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Birkervselder, CalnrVacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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nommen. 2m übrig, gelten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft aufgestellt.Bestlmmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Zurzeit ist Prei,liste Rr. 4 gültig, X. S8: über 4LV0. Verlag u. Rotationsdruck: E. Meeh'sche Buchdruckerei. 2nh. Fr. Blesinger» Neuenbürg.
Rr. 27«
Neuenbürg» Freitag den 28. November 1»38
S«. Jahrgang
Admiral Meer
Zum zehnten Todestag des Siegers vom Skagerrak.
Am 26. November jährt sich zum zehnten Male der Tag. daß Admiral Reinhard Scheer, der große Dieser in der Seeschlacht vor dem Skagerrak, aus dem Leben schied und in der Familiengruft in Weimar seine letzte Ruhestätte fand. So wie der Name des Großadmirals von Tirpitz in , die Geschichte eingegangen ist als der des Schöpfers der deutschen Flotte, so war Scheer derjenige seiner treuesten Mitarbeiter, der dieses Werkzeug deutscher Verteidigung am 31. Mai 1916 zum entscheidenden Schlag gegen England ansetzen und führen konnte, der damit der deutschen Kriegsflotte und sich selbst ein ewiges Denkmal setzte. Scheer war 1879 in die Marine eingetreten, unter Tirpitz wurde er einer der iiervorragendsten Mitarbeiter des" damaligen Reichsmarineamtes. 1914 befehligte er zuerst das II-, dann das lll. Geschwader. Er hatte also nicht nur den Aufbau der deutschen Flotte an maßgebender Stelle miterlebt, er war auch -n ihre Führung geradezu hineingewachsen.
Man muß sich in jene Zeit hineinvcrsetzen, um den Sieg in der Schlacht, vor dem
Weltbild (M,
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Skagerrak in seinen Folgen recht würdigen zu können. Die deutschen Heere hatten in gewaltigen Schlachten immer wieder und wieder die deütschen Grenzen geschützt, der Krieg dauerte zwar nahezu schon zwei Jahre, aber die Zuversicht auf einen endgültigen Sieg war im allgemeinen noch ungebrochen. Aus Vorstellungen heraus, für die wir heute kein Verständnis mehr haben, war die deutsche Flotte, so groß und stark sie war. zu entscheidenden Waffentatcn nicht eingesetzt worden, sie hatte sich auf unbedeutende Gefechte, auf den Kleinkrieg, beschränken müssen, und obwohl sie in dieser Weise zwe-fellos das ihre beitrug im Kampf für das Vaterland wirkte sich die Untätigkeit in ihren Hauptbestandteilen ungünstig auf den Geist der Mannschaft aus. denn es ist menschlich verständlich daß nichts mehr zermürbt als scheinbar zweckloses Warten.
Da übernahm Ansang Januar 1916 Admiral Reinhard Scheer den Oberbefehl über die Flotte für den erkrankten Admiral von Pohl; zu seinem Stabschef wählte er den Admiral von Trotha. Großadmiral von Tirpitz schreibt in seinen Erinnerungen, daß Scheer an seine neue Aufgabe mit dem festen Willen heranging, trotz der ungünstiger gewordenen Kriegslage „die Flotte stärker zum Tragen zu bringen", und er bescheinigt Scheer. daß er trotz der porangegaiigenen Untätigkeit der Flotte der „eingetretenen Ermüdung der Geister mit Erfolg entgegentrat". Schon fünf Monate nach dem Amtsantritt Scheers sollte sich dieser Erfolg in einem glänzenden Sieg zeigen!
In den ersten Kriegsjahren hatten die Engländer die Nordsee von Borkum bis Jütland durch weite Minenfelder gegen deutsche Angriffe zu sichern versucht. Das erschwerte im Jahre 1916 die Operationen der Flotte bereits wesentlich. In dieser Situation kam es also unter der Führung Scheers am 31. Mai
Re Besprechungen in Paris
Eine amtliche Mitteilung
Paris. 25. November.
Der Quai d'Orsay gibt über die französisch englischen Besprechungen folgendes Kommu nigue aus:
„Der Besuch des britischen Ministerprästden ten und des englischen Außenministers in Pa ris hat den französischen Ministern die Gele genheit zu einem Meinungsaustausch mit ih ren britischen Kollegen über die hauptsächlichsten Fragen geboten, die ein gemeinsames In tereffe kür beide Länder haben, einschließlich der Fragen, die die Landesverteidigung und die diplomatische Aktion betreffen. Tie Besprechungen haben erneut die völlige Ueberein- stimmung der Konzeption in der allgemeinen Orientierung der Politik beider Länder hervortreten lassen, die von der gleichen Sorge um die Aufrechterhaltung und Festigung dsts Friedens inspiriert ist.
Rundsunkansprache Lhamberlains
Der englische Ministerpräsident Chamber- lain hat anschließend vor den in einem Raum des Quai d'Orsay aufgestellten Mikrophonen französischer und englischer Rundfunksender
in englischer Sprache eine Erklärung abgegeben. in der er sich über die Besprechungen mit den französischen Ministern sehr zufrieden erklärte. Man habe alle Mittel zur Aufrechterhaltung des Friedens in Europa besprochen
Auf die bevorstehende deutsch-französische Erklärung anspielend, fuhr Chamberlain fort:
Wir haben eine besondere Genugtuung darüber empfunden, daß Frankreich in der Lage gewesen ist, Vereinbarungen mit Deutschland zu treffen, weil wir darin eine weitere Etappe zu dem gleichen Ziel sehen, das ich vor Augen hatte, als ich das Abkommen von München Unterzeichnete. Ich glaube, daß es besonders wertvoll für die beiden Regierungen ist, die Gelegenheit gehabt zu haben, sich in ziemlich nahe aufeinanderfolgenden Zeiträumen zu treffen, denn die Lage ändert sich ständig. Es ist ein Glück für unsere beiden Länder, uns durch solche persönlichen Fühlungnahmen davon zu überzeugen, daß wir vollständig übereinstimmen und die gemeinsame Linie unserer besonderen Aktion festlegen.
Negierung Daladier greift hart durch
Das Innenministerium kommiffarifch dem Ministerpräsidenten übertrage» Bestreikte Fabriken werde« geräumt
Paris, 2S. Nov. Der Präsident der Republik, Lebrun, hat ein Gesetzesdekret unterzeichnet, wonach das Innenministerium interimistisch dem Ministerpräsidenten Dala- dier übertragen wird. Der Erlaß wirb Freitag früh im amtlichen Gesetzblatt erscheinen.
Die Ministerpräsidentschast veröffentlichte am Donnerstag abend folgende Verlautbarung: „Streikbewegungen mit Besetzungen Von Fabriken sind in den Departements Nord, Seine und Seine-Jnfärieure ausgebrochen; die von der Regierung vorgesehenen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung sind sofort angewandt worden. In dem Departement Nord sind 25 Fabriken, die 12 000 Mann beschäftigen, geräumt worden. In dem Departement Seine-Jnfärieure sind
19 Fabriken oder Werkstätten ebenfalls geräumt worden. In dem Departement Seine sind 10 Fabriken mit im ganzen 5000 Beschäftigten sofort geräumt worden. Die Räumungsmaßnahmen im Renault-Werk sind im Gange."
lieber die Lage in den verschiedenen Streikbezirken ist zu melden, daß am Donnerstag mittag auch in den meisten Fabriken der Metallindustrie von Paris und Umgebung eine Streikbewegung mit Besetzung der Werke ausgebrochen ist, so in den Renault-Automobilwerken, den Eaudron-Flugzeugwerken linder Flugzeugmotorenfabrik Bl^ch. Vor den bestreikten Werken zog sofort Polizeiordnungsdienst auf. -
Laut Mitteilung des Ministers für öffent-
zum ersten größeren Zusammentreffen ver beiden großen Flotten. Die deutschen Kreuzer trafen bei einem Vorstoß, der in Richtung England angesetzt war, überlegene englische Kreuzerkrüfte und griffen sofort an. Eine Viertelstunde nach Feuereröffnung flogen schon die englischen Schlachtkreuzer „Jnde- fatigable" und „Queen Mary" in die Luft. Bald erhielten die Engländer Verstärkung durch fünf neuerbaute Linienschiffe der Queen-Elisabeth-Klasse. Auf deutscher Seite hat die „Seydlitz" ein paar schwere Treffer erhalten, konnte den Kampf aber weiter mitmachen. Die deutsche Flottenleitung drängte, den begonnenen so lange erwarteten Kampf fortzusetzen, und ihre Vermutungen bewahrheiteten sich: in Kürze wußte sie. daß die ganze englische Flotte, die berühmte „Great Fleet", ihnen gegenüber lag.
Der in schmerzvollen Jahren des Wartens ersehnte Tag der Entscheidung war gekommen. In taktisch ungünstiger Lage mußte gekämpft werden, ein paar Wendungen der gesamten Flotte, als unerhörte Leistungen in der Flottenführung anerkannt, versuchten in Zusammenhang mit schneidigen, todesmutigen Angriffen der deutschen Torpedoflottillen zum Erfolg zu kommen. Doch als die Dunkelheit dann herniedersank, verstummte zur Ueber- raschung der deutschen Flottenleitung das englische Feuer mehr und mehr. Noch einmal wurde versucht, in schwierigen Nachtgefechten den Gegner zu fassen, es gelang, den englischen Panzerkreuzer „Black Prince" zu vernichten, ebenso fünf große Zerstörer, die als brennende Fackeln das Meer weithin erleuchteten. Zu den Verlusten des Tages gehörten noch der englische Schlachtkreuzer „Jnvincible" und zwei Panzerkreuzer der „Warrior"-Klasse.
Schon nach den Verlusten gehörte der Sieg des Tages der deutschen Flotte: sie selbst hatte die „Wiesbaden" und die „Pommern" verloren.
Admiral Scheer hatte für den neuen Morgen auf eine Fortsetzung des Kampfes gehofft — aber die See war lveit un- breit leer, der Engländer hatte das Schlachtfeld geräumt, seine Verluste waren ihm offenbar zu groß gewesen. „Die meisten hatten gar nicht gewußt. wie gut unsere Flotte war", schreibt Großadmiral von Tirpitz, und die Engländer haben die Flottenführung Scheers später restlos anerkannt, indem sie die Schlacht von Jütland, wie sie sie nannten, als die größte Tragödie in der Geschichte der englischen Flotte bezeichneten und Admiral Scheer den größten Flottenführern aller Zeiten ebenbürtig an die Seite stellten. Im Gefühl der eigenen Stärke und Ueberlegenheit versuchte Admiral Scheer später mehrfach, die englische Flotte zum Schlagen zu bekommen, aber immer vergeblich. Einmal, als man mit ihr in Fühlung kam. ging diese durch eine schwere Regenbö verloren — als es aufklärte war der Gegner verschwunden. So war die deutsche Flotte unter Admiral Scheer der Beherrscher der See geworden. Wenn hier wie in so vielen anderen Dingen die Tapferkeit der deutschen Soldaten und ihre unvergleichliche Führung nicht die Früchte der Siege ernten konnten, so wissen wir alle zur Genüge welches die Ursachen dafür wurden. Und wenn wir auf der einen Seite wissen, daß ein solches Erleben dem deutschen Vaterland nie wieder beschicken sein wird, so bleibt doch der Ruhm derjenigen, die wie Admiral Scheer große und begnadete Führer im Weltkrieg waren, unvergessen in alle Ewigkeit! dr—
In kurzen Worten
Nach der endgültigen Festlegung der neuen deutsch-tschechischen Grenze vollzog sich am Donnerstag die Räumung bezw- Besetzung der in Frage kommenden Gebiete.
In Goslar wurde der 6. Neichsbauerntag mit einer Ansprache des RcichskauernführerS Darre eröffnet.
Eine gemeinsame deutsch-französi'che Erklärung ähnlich der in München verkündeten deutsch-engüschen steht bevor. Reichsaußenminister von Nibbentrop wird in den nächsten Tagen nach Paris reisen.
König Carol von Rumänien stattete am Donnerstag in Begleitung des Kronprinzen Michael dem Führer auf dem Obersalzüerg einen privaten Besuch ab. Ferner empfing der Führer den auf einer Deutschianöreise befindlichen südafrikanischen Verteidigung!?- und Handelsmmister Pirow.
Ministerpräsident Generalkeidmarschall Gü- ring hatte die Gauleiter des Reiches zu einer Besprechung über aktuelle Wtrtschaftsfragcn, die sich ans den Aufgaben des Bierjahrcspla- nes ergeben, nach Berlin zujammenberufen.
Im Mittelpunkt der monatlichen Tagung der Leiter der Reichspropaganöaämter stand eine Rede des Rcichsministers Dr. Goebbels, der vor allem die Judenfrage eingehend behandelte.
J?r der Zwei-Millioncn-Zeitung „New Aork Daily News" fordert der Jude Max Nosen- berg unverhüllt zur Ermordung des Führers und seiner engsten Mitarbeiter durch „freiwillige" Berufsmörder auf.
liche Arbeiten ist die Eisenbahnlinie Somain- Denain—Anzin requiriert worden durch einen Erlaß, der vom Minister für Landesverteidigung gegcngezeichnet wurde. Im Gebiet von Valenciennes hatte sich die Streikbewegung auch auf die Eisenbahnlinie ausgedehnt, sodaß der Verkehr von Somain bis zur belgischen Grenze unterbrochen wurde. Streikende versuchten, den Ordnungsdienst zu sprengen, indem sie in Denain einen Eisenbahnwagen vor sich herschoben. Ferner wurde versucht, einen Kraftwagen der Mobilgarde zu zerstören. Bei der Räumung der Metallwerke von Denain mußten starke Polizeikräfte nachdrücklich ein- greifen. Als Mobilgarde nachmittags in die Stahl- und Schmiedewerke eindringen wollte, stieß sie ans eine Barrikade aus umgestürzten Waggons. Etwa 300 Streikende hatten dort in drohender Haltung Stellung genommen. Am späten Abend ließen die Streikenden Mitteilen, daß sie sich der Räumung der Fabrik durch Polizei widersetzcn würden.
Anstelle der von der Regierung verbotenen Straßenkundgebung des Gewerkschaftsverbandes von Groß-Paris. di^ am Samstag nachmittag stattfinden sollte, will man nun geschlossene Kundgebungen in Sälen abhalten.
„Aachbarliches Verhältnis"
Bor einer gemeinsame« deutsch-französische« Erklärung. — Ribbentrop reist nach Paris.
Berlin. 25. November.
Zu der Frage der deutsch-französischen Beziehungen erfährt das Deutsche Nachrichtenbüro von unterrichteter Seite:
Der Führer und Reichskanzler hat in Sk« letzten Jahren oft Gelegenheit genommen z« erklären, daß zwischen Frankreich und Deutsch, land keine Probleme bestehen, die einem freundschaftlich - nachbarlichen Verhältnis grundsätzlich entgegenstehen. Nach dem Mim- chcner Abkommen haben sich die Wünsche ge- troffen, dem Streben nach einem solchen Verhältnis konkreten Ausdruck zu verleihen. Die Bedingungen für ein Uebereinkommen zwi- schen Deutschland und England habe« sich in den letzten Wochen als außerordentlich günstig gezeigt.
Die deutsche und die französische Regierung prüfen deshalb gegenseitig eine gemeinsam vorbereitete Erklärung betreffend das nach- Larliche Verhältnis der beiden Staaten zueinander, und es steht zu erwarte«, daß sich der Reichsminister des Auswärtigen, v. Ribbentrop, in den nächsten Tagen nach Paris begibt, um mit dem französischen Außenminister George Bonnet zu einem Abschluß dieser vorbereiteten Erklärung zu aelanoen.