Dienstag den 28. März 1938
Der Enztüler
87. Jahrgang Nr. 74
/las Württemberg
— Heilbronn. (Kindsleiche gelandet.) Am Rechen des Schäuffel'schen Anwesens wurde die Leiche eines etwa einjährigen Kindes gelandet. Wie festgestellt wurde handelt es sich um das Kind der Arbsitersehefrau Enzinger aus Heilbronn, die am 18 Februar 19-89 mit ihrem Kinde in selbstmörderischer Absicht in den Neckar gesprungen war Die Leiche der Frau Enzinger war damals schon nach kui> zer Zeit gelandet worden.
— Kleingartach, Kr Heilbronn. (12 Dorfbewohner zusammen 1000 Jahre alt.) Die 12 ältesten Einwohner von Kleingartach blicken zusammen auf die stattliche Anzahl von 1000 Lebensjahren zurück Unter den hochbetagten Iubilaren ist nur einer, der den 80 Geburtstag noch nicht gefeiert hat. Die beiden ältesten Volksgenosse das Ehepaar Rembold. sind je 90 Jahre alt. Trotz des hohen Alters kann man verschiedene dieser Leute noch bei eifriger Betätigung im Weinberg und Garten sehen.
— Kirchentellinsfurt, Kr. Tübingen. (S ch u ß i m B e t t.) Ein etwa 50 Jahre alter Mann wurde dieser Tage mit einer schweren Schuhverletzung im Bett liegend aufgefunden In der Univerütätsklmik ist er gestorben Die Untersuchung hat ergeben, daß sich der Mann aus Kummer über eine durch einen Sturz verursachte innere Verletzung selbst den tödlichen Schuh beigebracht hat.
— Bopfingen. (Von einer Tanne erschlagen.) Beim Fällen einer Tanne in den Waldungen des Forstamts härtsfeldhausen aus Gemarkung Unterriffingen wurde der Waldarbeiter Konstantin Kauffmann aus Dorfen von dem stürzenden Baum getroffen Kauffmann erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus Bopfingen starb. Der Verunglückte hinter- liißt eine Witwe und sechs unversorgte Kinder.
— Göppingen. (Gefängnis wegen Verheimlichung der Seuche.) Ein Landwirt aus Hattenhofen hatte die in seinem Stall ausgetretene Maul- und Klauen- euche tagelang verheimlicht, anstaii sie — wie es das Vieheuchengesetz vorschreibt — der Behörde sofort beim Auftreten erster verdächtiger Erscheinungen anzuzeigen. Aus Grund der Beweisaufnahme hegte das Gericht keine Zweifel daran, daß der Angeklagte, der sich übrigens bezeichnenderweise einige Zeit vorher geweigert hatte, fein Vieh impfen zu lasten und der sich damit brüstete, von folchen Dingen mehr zu verstehen als die Tierärzte, wissentlich dis Seuche verheimlicht hatte. Der Angeklagte wurde zu einer Gefängnisstrafe von drei Wochen verurteilt.
— Göppingen. (Der Flachsanbau im Kreis.) Infolge des Arbeitermangels in der Landwirtschaft hatten die Flachswerber einen schweren Stand, um das für jede vrtsbauernschaft errechnet« Anbausoll zu erreichen. Bis jetzt wurde es hundertprozentig erfüllt bezw. überschritten oon den Ortsbauern'chaften Göppingen, Bezgenriet. Voll. Deggingen. Drockenstein, Dürnau, Ebersbach, Büchenbronn. Eybach. Gammelshaufen, Heiningen, holzhausen. Jebenhausen, Kuchen, Mühlhausen, Schlierbach und Weiler bei Plochingen.
Die neuen Gaukriegerverbände.
Mit dem 1. April wird die Gliederung des NS-Reichs- kriegerbundes in der Weise geregelt, daß jeder Landeskrie gerverband einen oder mehrere Gaue der Partei umfaßt. Die bisherige Bezeichnung „Landeskriegerverband" wird geändert in „Gaukriegerverband". „Gaukriegerführung" „Gaukriegerführer". Die Einteilung in Gebietskriegerverbände fällt zum gleichen Zeitpunkt fort. Es gehören demnach zum Gaukriegeiverband Fulda-Werra die Gaue Thüringen, Kurhessen, Hessen-Nassau; zum Gaukriegerverband Rhein die Gaue Koblenz-Trier und Saarpfalz: zum Gaukriegerverband Main die Gaue Main-Franken und Franken; zum Gaukriegerverband Süd west die Gaue Baden und Württemberg-hohen,zollern.
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2Li iRochdruck verboten.)
Wie stand es nun wirklich mit Steven Jones? War er schuldig, war er es nicht?
Fragen über Fragen — und Henning Härder wußte keine Antwort darauf.
Vergebens hatte er auch mit Aristide Belot darüber gesprochen, der sich jetzt ein wenig bester zu fühlen schien und bereits das Bett verlassen hatte.
„Ich verstehe Sie nicht, Härder! Sie selber waren es doch, der diesem Steven Jones von Anfang an mißtraute!"
„Stimmt schon. Aber ich habe meine Gründe, warum ich ihn mit dieser verrückten Diebstahlsgeschichte nicht recht >n Verbindung bringen kann, Belot. Ich muß dabei immer an mein Erlebnis von vorgestern nacht denken — ich erzählte Ihnen ja bereits davon."
„Der Einbruch in Scalandris Kabine?"
„Ja. — Der Einbrecher war Steven Jones bestimmt nicht. Dafür kann ich meine Hand ins Feuer legen!"
„Vielleicht stehen diese beiden Taten auch in gar keinem Zusammenhang miteinander, mein Lieber!"
„Herrgott, dieses Schiff ist ja schließlich keine Räuberhöhle!"
„Vielleicht doch!"
Unwillig leerte Henning seine erloschene Pfeife in den Aschenbecher, schob sie in die Tasche.
„Wenn man bloß wüßte, auf welche Weise man Gewißheit über Steven erhalten könnte!"
„Fragen Sie ihn doch selbst! Der direkte Weg ist »inner noch der sicherste!"
Henning Härder sprang auf. „Bei Gott, Belot — da haben Sie recht! Mal sehen, wo ich ihn finde!"
Stevens Kabine war leer. Auch in der Kajüte befand »ch niemand.
Was sollte das bedeuten?
.Da ans dem Vorderdeck — Steven und Barbara. Fest Umschlungen standen sie da gegen Wind und Wellen, eng aneinander geschmiegt — Steven und Barbara.
Im ersten Augenblick war Henning Hörder keines »arcn Gedankens fähig. Zn furchtbar hatte ihn diese Entaschung getrosten.
— Schönebürg. Kr. Biberach. (Wohnhaus und
^ k" ^ niedergebrannt.z Die Feuerwehr wurde nach Hochdorf gerufen, wo das Wohnhaus und die Scheuer des Landwirts Josef Müller in Hellen Flammen standen. Leide Gebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder, oas Vleh konnte gerettet werden Das Inventar wurde zum großen Teil ein Raub der Flammen lieber die Ursache des Brandes konnte noch nichts festgestellt werden.
Leichtes Erdbeben aus der Ebinger Alb.
— ^Euktgart. Aw 24. März wurde an den beiden wurttembergischen Erdbebenwarten Stuttgart und Meßstetten ein schwoches Nahbeben ausgezeichnet Die Aufzeichnung begann in Meßstetten um 6 Uhr. 16 Minuten. 39.4 Sekunden und in Stuttgart um 6 Uhr. 16 Minuten, 49.3 Sekunden, Die berechnete Herdentfernung oon Meßstetten betragt rund 5 Kilometer und die oon Stuttgart rund 65 Kilometer. Der Herd des Bebens liegt demnach im Gebiet der Sudwestalv. Das Beben wurde in Meßstetten allgemein wahrgenommen Weitere Wahrnehmungen an anderen Orten der Südwestalb werden erbeten an den Württ. Erdbebendienst. Stuttgart-O. Richard Wagner-Straße 15
Acht Jahre Zuchthaus für einen Heiratsschwindler.
- Tj gewissenloser Freibeuter der L ebe war
der 39 Jahre alte, aus Schwäbisch Gmünd stammende ledige Karl Bleicher. Der Angeklagte stammt aus guter Familie und ist gelernter Kaufmann. Er ist ichon vielfach vorbestraft, darunter mij Strafen von 1 Jahr 8 Monaten und 2 Jahren 10 Montaen Gefängnis. Auch befand er sich schon m Sicherungsverwahrung. Kaum zurückgekehrt, ging das Verbrecherleben von neuem los. In den Tageszeitungen erließ er Heiratsanzeigen. Sein erstes Opfer war eine 38 Jahre alte geschiedene Frau aus dem Schwarzwald. Gr schwindelte ihn vor, er könne eine Berwaiterstelle auf einer Domäne erhalten, wenn er 1000 Mark hinrerlegen konnte. Zu dieser Summe würden ihm noch 209 Mark fehlen. Diesen Betrag und noch einige Hunderl Mark erhielt er von der Frau und verschwand damit. Nun trieb sich der Taugenichts faulenzend im Lande herum und verübre kleinere Diebstähle. In Göppingen lernte er in einem Hotel ein Zimmermädchen kennen. Mit dem gleichen Schwindel wie bei der Schwarzwälderin lockte er dem Mädchen 300 Mark heraus. In Bad Cannstatt knöpfte er einem Mädchen 40 Mark ab. In P f u h l bei Ulm kam ein Mädchen um ihr Erspartes im Betrage von 250 Mark. Bei seiner Festnahme konnten ihm noch 194 Mark abgenommen werden. Das andere Geld hatte er in Nacht-Lokalen und Tanzdielen verpraßt. Auch bei einer Familie in Böblingen hatte er sich eingeschlichen. Er hatte in Erfahrung gebracht, daß tags zuvor durch Viehverkaus -553 Mark ins Haus kamen Dieses Geld holte er aus einem verschlossenen Kleiderschrank. Der Angeklagte war im allgemeinen geständig. Wie der Sachverständige mitteilte, verschluckte der Angeklagte gelegentlich Löffel. Schlüssel usw. Da; Urteil lautete auf eine Zuchthausstrafe von acht Jahren und 300 Mark Geldstrafe, acht Jahre Ehrverlust und Sicherungsverwahrung
Die Gausteaer
im Handwerker-Wettkampf
Aus dem Handwerkerwettkamps 1939 im Tau Würt- temberg-Hohenzollern gingen folgende Meister, Gesellen und Arbeitsgemeinschaften als Sieger hervor:
Berufsgruppe Bauhandwerk: Ewald Maushake Zimmermeister, Tübingen-Lustnau; Franz Prasser, Zimmergeselle, Stuttgart: Friedrich Beck. Gla'ermeister, Markgröningen: Hans Badenschneider. Glasergeselle. Waiblingen; Walter Kühn, Malermeister. Stuttgart-W; Georg Reinhardt, Malergeselle, Heilbronn-Böckingen; Albrecht Kämmerer. Malermeister. Stuttaart-W: Paul Hellwaae.
Ofensetzermeister, Waiblingen; Gottiieb Schneider, Stukkateurgeselle, Waldsee-Steinach bei Ravensburg: Ottmar Rebmann. Sattlermeister. Reutlingen.
Berufsgruppe Metallhandwerk: Georg Rebstock, Beschlagschmiedemeister, Bernloch-Münsingen, Gottfried Hang, Veschlagichmiedegeselle, Dürrenzimmern, Kr. Heilbronn; Paul Wagenseil. Kupferschmiedmeister, Wangen i. A.; Pius Stauß, Schmiedmeister, Zimmern, Kr. Rottweil: Hermann Deuchler, Messerschmiedmeister. Aalen: Gustav Schiller, Kunsttchlossermeister. Ulm a. D.; Alben Hammer, Klempnermeister, Stuttgart 13; Wilhelm Strobel Klempnergeselle. Stuttgart 13; Karl Ruoß, Jnstallateur- meister, Vaihingen a F.; Georg Hartmann. Elektroinstallateurmeister, Stuttgart-S; Georg Hartmann, Elektroinstallation (Arbeitsgemeinschaft) Stuttgart-S; Fritz Beutingsr. Kraftfahrzeughandwerkmeister, Ditzingen; Ehr. Calmbach. Mechanikermeister, Klosterreichenbach: Alfons Straub, Mechanikergeselle. Mochenwangen, Kr. Ravensburg.
Berufsgruppe Holzhandwerk: Wilhelm Brommer. Schreinermeister. Vaihingen a. F.. Adam Lang, Schreinergeselle, Stuttgart; Erich Schittenhelm, Schreinermeister (Arbeitsgemeinfchaft) Holzgerlingen; Otto Rennin- ger. Stellmachermeister, Feuerbach: Franz Bächtler. Karof- seriebauermeister, Sindesfingen; Georg Ruifinger. Elfen- beimchnitzermeister, Donzdorf; Wilhelm Schäfer. Holchildhauermeister, Zuffenhausen, Friedrich Rilling Küfermeister, Wannweil, Kr. Reutlingen; Fritz Dambach, Küfergeselle, Kupferzell bei Oehringen; August Frobenius «Sonderklasse Küfer), Weikersheim, Kr. Mergentheim, Eugen Reiner, Drechslermeister, Zuffenhausen; F Ketterl. Drechfler- geselle, Vaihingen a. F.; David Häußler (Sonderklnsse Drechsler), Stuttgart; Joses König. Vürftenmachermeister. Lützenhard, Kr. Freudenstadt.
Berufsgruppe Spezialhandwerk- Adolf Mößner, Photographenmeister, Ulm a. D.; E. P. A. Kurz, Uhrmachermeister, Stuttgart; Ernst Blum, Graveurmeistec, Stuttgart-S; Rotiert Fischer, Goldschmiedmeister, Schwab. Gmünd; Nikolaus Noll, Chirurgiemechanikermeister. Neu- Ulm-Ludwigsseld; Heinrich C. Ulrich, Orlbop'idiemechani- kermeister (Leistungsklasse C, Arbeitsgemeinschaft). Ulm a. D.; Anton Gartenmaier. Photographengeselle Aktbach Kr. Eßlingen.
Berufsgruppe Nahrungsmittelhandwerk: Robert Münz. Bäckermeister (Arbeitsgemeinschaft) Ludwigsburg: Paul Sommer, Fleischermeister (Arbeitsgemeinschaft). Stuttgart.
Berufsgruppe Bekleidungshandwerk: Damenschneider: Kleider: Johanna Kettler, Damenschneidermeisterin, Ulm a D.; Elesabeth Schach, Damenschneiderin, Ehingen a. D.; Helene Stahl. Damenschneidermeisterin (Arbeitsgemeinschaft), Stuttgart-W; Damenschneider: Kostüme: Erika Drandorf, Damenschneidermeisterin Ulm a. D.; Ernst Schurr, Damenschneidergeselle, Stuttgart-Batnang; Anny Umbach, Damen'chneidermeisterin (Arbeitsgemeinschaft), Stuttgart-Untertürkheim; Putzmacher: Frieda Graser, Putzmachermeisterin, Göppingen; Elisabeth Sleziona, Putzmachergesellin, Reutlingen: Josefine Kiefer, Putzmachergesellin (Arbeitsgemeinschaft),, Lauterbach bei Rottweil: Maßschuhmacher: Mors Brändtier, Maß schuhmach ermeifter, Jsny bei Wangen; Ulrich Wiedemann, Maßschuhmachergeselle, Wangen i. A; Orthopädie-Schuhmacher: Ernst Praßler, Orthopädieschuhmachermeister, Schwab Hall; Uniformschneider: Friedrich Murr, Uniformschneidermeister, Stuttgart-N; Georg Gutbrod, Uniformschneidergeselle, Stuttgart-S: Karl Geisel, Uniformschneidermeister (Arbeitsgemeinschaft), Reutlingen: Kürschner: Albert Göhring. Kürschnermeister, Weilimdorf; Walter Schmidt, Kürschnergeselle, Stuttgart-W; Walter Straube, Kürfchnermeister (Arbeitsgemeinschaft), Stuttgart-N: Herrenschneider (Zivil): Erwin Mannschreck, Herrenschneidermeister, Stuttgart- Rohracker; Theo Baur, Herrenschneidergelelle, Reutlingen: E. Breuninger AG, (Arbeitsgemeinschaft), Stuttgart-S, Theatergewandmacher: Gustav Rößle, Geselle, Stuttgart-
Jn Trümmern gestürzt war das Luftschloß seiner Träume, wie Staub im Winde verweht waren seine Hoff, nungen.
Steven — und Barbara.
Das tat weh — verdammt Weh. Da half es auch nichts, wenn man die Zähne zusammenbiß.
Na schön, da war eben nichts zu ändern. Jugend wollte zu Jugend — das war schließlich auch eine alte Ge- schichte.
Und vielleicht war es besser so.
Ein schwacher Trost — aber doch immerhin ein Trost.
Und nun wußte Henning Hörder auch, was ihm zu tun blieb. Er hatte eine Aufgabe. Man sollte nicht sagen dürfen, daß der Mann ein Dieb, ein Verbrecher war. an den Barbara ihr junges Herz verloren hatte. Vielleicht gelang es ihm, irgendwie nachzuweisen, daß Steven Jones doch unschuldig war. . . .
Langsam wandte er sich ab und kehrte unter Deck zurück, schleuderte durch den Gang, bis er die große KaMe erreicht hatte.
Run erst recht. , . ,
Und er konnte fast schon wieder lächeln, als er an den kleinen Doktor dachte. Was der wohl dazu sagen würde, daß der Kampf um Barbara ein so rasches Ende gefunden
hatte. -v.
Es traf sich recht günstig, daß die Ka,ute leer war. Nur der Rauch von parfümierten Zigaretten hing in der Luft - von Zigaretten, wie Nicolo Scalanvri sie liebte. Aber von dem Sekretär war nichts zu sebcu.
Um so besser.
Henning machte sich ans Werk
Dort drüben war der ausgebrochene Stahl,chrank. Mit dem mußte man sich wohl zuerst beschäftigen.
Das Schloß war unversehrt. Anscheinend war mit einem Nachschlüssel gearbeitet worden — bei der reichlich einfachen Konstruktion des Schlosses keine schwere Ausgabe.
Richtig, dort an der scharfen Kante der Stahltür be- fand sich eine Blutspur — genau so, wie Scalanvri es vor- hin gesagt halte. Auch im Mittelfach war ein Blutfleck zu entdecken. ,
Steven Jones, du bist nicht zu ent,chuldigen. -
Vom Kabinengang her näherten sich Schritte. ''
Henning hatte nicht die geringste Lust, hier angetrofsen zu werden. Hastig wandte er sich ab, huschte auf den Zehen- spitzen dem zweiten Ausgang zu. durch den man auf das Achterdeck gelangte. Vielleicht weil dieser Ausgang ein, wenig abseits gelegen war, wurde er so selten -mutzt
Ganz im Hintergrund der Kajüte befand er sich, von einer Portiere halb verdeckt.
Henning legte die Hand auf die Türklinke, rüttelte.
Vergebens. Die Tür mußte von außen abgeschlossen sein.
Dumm, sehr dumm.
Noch einmal versuchte er sein Heil, gab aber seine Bemühungen auf, als die gegenüberliegende Tür geöffnet wurde und Georgia Fletcher in Begleitung Scalandris die Kajüte betrat.
Sie schienen in eine angeregte Unterhaltung vertieft, denn keiner von ihnen bemerkte Henning Hörder, der neben dem Vorhang stehengeblieben war.
„Nein, du mußt dich irren, Nicolo! Bedenke doch selbst, welche Veranlassung sollte Steven zu einer derartigen Handlungsweise gehabt haben?"
„Da gibt es nichts zu bedenken, Georgia! Was du auch sagen magst — der Fall liegt doch klar! Niemand außer Steven Jones hat eine Wunde an der Handl Seine letzten Worte zu Robertson waren so gut wie ein Eingeständnis!"
Die schöne Frau hatte auf einer der Polsterbänke Platz genommen, die rings an der Kajütenwand entlang liefen. Jetzt zog sie den Mann an ihre Seite.
„Ich weiß, du magst Steven nicht leiden, und das macht dich ungerecht, Nicolo! Wie könntest du auch sonst behaupten, daß niemand außer ihm die Wunde an der Hand habe?"
„Bitte, Robertson und ich haben alle Leute von der Mannschaft daraufhin untersucht!"
„Aber der eine, der heute früh nicht hier in der Kajüte war?"
„Du meinst den Franzosen, Georgia! — Der ist doch Irving Fletchers Freund! Wie sollte gerade der dazu kommen?"
„Und wie sollte Steven dazu kommen? Du weißt doch, wie sehr er an seinem Onkel hängt!"
„Mir scheint, er hängt jetzt mehr an dir, Georgia! Oder glaubst du, ich habe nicht bemerkt, was für verliebte Augen er dir schon immer machte?"
„Das ist doch Unsinn!"
(Fortsetzung folgt.)