Freitag den 13. Januar 1S39

Der Enzlaler

97. Jahrgang Nr. 11

Ms Württemberg

TiMngen. (Todesurteil rechtskräftig-! Dm Dezember vergangenen Jahres hat das Schwurgericht Tübingen gegen den ledigen 23jährigen Friedrich Griesin- er aus Ennabeuren (Kr. Münfingen) wegen eines Ver- rechens des Mordes die Todesstrafe ausgesprochen. Gegen dieses Urteil legte der Mörder damals Revision ein. Diese hat er jedoch in diesen Tagen zurückgenommen, so daß das Urteil jetzt rechtskräftig ist.

Kleiningersheim Kr. Ludwigsburg. (Einbrecher im Rathaus.) Nachts drang ein Einbrecher in das Rat­haus ein und durchstöberte in sämtlichen Amtszimmern dis Schränke und Schubladen, wobei er unter den Akten eine große Unordnung anrichtete. Er gelangte auch in ein im oberen Stock gelegenes Schulzimmer und in einen Raum, der der HD zur Verfügung steht. Er erbrach auch hier über­all die Behältnisse und entwendete aus einem verschlosse­nen Regal 27 Mark. Die Erhebungen zur Ermittlung des Täters sind im Gang.

Rottenburg. (Am t s v e rl e g u n g.) Das Feldberei­nigungsamt Tübingen, das Straßen- und Wasserbauamt Reutlingen sowie das Kulturbauamt dieser Kreise sind im Zusammenhang mit der neuen württembergischen Kreisein­teilung nach Rottenburg verlegt worden. Ms erstes der ge­nannten Aemter hat jetzt das Feldbereinigungsamt Tübin­gen seinen neuen Dienstsitz in Rottenburg bezogen.

hellbraun. (Verdorbene Würste verkauft Das Amtsgericht bestrafte einen Vöckinger Metzger, der sich schon zweimal gegen die an sich selbstverständliche Pflicht, nur Jrischwaren zu führen, vergangen hatte, zu 130 Mark Geldstrafe. Außerdem wurde ihm die Genehmigung zur Führung eines Geschäftes entzogen. Der Betreffende war bereits im Juni 1938 wegen Verkaufs von verdorbenen Würsten und anderen Waren verwarnt und im September 1938 aus dem gleichen Grunde mit einer Geldstrafe von 50 Mark belegt worden.

Bad Mergentheim. (R e k o r d b e s uch.) In den letz­ten sechs Jahren hat der Kurbesuch in Bad Mergentheim eine stetige Zunahme erfahren. Das Jahr 1938 erbrachte mit rund 17 500 Kurgästen und 410 419 Uebernachtungen einen Rekordbesuch. Zur Unterhaltung der Kurgäste räumt man in Bad Mergentheim vor allen Dingen der Musik einen großen Spielraum ein und hat das Göttinger Stadt- theater-Orchester in einer Stärke von 42 Mann, das 1938 in Bad Mergentheim spielte, auch für das Jahr 1939 wieder verpflichtet. Die Symphonie-Konzerte sehen eine Reihe be­deutender Solisten vor. Das schon traditionell gewordene Beethovenfeft verspricht in diesem Jahre ein musikalisches Ereignis ersten Ranges zu werden, da die Aufführung von Beethovens 9. Symphonie vorgesehen ist. Im Hofe des al­ten Deutschordenritterschlosses werden Serenaden veran­staltet, die musikalische Kostbarkeiten besonderer Art dar- stellen.

Oberndorf. (Eingemeindung.) Dieser Tage sind die Eingemeindungsverhandlungen zwischen der Stadt Oberndorf und den Gemeinden Aistaig und Aktoberndorf er­folgreich abgeschlossen worden. Die Rechtsnachfolge der bis­her selbständigen Gemeinden geht mit dem 1. April 1939 auf die Stadt Oberndorf über. Die Eigenart der örtlichen Dorf- gernemschaften soll erhalten und gefördert werden.

Lchrppach Kr. Oehringen. Am Ortseingang kam ein Lastkraftwagen aus Eschenau ins Rutschen, wobei dir Steuerung brach. Der Lenker verlor die Herrschaft über das Fahrzeug, das in hoher Geschwindigkeit noch ein Stück weiter fuhr, die Mauer einer Dungleae umriß und schließ­lich gegen die Hauswand des Schenkschen Wohngebäudes prallte. Die Wand wurde in einer Breite von einem Meter eingedrückt. Glücklicherweise befand sich in dem dahinterlie- genden Zimmer niemand. Die Insassen des Lastautos kamen mit dem Schrecken davon.

Schweinhausen, Kr. Biberach. (La st wagen durch­bricht Eisenbahnschranke.) Auf dem beschrank­ten Uebergang der Reichsstraße BiberachWaldsee über die Bahn UlmFriedrichshafen beim Haltepunkt Schwein­hausen fuhr ein Lastkraftwagen der Firma Schneider in Weingarten in die geschlossene Schranke und kam dabei so zum Halten daß er noch teilweise auf dem Gleis stand. Der gerade heranfahrende Schnellzug D 176 fuhr aus den Last­kraftwagen auf. Der mit Eisen beladene Wagen wurde schwer beschädigt. Personen kamen nicht zu Schaden. Der Schnellzug konnte nach Auswechslung der beschädigten Lo­komotive mit größerer Verspätung westerfahren.

Bäuerliche Schweinezucht-Lehrkurse

Stuttgart. Die Landesbauernschaft Württemberg, Hauptabteilung 2 veranstaltet, einer Bekanntmachung im Wochenblatt der Landesbauernjchaft zufolge, im Monat Ja­nuar 1939 eintägige, praktisch-theoretische Schweinezucht» Lehrkurse in Schömberg (Kr. Balingen) am 19., in Kottweil am 20., in Mariazell (Kr. Rottweil) am 26. und Tuttlingen am 27. Januar.

kreisbeaustragte für die bildenden Künste.

Der Landeskulturwalter. Gaupropagandaleiter Mau­rer, hat im Einvernehmen mit dem Präsidenten der Reichs- kcmnner der bildenden Künste eine Reihe von Persönlichkei­ten zu Kreisbeauftragten der Landesleitung Württemberg der Reichskammer ernannt, so Architekt Regierungsbau- msister Hannes Mayer, Stuttgart-Kaltental, für den Kreis Böblingen; Architekt Willi Burk, Calw, für die Kreise Calw und Freudenstadt; Architekt Regierungs-Baumeister Gustav Kistenmacher. Heilbronn, für Krers Heilbronn; Architekt Regierungsbaumeister A. Pirling, Nürtingen, für den Kreis Nürtingen; Architekt Fritz Klonk, Reutlingen, für die Kreise Reutlingen und Münfingen; Architekt Regierungs-Baumei­ster Heinz Stolterfoth, Kornwestheim, für die Kreise Lud­wigsburg und Vaihingen-Enz; Architekt Dipl.-Jng. W- Bauer. Ulm, für die Kreise Biberach, Ulm und Ehingen.

Besoldungsangleichung. Das Gesetz über die An­gleichung der Besoldung der württembergischen Staatsbe­amten an die Besoldung der Reichsbeamten ist nunmehr verabschiedet. Es wird dieser Tage im Regierungsblatt ver­öffentlicht. Das Angkeichungsgesetz selbst tritt mit Wirkung vom 1. Juli 1938 in Kraft. Gleichzeitig mit dem Vesoidungs- angleichungsgesetz wird die Verordnung über das Woh> nungsgeld und über die Bezüge der älteren Bearwtenanwär- ter veröffentlicht, die rückwirkend auf 1. April 1937 kn Kraft tritt.

Der rote Hahn

Winterstettcndorf, Kr. Biberach. Das neben dem Gasthaus zurSonne" stehende Oekonomiegebäude des Pächters Julius Stcrk geriet in den Abendstunden in Brand, wobei der mit Futtermitteln und Frucht gefüllte große Sta­del vollständig ausbrannte. Das Vieh konnte noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, doch waren durch das Feuer die Gastwirtschaft und einige weitere Nachbarhäuser stark gefährdet. Der Motorlöschzug Waldsee war bald zur Stelle und seinem Eingreifen ist es zu verdanken, daß das Feuer auf seinen Herd beschränkt und niedergekämpft wer­den konnte. Neben den Futter- und Getreidsvorräten des 80 Morgen großen Hofes wurde auch ein Teil der Fahr­nis ein Raub der Flammen. Es wird vermutet, daß der Brand durch Funkenflug aus einer Dampfmaschine entstan­den ist.

Riedüngen Kr. Saulgau. Nachmittags brannte die Scheuer mit Stallung der unteren Mühle in Altheim voll­ständig aus. Vieh und Mobiliar konnten gerettet werden, dagegen fielen große Vorräte an Heu und Stroh dem Ele­ment zum Opfer. Das Feuer ist durch das leichtfertige Ver­halten eines nicht ganz zurechnungsfähigen Knechtes ent-

ftansen, der in der Scheuer sein« Pfeife angezündet und das Streichholz weggeworfen hatte.

Weißenau Kr. Ravensburg. In einer der letzten Nächte wurde von einem Mann beobachtet, wie ein Bur­sche aus einem hinter dem Anwesen des Landwirts Waldin­ger stehenden Schopf heraussprang und flüchtete. Gleichzeitig schlugen aus dem mit Holz und Reisig gefüllten Stadel Flammen heraus. Während rasch herbeigerufene Männer die Verfolgung des verdächtigen Burschen aufnahmen, gin­gen andere daran, den Brand im Keime zu ersticken. Der Flüchtige konnte als Täter entlarvt und der Gendarmerie übergeben werden.

Württemberg hat -1348 Bolksmvsittapetten Der Gau-Volksnmstktag kommt nach Heidenheim.

Stuttgart. Unter den Gauen Deutschlands nimmt Württemberg auch auf dem Gebiet der Volksmusik eine be­sondere Stellung ein. Das schwäbische Volk ist überall als musikliebend und sangesfreudig bekannt. Daraus erklärt sich mich, daß die Fachschaft Volksmusik in der Reichsmusikkam­mer allein in Württemberg 1348 Kapellen mit 19 552 Mit­gliedern aufweist. Damit steht der Gau Württemberg an 1. Stelle im Reich. Dies wurde in einer kürzlich in Stuttgart unter dem Vorsitz von Oberregierungsrat Hilburger abge­haltenen Tagung der Vezrrksleiter besonders hervorgeho­ben.

Im Mittelpunkt der Arbeit des Jahres 1939 steht der Gau-Dolksmusiktag, der vom 15. bis 17. Juli in Heiden­heim stattfindot. Bei der Tagung berichtete der stellvertre­tende Landschaftsleiter der Fachschaft Volksmusik, Schwarz- wälder-Herdenheim, über den Stand der Vorarbeiten zum Gau-Volksmusiktag, die bereits in vollem Gange sind. Vor­gesehen sind u. a. Sonderkonzerte. die neue, aus dem Geist unserer Zeit geborene Blasmusik bringen werden. Rechts­anwalt Fischer-Berlin hielt einen aufschlußreichen Vortrag über die Vereinbarung zwischen der Reichsmusikkammer und dem Deutschen Gememdetag, wonach Kapellen in Gemein­den unter 20 OVO Einwohnern von der Gemeinde als Ge­meindekapellen übernommen werden können. Die Verein­barung ist bereits in Kraft getreten. Landschoftsleiter Ober- regierungsrat Hilburger warb abschließend mtt begeisterte« Worte» für den Besuch des Gau-Volksmusiktages in Heiöen- heim. Dieser wird im Rahmen der kulturellen Arbeit unse­res Gaues von besonderer Bedeutung werden.

Gaurneisterschafien tm Eiskunstlauf

Südwestdeutschlands erst« kunsteislaufbahn tn Mannheim.

sH Mannheim. In den nächsten Wochen wird hier im Friedrichspark die erste Kunsteisbahn in der Süüwestecke des Reiches sertiggestellt. Die Anlage sollte schon vor Weih­nachten in Betrieb genommen werden, doch verzögerten sich die Bauarbeiter; wegen des starken Frostes. Voraussichtlich kann die Einweihung nun Mitte Februar erfolgen, und bald daraus sollen die Gaumeisterschaften im Kunsteislauf für Baden, Württemberg und Südwest stottfin-den; weiter wer­den die drei Gaue Schulungslehrgänge durchführen, wozu noch Kurse für HI und B2M kommen. Da die nächsten Kunsteisbahnen sich erst in Köln und Nürnberg befinden, dürfte Mannheim zu einem Mittelpunkt des Eissports wer­den, zumal auch Eishockey gepflegt werden soll. Die Eis­bahn ist in den internationalen Maßen von 60 m Läng« und 30 m Breite gehalten, wie sie für Kunstlauf und Eis­hockey vorgeschrieben sind. Die Tribüne an der Längsseite bietet Sitz- und Stehplätze für 2500 Zuschauer, doch können durch Errichtung vonErdtribünen" insgesamt 6000 Zu- schauer untergebracht werden. Erweiterungsmöglichkeiten sind vorhanden. Mit dem Training wirb bereits in den näch­sten Tagen begonnen.

(37. Fortsetzung.!

Aber tapfer unterdrückt sic die Tränen.Will" hat er ste genannt, das Mädchen mit dem starken, gesunden, siesten Willen. Sie will diesen Namen verdienen. Für sich nud um seinetwillen. Er soll daran gesnnden. Soll stark und fest überwinden.

Schöne, wunderschöne Blondine! Du bist ein Schat­ten geworden. Aber nicht als Gespenst sollst du er­scheinen, sondern als liebe, wehmutsvolle Erinne­rung ...

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Und wieder ist es Sonnabend. Und wieder eine linde Inninacht. Ans den Rabatten des terrassen­förmig zu Wasser absteigenden Gartens der Fcchner- kkinik duftet es schwül nnd süß-sommerlich.

In den tiefen Korbsesseln einer Klematislaube sitzen Helbiiig und Bernd Rainer einander gegenüber. Stumm und in sich versunken, indem in ihnen die Bot- schaff nachklingt, die am Morgen dieses Tages der eine dem andern gebracht und die diesem Wiedersehen der Freude ihren düftern Stempel aufgedrückt hat.

Arme, kleine Tina," sagt Bernd leise.

Widersinn eines grausamen Geschicks," flüstert Hel- Ling zwischen den Zähnen.

Dann schweigen sie wieder. Atmen nur hörbar die warme Luft dieser stillen Nacht.

Schwarz und mibcwegt liegt das Wasser; kaum zn erkennen. Nur die dunklen Umrisse der verankerten Boote schaukeln leise glucksend schattenhaft darüber.

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Eine halbe Stunde vor der fahrplanmäßigen Ankunft des Münchner D-Zuges steigt Helma die Treppen zur Halle des Anhalter Bahnhofs hinaus mit weichen Knien, starkem Herzklopfen, einem Elendsgefühl tn oer

Magengrube und einem fatalen Flimmern vor den Augen. In einem Zustand, der ganz verteufelt dem der Seekrankheit gleicht, einem Uebel, dem sie bisher erfolgreich widerstanden hat; selbst beim höchsten Wellengang und Windstärke nenn, damals in der Biskaya, als es sonst kaum noch einen zweiten Passa­gier auf derRegina" gegeben hatte, der nicht stöhnend oem Meeresgott geopfert hätte. Und heute macht sie beinahe schlapp. Energisch ruft sie sich selbst zur Ord­nung. Oberst Valckenaars Einzige mich jetzt mit An- stand die Suppe anslösfeln, die sie sich eingernhrt hat.

Dieses ist die Suppe:

Vorgestern hat sie zuerst die Nummer Bismarck 9085 angerufen, die man ihr in der Raincrkamzlei bereit­willig als jene der Frau Geheimrat Sperl, Sichel- straße 29, angegeben hatte, bei der Referendar Burk- Hardt zur Untermiete wohne. Die Schwatzhaftigkeit des Hausmädchens, die in Abwesenheit der zur Zeit verreisten Frau Geheimrat keine Grenzen kannte, hatte ihr wortreich geschildert, zn welch schrecklichem Tyran­nen sich sozusagen über Nacht der bisher so tdeale Untermieter gewandelt habe; vom vergangenen Mon- > tag an, als er verstört, leichenblaß, ta beinahe wie ein ! Irrer, wenn nicht vielleicht wie ein Trunkener schon am frühen Bormittag aus dem Büro kieimgckehrt sei Seither habe er kaum das Bett verlassen, geschweige denn das Zimmer, welches sie, die Ordnungsliebe und Reinlichkeit in Person, daher kaum habe säubern können. Herr Burkhardt esse kaum, stöhne vor sich hin verbiete aber energisch, um nicht zn sagen grob, jegliche Frage, Teilnahme, Ratschläge, oder gar Hinzuziehung eines Arztes. Er wolle niemanden sehen, lasse seine Post ungeöffnet liegen, gehe natürlich auch nicht aus Telephon, kurzum, es sei entsetzlich. In einer Atem­pause, die das Mädchen doch einmal machen mußte, Hai Helma die Bitte ausaesprochen, Herrn Burkhardt zu bestellen, daß Will ihm gerneguten Tag" sagen möchte. Das Mädchen versicherte, der Dame mit Ver­gnügen den Gefallen zu ttm, obzwar sie für diese Stö­rung sicher nnr eine neue Grobheit deS Herrn ein- heimsen werde, ohne das mindeste zu erreichen. Und tatsächlich hat Burkhardt ihr einfach sagen kaffen, er sei krank nnd bedanre . . .

Helma ist darauf sehr nachdenklich geworden. Da aber ihrem Temperament Handeln mehr liegt als Grübeln, Hai sie sich durch Einsichtnahme in das Münch­ner Adreßbuch die Anschrift deS Gerichtspräsidenten Burkhardt verschafft und diesem kurz entschlossen ge­schrieben: er möge sich doch einmal nach seinem Cohn

Umsehen, jedoch ohne diesem zn verraten, daß sie Helma Valckenaar ihn daraus aufmerksam mache. Referendar befinde sich in einer schweren Nervenkrise, die durch eine starke seelische Erschütterung hcrvorge- rufen worden sei. Er schließe sich in einer Weise von allen Menschen ab, die es ihr, obgleich sie wohl sein

boten, daß der Vater nun seinen Einfluß geltend mache, bevor sein sonst bestimmt sehr starknerviger Sohn sich heillos in ein Wahngebilde verrenne. Ter Herr Gerichtspräsident wolle der Lage der Dinge sein menschliches Verständnis entgegenbringen und ver- zeihen, daß sie, eine Fremde, sich derart eimnischc. Passivität set aber nun einmal nicht ihre Sache . . .

Am nächsten Morgen war die telephonische Vor­anmeldung eines Ferngespräches aus München zn 12 Uhr mittags für Faulem Valckenaar in der Pension Splendid" erfolgt. Zum Glück war Tante Ilse bei Onkel Frans gewesen. Selma wäre sonst zum ersten­mal in ihrem Leben in die Lage gekommen, ihrer ge­liebten Erzieherin eine einfache Sache nicht einfach er­klären zu können. Genau so, wie ste zum erstenmal ein Geheimnis hat, indem sie den Anruf von Burk- Hardts Vater und alles, was sich daraus ergab, ver- chweigt.

Der alte Herr war sehr lieb gewesen am Telephon, hatte ihr herzlichst gedankt für ihr kluges, energisches Eingreifen und sein Kommen für den nächsten Tag ui Aussicht gestellt.

. . aber Ihr Sohn darf nicht wissen, daß Sw . .. das heißt, daß ich. . . ich meine nämlich, daß von mir aus ..hat Helma stotternd eingeivorfen.

Keine Angst, liebes Fräulein. Ich komme offiziell, um einem sehr interessanten Vortrag von Staats­anwalt Haydt im Iuristenverein beizuwohnen und werde meinen Sohn ganz harmlos überraschen. Weim Sie aber die große Freundlichkeit haben wollten, mrch beim Zuge zu erwarten, um mir Gelegenheit zu geben, vorher noch Einzelheiten zu erfahren, die meinem Ver« halten Richtschnur sein sollen, wäre ich Ihnen ganz außerordentlich dankbar."

Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, Herr Gerichts- Präsident."

Das ist sehr lieb von Ihnen ... mein Zug kommt MN elf llhr vormittags am Anhalter Bahnhof an.

Mortsetzung folgt.)