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Birkenfelder, CalmVacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für de« Kreis Neuenbürg
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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Kr den gesamten Inhalt Fridolin Viesinger, Neuenbürg (Württ.)
Nr. 246
druck: C. Meeh'sche
i, Inh. Fr. Diesinger. Neuenbürg«
Neuenbürg, Donnerstag den 2V. Oktober 1638
66. Jahrgang
Deutschlands Erze
Deutschland ist im Vergleich zur Zahl seiner Bewohner und zu dem großen Bedarf seiner Industrie arm an Bodenschätzen. Nur Kohle und Salze sind für Jahrhunderte vorhanden, Zink immerhin für die nächste Generation. Teile des Bedarfs sind vorhanden bei Erdöl. Schwefelkies und Blei, bei Kupfer und Eisen. Durch die Vereinigung mit Oesterreich und dem Sudetenlande hat sich diese Sachlage verbessert. Dagegen fehlen fast völlig Edelmetalle, Wolfram. Chrom, Nickel. Zinn und Quecksilber. Daher wird alles getan, um alle Vorkommen nutzbar zu machen und auch die Verwertung der Reste so großzügig als möglich zu gestalten. Die Schrift „Verwertung des Wertlosen" (Verlag Wilhelm Lim- pert) faßt dieses Programm in die Sätze zusammen: „Das Geld liegt auf der Straße. Ein Beispiel nach dem andern: Hier die Gewinnung von Werten aus der Luft, dorst die Ausnutzung der Abfälle in Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Hier die Verwertung von Erzen, deren Abbau bisher für niemanden lohnend erschien, dort die Erschließung der Rohstoffquellen im Torf und Meer. Koh- ienasche und Straßenkehricht erweisen sich plötzlich als beachtenswerte Güter, die zu verwerten sich lohnt." lieber die Erzeugung aus geringwertigen mineralischen Rohstoffen wird berichtet: In den zwei Jahrtausenden, in denen auf deutschem Boden Bergbau getrieben wurde, sind die ehemals reichen Lagerstätten abgebaut worden, so daß heute fast nur noch Vorkommen mit geringem Metallgehalt zur Verfügung stehen. Während schwedische und spanische Eisenerze öinen Gehalt von 50 bis 60 v. H. Eisen aufwcisen, beträgt der Gehalt unserer Reserven nur rund 30 v. H. Trotzdem hat sich durch die Leistung von Bergwesen und Chemie die Förderung von deutschen Eisenerzen von 1,2 Mill. Tonnen im Jahre 1932 auf 9.6 Mill. Tonnen im Jahre 1937 gesteigert. Wie der Führer in seiner Rede vom 23. Februar ausführte, wird bereits 1910 die gewaltige Höhe von 10 bis 15 Millionen Tonnen erreicht sein. Die Förderung von Bleizink hat sich in derselben Zeit verdoppelt, die Förderung von Arsenerz von 2800 Tonnen auf 26000 Tonnen erhöht. Auch die anderen Erze weisen erhebliche Steigerungen aus deutscher Erzeugung auf, an Quecksilbererzen wurden 30 000 ' Tonnen erzielt. Selbstverständlich reicht das alles nicht aus. um den eigenen Bedarf zu decken. Daher muß künftig'die Erschließung und Verwertung auch geringwertigerer Erze voran- zetrieben werden.
Das Versailler Diktat nahm uns die hochwertigen Eisenerze Lothringens mit 1.8 Mill. Tonnen erschlossener Lager. Geblieben sind uns nur 700 Mill. Tonnen, die in guter Qualität im Siegerlande und in der Lahn-Dill- mulde, außerdem im Gebiet zwischen Hannover und BraunMweig bei Peine und Jlselde sowie in der Oberpfalz und im thüringisch- sächsischen Gebiet vorhanden sind. Dazu treten eisenarme Erze mit verhältnismäßig hohem Kieselsäuregebalt im Harzer Vorland cei Salzgitter, in Oberfranken bei Pegnitz und Lichtenfcls. Die Basaltbezirke im Bogels- oerg und im Taunus sowie die Vorkommen ,m Schwäbischen Jura haben niedrigen Eisengehalt. Es ist einer der größten Fortschritte unserer Technik, daß die E rz e m i t K i eselsä u rege halt, die noch vor zehn Jahren als unverwertbar angesehen wurden, jetzt nutzbar gemacht werden.
Mit Ausnahme des Mansfelder Kupferschiefers treten die in Deutschland gewonnenen Kupfererze mit Blei und Zinkerzen aus. ezm Sauerlande ist bei Iserlohn ein Bergwerk wieder in Betrieb gesetzt worden, das Kupfer und Blei in verhältnismäßig großer Mächtigkeit aufweist. Im Bezirk von Niedermarsberg und im Dillrevier wird ebenfalls darangegangen. Kupfervorkommen wieder zu erschließen. Im Ederkreis und bei Goldberg i. Schl, werden Kupfer-Mergel-Vorkommen eingehend untersucht, die früher ergiebig waren. Das wichtigste Nickelvorkommen befindet sich bei Frankenstein i. Schl., wenn auch der Nickelgehalt infolge des starken Abbaus während der Kriegszeit gesunken ist. Durch ein neues Verfahren werden aber auch die „armen" Erze wirtschaftlich verwertbar. Die Nickelvorkommen ,m Schwarzwald bei St. Blasien ,ollen wieder ausgewertet werden. Hier enthält da- Erz neben Nickel auch Kupfer und Eisen. Das einzige Zinnbergwerk des Altr-ickie-
Slowakische Minister bei Mbenteop
Besprechungen im Aührerbau in München
München, 20. Oktober.
Der Reichsmttiistrr des Auswärtigen v. Rib- bentrop empfing am Mittwoch im Führerbau in München den slowakischen Ministerpräsidenten Tiso und den slowakischen Minister Dirzanskh zu einer Besprechung.
Im Anschluß an diese Besprechung empfing der Reichsminister des Auswärtigen den kar- pato-ukrainischen Minister Racinski.
Noch leine Präsidentenwahl
Eine amtliche Prager Mitteilung Prag, 27. Oktober.
Wie eine amtliche Verlautbarung feststellt, ist cs zurzeit nicht möglich, das Parlament in der von der Verfassung für die Wahl des Präsidenten festgesetzten Frist einzuberufen, da die Verhandlungen mit den ausländischen Staaten über die Festsetzung der neuen Grenzen bisher nicht abgeschlossen werden konnten.
Wie das Tschecho-Slowakische Pretzbüro von informierten Kreisen erfährt, sind alle Nachrichten und Kombinationen, denen zufolge in politischen Kreisen irgendwelche Richtlinien für die Präsidentenwahl oder für die Kandidatur bestimmter Personen vereinbart worden wären, vollkommen hinfällig,
Habinelisberamng in London
Palästina und Landesverteidigung London, 20. Oktober.
Wie verlautet, behandelte das britische Kabinett in seiner dreistündigen Sitzung am Mittwoch alle auf der Tagesordnung stehenden Fragcir, ohne jedoch irgendwelche Beschlüsse zu fassen. U. a. wurde die Palästinafrage besprochen, über die Kolonialminister MacDvnald einen längeren Bericht vorlegte, ferner Verteidigungsfragen.
Am Mittwochnachmittag hatte Premierminister Chamberlain Besprechungen mit Luftfahrtminister Sir Kingsley-Wood und Verteidigungsminister Sir Thomas Jnskip.
Wariwau Bukarest-Budapest
Polens politische Aktivität
Während der polnische Außenminister den rumänischen König in der Nähe von Galatz anläßlich der rumänischen Manöver besuchte, erfolgte in Budapest eine erneute polnisch
ungarische Fühlungnahme. Einer der engsten Mitarbeiter des Obersten Beck, des Kabinettschef des polnischen Außenministeriums, Graf Lubienski, traf in der ungarischen Hauptstadt ein.
Die Bedeutung dieser beiden Reisen wird von den der polnischen Regierung nahestehenden Warschauer Zeitungen unterstrichen. Uebereinstimmend wird betont, daß Polen nach einer totalen Lösung strebe. Beide Reisen, die ein Ausdruck sür die politische Aktivität Polens seien, sollen die polnische Haltung sowohl in Ungarn als auch in Rumänien klacstrllen.
Oberst Best bei König Caeol
Nach der Eingliederung von Teschen keine
polnischen Territorialforöerungrn mehr
Bukarest, 19. Okt. Der polnische Außenminister Oberst Beck, der in Begleitung des Warschauer rumänischen Botschafters und des Bukarester polnischen Botschafters reiste, traf am Mittwoch nachmittag um 1 Uhr in Galaz ein. Nach einer Rundfahrt durch die Stadt folgte er einer Einladung des Königs Carol und begab sich an Bord der königlichen Jacht, wo eine mehrstündige Unterredung stattfand.
Außenminister Beck hat, wie aus Galaz berichtet wird, Pressevertretern gegenüber erklärt, Satz Polen nach der Eingliederung von Teschen keine territorialen Forderungen mehr stelle. Die Beziehungen zu Prag würden nunmehr wieder normal sein. Nach den Politischen Vorgängen der letzten Zeit habe es die Warschauer Regierung für ihre Pflicht gehalten, den Standpunkt der anderen Länder kennen zu lernen, insbesondere Rumäniens, mit dem Polen eine alte Freundschaft verbinde.
VolkiWer Protest in Kowno
Warschau, 20. Okt. Die letzten Zwangsmaßnahmen gegen die Polnischen Minderbeiten in Litauen, über die in der polnischen Presse ausführlich berichtet wird und die auch zu Protestkundgebungen in Wilna führten, haben die' polnische Regierung, einer Meldung des „Jllustrowany Kurier Codzienny" zufolge, veranlaßt, durch ihren Gesandten in Kow- no bei der litauischen Regierung offiziellen Protest einzulegen.
Bereits 136 VVV KdF-Wagen bestellt
Beginn der Herstellung Ende 1SSS
Berlin, 20. Oktober.
In Braunschweig fand unter Leitung von Reichsamtsleiter Dr. Lafferentz eine Tagung sämtlicher Gauwarte der NSG „Kraft durch Freude" statt, auf der über die bisherigen Ergebnisse der KdF-Wagrn-Arbeit Bericht erstattet wurde.
Die Erfolge sind, diesem Bericht zufolge, ausgezeichnet und übertresfeu sogar die Erwartungen, die bei dem allgemeinen Interesse aller Volksschichten gehegt werden konnten. Bis Anfang Oktober seien trotz der großen politischen Ereignisse der letzten Wochen, die naturgemäß alle Aufmerksamkeit auf sich zo
gen, insgesamt 130 000 KdF-Wagen bestellt worden, wobei es erfreulich sei, festzustellen, daß sich gerade in den Jndustriegauen sehr viele Arbeiter unter den Bestellern befänden. Es ergibt sich das Gesamtbild, daß über die Hälfte aller Anträge auf Lieferung eines KdF-Wagcns bis zu einer Gehaltsstufe von 300 Mark gehen.
Wie Dr. Lafferentz Lckanntgav, werden die bei der Grundsteinlegung mitgeteilten Produktionstermine
—-«ungehalten. Das KdF-Wagen-Vorwerk bei Braunschweig ist nahezu fertiggestellt und die
liegt bei Attenberg im Erzgebirge und wird wieder „aufgewältigt". Auch ein mehrere Jahrhunderte altes Werk bei Oelsnitz soll Mieder in Betrieb genommen werden. Dei Kobalt-Erzbergbau bei Schneeberg in Sachsen war früher das ergiebigste Lager dieser Art in der Welt. Bisher war Kobalt ein Nebenprodukt des Mansfelder Kupferschiefers. Da auch im südlichen Schwarzwald Kobalt- vorkommcn nutzbar gemacht werden, kann der deutsche Bedarf zum erheblichen Teil im Lande gedeckt werden.
Der alte Quecksilber-Bergbau in der Pfalz wird wieder ausgewertet. Zu den auf
geschlossenen Vorräten tritt auch oas Dawen- materiat, das zum Teil verwertbar ist. Die Erzeugung ist für längere Zeit gesichert. Andere seltene Erze wie „Vanadin" und „Kop- Pit", die für die Herstellung widerstandsfähiger Werkzeugstähle nötig sind, sucht man aus Sandstein oder Kalkstein durch Auslaugen mit verdünnten Säuren zu gewinnen.
Wir sehen aus diesem knappen Umriß, wie die Praxis des Bergbaues vereint mit den Erfolgen der Wissenschaft die deutschen Bodenschätze der Allgemeinheit nutzbar macht. Das große Ziel tritt überall hervor, „eine optimale Versorgung der Volkswirtschaft mit eigenen Rohstoffen ru gewäbrleist-n".
In kurzen Worten
Der Beausiragte für den Vrerjahresplan hat eine Notdienstverorönung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs sür Aufgaben vo» besonderer staatspolitischcr Bedeutung erlassen.
Im Reichsgesetzblatt wirb eine Zweite Verordnung zur Durchführung des deutschen Be- amtrngrsrtz verkündet, die insbesondere im Pensionsrecht verschiedene Ergänzungen bringt.
Der Vorsitzende des Slowakischen Nationalkomitees, Sidor, traf mit dem Flugzeug aus Prctzburg in Warschau ein, um den slowakischen Standpunkt zum ungarisch-slowakische» Konflikt zu vertreten.
Der britische Botschafter in Berlin, Sir Neville Henderson, ist zu einem mehrwöchige» Urlaub in England eingetroffen.
Arbeiten an dem großen Produktionswerk bei Fallersleben werden mit allen Kräften fortgeführt. Zurzeit sind 4000 Arbeiter beschäftigt. Im Spätsommer 1939 werden dort dir ersten KdF-Wagen gebaut und mit ihnen wird die eigentliche Produktion anlaufen. Spätestens mit Beginn des Jahres 1910 kann dann die Auslieferung einsetzen. Die Volks-' genossen, die jetzt am fleißigsten sparen, haben also die Gewißheit, schon in etwas mehr ah- Jahresfrist ihren eigenen KdF-Wagen zu besitzen.
Im Anschluß an die Tagung hatten die Gauwarte Gelegenheit, mit acht KdF-Wagen -er neuesten und
endgültigen Versuchsserie Fahrten in die bergige Umgebung von Braunschweig zu machen. Dabei fand die ausgezeichnete Qualität der Ganzstahlkonstruktion mit ihren vielen praktischen Neuerungen begeisterte Anerkennung. Die KdF-Wagen ka. men bei gerader Strecke auf eine Geschwindigkeit Pon über 110 Stkm., die nach den neuesten Ergebnissen auf der Autobahn als Dauergeschwindigkeit bezeichnet werden kann. Im bergigen Gelände zeigten sie eine enorme Steigfähigkeit und in den Kurven eine Stra- ßcnfestigkeit, die alle überraschte. Auch in den engen Straßen der Dörfer erwies sich der KdF-Wagen als besonders wendig, so daß man mit gutrin Recht sagen kann: Der KdF- Wagen ist für Stadt und Land, für Gebirge und Ebene ein Universalwagen!
Keine Teilnahme Gön'ngS
an kommenden Veranstaltungen.
Berlin, 20. Oktober
Zu der Meldung einer Berliner Zeitung, daß Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring in seiner Eigenschaft als Reichsjägermeister bei der Hubertus-Feier der deutschen Jägerschaft am 6. November auf dem Hainberg eine Rede halten wird, teilt das Stabsamt des Generalfeldmarschalls mit, daß der Feldmarschall seine Zusage wegen Arbeitsüberlastung zurückziehen mußte.
Generalfeldmarschall Göring muß sich — wie er weiter Mitteilen läßt — in den kommenden Monaten grundsätzlich die Teilnahme an Veranstaltungen der Partei und des Staates ebenso wie an Tagungen und Gedenkfeiern versagen, da er mit dringenden Aufgaben beschäftigt ist, die seine Arbeitskraft vollauf in Anspruch nehmen. Bei dieser Gelegenheit bittet der Feldmarschall. mit Rücksicht auf seine dienstliche Beanspruchung erneut, von Eingaben abzusehen, die seine Res. sorts nicht unmittelbar betressen.
llebergabe de- ZR 61 an Epp
Der Neichsstatthalter zur Feier abgereist
Berlin. 20. Oktober.
Die Uebergabe des Infanterie Regiments 61 an den neuernannten Chef. General der Infanterie a. D. Ritter von EPP. wird im Aufträge des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, am 2». Oktober in Winterberg (Böhmer Wald) stattsin- dcn. Zu diesem Zweck hat sich der Rrichsstatt- Halter General Ritter von Evv im Sonder- zug in das Korpshauptquartier des V!l. Armeekorps in Elconorenhcim begeben.