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Donnerstag
Beilage z« Nr. 18».
21. November 1907.
Privat-Anzeigen.
Empfehlung.
Teile der werten Einwohnerschaft mit, daß ich neben meinen Briketts und Bündelholz von heute ab auch offenes Holz zu verkaufen habe.
Bestellungen darauf in offener Fuhre oder in Säcken nehme ich gerne entgegen. Lieferung frei vorS Haus zu den billigsten Preisen.
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Der verlorene Sohn.
Roman vonElSbeth Borchart.
(Fortsetzung.)
Heute am ersten Tage mochte Grunow sich über die Vermögens- Verhältnisse nicht informieren. Dafür war noch später Zeit. Nur auf eins drang er, auf baldige Hochzeit.
Merkwürdigerweise war Inge sehr mit dieser Eile einverstanden und darum wurde die Hochzeit schon auf Anfang September, kurz nach der Rückkehr der Familie nach Buchenau, festgesetzt.
An die Tante setzte Grunow ein Telegramm auf: „Inge errungen — heute noch nach Hause."
Und endlich nahm er Abschied mit der Versicherung, so oft es ihm sein Beruf erlauben würde, für einen oder mehrere Tage nach Wtsdroy zu seiner jungen Braut zu kommen.
Inge hatte, nachdem der Bräutigam fort war, noch ein langes innige« Gespräch mit der Mutter» das sehr beruhigend auf beide Teile wirkte. Dann war Inge hinauf in ihr Zimmer gegangen, ohne jedoch ihr Bett aufzufuchen.
Sie setzte sich an das Fenster und blickte in die sternklare Nacht hinaus. Vor ihren Augen lag das Meer wie ein unendliche», schwarze«, flimmerndes Etwas.
Der Wind hatte sich vollständig gelegt. Ruhig und glatt, nur am Strande sich mit geringem Schaum brechend, kamen und gingen die Wogen.
Ein ewiges Wechseln und doch ein ewiges Einerlei.
War es mit dem Leben nicht ebenso? Ein Kommen und Gehen — nur die kurze Spanne Zeit, wo sich die Wasser an der Düne brachen, die hinterließ ihre Spuren. War es wert, sich um diese kurze Spanne Zeit zu sorgen und zu grämen? — Wahrlich nicht. Waren die Wogen erst wieder zurückgeebt, dann würde das Leben hinfließen, so glatt und ruhig wie das Meer, ohne himmelstürmendes Glück, aber auch ohne Klage.
So philosophierte Inge beim Anblick des im Sternenglanz schimmernden Meeres und vergaß eins dabei: daß es Stürme gab, die die Wasser bis in ihre Grundtiefen aufrühren, die sie zu haushohen Wogen türmen und alles unter ihrer Gewalt begraben konnten.
Für das unerfahrene junge Weib war mit dem heutigen Tage mit ihrer Verlobung das Schwerste überstanden. Sie hatte sich mit ihrem selbstgewählten Geschick auszusöhnen versucht. Ueberdies war eine Last von ihrer Seele genommen, die sie der Zukunft mit froherem Mut entgegensetzen ließ. Ihr Bekenntnis an den Verlobten, daß sie ihn nicht liebe, war es. So brauchte sie nicht zu heucheln, was sie nicht empfand und er war ja zufrieden damit und verlangte nicht mehr, als daß sie sein Weib wurde.
„Und ich will ihm ein treues Weib werden, ich will jeden Gedanken an — mein Gott — steigt denn immer noch sein Bild in meiner Seele, vor meinen Augen auf — auch jetzt noch, wo ich die Braut eine« Anderen bin?"
Sie stöhnte laut auf und preßte beide Hände vor die tränenlofen, heißen Augen.
„Gott, Gott, nimm ihn aus meinem Herzen — laß nicht, daß sein Bild mich verfolgt — oder sende einen Ausweg — gib — gib —"
Sie stockte und ihr Gesicht wurde kalkweiß. Was wollte sie eigentlich erflehen, erbitten? — Sie rang die Hände in stummer Qual — und ihre Lippen formten sich zu Worten, die zum Himmel aufsteigen sollten. Aber das unklare Gebet gab ihr keinen Trost, keine Erleichterung und Ruhe.
Es dauerte lange, ehe sie sich entschloß, ihr Bett aufzusuchen. Ihr Gang dahin war müde und schleppend.
Die Jugend erfordert ihr Recht. Die Aufregung der vergangenen Tage hatte ihre Nerven erschlafft. Nach kurzer Zeit schlief sie ein und alle« Leid versank für einige Stunden in Nacht und Vergessenheit.
10.
Mr. Williams arbeitete, während sein Prinzipal mit seiner Familie in Misdroy weilte, mit verdoppeltem Eifer und Aufgebot seiner Kräfte. Bis in die sinkende Nacht saß er über seiner Zeichnung und war am frühen Morgen doch schon wieder als erster auf dem Platze. Er gönnte sich weder Erholung noch Ruhe. Eine wahrhaft fieberhafte Hast hatte ihn gepackt. Er war, als wenn ein besonderer Umstand ihn trieb, die Fertigstellung seiner Empfindung zu beschleunigen, als wenn er mit diesem Zeitpunkt erst wieder ruhig und zufrieden sein könne. Und es schritt zu langsam fort für seine heiße Ungeduld.
Erst wenn der Name Helmbrecht durch diese Erfindung seinen alten Klang wieder hatte, nein, zu noch höherem Glanz und Ruhm emporgeblüht war, dann erst durfte er seine Aufgabe als vollendet ansehen.
Bisher hatte er nur die Hälfte derselben erledigt. Er hatte Ord nung in der Fabrik geschafft, die Arbeiter unter seinen eisernen Willen gezwungen und sie dann an sich gezogen mit Güte und Nächstenliebe: „Seht, wir sind eins — ich kann nichts ohne euch und ihr nicht« ohne mich. Laßt