Vas .unstillbare System'

284000 Franken in bar bejallll

endlose »Uebungen' mit der Beüienwbelle - Wie eine Schauspielerin geneppt wurde

Seit das Roulette in den Kasinos der großen Luxusbäder und Erholungszentren dieser Erde steht, war der schönste Traum aller, die für ihr Geld nicht arbeiten wollen, eines Tages ein System zu finden, durch wel­ches der Zufall geschlagen wird. Das System

' Nie also darin bestehen, durch eine be­st -ste Zahlenfolge, durch eine Satzkombina- auernde oder vorübergehende Gewinne zu .fielen, mit deren Hilfe man dann im Laufe der Zeit ohne viel Arbeit reich werden könnte. Ein Fachmann auf diesem Gebiet, ein Spezialist der Polizei in Nizza, hat ausgerech­net, daß im Augenblick rund 1000 derartige Systeme bestehen, versucht und verkauft werden. Tausende von Personen sind die Opfer derartiger Systeme geworden, nachdem die Konstrukteure dieser Systeme entweder da­durch reich geworden waren (indem sie den Opfern das Geld abnahmen) oder aber da­durch, daß ein Phantast einfach ein System zusammenschrieb, cs drucken ließ und ver­kaufte, ohne selbst jemals sein Glück damit Versucht zu haben.

Zur Zeit beschäftigt man sich deshalb in der französischen Oeffentlichkeit mit diesem System, weil man erfährt, daß die -französische Schauspielerin Ghyslaine vollkommen ruiniert und verarmt aus den Klauen eines derartigen Systembetrügers herausgeholt worden ist.

Vor einem Jahr hatte die Schauspielerin irgendwo in Südfrankreich das Ehepaar Marcon-DuboSc kenncugelernt. Als vor eini­gen Tagen nun eine Frau in einem Hermelin­mantel niit vier Kindern und zwei Kinder­pflegerinnen bei der Schauspielerin erschien, nahm diese die elegante Frau mit offenen Armen ans. Schließlich handelte es sich um jene Madame Marcon-Dubosc, die sie einst in Südfrankreich kcnncngclcrnt hatte.

Diese Frau teilte ihr mit, daß sie in der Sekunde in einer kleinen Geldverlegenheit sei. In wenigen Tagen werde der Gatte eintref- fen, der noch in Nizza geschäftlich zu tun habe. (In Wirklichkeit saß er im Gefängnis.)

Die Schauspielerin versetzte sofort einen Diamanten im Werte von 20 000 Franken und führte mit diesem Geld ein großes Haus, bis der Gatte der Madame Marcon-Dubosc aus /Nizza eintraf. Er war über die Gastfreund­schaft der Schauspielerin bis zu Tränen ge- ^ rührt und bot ihr als Gegenleistung an, sie zu >50 Prozent an seinem Geheimsystem zu be­teiligen. Er sei ein großer Ingenieur und /Mathematiker und habe ein unfehlbares /System entdeckt, um das Roulette zu schlagen und die Banken der Kasinos zu sprengen.

Nun begann eine schwere Zeit für die Schauspielerin. Der angebliche Erfinder, der sogar die Akademie der Wissenschaften von seiner Entdeckung Mitteilung machen wollte, verlangte von der Schauspielerin, daß diese das System genau erlerne, ehe sie sich daran f /wage, es an einer Spielbank zu erproben. / /Aber vorher wurde eine große Gesellschaft ge- l /gründet und ein Vertrag abgeschloffen. - / Der Vertrag bestand darin, daß die Schau- ! sptelerin von sich aus 284 OVO Franken in bar ! etnzahlte, während der Erfinder 20000 Fran- / ken und lO VOO Broschüren tm Werte von an- ' geblich je 25 Franken als Einlage in die Ge­sellschaft mitbrachte. Die Schauspielerin ging also dazu über, ihren gesamten Haushalt auf­zulösen. ihr Auto zu verkaufen, ihren

Schmuck zu versetzen um nur genügend Geld für den Mann mit dem System zusam­menzuhaben.

Inzwischen aber mußte sie jeden Tag mit Bleistift und Papier und einer Rechentabelle große Uebungcn vornehmen, die dann von dem Erfinder geprüft wurden. Dieser aller­dings ließ von Zeit zu Zeit die Bemerkung fallen, daß die Schauspielerin gar nicht genug arbeite. Wenn sie sich nicht anstrenge, werde sie es nie erlernen.

Aus irgendeinem Grunde, der der Schau­spielerin vollkommen unbekannt blieb, wollte der Erfinder mit seinem System nicht in Frankreich beginnen. Er schlug deshalb vor. nach Portugal in das Luxusbad Estoril zu reisen, um dort zu spielen und zu gewin­nen. Man reiste ab. Das System sollte zum erstenmal erprobt werden. In wenigen Tagen aber hatte der Erfinder 20 000 Franken ver­loren und nichts gewonnen. Er schob jetzt der Schauspielerin die Schuld zu, weil diese

nicht schnell genug als seine Gehilfin rechnen könne. Es kam zu Auseinandersetzungen. In den Mußestunden probte die arme Schau­spielerin immer noch mit Bleistift und Papier, während der Erfinder Sonnenbäder nahm.

Schließlich war das Geld zum größten Teil in der Tasche der Familie Marcon-Dubosc verschwunden. Als sich die Schauspielerin um Hilfe an das französische Konsulat wandte.

Das der Marderfamilie angehörende Wiesel ist bei einer Körpergröße von 15 bis 20 Zenti­meter zwar das kleinste der Raubtiere, wird aber an Blutgier und Kühnheit von keiner der großen Katzen übertroffen. Mit beson­derer Vorliebe jagt der kleine Räuber Vögel, deren Gehirn für ihn der begehrteste Lecker­bissen ist.

Auf der Jagd wechselt das Wiesel mit her­vorragendem Scharfsinn seine Methoden je nach den Lebensgewohnheiten der verschiede­nen Vögel. Einige beschleicht es am Boden,

war es schon zu spät. Man konnte die Schi»,! spielerin nur noch auf Staatskosten ni» Frankreich zurückbefördern, wo sie arm ich eine Kirchenmaus, restlos abgebrannt eintras Die Polizei brachte in Erfahrung, daß ^ Ehepaar Marcon-Dubosc inzwischen a»z Portugal entflohen war niemand weiß hin, aber man hat allen Grund zu der An­nahme, daß derErfinder des unfehlbare» Systems" nach neuen Opfern sucht.

um sie hinterrücks zu überfallen, andere hch es aus dem Nest, wenn sie beim Brüten sitz wobei es mit unhörbaren Sohlen auf dr« Baum klettert. Aber alle diese Jagdmethodp, sind mit einem zu großen Risiko Verbund!? und drohen zn häufig mit Fehlschlägen, ch daß das Wiesel nicht bemüht wäre, sie z? variieren.

Eine solche Variation, die vom Erfindung'- geist des Tierchens beredtes Zeugnis ablegi. ist diejenige, die man mit Fug und Recht »k einenTotentanz" bezeichnen darf. Steht drz Wiesel beispielsweise auf einer sumpfig!« Wiese einen nahrungsuchenden Kiebitzschwam, so weiß es von vornherein, daß es mit d« gewohnten Anschleichen bei dem liberal scheuen Vogel nichts ausrichten kann. Es weis aber gleichzeitig, daß der Kiebitz außerordent­lich neugierig ist, und darauf baut es sei« Angriffsplan.

Es duckt sich so tief ins Gras, daß mU / inehr von ihm zu sehen ist. und beginnt dm« - wie rasend im Kreis herumzurennen, drch ! sich im Wirbel um sich selbst, kurz, benim! sich wie ein verrückt gewordener Tänzer, U Kiebitze sehen mit Verwunderung aus dieiü kleine Geschöpf, das sich so toll gebärdet, W- rend des Tanzes springt es immer höher« Grase empor.

Die Kiebitze, die nicht verstehen, was U alles bedeutet, kommen langsam und sch» näher, was das Wiesel veranlaßt, nur n«j wildere Sprünge zn machen, wobei es dii Schar aber nicht einen Augenblick aus der Augen läßt. Es hat sich einen der Kiebitz! ausgesucht, und alle seine Sprünge diemi nur dem Ziel, näher an das Opfer heraiiD kommen. Die Kiebitze scheinen vollkomim hypnotisiert, und so kommt es, daß das Ur­sel sich allmählich unter den Kiebitzen besiiik! die mit verwunderten Augen das SchauW verfolgen. i

Plötzlich wandelt sich der Tänzer wieder z»i Räuber, und mit einem geschickten Satz spritz er dem erwählten Kiebitz an die Kehle, kr wildes Flügelschlagen, und das Wiefel schiriß mit dem Kiebitz, dem es die Kehle durchgeh sen hat, davon. Obwohl es kaum halb so gE ist wie die Beute, schleppt es diese durch 8 Feld in sein Nest. Für zwei Tage ist das Ur­sel damit den Nahrnngssorgen enthoben ml hat obendrein noch die Federn, mit denen r> sich ein behagliches, warmes Lager schasst,

Krabben als Wetterpropheten.

Im südlichen Chile verfügen die Bewohn« der Meeresküste über Wetterpropheten, di! sich bisher als unbedingt zuverlässig erwies» haben. Es sind große Krabben, die a» Strande in ihren weißlichen Schalen herne­kriechen. Sobald Regenwetter droht, erW- ncn auf den Schalen rote Flecken, die nni i> größer und zahlreicher auftreten, je Mini­mer das Unwetter wird.

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Lachender Frühling

Schneider (M)

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Ws dem Tänjer wird eln Mulm

wie das Wiesel sich seine Leute sichert

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Flieger sprechen eine eigene Sprache

Wie Llugjeugtülirer und Beobachter iu Men Spitznamen kamen BerSchwaibenvaiei'" ln der »Waschküche' Fttegerweislietten voller Mn

Wie jeder Beruf sich auf die Beson­derheiten seiner Arbeit bezugnehmende oder die Licht- und Schattenseiten in herrlicher Urwüchsigkeit glossierende Ausdrücke und Redensarten geprägt hat. so ist auch die Sprache der Flieger von icher besonders reich an bildhaften Be­zeichnungen, die zart besaiteten Ohren mitunter schon mal einen nicht gelin­den Schreck verursachten. Bon einigen ^dieser Besonderheiten unserer Flieger- fprache erzählt der nachstehende Aufsatz.

Als im Kaisermanöver 191t zum ersten Male Flieger eingesetzt waren, interessierte sich auch der Oberste Kriegsherr lebhaft für die neue Waffe. Er unterhielt sich lange mit dem Flugzeugführer Leutnant Blüthgen und fragte ihn im Laufe des Gesprächs:Wie heißt eigentlich Ihr Beobachter?" Der junge Offizier hatte keinen Schimmer, faßte sich aber schnell:Der wechselt alle Tage, Eure Majestät. Ich rufe ihn deshalb einfach Franz!" Von Stund an hießen alle Flug­zeugbeobachterFranz"! Die Beobachter aber rächten sich für die Verleihung des Sammel­namens dadurch, daß sie die Flugzeugführer von Stund an einheitlichEmil" nannten.

§ Das ist die autbentische Geschichte eines Tausakts, der bis heute noch nichts von seiner Bedeutung eingebüßt hat. Die kameradschaft­liche Zusammenarbeit von zwei aus Gedeih lund Verderb aufeinander angewiesenen Men­

schen fand ihre höchste Krönung im Krieg. Hier richtete sich der militärische Wert des Flugzeugs zunächst nach dem soldatischen Wert des Beobachters, der aber seiner Aufgabe nur dann voll Nachkommen konnte, wenn ihm ein gleichwertiger und gleichentschloffener Flug­zeugführer zur Seite stand. Aus dieser gegen­seitigen Abhängigkeit entwickelte sich ein Ge­fühl schicksalhafter Zusammengehörigkeit und unbedingten Vertrauens aufeinander, das man scherzhafterwetse mit dem WortFlie­gerehe" bezeichnete. Hatten sich einmal em richtigerEmil" und ein richtigerFranz" zu einer solchenFliegerehe" zusammengefun­den. so konnten sie nur noch durch einen Not­fall voneinander getrennt werden, and meist sind sie unzertrennliche Freunde für das ganze Leben geblieben.

Alles, was mit dem Fliegen, dem Flugzeug und der Fliegerei zusammenhängt, erhielt treffende Bezeichnungen, die sich oft durch eine köstliche Urwüchsigkeit auszeichnen. So heißt das Flugzeug ganz allgemeinKiste" oder Badewanne".Eierkiste" aber nennt man ein Flugzeug, dasEier" (Bomben, die mau auchZigarren" nennt) geladen hat. während einePorzellankiste" ein besonders empfind­liches Flugzeug, einBlechesel" ein Ganz­metallflugzeug und einMöbelwagen" ein Riesenflugzeug ist Hat ein Flugzeug ein gutes Steigvermögen, soklettert es wie ein

Affe", setzt der Motor aus, soersäuft" er. Mit einem Flugzeug kann man leider auch Bruch" oderKleinholz" machen; wird dabei nur wenig beschädigt, so spricht man von einem ..Salonbruch". Stürzt ein Flugzeug ab. so nennt man dasabmontieren", stürzt es brennend ab, so heißt esWarm abmontie­ren" oder auchankokeln". Ein Flugzeug aber, das schon mehrmals beschädigt wurde, aber immer wieder zusammengeflickt werden konnte, ist einTier, das nicht totzukriegen" ist.

Recht humorvoll sind die Bezeichnungen, die die Flieger sich selbst oder anderen zugelegt haben. EinHäschen" ist ein unerfahrener Flieger, einJagdhund" ein Jagdflieger, eine Kanone" ein erfolgreicher Flieger und ein Purle-Flieger" ein Flieger, der den Orden pour Is li^rite erhalten hat. Eine Wetter­warte ist einfalscher Prophet", die Leute von der Wetterwarte heißenLuftgymnastiker" oderWetterfrösche" während das Schein­werferpersonal entwederNachteulen" oder ..Scheinheilige" genannt wird, die mit der Nachtfunzel" oder demArmleuchter" arbei­ten. Der Beobachter heißt nebenFranz" auch Generalsooge" oder sogarGcneralstabs- brille". Besonders hübsch aber ist die Bezeich­nungSchwalbenvatcr" ganz allgemein für einen Flieger, was sich besonders nett macht, wenn er Pech hat, denn alsSchwalbenvater" in derWaschküche" herum zukrebsen" also im Nebel zu fliegen, ist besonders poetisch!

Besonders reizvoll sind die Bezeichnungen mit übertragener Bedeutung. So ist eine eineBackpfeife", eine .Personalbö" aber ein schwerer dienstlicher Anpfiff. ..Flaschenwetter" M gleich Regenwetter, aber nicht weil die Flieger dann den Regen in Flaschen füllen sondern weil sie gewisse gefüllte Flaschen

leeren möchten. EinFliegermäuschen" i - sowohl eine Bombe kleinsten Kaliber» «il t - ' auch dieBraut" eines Fliegers sein, das»» / ' sauberes" oderverbogenes" Fahrgestell !M - - kann, wobei hier mit Fahrgestell die Beine tz meint sind. Ein Pupvchen aber ist kein W , i chen. sondern ein wegen seiner zierliD i > Form bemerkenswertes Jagdflugzeug, peller nennt manKaffeemühlen", ' Kampfeinsitzer-Frisur" bezeichnet gerade»« / hinten gekämmtes Haar. Die Flak W i ' nicht siemeckert", und die SprengwöllD " der Flak nennt manMasern".

Viel fliegerische Erfahrung nnd Praxis!» in den sogenannten Fliegerweisheiten ( Fliegerregeln umschlossen. So heißt csA"- kerzen sind nur dann verschmutzt, wenn . sie vorher nicht geputzt!" Einem Fliegend» - seinen ersten Alleinslug macht, gibt man- gendes mit auf den Weg:Und fehlt dir iE ' liche Routine zum erstenmal in der MaM"^ ./ ^ dann schnall dich fest, bewahr die Ruls, - - Gas nnd mach die Augen zn!" Vor dem M ! - peller aber warnt der Satz: .Wirfst du/» i Schraube an, so bleibe weitab mil dem» Kniees Scheibe!"Die Fliegcrbrille d« nur Zweck, wenn sie gereinigt ist von Drm

Mit dem alten Fliegcrgruß und FlieSs»' WunschHals und Beinbruch!" aber sei dm Zulammenstellung, die sich natürlich l>Ml erweitern ließe, abgeschlossen. Dieser Ausdr» , geht auf den bei allen Fliegern mehr §« , weniger vorhandenen Aberglauben zur» !. daß es gewöhnlich anders kommt, als m» , denkt. So wünscht man seinem Kameras halt eben etwas Schlechtes, damit etwas M , dabei herauskommtl In diesem Sinne ganzen Fliegerei ein herzlichesHals- u . Beinbruch!" R. WesternM»' >