Krsieltrelbrn gegen Ehamderlain

London, 28. März. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß wieder einmal eine groß an- gelegte innerpolitische Intrige gegen die Regierung im Gange ist. Den formellen Anlatz für die gleichzeitig von linksoppositio- > neller und rechtsreaktionärer Seite gegen den Ministerpräsidenten gerichteten Angriffe bildet die von der Regierung bisher abgelehnte Ein­führung der allgemeinen Wehrpflicht, sowie der Schiffbruch der geplanten Vier-Mächte-Erklä- ruug.

Der Angriff der Opposition begann mit einem anonymen Artikel imDaily Tele­graph". Die Beziehungen dieses in jüdischen Händen befindlichen Blattes zur Eden- Duff-Cooper-Gruppe sind allgemein bekannt. Der Borstotz des .Daily Telegraph" ist denn auch in heftigemTon gehalten. Ernste Meinungsverschiedenheiten, heißt es darin, seien mnerlialb des Kabinetts über die Notwendigkeit weiterer Sicherheitsmaßnahmen aufgetaucht. Nachdem der anonyme Verfasser alle Register künstlicher Panikmache gezo­gen hat, fährt er fort, das britische Volk sei zu allen Opfern heute bereit, wenn diese mit der Ueberzengung der Autorität gefordert würden, nicht aber, wenn das von Leuten ge­schehe, die zweifelnd und gleichgültig seien. Kabinettsmitgliedcr aber, die sich Illusionen hingäben, stänkert das Blatt, würden die Re­gierung am besten durch ihren sofortigen Rück­tritt stärken.

Dieser unmißverständliche Angriff auf den Ministerpräsidenten Chamberlain ist nun von der linksradikalen Abendpresse ausgenommen Worden. Der liberaleStar" will darüber unterrichtet sein, daß die A n n g er C ha nr- berlains den in der letzten Woche entstan­denen Zeitverlust schmerzhaft empfänden und den Ministerpräsidenten wie auch Simon für den Zusammenbruch der jüngsten diplomati­schen Verhandlungen verantwortlich machten. Das Blatt meint dann, die Regierung werde in den nächsten Tagen Wohl auf große parla­mentarische Schwierigkeiten stoßen.

Gegenüber der Behauptung desStar", daß die Stellung der Regierung als erschüttert anzusehen sei, dementiert das Abendblatt der Keaverbrookvresse, derEvening Stan­dard". alle Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Rücktritt Chamberlains. Ebenso Wenig komme ein Eintritt Edens ins Kabinett in Frage. Ehamderlain denke nicht an einen Rücktritt. Parlamentarische Neuwahlen kämen jetzt nicht in Frage. Besonders schroff lehnt das Blatt den Eintritt Edens ins Kabinett mit den: Hinweis ab, daß die Reisen Edens die Jtalienvolitik der Regierung schwer belasten Würden.

Wie weit die einander widersprechenden Dar­stellungen der Presse auf tatsächliche Vorgänge zurückgehen oder lediglich Tendenzmel­dungen sind, ist zur Stunde noch schwer zu übersehen. Der ungewöhnlich scharfe Vorstoß desDaily Telegraph" gegen die Regierung läßt jedoch darauf schließen, daß die Opposition tm Regierungslager, vor allem aber die Gruppe Churchill-Duff Cooper-Eden den Augenblick für gekommen ansieht, um eine seit langem erhoffte Kabinettsumbildung herbeizuführen.

Daß innerhalb des Kabinetts selbst Meinungsverschiedenheiten zu bestehen schei­nen, ließ sich aus verschiedenen ministeriellen Erklärungen der letzten Tage ersehen, und daß Chamberlain und Halifax in der Behandlung außenpolitischer Fragen über den weiter ein- zuschlagenden Kurs verschiedener Mei­nung sind, ist gleichfalls nicht zu verkennen. In den Kreisen, die das Manöver gegen Cham­berlain führen, wird übrigens Lord Halifax als Premierminister k a n d i d a t genannt. Die Hoffnungen auf einen neuen verstärkten Kurs gegen dieDiktaturstaaten" knüpfen sich nämlich nicht mehr an Eden, sondern an Hali­fax. Chamberlain scheint jedoch nicht die Ab­sicht zu haben, kampflos seinen Posten zu verlassen. Hinter ihm steht der sehr einfluß­reiche Schatzkanzler Simon, der jetzt kurz vor dem Beginn der Budgetdebatte unersetzbar ist. Ebenso haben der einflußreiche Innen­minister Hoare und vor allem Wohl auch die große Mehrheit des englischen Volkes zu Chamberlain volles Vertrauen.

Versailles im Festschmuck

Vorbereitungen für die Präsidentenwahl Paris, 28. März. Acht Tage trennen Frank­reich noch von dem Tage, an dem sein neuer Präsident gewählt wird. Diese Wahl rückt jetzt wenn auch wegen der außenpolitischen Ereignisse reichlich verspätet allmählich in das Blickfeld der französischen Oeffentlichkeit und die Presse bringt immer häufigere histo­rische Reportagen und Erinnerungen an die Präsidenten der dritten Republik, von Mac Mahon bis Lebrun.

In Versailles legt man überall Hand an, um das Schloß in Fe st sch muck zu kleiden, denn die historischen Räume lagen seit dem Staatsbesuch des britischen Königspaares im Sommer vorigen Jahres im Dornröschenschlaf und z. -ilreiche Arbeiter sind jetzt dabei, die Säle und Gänge auszuschmücken. Spezialisten und Fachleute sind hinzugezogen worden, um die wertvollen Möbel einer letzten Säube- rungsaktion zu unterziehen. Vor allem wird die berühmte Pendeluhr wieder in Gang gesetzt, die seit der letzten Sitzung des National­kongresses anläßlich der Wahl Lebruns vor sieben Jahren angehalten worden war.

Auch für die publizistische Seite der Wahl ist bereits gesorgt und zahlreiche Tele- fonkabincn für die Pressevertreter werden ein­gerichtet. Während vor sieben Jahren nur 24 Journalisten'zugelassen waren, wird sich dies­mal ihre Zahl auf «8 erhöhen.

Londons Interesse an Voten

Z»«e»u»oMische Kom-i«atio»e« «ad Schrolerigkette»

London, S8. März. Der interne Kabinetts­ausschutz für Auswärtige Angelegenheiten trat Montag spät abends in dem Arbeitszim­mer des Ministerpräsidenten im Unterhaus zu einer längeren Beratung zusammen. Diesem Ausschuß, der unter dem Vorsitz des Minister­präsidenten steht, gehören nur einige wenige führende Kabinettsmitglieder an. Die Regie­rung scheint es jetzt für notwendig zu halten, der Unruhe und Ungewißheit über die weitere außenpolitische Orientierung der Regierung entgegenzutreten und nähere Mitteilungen über die allerdings kläglichen Ergebnisse der jüngsten britischen Aktion zu macken.

Es ist auffallend, wie stark die Unsicherheit der Oeffentlichkeit über den jetzt einzuschla­genden Kurs Großbritanniens ist Der Fehl­schlag der diplomatischen Verhandlungen der vorigen Woche hat dazu geführt, daß eine lei­denschaftliche Auseinandersetzung darüber ein­gesetzt hat, was England nun in Zukunft tun oder lassen soll. Seit der Weigerung Polens, an einer Viermächteerklärung teil­zunehmen. ist die kürzlich aufgetauchte Perspek­tive einer englisch-sowjetrussischen Zusammen­arbeit wieder stark in den Hintergrund getre­ten. Außer gewissen parlamentarischen Kreisen zeigt die öffentliche Meinung sichtlich wenig Neigung, sich in ein Verhältnis zu Sowjetruß­land. welchen Stempel es auch immer tragen möge, einzulassen.

Polen ist als der konkrete Ausgangs­punkt einer westöstlichen Allianzpolitik in den Mittelpunkt des Kampfes der vielen Meinun­gen gerückt. DerDaily Telegraph" tritt gemäß seiner leidenschaftlichen deutschfeind­lichen Orientierung für eine neue europäische Bündnispolitik mit Einschluß Polens ein. wäh­rend das BeaverbrookblattDaily Expreß" heute auffallend scharf gegen jegliche Verpflich­tung zu Gunsten Polens Stellung nimmt. Der Daily Expreß" erklärt in aller Deutlichkeit, das englische Volk befürchte im Gegensatz zu der eigenen Regierung, daß Polen sich vielleicht doch zu einem Beitritt zu der Viermächteer­klärung entschließen könnte. Das englische Volk

sei aber in gar keiner Weise bereit, den Kor­ridor. der Ostpreußen vom übrigen Deutsch­land trenne, zu verteidigen. Sollten die Regierung oder die Armeeführer darüber an­ders denken, so wären sie eben verrückt!

Das allgemeine Interesse ist auch weiterhin jetzt auf die Vorgänge in Polen gerichtet. Täglich bringen die großen Londoner Blatter spaltenlange Warschauer Berichte, die, der politischen Schattierung der einzelnen Blätter folgend, allerdings sehr widerspruchs­voll klingen. Die Presse sucht jetzt den Ein- druck zu erwecken, daß die nächste europäische Krise eine polnische Krise sein werde. Die deut­sche Presse wird als der Stimmungsbarometer für die Auffassung maßgebender deutscher Stellen neuerdings von den Londoner Blatter mit geradezu medizinischer Genauig­keit geprüft. Ans dem Ton und dem In­halt der deutschen Blätter sucht man die wei­tere Gestaltung der europäischen Zukunft her­aus zu lesen, wobei man allerdings hier und da zuErgebnissen" kommt, die etwa auf der Ebene der bekanntenKaffeesK-Methode" gewisser Gedankcnleserinncn stehen.

Daneben treten aber jetzt die innenpolitischen Vorgänge immer stärker in den Vordergrund, der Kampf für und Wider die allgemeine Wehrpflicht nimmt immer deutlichere Formen an. Eng verbunden damit wird eine Umbildung der Negierung und et­waige Neuwahlen erörtert. Von maßgebender Seite wurden durch das Reuterbüro alle Mög­lichkeiten über einen Rücktritt des Mini­sterpräsidenten, eine Kabinettsumbildung und di- angeblichen Versprechungen an Frankreich über die sofortige Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in auffallend kategorischem Ton dementiert. Dennoch werden alle diese Fragen weiter in den maßgebenden politischen Kreisen lebhaft erörtert. Der Kampf um den weiteren außenpolitischen Kurs Großbritanni­ens, um eine neue parteipolitische Koalition, um Neuwahlen und um die Wehrpflicht werden jetzt zweifellos in der nächsten Zeit immer stärker in den Vordergrund treten und das politische Leben Englands beherrschen.

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Weitgehende Förderung

des Arbeiterwohnstättenbaues

Berlin, 28. März. Der Reichsairsschuß für das gemeinnützige Wohnungswesen hat, sich in sei­ner zweiten Sitzung vom 25. Marz 1932 im Reichsarbeitsministerium unter dem Vorsitz des Schirmherrn der deutschen Bauvereine, Staats­sekretär Dauser, eingehend mit der Lage des Wohnungsbaues und insbesondere des Arbeiter­wohnstättenbaues befaßt.

Der Neichsausschuß hält es aus sozial-, staats- und bevölkerungspolitischen Gründen für dringend erforderlich, daß der Arbeiterwohn­stättenbau auch im Jahre 1939 neben den son­stigen vordringlichen Reichsaufgaben mit allen zu Gebote stehenden Mitteln und auf breiter Grundlage gefördert wird.

Dr. Leh bei Mussolini

Rom, 28. März. Der Duce hat in Gegen­wart von Präsident Cianetti den Rnchs- organisationsleiter Dr. Ley sowie die Mit­glieder der anläßlich des 2V. Jahrestages der Gründung der faschistischen Kampfbünde nach Rom gekommenen Abordnung der NSDAP empfangen. Dr. Ley überbrachte Mussolini die Grütze des Führers und sprach ihm seine Be­wunderung über die Großkundgebung im Fo­rum Mussolini sowie die Prächtige Parade der 18 000 Flieger aus.

Herzog von Alba bei Halifax

London, 28. März. Der spanische Botschaf­ter in London, Herzog von Alba, sprach am Dienstag vormittag im Foreign Office vor. Es verlautet, daß er mit Außenminister Lord Halifax den Fall von Madrid besprochen hat. Der französische Botschafter Cor- bin suchte ebenfalls das englische Außenamt auf.

Newyork, 28 Marz. Die Mussolini-Rede über lange und kurze Welle in ganz Arm gehört wurde, wird von der Presse als r e ttv milde" beurteilt, wobei der Hoffn Ausdruck gegeben wird, daß eine sriedl Beilegung der Kolomalfrage erwartet we könne. Die,,New York Time s". die im gemeinen ziemlich treffend die öffentliche I nung Amerikas wiedergibt, schreibt, daß M- Inn kein Ultimatum an Frankreich gestellt h was viele befurchtet hätten, und daß er - ^orilka und Nizza nicht in seiner Z erwähnt habe. Europa seivorerst" vor e neuen Krise gerettet. Es fehlt bei der Koma tterung der Rede selbstverständlich nicht an i tenhieben auf Deutschland. So kann es Le raldTribune" beispielsweise nicht terlassen, darau, hinzuweisen, daß man z eine gewisse Erleichterung emvrinde. daß , die Rede Hitlers vom 30. Januar noch c frisch im Gedächtnis sei und daß sechs Wo spater die Einverleibung der Tschecho-Slow erfolgte. Derartige Unsachlichkeiten gehören der hiesigen Presse allerdings zum tägli Brot und sind, da sie lediglich den jüdischen, wiedergeben. nicht weiter ernst zu nehmen.

Flugzeugauftrag erweitert

Washington, 28. März. Frankreich hat in USA weitere 100 Bombenflugzeuge bestellt, womit die Gesamtzahl der bestellten Flugzeuge 175 beträgt.

Bei den neu bestellten Flugzeugen handelt es sich um leichte Bomber mit zwei Motoren die bei den Glenn-Martin-Werken in Baltimore in Auftrag gegeben wurden.

Wett mehr als Konsultationen

Chamberlain konnte keine Erfolgs- mcldnng erstatten

London, 28. März. Ministerpräsident Cham­berlain gab am Dienstag im Unterhaus auf Ersuchen des Labour-Abg. Greenwood eine Erklärung über den Verlauf der britischen Einkreisungsversuche gegenüber Deutschland ab. Chamberlain sagte:Die britische Regie­rung setzt ihre Konsultationen mit an­deren Negierungen über die Fragen, die sich aus kürzlichen Ereignissen ergeben haben, aktiv fort. Das Haus wird ihr darin zustimmen, daß es notwendig ist, daß der vertrauliche Cha­rakter dieser Konsultationen während ihrer Dauer respektiert wird. Das Haus wird also nicht erwarten, daß ich Erklärungen abgebe, die nicht vollständig sein können, bis wir im Besitz der endgültigen Ansichten der anderen beteilig­ten Regierungen sind."

Der Frager gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und wollte wissen, ob die von der britischen Regierung anderen Mächten zugclei- tete Erklärung sich auf Konsultationen beschrän­ke, oder ab sie sich auf militärische Verpflich­tungen erstrecke. Chamberlain erwiderte:Aus dem. was ich vorhin gesagt habe, geht hervor, daß das, was die britische Negierung im Auge hat, bedeutend über Konsultationen hin­aus geht. Ich glaube nicht, daß ich im Augenblick weiter auf Einzelheiten eingehen sollte."

Auf weitere Zwischenfragen erklärte Cham­berlain, zum baldmöglichsten Zeitpunkt werde eine Aussprache im Unterhaus stattfinden.

Chamberlain zum deutsch-rumänischen Handels Vertrag

London, 28. März. Der Premierminister gal im Unterhaus eine Erklärung zum deutsch-ru­mänischen Handelsvertrag ab. Chamberlain be­tonte, daß die rumänische Regierung die bri- tnche Regierung dahin informiert habe, das Las Abkommen keine politische Klausel entz halte und daß Rumänien seine wirtschaftlich! Unabhängigkeit keineswegs anfgegeben habe Der Umfang des deutsch-rumänischen Handels fuhr Chamberlain fort, sowie die Förderung dei wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den bei­den Ländern fei eine Angelegenheit, der vor der britischen Regierung größte Bedeu­tung beigemessen werde.

In diesem Zusammenhang erwähnte Cham­berlain den kürzlichen Entschluß der englischer Regierung eine Handelsmission nack Rumänien zu senden. Die rumänische Regie­rung sei bereit, diese britische Mission zu emv- mngen. da der deutsch-rumänische Handelsver­trag gegen keine dritte Macht gerichtet sei. Da- Abkommen, führte der Premierminister Weitei aus, sei ummssender Natur. " - - - -

In wenigen Zeilen^

Auf der K r u p p - Germania-Werft in Kiel lief das zweite Boot der aus vier U-Booten be­stehenden AA-Klasse der türkischen Kriegs­marine glücklich vom Stapel. Die Gattin de- türkischen Botschafters in Berlin taufte das U- Boot auf den NamenBatiray" (Versenker).

In einem Schreiben an den Sprecher des Unterhauses ersucht Nooseveltden Kongreß dem Marinemimsteriuin in Ergänzung des or­dentlichen Etats für das nächste Rechnungsjahr weitere l9ch Millionen Dollar zu bewilligen, da- von 11,3 Millionen Dollar für den weiteren Ban von Marinefluazengen.

A«! sller well

Schweizer Komtesse kämpft um eine k-.r schaft. Zwei bekannte Kriminalexperten Lyon und Lausanne sind angerufen Word?» um die Echtheit von drei Dokumenten zu ^ stätigen, die dazu dienen sollen, eine Erlisch»» über mehrere Millionen Franken zu sicher» Dieser merkwürdigen Erbschaftsaffäre ,2 folgende Vorgeschichte zugrunde: Im 1912 fand der russische Prinz W. zusamn» mit seiner Gattin eines Nachts auf ein» Straße in Moskau ein neugeborenes Kind, §!. nahmen das Kind mit sich und adoptierten Der Prinz verlor in der bolschewistischen volution sein Leben. Die Prinzessin und das Kind kamen nach Paris, wo das heranwachsend! Mädchen sich mit dem Grafen Loriol (von fran­zösischer Geburt, aber Schweizer NationaliM verheiratete. Nun beansprucht die Gräfin Lo­riol einen Teil des Vermögens, das die russi­sche Prinzessin als Erbin ihres in Rußland getöteten Gatten ausgezahlt erhielt. Die Prin- zessin versichert, man habe das Mädchen nie, mals adoptiert. Der Graf hat nun in Warschau und in anderen Städten Unterlagen zusani- mengetragen, darunter drei Dokumente, dir das Problem der Adoptierung klarstellen sol­len. In Bern bzw. Paris wird die Angelegen- heit endgültig geklärt werden.

Schatzschwindrl auf Mexiko übertragen. TuS

amerikanische Staatsdepartement erläßt einr Warnung an die Bürger der USA., in welch-, darauf hingewiesen wird, daß von Mexiko aus ein Schatzschwindel organisiert wird, der genau mit dem berühmtenspanischen Schatzschwm- üel" Europas übereinstimmt. Angeblich soll iu einem mexikanischen Gefängnis ein sehr reicher Mann sitzen, der einen Koffer mit Wertpavie- ren aus einem amerikanischen Bahnhof hink,, legte. Und nun soll gegen Zahlung einer grö­ßeren Kaution die Freilassung des Mexikaners erreicht werden. Es kommt natürlich nur aus die Kaution an, nach deren Kassierung die Be­trüger verschwinden.

Sie fanden das verschwundene Radium. City-Hospital von Cambridge war eine Ra­dium-Nadel im Werte von 12 000 Dollar ver­loren gegangen. Zwei Spezialisten des Hospi­tals konstruierten nun mit Hilfe eines, alte» Rundfunk-Apparates ein Gerät, das empfind­lich genug war, um beim Absuchen der Schutt­haufen hinter dem Hospital die Anwesendest der Radium-Nadel zu verraten. Anscheinend war die Nadel zusammen mit Verbandstoffen in die Heizkörper des Krankenhauses hinein­geraten. Tatsächlich hatte das Suchen nach lan­gen'/en Erfolg. Die Nadel wurde wieder- gefunden. Allerdings war die Vleihülle der Nadel abgeschmolzen. Die Radium-Nadel konnte zu 90 Prozent gerettet werden.

Fabrikbrauö in Lahr. Am Sonnabendvormll- tag brach in der Maßstabfabrik Albert Nestler in Lahr ein Brand aus, dem das zweite Stoa- Werk des großen Fabrikgebäudes zum Opfer fiel. Aus bisher noch nicht geklärter Ursache setzte ein Funke Zelluloidreste in Brand. Eine gewaltige Stichflamme schoß hervor, und in we­nigen Minuten war der geräumige Fabriksaal in ein Flammenmeer gehüllt. Mit mehr als zehn Schlauchleitungen bekämpften die Werkfeuer­wehr und die Freiwillige Feuerwehr Lahr dal Feuer. Nach zweistündiger Arbeit waren die Flammen niedergekämpft, so daß das erste und dritte Stockwerk des Gebäudes gerettet werden konnten. Verbrannt sind große Mengen Halb­fabrikate, außerdem wurden die Maschinen ver­nichtet.

Hausemsturz in Istanbul. Im Istanbuler Stadtteil Pera ist ein 20 Jahre altes fünf­stöckiges Wohnhaus eingestürzt. Dabei wurden zwei benachbarte kleinere Holzhäuser mit zum Einsturz gebracht. Bisher wurden bin Tote geborgen, neun Personen wurden schwer verletzt, fünf Menschen sind noch unter den Haustrümmern begraben.

Kanal von Korinth geschlossen. Der Kana! von Korinth ist infolge eines Erdrutsches, der durch einen ungewöhnlich starken Stum verursacht worden ist, geschlossen. Ein griechi- Iches und ein französisches Schiff sind gesunken.

Ein Aeb erfalL gesühnt

"odesstrase für einen niederträchtigen SchiiKe»

München. 28. März, Das Sondcrgericht in München verurteilte den 38jährigen Jakob Huebler ans Kolbermoor, der im Sommer vor. Jahres im Münchener Osten drei Sch'W auf einen Polizeibeamten abgefeuert hatte, we­gen Totschlagsversuchs und Verbrechens gegen das Nechtsfriedensgesctz zum Tode und M dauernden Ehrverlust.

Huebler hatte nach ausgiebiger Zecherei W seiner Frau, seinem Neffen und dessen Bram zu Rad die Heimfahrt angetreten. Als ein Pou- zeihanptwachtmeister den Neffen anhaltcn wall­te, weil dieser seine Braut auf der Lenkstange des Fahrrades mitführte, ließ sich Huebler van seiner Frau eine Aktentasche, die seinen Revol­ver enthielt, geben und schoß dreimal aus den Polizeibeamten, ohne ihn jedoch zu treffen. Nach der Verhaftung des niederträchtigen SchW" stellte sich heraus, daß man es mir einem aus­gesprochenen Verbrecher zu tun haltender auch an diesem Tage ursprünglich mit seiner Frau zu Einbrüchen Wegfähren wollte.

Llnwetter über Jugoslawien

fordert acht Todesopfer

Belgrad, 28. März. Das schwere Unwetter, das am Sonntag und Montag über ganz Jugosm- Wien wütete, hat auch acht Todesopfer gefordert. Bier Bauernburschen aus dem bos­nischen Dorf Schkoljo verirrten sich im Gebnv und erfroren. In dem Städtchen LjubiW wurde ein alter Bauer von einem durch HE Wasser angeschwollenen Sturzbach, den er iibess olleren wollte, mitgerissen und ertrank. Schließ lrch kenterte in der oberen Adria ein Fischer­boot, von dessen fünfköpsiger Besatzung, M zwei Mann retten konnten, während drei er­tranken.