Eineinhalb Millionen Autos mehr
Seit der Machtübernahme
Berlin, 25. August. Am 1. Juli IV88 waren im Deutschen Reich insgesamt 3 864 503 Kraftfahrzeuge zum Ber- kehr auf öffentlichen Straßen zugelassen. Davon entfiele« 3 241 852 auf das Altreich und 122 651 aus daS Land Oesterreich. Im Altreich hat der Bestand an Kraftfahrzeugen im letzten Jahre um 418 S82 oder um 14,6 Prozent zugenommen. Seit dem Jahre der Machtübernahme ist hier die Zahl der Fahrzeuge damit im ganzen um mehr als 1,5 Millionen oder aus fast das Doppelte gestiegen.
Der Gesamtbestand umfaßt jetzt 1 582 872 Krafträder. 1805 608 Personenkraftwagen, 20 792 Kraftomnibusse, 382 837 Lastkraftwagen. 17 451 Sonderfahrzeuge und 54 S43 zulafsungspflichtige Zugmaschinen.
Stalins BlutraM ohne Ende
Zehn Todesurteile gegen Beamte
eg. London, 25. August. Nach britischen Meldungen sind 10 Beamte des Ackerbau-Kommis- äriatS der sowjetrussischen Republik Aserbeid- chan zum Todeverurteilt worden, weil i« einer nationalen Terroristenoraanisation angehört haben sollen, die den Umsturz des Sowjetregimes plante. Außerdem wurden vier andere Beamte zu lebenslänglichen Kerker» strafen verurteilt.
-lotwanischer Dampfer beschlagnahmt
«lg Amsterdam, 26. August. Auf der Reede von Vlissingen wurde der spanische Dampfer „Garbi*. der unter rotspanischer Flauste fährt, auf Veranlassung der Franco- Regierung mit der Begründung, daß daS Schiff ihr Eigentum fei. beschlagnahmt. Der Dampfer befand sich auf der Fahrt von Antwerpen nach Sowjetrußland. Die Beschlagnahme geschah mit großen Schwierigkeiten, da der Kapitän der „Garbi" sich weigerte, den Anordnungen der niederländischen Behörde nachzukommen. Infolgedessen mußten zwei Schleppboote aufgeboten werden, um die «Garvi* unter polizeilicher Bewachung in den Vlissinger Binnenhafen zu schleppen. Das Schiff war früher im Besitz einer Reederei in Cadiz und wurde ohne Rechtstitel von der Valenciaregierung requiriert.
Formieevag dev Abwehr des Rlarns?
Beirut, 28. August. Das Palästina- Komitee legte in Damaskus in Anwesenheit von führenden Persönlichkeiten aus allen arabischen Ländern den 22 . September als Palästina-Tag für alle arabischen und mohammedanischen Länder fest. Der Tag soll mit Umzügen und Geldsammlungen zugunsten der Araber in Palästina begangen werden. Der genannte Termin gilt auch für die Araber Rordasrikas, Indiens und Java.
Ienin zwangsweise geräumt
Im Zusammenhang mit der Erschießung des stellvertretenden englischen Distrikts. Kommissars, der inzwischen ge stör- den ist, mußte die gesamte Bevölkerung auf Anordnung der Militärbehörden die Stadt verlaßen und sich einen Kilometer von der Stadt entfernt aushcrlten. Nach der Räumung der Stadt durchsuchte das Militär den gesamten Ort; wie es heißt, sollen dabei meh -> rereHäuser in dieLust gesprengt worden sein. Für Jenin wurde Au 8 geh- verbot verkünat.
..Ein Schiff, ein Schwert, ein Segel!"
Admiral Horthy au die deutsche Kriegsflotte
Berlin, LS. August. Nach Beendigung der Hebungen der Kriegsmarine hielt Seine Durchlaucht der Reichsverwefer des Königreichs Ungarn Admiral von Horthy als ehemaliger Flottenchef der Kaiserlichen und Königlichen Österreichisch-Ungarischen Kriegsmarine in Anwesenheit des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht in der Admiralsmesse des Aviso „Grille* eine überaus herzliche Ansprache, in der er sich an seine Kameraden von der deutschen Kriegsmarine wandte.
Admiral von Horthy gab seinen Eindrücken von den Vorführungen der deutschen Wehr zur See und den kameradschaftlichen Gefühlen, die den bewährten Flottenführer und Seehelden mit der deutschen Kriegsmarine verbinden, mit folgenden Worten Ausdruck:
Herr Führer und Reichskanzler! Kameraden zur See!
Bor allem möchte ich herzlich für die zwei schönen Tage danken, die ich wieder einmal zur See und diesmal im Kreise der einstigen Kameraden und Kampfgenossen erleben darf. Das Walten eines seltsamen Schicksals offenbart sich hier bei der neu erstandenen deutschen Kriegsmarine. Gleich der ehemaligen österreichisch - ungarischen Flotte, deren im Kampfe nie bestrittene Flagge unbesiegt von den Meeren entschwunden ist, erfüllte fick auch an der ruhmreichen deutschen Flotte ein bitteres Schicksal. Von Coro- net bis Skagerrak, von den Falklandinseln bis Scapa-Flow. wieviel Heldentum und namenlos treues Bekennen zur Pflicht liegen zwischen die- ftn Marksteinen der deutschen Seekriegsführung, die ein großes „X" über den Atlantischen Ozean legen. In dem ehrlichen Ringen gegen einen seegewohnten tapferen Gegner reihen sich auf den Meeren sagenhafte Heldentaten aneinander, wie sie so zahlreich die Welt noch nie gesehen. Da eine ganze Welt gegen uns war, zerbrach endlich das Schwert der Mittelmächte, die stolzen Schiffe des Reiches mußten versinken und jeder Hoffnung bar schien der Horizont.
Wie vieles hat sich in zwei Dezennien geändert! Ein Schiff, ein Schwert, ein Segell Deutschland hat sie wieder! Im Kielwasser unvergänglichen Ruhmes und reicher Erfahrung befahren deutsche Kriegsschiffe wieder die See, jederzeit bereit zur Tat, und mit Freude sehe ich, wie dieser geistige Nachlaß der Hochseeflotte sorgsam verwertet wor-
^^Liiachtiger denn je sind ein schlagfertiges Heer und eine Luftwaffe wieder erstanden, fest verwurzelt in den Traditionen jener großen Armee, deren Wiedererstehung in gleicher Vollkommenheit man mit Recht sür unmöglich gehalten hätte. Und der Geist, der diese mächtige Wehr beseelt, verleiht ihr. durch ihre innige Volksverbundenheit, die höchsten moralischen Kräfte, die jemals Ihre Krieger ausgezeichnet haben.
Deutschland hat aber auch sein Segel wiederi Ich sehe darin mehr als die Hoffnung auf gute Fahrt, daS es versinbildlicht. Ich sehe die Segel als die treibende Kraft der Vorsehung und das Vertrauen in seine Lenkung.
Vielleicht ist das der Sinn jener Vision, die Ihr heldischer Dichter Gorch Fock in den drei
Worten festgehalten hat: Ein Schiff, ein Schwert, ein Segell Und der großartige Wandel, den die Geschichte des deutschen Volkes genommen hat, läßt den Kurs auf eine glücklichere Zukunft erhoffen. Dies ist vielleicht die Antwort der Vorsehung auf das große T. von dem ich ge- sprachen hatte.
In der Welt sehen wir endlich die Läuterung der Anschauungen und die Revision der Auffassungen sicher vorwärts schreiten. In den alten Kurs schwenkt man aber durch die Verschleierung der klaren Tatsachen immer noch gern zurück. So werden heute Schlachten geschlagen, und doch ist dies ist kein Krieg: das zweite Jahr blutet Spanien schon im Bürgerkrieg, und doch gibt es dort keine Kriegführenden. Wenn man einem heranziehenöen Taifun dadurch begegnen wollte, daß man ihn nicht als solchen, sondern nur als eine abnorme atmosphärische Depression anerkennt, der Wirbelstnrm wird wohl seine alles verheerende Bahn dahin ziehen, gleichgültig wie man ihn bezeichnet.
Will die Welt den Frieden, so muß sie der Gerechtigkeit offen ins Auge sehen und die freie Bahn der Aufrichtigkeit beschreiten können. Sie mutz bekennen, daß «S unter den Völkern auf dem Gebiete des Rechtes keine Bevorzugten geben kann.
Für die liebe Ausmerksamkeit, daß ich im Kreise so vieler lieben Kameraden die neu erstandene stolze deutsche Marine besuchen konnte, danke ich nochmals auf das herzlichste. Ich erhebe mein Glas auf das Wohl Ihres Führers und Reichskanzlers und das Gedeihen der Kriegsmarine mit dem aus alter Waffenbrüderschaft kommenden innigen Wunsch, das der Prächtigen deutschen Flotte aus allen ihren Fahrten stetes Eeemanns- glück beschieden sei.
Generaladmiral Dr. h. c. Raeder
der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, ant- wortete dem hohen Gast:
„Mit Genehmigung des Führers und Obersten Befehlshabers ber Wehrmacht bitte ich. Euer Durchlaucht im Namen der Kriegsmarine herzlichen und aufrichtigen Dank sagen zu dürfen für die gütigen anerkennenden, von so kameradschaftlichem Geist getragenen Worte, dis Sie an uns gerichtet haben. Am heutigen Tage hat die deutsche Marine die große Ehre, in Gegenwart des kriegsbewährten ehemaligen Flottenchefs der Kaiserlich und Königlich Oesterrei- chisch-Ungarischen Marine eines ihrer Schiffe mit dem ruhmvollen Namen eines der besten Schisse der österreichisch-ungarischen Marine geschmückt zu sehen.
Ich möchte Eue« Durchlaucht die Versicherung aussprechen, daß die Kriegsmarine stolz ist aus die ihr nun übertragene Aufgabe, in Zukunft die große Ueberl'esrrung auch der österreichisch-ungarischen M a ri n e zu wahren und fortznsetzen. Ich kann Euer Durchlaucht versichern, daß sie allezeit und mit allen Kräften bestrebt sein wird, diese hohe Ausgabe zu erfüllen im Geiste unserer gefallenen Kameraden und Mitkämpfer von der österreich- ungarischen Marine, sie aber auch stets zu erfüllen im Sinne Euer Durchlaucht, der Sie den deutschen Marineoffizieren stets als leuchtendes Vorbild eines wagemutigen Kreuzersührers, eines im Kriege erprobten und aufs höchste bewährten Flottenführers vor Augen stehen werden.*
WelttraMonserenr in Wien
Reichsverkehrsmiuister Dr. Dorpmülle« über de« Ansbc «der AlpenwafferkrSsle
Wien, 25. August. Im geschmückten Konzert- Haus wurde am Donnerstag die Weltkraftkonferenz-Teiltagung Wien 1938 von Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller eröffnet. Die Bedeutung der Tagung wurde unterstrichen durch die Anwesenheit einer Reihe hervorragender Persönlichkeiten des Staates, der Partei. Wehrmacht, Wirtschaft und Wissenschaft so
wie von über 1000 Vertretern aus 48 Staaten.
Zunächst nahm der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Nationalen Komitees der Weltkraftkonferenz, Dr.-Jng. H. Schult, das Wort zu einer Begrüßungsansprache und wies dann auf den Wert der Weltkraftkonferenz sür die wissenschaftliche und fachliche Arbeit aller Beziehungen hin.
Dann hieß Reichsverkehrsminister Dr. Dorp müller im Namen der Neichsregie- rung die Gäste willkommen und überbrachte zugleich die Grüße des Schirmherr« der Tagung, deS Ministerpräsidenten Generalfeldmarschalls Göring, und des Reichswirtschaftsministers Funk. Das Land war, sagte er, zu klein, um die in ihm ruhenden Energiequellender Natur auszunutzen, denn es fehlte der Bedarf. Auf der anderen Seite stand das große Altreich, das Not litt an elektrischen Stromquellen. Es ist selbstverständlich, daß nunmehr sofort an die Ausnutzung der Wasserkräfte herangegangen wird. Die Stromschnel- len und Untiefen der Donau sollen verschwinden und nicht nur den so dringend benötigten elektrischen Strom liefern, sondern auch der Schiffahrt verbesserte Wege bieten.
Die Wildb 8 che der Alpen sollen, statt Wiesen und Dörfer zu Überschwemmen, Kraft st ationen treiben und die Arbeitslosigkeit bannen helfen, die über den unglücklichen Bewohnern ihre furchtbare Geißel schwang. Wir werden auch durch den planmäßigen Ausbau der Alpenwasserkräfte diese deutschen Lande hier anschließen an die große Kraftwirtschaft des übrigen Reiches und damit Kräfte, die infolge der unglücklichen staatlichen Zerkleinerung bisher brachlagen, nutzbar machen für die gesamte deutsche Wirtschaft.
Weiter betonte der Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller, daß dafür gesorgt sei, durch ansschlußreiche Besichtigungen die Tagungsteilnehmer über alle unsere Arbeiten zu unterrichten. Sie könnten sich selbst davon überzeugen was wir in Vorarlberg, am Inn und an der Lonau planen und bauen.
Der Wiener Gauleiter Globocnrk gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß eine so wichtige internationale Tagung in seinem Gau stattfindet. Der Vorsitzende der Wiener Teiltagung, Sektionschef a. D. Rudolf Reich, wies darauf hin. daß im Ge- gensatz zu den alle sechs Jahre stattsinden- den Volltagungen, die das Gesamtgebiet der Energiewirtschaft zusammensassend behandeln. die Wiener Konferenz als sogenante Teiltagung, als Sondergebiet die Energieversorgung der Landwirtschaft, des Gewerbes, der Haushalte, der öffentlichen Beleuchtung und der elektrischen Bahnen gewählt habe.
Im Anschluß hieran nahm der Vorsitzende des Internationalen Hauptausschusses der Weltkraftkonferez, Sir Harold Hartley (England), das Wort. Er bedauerte, daß Generalfeldmarschall Göring, dessen Name mit dem Vierjahresplan eng verbunden sei, nicht anwesend sein könne. Bei der Durchführung des Planes müsse die Energieversorgung des Reiches eine hervorragende Rolle spielen und mehrere Fragen des Arbeitsgebiets der Tagung berühren. Hartkey ging in seinen weiteren Ausführungen dann aus die Geschichte der Weltkraft- konserenz ein. Als weiterer Redner sprachen die Leiter der argentinischen, französischen, italienischen, polnischen und schwedischen Delegationen, die alle der Tagung beste Grütze und Wünsche übermittelten. An den Führer und Reichskanzler sowie an Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring wurden Grußtelegramme übermittelt.
Japanische Auszeichnung für Starace
Anläßlich eines Besuches der 10. Römischen Campo Dux daS 15 000 Avantgardisten unter Führung von 700 Offizieren und dem Oberbefehl des Parteisekretärs in vielen Hunderten von Zelten vereint, hat der japanische Botschafter dem Parteisekretär Minister Starace einen der höchsten japanischen Orden überreicht.
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83. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Er lachte in sich hinein, denn es siel ihm ein, daß er als Bauer über sein Erbe ritt und dabei nicht einmal wußte, wie der Gaul wohl heißen mochte, der unter seinem Sattel ging.
Als der Bauer an den Heidehügcl kam, der die Plattheide abgrenzt und drei windverwehte Kiefern auf seinem Nacken trägt, nahm er den Gaul aus dem Galopp in Schritt. An der krummen Birke hielt er an, sprang aus dem Sattel und schlang die Trense lose nm den Stamm. Dann stieg er den Hügel hinan, setzte sich aus das ausgewaschene Wurzelwerk der größten Kieser und zog das Vesperbrot aus der Tasche, das Annemie ihm am Morgen eingepackt hatte.
Und er sah über die weite Heide weg, die sich bunt und oh vor ihm dehnte. Seine Augen wurden groß und sein lick wurde still und sein Denken ging weite Wege.
„Nein", sagte er vor sich hin, „nein, ich verstehe mich nicht mehr, wie ich all das habe aufgeben wollen um der staubigen Straße willen und der lärmenden Welt wegen da draußen."
Als es hinter ihm stampfte, fanden seine Gedanken sich zurück. Er wandte sich und sah den Gaul hinter sich stehen, der sich unken losgezerrt haben mußte, ihm nachgestiegen war und zu ihm niederschnaubte. Da strich er dem Goldfuchs über die schlanken Fesseln und hielt ihm eine Brotrinde hin. Mit vorsichtigen Lippen nahm der Gaul sie an und der Bauer sah dabei, daß hinter der Brustplatte drei rote Blumen staken. Freiteblumen werden sie in der Heide genannt und der Junge mußte sie wohl am Morgen da
hin gebracht haben. Der Bauer lachte, denn er meinte, Heine hätte sicher gedacht, er wolle nach Brinkmöllers Hose und um eine der drei Haustöchter freien. Denn unver- sprochen waren sie noch alle drei, hatte Annemie erzählt.
Aber dann wurde seine Stirn kraus und er riß die Blumen hinter dem Lederzeug weg und warf sie ins Kraut. „Onkel Gust würde mich auslachen", dachte er höhnisch, „wenn ich um eine seiner Töchter käme. Es ist ja noch nicht einmal ausgemacht und sicher, daß er mir auch nur ein paar Taler anvertraut für mein verschuldetes Erbe."
Als er vor der Hofstätte des Brinkmöller Erbes hielt und zur Küche hinüberries, kam eine Magd heraus, der die Haare unordentlich und in langen Strähnen ins Gesicht hingen. Sie trocknete die Hände an ihrer Schürze ab, die nicht sehr sauber war, und gab mürrisch Bescheid.
Ja, der Bauer sei schon zu Hause und er möge nur einstweilen sein Pferd versorgen.
Engelbert sprang aus dem Sattel und seine Augen gingen über den Hof hin. Er schüttelte den Kopf. Nein, hier würde Wohl nichts zu holen sein. Die Dächer waren nachlässig ausgeflickt und der Garten war nicht in Ordnung, wie es sich gehört. Die Stalle waren niedrig und unsauber, der Mist lag verstreut und ein paar Maschinen standen unter einem zerlöcherten Schuppendach.
„Wenn es mit dem Hose so unordentlich aussteht, dann wird mit dem Sparstrumpf auch nicht viel los sein", dachte Engelbert.
Aus der Stallung kam Onkel Gust ihm entgegen. Er kannte den kleinen dicken Mann mit den listigen und unruhigen Augen gleich wieder, gab ihm die Hand und bot ihm die Tageszeit. Der alte Bauer sah ihn mit verkniffenen Augen einen Augenblick an.
„Sieh mal an", sagte er langsam und überlegte dabei. „Engelbert Overhage. Und seit wann bist du denn wieder zu Hause? Ich habe wohl davon gehört, daß sie sich krumm
und elend nach dir absuchten, aber daß du wieder zu Hofe bist, davon wußte ich nichts. — Na, dann wollen wir ins Haus gehen."
Er hielt die Hand an den Mund.
„Fin", schrie er. „Wir haben Besuch, Fin! Engelbert Overhage ist da und will Euch guten Tag sagen."
Dann nahm er den Gaul und führte ihn in den Stall; Engelbert schritt neben ihm.
„Das ist dann wohl etwas besonderes, das dich zu uns hergeblasen hat?" fragte Onkel Gust und seine kleinen Augen stachen dem jungen Bauern ins Gesicht mit einem scharfen Blick. „Ich kann mir denken, daß du jetzt zu tun hast auf deinem Erbe und daß es etwas absonderliches sein muß, das dich den langen Weg hierher machen läßt."
Engelbert sah ihm aus die bummeliche Joppe und aus die schmierigen Hosen und es wurde ihm schwer, von dem zu sprechen, was ihm doch auf der Zunge lag. Aber Onkel Gust frage geradezu und immer wieder und bis sie durch die Stallungen gegangen waren und in die Stube hinüberkamen, hatte Engelbert seine ganze Not vor ihm heruntergebetet.
„lind wenn du mir nicht hilfst, Onkel Gust, dann weiß ich nicht, was werden soll, denn ich kann mir fast keinen anderen denken, den ich nm Hilfe ansprechen konnte."
Der alte Bauer sagte zunächst nicht Ja und nicht Nein. Er hielt die Augen gesenkt und hatte einen Blick, als ob er rechnete, lind ein dünnes Lachen lag um seinen Mund.
„Ja", sagte er dann doch endlich. „Ja." Und dann schwieg er wieder eine Zeit. „Das wollen wir am Nachmittag überlegen", sagte er schließlich.
„Ich habe das Geld ja wohl dafür", gab er vorsichtig zu, „aber ich habe auch Kinder und die wollen alle etwas haben. Na, ich lasse nur die Sache mal durch den Kopf gehen und vielleicht kann etwas daraus werden."
(Fortsetzung so' -