Lieustag den 20. Dezember 1988
SS. Jahrgang Nr. 2S7
Der Enztaler
Ms Württemberg
— Friedrichshasen. (In Schutzhaft.) Aufgrund gehässiger Aeußerungen, die der Georg Wohirvender aus Friedrichshofen seinen Mitarbeitern und der Kundschaft gegenüber gemacht und in denen er gewisse von Partei und Siaat angeordnete Maßnahmen in schimpflicher Form abfällig und völlig unberechtigt kritisiert hatte, wurde er von der zuständigen Behörde in Schutzhaft genommen. Sein Geschäft wurde mit sofortiger Wirkung geschlossen.
— Zsny. (Schwerer Sturz.) Lei landwirtschaftlichen Arbeiten auf dem Bauernhof Untergötzenberg bei Wengen stürzte der 27 Jahre alte Bauer Frick so unglücklich von der Dreschmaschine auf die Tenne, daß er mit einem schweren Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
— Rottweil. (Drei Jahre Zuchthaus wegen Betrugs und Einbruches.) Obwohl er als kräftiger, junger Mensch mii seinen 25 Jahren gut hätte einer geregelten Arbeit nachgehen können, hatte sich der Heinrich Buhl aus Rottweil nach seiner letzten Strafentlassung im Mai die'es Jahres lieber daraus verlegt, seine Mitmenschen um ihr Geld zu prellen Nunmehr stand er wegen elf Verbrechen des Betrugs im Rückfall, davon drei in Tateinheit mit gewinnsüchtiger Privaturkundenfälschung, einem Verbrechen des Einbrucksdiebstahls und einem Vergehen des Diebstahls vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Rottweil, das ihn dieterhalb für drei Jahre ins Zuchthaus schickte Buhl hatte einmal als „Obermonteur" einer großen Elektrizitätsgesellschast einen Schwenninger Elektromonteur betrogen, ein anderes Mal schwindelte er einem Lehrling unter falschen Anqab-n Geld ab. dann wieder «ob er sich als frisch vom Militär Entlassener aus, der den Zug verpaßt habe uiw. Seine Lieblingsbeschäftigung war die Zechprellerei und die Gasthausbetrügerei. wobei er sich unter falschen Namen aus den Fremdenzetteln eintrug. Einem Arbeiter, der ihn in seiner Gutmütigkeit für eine Nacht beherbergt hatte stahl er zum Dank für die Gastfreundschaft ein Hemd. U. a. stieg der Verbrecher auch in ein Gartenhaus ein, wo ei sich ein Kissen und eine Decke aneignete. Sämtliche Straftaten hat Buhl in Roltweil und keiner näheren und weiteren Umgebung verübt.
Drei Kraftfahrzeuge zusammengestoßen-
— Crailsheim. Morgens parkte hier in der Ellwanger- Straße ein Lastzug ohne Schlußlicht. Als nun ein zweuer Lastzug stadtwärts kam, bemerkte er infolge der noch herr- schenüen Dunkelheit und des Nebels den parkenden Lastzug zu spät und kam infolge des Glatteises ins Rutschen, sodaß er auf den Anhänger auffuhr. Gleich darauf kam auch .ein vollbesetzter Omnibus aus der Richtung Dinkelsbühl ungefähren. Dieser wurde infolge der Glätte der Straße zwischen der Hauswand und dem letzten Anhänger eingeklemmt und zu beiden Seiten eingedrückt. Personen wurden nicht verletzt,, doch ist der Sachschaden erheblich.
Gefängnis für eine 19jährige Kindsmörderin.
— Memmingen. Die 19 Jahre alte Babette Dodel aus Volkratshofen (Kr. Memmingen) geriet -urch ihren liederlichen Lebenswandel sehr bald auf schiefe Bahnen. Im Sommer d. I. befand sich das Mädchen, das mit zahlreichen Burschen gleichzeitig Verhältnisse unterhielt, in schwangerem Zustand, den es aber sowohl seinem Arbeitgeber als auch seinen Eltern hartnäckig verschwieg und in Abrede stellte. Von Anfang an stand bei oer Dodel der Entschluß fest, das Kind gleich nach seiner Geburt gewaltsam zu beseitigen. Diesen Entschluß verwirklichte sie dadurch, daß die grausam« Mutter das Neugeborene in die - Jauchegrube warf, wo das Kind auf jämmerliche Weise den Erstickungstod fand. Nunmehr hatte sich die Dodel vor dem Schwurgericht Memmingen wegen Kmdstötung zu verantworten. Das Gericht verurteilte die grausame Kindsmutter, die in der Verhandlung voll geständig war jedoch keme besondere Reue
über ihr Verbrechen empfand, zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis. Die Jugendlichkeit der Angeklagten und ihr umfassendes Geständnis ließ das Gericht ais Milderungsgründe gelten.
Las „Schönheitsmittel" eines Lharlatans- — Tetknang. Der 36 Jahre alte Hans Lippmann, der sich längere Zeit in Fricdrichshafen und Ravensburg aufhielt, halte sich in einer Wirtschaft in Sibratshaus (Gemeinde Kehlen) einen tollen Schwindel geleistet. Der Betrüger tras dort eine lustige Gesellschaft an. zu der er sich hinsetzte und der er zunächst allerlei Spielkartenkünste vorzeigte. Darnach erklärte er, er sei Chemiker, und der Inhalt eines mitgebrachten Fläschchens sei ein erstklassiges Mittel gegen Vlut- « 7 "^,',» Bei-sckänerimg des Teints. Er selbst twbe
dieses Präparat hergestellt, das aus 44 verschiedenen Salzen bestehe und deshalb sehr teuer sei. Im Laufe des Abends setzte der Herr „Chemiker" den zuerst geforderten Preis von 20 Mark auf 2,50 Mark zurück. Nachdem mit der Gesellschaft kein Geschäft zustandegekommen war. bot Lipp- mannchas Mittel einem in der Wirtschaft tätigen Mädchen an. wobei er noch bemerkte, daß die Flüssigkeit auch als Abtreibungsmittel verwendbar sei. Trotz seiner Bercölsam- keit fiel'aber auch das Mädchen nicht auf seinen Schwindel herein. Bei der Gerichtsverhandlung vor dem Amtsgericht Tettnona, wo sich Lippmann, der sich zurzeit in Konstanz wegen Betrügereien in Haft befindet, wegen versuchten Betruges zu verantworten hatte, wurde festgestellt, daß der Inhalt des Fläschchens — es bestand aus gewöhnlichem Magensalz — keine 20 Mark wert war. sondern höchstens 15 Pfennig. Der Angeklagte, der bereits wegen ähnlicher Betrügereien vorbestraft ist. wurde vom Gericht zu einer Gefängnisstrafe von 4 Monaten und 15 Tagen verurteilt
Oberst z. V. Eberhard Landeskriegrrführer Südwesr.
Der Reichskriegerführer hat für den verstorbenen Lau- deskr.ec.ersührer SA.-Brigadeführer Major z. V. Frhr. von Lindenseis den Oberst z. V. Eberhard mit der Führung des Landeskriegeroerbandes Südwest des NS.-Neichs- kriegerbundes beauftragt.
Zuschlagfreie Weihnachks-Urlauberzüge Wegen der außerordentlichen Beanspruchung des Wagenparks der Reichsbahn durch die Heimkehr der Ostmark und des Sudetenlondes zum Mutterreich müssen im Einverständnis mit dem Sozialamt der DAF am Freitag, 23.. Samstag. 24.. Montag 26. und Dienstag, 27. Dezember, sowie Montag und Dienstag. 2. und 3 Januar, bekanntlich sämtliche zusch'agspslichtigen Züge für Reisende mit Arbeiterrückfahrkarten gesperrt werden. Als Ersatz dafür werden folgende zuschlagfreien Weihnachts-Urlauberzüge mit Schnellzuggeschwindigkeit verkehren: Friedrichshafen-Stadt —Köln-Mülheim und Gegenzug: Frredrichshafea-Stadt ab Freitgg, 23. Dezember 20.15 Uhr. Ulm Hbs. ab 22.25, Stuttgart Hbf. ab Samstag, 24. Dezember. 0.32, Köln-Mülheim ^an 7.20 Uhr; Gegenzug Köln-Mülheim ab Sonntag. 1. Januar 1939, 10 34. Stuttgart Hbs. an 17.37. Friedrichshafen- Stadt an 21.52 Uhr. — Friedrichshafen-Stadt—Ludwigs- Hafen a. Nh. Hbs. und Geqenzug: Friedrichshafen-Stadt ab Freitag. 23 Dezember 23.30 Uhr, Ulm Hbf. ab Samsrag, 24. Dezember. 1.30, Stuttgart Hbf. ab 3.20 Uhr, Ludwigs- Hafen a. Rh. Hbf. an 5.53 Uhr: Gegenzug Ludwigshaien a. Rh- Hbf. ab Sonntag, 1 Januar 1939. 14 38 Uhr, Stuttgart Hbs. an 17.10. Friedrichshafen-Stadt an 21 27 Uhr. — Stuttgart Hbf.—Saarbrücken Hbf. und Gegenzug: Stuttgart Hbf. ab Samstag, 24. Dezember, 12 20 Uhr, Saarbrücken Hbf. an 17.57 Uhr; Gegenzug Saarbrücken Hbf ab Montag, 2. Januar 1939, 16.35 Uhr, Stuttgart Hbf. an 22.34 Uhr. — Oberndorf a. N.—Stuttgart Hbf: Oberndorf
a. N. ab Samstag, 24. und Samstag, 31. Dezember, 12.25 Uhr, Sulz 12.56, Horb 12.51, Eutingen (Württ.) 13.08. Her- renberg 13.23, Böblingen 13.39, Stuttgart Hbf. an 14.07 Uhr.
Aus der Gaukauvtstadt
— Sluttgark, 19. Dezember.
Todessprung aus dem Fenster. Am Nachmittag stürzte sich in einem Gebäude des westlichen Stadtteils eine 52 Jahre alte Frau in selbstmörderischer Absicht aus einem Fenster des 2. Stockes. Sie war sofort tot.
Lastkraftwagen gegen Stratzenbahnzug. — Sieben Verletzte. Abends ereignete sich in der Nürnberger Straße oberhalb der Augsburger Straße in Bad Cannstatt ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnzug der Linie 1 und einem Lastkraftwagen Der Lenker des letzteren wollte vor einem parkenden Personenkraftwagen ausweichen und stieß dabei mit dem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Strahenbahnzug zusammen wobei die linke Seite des Motorwagens vollständig eirigedrückt wurde. Außer dem Lenker des Lastkraftwagens wurden sechs Straßenbahnfahrgäste. darunter drei schwer, verletzt Die Verletzten wurden in das Krankenhaus Bad Cannstatt übergeführt. Von den sieben Verletzten ist die 45 Jahre alte Frau Ringle aus Fellbach im Krankenhaus den erlittene» Verletzungen erlegen.
Bon der Maul- und K'anensevchr
Die Maul- und Klauenseuche-ist weiter ausgebrochen in einem Teilort der Gemeinde Bühlerzell (Kreis Schwab. Hall): in einem Teiiort der Gemeinde Ummendors (Kreis Biberach); in Assamstadt (Kreis Mergentheim): in Steinheim (Kreis Ludwigsburg): in Ellwanqen (Kreis Aalen): in Duttenberg (Kreis Heilbronn): in Obersteinbach (Kreis Oehringen).
Erloschen ist die Seuche in den Gesamtgemeinden Hohenstadt, Laubach, Lauchheim und Wasseralfingen, in zwei Teilorten der Gemeinde Neresheim (sämtliche Kreis Aalen); in Obergröningen und in einem Teilort der Gemeinde Großdeindach (beide Kreis Schwab. Hall), in Schmiden (Kreis Waiblingen): in der Gemeinde Tannheim (Kreis Biberach): in Unterbrüden (Kreis Backnang): in Stammheim, Möglingen und Neckargröningen (sämtliche Kreis Ludwigsburg): in Erisdorf (Kreis Saulgau): in Oberjesingen, Kuppingen und Gültstein (sämtliche Kreis BöblingerO
A»s -en Aackrbaroauen
O Tauberbischofsheim. (Der Kleine war der Stärkere.) Im nahen Königheim stieß ein unscheinbarer Bulldogg mit einem stattlichen Mercedeswagen zusammen. Der Elegante zog den Kürzeren; er mußte abgeschleppt werden.
9 Schopfheim. (Brand lokalisiert.) Im Betriebe der Haiitunion AG. war durch Funkenflug eines Motors eine sog. Hechelmaschine in Brand geraten. Durch die Entstaubungsanlage gerieten auch Funken in die Filterkammer, wo die Schläuche Feuer fingen, und einen starken Rauch entwickelten. Die alarmierte Wehr konnte den Brand in kurzer Zeit lokalisieren.
2 Lcrrach, (Kreislaufschmuggel.) Vor dem in Lörrach tageneen Freiburger Schöffengericht wurden gegen den 30jShrigen Ernst K. und eine 46jährige Mitangeklagte Gefängnisstrafen von sechs bezw. vier Monaten verhängt. S:e hatten im August und September d. I. gegen 13—1400 Mark in die Schweiz geschmuggelt und von dort wieder Papiergeld herübergebracht. Die Mitangeklagte machte sich dadurch verdächtig, daß sie in Deutschland durch das käufipe Vmweck'eln ron Pap'ergeld in Silbergeld auffiel.
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Felicitas meergrüne Augen verengen sich zu einem Schlitz, ans dem ein spöttischer Blitz den Mann trifft. Und ebenso spöttisch ist die Stimme, mit der sie ant- Wörter:
„Sie werde» staunen. Ich habe nämlich gar keine Ber- abrednng . . . Ais ich Sie bat, mich mitznnchmcn, gelüstete es mich lediglich nach einem trauten Alleinsein mit Ihne» . . . Na, was sagen Sie nun?"' l^Dnb ich nicht ganz verstehe, mein gnädiges Fräu-
„Nnd daß Sie auch nicht entzückt sind das, mein Herr Heilung, zeigen «ie ganz deutlich. Es ist wenig schmeichelhaft kür mich, aber ich sehe ein. daß ich keine Chancen bei jemandem haben kann, dessen Typ die schlichte Unscheinbarkeit einer blond-verwaschenen ehc- maliaen Kaiizlciangcstcllten, jetzt erfolgreichen Rechtsanwältin ist."
„Was bezwecken Eie mit Ihren verletzenden Be- mertiingen. Fräulein Olgers?"
„Eine Anssprache eine offene Aussprache mit Ihnen Herr Heilung, nach der Ihr biederes Gemüt, so wie ich cS einschätze, eigentlich lechzen müßte. Sehen Sie, es soll doch enimal zwischen uns gesagt werden, daß wir Bescheid umeinander wissen, hm?"
„Sie bedienen sich allerdings reichlich merkwürdiger Ansdrncksformcn mein Fräulein."
„Tjg. wenn ich mal wirklich aufrichtig bin. dann bin ich es eben ggnz und gar. Tann kennt meine Anfrich- tigkeit sozusagen keine Grenzen. Und deshalb sollen Sie auch willen, daß ich die Einladung der guten Edith mit der Absicht heran sgcfordert habe, mich hier ars Fran Lorenz zu versorgen. Ich muß unbedingt rasch eine gute Partie machen: denn die kvstsrueligen Passionen meines Herrn Papa haben nufere Finanzen bös zerrüttet > Damals, als Bernd Rainer sich nm mich bewarb, habe ich allerhand Körbe ansaetcilt. die mir letzt leid tnn. Rückgängig machen laßt sich da nun nichts
mehr: man kann lediglich darnach trachten, einen Ans- gleich zu schassen. Zn diesem Zweck bin ich bei den Lorenzens. Ten Alten mache ich schon kirre. Und von Ihnen erwarte ich. daß Sie meine Kreise nicht stören."
„Ich mische mich grundsätzlich nicht in fremde Angelegenheiten. Fräulein Olgers." In Hclbings To» liegt seine ganze Verachtung.
Doch das berührt das elegante Gebilde an seiner Seite, in dein Komplet aus mandelgrünem Modestosf. bintwenig.
„Ta haben Sie anch vollkommen recht." sagt Felle«'ad gleichmütig. „Und Rainer, der die Geschmacklosigkeit beging, sich von einer ehemaligen Angestellten nm den Preis einer Heirat die Kanzlei erhalten z» lassen, die- sei» Ihrem Freund werden Sie ja sicherlich schonnngs- voll verschwiegen haben nnd weiter verschweigen, daß und wie Professor Olgers' Tochter wieder in Ihren Gesichtskreis getreten ist."
„Darüber können Sie tatsächlich durchaus beruhigt fern."
„Na. sehr schön. Nnd setzt will ich mich noch weiter sichern, indem ich hier flink ansstcige. sonst erschlagen Sie mich am Ende doch noch aus lauter sittlicher Ent- rüstnng ..Damit ist Felicitas rascher verschwunden, als Helbing eine Erwiderung finden kann.
Vollkommen unmöglich ist es ihm aber, in dieser Ge- mütsverfasinng noch ins Rainerhaus zu gehen, wo er erwartet wird.
Bon einem Televhonantomaten ruft er Blandine nn. entschuldigt sein Fernbleiben für diesen Abend mit Kovfschmerzen.
Er fährt nun wirklich nach Hanse nnd schreibt Ilse Waldner einen langen, ausführlichen Brief...
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In der meisterhaften Wiedergabe des Orchesterkon- zerts der Wiener Philharmoniker klingt der Schnbcrt- schen h-moll Symphonie bittersüße Schwermut ans dem Lantsprccher des Radio . . . Zauberhaft verschwebt die unsterbliche Melodie in dem hohen Raum, darin Hel- bing dem blinden Freund im tiefen Klubsessel der Ranchecke gegenübersitzt.
Während seines heutigen Besuchs hat er den Eindruck einer an Verstimmung grenzenden, nachdenklichen Zer- strcnthett Bernds gewonnen. Mühselig „nd krampfhaft hatte sich dabei die Unterhaltung über aktuelle Tagcs- fraaen hingeschleppt. nm schließlich gänzlich zn versickern.
In seiner Nnschlüssigkeit, ob eine direkte Frage nach Grund und Ursache der Nervosität des Freundes am
Platze sei, hat Heilung seine Zuflucht zum Radio ge-
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nommen nnd jene Mnsik eingcfangcn, deren sanfte walt auch hier ihre Wirkung nicht verfehlte . . .
Bernds Züge haben sich entspannt, die fahrigen Be- ivegimgcn. mit denen er Lords dichtes Fell mehr ae- za»st. ais gestreichelt hat. haben sich geglättet. Und nun sagt er ausatmend:
„Das hat sehr gnt getan, alter Franz . . . jetzt drehe aber doch wieder ab ... ich ... ich möchte dich nämlich etwas fragen . . Nnd nachdem er das Knacken abgc- wartct hat, mit dem Heilung das Gerät ansschaltcte, setzt er langsam, betont fort: „Glaubst dn. daß Tina . . . geizig ist .. . ich meine, dn hast sie doch nun genügend kennengelernt. Hast dn dabei den Eindruck gewonnen, als sei sic sehr materiell veranlagt, sozusagen versessen aufs Geld . . .?"
„Aber. Bernd um Gottes willen, wie kommst du auf diese lächerliche Annahme?!"
Der Ton. in dem Holding diese Worte mehr heraus- stoßt als spricht, drück» so sehr vorwnrfsvolle Znrccht- weisting ans. daß er dem Freund damit allein schon eine erschöpfend verneinende Antwort gibt.
Das scheint Bernd entschieden zn erleichtern.
„Hm .." sagt er, „es ist mir sehr lieb, daß dn diese» meinen Gedanken für so völlig abwegig hältst. Er hat mich bedrückt... gcgnält, mir allerhand zu schaffen gemacht . Weißt du, wenn man so in des Wortes wahrster und schmerzlichster Bedeutung im Dunkeln tappt, gerät man unversehens in ein Labyrinth . . "
,^>a. aber woher nimmst du denn überhaupt auch mir die Lpnr eines Anlasses zu diesem unmöglichen, beleidigenden Argwohn?" kann Helbing sich nicht bc- ruhigen.
„Ach. das kam jo Da ist doch. Tina behordUcherjeitö vom Tode eines ihr übrigens völlig unbekannten Vetters ihres derstorbeneri Vaters verständigt worden, nach welchem sie als einzige, bezieh»ngsweise letzte Anverwandte erbberechtigt ist. Die gesamte Hinte'rlasten- schaft des pensionierten Schnilehrcrs Matbesins ans Wernigerode beziffert sich nach Abzug der Begräbniskosten und Ebnilna sonstiger kleiner Zahlungen ans etwa (200 Mark. Eine Summe, ans die meiner Meinung nach seitens meiner Fran unbedingt zugunsten der sicherlich recht bedürftigen Schule oder Wernigeroder Gemeinde zu verzichten wäre. Aber, nein! Tina erklärt mir zu meinem nicht geringen Erstaunen — um hier kein anderes Wort zn gebrauchen — mit aller Entschiedenheit, daß sic fest entschlossen sei, diese Erbschaft unbedingt anzntreten" lFortsetmna fvlat >
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