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Nibelungen-Festspiele in Worms

Maria Koppenhöfer und Agnes Straub in

den Hauptrollen

Friedrich Hebbels reifstes und tiefstes Wer! Die Nibelungen", aufgeführt in dem Prächtigen Festspielhaus der Stadt Worms, ist mehr als ein Theater großen Geschehens. In ihm erlebt ge­schichtliche Wirklichkeit eine erschütternde Auf­erstehung, denn dieses Spiel von der Nibelungen Not wächst hier aus der Landschaft, die noch heute mit machtvollen Bauwerken, Königshalle und Dom, mit Denkmalen und sagenumraunten Er­innerungsstätten Zeugnis ablegt von der großen Vergangenheit, die in Worms untrennbar ver­bunden ist mit dem tausendjährigen Ringen um die Gestaltwerdung des Deutschen Reiches und Volkes.

Es war darum eine Tat, als der Reichsstatthal­ter in Hessen, Gauleiter Jakob Sprenger, im vergangenen Jahre die Nibelungen-Festspiele in Worms wieder ins Leben rief. Schon vor rund 50 Jahren haben die Wormser ihr stolzes Fest­spielhaus gebaut, das in seiner klaren und weit­räumigen Gliederung und in seiner neuzeitlichen vühneneinrichtung viel Verwandtes mit dem Bay- :enther Festspielhaus ausweist. Jetzt ist es zu neuem Leben erwacht und zwingt mit einer groß­artigen Aufführung des Nibelungen-Dramas in der sommerlichen Festspielwoche vom 26. Juni bis 3. Juli Tausende in seinen Bann. (Spiel­tage sind noch der 29. Juni, 2. und 3. Juli, Spielbeginn jeweils 16 Uhr.)

Künstlerischer Träger der Festspiele ist das Hes­sische Landestheater in Darmstadt unter der Ge- samtleitung von Generalintendant Everth. Die kraftvolle, großlinige Spielführung liegt in den Händen von Richard Weichert, die wuchtigen Bühnenbilder schuf Max Fritzsche.

Die Wormser Aussührung erhält aber ihre Prä­gung und künstlerische Höhe vor allem durch die beiden Trägerinnen der weiblichen Hauptrollen, die von Maria Koppenhöfer (Brunhild) und Agnes Straub (Kriemhild) gestaltet werden. In diesen beiden lebt die schicksalsgewaltige Größe des Nibelungenliedes, das sie ohne persönliche Schuld zu Vollstreckerinnen eines übermenschlichen tragischen Willens werden läßt. Man hat bei diesen beiden großen Künstlerinnen, die zu den Besten unserer deutschen Bühnen zählen, nicht mehr das Empfinden, daß gespielt wird. In ihnen nehmen die dunkeltrotzige Brunhild, die wegen des Verrates an ihrem priesterlichen Magd­tum den Sühnetod Siegfrieds verlangen muß, und die lichte Kriemhild, die im grenzenlosen Schmerz um die Ermordung ihres Helden zur gnadenlosen Rachegöttin wird, Fleisch und Blut an. Diese beiden bestimmen den mythisch großen Zug der Aufführung, die aber auch in der Gestal­tung der vielen anderen Rollen von Darstellern von Rang getragen wird. Ein kraftvoll strahlen­der und bei aller Heldenhaftigkeit naturfrischer Siegfried ist Jochen Poelzig, lebendig gezeich­net der von Hagen beherrschte König Günther von Karl Raddatz, prächtig der strahlenäugige Giselher Ludwig Mosbachers, machtvoll der Dietrich von Bern Walter Jungs. Karl Zi- stigS Hagen von Tronje hätte an Tiefe gewon­nen, wenn er ihn weniger plump-breit, sondern härter und schärfer, als die Verkörperung des düsteren, tragischen Untergangswillens ausgedeu­tet Hütte. Denn er ist in Hebbels Drama der Ge­genpol zu Brunhild, der tragisch Wissende. Auch Max Nemetz' scharf umrissener Heunenkönig Etzel hätte statt der naturalistischen Spielweise stärker das Mythische, das auch in dieser Gestalt steckt, hervortreten lassen dürfen. Sehr lebendige und abgerundete Leistungen boten Rudolf Rieth als Voiker, Gertrud Bergmann als Königin­mutter Ute, Hildegard Grethe als Brunhilds Amme Frigga, Georg Kochs breitmächtiger Waffenmeister Hildebrandt, Hellmut Berg­mann als ritterlicher Markgraf Rüdeger, Kaete Radel und Hildegard Wahry als dessen Frau und Tochter.

Wie lebendig und stark die Ausführung ist. zeigte sich auch darin, daß sie trotz der Länge der Spieldauer (fünf Stunden mit zwei kürzeren und einer längeren Pause) nicht im geringsten er­müdete. Ihr Bann hielt die Zuschauer, die das weite Haivrunv des Festspielhauses suuken, vis zu- letzt in innerer Spannung. Die geschickte Bühnen- bearbeitung der großen Hebbelschen Tragödie ver­zichtet auf das Vorspiel vom hürnenen Siegfried und setzt mit Siegfrieds Brautwerbung in Worms ein. Es wäre zu wünschen, daß die festlichen Auf­führungen der Nibelungen in Worms recht vielen zum Erlebnis würden. Sie sind eine künstlerische Tat. kwgar 6rueder

Katholische Studentenverbünde aufgelöst

Berlin, 26. Juni. Der Reichsführer U und Chef der Deutschen Polizei hat sämtliche katholischen Studenten- und Altakademikerverbände einschließ­lich aller Untergliederungen und angeschlos­senen Vereinigungen mit sosortiger Wirkung a u f g e l ö st.

Die katholischen Studenten- und Altherrenver­bände waren vor der Machtübernahme im alten Reichsgebiet die Träger der Zentrumspoli­tik und im Lande Oesterreich bis zum 13. März 1933 im Nahmen der Vaterländischen Front die stärksten Stützen des Regimes Doll­fuß und Schuschnigg. Trotz äußerer Gleichschal- tnng haben in den Jahren 1933 bis 1938 Ange­hörige dieser Verbände im alten Reichsgebiet staatsfeindliche Beziehungen mit österreichischen Verbandsbrüdern gepflogen. Nachdem sie im April 1938 alle wasfenstudentischen Altherrenverbände unter dem Eindruck der Schöpfung des Großdeut- schen Reiches aufgelöst haben, um ihre Mitglied! in den offiziellen, unter Führung des Reichs- studentenführers stehenden NS.-Altherrenbund der deutschen Studenten überzufahren und damit die Einigung des gesamten nationalsozialistischen Alt- Herrentums sicherzustellen, ist das weitere Be­stehen von Studenten- und Altherrenverbänden außerhalb des NSD.-Studentenbundes und des NS.-Altherrenbundes als den hierfür zuständigen Parteigliederungen politisch nicht tragbar.

106 Jahre alt

Die älteste Einwohnerin Pommerns. Erncsiine Müller kn Karlsseldc (Kreis Stolz), voll-s endete ihr 106. Lcbensiabr. 1

Md m Ardm Hutton Mmi-HailM

Der neueste Skandal «ar dis Was!marth-Erbl«

Wer findet sich noch.zurecht in dem Dschungel amerikanischer Millionärsehen? Sie scheinen nur alle für die Schlagzeilen der IIIA.-Sensations- Presse veranstaltet zu werden. Las man nicht gestern noch von dem ergreifenden Glück, das die Gräfin Haugwitz-Neventlow, alias Barbara Hutton in ihrer neuen Ehe ge­funden hätte? Zeigen nicht die amerikanischen Ga­zetten rührselige Bilder von der millionen­schweren Woolworth-Erbin Barbara Hutton Mdi- vani Haugwitz-Reventlow mit Gatten und Baby und Schwiegervater? Doch das Glück vergeht schnell in den Kreisen der oberen Zehntausend von USA. Ein neuer Sensationsskandal blüht auf um die Woolworth-Erbin. Es ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein.

Alexis, der Heiratsprinz

Wer die Geschichte der ersten Ehe der Wool- worth-Gräfin kennt, wird über die Entwicklung der zweiten nicht allzusehr erstaunt sein. Bar­bara neigt zu schnellen Entschlüssen. Das muß man ihr lassen. Blitzschnell ehelichte sie den Spe­zialisten für reiche Einheiraten, den Prinzen Aletis Mdivani, einen der drei georgischen Heiratsprinzen", die gleich dutzendweise die Her- zen amerikanischer Millionärstöchter eroberten. Prinz Alexis, beeindruckt von den Woolworth- dollarmillionen (es sind vierzig Stück und dazu kommt jährlich ein Einkommen von 400 000 Dol­lar), ließ sich sogar ganz schnell von Luise van Allen scheiden, die ihm gerade kurz vorher Teile des Astor-Vermvgens in die Ehe mitgebracht hatte. Diese Liebesromanze unter dem heiligen Zeichen deS Dollar dauerte genau zwei Jahre.

Scheidung telephonisch

Und dann kam eines Tages an den lieben Alexis ein Anruf aus Reno. Die frischgebackene Woolworthprinzessin erössnete ihrem erstaunten Prinzgemahl, daß er zwar ein entzückender Lieb­haber, aber ein schlechter Ehemann sei. Wie es unter feinen Leuten üblich ist, einigte man sich schnell und zwar der Einfachheit wegen auch gleich am Telephon auf einen Schlag. Der trauernde Prinz wurde mit einer riesigen Jahres­rente abgefunden und getröstet. Der arme Mdi- vani hatte übrigens wenig von dieser generösen Abfindung. Denn kurze Zeit darauf verunglückte er bei einer Autofahrt durch Spanien tödlich.

Die Wette des Grafen Haugwih

Und dann begann die zweite Ehe der Prin­zessin a D. Sie begann an dem Tage, da die erste aufgehört hatte zu sein. Sie wurde an dem Tage in Reno, dem Scheidungsparadies, abgeschlossen, da die Mdivani-Scheidung ausgesprochen wurde. Aus der Prinzessin wurde eine dänische Grä- f i n. Aus Liebe nimmt man ja sogar eine Rang­erniedrigung in den Kauf.

Und wieder kamen die amerikanischen Sen- sationSblätter, die Asphaltjournale zu ihrem

Recht. Der Wonnemond begann mit einer sen­sationellen Wette. Graf Haugwitz-Nleventlow, der neue Erkerene, hatte mit einem Freund kurz vor­her gewettet, daß er die Woolworth-Erbin nicht heiraten würde. Er verlor die Wette und sandte strahlend die verlorene Summe an den Freund. Ucbrigens muß dem Grasen hoch an- gcrechnet werden, daß er sich keinerlei finanzielle Zusicherungen geben ließ.

Rummel um dasreichste Baby der Welt"

Barbara Hutton-Mdivani-Haugwitz-Reventlow liebt nun einmal das Dramatische. Das Auto z. B. das das glückliche Paar von Neno nach S t, Franziska brachte, wurde von drei Polizei- wagen, die mit schwerbewaffneten Polizisten und Pinkerton-Männern bemannt waren begleitet. Besser kann sich auch Herr Stalin nicht bewachen lassen. Als vor zwei Jahren das ..reichste Baby der Welt", der Sohn des Paares, um dessen Er- iiiebnna nun der Konflikt entbrannt ist. aebvren wurde, setzt wieder eine große '.'Mion ein. Zn London erblickte es das Licht der Welt und alle Zeitungen wußten von den pompösen Vorberei­tungen zu berichten. Eine Brigade von Pflegern, Aerzten, Detektiven und Polizisten wurde auf- geboten. um das Kind vor Krankheit und Kid­nappern zu schützen. Vielleicht tat man des Guten ein wenig zuviel. Auf jeden Fall: Eine gewisse Presse harte für Wochen Schlagzeilen.

Gattenliebe oder Skeuertrick?

Und dann kam die Sache mit der Staats­bürgerschaft. Eines Tages fuhr Barbara in ihre Heimat nach USA. zurück, wo ihr Großvater das Riesenvermögen erworben hatte und gab ihre Staatsbürgerschaft auf. Sie wollte Dänin sein, wie ihr Gatte. Sicherlich ein Zeichen von wahrer Liebe.

Böse Zungen allerdings behaupteten, daß sie in weiser Voraussicht ihren Sohn Lance vor der rigorosen amerikanischen Erbschaftssteuer, die sich im Falle ihres Todes auf etwa 21 Mil­lionen Dollar belaufen würde, schützen wollte. Aber nicht nur böse Zungen sprachen so. In Neuyork kam eS zu großen Kundgebungen gegen Barbara. Plakatträger wanderten durch die Straßen, die zum Boykott gegen die Woolworth-Läden auf- forderten. Die Plakate trugen folgende Aufschrift: Barbara verzichtet auf das Bürgerrecht, aber nicht auf die Gewinne!"

Und jetzt? Jetzt entwickelt sich eine neue Affäre mit Verhaftungsbefehlen gegen den eigenen Mann, mit Prozessen, mit Beschuldigungen der Ehepartner gegeneinander. Differenzen um die Erziehung des kleinen Lance? Entführungs­versuche des Grafen Neventlow? Wer findet sich noch in dem Dschungel amerikanischer Millionärs­ehen zurecht? Die Sensationsreporter der Asphalt­presse haben große Tage. Aber es ist immer noch bester, wenn sie ihre Nasen in diese Geschichten stecken, als wenn 6» ^aMische Märchen erfinden.

I.cv.b.

Führungswechsel im ».Abschnitt x

Abschied von Oberführer v. Alvensleben und Standartenführer Ihle

Stuttgart, 27. Juni. Zwei Württember­gs ch^ -Führer verlassen dieser Tage Stutt­gart, um einer ehrenvollen Berufung durch den Reichsführer Himmler zu folgen. ^Ober­führer Ludolf v. Alvensleben, der Füh­rer des -Abschnitts x, übernimmt die Füh­rung des ^-Abschnitts XXIII, Mecklenburg und der bisherige Führer der 13. ^-Standarte Stuttgart, -Standartenführer Wilh. Ihle, die Führung des -Abschnitts XXVIII, Bay­reuth.

ff - Oberführer von Alvensleben wurde im September 1936 nach Stuttgart berufen. Er ist herausgewachsen aus der Nationalsozialistischen WehrorganisationFrontbann". In den Jahren

ff-Oberkükker von älreosleben, Oer «eitkerlge külirer äes ff älisclinUt« X, vei-ab- sokieäet «Ick von seinen Xsineralien lHoltmann)

MWMZ

1929 bis 1934 war er Kreisteiter der NSDAP, in seinem heimatlichen Gau Halle-Merseburg. 1034 vertauschte von Alvensleben den braunen Nock des Politischen Leiters mit dem Schwarzen Ehrenkleid der ff, führte die 46. ff-Standarte Dresden, die 26. ff-Standarte Stuttgart, dann den ff-Al-schnitt X und sctzt den ff-Abichnitt XXIil in SX

Standartenführer Ihle, der aus dem Neichs- hammerbund hervorgegangen ist, 1919/20 Mit­begründer des Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutz­bundes in Bochum war und sich aktiv am Ruhr­kampf beteiligt hatte, trat im Jahr 1928 in die Partei und gleichzeitig in die Reihen der SA. in Bochum «in. Im Jahr l'929 wurde er in die Schutzstaffeln übernommen und ist bei deren Auf­bau in Bochum maßgeblich beteiligt gewesen. Ende 1932 war er Führer des ff-Sturmbannes 1/30 in Bochum, von wo er im Oktober 1932 nach Königsberg berufen und mit der Führung des Sturmbannes 1/18 beauftragt wurde. Im April 1933 wurde ihm die Führung der 18. ff- Standarte in Königsberg übergeben, 1934 wurde er zum Führer der 65. ff-Standarte in Freiburg und im folgenden Jahr zum Führer der 32. ff- Standarte in Heidelberg ernannt. Die Stuttgarter Standarte führt Ihle seit 1. April 1936. Stan­dartenführer Ihle ist Träger des Goldenen Ehren­zeichens der NSDAP.

Als sein Nachfolger in der Führung der 13. ff-Standarte wurde der bisherige Stabsfüh­rer im Abschnitt IX Würzburg, ff-Obersturm- bannsührer Hans von Uslar, mit der Führung der 13. ff-Standarte beauftragt, ff-Obersturm­bannführer von Uslar ist am 1. Februar 1891 geboren und ging aus dem Weltkrieg mit Aus­zeichnung hervor. Seine politische Laufbahn be­gann in der SA. und sührte ihn von dort in die ff.

Luftballons explodierten

Zwanzig Verletzte

Paris, 27. Juni. Bei einem Kinderfest in Versailles wurden größere Mengen mit Leuchtgas gefüllter Luftballone ausgelassen. Durch die Unvorsichtigkeit eines Rauchers explodierten mehrere hundert Luftballone. Etwa zwanzig Personen. Erwachsene und Kinder, erlitten Verbren­nungen im Gesicht und am Körper und mußten zum Teil ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Vier Kinder waren so schwer ver­letzt. daß sie einem Krankenhaus zugesührt werden mußten.

ZMus-Epldomie in rotlvanWer Grenzstadt

Frankreich befürchtet Uebergreifen der Seuche

gl. Paris, 27. Juni. In der noch in rot­spanischen Händen befindlichen Stadt Püig - ceda ist eine schwere Typhusepidemie ausge­brochen, der Hunderte von Personen zum Op­fer gefallen sind. Die französischen Behörden haben in den Grenzbezirken streu ge Vor­sichtsmaßregeln getroffen, um ein Uebergreifen der Seuche zu verhindern. Der Ausbruch der Epidemie wird darauf zurückge­führt, daß Viehherden Krankheitskeime ver­breitet hat::!.

Der Schöpfer

unteres Satantertegewehrs

Zum 1VV. Geburtstag Paul MauserS

Oberndorf, 27. Juni. Die moderne Entwick­lung der Handfeuerwaffen hat dem Krieg ein anderes Gesicht gegeben. Einem deutschen Tech­niker war es beschieden, diese Entwicklung durch seine Erfindungen vorwärtszutreiben und damit zugleich dem deutschen Heer zuver­lässige Waffen zu schmieden. Paul Mau- s e r wurde am 27. Juni 1838 als Sohn eines Büchsenmachers in Oberndorf geboren. Schon als Schuljunge half er bei der Munitionsan­fertigung im Hause mit. Mit vierzehn Jahren trat er in die Gewehrfabrik ein, in der auch sein Vater und sein Bruder Wilhelm arbeite­ten. 1857 sah er zum erstenmal ein preußisches Züudnadelgewehr, damals die einzige kriegs­brauchbare Hinterladerwaffe. Schon da er­kannte der junge Arbeiter, daß dem Hinter­lader die Lnkunft gehörte, und in seinen freien Stunden grübelte er über Berbesserungsmög- lichkeiten nach. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm baute er eine Hinterladerkanone, und 1867, nach den gewaltigen Erfolgen des preu­ßischen Zündnadelgewchrs im Feldzug von 1866, legten sie dem württembergischen Kriegs- Ministerium ein neuartiges Hinterladergewehr vor, das statt der Zündnadel einen starken Scblacistift besaß.

Zuerst erlebte Mauser das Schicksal vieler Erfinder er wurde abgewiesen. In Wien erging es den Brüdern nicht besser, dann rief sie der Amerikaner Norris nach Lüttich, wo sie weiter an ihren Gewehrverbesserungen arbeiten konnten. Aber Mauser war Deutscher genug, um seine Erfindung zunächst einmal in Deutschland zu verwirklichen. Ein Angebot an die preußische Militärbehörde führte nach dem Kriege von 1870 zum Erfolg; das Zünd­nadelgewehr hatte sich nicht mehr als schlag­kräftig genug erwiesen, und man griff willig und überrascht nach dem Mehrlader, den Mau­ser konstruiert hatte. Seine Waffe hatte große, Vorzüge: die einfache Bedienung, die erhöhte Feuergeschwindigkeit, die größere Schußweite. 1872 wurde dieses Gewehr als ,,M odell 71", im deutschen Heer eingeführt. Mauser errich­tete eine Fabrik in seinem Geburtsort und ar­beitete unermüdlich an der weiteren Vervoll­kommnung seiner Waffen. 1884 erfolgte der Umbau zum Magazingewehr. 1898 zum klein- kalibrigen Mausergewchr, das alsModell 98" der treue Begleiter unserer Soldaten im Welt­krieg wurde. Selbstladepistolen Mciusers wur­den im Offizierskorps eingeführt, eine Reihe von Werkzeugmaschinen für die Gcwehrfabri- kation stammten ebenfalls von ihm. Außerdem aber lernte die Welt in den Mausergewehren auch die Wertarbeit deutscher Industrie schät­zen. Mausergewehre wurden von den Armeen vieler europäischer Länder, ferner Chinas, Ar­gentiniens und des Kongostaates cingeführt. Der echte Selfmademan Paul Mauser, der ein Vater seiner Arbeiter war, starb kurz vor Ausbruch deS Wellk^irces, im Mai 1914.

Gleichzeitig feiert auch die Mauser- W e r k e A G., Oberndorf a. N., ihr 1 2 5 jähriges Jubiläum.

Die Karlsruher Ausstellung ein voller Erfolg

Karlsruhe, 27. Juni. Die elfte Landesaus­stellung für Hunde aller Nassen, die am Sonntag von der Landesfachgruppe Baden- Württemberg der Neichsfachgruppe Deutsches Hundewesen im Neichsverband Deutscher Kleintierzüchter in der Stadt. Ausstel­lungshalle veranstaltet wurde, hat die gehegten Erwartungen weit ttbertroffen und darf als ein voller Erfolg bezeichnet werden. Dem Besucher stellten sich rund 600 Hunde vor, unter denen die Gebrauchs­und Jagdhundrassen überwogen. Das vor­nehmste Ziel ist nach wie vor. die Leistungs­zucht der Gebrauchshunderassen zu steigern. In dieser Beziehung verriet die Ausstellung ansehnliche Erfolge, denn die Güte des aus­gestellten Materials war unbestritten und die Preisrichter hatten keine leichte Arbeit bei der Auswahl der Tiere, die preisgekrönt aus dem edlen Wettstreit hervorgingen. Be­sonders lebhaftem Interesse begegnete die Vorführung der Gebrauchshunde. Es gelang­ten eine große Reihe von Ehrenpreisen zur Verteilung. In der Konkurrenz der Spitzen­gruppen siegten bei den Jagdhundrassen die Irischen Setter v. d. Brauerburg/ Besitzer Schubert-Frankfurt/M. Sie erhielten die große Staatsprcismünze vom Reichsministe­rium für Ernährung und Landwirtschaft, ferner eine Ehrenplakette der Stadt Karls­ruhe und einen Ehrenschild der Reichsfach­gruppe Deutsches Hundewesen. Aus den zwei­ten Platz kamen die Dobermannpinscher v. Nauhfelsen. Besitzer-Rothfuß-Stuttgart. Die­sen wurde ein Staatspreis des badischen Ministeriums zugesprochen. Die Preise des badischen Finanz- und Wirtschaftsministe­riums erhielten die Dachshunde v. Schwa­lenberg, Besitzer Emil Schrat), Stuttgart- Feuerbach und v. Paulinenberg, Besitzer Albert Fuchs-Stuttgart.

Der Führer an die Kölner Universität

Der Führer und Ministerpräsident General- feldmarschall Göring erwiderten die Begrü- ßungstelegramme aus Anlaß der 550 -Jahrferer der Kölner Universität drahtlich mit herzlichen Glückwünschen für die Zukunft dieser Hochschule.

Neuer sowjetrussischer Botschafter in Berlin

Gestern traf der neuernannte Botschafter der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken, Me- rekalow, in Berlin ein.