Äus Pforzheim
Der „Goldene Sonntag" erfüllte alle hochgespannten Erwartungen in der Geschäftswelt. Weit stärker wie am „Silbernen" hatte der Massenvcrkehr eingesetzt und mit einem zufriedenen Lächeln konnten die Geschäftsleute nach Ladenschluß „Kaffe machen". Beängstigend war der Verkehr auf dem Bahnhof und die an- und abfahrenden Züge vermochten die Massen kaum zu fassen. Doch auch hier wickelte sich alles ordnungsgemäß ab. Profitiert haben wiederum die Gast- und Vergnügungsstätten, denn der plötzliche Kälteeinbruch zog namentlich die auswärtigen Besucher dorthin. Am Nachmittag stellte sich auch Frau Holle auf kurze Zeit rin und schüttelte Weiße Flöckchen vom Himmel. Im übrigen zogen Familien, die „sonu- tagfrei" hatten, in Mantel und Pelze gehüllt, ins Freie, wo klare reine Winterluft „gefaßt" werden konnte. Die HI, die schon am Samstag eifrig für das WHW sammelte, ging gestern noch zur Haussammlung über. Das Endergebnis ivar bei der „Sammelwut" der Jugend recht befriedigend.
Die Winterspende der Kreisjägerschaft Am Samstag abend marschierte die Kreis- ,'ägerschaft auf dem Platz der SA auf. um dem WHW in feierlicher Weise die symbolische Wildspende zu überreichen. Bei Fackelschein und unter Waldhornklängen übergab die Jägerschaft in Gegenwart der Vertreter der Bewegung dem WHW-Beauftragten die Weihnachtsgabe, die den Festtagstisch so manches
unserer bedürftigen Volksgenossen angenehm bereichern wird. Die Wildstreckenübergabe, an der eine große Zahl von Jägern und Treibern teilnahm, verfehlte ihre Anziehungskraft bei der Bevölkerung nicht, denn zu Hunderten hatte sie sich eingefunden, um das seltene Schauspiel mitzuerleben.
Ein Handharmonika-Konzert
des Handharmonika-Orchesters „Hohnloser" vollbesetzten Brauhanskeller am Samstag abend bewies aufs neue, daß sich in der Gemeinschaft des Kunstlebeus auch die Handharmonika als Volksinstrument durchsetzt. In Gesamt- und Einzeldarbietungen wurden fesselnde Klangwirkungen erzielt. Zu loben ist vor allem die spieltcchniscye Seite, die sich in Solis des musikalischen Leiters Hohnloser bestens auswirkte. Die Jugend — etwa 40 an Zahl — spielte mit einer überraschenden Präzision und vorbildlicher dynamischer Schattierung. Nach all dem, was man hörte, ist der Schluß zu ziehen, daß die Harmonika einer aussichtsreichen Zukunft sicher sein wird.
Verschiedene Weihnachtsfeiern
am Samstag und Sonntag wickelten sich recht stimmungsvoll ab. Im Saalbau war der N2- Reichskriegcrbund beisammen, in der Hoheneck die Schwabengruppe des Schwarzwaldver- cins. Die Bezirksgrnppe des Blindenvereins fand sich im Bürgerbräusaal ein und bot namentlich in musikalischer Hinsicht künstlerische Leistungen.
Eine Gerichtsverhandlung mit Hindernissen Vor der Kleinen Strafkammer als Beru
fungsinstanz sollte sich eine schon hochbetagte Ehefrau mit 26 Vorstrafen verantworten. Sie hatte den „Dreh", immer Luxuswaren auf Abzahlung zu bestellen, obschon sie wußte, daß sie zahlungsunfähig ist. Kurz vor dem Verhandlungstermin benachrichtigte sie das Gericht schriftlich daß sie unpäßlich scl und deshalb zum Termin nicht erscheinen könne. Der Richter beauftragte das Gesundheitsamt zu einer Untersuchung der Frau mit dem Ergebnis, daß diese sich zwar in seelischer Erregung befände, daß aber ihre Fettleibigkeit die Vorführung per Wagen notwendig mache. Man requirierte ein Auto und brachte die fettleibige" „Dame" vor den Richter. Hier schien sie sich ganz mollig zu fühlen, denn sie antwortete gelassen und ereiferte sich sogar in der Verteidigung. Als sie ihre drei Monate weg hatte, war nun über die Heimbefördeung guter Rat teuer. Der aufsichtsführcnde Schutzmann war schon über alle Berge, zurück blieb nur noch der Gerichtsschreibcr der überlegte, wie die „Dame" wieder an Ort und Stelle gebracht werden könne. Als er zur Tat schreiten wollte, war die Fettleibige wie ein Wiesel verschwunden. So schnell war sie wieder gesund geworden.
Geländesportprüfung bei 13 Grad Kälte
Unter ganz besonders schweren Voraussetzungen stand die am letzten Sonntag zwischen Birkenfeld und Dietlingen durchgeführte Geländesportprüfung des Sturmbannes ll/172, hatte doch der Kälteeinbruch eine Lage geschaf
fen, die die Durchführung fast unmöglich zi? machen schien. Und trotzdem standen die ersten Männer des Sturmes 11/172 schon um 7 Uhr an der Ablaufstelle, um welche Zeit auch schon die 15 Lchrscheininhaber ihre Stationsposten auf der 4 Kilometer langen Prüfstrecke bezogen hatten. Die Kälte war derart stark, daß die Taschentücher in den Manteltaschen zu- sammenfrorcn. Eine Flasche Wein eines Kameraden, die für ein Geschenk bestimmt war, fror im verschlossenen Kraftwagen völlig ein. Somit kann man sich verstellen, welche Einsatzbereitschaft der Männer, die drei Stunden auf der Strecke waren, notwendig War, die Prüfung, die nicht mehr verschoben werden konnte, durchznführen. Eine ganz große Leistung vollbrachten die Geländesportlcr des Sturmbannes, die aktiven Truppführer, die von 8.Uhr bis 14 Uhr auf ihrem Posten verharren mußten. Es gab gerötete. Gesichter, geschwollene- Ohrläppchen und Handgelenke durch die eisige Kälte. Bei der Auswertung im „Adler" in Birkenfeld dankte der Sturmbannführer den Männern für ihr Durch- haltcn. Tie Prüfung wurde geleitet von den Prüfern Sturmbannführer Becker, Sturm- hauptführcr Pfrommcr und Sturmsührer F a u l h a b e r.
Südwesld. Straßenwetterdienst
Beobachtete Reichsstraßen: Nr. 14 zwischen Böblingen u. Herrenberg. Nr. 27 zwischen Balingen und Donaueschingen, Nr. 311 zwischen Mcßkirch und Tuttlingen Schnee- Hecke unter 15 Zentimeter. Verkehr kaum behindert.
Stadt Wilbbad.
pflege der GrSber aus den Friedhöfen.
Die Angehörigen der Verstorbenen werden biemit benachrichtigt, daß entsprechend der. Bekanntmachung vom 2. Mai ds. Is. die «n-
»epfleate« Gräber auf dem Kappelberg-Friedhof im Lause dieser Woche eingeebnet werden.
Wrldbad» den 19. Dezember 1938.
Der Bürgermeister.
Gaswerk Wildbad.
Die Koksabgabe wird mit sofortiger Wirkung eingestellt
Vildbsd, 19. lleremder 1938.
bür dis überaus verrücke Teilnahme anMIick dem Ueimganx unserer lieben Lntscb akenen
klsnskiseksr
ged. Treidsr
danken vir an «lieser Steile verrückst. Insbesondere danken vir kür clis tröstenden IVorie des Herrn 8tadt- pMrre-s, sovie den Herren IräMrn, der Kapelle des /Vlusikvereins und allen denen, dis sie rur lelrten kkuke- slülte begleiteten.
krieckriek kiaedsr mit 8okn kugsn.
WililtiMimk. OiismM NkUtiidm-.
Sämtliche vom WHW. ausqegebenen Kohlen-Gutscheine Serie L gültig bis 31. Dezeinber 1938 gelangen am Donnerstaa den 22. Dezember 1S38 bei den hiesigen Kohlenhändlern Bacher und Pfister zur Einlösung.
Es wirk» lktztma'iq darauf aufmerksam gemacht, daß sämtliche Kovlen-Tiitscheine an dem fettoesetzten Tage Ungelöst werden müssen, andrrnsalls sie verfallen find.
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