lumuriri

r lknztüler

Bezugspreis:

Durch Träger monatlich NM. 1.40 einschließlich 20 Rvfg. Zustell- gebühr, durch die Post RM. 1.76 (einschließlich 36 Rpfg. Post. -eltuug-gebUhren). Preis der Einzelnummer lv Rpsg. In Fällen höherer Gewalt besteht dein Anspruch aus Lieferung der Zeitung «der aus Rückerstattung de» Bezugspreise». Gericht»stand für beide Teile ist Reuendürq sWürtt.) Fernsprecher 401. Verantwortlich jür dm gesamte» Inhalt Fridolin Biesinger, Neumbllrg (Württ.)

Birkenfelder, CalmVacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für den Areis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

AnzekgenpreiSt

Die klelnspaltige mm-Zekle 7 Npf.» FamHienanzeigen ü Rpjy., amtl. Anzeigen 5,5 Apsg., Textzrile l8 Rpsg. Schluß der Anzeigenannahme d Uhr vorm. Gewahr wirb nur jür »christlich erteilte Aufträge über­nommen. 2m übrig, gelten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft aujgestellt.Bestimmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Zur eit ist Pre»»liste Nr. 4 gültig.. Xl. 38: Über 4300. Berlog u Rotation»« druck: L.Meeh'»che Buchdruckerei. 2nh. Fr. Biesinger. Neuenbürg.

Nr. 2SS

Neuenbürg, Donnerstag den 22 Dezember 1938

98. Jahrgang

Flugzeuge zue Hilfeleistung eingesetzt

80 Insaffen des Müttererholnngshrims ans 3aist wieder ans dem Festland

Kurznachrichten

Deutsche dürfen nach wie vor in Holland arbeiten. Zwischen einer deutschen und einer niederländischen Delegation sind in Berlin Verhandlungen über Fragen des Arbeitsein­satzes von Arbeitern und Angestellten beider Länder beendet worden. Die Verhandlungen führten zu einer Vereinbarung, die den beider­seitigen Staatsangehörigen die Aufnahme von Arbeit im anderen Lande auch weiterhin er­möglicht.

Neue Fassung des Gesetzes über die Devi­senbewirtschaftung. In Nr. 2U des Reichs­gesetzblattes Teil l vom l3. Dezember 193? wird das Gesetz über die Devisenbewirtschaf­tung in neuer Fassung veröffentlicht. Die Einzelnummer kann zum Preüe von 30 Rpf. zuzüglich einer Versandgebühr von 4 Rbs. (zu­sammen 34 Rps bei Voreinsendung des Ge­samtbetrages) vom Neichsverlagsamt Berlin NW. 40, Scharnhorststraße 4 (Postscheckkonto: Berlin 962 00) bezogen werden.

Stapellauf des U-Boot-BegleitschiffcsWil. Helm Bauer". Auf den Howaldtswerken in Kiel lies das U-Boot-BcgleitschiffWilhelm Bauer" glatt vom Stapel. Das Schm hat den Namen des Mannes erhalten, der da.s erste Unterseeboot erfunden hat.

Zugzusammenstotz in der Braunkohlen- grube. Auf der Braunkohlengrnve Finken- heerd (Bezirk FranksurLOuer) ereignete sich ein schwerer Unglücksfall, dem drei Menschen zum Opfer fielen. Bei dem Zusammenstoß eines Leerzuges mit einem Lastzug wurden der Lokomotivführer Paul Grabowski aus Zilten- dors, der Lokomotivheizer Gerhard Pe,re aus Nießen und der Betriebsführer Thcophi! Karba aus Brieskow, der sich zufällig auf der .Maschine befand, getötet.

Der jüdische Trick mit alten Teppichen. In Triest wurde der Jude Vittorro Gavjon we­gen betrügerischer Geschäftspraktiken festge­nommen. Der saubere Händler, der ein Ge­schäft zur Ausbesserung non Teppichen besitzt, lieferte sie aber den rechtmäßigen Besitzern nicht wieder zurück, sondern verkaufte die Teppiche mit großem Gewinn kür sich selbst an andere Leute weiter. Gavjon wurde ver­haftet, als er sich anschickte, von der Stätte seines Wirkens zu verschwinden.

Ozeandampfer auf der Werft in Flammen. An der Nacht brach an Bord des in Morr- salcone auf der Vereinigten Adriawcrft im Bau befindlichen Motorschiffes ..Stockholm" ein Brand aus. Die Ursachen des Feuers sind noch unbekannt. Wie die Direktion mit­teilt. kann von einer Zerstörung des ganzen Schiffes nicht die Rede sein TieStockholm" ist ein 28 000 Tonnen großes Motorschiff das im Aufträge der schwedischen Amerikalinic aus der italienischen Werft gebaut wird.

Der Bahnhofsvorsteher wurde vor Schreck wahnsinnig. Auf der brasilianischen Zentralbahn stieß ein Güterzug, der das Haltesignal überfahren hatte, auf der durch den Staat Miuas Geraes führenden Strecke mit dem zwischen Bello HorizonteRio de Janeiro verkehrenden Schnellzug zusammen. Dabei wurden 35 Personen getötet, wahrend über 400 Verletzte geborgen werden konnten. Der Stationsvorsteher des Bahnhofs, der von dem das Unglück verursachenden Güterzug durchfahren wurde, wurde vor Schreck wahn­sinnig.

Glatteis in VuLavrtt

Tausende von Verletzten

Budapest, 21 Dez. Ein Todesopfer und einige tausend Verletzte, darunter selche mit schweren Knochenbrüchen und Gehirnerschüt­terungen, forderte bas Glatteis, das infolge eines in brr Nacht zum Mittwoch niedergr- gangenen Regen; die Straßen von Budapest, bis zum Nachmittag bcd Ate.

Der Autobus- u. Kraftwagenverkchr mußte zum Teil völlig eingestellt werden, da auf manche ansteigende Straße der hügeligen Wohngegenden von Ofen kein Kraftwagen heraufkam. Aber auch in Pest wurde der Ver­kehr schwer iu Mitleidenschaft gezogen. Alles Streuen der Straßen half nichts, da der Regen auch die frisch gestreute Straßendecke bald wie­der in eine Eisdecke verwandelte.

Am Mittwoch nachmittag setzte endlich lstärkeres Tanwetter ein, so daß der Fahrzeug- perkehr wieder ohne besondere Gefahren aus­genommen werden konnte. Schwere Vcrkchrs- sunfälle haben sich glücklicherweise nicht ereig­net. Die weitaus überwiegende Zahl der Glatteisopfer sind Fußgänger.

Meldungen aus der Provinz zufolge, sind Sie meisten Neberlandstraßen noch immer ver­eist.

Juist, 22. Dez. Wie bereits berichtet, sind infolge des starken Frostes fast sämtliche ostfrirsischen Inseln von jeder Verbindung mit der Außenwelt abgeschnitten. Es wurde deshalb ein Eisnotbienst mit Flugzeugen ein­gerichtet.

Am Mittwoch ist es zwei Flugzeugen der Lufthansa gelungen, auf dem am Strande der Insel Juist behelfsmäßig hergerichteten Flug­platz zu landen und etwa 50 Personen und die Post nach dem bei Norden gelegenen Flugplatz zu bringen. Es wurden sämtliche Insassen des Müttererholungsheimes und acht Kinder aus einem Kinderheim abtransportiert.

Am Nachmittag wollten die Flugzeuge noch einmal nach Juist zurückkehren, um weitere, Kinder zum Festland zu bringen. Wegen star­ken Schneetreibens mußte diese Absicht jedoch aufgegeben werden. Wenn sich das Wetter beruhigt, werden die Flugzeu e am Donners­tag die Insel erneut anfliegrn. Sie werden dann die 218 Insassen der beiden Kinderheime herübcrbringen, damit diese über Weihnachten noch bei ihren Familien sein kännen

Vesatzunq des Motorschiffes

Juist «ereilet

Juist, 21. Dez. Am Montag früh wurde das MotorrettnngsbootBremen" der Sta­tion Norderney der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger alarmiert, um dem

London, 21. Dez. Der Konflikt um den Kriegsminister Hore-Belisha hat sich offen­sichtlich in den Mittwochnachmittagsstunden zugespitzt. Auf Veranlassung Hore-Belishas faßten die Nationalliberalen eine Protestent- schlicßung, die sich dagegen wendet, daß Hore- Belisha von seinen Gegnern für seinen Mini­sterposten als unfähig und ungeeignet bezeich­net wird

Hore-Belisha suchte daraufhin Chamberlain auf und hatte mit ihm eine längere Unter­redung, über deren Ergebnis jedoch nichts bekanntgegeben wurde.

Anschließend begab sich Chamberlain zum König, um ihm über die Lage zu berichten.

Paris, 21. Dez. Die französische Kammer begann am Mittwoch nachmittag die Aus­sprache über den Einnahmehaushalt 1S39.

Der Gencralberichterstatter, Abgeordneter Schmidt, betonte einleitend, der Finanzaus­schuß schlage gewisse Abänderungen der Not­verordnungen vor, besonders die Bewilligung einer Freigrenze von 6000 Franken für die außerordentliche Einkommensabgabe, wobei die Freigrenze für Väter von zwei Kindern ans 8000 Franken zu erhöhen sei. Als Aus­gleich für die hierdurch cintretende Verringe­rung des Steueraufkommens werde eine Er­höhung der Besteuerung der großen Einkom­men vorgeschlagen.

Im Laufe der Kammcraussprache nannte der rechtsstehende Abgeordnete Denais den Finanzminister ReynaudSyndikus der Volksfron tpleite". Das Frankreich vom 1936 habe als Finanzministcr Anriol gehabt, dessen Jrrtümer jetzt Reynaud wieder gutmachen müßte. Diese Ausführungen fanden auf der Rechten und in der Mitte starken Beifall, während, die Linke heftig tobte. Ein elsäßischer Abgeordneter stellte dann fest, daß die Ver­

lier der Insel Juist im Eis festsitzcnden Mo­torbootJuist" Hilfe zu bringen. Dom Ret­tungsboot war es jedoch nicht möglich, an die Juist" horanznkommen. Am Dienstag unter­nahmen fünf Männer vom Juister Ruder­rettungsboot einen neuen Versuch, die zwei Mann Besatzung, die seit Donnerstag voriger Woche im Eis festsitzen, zu befreien. Auch die­ser Versuch, der unter größten Schwierigkei­ten unternommen wurde, hatte keinen Erfolg. Erst am Mittwoch ist es gelungen, die beiden Besatzungsmitglieder des Motorschiffes Juist zu retten und wohlbehalten nach Juist zu bringen.

Ueber diese mutige Rettuugstat erfahren wir noch folgende Einzelheiten. Ein mit vier Mann der Rettungsstation Juist und dem greisen Vater des einen Besatzungsmitgliedcs des Motorschiffes besetztes kleines Byot war um 8 Uhr vormittags zu Wasser gebracht wor­den, nachdem es zunächst eine lange Strecke über die aufgetürmten Eisschollen getragen werden mutzte. Gegen 11 Uhr kamen die Männer bei den Schiffbrüchigen an, die ihren Rettern eine Strecke aus dem Eis entgegen- gegangcn waren. Die Rückfahrt würde nun sofort angetreten und gegen 13 Uhr traf das Boot mit den Geretteten wohlbehalten aus der Insel ein. Trotz des mehrtägigen Aufenthalts auf dem kleinen Motorschiff inmitken der rie­sigen Eiswüste des Wattenmeeres haben die Geretteten keine körperlichen Schäden davon­getragen.

Wie verlautet, hat Chamberlain den parla­mentarischen Staatssekretär im Kriegsministe- rinm Lord Strathcona sowie den Parlamenta­rischen Staatssekretär im Kolonialministerium Lord Dufferin and Ava für Donnerstag zu sich gebeten.

In politischen Kreisen hält man cs für möglich, daß eine Entscheidung im Konflikt Hore-Belishas doch noch unerwartet schnell fallen werde. Von Seiten der Regierung wird das strengste Stillschweigen über die gesamte Angelegenheit gewahrt.

König Georg wird sich am Donnerstag von London nach Schloß Sandr'mgham begeben, wo er mit der königlichen Familie die Weih- uachtSfeiertage verbringen wird.

sprcchungcn der Volksfront nicht gehalten worden seien.

Inzwischen hatte Ministerpräsident Dala- dier ans der Regierungsbank Platz genommen. Der Abgeordnete Piötry gab der Hoffnung Ausdruck, daß Reynaud eine Steuerreform einleiten werde. Alle Bürger müßten ihren Verhältnissen entsprechend zahlen; leider muffe man jedoch fcststellcn, daß die Arbeiter und Bauern, also zwei Drittel der Bevölkerung, nicht den ihnen zukommenden Anteil an Steuern trügen. Nach seiner Ansicht werde Reynaud auf größere Anleihen noch zurück- greisen muffen.

Frankreich sei heute a«f dem Gipfel des Liberalismus angelangt, obwohl dieser einer der Folgen des Weltkrieges sei. Eine Wicder- aufrichtung Frankreichs sei ohne Disziplin unmöglich. Frankreich dürfe daher nicht allein derartige Traditionen wie den Liberalismus bis zur völligen Erschöpfung achten.

Nach einer kurzen Unterbrechung dsr Kam- mersltzung kam ein bretonischer Abgeordneter auf die kürzliche Denkmalssprerigung von Pontivy zu sprechen und beteuerte, daß die

Ser Konflikt um Hsre-VeWa

Chamberlain berichtet dem König

--- -

Franz.EmMhrnehsuöhall vor der Kammer

Neynaud bedauert die Berstaatltchung von Jadostriewerken

Soldaten helfen der Reichspost beim Wc'ihnnchtsvcrkkhr.

Eine Aufnahme aus einem Berliner Paket- Postamt. Soweit notwendig, stellt die Wehr­macht für die reibungslose Durchsrchcuug deS Weihnachtsverkehrs auf Anforderung auch Lastkraftwagen oder bespannte Fahrzeuge mir Fahrern zur Verfügung.

Weltbild (M).

Bretagne sich, obwohl sie an ihren Ueberliefe- rungen hänge, nicht von Frankreich trennen wolle.

Sodann verteidigte Finanzminister Rey­naud seine Finanzpolitik. Er stellte mit Ge­nugtuung fest, daß kein Vorredner die bisher von der Regierung erreichten Erfolge bestrit­ten habe. Reynaud bedauerte daß man sich auf die Verstaatlichung von Jndustriewerken eingelassen habe. Das Ergebnis von der Flugzeugindustrie sei unbefriedigend. Der Minister unterstrich dann, daß die Hortung des französischen Kapitals im In- und Aus­land erheblich nachgelassen habe: das bewiesen der Ueberschuß der Einzahlungen bei den Sparkassen im Vergleich zu den Abhebungen und der Rückfluß der ins Ausland abgewan­derten Kapitalien. Die Folge hiervon sei eine Herabsetzung der Zinssätze auf dem Geld­markt. Dies habe wiederum für das Schatzamt große Ersparnisse zur Folge, sodaß die Regie­rung in der Lage sei, manchen Wünschen des Finanzausschusses zu entsprechen.

Ser zweite Mörder hkngerichket

Berlin, 21. Dez. Am 2i. Dezember 1938 wurde der am 15. Mai 1911 in Gaisheim (Oberpsalz) geborene Peter Förster hingerich­tet, der vom Sondergcricht in Weimar am gleichen Tage wegen Mordes und Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit Ver­urteilt worden war.

Förster hat zusammen mit dem vorbestraf­ten und bereits rechtskräftig verurteilten und Hingerichteten Berufsverbrecher Emil Bargatz am 13. Mai 1938 in Buchwald bei Weimar einen Wachtposten, den SS-Rottcnführcr Kallwcit, meuchlings ermordet.

Wieder ein Autosoveubandit zum Tode verurteitt

Hamburg, 21. Dez. Das hanseatische Son­dergericht verurteilte am Mittwoch nachmit­tag den 21jährigen Wolsgang StockEssa. der am 29. November 1938 in Hamburg-Farmsen den Straßenraub an einem Taxichauffeur aus­führte, als gefährlichen Gewohnheitsverbre­cher wegen Verbrechens gegen das Gesetz gegen den Straßenraub mittels Autofalle vom 22. Juni 1968 sowie wegen verschiedener Fälle des Diebstahls, des Betruges, der Unterschla­gung und wegen widerrechtlichen Schußwaf- fcnbesitzes zum Tode und zu lOJahrcu Zucht­haus. Weiter wurde auf lebenslänglichen Ehrenrechtsverlust u. SicheruiiaSbcrwahruug erkannt.