Vee Empfang EbambeelainS
Herzliche Begrüßung durch Mussolini und seine Minister — Erste Besprechung im Palazzo Venezia
Rom, 11. Jan. Zum Empfang des engli schen Premierministers und deS Außen Ministers Halifax hatte die italienisch! Hauptstadt am Mittwoch reichen Flaggenschmur angelegt. Bereits eine Stunde vor Ankauf des Sonderzuges hatte sich hinter den zahlrci chrn Ehren- und Absperrformationcn eine viel tausendköpfige Menschenmenge zur Begrüßung der englischen Gäste eingefunden. Besonder! Vorbereitungen waren innerhalb des Haupt bahnhofs getroffen worden. 2 « Meter lang Fahnen bä »der in den italienischen unk englischen Nationalsarbrn verliehen der riefi ge» Halle ein festliches Gepräge, das noch nn terstrichen wurde durch das frische Grün zah! reicher Lorbeerbäume und herrliche: Blumenarrangements.
Eine Viertelstunde nach vier Uhr erschien von stürmischem Jubel empfangen, Musso lini, der sich zusammen mit Außenminister Graf Ciano in die weite Bahnhofshalle begab, um zusammen mit sämtlichen Mitgliedern der Regierung, den Spitzen der Partei, de> Militär- und Zivilbehördcn die englischen Gäste zu erwarten. Weiterhin bemerkte man den englischen Botschafter b im Quirinal, Lorl Perth, mit sämtlichen Mitgliedern der Botschaft, den englischen Gesandten beim Heiligen Stuhl, den italienischen Botschafter in London Graf Gran di und den südafrikanischer Gesandten.
Wenige Minuten vor 16.30 Uhr fuhr der auS fünf Wagen bestehende Sonderzug unter den Klängen der englischen Nationalhymne langsam in die weite Halle ein, dem Chamber- lain als erster entstieg, um sofort Mussolini in sehr herzlicher Weise zu begrüßen. Ebenso freundlich war die Begrüßung zwischen Thamberlain und dem italienischen Außenminister sowie zwischen Lord Halifax und Mussolini und Graf Ciano.
Nach Abschrecken einer Ehrenkompanie der Königsgrenadiere begaben sich die englischen Minister mit den Herren ihrer Begleitung in den EmPfangssalon und nach kurzer Vorstellung vor den Bahnhof, wo ihnen von seiten der englischen Kolonie ein überaus freundlicher und herzlicher Willkomm bereitet wurde.
Vor dem Bahnhof verabschiedete sich der italienische Regierungschef von den englischen Gästen, um in den Palazzo Venezia zurückzukehren, während Chamberlain zusammen mit Außenminister Graf Ciano und Lord Halifax in Begleitung des Staatssekretärs im Außenministerium Bastianini mit ihrer Begleitung in die Villa Madama fuhren, wo die englischen Gäste während ihres Aufenthalts Wohnung nehmen werden.
sala-ier informiert sich
Paris, 11. Jan. Ministerpräsident Dala- dier empfing am Mittwochvormittag die französische Parlamentarier-Abordnung nach ihrer Rückkehr aus Rotspanien. Die Teilnehmer an dieser anscheinend nicht so ganz privaten Studienreise berichteten dem Ministerpräsidenten über ihre Eindrücke und über die politische Lage in Rotspanien.
Anschließend begab sich die Abordnung auch noch zum Quai d'Orsay, wo sie von Außenminister Bonnet zur Berichterstattung über ihre Reise empfangen wurde.
Aecht und Pflicht zur Arbeit
Anfruf de- Sozialamtes dee Deutsche« Arbeitsfront
Berlin, 11. Jan. Das Sozialamt der Deutschen Arbeitsfront hat für das Gebiet des Leistungseinsatzes einen Aufruf an die schaffenden Deutschen in den Betrieben erlassen, der sich mit dem Recht auf und der Pflicht zur Arbeit befaßt. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut:
Fünf Jahre nach der Machtübernahme konnte der Führer dem deutschen Volke verkünden, daß das Recht auf Arbeit sichergestellt ist. Dank der Arbeitscnergien der nationalsozialistischen Bewegung ist in Deutschland das Gespenst der Arbeitslosigkeit für alle Zeiten gebannt. Jeder arbeitsfähige schaffende Volksgenosse hat entsprechend seinem Leistungsciii- satz seinen sicheren Arbeitsplatz und seine ständige Beschäftigung. Kann man auch in manchen Wirtschaftszweigen den Wünschen des einzelnen noch nicht ganz entsprechen, so kann doch jeder befriedigt in dem Gefühl arbeiten, daß im Gegensatz zu den Geschehnissen in den anderen Staaten der Welt Entlassungen, verbunden mit Arbeitslosigkeit sowie leidige Kurzarbeit und Feierschichten das Arbeitseinkommen nicht schmälern.
Durch die aktive Politik der Arbeitsund Wirtschaftsführung ist der deutsche Arbeiter krisenfest. Das Arbeitseinkommen ist stabil, und eine Unsicherheit und Schwankung des Arbeitseinkommens besteht nicht.
Tokio, 11. Jan. Ueber die Auswirkung der Friedensaktionen Wangtschingweis au! Sie Tschiangkaischek-Regierung und chinesische Parteikreise in Lschungking liegen bisher in Tokio keine genaueren Meldungen vor, die ein klares Bild der Lage erkennen ließen. In japanischen Kreisen besteht jedoch der Eindruck, daß Wangtschingwei wohl in seinen beiden Erklärungen die von Fürst Konoe am 22. Dezember aufgestellten Voraussetzungen für die Beendigung des Chinakonsliktes als Vcrhand- lungsgrundlage empfehle, verschiedene wichtige Punkte aber, wie z. B. die Zurückziehung der japanischen Truppen aus China und die Rolle dritter Mächte bei der von Japan als endgültiges Ziel aufgestellten Neuordnung Ostasiens, noch ungeklärt schienen.
Infolgedessen kennzeichnete der Sprecher des Außenamtes heute die Friedeusaktion Wangt- schingweis lediglich als einen Gradmesser für die wachsende Unsicherheit der Lage in Lschungking, die nach in Tokio vorliegenden Nachrichten ein stärkeres Hervortrctcn innerer Gegensätze aufzeigten. Bemerkenswert sei. daß bisher in Lschungking alle Friedeuserör- terungen angesichts des von Tschiangkaischecl proklamierten „verlängerten Widerstandes" unterdrückt worden seien, daß aber nunmehr einflußreiche Kreise um Wangtschingwei innerhalb der Kuomintang-Partei und der Regierung zumindest den Versuch befürworteten, Friedensmöglichkeiten nicht ungenützt vorübergehen zu lassen. Schon hierdurch seien die Meinungsverschiedenheiten über Fortführung oder, B e- endigungdes Krieges zwischen der gemäßigten Wangtschmgwei-Richtung und der radikalen kommunistischen Strömung innerhalb der Kuomintang vertieft worden, mit denen Tschiang- kaischek nun ernstlich zu rechnen habe.
Die japanische Prelle unterstreicht nachdrücklich, daß Tokio die weiter? Entwicklung,in Ruhl
Die Wetterführung und endgültige Sicherstellung des wirtschaftlichen Wohlergehens aller Bevölkcrungsschichten ist aber nur möglich bei einer Steigerung und Verbesserung der Arbeitsergicbigkeit, sie ist darum oberstes Gebot. Der Gedanke der Leistung erfordert den Einsatz jeder Arbeitskraft am Punkte ihres höchsten Wirkungsgrades. Arbeit ist Dienst am Volke Mid Hingabe auf das Ganze. Man kann aber keine Höchstleistungen der Produktion erwarten und keinen Betrieb zum höchsten Leistungseinsatz heranführen, solange sich nicht jeder durch Selbsterziehung restlos in die Leistuugsgemeinschaft einordnet.
Es ist selbstverständlich, daß von dem schaftenden Volksgenossen nicht eine Arbeitsleistung verlangt- wird, der er nicht gewachsen ist, und für die er einen Nachteil erleidet.
Die Treucpflicht erfordert aber, daß sich Verschaffende Volksgenosse in jedem Falle mit seiner ganzen Kraft an jeder Stelle zur Verfügung stellt und sich regelmäßig daraufhin überprüft, ob er nicht gelegentlich durch eine selbst eingelegte Feierschicht gegen den Gedanken der Leistuugsgemeinschaft verstößt. Nur dann kann die Gemeinschaft gedeihen, der unsere Arbeit letzten Endes gilt, die deutsche Volksgemeinschaft.
avwarte, umso mehr atS es sich zunawst un> eine rein inner-chinesische Aügelegenhett handele
China ändert AngriWaktit
Schanghai, 11. Jan. Ein Angriff der Chinesen auf Hang sch au konnte von den Japanern abgeschlagen werden. Die chinesischen Truppen wurde dabei, wie der Sprecher des japanischen Militärs erklärt, bis an ihre Ausgangsstellungen wieder zurückgedrängt. Bei diesem Angriff ist bemerkenswert, daß chinesische Guerillas in Stärke von etwa 10 000 Mann konzentrisch auf ein Angriffsobjekt borgingen. Damit ist die von der chinesischen Regierung angekündigte Aenderung der Angriffstaktik erstmalig in die Tat umgesetzt worden.
China in Moskaus KietwaMr
Lschungking, 11. Jan. Sunfo, der Sohn Sunyatsens und Vorsitzende des gesetzgebenden chinesischen Reichsamtes erläuterte in seiner Eigenschaft als Präsident des chinesisäi-sowset- rufsischen Kulturbundes die Beziehungen dm,er beiden Länder zueinander, die er als „freundschaftlich eng und auf den Frieden im Fernen Osten gerichtet" bezeichnte. Sowjctrußland werde durch die Krise in Europa zwar daran gehindert, im Fernen Osten einzugreifen, habe aber in den anderthalb Jahren des Krieges „reichliche moralische, diplomatische und materielle Hilfe" geleistet. Die Politik Chinas verfolge das Ziel eine gemeinsame Front aller demokratischen Länder herzustellen. England wünsche zwar, daß China nicht unterliege, fürchte aber gleichzeitig das Vordringen des Einflusses Sowietrußlands im Fernen Osten, das, so meint Sunfo, „hier gar keine Vorherrschaft anstrebe".
Sie Deutschen in Rumänien
Korporative Eingliederung in die „Front der nationalen Wiedergeburt"
Bukarest, 11 . Jan. Die politische Neuordnung, lie in der gesetzlichen Beseitigung aller Parteien und in der Errichtung der „Front der na- nvnalen Wiedergeburt ihren Ausdruck findet, hat auch die Verhandlungen über die Stellung der deutschen Volksgemeinschaft in Rumänien geführt. Das Ergebnis dieser Verhandlungen wurde in einer schriftlichen Abmachung niedergelegt, die von Innenminister Ca- tinescu, Generalkommflsar Dragomir und für den Landcsobmann der deutschen Volksgemeinschaft in Rumänien, Fritz Fall r i t r u s, von Dr. Hans Hedrich, d. :u Beauftragten der deutschen Volksgemeinschaft bei der rumänischen Regierung unterzeichnet ist und folgenden Wortlaut hat:
„Auf Grund des Gesetzes und der Durchführungsverordnung über die Schaffung der „Front der nationalen Wiedergeburt" sowie des Dekrets und Protokolls des Ministerrates vom 11. 8. 1938 betreffend die Minderheiten wurde folgendes festgesetzt:
<I.) Die Deutschen rumänischer Staatsbürgerschaft gliedern sich korporativ in die „Front der nationalen Wiedergeburt" ein. In den Dörfern und Städten mit gemischter Bevölkerung werden gesondert deutsche Sektionen errichtet. Diese Sektionen werden durch sechs Mitglieder im Obersten Nationalrat und durch ein Mitglied im Direktorat vertreten sein. In den Sekretariaten werden in den entsprechenden Verhältnissen auch deutsche Beg.mte ernannt werden.
(li.) Alle beruflichen Organisationen der Deutschen rumänischer Staatszugehörigkett innerhalb des Staates gliedern sich korporativ in die verschiedenen Berufsorganisationen ein, die von den jetzigen und zukünftigen diesbezüglichen Gesetzen vorgesehen sind, wobei ihnen eine entsprechende Vcrtretungin den Spit- zenorganisattonen zngesichert Wird.
litt.) Außer den politischen Lebensäußerungen, die alle der „Front der nationalen Wiedergeburt" zustehen, können die Deutschen rumänischer Staatsbürgerschaft für kulturelle, wirtschaftliche und soziale Zwecke eine eigene Organisationen errichten."
Zu den Ausführungen unter Ziffer III der oben wicdergegeüenen Abmachung ist Landesobmann Fabritius folgendes Schreiben des rumänischen Innenministers Calinescu zugegangen:
„Auf Ansuchen und ans Grund des Abkommens über den Eintritt der Deutschen rumänischer Staatsangehörigkeit in die „Front der nationalen Wiedergeburt" habe ich die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß das Ministerium die Autorisation für eine eigene Organisation als allgemeine Vertretung der deutschen Volksgemeinschaft in Rumänien für kulturelle, wirtschaftliche und soziale Zwecke unter der Führung des Herrn Fritz Fabritius ans Hermannstadt, erteilt hat.
Mittwoch vormittag trat unter dem Präsidium von Direktor Luz von der Deutschen Lufthansa die 12. Internationale Flugplankonferenz der „International Air Traffic Association" (JATA) im großen Sitzungssaal LeS Hauses der Flieger zusammen.
Das Flugzeugunglück von Colomb-Bechar, wo am Montag zwei französische Militärma- ichnren in der Luft zusammenstießen, hat im ganzen vier Todesopfer gefordert. Die beiden lebensgefährlich verletzten Offiziere sind gestern im Krankenhaus von Oran gestorben.
Die beim italienischen Ministerium für Volksbildung tagende Studienkommission für musikalische Fragen hat die Entfernung jüdischer Unterhaltungsmusik ans allen musikalischen Programmen verfügt
Spannungen «m TWanglaWek
Erhebliche Meinungsverschiedenheiten in Lschungking
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l36. Fortsetzung.)
Zwischen den Zurückbleibenden breitet sich Schweigen aus.
Sclbina jetzt seine Wanderung durch daS Zimmer fort. Ilse Waldner bleibt rubig auf oem niedrigen Armsessel am Kamin sitzen, dem Platz, den sie die ganze Zeit über inucgehabt hat. Tann wirft sie in die Stille die Frage:
„Wann fahren Cie?"
„Wohin soll ich denn fahren?"
„Stach Hamburg, natürlich."
„Ist das wirklich so natürlich?"
*?Uarllm muß gerade ich . . . lächerlich ..." Er lacht wirklich, wenn man den kranken, wehen Laut Lachen nennen kann.
„Wer sollte diese Mission denn sonst übernehmen?" hält ihm die Frau mit entwaffnender Ruhe entgegen.
Er erwidert zunächst nichts. Bleibt vor dem Fenster stehen, indes seine Hände sich irn Rücken verkrampfen. Tann spricht er. Beginnt mit Bitterkeit und steigert
sich in klagende Erregung:
^Jawohl ... in mir ist der TypuS „Freund" in Nein, kultur verkörpert. Bin dazu geboren, von der Natur ausersehen, vom Schicksal bestimmt, immer und überall der Freund" zu sein: der Vertraute, der treue Käme Onkel. Ich will ja gar nichts
rad, der gute Tatsache an sich sagen. Sie trägt bestimmt
egen diese "eglücken-
des in sich. Ich werde nur znm Ankläger ihrer Ausschließlichkeit, die — grausam ist ...! Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können?!"
„Warum sollte ich nicht. Ich kann Ihrer Lage und Verfassung sogar noch weit mehr entgegenbringen, als gerade nur knappes Verständnis. Bedenken Sie doch einmal in aller Ruhe und Objektivität: bin ich nicht das Gegenstück jenes TypnS „Freund" den Sie eben geschildert haben, daS Gegenstück, ins weibliche abge- wandelt? Freundin, Vertraute, treue Kameradin, gute Tante. Nie war ich etwa- anderes, zeit meines Lebens,
das damit begann, daß ich in frühester Jugend schon die Netteste meiner mutterlosen Geschwister war. Und so ist es im Grunde geblieben bis zur Stunde. Und ich fühle dankbar und beglückt die Befriedigung über ein erfülltes Leben."
Helbings anfärmliche Betroffenheit weicht raschen, leidenschaftlichen Worten:
„Sie sind dieser Typus in seiner edelsten Vollendung. Ich bin freilich ein elender Stümper, ein Narr, ein ..
„Halt! Nicht übers Ziel schießen, lieber, junger Freund. Dafür aber sich raten lassen. Lernen Sie, indem sie Ihren Schmerz bezwingen, sich selbst meistern. Sie müssen Ihrem Weh energisch zu Leibe rücken, an- statt es tränenreich zu beklagen. Härten Sie sich seelisch ab und vergessen Sie dabei nicht, Ihre Blicke von der Betrachtung des eigenen Ichs losznreitzen und sie auf Ihre Mitmenschen und Schicksalsgefährten zu richten. Die Erweiterung des seelischen Horizonts ist ebenso wichtig, wie die oeS geistigen. Wenn Sie das tun, erweisen Sie sich selbst den besten Dienst: denn nur dieser Weg führt zn jener Warte des Lebens, die den richtigen Ein- und Ausblick in die Welt gewährt, so daß man Herr wird über sein Geschick."
Minuten vergehen, bevor Helbing auf diese aus- rüttelnde Mahnung selbstloser Freundschaft die Ant- wort qibt:
„Ich nehme moraen den ersten Zug . . . und heute gehe ich noch ins Büro . .
„Schön. Ta kann ich mich mal wieder nach Helma um- sehen."
„Ach, das Kind, dem ich Egoist Sie so völlig entzogen habe, habe ich auch aanz und gar veraessen. Was mag die Kleine bloß getrieben haben?!"
„Selen Sie unbesorgt. Tie ist ein Prachtkerl, ein warmblütiges Menschenkind mit Herz und Kovs am rechten Fleck." Dabei denkt Ilse Waldner an Helmas innige Teilnahme an dem Unglück und an die taktvolle Art, mit der sie sich seither im Hintergrund hält.
» » *
Ilse Waldner kennt „ihr Kind" aenau und beurteilt darum auch richtig des Mädchen? Verhalten in diesen Tagen.
Aber sie weiß nicht, daß ein gut Teil von Helmas in- fichgekebrter Nachdenklichkeit noch seinen besonderen Grund hat.
Während sie pflichtschuldigst die Nationalgalerie besucht, schieben sich zwischen das Auge rmö die großen
Gemälde berühmter alter Meister kleine Erinnerungsbilder jüngster Wirklichkeit.
Statt Feuerbachs „Musizierender Engel" sieht sie sich selbst und Burkhardt im Park von Sanssouci. Durch Menzels ,,Flötenkonzert" hindurch erblickt sie den Tisch nn schwedischen Pavillon, daran sie mit Burkhardt getäfelt hat ...
Nichts hat sic seither von ihm gehört. Das war wohl zunächst auch gar nicht anders zu erwarten nach dem unmittelbar auf jhr letztes Beisammensein folgenden tragischen Ende Blandine Rainers, dieser wundervollen Frau.
Genau so, wie sie Hclbings Trauer respektiert und Tante Ilses Kummer achtet, hat sie auch Burkhardts Zurückhaltung begriffen. Bis zn einem gewissen Grav. Bis zrt einer gewissen Grenze. Zwei Tage hindurch, drei, vier ... bis heute.
Da hat sie gespurt, daß sie wartet. Da hat sie erkannt, daß Warten zur Kotier werden kann. Und kurz entschlossen hat sie m der Nainerkanzlei angernsen.
Der unerwartete Bescheid hat sie erschreckt. Krank! Tie näheren Umstände dieser plötzlichen Erkrankung geben ihr zn denken. Nervenzusammenbruch eines gänzlich Gesunden!? Schwere Ohnmacht bei der Nachricht von Blandine Stainers plötzlichem Tod?!
Die einfache Lesart, die sich bei oberflächlicher Betrachtung mit solcher Selbstverständlichkeit ergibt: Ucberaroeitung und Ncrvcnzerrnttuiig infolge jahrelanger angestrengter, urlaubsloser Tätigkeit, dazn das jähe Erschrecken über die UnglückSbotjchaft, gleichsam der Tropfen, der das Faß zum Ueberlaufen brachte, will ihr nicht einlenchten.
Ihr Partner vom Sonnabend ist bestimmt kein Mensch mit schwer überreizten Nerven gewesen, deren übermäßige Anspannung beim erstbesten Anlaß nnüe-, duigt so schlimm nnchgcben mußte. Das seelische Gleich- gewicht ihres Kameraden Hart war sicher nicht so labil gewesen, um von einem heftigen Schreck derart c - schlittert werden zn können.
Nur etwas, das ihn bis ins Mark traf, hat ihr: io inedergeworfeii . . .
So kommt Helma Balckenaar Heinz Burkhards Herzensgeheimms ans die Spur. . .
Em versonnener Ausdruck tritt in ihre Augen: et- was wie ein Suchen und Tasten. Allmählich verdunkelt sich das Helle Blan dieser Lichter, und ein feuchter Schimmer breitet sich darüber . . .
iF-ortsetzung folgt.) I