien besetzt werden müßten. Die Gewerkschaftsvorsttzenden seien ebenfalls der Ansicht, daß es unklug wäre, gegen „ein gewisses Maß von Wehrpflicht" Opposition zu machen.
Dem gleichen agitatorischen Zweck gilt auch eine Pariser Meldung der „Times", in der es heißt, die Einsetzung eines Mmntionsmini- steriums sei in Paris lebhaft begrüßt worden. Man erwarte aber eine größere Geste, die der Welt klar machen werde, daß Englands Bereitschaft keine Grenzen habe, nämlich die Einführung einer Art allgemeinen Wehrpflicht
Englische „Sorgen"
Panikmache um die deutschen Flottenmanöver
London, 21. April. Um der englischen Oeffent- tichkeit die üblich gewordene tägliche Portion an Aufregung und Unruhe zu verabreichen, tauchte plötzlich ein neues sensationelles Thema ans, das sich allerdings wie alle anderen „Sensationen" der letzten Zeit — als Seifenblase erweis: „Das Geheimnis um die deutsche Flotte."
Das war die neue „Sorae" Großbritanniens.
In sichtlicher Erregung berichteten die Blätter, daß die nach Spanien entsandte deutsche Flotte „spurlos verschollen" sei. Alle Nachforschungen wären ergebnislos verlaufen. Der Himmel allein wisse, wo diese 10 deutschen Kriegsschisse geblieben seien. Die Admiralität teilte auf ununterbrochen cinlaufenöe Anfragen mit, daß ihr nichts über den Verbleib der deutschen Flotte bekannt sei. Die größte Schiffsverstckierung der Welt, die ein eigenes Informationsbüro unterhalte und sich berufsmäßig allerdings mehr für den Untergang. als für die Weitcrfahrt von Schiffen interessiere, teilte gleichfalls mit, daß der Aufenthalt der deutschen Flotte „nicht feststellbar" sei.
An den Südufern Englands suchten, wie die Blätter berichten, Mens chenmasscn angst- und sorgenerfüllt den Horizont nach der deutschen Flotte ab. Aber kein deutsches Kriegsschiff war zu erblicken. In der milden Frühlingsluft lang der Kaual friedlich und still da. Schließlich meldete eine Agentur, daß die deutsche Flotte in der Höhe von Holland gesichtet worden sei. Wieder einmal ist die englische Oeffentlichkcit um eine Sensation gekommen. Was man nun eigentlich hier von der deutschen Flotte befürchtet hatte, ist schwer festzustellen. Offenbar glaubte man, daß die deutsche» Kriegsschiffe bereits in der Themse eingelaufen seien und die Besetzung von White- hall durch deutsche MarinetruvPen in aller Stille vollzogen worden sei.
Wieder Marsblödsinn in LlSA.
„Krieg zwischen England und Deutschland soeben ausgebrochen!"
Ncwyork, 21. April. Amerika ist doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Studenten des College of North Manchester Indian erlaubten sich in einer realistisch vorgctnuschten „Rundfunkübertragung aus London" den an Wahnsinn grenzenden „Scherz", den „soeben ausgebrochenen Krieg zwischen England, Frankreich und Deutschland" anzusagen, was auf die Zuhörer eine ähnliche Wirkung aus- übte, wie seinerzeit der berühmte „Marsangriff" Frauen verfielen in hysterische Weinkrämpfc und wurden ohnmächtig. Männer rannten verwirrt und ver« zweitelt umher. Die Panik erreichte ihren Höhepunkt, als der angebliche englische Kriegs- ministcr erklärte, auch Amerika werde innerhalb weniger Stunden Deutschland und Italien den Krieg erklären.
Zum Schluß des „Hörspieles" „beruhigte" der Radiosender seine Zuhörer mit den Worten: „WaS Sie soeben gehört haben, war zwar nur eine Generalprobe, aber sie kann in wenigen Tagen wahr werden." (I)
Anschlag ans die Pariser Oper?
Blinder Alarm setzt riesigen Polizciapparat in Bewegung
Paris, 21. Slpril. Wie ein verspäteter April- in Paris an, das zu- Ausmaße die allgemeine
scherz mutet ein Ereignis in Paris an, das zu gleich aber zeigt, welche Ausmaße die allgemein, Nervosität in Frankreich bereits er
reicht hat. Unter der Neberschrift „Wollte ma: die Pariser Oper anzttnden?" bringt der „P e ti t Pa ritten" eine Meldung, nach der n -