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Oesterreichische Ferienkinder kehren heim.

Letzten Samstag traten die 39 im Kreis Calw untergeürachten Ferienkinder nus der Dst- mark ihre Heimreise an. Sie waren in ver­schiedenen Orten, darunter auch in Wild- bad und Ottenhausen, in Familien untergebracht und durften sich während ihres fünfwöchentlicheu Erholungsaufenthaltes im Schwarzwald aller Annehmlichkeiten er­freuen. Die NSV nahm sich ihrer in beson­derer Weise an. Unter kundiger Führung durften die Ferienkinder, die meist aus In­dustriegebieten stammen, die Schönheiten der Schwarzwaldheimat kennen lernen. Rasch hakten sie auch Freundschaft mit andern Kin­dern geschlossen und so vergingen ihre Ur­laubstage in ungetrübtem Kinderglück. Die Pflegeeltern sahen eine Ehre darin, die Kin­der gut zu versorgen nnd ihnen auch sonst kleine Freuden des Lebens zu verschaffen. Und als dann letzte Woche die schöne Zeit um War, da griffen die Pflcgeeltern in den Geldbeutel nnd kauften ihren Gastkindern verschiedene brauchbare Sachen. Manche wurden mit einer vollständigen HI- oder BdM-Ausrüstung, andere mit notwendigen Kleidungsstücken erfreut. Natürlich wurde der Reisebeutel mit allerlei knusperigen Dingen gefüllt. Gut aussehend, auf das beste erholt, traten so die Ferienkinder ihre Heimfahrt an. In Calw war Sammelpunkt, von dort aus ging die Fahrt nach Stuttgart, wo ein Sonderzug des Gaues znsammengestellt wurde. Es waren 520 Kinder, die in diesem Sonderzug, betreut von der NSV, in froher Stimmung und neugckräftigt über Ulm- München in ihre ostmärkische Heimat zurück­kehrten, wo sie sehnsuchtsvoll von ihren El­tern und Geschwistern erwartet wurden. Viel Schönes werden sie von ihren Brüdern und Schwestern im Altreich, von der Gastfreund­schaft der Schwaben und vom schönen Schwarzwald zu erzählen wissen. Am Mitt­woch sind in Neuenbürg 9 Kinder aus dem Kreis Crailsheim angekommen, denen die NSV Ferienplätze in hiesigen Familien ver­mittelt hat. Die kleinen Urlaubsgäste werden einige Wochen hier bleiben und freuen sich, in einer so schönen Gegend ihre Erholungs­zeit verbringen zu dürfen. Ihre Pflegeeltern wiederum nehmen sich ihrer an, als seien es ihre eigenen Kinder. Schließlich ist auch noch zu berichten, daß aus dem Kreis Neuen­bürg am Dienstag 5 erholungsbedürftige Kinder die Fah:t in den oberschwäbischen Kreis Ravensburg angetreten haben. Sic sind dort ebenfalls bei Familien unterge­bracht und dürfen sich echt schwäbischer Gast­freundschaft erfreuen. Am 6. September wer-

Amtl.NSDAP.Rachr!chlen

den 2 weitere Kinder von der NSV zur Erholung nach dem Solbad Jagstfeld ge­schickt. Unermüdlich das darf man Wohl sagen ist die NSV für das große Hilfs- Werk des Führers tätig. Viele Tausende von Kindern und Müttern im Gau Württemberg kounten so in Erholung gebracht werden und kehrten nach Wochen gesund und neugekräf- tigt in ihre Heimat zurück.

Rascher Tod. Gestern nachmittag 6 Uhr verschied an den Folgen eines Herzschlags Maschinenmeister Oskar Walter. Noch um 4 Uhr befaud sich der Verstorbene im Ma- schinenhaus der Bergbahn auf dem Som­merberg im Dienst und verrichtete seine ge­wohnte Tätigkeit. Plötzlich wurde es ihm schlecht, mau verbrachte ihn sofort in seine Wohnung, wo er gegen 6 Uhr verschieden ist. Der so rasch aus dem Leben Abberufene ist 56 Jahre alt, verheiratet und stand seit 30 Jahren im Dienste der Stadt als Maschinen­meister der Bergbahn. Er hat den Weltkrieg größtenteils an der Front mitgemacht. Bei seinen Vorgesetzten wie bei seinen Arbeits- kameradcn erfreute sich der Heimgegangene besonderer Wertschätzung. In der Einwoh­nerschaft und bei den Kurgästen war er sehr beliebt und sein so rasches Hinscheiden wird allgemein bedauert.

Ehrung treuer Kurgäste. In der Haupt­versammlung des Verkehrsvereins im Früh­jahr ds. Js. wurde auf Anregung von Bür­germeister Günther beschlossen, solche Kur­gäste, die zehn Jahre und noch mehr hinter­einander ihre Erholung oder ihre Ferien hier verbringen, mit einem entsprechenden Ge­schenk zu ehren. Vor einiger Zeit konnte der Bürgermeister diese Ehrung erstmals vor­nehme». Sieben Kurgästen, die das 15. Mal ihre Sommerferien hier verbringen, übergab er in Würdigung ihrer treuen Anhänglichkeit eine hübsches Album mit Lichtbildaufnahmen von Calmbach und seiner reizenden Umge­bung. Die Aufmerksamkeit bereitete den Ge­ehrten große Freude. Daß eine solch stattliche Zahl von Gästen seit mehr als zehn Jahren regelmäßig in Calmbach ihre Erholung und Ferien verbringen, spricht dafür, daß sich der Ort großer Beliebtheit erfreut und die Gäste, wo immer sie auch Herkommen, die Gast­freundschaft Wohl zu schätzen wissen.

8«. Geburtstag. Heute kann Frl. Katha­rina Oclschläger (Waschkattcl genannt)

ihren 80. Geburtstag feiern. In früheren Jahren verdiente sich die Altersjubilarin ihren Lebensunterhalt durch Waschen und Mitarbeit auf dem Feld bei vielen hiesigen Familien. Ihr strammes Kommando in die­sen Familien, in denen sie sich wie eigen fühlte, ist heute manchem Einwohner noch in Erinnerung. Vor zehn Jahren verlor Frl. Oelschläger das rechte Bein. Seitdem lebt sie im Hause ihrer Schwester, wo sie sich bei vielen Arbeiten noch nützlich macht. Mögen ihr auch fernerhin erträgliche Tage beschieden sein.

Rotensol, 1. Sept. Im Zuge der Ortsver­schönerung und -Verbesserung läßt gegen­wärtig die Gemeindeverwaltung vom Rat­haus an aufwärts nach dem Oberdorf die Straßenkandelung durchführen. Dadurch er­hält die Straße ein viel besseres Aussehen und bleibt vor allem immer sauber. Die Ar­beiten werden von Pflästerermeister Leh­mann-Loffenau ausgeführt. Das am letz­ten Sonntag von einem hiesigen Verein ab­gehaltene Sommerfest litt etwas unter der Ungunst der Witterung, nahm aber im üb­rigen bei gutem Besuch aus der Umgebung einen schönen Verlauf.

Simmersfeld, 2. Sept. Am 31. August ver­kehrte zwischen hier und Enzklösterle zum letzten Mal der Postkraftwagen. Die Ver­kehrslinie wurde bekanntlich diesen Sommer erstmals befahren, hat sich aber als zweck­mäßige Einrichtung für den Fremdenverkehr erwiesen. Ab 1. September ist nun Wieder der alte Fahrplan der Strecke Simmersfeld- Altensteig in Kraft getreten.

Calw, 2. Sept. Am Mittwoch ereigneten sich zwei Verkehrsunfälle, die auf mangelnde Verkehrsdisziplin und die engen Straßen zu­rückzuführen sind. Gegen 12 Uhr mittags ereignete sich beim Gasthaus zumRappen" ein sehr ernsthafter Verkehrszwischenfall, der leicht schlimme Folgen hätte haben können. Zum gleichen Zeitpunkt, als eine Radlerin die Straße aufwärts fuhr, ein Personen­kraftwagen aus entgegengesetzter Richtung kam und sich beide Fahrzeuge in der engen Straße kreuzten, versuchte ein hinter der Radfahrerin fahrender Omnibus zwischen Radfahrerin und Personenkraftwagen durch­zukommen. Nur durch das entschlossene Han­deln des Personenkraftwagenlenkers wurde ein schlimmeres Unglück verhindert. Er steuerte seinen Wagen rasch auf den Gehweg, so daß der Omnibus links abbiegen konnte. Wäre dies nicht möglich gewesen, so wäre die Nadlerin zwischen Hauswand und Omni­bus eingeklemmt worden. Der Personen­wagen wurde schwer beschädigt, das Mädchen

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SA der NSDAP. Sturmbann 11/172 An die Angehörigen -er SAG!

Die Verpflichtung vom Sonntag den 4. September findet nun zeitlich und örtlich wie folgt statt:

Für Birkenfeld und Umgebung einschließ­lich Obernhausen und Gräfenhausen: Abtei­lung H vormittags 10 Uhr im NS-Heim.

Für Neuenbürg und Umgebung: Abtei­lung 8 vormittags 8 Uhr in der Turnhalle beim Platz der SA.

Für Calmbach und Umgebung: Abtei­lung 6 vormittags 10 Uhr in der Turnhalle.

Für Wildbad und Umgebung: Abtei­lung -x vormittags 8 Uhr in der Turnhalle.

Alle SAG-Männer stehen 10 Minuten vor dieser Antrittszeit an den befohlenen Plätzen und haben dabei: NM. 1.60 für den Un- kostenbeitrag und 2 Paßbilder ohne Kopfbe­deckung, nicht vor 1936 hergestellt. Dort noch Empfang der ärztlichen Untersuchungsscheine. Wer noch nicht untersucht ist, muß dies sofort tun. Bis 7. September müssen alle Männer untersucht sein, sonst werden sie zum Trai­ning nicht zugelassen. Die zum Sturmge- Liet 13 gehörenden Gebiete, unterhalb dem Dobel, enztalwärts, melden sich zur Teil­nahme in Neuenbürg.

ernstlich verletzt. Bei derNeuen Brücke" gab es abends 6 Uhr einen Zusammenstoß, wobei einer von den Radfahrern ernsthafte .Verletzungen erlitt und ein Arzt zu Hilfe ge­rufen werden mußte.

Letzter Appell der Politischen Leiter

Kreis Calw stellt 108 Marschteilnehmer für Nürnberg

Der 10. Reichsparteitag der NSDAP, der 6. nach der Machtergreifung, hat auch für die politischen Führer des deutschen Volkes eine ganz besondere Bedeutung. Zum ersten Mal

c/as Letter?

Wetterbericht deS ReichSwetterdiensteS Nusgabeort Stuttgart Ausaegeben am 1. September, 21.80 Uhr

Voraussichtliche Witterung bis Samstag­abend: Zeitweise heiter, langsame Erwär­mung.

Während im Osten des Reiches die aus Südosten aufgleitende Warmluft erneute Negenfälle verursacht, ist im Westen Deutsch­lands Wetterbesserung eingetreten. Auch in unserem Gebiet wird sich von Nordwesten her Hochdruckeinfluß bemerkbar machen.

«M -ervm um Sie MHMrk

Südostgrcnzlandfahrt des Bannes 4SI II.

Wien und der Regen..."

Auch in Wien kann sich nicht immer der vlaue Himmel über die Stadt spannen. Den­noch: Wien bleibt Wien. Die Metropole der Südostmark mit ihren zwei Millionen Ein­wohnern die zweitgrößte Stadt des Reiches, zeigt uns auch bei rieselndem Regen ihre Kleinodien. An erster Stelle steht der Steffl", der graue Stefansdom mit seinem schlanken über 130 Meter hohen Turm, ein markantes Wahrzeichen, der Stadt. Solange derSteffl" steht, stirbt die sprichwörtliche Gemütlichkeit der Wiener nicht aus! Festge­fügt ist das mächtige Gotteshaus, das wissen die Wiener, und so amüsiert er sich mit sei­nen vielen Gästen aus aller Welt in den von den Wiern gern besuchten Kaffeehäusern, in gemütlichen Kneipen in den Hochbur­gen des Frohsinns: bei den Heurigen in Grinzing (wohin wir der Zeit wegen nicht konnten, so daß wir den bekannten Schlager vonWien und der Wein" undStück vom Himmel" usw. inWien und der Regen" abändern mußten) oder im Prater. Dort stehen unter dem bekannten nahezu 80 Meter hohen Riesenrad viele Vergnügungsstätten, Karussells in allen Arten, eine Miniatur- Eisenbahn (Liliputbahn), eine Wasserbahn usw., gut ein Dutzend Kinos und noch mehr Revuen mit ganz tollem Programm, Hun­derte von Buden und Gaststätten, aus deuen die sonderlichsten Laute in allen Stimmlagen herausschallen. Jede Variation des Vergnü­gens kann man in Wien und insbesondere im Prater haben! Selbst der Regen kann dem fröhlichen Treiben auf dem riesigen Ver­gnügungspark nichts anhaben; kaum daß das über dem ganzen Platz schallende Gelächter abebbtl

Strolchen wir noch kurz durchWean". Der dem Wiener eigene Dialekt ist auf der ganzen Welt bekannt; fast vertraut klingen die lieblich klingenden Worte mit der Um­schreibung auf dasean",ian",erl": Wean" -Gruaß"klean" usw. Die einstmals Wien ein besonderes Gepräge ge­

benden Beförderungsmittel, die rühmlichen Fiaker, sind fast verschwunden. Man muß schon Glück haben, einen zufällig herantraben zu sehen.

Welche Sehenswürdigkeiten besitzt Wien? Nun, eine ganze Reihe. Zählen wir einige auf: Außer dem bereits erwähnten Dom die Hofburg mit dem Heldenplatz, auf dem in Erz die Gestalten von zwei großen sich bei der Abwehr der Türken verdient gemachten Feldherren stehen: Prinz Eugen und Erz­herzog Karl. In unmittelbarer Nähe das Parlament, Rathaus, Universität (jetzt älteste reichsdeutsche Hochschule!), das berühmte Burgtheater und noch viele großartige Pa­lais, etwa Belvedere, und wogegen die Fas­saden am Ballhausplatz, woösterreichische" Geschichte gemacht wurde, weniger mächtig erscheinen. Nicht zu vergesse» die vielen an­deren Profanen Bauten und prunkvollen Kirchen, die zahlreichen Museen mit wert­vollen Sammlungen, die Karlskirche u. v. a.

Viele Denkmäler zieren die schönsten Plätze der Stadt. Wien hat seinen großen Söhnen nnd Landsleuten kunstvolle Erinnerungs­stätten errichtet: Vornweg den Musikern, die in Wien wie nirgends auf der Weltzu Hause" waren. Von diesen vor allem dem unsterblichen Tonschöpfer des beschwingten Zigeunerbaron",Lustige Witwe" u. a., der große Johann Strauß mit seinen unsterb­lichen Donaumelodien, dann für Lanner, Schubert usw., ferner der Dichtergeneration: Grillparzer, der größte der Ostmark, natür­lich auch Goethe und Schiller, nicht vergessen der große Baumeister dieser Stadt: Fischer von Erlach, usw.

Unbesucht darf das am Rande der Stadt liegende ehemalige kaiserliche Schloß Schön­brunn bleiben; weitgedehnte farbenfrohe An­lagen umgeben den großen eindrucksvollen und doch nach außen hin nicht allzu prunk­haft überladenen Herrschaftssitz des Habs­burger Hauses.

1. Abstecher:

ins deutsch-ungarische Grenzgebiet

Die Stadt, in der einst ein Karl Lueger amtierte, liegt hinter uns. Ueber Baden, dem weltbekannten luxuriösen Kurort kom­mend, hält unser Zug in Wiener Neustadt. In der in der Stadtmitte gelegenen Burg

ruhen die Gebeine des großen Maximilian I. Mittels einer Nebenbahn streben wir der Reichsgrenze zu. Wir befinden uns im lieb­lichen Burgenland, das unserem Volke den Tonschöpfer des Deutschlandliedes, den gro­ßen Haydn, schenkte; auch Liszt ist ein Kind jener Scholle. Das Land, dessen deutsche Be­wohnerHeinzen" genannt werden, und vor dem Kriege unter ungarischer Verwaltung stand, schaut aus wie ein wogendes Meer: ein gedehntes Hügelland mit üppigem Pflan­zenwuchs. Die Sonne scheint drückend, so daß wir uns nach unserer Einquartierung in dem Grenzort Schattendorf nicht mehr verwundern, daß hier ebenso die Trauben wachsen, die auf größeren Anbauflächen un­weit im Nachbarstaat Ungarn in großen Mengen geerntet und zu süßem Wein gepreßt werden. Natürlich muß ein solch edler Trop­fen auch genoffen sein. Vorsicht ist allerdings geboten, denn er ist sehr heimtückisch. Lieb­lich läßt sich der rote Saft schlürfen, und erst beim Aufstehen merkt man, daß die Bein­arbeit vollständig versagt und man nach kur­zer Zeit dem Dolcefarniente, einem süßen Nichtstun, verfällt.

Hier genießen wir alle auch zum ersten Male Paprika in unserem Leben. Es sollte sich als nicht so süß erweisen, wie schmissige Weisen es vermuten ließen. Einige wollen von deminfamen Zeug" nie mehr etwas wissen, nachdem verschiedene Kostproben erge­ben, daß nur ein kleiner Bissen Paprika den ganzen Speichel im Mund buchstäblich zusam­menzieht, und man obendrein das Gefühl hat, als hätte man ein glühendes Eisen auf den Lippen. Reiche man uns Schwaben die­ses für die dortige Gegend, insbesondere Ungarn, unentbehrliche Gewürz erst nach seiner Verarbeitung!

Der Herr Bürgermeister von Schattendorf nimmt uns freundlich auf. Er erzählt uns vom Grenzgebiet, in dem mit dem befreunde­ten Ungarn ein ganz gutes Einvernehmen besteht, spricht auch vom harten Kampf für das Dritte Reich in dem die südöstliche Grenze bildenden früheren Burgenland. Viele Na­tionalsozialisten mußten hinter Gitter, auf daß anscheinend die Erwerbslosenzahl 700(1) von 2500 Einwohnern reduziert werden konnte! Heute hat es keinen einzigen Arbeits­losen mehr, eine erfreuliche Feststellung, die

wir auch anderenorts in der Südostmark machen konnten. In unmittelbarer Nähe rauchen die Schlote der einstigen Hauptstadt des Burgenlandes: Oedenburg, ungarisch So­pran genannt, eine hübsche ungarische Grenz­stadt mit noch völligem deutschen Charakter.

Ueber den Semmering durch die Steiermark-

Genug dessüßen Weins" entführt uns die Bahn wieder nach Wiener Neustadt, um alsbald eine der schönsten Landschaften zu durchfahren: den Semmering und die Rax­alpen mit dem über 2000 m hohen Schnec- berg, das Idol der Wiener, das sie bequem erreichen können, um fernab des Häuser­meeres geruhsame und genußreiche Stunden in ihrem Gebirge zu verbringen. Die Sem­meringbahn selbst ist eine der genialsten. Von Ghega in 5 Jahren in der Mitte des ver­gangenen Jahrhunderts erbaut, windet sie sich 55 Km lang von Gloggnitz bis Mürzzu­schlag durch 15 Tunnels und über 16 Via­dukte. Alle Fahrgäste drängen sich an die Fenster: eine großartige Augenweide diese herrliche Gegend! Tief im Tal liebliche Dör­fer, auf schroffem Fels alte Burgen, große Sanatorien inmitten dem frischen, grünen Walde. Riesige Serpentinen beschreibend, fährt sie um den Gotschakogel an Klamm vorbei mit dem besonders auffallenden Liech- tenstein'schen Schloß auf spitzer Felsnadel.

In Mürzzuschlag, Endstation der auch verkehrstechnisch hervorragenden Semmering­bahn, sind wir bereits in der Steiermark, die grüne, eherne Mark mit ihren reichen Wäldern, kostbaren Eiscnschätzcn und den tapferen Bewohnern. Der steirische Dickschä­del, schon stets als deutsche Grenzwacht be­währt, hat sich ganz hervorragend im Kampfe gegen das verlogene Regime Dollfuß-Schusch­nigg geschlagen. Nicht umsonst hat der Füh­rer der Hauptstadt der Steiermark, Graz, den BeinamenStadt der Volkserhebung" verliehen. Ueber Bruck, Leoben, Knittcl- feld, Judenburg, reizend gelegene Orte im malerischen Murtal, das vor kurzem voll einer großen Uebcrschwcmmungskatastrophe heimgesucht wurde, gehts dem Gau der sich nicht minder stets zum Reich bekennenden tapferen Kärtnern entgegen.

(Schluß folgt.!