Vrirmnöer Be-arf an Facharbeiter.

Tie Entwicklung des Arbeitseinsätze- im Monat Dezember 1938

Berlin, 13. Jan. Wie das Reichsarbeitsmiui sterium mitteilt, wurden die Außenarboilc, durch den in der zweiten Hälfte des D.zembe einsetzenden starten Frost znm grössten Te jtillgelegt. Tie Zahl der Arbeiter und Angc stellten im Altreich, die in einem Beschafft guiigsverhältms steh.n hat sich dadurch um durch die Beendigung des Weihnachtsgeschäft um rund eine Million auf 19.2 Millionen ver mindert. Die Abnahme ist etwas große als in den vergangenen Fahren, in denen di Beschäftigten im Dezember um 801009 bi 900 000 abgenommen haben. Die bei Außsnar beiten, insbesondere bei Bauarbeiten, be schäftigten Arbeiter, wurden im Laufe des letz ten Jahres vermehrt. Es wurden daher au mehr Arbeiter durch den Frost betroffen. Di Zahl der Beschäftigten hätte sich now weiter vermindert, wenn nicht, wie die Arbeitsämter berichten, zahlreiche Betriebs sichrer das Beschäftigungsverhältnrs mit ihren Gefolgschaftsmitqliedern fortgesetzt hätten, ob- Wohl vorübergehend keine Arbeit geleistet Wer­den konnte. Die Fortsetzung des Beschäftigungs­verhältnisses wurde dadurch erleichtert, daß die Arbeiter teils Arbeitsentgelt für 36 Stunden in der Woche nach der sogenannten Schlechtwetter- regeuing, teils die weihnachtliche Unterstützung für Tiefbauarbeiter erhalten konnten. Die übri­gen Wirtschaftszweige, deren Saison im De­zember zu Ende ist, haben weniger Arbeits­kräfte entlassen als in den Jahren vorber.

Gegenüber der Abnahme der Beschäftigung um rund eine Million ist die Zahl der bei de'. Arbeitsämtern des Altreiches am Monatsend gemeldeten Arbeitslosen nur um 393 000 an' 156-000 geniea-m.

isemeilen an der Beschäftigungsabnahme sin! dies rund 30 v. H. gegenüber 1060 v. H. ir den vergangenen Jahren. Daß dieser Vomhun­dertsatz im Berichtsmonat kleiner geworden ist hat seinen Hauptgrund in dem Facharbei­termangel im Baugewerbe und in ariderer Mangelberufen. Ein großer Teil der Bauarbei­ter hat sich nicht beim Arbeitsamt arbeitslo gemeldet, weil er wußte, daß die Arbeit mi dem Ende des Frostes sofort wieder einsetzl Die Winterarbeitslostqkeit beschränkt sich jetzt im allgemeinen auf die Tage, in denen öe> Frost die Arbeit unmöglich macht. Das ist ein völlig anderes Bild als in den vergangenen Jahren, in denen die Winterarbeitslosigkeit ir den Außen berufen sich über die ganzen Wintermonate hinzog, und zwar auch dann wenn die Witterung die Bautätigkeit vorüber­gehend zugelassen hätte. Ein weiterer Grün? für die verhältnismäßig geringe Zunahme de« Zahl der Arbeitslosen ist darin zu finden, da me Betriebe der Süßwarenindustrie, der Spiel­zeug Herstellung und des Einzelhandels mehr als früher sür die zusätzliche Arbeit der Weih­nachtssaison verheiratete Frauen ein stellen mutzten. Sie kehren nach ihrer Enlai- stmg in den Haushalt zurück und nehmen kein, weitere Arbeit auf. Daraus erklärt sich auch daß sich die Zahl der weiblichen Arbeitslosen im Dezcniber noch um 1800 verminderte, unl nur die Zahl der arbeitslosen Männer zugc- nommen hat.

Die Nachfrage der Metallindustrie nach Arbeitskräften ist eben so dringend wie im November. Sie konnte zum großen Teil nicht befriedigt werden. Das gleiche gilt für den Bergbau und einige andere Wirtschaftszweige wenn auch nicht in dem gleichen Maße. Die Landwirtschaft, in der die Abwanderung an­hält, meldet bereits den Bedarf an Arbeits­kräften für das Frühjahr au.

In Oesterreich bat die Zahl der Arbeits­losen um 37 000 auf 150 OM zugenommen. Auch hier ist die Zunahme verhältnismäßig gering. Im Sudeten! and betrug die Zunahme 22000 und die Zahl der Arbeitslosen Ende Dezember 218000. Im Großdeutschen Reich wurden demnach um die Jahreswende insge­samt 821 OM Arbeitslose von den Arbeitsämtern gezählt.

Vor einem NetMermigszwang im mamayrzeugverteyr?

Berlin, 13. Jan. So wie das Problem bei Berhütung von Unfällen im Kraftfahrzeugver- kehr im Zentrum des öffentlichen Interesse! steht, verhält es sich auch mit der Frage dei Wiedergutmachung der durch Kraftfahr­zeuge verursachten Schäden. Diese Wiedergut­machung ist mit der Zeit zu einem so wichti­gen sozialen Problem geworden, daß der Ge­setzgeber mit seiner Lösung kaum noch länger« Zeit wird warten können. Diese Feststellunk trifft der Referent im Reichsjustizministerium Kammergerichtsrat Thees, der das Probten des Versicherungszwanges im Kraftfahrzeug­verkehr in der neuenDeutschen Justiz" aus­führlich untersucht. Er kommt zu dem Schluß daß die Gründe für die Einführung des Ver­sicherungszwanges bei weitem die Grünü« überwiegen, die für die Beibehaltung der bis­herigen Regelung sprechen. Für die Durchfüh­rung des Versicherungszwanges ergäben fick zwei Wege: 1. die Haftpflichtversicherung trift ohne weiteres kraft Gesetzes ein (Zwangsver­sicherung), 2. die Haftpflichtversicherung trift auf Grund Vertrages ein (Pflichtversicherung) Diese letztere Form befürwortet der Referent Borausgehen müßte eine Angleichung der Hast tungsgrundlagen zwischen Altreich, Oesterreick und Sudetenland. Ueberwachungsmaßnahmei der Polizeibehörden hätten dafür Sorge zr tragen, daß kein Fahrer ohne Haftpflichtschus sein Fahrzeug benutzt. Namentlich wäre kcir Fahrzeug ohne Versicherungsschutz neu zuzu- lasseu. Die grundsätzlichen Haftpflichtfrager hätten sich dem Rahmen des allgemeinen Haft oflichtrcchts anzupassen.

Probefahrt -es ..Graf Sermlin

Frankfurt a. M 13. Jan. LZ. 130 Gra Zeppelin ist am Freitag um 9.05 Uhr z: nner Erprobungsfahrt gestartet. Das Luft­schiff hatte am frühen Nachmittag seine Erpro- bungssahrt, die über das Rhein-Main-Gebie: und Süddeutschland führte, beendet und ist um 15.15 Uhr in seinem Heimathafen glati gelandet-

Fühlungnahme RomVarlS?

Rate« «m die römische« Besprechungen Zeder weiß, was der andere will

Berlin, 13. Jan. Bei der starken A u fmer k- lamkeit, mit der in den letzten Tagen der Lerlauf der italienisch-englischen Anssprache m Rom verfolgt worden ist. kann es nicht verwunderlich ericheinen, wem: nunmehr nach iem Abschluß dieser Verhandlungen die inter- .-ssierte Frage gestellt wird. Welches Ergeb­nis die römische Besprechung gezeitigt hat.

In den einzelnen europäischen Hauptstädten st man im wesentlichen noch aus die Infor­mationen angewiesen. Das Rätselraten über den Ausgang der Unterredungen in Rom ist umso größer, als die Veröffentlichung des Kommuniques über die diplomatischen Ver­handlungen zwar für Mitternacht v-Lm Don­nerstag zum Freitag angekündigt war, aber unterblieben ist und als auch in den Mor­genstunden deS Freitag ein neuer Zeitpunkt noch nicht festgelegt w ir.

Die Vermutungen gehen also dahin, daß eine vollständige Identität der englilchen uni der italienischen Auffassung nicht erzielt worden ist und in keiner Weise ,eine konkrete Abmachung vorliegt. Sie war übrigens von vornherein auch nicht beabsichtigt, denn der Besuch des britischen Ministerpräsid. irren und seines Außenministers in Rom b zweck- in erster Linie einen umfassenden Mei­nungsaustausch mit den maßgebenden Persönlichkeiten der italienischen Politik.

Wenn also im einzelnen die Verschiedenste!, der Ansichten nicht überbrückt worden zu sein scheint, so ist dennoch eine Klärung insofern erreicht worden, als man nunmehr in Lon­don genau weiß, was Rom will, und um­gekehrt in Rom über die englischen Ansichten rm Bilde ist. Es verlautet in diesem Zusam­menhang, daß die englischen Minister sich in vielen Punkten sehr stark die französisch« Meinung zu eigen gemacht hätten und daß aftr der sogenannte Pariser Teebesuch nicht ohw Auswirkung geblieben ist. Das treffe vor allem für die Spanienfrage, aber auch im Hin­blick auf die italienischen Ansprüche in Afriko zu.

An den Römer Besuch schließt sich nun­mehr ein neuer Zwischenaufenthalt der englischen Minister in Paris an, der einer neuen englisch-französischen Fühlung­nahme zum Zweck der Unterrichtung der fran­zösischen Regierung über die römischen Bespre­chungen dienen soll. Mit besonderer Spannuux steht man der Begegnung entgegen, die für Sonntag zwischen dem Außenminister Lord Halifax und dem französiichen Außenmini­ster Bonnet verabredet worden ist.

Salifax unterrichtet Pomet

Nom, 13. Jan. Außenminister Lord Hali­fax hatte am Freitagvormittag in der engli scheu Botschaft in Gegenwart von Lord Pertl sine Besprechung mit dem amerikanischen Bot schafter Philips, anschließend auch mit den französischen Botschafter Fran?ois-Pon- cet.

Gegen Mittag begaben sich Chamberlain uni Halifax von der Villa Madama aus in der Vatikan, wo sie von Papst Pius XI empfangen wurden.

Chamberlain und Halifax Hader nach einem Frühstück in der englischen Gesandt­schaft beim Heiligen Stuhl die Autarkie- Ausstellung der italienischen Mineralier besichtigt und anschließend an einem vom Gou­verneur von Rom auf dem Capitol veran stalteten Empfang teilgenommen. Den Abschluß des offiziellen Besuchsprogramms bildete ein« Abendtafel in der englischen Botschaft beirr Quirinal.

Der italienische Außenminister Graf Cianc hat am Freitagvormittag von Macke nser nochmals empfangen, um ihn über den weite­ren Gang der italienisch-englischen Besprechun­gen zu unterrichten.

MjniMkolismnz Ln Paris

Paris, 13. Jan. Eine interministerielle Kon­ferenz fand am Freitagvormittag im Kriegs- ministerium unter dem Vorsitz des Minister­präsidenten Da lädier statt. An der Bespre­chung nahmen teil: Finanzminister Paul Rey- naud, Kolonialminister Mandel, Wirt­schaftsminister Patenotre, Handelsministei Gentin, Landwirtschaftsminister Queuil- l e, die von ihren engeren Mitarbeitern beglei­tet waren. Die Ministerbesprechungen dauer­ten etwa zwei Stunden. Der Direktor für Han­delsverträge, Alphand, und verschiedene Sach­verständige wohnten dieser Konferenz bei. Man will in sonst gut unterrichteten Kreisen wissen, daß sie dosteuropäischen Fragen ge­widmet gewesen sei.

Aussprache in -er Kammer

Paris, 13. Jan. Die Kammer begann am Freitagnachmittag die Behandlung der außen­politischen Interpellationen. Als der stellver­tretende Kammerpräsident, der radikalsozialk Abgeordnete Ducos. um 16 Uhr 5 MEZ di« Sitzung eröffnete, waren zunächst nur wenig« Abgeordnete zur Stelle. Der Saal füllte sich erst allmählich, als der Abgeordnete der Mitte Montignh als erster seine Anfragen ent­wickelte. Montigny sprach sich vor allein für eine Ueberprüfung der im Rahmen der Genfer Liga übernommenen Verpflichtungen Frank­reichs gegenüber gewissen osteuroväischen Staa­ten aus und forderte einenVerteidigungs­block des Westens" gegen die seiner Meinung nach von Deutschland drohenden Gefah­ren. Gleichzeitig befürwortete er die Entsen­dung eines französischen Botschafters nach Bur- gos. Als zweiter Redner bestieg der bekannte Deutschenhasser De KerillhS die Tribüne, der in seiner mit den üblichen bösartigen Ver­dächtigungen durchsetzten Rede diePolitik" von München" verbissen bekämpfte.

Antikominternpakt mit Ungarn

Eia wichtiger Zuwachs zur Abwehrfeoat gegen de« Wettboischewisvms

Budapest, 13. Jan. Der ungarische Außen minister Graf Esaky empfing am Freitag uu 13.30 Uhr den deutschen, italienischen und japa­nischen Gesandten, die im Namen ihrer Regie­rungen mitteilten, baß die drei Großmächte da von Kenntnis genommen hätten, daß die unga­rische Regierung bereit sei, dem Antikomintern abkommen beizutreten, und daß sie beauftrag« seien, der ungarischen Regierung die in dem Pakt vorgesehene Aufforderung zum Beitritt zu übermitteln.

Außenminister Graf Esaky teilte mit, das die ungarische Negierung mit Zustimmung dee Reichsverwesers beschlossen habe, der Einladung Folge zu leisten und dem Antikomrntcrii- pakt beizutreten.

Verlängerung -er Sr-nungskront

Der Beitritt Ungarns zum Antikomintern-Abkommen

Der ungarische Außenminister Graf Csakh hat die Bereitschaft seines Landes ausgespro­chen, dem Antikominternpakt beizutreten. Diese Erklärung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, bedeutet sie doch, daß die Front der Ordnungsstaaten damit gestärkt und ver» längert wird, ein Umstand, der gerade fetzt von Wichtigkeit ist, da der Bolschewismus, ge­tarnt hinter feine demokratischen Vorder­männer, erneut im Begriff ist. gegen die auto­ritären Staaten zu Hetzen, und nicht davor zu- rückschrcckt, wieder einmal das Gespenst des Krieges heraufzubeschwören. Eine kurze Er­innerung an die letzte füdisch-demokratische Hetze in den USA genügt, diese Gefahr zu erkennen.

Der Antikominterpakt erweist sich im Urteil aller Friedensliebenben immer mehr zu der einzigen Einrichtung, die die Menschheit und ihre Kulturwerte vor dem lebens­feindlichen Element des Bolschewismus bewahrt Diese Abwehrfront ist Schritt für Schritt ausgebaut worden. Im November 1936 schlos­sen das Deutsche Reich und das Japanische Kaiserreich ein Abkommen ab, in dem sich die deutsche und die iapanische Regierung zur g e - meinsamen Abwehr der Einmischung der kommunistischen Internationale in die inneren Verhältnisse der Nationen verpflichteten.

Beide Staaten kamen überein, die Zer­setzungstätigkeit der Dritten Internationale ge­meinsam zu überwachen und die notwendigen Abtv.ehrmaßnahmen in enger. Znsammcnarvcil

surchzuführen. Gleichzeitig richteten Selbe Staa­ten einen Appell an die anderen Mächte.

Dieser deutsch-fapanische Schritt löst? damals ln der ganzen Welt ein ungeheuer starkes Echc ins, denn es war das erste Mal. daß sich zwei Großmächte der bolschewistischen Flut entaeaeu, stellten und ihren unerschütterlichen Willen oroklamierten, vor dem iüdisch-bolschewistischen Ehaos niemals kapitulieren zu wollen Beide Länder waren durch ihre innere Haltung m dieser Tat legitimiert: die nationalsozialisti­sche Bewegung hat seit ihrem Beginn den stampf gegen den Bolschewismus unter furcht­baren Blutopfern durchgesochten und Deutsch­land sür alle Zeit von dieser Gefabr beireit Auch die japanischen Regierungen haben stets ü«e Gefabr kommunistischer Zersekung schars- nchtig erkannt und durch geeignete Maßnahmen zu bannen gewußt.

Ein Jahr später, im November 1937, tral Sann die Ordnungsmacht Italien dem leutsch-sapanischen Antikominternabkommen oe«. Italien ging von der Erwägung aus, daß sie, kommunistische Internationale ständig di« zivilisierte Welt im Westen wie im Osten vefter gefährdet, und daß nur eine Inten- - «Vierung der Zusammenarbeit all-r an d'« Aufrechterhaltnng des Friedens und der Ord­nung interessierten Staaten diese Gefabr ver­mindern und beseitigen kann, Italien stellte sick Sannt in einer Zeit, da an den Gestaden de- Mittelmeercs, in Spanien, die bolschewistisch« Furie raste und der Schatten Moskaus auf di« ltferstaaten des Mittelmecres fiel, Seite an Leite mit Deutschland und Japan dem Feind« entgegen. Italien tat damit nur einen logischen schritt, denn seit dem Marsch auf Rom «st de« Kommunismus mit eiserner Energie ans dem Lande gefegt worden. .

Der Schritt beruht auf einer inneren Fol - z e r i chtigteit. Ungarn hat als erster enro- päischer Staat das Los tragen müssen, dem bolschewistischen Vcrvrechertum ausgelie-

Kuweiter kn Mstaustmlien

, Shbneh, 13. Jan. Die Stadt Calgoorli« «n Westaustralien wurde von eincni heftiger Regensturm heimgesucht, der einen außer­ordentlichen Schaden verursachte, den man aui SO 000 Pfund schätzt. Infolge der Unterbre­chung sämtlichen Stroms konnten 2000 Gold­minenarbeiter eine Z^laug nicht arbeiten. - Durch den Sturm wurde der Verkehr der transkontinentalen Eisenbahn untcrdro - 4L.U-.

Bertuleit bildet Memeldirektorlum

Ein führender Wirtschaftler des Memellanöes

Memel, 13. Jan. Memelgouverneur Gai- lius beauftragte am Freitagmittag offiziell! den Stellvertreter Dr. Neumanns, Willy! Bertuleit, mit der Bildung des Memel - direktoriums. Bertuleit hat den Auftrag angenommen, sich aber eine Frist von achtT a-^ gen ausbedungen, während der er mit den von der Memeldeutschen Liste bereits namhaft« gemachten und in der Presse bckauntgegebeneu künftigen Direktoriumsmitglicöern Fühlung! nehmen will. Nach Ablauf dieser Frist wird Bertuleit die Liste seines Direktoriums dem Gouverneur Mitteilen, erst bann ist die Bil­dung des Memelöirektoriums als vollzogen an- zuscben.

Willy Bertuleit ist am 29. Mai 1900 in Kru- ken-Görge (Kreis Memel) geboren. Er ent­stammt einer alteingesessenen bodenständigen inemeldeutschcn Bauernfamilie. Seine Schulbildung erhielt er im Gymnasium in Me­mel. Im letzten Kriegsjahr stand er noch einige Monate an der Westfront und gehörte zu den unzähligen jungen deutschen Soldaten, die ent­täuscht in die Heimat zurückkehrten.

Bei einein der größten Memeler Bankunter­nehmen genoß Bertuleit seine umfassende Aus­bildung als Bankfachmann. Infolge sei­nes eingehenden Studiums sämtlicher Wirt­schaftskreise des Memelgebietes gilt er heute als führender memeldeutscher Wirtschaftler. Darüber hinaus blieb Bertuleit als Sohn seiner schwer geprüften memetdeutschen Heimat immer an dem politischen Geschehen außerordentlich interessiert. Sein unverbrüch­licher Glaube an den Nationalsozialismus, der allein auch seiner Heimat die ersehnte Befrei­ung von Terror und Unterdrückung litauischer Machthaber bringen könnte, machte ihn mit zum eifrigsten Verfechter des Nationalsozialis- nus.

Unruhen in Sollan-

Polizei geht mit blankem Säbel vor

Amsterdam, 13. Jan In Utrecht kam es we­gen einer Verzögerung in der Nnterstützungs- zahlung zu ernstlichen Unruhen unter den Arbeitslosen. Etwa 2000 Arbeitslose hat­ten sich vor dem Rathaus zu einer Kundgebung versammelt, bei der eine Abordnung dem Bür­germeister eine Beschwerdeschrift übergeben sollte. Der Bürgermeister weigerte sich jedoch, diese Abordnung zu empfangen. Die Arbeitslo­sen nahmen darauf eine drohende Haltung ein, zogen sich jedoch auf Anordnung der Polizei vom Rathausplatz zurück. In den Seitenstra­ßen versuchten sie dann durch Umwerfen von Last- und Lieferautos Barrikaden zu errichten. Die Polizei ging mit blankem Säbel gegen die Arbeitslosen vor, von denen einer verletzt wurde. Erst nach wiederholten Bemühungen gelang es in den Abendstunden, die Ruhe wie- derherzustellcn.

FranMrter bestätigt

USA.-Justiz wieder um einen Juden reicher

Washington, 13. Jan. Die von Präsiden! Noofevelt vorgenommene Ernennung des Juden Frankfurter zum Mitglied des Obersten Bundesgerichts der Vereinigten Staa­ten wurde am Donnerstag trotz mehrfacher Einsprüche durch den Justizausschuß des Se­nates einstimmig bestätigt, nachdem Frank­furter persönlich vor dem Ausschuß erschienen war und die gegen ihn vorgebrachten Beschul­digungen, Kommunist zu sein, als unzutreffend erklärte (I). Abgesehen davon, daß die kommu­nistischeCivil Liberties-Union", de: Frankfurter angehört, als offizielle kommunisti­sche Parteiorganisation ihren Zweck verfehlen würde, so ist diese Erklärung des Juden Frank­furter noch leichter zu werten, wenn man be­denkt, daß es sich bei ihm um den Sohn eines als solchen besonders talmuderfahrencn Rabbiners handelt.

KW Menschep Feuer umzingelt

Die großen Brände m Australien / Melbourm in großer Gefahr

London» 13. Jan. lieber die Folgen der be reits seit Wochen im südlichen Australien tenden Busch- und Waldbränöe treffer aus Melbourne weitere Einzelheiten ein. Wi« verlautet, sind 600 Menschen, die ihre Fe rien in Warburton verbrachten, in der von Feuer umzingelten Stadt cingcschlos scn. Die Lage wird als ernst angesehen, da bat Feuer durch heftige Winde an Stärke zugenom- men und die Hitze sich noch gesteigert hat.

In Erina, in dem ein furchtbare» Sturm herrscht, hegt man ernsteste Besorg, nis um das Schicksal von 25 Griechen, die sich in der Feuerzone aufgehalten haben und jetzi vermißt werden. Auch hat man keine Nachrich­ten mehr von einer Gruppe Mütter erhalten, die mit ihren Kindern vor dem Feuer aus einer Sagemühle zu entkomme» versuchten.

Für den mit Menschen angesütttcn See- badeort Healesville, etwa 89 Meilen von Melbourne entfernt, besteht große Gefahr. Eines der Hotels des Ortes soll bereits nie­dergebrannt sein. Am schlimmsten aber wütet das Feuer in den Holzbezirkcn. Selbst in Melbourne herrscht eine bisher nicht ge­kannte Hitze.

Auch aus Adelaide treffen Meldungen über eine Verschärfung der Brände rin. In Adelaide wirbt man auf offener Straße nm Freiwillige zur Bekämpfung der Brände. Etwa 5009 be­finden sich bereits in den Gefahrenzonen und machen die größten Anstrengungen, dos Feuer einzndäw-"^