Dienstag den 28. Juni 1838

Der Euztiiler

SS. Jahrgang Nr. 148

Sn einem rag von Berlin nach Kake

Mit 360 km Geschwindigkeit nach Aegypten

Kairo, 27. Juni. Das viermotorige Groß­verkehrsflugzeug SW.Condor", das kürz nach Mitternacht Berlin verlassen hatte, ist am Montagvormittag um 11 Uhr MEZ. auf dem Kairoer ZirilUughafen Almasa glatt gelandet. Der deutsche Gesandte, der Landes­gruppenleiter und viele Mitglieder der deut­schen Kolonie hatten sich zur Begrüßung aus dem Flugfeld eingefunden. Die 3155 Kilometer lange Strecke BerlinKairo wurde bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 360 Stunden­kilometer inelfStunden zurückgelegt. Die größte Höhe wurde über dem Balkan mit 5200 Meter erreicht, während des Mittelmeer bei wundervollem Sonnenschein in 3300 Meter Höhe überflogen wurde. Das Flugzeug startete um 14.15 Uhr zum Rückflug nach Berlin. Das Flugzeug kam schon nach 17 Sekunden vom Boden ah. In Saloniki ist eine Zwischen­landung vorgesehen.

Bei diesem Flug handelt cs sich nicht um eine Rekordleistung, sondern lediglich um die Erprobung der Leistungsfähig­keit der Maschine, die von der Lufthansa in Dienst genommen wird und neben vier Mann Bordpersonal noch 26 Fluggäste aufuehmen kann.

MbeitedEtilWungen in SE

Wojwode läßt Eingaben unbeantwortet Berlin, 27. Juni. Wie aus Kattowitz ge­meldet wird, hat der Verband der deutschen Angestellten in Polen am 11. Juni an den schlesischen Wojwoden Grazynski eine Eingabe gerichtet, in der auf die Auswirkungen derReorganisation' in der Polnisch-vberschlestschen Industrie hinge­wiesen und dabei die Bitte um Hilfe für die arbeitslos gewordenen Mitglieder und ihre Familien ausgesprochen wird. In der Ein­gabe wird festgestellt, daß von 1934 bis Ende März 1938 nicht weniger als 1268 Mit» glieder des Verbandes, die zum größten Teil bereits jahrzehntelang in den Industrie. Verwaltungen und Betrieben tätig waren, ihre Beschäftigung verloren ha. b e n. Bis Ende März seien wiederum 24 Mit­glieder des Verbandes, die in Handel und Industrie tätig sind, Kündigungen bis zum 30. Juni bezw. 30. September zugestellt wor­den. Der Verband ist bisher auf seine Ein­gabe ohne Antwort geblieben. Die von der Eingabe behandelten Angestellten-Entlas- sungen stellen nur einen Teil der sh stema- tischen Entlassungen deutschstämmiger Ar­beitnehmer dar.

Zollfreie EinfMr mH SeflerreiK

Für eine große Reihe von Waren aus dem Altreich

Waren österreichischen Ursprungs find bei der Einfuhr in das Altreich seit dem 28. März zoll­frei. Jetzt ist rin weiterer Schritt zur Vereini­gung der beiden Wirtschaftsgebiete getan. Durch Verordnung vom 28. Juni, die am I. Juli in Kraft tritt, hat der Reichsminister der Finan­zen, um den Warenverkehr aus dem Altreich nach dem Land Oesterreich zu erleichtern, für zahlreiche Waren die Zollsätze des österreichischen Zolltarifs aufgehoben.

Es handelt sich insbesondere »m eine große Reihe von Waren aus dem Gebiet der Land­wirtschaft und Ernährung, um die meisten Textilwaren mit Ausnahme von Seide und Seidcnwareu und um viele Waren aus den Klassen Leder, Metalle, elektrische Maschinen und Apparate, Instrumente und Chemie.

Der Wert der Gesamteinfuhr aus dem Deut­schen Reich nach Oesterreich betrug im Jahr 1937 188,3 Millionen Reichsmark, der Wert der nun­mehr zollfreien Einfuhr etwa 38 Millionen Reichsmark: dieser erste große Zollabbau um­faßt also etwa ein Fünftel des früheren Waren­verkehrs. ____,_

Schirme MMtter im MlWMlsl

Zahlreiche Gehöfte durch Blitzschlag vernichtet

k ! z e i, b e r i e k t 6er dl 8 - k> r e s s e

ek. Wien, 27. Juni. Furchtbare Unwetter, die schweren Schaden angerichtet haben, gingen im Hochwechslgcbiet an der steirisch- burgenländischen Grenze nieder. Gewaltige Wolkenbrüche haben die Straßen zerstört, Brücken weggerissen und Wirsen und Felder im weiten Umkreis über­sch we mm t. Die Gewitter brachen mit un­glaublicher Plötzlichkeit los, wobei durch die Blitzschläge zahlreiche Bauern­gehöfte in Brand gerieten. Bei den Lüschar'beiten wurde ein junger Bauernsohn schwer verletzt und konnte nur durch eine schwierige Operation an Ort und Stelle ge­rettet werden. Der Hagelschlag, der in Be­gleitung der Unwetter niederging, vernich­tete im weiten Umfang die Fluren. Die Eis- schloßen erreichten eine Dicke von fünf Zenti­meter.

Meldungen von schweren Umvetterschäden kommen auch aus dem Burgenländischen, wo in der Nähe der Ortschaft Zöbern die Straße auf einer Länge von mehr als einem Kilometer überschwemmt wurde. Die Bevöl­kerung des Gebietes ist durch die schweren Wetterschäden unmittelbar vor der Ernte hart betroffen. Schon während des Unwetters haben sich überall SA.-Abteilungen und ff- Mannschaften als Helfer und Retter ein­gesetzt. An der Ortschaft Einding wurde die gesamte Bevölkerung aufgeboten, um bet einer Feuersbrunst Rettungsdienste zu lei- sten.

Mus Mürttemö erL

Metzingen, 27. Juni. (Der Innen- minister in der Gauschul eJ Innen, minister Dr. Schmid besuchte dieser Tage die Gauschule Metzingen. Cr nahm nach einer Begrüßung durch den Gauamtsleiter des Amtes für Beamte und dem Schulleiter das Wort zu einem interessanten Vortrag über die politische Stellung des Beamten im Drit­ten Reich.

Heilbronn, 27. Juni. (500 RM. gewon- n e n.) Eine in einer hiesigen Zigarrenfabrik beschäftigte Volksgenossin kaufte von einem der braunen Glücksmänner ein Los der Neichslvtterie für Arbeitsbeschaffung und gewann 500 Reichsmark.

Maul- und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche ist aus gcb ro­ch e n in den Gemeinden Attenweilcr, Kreis Biber- ach; Neipperg, Kreis Brackenheim, SchaibliShau- se» und Heuseldcn, Kreis Ehingen; Nordhausen, Kreis Ellwangen; Obersteinach, Kreis Geraoronn; Neckarweihingen, Kreis Ludwigsburg; Stuppach, Kreis Mergentheim; Schmalegg und Vogt, Kreis Ravensburg; Jungingen, Kreis Ulm; Tannhau- scn, Unteressendorf und Wolsegg, Kreis Waldsee.

Die Seuche ist erloschen in den Gemeinden Edelfingen, Kreis Mergentheim; Untermarchtal und Hundersingen, Kreis Ehingen.

VetklebsMrerundNetriebMmöimer

Am 30. Juni Eröffnung des Leistungskampfes

Stuttgart, 27. Juni. Am 30. Juni, um 18 Uhr, veranstaltet die A r b e i t s k a m m e r Württemberg zur Eröffnung des Lei­stungskampfes der deutschen Betriebe 1938/39 eine Kundgebung in der Liederhalle. Die Be­triebsführer und Betriebsobmänner des Gaues sind zu dieser Kundgebung eingeladen. Im An­schluß an die Kundgebung findet im Freizeit­heim Feuerbach ein kameradschaftliches Bei­sammensein statt.

RMMeuiMder Dr. Kimmich Za Satzes alt

Stuttgart, 27. Juni. Der Reichstreuhän­der der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Südwestdcutschland Dr. Wilhelm Kimmich beging seinen 50. Geburtstag. Er bekleidet dieses Amt seit fünf Jahren mit großer Tat­kraft und mit seinem ganzen persönlichen Einsatz, was die Reichsregierung seinerzeit veranlaßt hat, ihm neben dem Gebiet Würt- temberg-Hohcnzollern und Baden für län­gere Zeit noch die Wirtschaftsgebiete Nieder­sachsen und Hessen anzuvertrauen. Dr. Kim­mich, der bereits von 1929 bis 1933 Landes­schlichter für Südwestdeutschland war, ist Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse und Inhaber der Württ. Goldenen Militärver­dienstmedaille.

Dis Radfahrer wurden tzelstzrl

Verkehrsunfallverhütung praktisch vorgesührt

Stuttgart 27. Juni. Nach den Kraftfahrern und Fußgängern wurde in der Unfall- v e r h ü tu n gs w o ch e am Montag den Radfahrern ins Gewissen geredet. Auch sie erhielten eine Flugschrift mit zehn Pflichten, die sie gegenüber der Verkehrsgemeinschaft

haben, Den Stuttgarter Radfahrern demon­strierten Polizei und NSKK.-Männer daL richtige und falsche Fahren. Dieschlechten* Fahrer zeigten alle Untugenden, die schwer geahndet werden. Im dichtesten Verkehr fuhren sie nebeneinander, umfingen sich an den Schultern, oder sie fuhren auf die Geh­wege. Einige wieder pendelten in eleganten Schlangenlinien zum Schrecken der Kraft- ^Jchrer auf dem Fahrdamm hin und her. Dieguten' Radfahrer dagegen fuhren vor­schriftsmäßigdicht anderBord- kante. Durch gewissenhafte Beachtung der Verkehrsvorschriften kann der Radfahrer sehr wesentlich zur Verhütung der Verkehrs- Unfälle beitragen. Radfahrer, seid euch der Verantwortung der Verkehrs- und Volks­gemeinschaft gegenüber bewußtl

Ein Todesopfer des Zugunfalls

Winnenden, 27. Juni. Der bei dem Zug­unfall in Winnenden in der Nacht zum Sonntag schwer verletzte Reisende Fritz Bögle von hier, dem nach seiner Einliefe­rung ins Kreiskrankenhaus Waiblingen ein Bein hatte abgenommen werden müssen, ist dort im Laufe des Sonntags gestorben. Einige der Verletzten konnten bereits wieder entlassen werden. Der Zustand der in den Krankenhäusern in Waiblingen und Back­nang verbliebenen Verletzten gibt zu Besorg­nissen keinen Anlaß. Nach Mitteilung der Reichsbahndirektion ist als Ursache des Zugunfalls falsche Fahrstreckeneinstes, lung durch den Fahrdienstleiter festgestellt worden. Von den Verletzten befinden sich noch zehn in Krankenhausbehandlung.

Vorsicht beim Auffltzen auf Semvagen

4 Personen herabgeschlcudert Knabe getötet

Kirchentellinsfurt Kr. Tübingen, 27. Juni. Von einem mit Heu beladenen Lastwagen, der mit großer Schnelligkeit die Adolf-Hitler-Straße aufwärts fuhr, wurden in einer scharfen Kurve vier mitfahrende Personen geschleudert, weil das Heu ins Rutschen kam. Der Zenker des Wagens merkte das Unheil erst, als er zu Hause war. Die Unfallstelle wurde zufällig von einem jungen Mann entdeckt, der unter einem Heuhaufen den 40jährigen Maurer Karl Hermann und seinen achtjährigen Sohn fand. Beide mußten in schwerverletztem und bewußtlosem Zustand in die Tübinger Klinik eingeliefert werden, wo der Knabe seinen Verletzungenerlegen ist. Einem klei­nen Mädchen, das ebenfalls mit auf dem Wa­gen saß, ist wie durch ein Wunder nichts pas­siert, dagegen erlitt eine 36jährige Frau einen ! komplizierten Oberschenkelbruch.

Serr-mmeriebesmter übersatten

Durch Messerstiche schwer verletzt Walheim, Kreis Besigheim, 27. Juni. Hier kam es zu einem schweren Ueberfall auf einen Gendarmeriebeamten. Bei der in Walheim geplanten Sonnwendfeier war der Holzstoß schon vor Beginn der Feierlichkeiten von Bubenhand entzündet worden. Der Gendar­meriehauptwachtmeister S ch m i d von der Gendarmeriehauptstelle Besigheim hatte den 32 Jahre alten Paul Schlienz in dieser

General Schweinle Polizeipräsident in Stuttgart

Ein Vlutordevslrciger Nachfolger von PottzeiprSstdrnt Klalber

Stuttgart, 27. Juni. Durch Verfügung des Führers ist Generalmajor der Ordnungs- Polizei a. D. Karl Schweinle als Nach­folger des Polizeipräsidenten Klaiber mit der kommissarischen Führung der Geschäfte des Polizeipräsidenten in Stuttgart beauftragt worden.

General Schwein!« ist am 16. September 1887 in Tutzing als Sohn des würtiembergischen Oberförsters Carl Schweinle geboren. Er wandte sich dem Ofsiziersbcruf zu. Im Weltkrieg erhielt er das E. K. I und mehrere hohe Auszeichnungen. Nach Kriegsschluß führte er eine Freiwilligcn- Kompanie, die später in das Freikorps Bamberg übernommen wurde. Am 23. Mai 1919 trat er in die Reichswehr ein, die er am 22. April 1920 verließ, um in die Staatliche Polizeiwehr Bayern (später Landespolizei) einzutreten. Er diente dort zunächst in Fürth als Abschnittsadjutant und spä­ter in München als Hundertschastsführer.

In M ü » ch e n erlebte er die Anfänge der nationalsozialistischen Bewegung und schloß sich ihr begeistert an. Osfizicrc und Mannschaften seiner Hundertschaft erzog er im nationalsozialistischen Geiste und hatte sich bald mit dem größten Teil der Hundertschaft der neuen Weltanschauung zugewandt. So war es dem da­maligen Hauptmann Schweinle selbstverständ­lich, daß er am 9. N o v e m b e r 1923 seinen Vor­gesetzten vor seinem Einsatz mit seiner Hundert- schüft gegen die Gliederungen der Partei keinen Zweifel darüber gelassen hat, daß er nicht gegen diese, ihm innerlich so sehr verbundenen Volks­genossen schießen lassen werde. Scho» in der Nacht vom 8./9. November hatte er Gelegenheit, seine Gesinnung unter Beweis zu stellen. Hauptmann Schweinle hatte mit seiner Hundertschaft die Sicherung des Regierungsgebäudes der Regierung von Oberbayern in München übernommen. Kurz darauf rückte Reichswehr die Jnsvnterieschule,

die sich aus die Seite des Führers gepellt yane, zur Besetzung des Gebäudes an. Geschütze und Maschinengewehre waren gegen die Hundertschaft in Stellung gebracht und Hauptmann Schweinle mit seiner Hundertschaft zur Uebergabe aufgefor­dert. Zn dieser für ihn äußerst schwierigen Lage und in dem Widerstreit zwischen seiner Pflicht als Offizier und seiner politischen Ueberzeugung, ge­lang es ihm, durch umsichtige und tatkräftige Maßnahmen ein großes Blutbad zu verhüte». Generalmajor Schweinle bekam später in Aner­kennung des Verdienstes, in dieser gefährlichen Lage verhindert zu haben, daß Deutsche auf Deutsche schossen, denBlutorden'.

Mehrfach, wegen verschiedener Aeußerunge» denunziert, wurde Hauptmann Schweinle gezwun­gen, seinen Abschied zu nehmen. In der Folge betätigte er sich zehn Jahre lang im kaufmänni­schen Berns.

Nach der großen deutschen Erhebung 1933 wurde Schweinle für die von der bayerischen Ne­gierung verfügte Dienstentlassung Genugtuung zu­teil. Im April 1933 wurde er wieder in die Lan- despolizei München in den Rang eines Majors eingegliedert, im Oktober 1933 zum Oberstleut­nant befördert und im April 1934 als Kom­mandeur, der Schutzpolizei nach Nürn­berg in die Stadt der Ncichsparteitage berufen, ilm 1. April 1935 wurde Oberstleutnant Schweinle als Landeskommandeur der Schutzpolizei in Bayern in das Staatsministerium des Innern berufen. Nach Ucbergang der Landes­polizei an das Reich wurde er in der Stellung als Oberst Inspekteur der Ordnungspolizei Bayern-Süd in München und im September 1937 zur Neuerrichtung der Dienststelle des Inspek­teurs Bayern-Nord im Staatsministerium des Innern in Nürnberg befohlen. Am 1. Mai 1938 wurde Oberst Schweinle auf seinen Antrag und unter Charakterisierung zum Generalmajor der Ordnnngspolizei in den Ruhestand versetzt.

Angelegenheit zu vernehmen und suchte ihn üuf dem FeDe auf, wo er gerade mit Heu- aufkrden beschäftigt war. Schlienz bedrohte den Beamten sofort mit der Heugabel, wor­aus Schmid ihn für festgenommen erklärte. Darauf zog Schlienz plötzlich ein Schuster­messer und stach auf Schmid ein, wobei zwei Stiche in die linke Brust- feite und drei weitere in den linken Arm gingen.

Nur dadurch, daß der Beamte in der Notwehr feine Dienstwaffe gegen den An­greifer richtete und ihn durch Schüsse in den Oberschenkel verletzte, ließ dieser von seinem Opfer ab. Der Beamte liegt schwer darnieder. Der Rohling wurde in das Bietighelmer Krankenhaus übergeführt.

Lettbromrs neuer Poilzeibirektor

ff -Sturmbannführer Heinz Wicke beauftragt

Heilbronn, 27. Juni. H-Sturmbannfüh­rer Heinz Wicke wurde vom Reichsmini­ster deS Innern unter Berufung in das Beam­tenverhältnis zum kommissarischen Polizeidirektor in Heilbronn ernannt. Am Samstag wurde ^-Sturmbannführer Heinz Wicke von Landrat Fuchsin sein neues Amt eingeführt.

Heinz Wicke, der am 20. Juni 1888 in Kassel geboren wurde, ist in Stuttgart und in Württem­berg durch sein vielseitiges verdienstvolles Wirken in der Oeffentlichkeit allgemein und bestens be­kannt geworden. Als Neunzehnjähriger kam er bereits nach Württemberg und er hat seither sei­ner Wahlheimat, die er liebt wie ein echter Schwabe, die Treue gehalten. Seine aktive Mili­tärzeit verbrachte er bei der 9. Kompanie des Jns.-Reg. 125 in der Moltkekaserne in Stuttgart. Mit der 5. Kompanie des Res.-Jnf.-Reg. 119 rückte er 1914 ins Feld. Hier erwarb er sich durch tapferes Verhalten als erster seiner Kompanie das EK. II. Im Februar 1919 kehrte er in die Heimat zurück. Hier war er der erste, der die kameradschaftlichen Beziehungen des Krieges fort- setzte und in Rottweil ei» großes Tressen von Kriegskameraden veranstaltete, dessen nachhaltiges Erleben sich befruchtend aus die spätere Bildung von Regimentsvereinigungen auswirkte. Heinz Wicke war auch die treibende Kraft in der Ver- einigung des Res.-Jnf.-Reg. 119. Als echter Sol- dat, der die Werte soldatischer Kameradschakt auch nach dem Krieg mit so viel persönlichem Einsatz pflegte, liebte er auch den Sport, und beteiligte sich auch aktiv auf verschiedenen sportlichen Ge­bieten. In seiner Eigenschaft als Geschäfts­führer des DDAL. Gau 13 war er nicht nur eifriger Teilnehmer an allen motorsport- lichcn Veranstaltungen, insbesondere denen der Wehrmacht, sondern er machte sich auch um das Zustandekommen der einheimischen Rennen ver- dient, vor allem um das Drelfaltigkeitsbergren- nen in Spaichingcn, das Wartbergrennen bei Heilbronn und das Jpsrennen bei Vopsingcn.

Seine Hauptkrast und sein heißeste? Bemühen widmete er der nationalsozialistischen Bewegung. In unzähligen Versammlungen landaus landab erhob er als eifriger Diskussions­redner seine Stimme und seine mitreißende red­nerische Begabung. Im Jahr 1931 trat der da­mals 45jährige in den ff -Sturm 4/13 ein und machte dort den ff -Dienst mit. Später führte er den ff-Sturm 3/13. Dann übertrug man ihm die Führung der ff-Reserve 13. In den letzten Jah­ren bis heute ist er der Führer der Stammabtei- lung Südwest. Bezirk 13.

rp. Warschau, 27. Juni. Ueber die Inspek­tionsreise des Wojewoden Kostek-Bier- nacki von Polesien, der als Polesischer Bauer verkleidet in Bastschuhen durch seine Wojewodschaft wanderte, berichtet die pol­nische Presse nun noch einige heitere Einzel­heiten. U. a. kam der Wojewode unerkannt in ein Dorf und besuchte die dortige Polizei­station. Er fand an dem Gebäude die Türen und Fenster geöffnet. Von den Beamten war nicht ein einziger anzutresfen. Ungehindert betrat der Wojewode die Räume und ent­deckte die Reihe der Karabiner, die ohne Verschluß und ohne Bewachung in den Ge- wehrständen eingeordnet waren. Er schleppte sämtliche Karabiner durch ein Hinter­fenster ins Freie und versteckte sie in ziemlicher Entfernung von der Wache. Tann verschwand er. Als die Polizisten aus ihre Posten zurückkehrten und denRaub' ihrer Waffen entdeckten, gerieten sie begreiflicher­weise in größte Aufregung. Erst einige Stun­den später rief der Wojewode persönlich an und gab das Versteck bekannt. Man kann sich das Donnerwetter vorstellen, das über die Polizisten loshagelte.

East NiverZannet in Stammen

Reuyork, 27. Juni. In dem un Bau be­griffenen Autovcrkehrstunnel, der in 50 Meter Tiefe unter dem East-River hin­durch die Neuyorker Stadtteile Manhattan und Queens verbinden wird, wütete stunden­lang ein riesiger Brand, dessen Bekämpfung mit ungewöhnlichen Schwierigkeiten ver­bunden war. Das Feuer brach anscheinend infolge eines Kurzschlusses in der Holzverschalung eines Preßluftraumes ans. Starke Rauchschwaden von brennenden, zur Abdichtung benutzten Stroh- und SSgespäne- Massen sowie der zur Verhütung eines Ein­sturzes der Tunnelwände herrschend« starke Luftdruck machten es den Feuerwehrleuten unmöglich, an den Brandherd heranzukom­men. Mehrere Feuerwehrleute haben bereits Rauchvergiftungen erlitten Die Feuerwehr mußte sich darauf befchrän ken, den Tunnel mit riesigen Waflermassi - zn überfluten.