Zer erste Staatsakt in »er neuen Reichskanzlei
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Heinrich Hofsmann (M).
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Der Führer schreitet nach bem Empfang i» der neuen Reichskanzlei die Front der
Ehrenkompanie av. Weltbild M).
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De« Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfel-marschall Göring, begibt sich zum Neujahrs«
,>,»Nsanq in die neue Reichskanzlei. M"Ubild (M)!
Der 46. Geburtslng des Gcuerittie»omar,lyaus Göring. Weckbild (M). Generalfeldmarschall Göring, Frau Emmy Göring und die kleine Edda, ausgenommen am Geburtstagsmorgen im Garten seines Berliner Hauses.
Die Reichsrcgierung und die Siuatssekretäre üeglückwünichen den Gcneralfeldmarschall zu,
seinem t6 Geburtstag. !
ÄLe Unentbehrliche
Plauderei von A. Pfisterer, Schömberg
Sie ist nicht mehr fortzudeukcn im täglichen Leben und spielt keine unwesentliche Rolle. Wir sehen sie überall, in Stadt und Land. Wir begegnen ihr besonders auf dem Weg zur Arbeit, in den Zügen und Straßenbahnen. Sie baumelt an ungezählten Fahrrädern. Jeder kennt und die meisten besitzen sie, die schwarze, braune oder gelbe — Aktentasche!
Es ist schwer zu bestimmen, seit wann es Aktentaschen gibt. Auch das Lexikon schweigt sich darüber aus. Ob vielleicht seit der Existenz von Juristen nnd Diplomaten?
Aeußerlich sind sich die Aktentaschen ziemlich ähnlich, der Inhalt jedoch kann sehr verschieden sein. Je nachdem sie der Staatsanwalt oder ein Gerichtsvollzieher trägt. Wenn viele Aktentaschen beisammen sind, spricht man von einer Konferenz. Oder von einer Kon-
knrsversammlung. Den Rekord in Konkursversammlungen hält immer noch der Völkerbund in Genf.
Waren cs früher einzelne, die eine Aktentasche trugen, so besitzt sie heute jeder Dritte. Aber nicht weil jeder Dritte mit Geschriebenem und Gedrucktem zu tun hat, sondern weil ,sie praktisch und — diskret ist. Wir gehen mit der Aktentasche wie ein Generaldirektor zur Arbeit, und um Neun zaubern wir aus ihr unser Vesperbrot hervor. Und wenn Herr Meier mit seinen Freunden zu Hause beim Tauerskat sitzt, dann gehen sie abwechselnd mit der Aktentasche um die Straßenecke, wo es Flaschenbier gibt...
Oft hat eine Aktentasche mehrere Besitzer. Das ist die sogenannte Familicn-Aktcntasche. Da sie keinen festen Eigentümer hat, liegt sie einem immer im Wege. Braucht mau sie aber, dann hat sie gerade ein andrer mitgenommen.
Es gibt einfache und teuere Aktentaschen. Letztere haben kleine Schilder mit dem Namen
ihres Besitzers. Wir können dann sehen, daß unser Straßenbahn-Nachbar ein Doktor ist. Andere schreiben ihren Namen auf die Innenseite. Mit Tinte oder Tintenstift. Schüchterne und solche, die immer mit der Steuer im Rückstand sind, kritzeln nur ihre Anfangsbuchstaben hinein. Es geschieht das alles für den Fall, daß die Unentbehrliche verloren geht...
Es gibt Leute, die immer einen Regenschirm mit sich führen. Sie sagen: „Man kann nie wissen...!" Es soll aber auch Leute geben, die mit der Aktentasche spazieren gehen, weil sie denken: „Mau kann nie wissen, ob man nicht an einem Obstbaum vorbcikommt!" Und solche mit falschem Stolz gehen mit ihr im Walde umher und murmeln vor sich hin: „Es reicht gerade für einen Kaffee zu kochen!"
Die Größe der Aktentasche ist sozusagen genormt. Und trotzdem scheinen diejenigen der Junggesellen das größte Fassungsvermögen zu haben. Mit Leichtigkeit verstaut so ein „Einspänner" in seiner Aktentasche zwei
Laib Brot, eine Flasche Milch und ein Paar frischgesohlte Schuhe.
Wer ist noch nicht überzeugt, daß ein« Aktentasche unentbehrlich ist? Ja, wir Männer wären ohne sie schwer aufgeschmissen. Schon morgen früh müßten wir alle wieder das Vesperbrot nnd die Getränk-Flasche in unseren Rocktaschen verstauen! Und wie würde es Herr Häberle anstellen, der auf seinen abendlichen Spaziergängen immer ein« Aktentasche voll Hasenfutter stibitzt?
Sprechen wir nicht mehr darüber! Im Gegenteil: wir müssen Zusammenhalten, wir Imitations-Direktoren. Wir Schein-Aktionäre. Früher hießt es: „Wir Radfahrer müssen znsammenstehen! Wir müssen einen Verein gründen!"
Wie ivär's, wenn wir uns auch zusammen» schließen würden? Vereinigung der Akten» taschen-Besttzer ohne Aktien e. V.?'
Oh, Heimatland...!