des deutschen Arbeiters und auf die LeistM» gen des deutschen Unternehmers hin, die W ganzen Welt geachtet werden, und betonte, daß das Heim, dessen Grundstein heute ge­legt wurde, all den Menschen gewidmet sei, die mitgeholsen haben, das große Werk zu Nassen. , ,

Kriegsschiffe und ihre Kalen

Berlin, 1. August. Das Oberkommando der Kriegsmarine hat in einem Erlaß die Bezie­hungen neu geregelt, die sich aus dem Namen von Kriegsschiffen ergeben. Die Kommandan­ten sollen persönliche Beziehungen zu den Familien, Städten, Pro­vinzen usw. Pflegen, deren Namen das Schiff trägt oder mit denen das Schiff infolge seines Namens in engerer Verbindung steht. Gleiches gilt für die Flottillen, die einen Namen haben. Den Vertretern der Paten ist Mitteilung zu machen über Tag und Ort der Indienststellung, der Außerdienststellung, über Wechsel des Kommandanten und sonstige beson­deren Ereignisse, die das Schiff oder die Be­satzung betreffen. Ein besonders gutes Mittel zur Pflege der Beziehungen sei die Einladung an Bord von Vertretern der Paten und die Entsendung von Besatzungsabordnungen auf Einladung durch die Paten. Anläßlich von Gedenktagen kann M Kommandant in geeig­neter Form die Anteilnahme der Besatzung übermitteln.

Variier Saftleien

Der Heilige Vater liefert de» Stoff dazu

gl. Paris, 1. August. Mit gespannter Auf. uierksamkeit verfolgt man in Paris die Aus­einandersetzung zwischen Faschismus und Vatikan über die Rassenfrage. Ein großer Teil der Blätter benutzt die Gelegen­heit dazu, wieder einmal gegen das faschi­stische Italien zu Felde zu ziehen. Der Papst, so erklärt das bolschewistensreund- ltcheOeuvre", habe im richtigen Augenblick gesprochen. DaS Blatt faselt von einer Krise der Autorität des Duce. Es läßt sogar die Möglichkeit durchblicken, daß der Papst gegebenenfalls wieder nach Avignon, wie im Mittelalter zurückkehre und somit die Gastfreundschaft Frankreichs in Anspruch nehme. Andere Blätter wieder erklären: Das Duell hat begonnen. Papst und Kaiser seien wieder einmal in den Kamps geraten.

Verzweifelte Angriffe -er Roten

Von den Rationalen blutig abgewiesen

Bilbao, 1. August. Dem nationalspanischen Heeresbericht zufolge wurden an der kata­lanischen Front im Abschnitt Puebla-Segur heftige Angriffe der Roten gegen die natio­nalen Stellungen niedergeschlagen, wobei der Gegner große Verluste hatte. Fünfzehn Notmilizen, die zu den Nationalen überlie­fern sagten aus, daß auf zurückweichende rote Milizen von den eigenen Truppen MG. -Feuer gerichtet wurde. Im Ab­schnitt Mora de Ebro machten die Roten verzweifelte Versuche, vorzurücken, wurden jedoch blutig zurückgeschlagen. 300 Mann wurden gefangengenommen. Die Kamps­stätte war mit roten Gefallenen dicht bedeckt. Bei Amposta, wo ein Uebergang der Sowjet­spanier über den Ebro mißglückte, wurden bisher 790 rote Gefallene bergesetzt, die der 14. internationalen Brigade angehörten, in der Hauptsache Sowjetrussen, Franzosen und Tschechen. Auch im Abschnitt Mora- kubielos an der Teruel-Front hat man zahlreiche Ausländer unter den Toten und Gefangenen sestgestellt. Besonders die Ar­tillerie und die Kommandostellen sind mit Franzosen besetzt.

Nattens erste Matznahmen gegen die Juden

8«. Rom, 1. August. Wie man erfährt, wurden die ersten Maßnahmen vom faschi­stischen Staat zum Schutze der italienischen Nasse nach der Veröffentlichung des faschi- stischen Rafsenmanifestes getroffen. So wurde die italienische Aerzteschaft von In. den gesäubert. Fortan werden in Jta- lien Juden zum medizinischen Staatsexamen überhaupt nicht mehr zugelafsen. Damit ist die Praxis für neue jüdische Aerzte unter­bunden. Die jüdischen Assistenten an den öffentlichen Kliniken werden entfernt. Die jüdischen Professoren der medizinischen Fa­kultät bleiben vorläufig im Amt. Neue wer­den nicht mehr ernannt. Von allen staat- liehen Ausschüssen bleiben diese jüdischen Professoren ausgeschlossen.

Man spricht davon, daß sich das faschi- stische Italien sämtlicher im Laufe der Jahre von Deutschland nach Italien emigrierten Juden schubweise entledigen wird. Diese Emigranten sind vorzugsweise als Aerzte, Antiquare und in Wirtschaft und Handel tätig und können als unerwünschte Ausländer aus Italien abge- fchoben werden. Man schätzt die Zahl dieser aus Deutschland und Oesterreich nach Ita­lien emigrierten Juden auf 50 000 bis 60 000, wovon 7000 in Rom und Umgebung leben sollen, während sich die anderen vor allem in Triest und Mailand befinden.

Als Zeichen, daß Italien nicht gewillt ist. aus Oesterreich emigrierende Juden aufzunehmen, kann der sich Mitte Juli in

Triest ereignete Vorfall genommen werden. ES traf aus Wien ein Sonderflugzeug mit Juden ein, die sich in Triest niederzulassen beabsichtigten. Den Juden wurde bedeutet, daß sie unverzüglich mit demselben Flug­zeug Italien wieder zu verlassen hätten.

Die von den Juden in Italien gegenüber den bereits angewandten oder zur Anwen- düng kommenden Maßnahmen geübte Tak- tik ist die oft beobachtete: sie versuchen, sich den Blicken der Öffentlichkeit zu entziehen und ihre Farbe zu ändern. So haben sich nach Verkündung des Faschistischen Nassen- manifesteS Hunderte von Juden, zu­mal in Triest und Mailand taufen las- sen und sind in die katholische Kirche eingetreten. Die Katholische Kirche läßt solche Taufen zu. während etwa aus gegebenem Anlaß die Orthodoxe Kirche in Rumänien derartige Uebertritte streng untersagt. Parteisekretär Starace hat in einer Verordnung alle Aemter der Faschi- stischen Studentenschaft angewie­sen, ihre ganze Aktivität dem Studium des Rassenproblems zuzuwenden.Tribuna" spricht von demtödlichen Kampf" zwischen Nom und Juda und zitiert den Juden Kad- mi-Cohen, der sagte:Wir hassen Rom. Wir werden immer gegen Rom kämpfen, wie unsere Vorfahren feit Zerstörung des Tem­pels. Für uns hat sich nichts geändert." Dagegen antwortet die Zeitung:Die Raste verteidigen heißt das eigene Leben ver- leidigen."

Das Unrecht toll verewigt werden

Die Broschüre der sudeteudeutschen Partei veröffentlicht

Prag, 1. August. Die Sudetendeutsche Partei hat am Montagabend den am 28. Juli 1988 vom Abgeordneten Ernst Kundt angeklln- digte Broschüre veröffentlicht. Der erste Teil ent- hält den Text der am 30. Juni 1938 der Sude- tendeutsckien Partei vorgelegten Regierungsvor- chläge (das sogenannte Nationalitäten, irogramm) mit vergleichender Gegenüber- tellung der bisher für die gleichen Sachgebiete bekannten Rechtsvorschriften. Der zweite Teil enthält eine juristische Kritik dieser Re­gierungsvorschläge.

Weder der erste noch der zweite Teil bezieht sich auf jene Regierungsvorschläge, die als Vor­schläge zur sogenanntenSelbstverwaltung" be­zeichnet werden, da diese Vorschläge noch nicht amtlich und auch noch nicht zur Gänze und end­gültig der Sudetendeutschen Partei überreicht worden sind. Die Sudetendeutsche Partei legt Wert auf die Feststellung, daß durch diese Ver­öffentlichung einer politischen Stellungnahme der Partei in keiner Weise vorgegriffen werden soll.

In dem Vorwort zur Broschüre heißt cs u. a.: Die bisherigen Vorschläge der Negierung stellen keine bemerkenswerte formale, noch viel weniger aber eine materielle Verbesserung der bisherigen Rechtsstellung der nichttschechischen Völker und Volksgruppen dar. Vielmehr ist der Versuch fest­zustellen. die auf einigen Gebieten bisher ein­seitig zugunsten des tschechischen Bevölkerungs­elementes gehandhabte Praxis nunmehr unter dem Titel einer Nationalitäten-Rechtsordnung auch für die Zukunft zu legalisieren. Einige der Neuerungen" find darüber hinaus mit besonde­rer Sorgfalt bestrebt, die bevorzugte Stellung der seit 1918 in die nichttschechischen Gebiete hineinaesch ebenen Tschechen gesetz­lich zu sichern, obwohl der eigentliche Sinn des ganzen Gesetzgebungswerkes doch die Gewähr­leistung einer besseren und zulänglicheren Rechts-

ordnung für die bisher benachteiligten nichttsche­chischen Völker und Volksgruppen sein sollte. Da der Hauptteil dieses Nationalitätenstatutes, so heißt es u. a. weiter, in der Wiedergabe be­reits geltender gesetzlicher Bestimmungen besteht, muß diese Vorlage als ein neuer Versuch aus­gefaßt werden, einen Unwechtszustand zu verewigen.

Neberblickt man die bisher vorgelegten Vor­schläge des Nationalitätenstatutes, so ergibt sich, daß mit Ausnahme der rechtlich unverbindlichen Verheißung einer Negierungsobsorge für den na- tionalen Frieden der ganze Ausbau des Natio­nalitätenstatuts und die darin enthaltenen Rege­lungen auch weiter grundsätzlich von dem Ge­danken des tschechischen Nationalstaates ausgehen, d. h. also, das tschechische Volk soll das Staatsvolk bleiben und die übrigen Völker und Volksgruppen nur ein Recht zweiter Ordnung besitzen. Es werden für sie nur Aus­nahmebestimmungen getroffen bzw. vorhandene Ausnahmebestimmungen da und dort etwas er- weitert. Dies ist mit dem Grundsatz der Gleichberechtigung sowohl der Staats, bürger als auch der Völker und Volksgruppen natürlich vollkommen unvereinbar. Der Geist, der aus dieser Auffassung spricht, ist, da die Einrichtungen des Staates tschechischen Charakters sind, daß die übrigen Völker und Volksgruppen diese Tatsache anzuerkennen haben und daß man ihnen lediglich einen äußerst be­grenzten Schutz gewährt, der noch weit hinter den tschechischen Zusagen auf der Friedenskonferenz und hinter den völkerrechtlich übernommenen Verpflichtungen zurückbleibt.

Dort aber, wo eine Gleichstellung erfolgen soll, wie bei den für kulturelle Angelegenheiten be­stimmten Mitteln, dient diese in erster Linie dem Schutz der tschechischen G renaler in deutschen oder anderen nationalen Siedlungs­

gebieten, die aber erst nach 1918 als künstliche Vorposten des tschechischen Expansionsdranges vorgeschoben wurden. Dies bedeutet eine Verhm- derung der Wiedergutmachung des den nichttsche­chischen Völkern und Volksgruppen angetanen Unrechtes. Im wesentlichen ist der vorliegende Teil des Nationalitätenstatus nichts anderes als eine Codifizierung schon bestehender gesetzlicher Regelungen. Damit steht man aber an der Grund­frage vorbei, die darin besteht:

Wie kann durch eine grundsätzliche Neugestal­tung des Staates und aller seiner Einrichtungen jener Zustand herbeigesührt werden, der die wahre Gleichberechtigung der Völker und Volksgruppen verbürgt und damit einen ständigen Unruheherd in der Mitte Europas beseitigt.

Auf diese Frage wird man in den Nationalitä- tenentwürsen der Negierung vergeblich eine Ant­wort suchen. Wohl wird im AbschnittObsorge für den nationalen Frieden" der tschecho-slowa- kischen Republik eine neue übernationale Aufgabe zugewicsen, die bisher weder als verpflichtender Rechts- oder Verfassungsgrundsatz festgelegt noch bei der tatsächlichen Machtausübung zu erkennen war. In dem Nationalitätenstatut ist aber bis jetzt aus unserer Zielsetzung keine wie immer geartete praktische und juristisch verbindliche Schlußfolge­rung gezogen. Daher bedeutet dieses Nationali­tätenstatut eine neuerliche Verhinderung der Verwirklichung dieser Ziel­setzung, theoretische Aufgabenstellung und ein weiteres Festhalten an der verderblichen Idee vom tschechischen Nationalstaat.

Was hat den nationalen Frieden bisher ge­stört? 1. Die rücksichtslose Ausnutzung des Mehr­heitsprinzips im Parlament durch das tschechische Volk zu rein tschechischen Machtzwecken. 2. Die Ausübung der Negierungsgewalt tm Sinne der Herstellung eines tschechischen Nationalstaates.

3. Die Besetzung sämtlicher staatlicher Machtposi­tionen durch Angehörige des tschechischen Volkes.

4. Der Mißbrauch der Hoheitsgewalt des Staates in jeder Form zugunsten der Förderung des tsche­chischen Volkes und der Zurückdrängung der übri­gen Völker und Volksgruppen auf jedem Lebens- gebiet. 5. Die Vorrangstellung des tschechischen Volkes und seiner Sprache im Staat und die mittelbare und unmittelbare Förderung eines Expansionsdranges selbst mit den Mitteln der Entnationalisierung. 6. Die Führung der Politik des Staates unter Mißachtung der nationalen Verbundenheit seiner Volksgruppen mit ihren Müttervölkern.

Wenn daher der Staat zur Erfüllung seiner übernationalen Aufgaben befähigt werden soll, dann müssen seine Organe und Einrichtungen dieser Zielsetzung gemäß ausgerichtet und um­gestaltet werden. Dies erfordert die verfassungs­rechtliche Anerkennung der Völker und Volks­gruppen all der konstituierenden Elemente des Staates und die verfassungsrechtliche Festlegung ihres Anteils an der Führung und Gestaltung des Staates nach dem Grundsatz der Gleichberech­tigung, d. h. die Verwirklichung des bekannten Ausspruchs Havliceks seines bekannten tschechisch­nationalen Vorkämpfers aus der Zeit Metternichs und Bachs):Ich Herr, du Herr."

Die bisherigen Gleichheitsgarantien waren kein Hindernis für die ständigen natio­nalen Benachteiligungen, aus denen der häufig friedlose Zustand des tschecho-slowakischen Staaies als europäisches Problem entstanden ist. Aus die­ser Tatsache hat die Regierung nach der vor­liegenden Fassung des Nationalitätenstatuts keine Schlußfolgerungen gezogen, um eine wirksame Garantie des Gleichheitssatzes vorzuschlagen.

Die wahre rechtliche und politische Gleichheit kann in einem Vielvölkerstaate wie der Tschecho­slowakei nur hergestellt werden, wenn nicht nur die Gleichheit der einzelnen Staatsbürger, son­dern auch die Gleichheit der Völker und Volks­gruppen verfassungsmäßig garan­tiert und faktisch beachtet wird.

Die tschecho-slowakische Regierung hat weiter in aller Oefsentlichkeit ein neues Sprachen- ge setz als Verfassungsgesetz angekündigt. Der nunmehr vorliegende Entwurf hierzu läßt es un­erfindlich erscheinen, warum dieser Entwurf als neues Sprachengesetz bezeichnet wird.

Er beinhaltet bis auf einige geringfügige Ab­änderungen, Zusätze oder Umstellungen sogar dem Wortlaut nach nichts anderes als das bisherige Sprachengesetz zuzüglich einiger Bestimmungen der bisherigen Durchführungsverordnung, die

«G - Heimat

vor- Klug

. r heberrcchtsjchutz durch Derlagsanstalt Mauz, München

12. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Denn hier und mit mir ist das immer dasselbe Spiel gewesen. Als ich meine paar Wochen abgesessen hatte da­mals. bin ich wieder auf meinen Kotten gekrochen und habe Bauernarbeit getan, auch mal hin und wieder getage- '.öhuert, damit ich doch ein Paar Biergroschen hatte, wenn ich mich nicht getraute, sie mir mit dem Drilling aus der Jagd zu holen. Denn seit damals die Geschichte bei den Heidensteinen passiert ist, sind die Grünen verdammt scharf geworden hier!"

Bernd nahm einen kräftigen Schluck und erzählte dann weiter:

Na, wenn ich jetzt wieder einmal auf die heimliche Jagd gehe, führe ich immer einen Strick mit mir herum, der mich schlimmstenfalls aus der dicksten Patsche heraus­zieht. Das ist der Sohn von unserem Gemeindevorsteher. Den werden die Herren doch wohl ein bißchen mit Hand­schuhen anfassen wollen, und wenn sie dem nicht viel tun, dann können sie mir auch nicht den Kops abreißen. Kennst du den Jungen nicht? Hillekamps Baders Einziger ist er, heißt Häns, und rennt hinter meiner Schwester her wie der Bolzen hinter der Märzkatze. Na, die Dina zieht ihn schön an der Nase herum. Aber, zum Deubel und Donnerkiel, Mensch, sitz' doch nicht so trocken da und mach das Maul auf oder ist es dir festgefroren?"

Da räumte der Overhagenbauer sich von der Seele her­unter, was sich in den langen Jahren darauf festgesetzt hatte, erzählte mit verbissenem Gesicht von der Landstraße und mit dunklen Augen von der Gefängniszelle. Und schließlich sprach er von den Schulden, die auf seinem Erbe

lägen, und daß er den Hof verkaufen müßte um jeden Preis und das auch wollte, denn zum Bauern hätte er keine Lust mehr und zum Warten aus ein günstiges Kauf­gebot keine Zeit.

Der schwarze Bernd hob das dicke Schnapsglas gegen das Licht und sah nachdenklich über den feuchtglänzenden Rand weg. Dann kippte er es aus, schüttelte sich und wiegte den Kopf.

Wenn ich dir das ehrlich sagen soll, Engelbert, ich Hab das damals nicht verstanden, daß du nicht gleich wieder auf deinen Hof gekommen und lieber auf die staubigen Straßen gelaufen bist. Zum Deubel noch mal, du warst doch nun einmal der Anerbe. Du hattest in der grauen Kaserne dahinten gesessen, na ja. Und jetzt meint jeder Nachbar, er müßte dir aus dem Wege gehen, weil du dich als Stromer Herumgetrieben hast. Geld bekommst du kei­nen armen Taler hier herum, und soweit ich das weiß, braucht der Hof zunächst einmal Kapital. Also da verkauf nur lieber möglichst bald, ehe du dein Erbe ganz in den Grund gewirtschaftet hast."

Der Jungbauer hatte den Kopf gesenkt und sann ver­drossen in sich hinein. Bis Bernd ihn ausschreckte:

Vorwärts Engelbert, schenk ein, Junge, auf das, was wir lieben. Die Dina brennt nicht schlecht, habe ich ge­merkt. Es ist meine Schwester, aber wenn du sie magst, Prost Engelbert. Ich tu mir selbst Schaden dabei, denn mit ihr habe ich Hillekamps Häns erst einmal kirre machen müssen, daß er mit mir die heimlichen Birschwege ging. Er hätte sich das sonst wohl überlegt, das Milchsuppen­gesicht."

Ein Geräusch von der Türe her machte Bernd ver­stummen; durch die halbgeöffnete Tür steckte einer vor­sichtig den Kopf herein. Bernd lachte:

Wenn man vom Deubel spricht, ist er nicht weit. Komm herein, Häns, und mach die Türe zu. Das da ist der Overhagenbauer und ein Kerl, wie er jein soll, und

ein anderer Jäger als du Bangebüxe. Kerl, es waren doch andere Zeiten, als wir noch zusammen hinter den Rehböcken her revierten. Setz dich hin, Häns, zum Deubel, machs Maul auf und gieß dir Korn hinein."

Engelbert hielt sich schars hinter die Flasche, denn er hatte es gleich vorgehabt, sich vollzupumpen und seinen Aerger ertrinken M lassen. Dazu gefiel ihm nicht, was Bernd ihm vorredete, und er spülte auch das mit hin­unter. Jetzt kam noch hinzu, daß der Hillekamps Junge ihm gegenüber saß und ihn mit den Augen seiner Schwe­ster anstarrte.

Bernd trank den Schnaps wie Wasser. Seine Augen fingen gefährlich an zu glühen und er prahlte und schrie. Häns konnte aber nichts vertragen, denn er war ja noch ein halber Junge, und als er erst ein paar der großen Gläser von dem scharfen Wasser im Leibe hakte, begannen seine Reden schon durcheinanderzulausen. Im Augenblick hatten sie die große Flasche leer. Sie setzten Bier hinter­her, denn der Schnaps hatte sie durstig gemacht, llnd als ihnen das nicht mehr schmeckte, tranken sie den sauren Mosel, den ihnen der Krüger hinstellte.-

Die Nachtluft strich kühl von der Heide her, der Wind trieb einen dünnen Nebel vom Bruch herüber und irgend­wo bei den Fichtenschonungen herum schrie das Käuzchen jämmerlich und grell Als die drei an den Schulhof kamen, wo die Straße sich zwillt, murrte der schwarze Bernd einen kurzen Gruß, winkte dem Overhagenbauern mit der Hand zu und verschwand in einer der dunklen Seiten­stiegen. Er hatte Wohl wieder irgendein heimliches Ge­schäft, für das der Helle Tag nicht die richtige Zeit war.

Engelbert faßte Hillekomps Häns fester unter den Arm, denn ihm selbst halte die Nachtlnst den Fuseldunst schon halb wieder ans dem Kops geblasen, aber der Junge hatte starke Uebersracht und torkelte aus unsicheren Beinen.

(Fortsetzung folgt.)