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uns darum zusammenstehen und -halten wie eine Mauer; keiner ohne den anderen, jeder für den anderen und somit jeder für sich selbst.

Und sie standen zu ihm mit Treue und Gehorsam. Der Direktor, der Stellvertreter ihres blinden Herrn, war ihnen längst kein Fremder mehr, sondern ein geliebter, verehrter Vorgesetzter, der auch ein Ohr für ihre kleinen persönlichen Leiden und Interessen hatte.

Die Befriedigung, die jeder andere über die glänzenden Resultate seines Wirkens empfunden haben würde, ging für Mr. Williams vollständig verloren. Er sehnte nur ein Ziel, eine einzige Stunde in seinem Leben herbei, die Stunde, wo er vor Inge gerechtfertigt stehen würde.

Und dieses Ziel hatte er sich zu eigener Qual so weit gesteckt. Oft seufzte er in dem Gedanken daran, und er beschloß, alle seine Gelöbnisse über Bord zu werfen, und den Weg, den er sich vorgezeichnet, zu verkürzen. Doch dann blieb die andere Schuld ungesühnt und das war die ältere, die die ersten Rechte forderte.

Vorläufig war das Leben hier in Buchenau ja noch ertragbar. Doch was wurde, wenn die Familie Helmbrecht zurückkehrte? Würde er wie einst freundlich mit Inge verkehren können, würde der trübe Schatten, der zwischen ihnen stand, weichen? Den stummen Vorwurf in ihren süßen Augen lesen zu müssen und ihr nicht sagen zu dürfen, was ihn zu schweigen bewog zu sehen daß sie den Glauben an ihn verloren hatte, dieses holde, vertrauende Kind schon der Gedanke daran schien seine Kräfte zu über­steigen. Da packte ihn wilde Verzweiflung.Wenn Inge zurückkommt, muß ich fort, ich kann nicht bleiben," schrie er dann auf und seine Fäuste ballten sich an den Schläfen:Aber wohin? Zurück nach Amerika, dein gegebenes Wort brechen, die Schuld ungesühnt lassen? Welcher furchtbare Zwiespalt! Nicht vorwärts, nicht zurück können! Das mußte die stärksten Schwingungen erlahmen und den Flug zur Höhe verhindern.

Einen Ausweg o Gott, einen Ausweg aus diesem Labyrinth!"

Und dieser Ausweg wurde ihm so plötzlich und unerwartet, daß er davon wie zu Tode getroffen wurde.

Inge verlobt?"

Es dauerte lange, ehe er diese Worte zu fassen vermochte. Hslmbrecht hatte es ihm vertraulich in einem Brief mitgeteilt. Es sollte sonst noch niemand darum wissen und die Verlobungranzeigen sollten erst bei ihrer Rückkehr nach Buchenau versandt werden.

Inge verlobt?"

Er schrie es laut auf und ein qualvolles Aechzen und Stöhnen, wie das eines totwunden Tieres kam aus seiner Kehle. Da war nun der Ausweg, der einzig mögliche, einzig denkbare, und er traf ihn wie mit Schwertesspitze mitten ins Herz.

So hatte sie ihn doch nicht geliebt so täuschte er sich

Gottlob daß er sich getäuscht hatte gottlob daß ihr Herz noch nicht nach dem seinen drängte! Die Sünde ruhte allein auf ihm und er mußte sie tragen. Ob sie sich jetzt leichter tragen ließ?"

Nein, nein und tausendmal nein! Wenn sie ihn geliebt hätte unwissentlich, so wäre es keine Sünde bei ihm war es Sünde, denn er wußte! Aber die Sünde war süß und der Gedanke an ihre Liebe be­rauschend gewesen.

Vorbei I

Jetzt konnte er wieder in Buchenau bleiben und seine alte Schuld abtragen. Er würde Inge beglückwünschen zu ihrer Verlobung und wie zwei Fremde werden sie die Zeit» die bis zu ihrer Hochzeit blieb, neben einander hergehen.

Er fragte gar nicht danach, wer der glückliche war, der ihr Herz er­rungen hatte. Das war ja so gleichgiltig gegenüber der Tatsache an sich, und Helmbrecht hatte es ihm auch nicht geschrieben.

Von neuem stürzte sich Williams in seine Arbeit, er suchte seinen Schmerz zu übertäuben, den Gleichmut seiner Seele wiederzufinden. Seine starke Willenskraft siegte auch diesmal über die törichte Schwäche, die man Gefühl nennt.

*

» *

Die Familie Helmbrecht war von ihrem Seeaufenthalt nach Buchenau zurückgekehrt.

Der Kommerzienrat fühlte sich so gekräftigt und gestärkt danach, wie seit langen Jahren nicht. Der Druck der Sorge, der sonst auf ihm gelastet hatte, war ja auch fortgenommen und frei und sicher konnte er in die Zu­kunft blicken. Und dem er das verdankte, war niemand anders als Mr. Williams, sein genialer, schöpferischer und mit seltener Arbeits- und Willens­kraft begabter Direktor, unter dessen energischer Hand die Fabrik einen neuen, kaum zu erwartenden Aufschwung nahm.

Daß dieser Umstand auf sein körperliches Befinden einwirkte, war nur zu natürlich.

Den ersten Morgen ließ er sogleich seinen Direktor zu sich rufen und hatte mit ihm ein längeres, anregendes Gespräch. Williams freute sich über das gesunde Aussehen und die gute Laune seines Chefs.

Inges Verlobung wurde merkwürdigerweise mit keiner Silbe erwähnt. Seine Damen seien noch sehr ermüdet von der Reise, hatte Helmbrecht nur gesagt, und schliefen wohl noch.

Williams war darauf wieder in sein Zimmer gegangen, um die ein­gegangenen Postsachen zu revidieren.

Da fiel ihm ein offener Brief in die Hände. Das Format deutete auf eine Familienanzeige doch wer konnte ihm hier eine solche schicken? Er kannte niemand'.

Mit einem mal fuhr es ihm wie ein Stich durch das Herz und mit zitternden Händen zog er das zweiteilige, in Gold geschnittene Blatt heraus und entfaltete es.

(Fortsetzung folgt).

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