Sturm aut Jerusalems Altstadt

Mer dem Einsatz von Klugzeugen / Militärische Veztrkskomnianöanten ernannt

England ist gewillt und entschlossen, mit allen Mitteln vorzngehen, um endgültig die Ordnung in Palästina wiederherzustellen, ohne die eine Klärung des politischen Problems in Palästina unmöglich ist. Es mehren sich im­mer mehr die Stimmen, die von einem Auf­geber! des Teilungsplanes sprechen und ver- muten, daß statt dessen ein arabisch-jüdischer Staat in Palästina geschaffen werden soll, der es unter der Führung Englands den Juden und Arabern gestatten würde, miteinander zu leben. Für diese politische Regelung, an der seit über zwanzig Jahren experimentiert wird, fehlen allerdings vorerst noch alle Voraus­setzungen ganz abgesehen davon, daß die Betroffenen, nämlich die Araber und die Ju­den, dieserLösung" wenig Verständnis ent­gegenbringen.

Drahtverhaue und MG.-Aesler

Die Lage in Palästina hat sich von Tag zu Tag immer katastrophaler gestaltet, und Eng­land muß seine bewaffnete Macht in verstärk­

tem wkage elnsetzen, um oen ausgevrochenen Bürgerkrieg anders kann der Zustand, in dem sich das Jordanland gegenwärtig befin­det, nicht bezeichnet werden zu beenden.

Besonders schwierig hat sich die Lage in Jerusalem entwickelt, deren Altstadt sich feit Tagen in arabischer Hand befindet. Englische Truppen erSffneten unter Einsatz von Flug, zeugen den Angriff auf die Altstadt, nachdem man diese« Stadtteil Jerusalems systematisch abgeriegelt und die Zufahrtstratzen durch Drahtverhaue und MG.-Nester gesichert hatte.

Während die Schießereien in Jerusalem an- halten, ereigneten sich auch in anderen Teilen des Landes ständig neue Zwischenfälle, die Wieder zahlreiche Todesopfer forderten. Der britische Oberkommissar hat nach einer amt­lichen Mitteilung den Oberbefehlshaber der englischen Truppen in Palästina bevollmäch­tigt, militärische Bezirkskommandanten zu er­nennen, die' die militärischen Maßnahmen für die Verteidigung und die Sicherheit im Lande ergreifen sollen»

NMimde Bemaltung

Sr. FM ü-er den Anlbnn des Sndetenlande«

Rekordfiug der »Nordstern"

In ll Stunden S» Minute« von Nrutzork nach Horta

Berlin. Ä). Oktober.

Den bisher schnellsten Flug über den Nord- atlantik führte Mittwoch das Blohm u. Boß- FlugzeugNordstern" der Deutschen Luft­hansa von Neuhork nach Horta aus. Um üsii Uhr verließ die Besatzung Mahr. Wilhelm, Mischur und Gruber Amerika, um bereits «ach 11 Stunde« 8» Minuten in Horta zu landen.

Die auf diesem Flug entwickelte Reisege­schwindigkeit beträgt 325 Kilometer in der Stunde; sie ist die kürzeste Reisezeit, die bis­her auf dieser Strecke erreicht werden konnte. Nach dem Abschluß des diesjährigen Nordat­lantik-Luftverkehrs wirdNordstern" viel­leicht im Südatlantrk-Luftverkehr eingesetzt, tvevden, währendNordwind" nach Däriich- land zurückkehren wird.

Mffenslucht aus Kanton

Die Japaner SO Kilometer von der Stadt entfernt.

Der japanische Bormarsch im Süden Chinas an -er Hankau-Front nimmt seinen Fort­gang. Den japanischen Truppen gelang es, nach Sem Fall Aangfiens nun auch den chine­sisch:« Stützpunkt Teian zu erobern. An­gesichts des schnellen Vormarsches der Japa­ner, die sich nur noch rund 5« Kilometer von Kanton entfernt befinden, hat eine Massen- flucht ans der Stadt eingesetzt. Hatte diese Stadt früher fast zwei Millionen Einwohner, so ist nicht einmal mehr eine viertel Million -er Bevölkerung in der Stadt zurückgeblieben.

Die japanische Presse würdigt ausführlich die hohe Bedeutung, die der Besetzung von Teilen der Eisenbahn KaulunKanton nörd­lich des Territoriums der britischen Kolonie Hongkong beizumessen sei. Es wird die dop­pelte Bedeutung dieses wichtigen Erfolges der japanischen Südchinä - Landungsexpedition hervorgehoben. Einmal werde hiermit die Hauptversorgungsader der Armeen Tschiangkaischeks unterbrochen, wodurch die letzte Widerstandskraft Chinas in kurzer Zeit vernichtet sein werde. Ebenso bedenkend sei, daß damit die vorherrschende Rolle Hongkongs in der Politik der Westmächte gegenüber China und besonders während des jetzigen Chinakonfliktes erledigt

sei

Keine Entlastung am Jangtse

Die japanischen Operationen bei Kanton ha­ben bisher noch keine Entlastung der Fronten am Jangtse gebracht. Jedenfalls sind Abtransportierungen chinesischer Truppen nach dem Süden noch nicht festgestellt worden. Von amtlicher japanischer Seite wird trotz des scheinbar unverminderten Widerstands der Chinesen eine weitere Reihe von Erfolgen ge­meldet.

Sowjets besetzen Amur-Insel

Nach einer Meldung aus Char bin hat eine sowjetische Militärabteilung eine zum mandschurischen Hoheitsgebiet gehörende Sandinsel im Amur, etwa 2 Meilen östlich von Heiho, besetzt und nach Abbrennen des Buschwerks mit der Errichtung militärischer Anlagen begonnen. Der mandschurische Kom­missar für Aeußeres in Charbin hat beim sowjetrussischen Generalkonsul energische Vor­stellungen erhoben und die sofortige Beseiti­gung der militärischen Anlagen auf der Sand­insel verlangt.

Der Sonderberichterstatter des Deutschen Nachrichtenbüros, der an der Dienstreise des Reichsinnenministers Dr. Frick durch das Sudetengebiet teilnimmt, hatte eine Unter­redung mit dem Minister, in der Dr. Frick ins einzelne gehende Angaben und wichtige An­deutungen über den verwaltungsmäßigen Auf­bau des Sudetengebietes machte. Dr. Frick er­klärte u. a.: Der Neuaufbau der staatlichen Verwaltung im wiedergewonnenen Sudeten- land ist eine ganz andere Aufgabe als die Uebernahme der Verwaltung in der deutschen Ostmark. Dort haben wir eine zentrale Ver­waltung in Wien mit einem geschlossenen Ver­waltungsaufbau übernehmen können.. Im Sudetenlande, abgesehen von den durch sude­tendeutsche Volksgenossen geführten Gemeinde­verwaltungen. ist gar nichts vorhanden, weder ein Zentralapparat noch eine Mittelinstanz, ja selbst die Bezirksbehörden sind in einem Zustand zurückgeblieben, der unbeschreiblich ist Wichtige Akten sind verbrannt oder verschleppt worden. Die tschechischen Beamten find geflo­hen, und an Einrichtung ist so gut wie gar nichts vorhanden.

Es mutz also säst alles neu aufgebaut wer­den. Das hat den einen Vorteil, daß wir hier alles von Grund auf modern organisieren wer­den und eine volksnahe, niemandem anders als dem deutschen Volk dienende Verwaltung aufbanen werden.

Ausgaben der Henlein-Pattei

Die Sudetendeutsche Partei wird bei einem Neuaufbau der staatlichen und gemeindlichen Verwaltung eine sehr wesentliche Aufgabe er­füllen, der die Reichsverwaltung in jeder Hin­sicht Hilfsstellung leistet. Dadurch, daß in der Perfon Konrad Henleins das Amt des Reichs­kommissars der sudetendeutschen Gebiete und das Amt des Führers der Sudetendeutschen Partei vereinigt sind, .also Partei und Staateins sind, wird der Aufbau der Ver­waltung rasch und durchgreifend erfolgen können.

Sudetengau in Regierungsbezirk? gegliedert

Einzelne an die Bayerische Ostmark angren­zende Gebiete werden Bayern angegliedert und dem Regierungsbezirk Regensburg zuge­teilt werden. Die angrenzenden südböhmischen Bezirke werden dem Gau Oberdonau und die südmährischen Bezirke dem Bezirk Nieder­donau angegliedert werden.

Mit dem Wegfall der vollziehenden Gewalt der Wehrmacht werden diese Gebiete in die treuhänderische Verwaltung der angrenzen­den Gaue bzw. Regierungsbezirke «nter Ober­leitung des Reichskounnissars übergeben.

Der vom -Führer befohlene Sudetengau wird sich in Regierungsbezirke gliedern, um eine möglichst dezentrale und damit volksnahe Verwaltung zu ermöglichen. Die Regierungs­präsidenten werden als Nachgeordnete Behörde dem Reichskommissar unterstellt sein.

Notdienst sSr alle

Göring-Vcrordnung für Katastrophen­bekämpfung.

Der Beauftragte für Len Vierjahresplan, Ministerpräsident Gcneralfeldmarschaü Gö­rt n g, hat als dritte Verordnung zur Sicher­stellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung eine Notöienstvrrordnung erlassen. Sie bestimmt, daß die Bewohner des Reichsgebietes zur Be­kämpfung öffentlicher Notstände sowie zur Vorbereitung ihrer Bekämpfung für eine begrenzte Zeit zu Notdienstleistnngcn herangezogen werden können. Nur Ausländer find in gewissem Umfange besreit.

Die Notdienstleistungen kommen vor allem zur Bekämpfung von Katastrophen, z. B. großen Uederschwemmnngen, Waldbränden usw. in Frage, für die die vorhandenen Ar­beitskräfte nicht ausreichen. Soweit diese Heranziehung zum Notdienst den allge­

l meinen Arbeitseinsatz berührt, ist die Ein­schaltung der Arbeitsämter vorgesehen. Not­dienstpflichtige, die in einem Beschäftigungs- t Verhältnis stehen, sind aus ihm für die Dauer des Notdienstes zu beurlauben'. Die Verord­nung unterscheidet im übrigen zwischen kurzfristigem und langfristigem Notdienst. Langfristiger Notdienst liegt nur dann vor, wenn er hauptberuflich erfolgt und entweder länger als drei Tage dauert oder für länger als drei Tage bemessen wird. In allen anderen Fällen liegt kurzfristiger Not­dienst vor. Der Notdienstpflichtige hat bei kurzfristigem Notdienst Anspruch auf das regelmäßige Arbeitsentgelt und die sonstigen Bezüge bis zu drei Tagen aus seinem bishe­rigen Beschäftigungsverhältnis.

Großer Au-stellmgserfolg

Das Ergebnis der Großen Deutschen Kunst­ausstellung 1S38: 460VV« Besucher. 1404

Werke von 834 Künstlern_Gesamterlös für

die Künstlerschaft: 1,5 Millionen.

München. 2L Oktober.

Die Große Deutsche Kunstausstellung 1938 im Haus der Deutschen Kunst zu München, die am letzten Sonntag ihre Pforten geschlos­sen hat, wär nicht nur was die Besucherzahl, sondern auch das Verkaufsergebnis anbetrifft, ein voller Erfolg. Sie hat auf allen Seiten, im In- und Ausland, großes Interesse ge­funden.

Ucber das Gesamtergebnis der Deutschen Kunstausstellung 1938 machte der Geschäfts­führer der Ausstellung, Direktor Kolb, in einer vom Referenten des Reichspropaganda­amtes München-Oberbayern, Max Werner, geleiteten Pressebesprechung nähere Ausfüh­rungen:

Die Ausstellung dauerte vom 10. Juli bis 16. Oktober. Beim Erstaufbau der Ausstellung waren insgesamt 1158 Werke ausgestellt. Auf Grund ds.7 vom Führer angeordneten. An- sang September 1933 durchgesührten Aus­tauschaktion wurden weitere 246 Werke ausge­nommen. Die Ausstellung umfaßt also 1404 Werke, die von 834 Künstlern stammten. Die Anstauschaktion hat sich für die Künstlerschaft äußerst fruchtbar ausgewirkt.

Unter diesen 1404 Werken waren 761 Ge­mälde, 264 Werke der Graphik und 374 Werke der Bildhauerei. Die Ausstellung hatte 460 000 Besucher, unter ihnen sehr viele Volks­genossen aus dem Lande Oesterreich und auch aus dem Sudetengau. Unter den ausländi­schen Besuchern wurden naturgemäß sehr viele Italiener, aber auch eine sehr beträchtliche Zahl von Engländern und Amerikanern be­merkt. Darüber hinaus sah man Besuchs aus der ganzen Welt. Ungewöhnlich stark war das Interesse bei den Wehrmachtangehörigen, Kraft durch Freude"-Fahrern und Angehö­rigen der HI.

Von der Gesamtzahl der ausgestellten Werke Wurden 800, also mehr als die Hälfte aller ausgestellten Werke, verkauft. Der Gesamter­lös für die Künstlerschaft betrug 1,5 Millio­nen Mark.

Der offizielle Ausstellungskatalog mit seinen 78 Kunstdruckreproduktionen konnte eine Ge­samtauflage von 95000 Stück erreichen.

Die Architektur- und Kunsthandwerksaus­stellung im kommenden Winter, für die die Vorbereitungen schon seit Wochen im Gange find, wird in diesem Jahr bereits vor Weih­nachten. am io. Dezember, eröffnet und dauert bis zum Ostermontag, dem 10. April 1S3S.

llandroman vonFritzMeber

uerkreisderMe

Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz,München 29. Fortsetzung. <. Nachdruck verboten.

Hier verbrachte der wilde Konrad diese Tage der Un­ruhe, des Aufruhrs aller Natur, des Ringens zweier Ge­walten. Kein Mensch war um ihn, er hauste allein in der kleinen Jagdhütte, die sein Vater erbaut hatte und die ihm teurer war als der ganze übrige Besitz der Andermatt. Der Wald rauschte in seine schlaflosen Nächte, und der Wind rüttelte an den Fensterläden. Er horchte in das Toben des Frühlings hinein wie in das Echo seiner eigenen Unrast, Immer war das Rauschen und Raunen um ihn und schien nicht enden zu wollen in dieser wilden Zeit, die von un­bändiger Lebensgier erfüllt ist. Marei! schrie sein Herz, und der Wald antwortete mit dem Schrei eines Raub­vogels: Marei! stöhnte er, und der Wald stöhnte mit ihm.

Die Gemsen standen noch tief unten, im Schutz der Tor- mäuern, deren Schrosen wie eine befestigte Riesenstadt in den Himmel trotzten. Konrad wußte jedes Stück Wild im Revier. Stundenlang ging er umher, kletterte, fuhr über Schneefelder ab, stieg bis hinauf ins ewige Reich des Win­ters und kehrte meist erst am späten Nachmittag zurück. Müde wollte er werden, so müde, daß die Qual in der eige­nen Brust schwieg: und fand doch keine Rast, keinen Frieden. Sein Schlaf glich einer Ohnmacht der Erschöpfung. Sein Wachen war ein traumverlorenes Wandeln, bergauf, bergab, ohne Weg, ohne Ziel. Oft mußte er nachsinnen, wo er über­all untertags gewesen war.

Es gab Nächte, in denen er zwei, drei Stunden vor Son­nenaufgang wach wurde. Dann erhob er sich, zündete die Lampe an, wusch sich mit dem eisigen Wasser der Quelle neben der Hütte, ein Stück hartes Brot und ging in den Wald hinein.

Im Totengründel balzte ein Hahn, ein riesenhafter Bursche, den der Baron feit vielen Jahren zu kennen glaubte. Er schoß ihn auch diesmal nicht. Es machte ihm FrLlld-r, die Natur in diesem edlen Tier rasen zu sehen. Du Narr, du alter, unheilbarer Narr!" brüllte er los, wenn der Vogel mit hängenden Schwingen auf einem Ast saß und sonderbare, glucksende Laute ausstieß.Du ver­fluchter Narr, was verdienst du denn? Eine Kugel, hahaha, eine Kugel in dein verrücktes Herz, daß alles aus ist, alles, verstehst du? Kleine Narren knallt man mit Schrot herun­ter, aber du bist ein großer, du sollst eine Kugel haben..."

Und einmal hatte er schon in die Tasche nach der Patrone gegriffen, hatte das Schloß seines Stutzens aufgerissen, da erwachte der Auerhahn aus seinem Liebeskoller und strich ab ein gespenstisch großer Schatten zwischen den Wipfeln, ein König der Wälder, der seine Würde wiedergefunden hatte.

Andermatt starrte ihm nach, bis er verschwunden war. Ein Gefühl der Erleichterung überkam ihn. Dann besah er die Patrone in seiner Hand, dieses kleine, kühle, glänzende Ding sein Schicksal.Noch nicht," murmelte er,noch nicht..

Eines nachts erwachte er da rieselte Stille um ihn her, als läge er in einem Grab. Das Waidrauschen war verstummt, dieses ewige Kampflied des Bergfrühlings. Ein eisiger Anhauch schien die Erde und ihre drängende Not zum Schweigen gebracht zu haben.

Weißes Mondlicht fiel durch die Ritzen der Fenster­läden. Der wilde Konrad sprang aus dem Bette, schlüpfte in seinen Mantel und stieß die Tür auf.

Große, feierliche Nacht! Der Himmel tiefblau, die Mond­scheibe wie mit Messerscharfe aus dem seidigen Hintergrund geschnitten. Blasse Sterne flimmerten. Die Föhnmauer über der Zackenkette der Eisriesen war verschwunden. Vis ins tiefste Tal hinunter lag wunderbare Reinheit über der Landschaft.

Und der Wald schwieg. Auch er, der ewig Rastlose, lauschte io dev Frieden dieser Mondnacht. Seine Stämme.

seine Wipfel, die so viele Tage mit dem Sturm gerungen, sie ragten Mann an Mann auf wie eine andächtig betende Ritterschar. Kaum, daß aus ihrer Kronenhöhe das Wispern eines träumenden Vogels klang.

Der Einsame trank mit vollen Atemzügen die kalte klare Luft in sich. Dann ließ er sich behutsam niSer, als fürchte er, die Stille zu zerbrechen. Er lehnte den Kopf an die Hüttenwand und blickte verzückt um sich.

Ja, das war die Landschaft, die er hundertmal im Traum gesehen, um die er Tränen geweint hatte, wenn sie kraft seiner Phantasie hinter den Silhouetten einer Tropennacht ausgestiegen war mit dem Zauber ihrer klaren Frische. Das war die Heimat, das Ende einer langen Irrfahrt, das war der Friede des Herzens.

Oder gab es für ihn keinen Frieden? Jetzt wuchsen zwi­schen dem schweren Ernst der Fichten zart gefiederte Palm­kronen herauf, nicht anders als die schlanken, braunen Lei­ber der Malayinnen hinter dem herben, strengen Bild der geliebten Frau. Jetzt sah er aus fernen Kratern slammen- durchzuckte Rauchsäulen steigen und lauschte beklommen den Fieberschreien dampfend heißer Äquatornächte...

O ewig- Unrast! O nie gestillte Sehnsucht nach der Weite dieser Welt! Gab es denn für ihn keine Rast, kein Verweilen, kein Genügen an der Gegenwart? War er ver­flucht. immer den Taumel im Blut zu tragen, die Gier nach neuen schwankenden Traumgeftalten?

Stundenlang saß er so da, den Kopf an die Hüttenwand gelehnt, die Hände über den hochgezogenen Knien ver­krampft, und starrte in das ehrwürdige Antlitz dieser Land­schaft. Über der mächtigen Eiswüste des Hochahrn begann es grau zu werden, Nebel stiegen aus der Tiefe, schwebten aufwärts, verhüllten die Sicht. Triefende Nässe hing in den Baumkronen, die Luft war feucht und rauh. Dann ließ eine erwachende Vogelstimme den Einsamen aus seinen Träumen schrecken.

(Fortsetzung folgt.)