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Birkenfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt

Das Heimatblatt seit 1843 Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 10

Neuenbürg. Donnerstag den 12. Januar 1S3S

S7. Jahrgang

Neujahrsempfäuge beim Führer

Berlin, 12. Januar. Heute finden im neue» Führerhaus die üblichen

Neujayrsempfänge für das Jahr 193» statt.

Um 11 Uhr empfängt der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht zur Entgegennahme der Glückwünsche der Wehrmachtteile deren Oberbefehls­haber Generalfeldmarschall Güring, Generaladmiral Dr. h. c. Rae der, Ge­neraloberst v. Brauchitsch und den Ehcf des Oberkommandos der Wehrmacht Generaloberst Keitel. Bei ihrer Anfahrt und bei ihrer Abfahrt erweist eine Ehrenkompanie die Ehrenbezeigungen.

Hieran schließt sich der Empfang des Chefs Ser deutschen Polizei Reichsfuhrer tt Himmler, der dem Führer die Glückwünsche aller Gliederungen der deut­schen Polizei übermittelt.

Dann werden die Halloren in der herkömmlichen Wene dem Führer eme Probe des von ihnen erzeugten Salzes und das «bliche Ncujahrsgedicht dar- bringen.

Im Anschluß daran wird der Oberbürgermeister und Stadtpräsident der Reichshauptstadt Dr. Lippert zur Entgegennahme der Glückwünsche der Reichshauptstadt vom Führer empfangen. Gegen 11.3« Uhr beginnt die Auf- fahrt des Diplomatischen Korps. ^ ^ -

Die fremden Missionschefs werden, von den Linden kommend, vorbei an der in der Wilhelmstraßc ausgestellten Ehrenkompanie, durch den Eingang Wilhelmstratze 78 in den El,.cnhof des neuen Führerhauses einfahren, wahrend die Ehrenkompanie ihnen die militärischen Ehrenbezeigungen erweist.

Um 12 Uhr wird dann der Führer und Reichskanzler im neuen großen Emp­fangssaal in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen die ausländischen Missionschefs zur Entgegennahme und Erwiderung der Glückwünsche ihrer Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker in der üblichen feierlichen Form empfangen.

Mussolini und Chamberlain

Englisch,italienische Vereinbarung, feste Basis für die gegenseitigen

Beziehungen-

Sieette Aussprache

DieDiplomatisch-Politische Information' schreibt anläßlich des Chamberlain-Besuches in Rom folgendes: Wenn der englische Minister­präsident in Begleitung des englischen Außen­ministers der Hauptstadt des italienischen Im­periums einen Besuch abstatte, so wird über­all darüber Klarheit herrschen, daß cs sich hier­bei nicht einfach um einen Akt handelt, mit dem das im vorigen Jahr abgeschlossene und in Kraft gesetzte englisch-italienische Abkommen gewissermaßen besiegelt werden soll. Das Ab­kommen selbst wird vielmehr die Grundlage und der Ausgangspunkt für eine frei­mütige Aussprache sein, die zur Klärung und hoffentlich auch zur Förderung einer Entwick­lung führen kann, welche gewiß die Aufmerk­samkeit auch der nicht unmittelbar Beteilig­ten beanspruchen darf.

Es ist keine Frage, daß der berühmte Status auo im Mittelmeer heute eine Begriffs- btldung ist, die weit davon entfernt ist, als eine feststehende Realität betrachtet zu wer­den. Während andere Teile des europäischen Raumes, die noch vor nicht zu langer Zeit als besonders gefährliche Unruheherde angesehen werden mußten, jetzt ruhigem Aufbau erschlos­sen werden können, ist heute im Mittelmeer­raum eine Reihe von empfindlichen Stel­len vorhanden, deren Zustand nicht als befrie­digend angesehen werden kann. Verschiebungen im Mittelmeergebiet gab es zu Beginn des Jahres im syrisch-türkischen Grcnzraum, und Syrien selbst erscheint auch heute noch nicht in seiner staatlichen Struktur als festgefügt und konsolidiert. Auch was Palästina anlangt w ist noch nicht abzusehen, inwieweit die künftige Entwicklung in diesem Gebiet auch das politische Gewicht im östlichen Mittelmeer­becken verändern kann. Hinsichtlich Spa­niens wird heute schon gesagt werden kön­nen, daß es sich eigentlich Wohl nur noch darum handelt, ob die Unabhängigkeit eines national ausgerichteten Gebietes nach schwersten Opfern und internationalen Gefahren endlich wieder hergestellt werden kann, oder aber, ob gewisse internationale Kräfte weiterhin am Werk sein werden, um die Befriedung in diesem Raum zu ihrem Teil künstlich anfzuhaltcn.

Daß der Faktor ItaIienin diesem Mit- telmecrraum ebenfalls ein völlig anderer ge­worden ist und damit auch andere Ansprüche zu stellen hat, ist eine Tatsache, vor der die Welt die Augen nicht verschließen kann.

Das Mittelmecr ist heute nicht der LcbeuS- ranm eines noch vor wenigen Jahrzehnten allen möglichen fremden Einflüssen unterlie­genden Volkes, sondern in diesem Lebensraum ist inzwischen eine neue Großmacht ent­standen. Wenn damals andere Nationen recht­zeitig zur Stelle waren, um sich an den Küsten des Mittelmeercs erwünscht erscheinende poli­tische und wirtschaftliche Möglichkeiten zu sichern, so kann man heute nur hoffen, daß der neuen Tatsache einer einigen italienischen Nation, die sich starker Freunde sicher weiß, und ihren legitimen Bedürfnissen ebenfalls rechtzeitig Rechnung getragen werde.

Wenn auch für England daS Mittelmecr nicht eigentlicher Lebensranm ist, so bleibt es doch als Vcrbindungsstratze für sein Imperium von lebenswichtigem Interesse. Die Herstellung befriedigender und befristeter Ver­hältnisse an seinen Gestaden ist daher auch für Großbritannien von wesentlicher Bedeutung Die englischen Staatsmänner werden daher in Rom gewiß Gelegenheit haben, vielleicht kla­rer und elastische r. als ihnen das aus der Entfernung möglich ist, Aufschluß über vik wirkliche Bedeutung der Probleme zu erhal­ten, deren Lösung durch jahrelanges Hinaus­schieben sicherlich nicht leichter Werden würde

Daß direkte Aussprache im Endeffekt die nützlichste Methode für die Ausräumung und glückliche Gestattung schwerwiegender Fragen zu sein vermag, zeigt das vergangene Jahr in seinen verschiedenen Phasen. Auch deutscherseits kann nur im Interesse einer wsprießlichen Entwicklung des alten enropäi- ichen Kontinents und seiner Nationen der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß gerade im Hinblick auf die von fremden Kon­tinenten ausgehenden Störungsversuche die römischen Gespräche zu einem Ergebnis füh­ren, das den Erwartungen seines- italienischen freundes genügt und gleichzeitig eine Ordnung ,er Verhältnisse anbahut, die letzten Endes dem wohlverstandenen Interesse aller entspricht.

Rom, 12. Januar. Bei dem am Mittwoch abend vom Duce zu Ehren des englischen Pre­mierministers Mville Chamberlain und des Außenministers Lord Halifax gegebenen Es­sen wurden zwischen dem italienischen u. eng­lischen Regierungschef Trinkfprüche gewechselt.

Der Duce entbot zunächst Chamberlain und Lord Halifax seinen und den herzlichen Gruß der faschistischen Regierung in Italien und Rom, die mit dem Empfang willkommener Gäste und Vertreter einer großen, befreunde­ten Nation auch die Sympathie bezeugen wolle, mit der das italienische Volk das Werk des englischen Premierministers und seiner Regieruin; verfolge. Mussolini hob sodann den verständnisvollen Geist und die Festigkeit mit der Chamberlain an einer gerechten Lö­sung der Probleme, die im vergangenen Sep­tember über dem Leben Europas lasteten, ar­beitete und die Zähigkeit bei der Verfechtung eines Versöhnungs- und Friedcnsprogramms hervor und fuhr dann wörtlich wie folgt fort:

Die unlängst in Kraft getretenen englisch - italienischen Vereinbarungen haben die Be­ziehungen zwischen England und Italien auf eine feste Basis gestellt und haben nicht nur die Freundschaft zwischen unseren beiden Län­dern auf einer neuen Verstänbigungsebcne und im Rahmen d-r neuen Realität im Mit­telmeer und in Afrika wieder hergestcllt, son­dern auch de» Weg für eine Zusammenarbeit frcigcmacht, van der wir wünschen, daß sie als notwendiges Clement für den Frieden Euro­pas ebenso lange wie fruchtbar sein miwc,"

In seiner Erwiderung gab der englische Premierminister Ebambcrlain seinem Dank für die herzlichen Worte Mussolinis und der tiefen Bewegung für den warmen Emsüanq, der den englischen Gästen bei ihrer Ankunft in der Hauptstadt des italienische» Imperiums bere-tet ward- Ausdruck. Er befinde sieb heute in Rom als Vertreter einer großen Nation, deren Wunsch es sei, in engen freundschaft­lichen und sogar intimen Beziehungen mit einer anderen großen Nation zu bleiben.

Chamberlain hob sodann die Hilfe und Mitarbeit Mussolinis, die in so entscheidender Weise zum friedlichen Ergebnis von München bcigetragcn habe, hervor und sagte dann wörtlich:

Ich bin hierüergekommen mit dem Vor­satz, die Politik, die ich entschlossen verfolge, fortzusetzrn: eine Politik der Freundschaft mit allen und der Feindschaft gegen niemand, einer auf die gerechte und friedliche Lösuug d.r internationalen Schwierigkeiten gerichte­

ten Politik über den Verhandlungsweg."

Dieser Politik fei das kürzlich in Kraft ge­tretene englisch-italienische Abkommen ent­sprungen, und es verdiene hervorgehoben zu werden, daß eines der ersten Ergebnisse dieses Abkommens darin bestehe, daß am Dienstag in Rom und in London der im Slbkommen vorgesehene Austausch militärischer Informa­tionen habe beginnen können. Chamberlain betonte die für beide Seiten vitale Wichtigkeit der Belange im Mittelmecr. die keinerlei Kon­fliktsgrund mit sich brächten, und gab der Versicherung Ausdruck, daß das Älbkommen zwischen Italien und England ein neues Ka­pitel der Freundschaft und des Vertrauens eingelcitet habe, das sich für die Stabilität Europas als fruchtbar erweise» werde.

Grundlagen der Besprechungen

Rom, 11. Jan. In seinem Begrüßungsacti- kel für die englischen Gäste erklärt der Direk­tor desGiornale d'Jtalia", obwohl von englischer wie italienischer Seite kein Ver­handlungsprogramm im voraus festgelegt wurde, könne man doch sagen, daß die Themen das Gesamtproblem des europäischen Wiederaufbaues mit allen offen stehenden Fra­gen umfassen werden. In den Beziehungen zwischen Italien und Großbritannien gebe et nichts mehr zu definieren, denn das Oster- ab kommen habe bereits den Schlußstrich unter alle offen stehenden Fragen gezogen. Dies gilt auch für die spanische Frage, in der Italien seine Position loyal festgelegt hat und für die der rasche Verlauf der der­zeitigen Ereignisse den unabwendbaren und gerechten Abschluß vorbereitet."

Die italienisch-englischen Besprechungen wür­den also vor allem die allgemeinen Pro­bleme Europas betreffen. Unter ihnen gebe es auch für Italien und Deutschland lebenswichtige Themen, für deren Behandlung man von jedem Staatsmann, der tatsächlich die Ordnung und die Zusammenarbeit in Europa im Auge habe, ein offenes Verständnis der Notwendigkeiten, Interessen und Rechte der Nationen verlange. Chamberlain habe bei mehr als einer Gelegenheit den Beweis für ein solches Verständnis gegeben. In Paris sei der Premierminister mit jenen künstlich ge­schaffenen antiitalienischen Strömungen in Be­rührung gekommen, die die französische Regie­rung, nachdem Gras Ciano in seiner Kammer­rede vom 30. November die italienischen An­sprüche angekündigt hatte, unvorsichtigerweise hervorgerufen habe. Es genüge Italien, noch­mals zu wiederholen, daß die italienischen For­derungen nicht nur auf dem geschriebenen Recht, sondern auch auf wesentlichen politi-

Irr kurzen Morien

Am Donner-..ag finden im neuen Führerhaus in Berlin die Ncujahrsempfänge für das Jahr 1S3S statt. Um 11 Uhr rmpfängt der Führer dic Vertreter der Wehrmacht, anschließend den Chef der deutschen Polizei, Reichsfuhrer A Himmler, dann die Halloren »nd Dr. Lippert und gegen 11.3« Uhr das Diplomatische Korps.

Die Deutschen rumänischer Staatsbürgerschaft gliedern sich gemäß einem Abkommen mit dem Innenminister korporativ in dieFront der nationalen Wiedergeburt" ein. Für kulturelle, wirtschaftliche und soziale Zwecke können die Deutschen eine eigene Organisation errichten.

Chamberlain und Halifax trafen in Rom ein. wo sie von Mussolini herzlich begrüßt wurden. Am Abend fand bereits die erste Besprechung statt.

Die nationalspanischen Trupcn setzten ihren Vormarsch in Südkatalonien fort. In Andalu­sien ist die rote Offensive gescheitert, die Na­tionalen haben eine Gegenoffensive eingelcitet.

Wie die Pariser Zeitungen melden, wurde auf Initiative des französischen Außenministers und nach Billigung durch den Ministerrat be­schlossen, nach Rotfpanien IS««« Tonnen fran­zösisches Mehl zu schicken.

slhen und moralischen Grundlagen beruhen.

Graf Lsaky kommt nach Berlin

Besprechungen über das Verhältnis DeutschlandUngarn.

Berlin, 12. Januar.

Amtlich wird mitgeteilt, daß der ungarische Außenminister Graf Csakh am 1k. Januar zu rinem zweitägigen Aufenthalt in Berlin ein- treffen wir-, um mit dem Reichsminister de- Auswärtigen, von Ribbentrop. die das deutsch, ungarische Verhältnis betreffenden Fragen zu erörtern.

Attentat anf deutsche Konsums' beamte

Folgen der internationalen Judenhetz« in Holland

Amsterdam, 11. Jan. Am Freitagabend -er vergangenen Woche wurde auf bas Wohnzim­mer der Privatwohnung des Konsulatkanzlers vom deutschen Generalkonsulat in Amsterdam, offenbar aus größerer Entfernung, ei» Schuß abgegeben. Während noch die holländische Staatsanwaltschaft mit der Suche nach dem unbekannten Täter beschäftigt ist, wurde in der Nacht vom Montag auf Dienstag ein glei­cher Anschlag auf das Arbeitszimmer des S - kretärs in der deutschen Gesandtschaft i > Haag verübt.

Trotz Level und Legen

Weiteres Bordringen der Nationalen.

Saragossa, 12. Januar.

Nebel und Regen erschweren zurzeit die Ope» ationen an der Katalonienfront. Aber trotz de- chlechten Wetters haben die nationalen Trupe >en am Mittwoch ihren Vormarsch fortgesetzt, Wie der Frontberichterstatter des DNB mel­ier, wurden besonders im südlichen Ab« chnitt der Front Fortschritte erzielt. Dort irang das Marokkanerkorps des General? hague in Richtüng Fasset vor und besetzte den Ort Gratallops.

Tie Navarrabrigadcn, die entlang der Straße LeridaTarragona vorrücken, besetz­en die Höhe Sabatsch südwestlich von Mont- üanch. Sabatsch ist die bedeutendste Höhe des zanzen Gebietes und von hier aus steht man di« Kreisstadt Vatis, die schon in dem zur Küst« ibsallendcn Gelände liegt, vor sich. Eine an­dere Kolonne der Navarrabrigaden ist bis Prü­des, mitten im Gebirge, vorgedrungcn.

Die wichtige Kreisstadt Montblanch an de« Hauplstratze LeridaTarragona ist jetzt von den Nationalen völlig eingekreist und ihr Fall dürfte unmittelbar bevorstehen. Mit den Op«> rationen am Mittwoch haben die nationale» Truppen dic Wasserscheide zwischen de» Neben- flössen des Scgre und den Mittelmeerflüsse» überwunden. Sie beherrschen bereits das Tai des zum Mittelmeer strömenden Franco' llus' scs. Zurzeit sind sic noch 1« Kilometer vo» Rens und 18 Kilometer von Balls entfernt.