rigkeiten Sowjetvüßlands Har und deutlich erkennen. Die Fernöstliche Sowjetarmee besaß brsher vor allen anderen Soldaten des Landes eine verhältnismäßig weitgehende Autonomie. Nunmehr ist geplant, auch diese Armee dem Kommando der Moskauer zentralen Parteistellen direkt zu unterstellen. Seit der Erschießung Tucha- tscheiwskis ist eine Aktion in diesem Ausmaße nicht mehr zu beobachten gewesen und es zeigt sich, daß das ganze sowjetrussische Volk unter der neuen Welle der inneren Unruhe urrd des Unbehagens schwer zu leiden hat.
18 Zeltstädte wachsen um Nürnberg
Vorarbeiten für den Neichsparteitag 1938
kt. Nürnberg, 5. Juli. Auf vielen Plätzen des Neichsparteitagsgeländes weht schon jetzt wieder der Baustellenwimpel, sind die Männer des Spatens am Werk. Die Reichs- Parteitags-Baugruppe des Neichsarbeitsdienstes hat ihre Tätigkeit für den Neichsparteitag 1938 ausgenommen und mit dem Bau der riesigen Zeltstädte begonnen. 680 Arbeitsmänner haben die gleiche Aufgabe wie ihre Kamera- den in den vorhergehenden Jahren. Sie sind mit der Vorbereitung zum Aufbau von 18 Zeltstädten beschäftigt. Außerdem müssen sie alle damit verbundenen Nebenarbeiten aussühren. Die drei Bauabteilungen von den Arbeitsgauen 28 (Franken), 8 (Frankfurt a. O.) u n d 9 (B r a nd e n- bürg) haben mit den Stäben wieder im ehemaligen Uebergangsheim Langwasser Quartier bezogen. In den kommenden Wochen werden dann die Abteilungen der RPT.» Baugruppe in einer eigenen Lagerstätte im Neichsparteitaggelände untergebracht. Die NPT.-Baugruppe führt wiederum Arbeitsführer Dr. Seebauer. Er und sein Stab werden alles daransetzen, für die Männer der Bewegung die der Führer nach Nürnberg ruft, gute Unterkunft zu schaffen -
SN den Eanbschak emnilikschierl
Antiochia, 5. Juli. Die türkischen Truppen sind am Dienstag früh 6 Uhr in Stärke von 2500 Mann in den Sandschak Mlexandrette einmarschiert. Der türkische Be- svölkerungsteil hißte darauf türkische Fahnen. ,Auf nichttürkischer Seite wurde die Nachricht mit Gleichmut ausgenommen. Da die türki- sfchen Truppen im Fußmarsch anrücken, werben sie frühestens am Donnerstag in Antio- chia eintreffen. Eine große Zahl von Last- wagen, besetzt mit Zivilisten aus dem ganzen Sandschakgebiet, ist nach Norden unterwegs, «m die Truppen zu empfangen.
Gleichzeitig mit den türkischen Truppen Marschierten auch französische Trup- Pen in Stärke von 2500 Mann, aus dem Alauiten-Gebiet kommend, in den Sandschak ein. Die französische Abteilung besteht aus Zwei Bataillonen Infanterie und einer Batterie motorisierter Artillerie,
Htlsingfors, K, Juli. Die finnische Presse berichtet, daß in der Umgebung der früheren russischen Hauptstadt in beschleunigtem Tempo starke Befestigungen aufgebaut werden. Die Arbeiten sind am Tage und in der Nacht ununterbrochen im Gange. Aus einigen Vororten und neuerdings auch aus Teilen der Innenstadt wird die Bevölkerung zwangsweise ausgefiedelt. Im Laufe von sechs Monaten, so berichtet die in HelfingforS erscheinende Zeitung „Svenska-Prefien" find aus Leningrad bereits 350 000 Einwohner ausgefiedelt worden. Zweck dieser Maßnahmen soll die Fernhaltung „zweifelhafter Elemente" sein. Ausflüge in die Umgebung von Leningrad werden der Bevölkerung strengstens untersagt.
Der Jude im alten Deutschland
Europa« größte Bücherei tiber die Sude« i« München
München, 5.*Juli. Wie sehr sich die nationalsozialistische Geschichtswissenschaft um die Erforschung der Judenfrage bemüht, zeigt die gegenwärtig in München stattsindende Arbeitstagung des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland. Dieses Institut zur wissen- chastlichen Erforschung der Judenfrage ver- ' ämmelte auf seiner Tagung in der Münchener Universität wiederholt eine große Zahl hervorragender Gelehrter, unter denen sich auch zum erstenmal die österreichischen Mitglieder des Reichsinstituts befanden. Bei der "Eröffnung der Tagung am Dienstag teilte der Präsident des Reichsinstituts für Geschichte des Neuen Deutschland, Prof. Walter Frank, mit, daß das Reich nunmehr kLr die im Rahmen des Reichsinstituts entstehende größte europäische Bücherei zur Judenfrage Sondermittel zur Verfügung gestellt habe und daß der Aufbau dieser Bücherei im vollen Umfang begonnen habe. Selbstverständlich sei die Judensorschung nur ein Teil im großen wissenschaftlichen Problem des Reichsinstituts.
Die eigentliche Arbeitstagung begann mit einem Vortrag von Prof. Walter Frank über „Maximilian Harden — ein Beitrag zur Geschichte der jüdischen Pressemacht im Wilhelminischen Deutschland". Prof. Frank schilderte in mehrstündigen, auf reiches, zum Teil bisher unbekanntes Material begründeten Ausführungen Maximilian Havden als den politisch einflußreichsten jüdischen Publizisten des Wilhelminischen Deutschland. Hartzens Aufstieg als Herausgeber der „Zukunft"
habe in dem Augenblick begonnen, als mit Bismarcks Sturz und dem Sterben der Treitschkeschen Generation das schöpferische Zeitalter der Reichsgründung von dem erstarrenden und sich zersetzenden Zeitalter Wilhelms II. abgelöst worden sei. Indempoli- tischen Nrß zwischen Bismarck und Wilhelm II. habe sich der jüdische Parasit festgesetzt. „Ueberall", so erklärte Frank, „findet sich das kaiserliche Deutschland bereits in hilfloser Defensive gegen den Umsturz durch das Judentum. Rathenaus Artikel „Der Wahrheit Rache" gehörte zu den die Seele des Judentums enthüllenden Dokumenten der Geschichte. Da steht neben dem Juden Maximilian Harden — ein anderer Jude, der sich-als Monarchist und Nationamberaler bekennt und am Kaiserhof verkehrt — Walter Rathenau. Beide, so heißt es, kultivierte, gepflegte, aufgeklärte, blasierte „Europäer", und doch züngelt aus ihren Augen und Worten der uralte asiatische Haß."
Der Redner schilderte anschließend die großen Eulen burg-Moltk eschen Skandalprozesse de» Jahre 1907 bis 1909, durch die Harden Wilhelm II. und dem Kaisertum eine vernichtende Niederlage zufügte. Ein starker Staat hätte jene krankhaften Häslinge selbst gerichtet nach den Gesetzen der Armee. Der schwache Staat dieser Zeit gab Männer der nächsten Umgebung des Kaisers der Lynchjustiz einer jüdischen Presse Preis. So seien die Skandalprozesse Hardens die „Halsbands-Prozesse der deutschen Revolution geworden.
das Ansehen hat. ganz neu her, gerichtet zu fein. Die jungen Frauen, mit blondem Haar, sind in der Mehrzahl einfach. aber mit sehr sauberer Eleganz ange- zogen. Sie haben anscheinend über die Klei- dereinschränkungen triumphiert, die ihnen, wie man sagt, auferlegt sind. Denn sie tragen Seidenstrümpfe, die kein Ersatz sind, und Kostüme und Röcke, die sicherlich aus gutem Stoff sind. Diese deutschen Familien, diese gefälligen jungen Frauen, diese kräftigen jungen Leute, diese arbeitssamen Bauern, diese gewichtigen Bürger, die diese hübschen, blumengeschmückten Häuser bewohnen, lieben sicherlich den Frieden."
Wie wohltuend liest sich das nach der Lektüre der Lügenreportagen des „Jour"- Berichterstatters, der für das deutsche Volk keine andere Charakterisierung fand als --Deutschland unter dem Helm". Dafür ist Herr Noland-Lennad aber auch in Deutschland gastfreundlich ausgenommen worden, während der Berichterstatter des „Petit Parisien" seine Eindrücke nur auf der Durchfahrt sammelte.
WfMis Magdeburger Saus
wird Nationalmuseum für Polen
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rst. Magdeburg, 5. Juli. Das vor einigen Wochen aus Magdeburg abgeschickte Prl- sudski-Haus, in dem Marschall Pil- sudski in den Jahren 1917 und 1918 während seiner Schutzhaft in der Magdeburger Zitadelle wohnte, ist nun in Warschau em- getrofsen und fast fertig aufgebaut. Der Oberbürgermeister von Magdeburg, Dr. Markmann, und eine Reihe Vertreter der Stadt Magdeburg haben jetzt in Warschau das ihnen gut bekannte historische Gebäude aufgesucht. Das Pilsudski-Haus, dessen Balken und Konstruktionen in Magdeburg
Lügen über das Drilliche AnÄandS-gnWnt
vedere in der gleichen Form wreder- erst an den, die es hatte, als Polens großer Marschall in ihm wohnte. Am 11. November wird das Pilsudski-Haus als Nativ nalmuseum dem Polnischen Volk übergeben werden.
Srauzöfischer Journalist mißbraucht deutsche Gastfreundschaft
gl. Paris, 5. Juli. Der „Jour" veröffentlicht seit einiger Zeit eine Artikelserie ihres Sonderberichterstatters Roland-Lennaü über Deutschland. Wie lange Lennad Deutschland bereist hat, ist nicht ganz ersichtlich, fest steht jedoch, daß er die ihm bewiesene Gastfreundschaft auf das schmählichste mißbraucht hat. Vergebens sucht man in seinen Berichten auch nur nach einem einzigen Worte der Anerkennung über den gewaltigen Neuaufbau, an dem das deutsche Volk seit nunmehr fünf Jahren arbeitet. Roland-Lennad scheint mit der einzigen Absicht nach Deutschland gekommen zu sein, Agitationsmaterial gegen das Reich ausfintzig zu machen, was der Londoner und Pariser Hetzclique neue Nahrung geben kann. Das einzige z. B., was er über das -n der ganzen Welt bekannte Deutsche Aus- lands-Jnstitut zu Stuttgart zu berichten wußte, war, daß es „e i n e F a b r r k zur Zerstörung Europas" sei. Wie aus fernen Artikeln hervorgeht, ist ihm von allen Dienststellen und Organisationen weitgehende Gelegenheit gegeben worden, Einblick rn alles zu erhalten, was ihn interessieren könnte. Das Ergebnis aber ist geradezu niederschmetternd. Er hat Jugendherbergen besichtigen können, an Heimabenden der Hitler- Jugend teilgenommen, ihren Festen bei- gewohnt, weiß aber über die Millionen-Orga- nisation der deutschen Jugend nur zu berichten, daß schon die Zwölfjährigen, um ihre Aufnahme in die Höhere Schule zu bestehen, ein Maschinengewehr auseinandernehmen und ein Segelflugzeug führen müßten (!). Seine
Reportagen strotzen förmlich von seinen Lügen. So behauptete er u. a., für den Schulgebrauch sei ein Buch in Vorbereitung, das in 30 Punkten die deutschen Expansionsziele in Europa und Uebersee zusammenfasse. Punkt 29 fordere z. B. für Deutschland einen Ausgang zum Mittelmeer (!).
Bedauerlicherweise — für Roland-Lennad natürlich — ist ihm das Versehen unterlaufen, die Quelle seiner „Informationen" anzugeben. In seinen sonstigen sensationellen „Enthüllungen" über Deutschland nimmt nämlich eine gewisse GAZ. einen breiten Raum ein, welche Abkürzung nach seinen Worten „Gehemme aus Keinfte Zeitsale" bedeuten soll. Man würde sich verzweifelt den Kopf über den Sinn dieses Kauderwelsches zerbrechen, wenn er nicht auch die französische Uebersetzung beigegeben hätte: Central des Renseignements Secrets. Also soll es sich um eine ZentralefürgeheimeAus- künfte handeln. Nunmehr wird es auch verständlich, woher dieser findige Journalist sein Wissen über Deutschland bezogen hat. Wahrscheinlich im Cas6 de la Paix, wo sich das Emtgrantengesindel aus aller Welt nachmittags zwischen vier und fünf ein Stelldichein gibt.
Daß nicht alle französischen Journalisten mit diesem Herrn gleichzusetzen sind, daß es auch noch erfreuliche Ausnahmen gibt, zeigt ein Bericht, den der Sonderberichterstatter des „Petit Parisien" über seine Eindrücke auf einer Fahrt durch Deutschland geschrieben hat. „Der Reifende bemerkt einLand. das
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Wien, 5. Juli. Die Benzinlieferanten haben im Einvernehmen mit tzer Preisbildungs- stelle Wien beschlossen, den Benzinpreis rm Lande Oesterreich auf 39 bis 42 Rpf. je Liter zu senken. In Wien beträgt der Preis 39 Rpf. Der Preis für Benzolgemisch wird gleichfalls entsprechend herabgesetzt. Die von den Garagenbesitzern und Pumpenstationen bisher an einzelne Kunden gewährten Sondervergütungen fallen im Zusammenhang mit dieser allgemeinen Preissenkung in Zukunft weg
Todesstrafe gegen -teBeikerbeantragt
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dg. Brüssel, 6. Juli. Der Lütticher Giftmordprozeß neigt sich nach dem nunmehr abgeschlossenen Plädoyer des Generalstaatsanwalts seinem Ende zu. Der Strafantrag gegen Frau Becker lautet auf Todesstrafe. Der Staatsanwalt erklärte, daß die Schuld der Becker außer Zweifel stehe, zumal sich seit ihrer Verhaftung keine weiteren Giftmorde mehr ereignet hätten. Aus diesem Grunde sei die Angeklagte in vollem Umfange als schuldig anzusehen
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39. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Nun, Ines, hast du schon rechte Fortschritte gemacht? Dein Wissensdurst muh ja groh sein! Hast du schon alles Widder vergessen, was du gelernt hast oder welches Fach wird denn dann gelehrt, wenn Horst sich bereits im Hof tummelt?"
„Ferdinand," sagt 2nes ruhig, „du sollst mich nicht beleidigen wollen! Das tut kein Gentleman."
Dann beiht sich Ferdinand auf die Lippen, wendet sich von ihr weg, zieht die Papiere Richters aus seiner Brusttasche.
„Hier haben Sie Ihre Dokumente zurück, Herr Richter. Ich danke Ihnen. Sie find allerdings nicht ohne einige Lücken. Wo waren Sie denn in den Kriegsjahren nach 1914, wenn ich fragen darf."
Richter nimmt die Papiere an sich, sieht dem Fragenden ins Gesicht und sagt:
„In ... russischer Gefangenschaft."
Da wendet sich Ferdinand rasch um.
„Also Mary... so kommt doch endlich! Du lähi immer warten!"
«
Horst hat die Tante Ines an der rechten und seinen geliebten Instruktor an der linken Hand und schlittert zwischen ihnen lachend und übermütig die Schleifen hinunter, die sich die Dorfjungen auf dem Weg zum Schloß .-rbotenerweise gemacht halten.
So kommen alle drei vom Schlittschuhlaufen.
Es ist vier Uhr nachmittag Die Sonne ist schon unten.
Der Himmel verschleiert sich ganz, vereinzelte Schneeflocken tanzen.
Sie haben alle Drei frische und selige Gesichter.
Den Hut mit dem Gamsstoß auf dem Kopf, im kurzen Jagdrock steht Ferdinand an seinem Fenster, das Gewehr schon über der Schulter, und steht sie kommen.
Wie der Klopfer ans Tor fällt, ist er bereits unten.
„Laß nur, Anton! Ich mache schon selber auf, da ich ohnehin fortgehe."
„Onkel!" sagt Horst, „es war... wunderschön!"
„Das kann ich mir denken!"
Der Ton ist scharf.
„Ich habe meine Jagdtasche vergessen ..."
Ferdinand kehrt mit ihnen um. Er läßt Richter und Horst vorausgehen, die ebenerdig ihr Zimmer haben, steigt neben Ines die breiten Stufen zum ersten Stock hinauf, stößt plötzlich eine Türe auf — es ist seine Zimmertüre — und vertritt ihr den Weg.
„Bitte, komm hier herein! Ich muß mit dir reden!"
„Das kann ich nicht."
„Das kannst du wohl. Ich bin dein künftiger Schwager! Wenn du im Lernzimmer fitzen kannst, stundenlang... ich bitte dich, komm herein! Was fürchtest du denn von mir?"
Es ist plötzlich eine zwingende Gewalt in seinem Blick und Ines unterliegt ihr. Sie gehorcht.
„Setz dich dort nieder, bitte, in den Stuhl dort am Kamin. Das Feuer prasselt, dein Haar flimmert, es flimmert der Schnee in deinem Haar, so, wie damals, am ersten Abend."
„Sag mir doch, was du von mir willst! Ich kann doch hier nicht bleiben. Wenn Mary kommt..."
„Keine Sorge! Sie kommt nicht! Zu was gibt es Türen, die man zusperren kann."
Dabei geht er zur Türe, dreht rasch den Schlüssel im Schloß und steckt ihn ein.
„Ferdinand! Was tust du? Was willst du denn von mir? Mach die Tür wieder au't Ich will das haben!"
Er lächelt bloß.
„Ich habe gar keine Jagdtasche vergessen!"
Er wirft den Ueberrock ab und stellt das Gewehr in den Schrank.
„Ich Hab gar nicht aus die Jagd gehen wollen! Es war alles nur ein Manöver zu dem Zweck. Du brauchst gar nicht zu zittern! Ich will dich nicht beleidigen und tun, was ein Gentleman nicht tut. Ich will nur mit dir reden!"
Er stellt sich vor Ines hin und fährt fort:
„Du bist noch jung; aber so jung bist du auch nicht mehr, daß du nicht wissen solltest, was... Leidenschaft bei einem Manne ist! Ich habe auch ein Recht daraus, daß du mich anhörst! Ich habe geliebt und habe gespielt mit der Liebe. Ich soll deine Schwester heiraten, weil ich sie einmal rasend begehrt habe. Das ist so ... man verspricht in solchen Stunden alles. Wenn Mary ihren Entschluß nicht unnütz hinausgezögert hätte, wären wir schon längst verheiratet. Jetzt bin ich ruhelos und verzweifelt; denn zum ersten Mal in meinem Leben liebe ich wirklich"
Ines hat gefaltete Hände.
„Sprich nicht so, Ferdinand! Ich will und darf das nicht hören!"
Er geht näher aus sie zu
„Doch, du darst nicht nur, du mußt! Es ist kein Unrecht, sondern ein Unglück, wenn einer, der durch ein bloßes Versprechen gebunden ist, eine Leidenschaft zu einer andern Frau hat. Bleib nur sitzen, Ines! Du gehst nicht früher, als bis ich mir alles vom Herzen geredet habe."
Immer eindringlicher spricht er aus Ines ein:
„Warum meidest du mich? Ist das nur deshalb, weil deine Schwester meine Braut ist? Sag mir das! Wenn du jetzt ,Ja' sagst, dann will ich... ich weiß nicht, was ich alles tun will, um dir zu beweisen, wie sehr und wirklich ich dich liebe. Ich will ganz ruhig sein! Ich will ganz sachlich reden! Bielleicht merkst du mir an, was es mich kostet, so ruhig zu bleiben! Mary gehört zu jenen Frauen, die sich über eine zurückgegangene Verlobung zu trösten wissen. Sie hat sich auch über Dieters Ausbleiben bald getröstet...' (Fortsetzung folgt.)