MV erhält eigenes Hoheitsabzeichen
Vöriug zeichnet de« Lnstfchvtzdnnd an» — Einführung «euer Fahnen
Veag kveers deutsche Schulen
Empörung im Hultschiner Ländchen
sss AaHre Portugal
In Portugal beginnen bereits die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten und Veranstal- tungen, die im nächsten Jahre anläßlich des 800jährigen Bestehens des portugiesischen Staates und der 300jährigen Wiederkehr o«s Unabhängigkeitstages stattfinden sollen. Die portugiesische Regierung plant außer einigen repräsentativen Nationalfeiern, diesen historischen Gedenkjahren durch denBegrnngro- ßer sozialer Werke einen besonderen Inhalt zu geben. Im nächsten Jahre soll mit der Niederlegung der Elendsviertel von Lissabon begonnen und damit zugleich die Sied- lungspölitik derNegierungSalazarin entscheidendem Maße fortgesetzt werden. Eine große Anzahl von Krankenhäusern und Sportplätzen wird in dem Gedenkjahr eingeweiht werden. Geplant ist außerdem die Errichtung be^w. Wiederherstellung historischer Denk- maler, die auf die große Geschichte der portugiesischen Nation Hinweisen. So wird der Turm von Belem am Tajofluß wiederhergestellt werden. Als Wahrzeichen der portu- iesischen Seefahrt wird er wieder seine alte istorische Aufgabe übernehmen. Neben diesen für kommende Jahre und Jahrzehnte gerech- neten Bauvorhaben werden rn vielen Sonderausstellungen wirtschaftlicher, sozialer und kul- tureller Art die Leistungen vergangener Jahr- Hunderte portugiesischer Geschichte wieder lebendig werden.
Das deutsche Volk wird die großen Tage der portugiesischen Nation mit Sympathie verfolgen, denn gerade das neue Deutsch, land bringt dem jungen Portugal, das sich in zehn Jahren unter der tatkräftigen Führung seines Regierungschefs Oliveira Salazar zu neuer Blüte emporgearbeitet hat, freund- schaftliches Verständnis entgegen. Wie Deutschland, Italien und das nationale Spanien steht auch Portugal in der Reihe der jungen Nationen, die im Bewußtsein ihrer Ber- antwortung vor der europäischen Kultur dem Bolschewismus offenen Kampf angesagt haben. Portugal ist um so mehr zu diesem Kampf egen den Bolschewismus berufen, als ihm 00 Jahre ruhmreicher Geschichte nicht nur hierzu ein Recht geben, sondern geradezu die Verpflichtung auferlegen, die dieses große historische Erbe in sich birgt.
Eowjetsylmlen
Dorado internationaler Verbrecher
Bilbao, 1. September. Nach Aussagen einer soeben in Burgos aus Amerika eingetroffenen aut unterrichteten Persönlichkeit nimmt die Freiwilligenwerbung für Rot. spanien in den Vereinigten Staaten ständig zu. Die Polizei stehe der Werbung durchaus freundlich gegenüber, da sie sie als unschätzbares Hilfsmittel betrachte, Gesindel, arbeitsscheue Elemente und Verbrecher nach Rotspanien abzuschieben. Die Zeitung „Diario Vasco" schreibt zu dieser Mitteilung, die Polizei der Vereinigten Staaten, die außerstande ist, der Gangsterplage Herr zu werden, bemerkt mit Frohlocken, wie das Gesindel freiwillig nach Rotspanien «drückt und baut den fliehenden Schmarotzern goldene Brücken. Die rote Front in Spanien ist das große Sammelbecken der internationalen Verbrecherwelt. Indessen sollte Amerika nicht versuchen, diese Nützlichkeitsmaßnahme mit schönen Worten wie „Verteidigung der Demokratie" zu tarnen oder gar von Neutralität und Nichteinmischung zu sprechen.
Ivo Jungsaschistensührer in Nürnberg
Heute begeben sich aus Einladung der Hitler- Jugend hundert Jungsaschistensührer von Nom nach Nürnberg zur Teilnahme am Reichs- Parteitag.
Berlin, 1. September. Seit über fünf Iah- ren sind mehr als SOOOOOAmtSträ- ger des Neichslustschutzbundes uneigennützig bemüht, den Selbstschutz der Bevölkerung für den Fall von Luftangriffen sicherzustellen. Mit ihrer durchweg ehrenamtlichen Tätigkeit, die gewaltige Erfolge erbracht hat, haben sie einen wesentlichen Beitrag für Luftschutzbereitschast und damit zur Widerstandskraft des deutschen Volkes gelei- stet. Damit haben sie aber auch ihre nationalsozialistische Gesinnung und Einsatzbereitschaft vor aller Welt belegt.
Um die Verbundenheit der Arbeit des Neichslustschutzbundes mit der nationalsozialistischen Weltanschauung auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen, hat der Neichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Göring, in Anerkennung der Arbeit der Amtsträgerschaft verfügt, daß zur Dienstkleidung des Neichs- luftschutzbundes die nationalsozialistische KamPfbinde zu tragen ist. Diejenigen NLB.-Amtsträger, die Parteigenossen sind, tragen in Zukunft auf dem Binder das Parteiabzeichen. Weiterhin führt der NLB.
in Zukunft ein eigenes Hoheitsav- zeichen, das auf dem linken Unterarm der Dienstbekleidung und an der Mütze getragen wird.
Aus den gleichen Beweggründen heraus hat Generalfeldmarschall Göring für den Neichsluftschutzbund die Einführung einer neuen Fahne verfügt, die auf rotem Tuch das Abzeichen des ReichSluftschutzbnndes trägt, das in Zukunft nicht mehr die Buchstaben NLB., vielmehr lediglich das quer- gestellte Hakenkreuz auf dem silbernen Garde- stern zeigt. Die Uebernahme der neuen und die Einziehung der alten Fahne wird in feierlicher Form erfolgen.
Mit der Einführung der neuen Zeichen wird — nach den Worten von Generalfeldmarschall Göring — gleichsam der Abschluß der ersten erfolgreichen Aufbauarbeit des Neichsluftschutzbun- des gekennzeichnet. Unter den neuen Symbolen, die sich der Neichsluftschutzbund durch mühevolle Tätigkeit verdient hat, wird er die ihm gestellte Aufgabe, das deutsche Volk luftschutzbereit zu machen, mit erhöhter Kraft weiter fortführen.
km. Prag, 2. September. Durch die Stra. ßen der Stadt TroPpau bewegte sich am Donnerstagvormittag ein seltsamer Zug. 1300 deutsche Ellern waren mit ihren 2000 Kindern aus dem Hultschiner Ländchen nach Troppau gekommen, um ihre Kinder in die deutsche Schule zu schik- ken. Tschechische Sicherheitsorgane verwehrten jedoch den Kindern den Eintritt in dje deutschen Schulgebäude. Daraufhin zogen die Eltern mit ihren Kindern durch die Stadt vor die Häuser der tschechischen Amtsstellen, um durch eine stumme, aber machtvolle Demonstration gegen dieses Verhalten tschechischer Behörden zu protestieren. Auf den Straßen hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt und die Gendarmerie war verstärkt worden. Dank der Disziplin der deutschen Bevölkerung ist es zu keinem Zusammenstoß gekommen.
In den Nachmittagsstunden verließen die Eltern mit ihren Kindern wieder die Stadt Troppau und begaben sich in ihre Heimatdörfer im Hultschiner Ländchen zurück. Der sudetendeutsche Abgeordnete Eichholz hat sofort an den Innenminister in Prag ein Protesttelegramm gerichtet und die Freigabe der deutschen Schulen für die deutschen Kinder gefordert. Eine Antwort ist jedoch noch nicht eingegangen.
Auf Anordnung der Landesbehörden wurde den Eltern vor einigen Tagen der Bescheid zugestellt, sie hätten ihre Kinder zunächst in die tschechischen Schulen zu schicken und eine Kommission werde dann entscheiden, ob und welche Kinder in die deutschen Schulen ausgenommen werden können. Es ist erklärlich, daß die deutsche Bevölkerung des Hultschiner Ländchens über diese Anordnung des tschechischen Schulministeriums aufs tiefste empört i st.
Neues AüarttWughool
Do 2« für Ohnehaltflüge nach Newyork
Berlin, 1. September. Die Deutsche Lufthansa führte am Donnerstagvormittag auf dem Müggelsee ihr neuestes Atlantikflugboot Dornier „Do 26" vor, das noch in diesem Jahre mehrere Versuchsflüge über den Nordatlantik durchführen wird. Darüber hinaus dürfte dieses neue Flugboot, dessen Höchstgeschwindigkeit 335 Kilometer in der Stunde beträgt, im nächsten Jahr auch auf der S ü d atlantikstrecke in Dienst gestellt werden und zwar nicht nur im reinen Postverkehr, sondern auch im Personenverkehr.
Es ist für die 5600 Kilometer lange Strecke Lissabon—Neuyork. übrigens eine bekannte Schlechtwetterstreckc, konstruiert. Das in vier Motoren unterteilte Triebwerk ermöglicht bei erhöhter Sicherheit die Durchfliegung dieser Strecke ohneZwischenlandung. Da eine Landung in bewegtem Wasser nur im Notfall in Frage kommt, hat Dornier bewußt auf die für seine Flugboote so charakteristischen Flossenstummel verzichtet und zum erstenmal das Prinzip des einziehbaren Fahrwerkes auf die Stabilitätsschwimmer des Flugbootes angewandt, die während des Fluges in das Innere des Flügels eingezogen werden. „Do 26" ist ein freitragender Schulterdecker von 30 Meter Spannweite. Die viermotorige Ausführung gestattet die Fortsetzung des Fluges beim Ausfall von einem oder zwei beliebigen Motoren. „Do 26", kann 80 000 Flugpostbriefe oder entsprechende Fracht über Flugstrecken bis zu 9000 Kilometer traaen.
Ehrentag der auslandSdeuMen Jugend
Valdnr von Schirach: Wir erziehe« die Fügend für Adolf Hitler
Stuttgart, 1. September. Tausende von Ausländsdeutschen erlebten am Donnerstagabend in der Stuttgarter Stadthalle zusammen mit echter deutscher Jugend die Großkundgebung, die den Ehrentag der auslandsdeutschen Jugend im Rahmen der VI. Reichstagung der Ausländsdeutschen abschloß. Fanfaren und Spielschar der HI., Musikzug und Chöre des Standortes Stuttgart und das Landesorchester des Gaues Württemberg- Hohenzollern unter Leitung von Bannführer Werner Köttgen gaben die musikalische Ausgestaltung für den Abend mit Fanfarenrufen, Liedern und der Wiedergabe der Corio- lanouvertüre.
Brausende Ovationen jubelnder Begeisterung füllten die gewaltige Halle, als der Reichsjugendführer in Begleitung von Gauleiter Bohle, Gauleiter Reichsstatthalter Murr, Oberbürgermeister Dr. Strö- lin und zahlreichen Ehrengästen der VI. Reichstagung in der Stadthalle eintraf. Der Leiter der Auslands-Organisation der NSDAP., Gauleiter Bohle, hieß mit Worten herzlichen Dankes den Reichsjugendführer willkommen. Der Tag der auslandsdeutschen Jugend ist zum festen Bestandteil der Reichstagungen der AO. geworden und wird es auch für alle Zukunft bleiben. Die Ausländsdeutschen und in erster Linie die auslandsdeutsche Jugend weiß es ganz besonders zu würdigen, daß auch der Reichsjugendführer die Reihe festlicher Tage in der Stadt der Ausländsdeutschen miterlebt und die Gelegenheit benutzt, mit deutscher Jugend aus allen Teilen der Welt in persönliche Verbindung zu kommen.
Nicht endenwollende Jubelstürme durchbrausten den weiten Raum, als
Baldur von Schirach
das Wort zu feiner Rede ergriff:
Ueber den herzlichen Empfang sichtlich erfreut, betonte er einleitend, daß im Anblick einer solchen Jugend seine Arbeit ihre Erfüllung finde. Ebenso wie man hier einst in der Kampfzeit zu
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zend.
sammengekommen sei, versammle man sich hier alljährlich mit der auslandsdeutschen Jugend Der Redner wandte sich dann an die auslandsdeutsche Jugend selbst, die nach dieser einzigschönen Stadt gekommen sei. Viele von ihnen würden sicher staunend die Offenbarungen des neuen schöpferischen Geistes auf allen Gebieten erleben, doch es fehle ihnen vielleicht der Maßstab, um das Wunder ganz fasten zu können, das sich in Deutschland vollzogen habe. „Es ist", so fuhr der Redner fort, „unserem Volks vom Schicksal nichts geschenkt worden. Alles was ihr hier seht, ist das Ergebnis unermüdlichen Fleißes und harter Arbeit. Der Kampf des Nationalsozialismus sei euch ein Gleichnis dafür, das auch in eurem persönlichen Dasein feine Gültigkeit hat. Man braucht zum Leben nichts anderes als ein tapferes Herz und einen starken Glauben, wie auch die nationalsozialistische Bewegung nur mit der Kraft des Glaubens den Sieg errungen hat."
Zum Schluß ging der Redner aus die frühere Zersplitterung in der deutschen Jugend ein. Die nationalsozialistische Jugendbewegung habe dafür gekämpft, daß an die Stelle der vielerlei Jugendorganisationen Proletarischer, bürgerlicher und konfessioneller Art von einst eine einige deutsche Jugend trat. „Diese Jugend erziehen wir für Adolf Hitler und fassen sie zusammen unter der Fahne, die heute über allen Menschen deutschen Blutes weht."
Der gewaltige Beifallssturm, der den Ausführungen des Neichsjugendführers folgte, das brausend aufgenommene Sieg-Heil auf den Führer und die Lieder der Nation waren das Gelöbnis der Jugend an ihren Reichsjugendführer, sich als die kommende Generation allezeit für die Ziele des Führers einzu fetzen.
Deutsch-niederländisches Transferabkommen verlängert
Mit Rücksicht auf die noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen zwischen der deutschen und der Königlich - niederländischen Regierung über ein Transferabkommen ist vereinbart worden, die Geltungsdauer des bestehenden Transferabkommens bis 30. September zu verlängern.
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L» Vav«r»»ran»oi» vo-» Lu-wly Klug
llrheberrechtsschutz durch Verlagsanftalt Manz, München
29. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Er wollte wortlos an ihm Vorbeigehen, aber der Alte nickte ihm zu.
„Guten Abend, Engelbert", sagte er und dann fing er an, vom Wetter zu reden, als wenn niemals etwas zwischen ihnen gewesen wäre,
Eine ganze Weile hörte Engelbert ihm zu und gab nur kurze Antworten. Schließlich aber konnte er das nicht mehr bei sich behalten.
„Ihr müßt mir das nicht übel nehmen, Dettenvader", sagte er, „aber cs ist noch nicht so lange her, da habt Ihr mich für einen Strbmer hingestellt und habt nichts mit mir zu tun haben wollen. Und ich weiß nicht, was das soll, daß Ihr heute mit mir herumredet, als wenn wir dicke Freunde wären."
Der Aerger saß in seiner Stimme, denn der Alte sah ihn mit seinen klaren Augen ruhig an.
„Ja", sagte er und drückte das Feuer in seiner Pfeife mit dem schwieligen Daumen hinunter, „ja, du bist doch nun auch ein Bauer geworden und wir sind Nachbarsleute und nachträgerisch bin ich nun einmal nicht, denn das war doch damals mehr deinem Unverstand anzurechnen, was du mir an Frechheit gesagt hast."
Engelbert wollte dem Alten gerade wieder eine Grobheit sagen, da fiel ihm etwas anderes ein. Die Detten- bauern saßen dick im Geld und der Alte hatte gerade selbst gesagt, sie wären doch Nachbarsleute zusammen und — na schön!
„So", sagte er langsam, „so, also jetzt seht Ihr mich allmählich für einen richtigen Bauern an. Ja, Dettenvader, dann könntet Ihr mir eigentlich einen Gefallen tun."
Der Alte nickte. „Sprich nur weiter", sagte er ruhig. „Es ist ja wohl so gut wie sicher, daß ich das gerne tue."
Da war eine wilde Spannung in dem Jungen, so ruhig seine Stimme auch klang.
„Ihr könntet mir an die zehntausend Mark leihen, Dettenvader", sagte er langsam. „Das Geld könnte aus den Hof eingetragen und sichergestellt werden und über die Zinszahlung ließe sich wohl reden und einig werden."
Der Alte nahm die Pfeife aus dem Mund.
„Brauchst du Geld, Engelbert? — er schob die Kappe in der Stirn herum —, „so liegen haben wir das aber auch nicht. Du könntest es nur in kleineren Summen nach und nach bekommen. Sichergestellt müßte es dann auch werden für Leben und Sterben. Ja, also wenn dir das so recht ist, Engelbert, dann komm morgen doch so um die Mittagszeit mal Zu uns. Ich will mir das bis dahin durch den Kopf gehen lassen und wir können dann ja zusammen überlegen, wie wir es machen wollen."
Dem Jungen war die Brust ganz enge und seine Stimme war rauh.
„Ihr wolltet mir das Geld wahr und wahrhaftig geben, Dettenvader?" fragte er.
„Nein", sagte der Alte und lachte dabei, „geben nun gerade nicht, denn so dick haben wir es nicht auf dem Dettenhofe. Aber gegen Sicherheit leihen. Warum auch nicht? Wir sind Nachbarn, dein Hof ist mir gut dafür und du bist es auch, denn was ich von deinem Bauernspielen letzthin gesehen habe, das hat mir wohl gefallen. — Nur, ich muß erst auch noch mit unserm Gust darüber reden, denn er ist nun mal der Anerbe und ich bin aus dem Altenteil."
Er lachte, schob die Mütze in den Nacken, daß sein weißes Haar ihm in die Stirn fiel, und schickte sich an, seine Pfeife neu zis stopfen.
Da sah er, ^aß der junge Overhagenbauer zitterte wie eiivGaul, dem man zuviel zugemutet hat, und daß ihm das Wasser aus den Augen lies. Dem Alten strich ein mißtrauisches Denken durch den Kopf.
„Sag mal, Engelbert", meinte er, „und wofür willst du denn das Geld eigentlich haben? Ich will nicht hoffen, daß da irgendeine Dummheit hinter steckt, für die mir mein gutes Geld zu schade sein müßte."
Engelbert schüttelte den Kops.
„Ich bin die zehntausend Mark dem Vorsteher schuldig", sagte er und seine Stimme war noch nicht wieder glatt.' „Er hat Schuldscheine von Vater selig und gleich nach der Ernte will er sein Geld wieder haben. Ich wußte aber nicht, wie ich zu der Summe kommen sollte, denn mein Vieh fressen die Zinsen und die halbe Ernte beinahe habe ich dem Händler Surbrand verpfänden müssen, damit er nicht zum Gericht läuft. Ich will Euch das ewig und drei Tage gedenken, Dettenvader, daß Ihr mir geholfen habt i- meiner Not."
Der Alte strich sich Feuer an und zog langsam seine Pfeife in Brand.
„Ja", sagte er dann, nahm die Kappe ab und strich sich über die Haare. „Ja. — Ich will dir nichts vormachen, Engelbert, aber wenn das so ist, dann muß ich doch erst noch mit dem Vorsteher sprechen, bevor ich dir das Geld gebe. Ich muß wissen, wieso und weshalb du und dein Erbe ihm nicht sicher genug seid. Denn ganz umsonst schreit der nicht um Geld, das einen anderen retten könnte. Ja, das muß ich doch wohl noch erst, denn ich bin nun iw Ehren alt und grau geworden und ich will nicht, daß man mir ins Grab nachsagen kann, ich hätte mich zuletzt noch auf wilde Sachen eingelassen."
„Nein", schloß er, „der Vorsteher muß doch wissen, Warum er dich so hart anfassen will." —
Irgendwo aus dem Kiesernbnsch heraus schrie die Eule. Es war Engelbert, als ob sie ihn verlachte. Der gelbe Mond stand über der Wallhecke und es schien Engelbert, als ob er ihn verhöhnen wollte mit seinem grellen Schein. Ein Stein lag dem Bauern aus der Brust, denn seine jnr> gen Hoffnungen waren in Scherben -»esallen.
(Fortsetzung folgt.!