Solange England für die ostasiatischen Auseinandersetzungen noch die Heerstraße durch das Mittelmeer braucht, ordnet es die Nestlandsentscheidungen in dieser Südwestecke Europas den Forderungen seiner fernöstlichen Reichsglieder unter. Ein autoritäres Nationalspanien ist sei. nem großen Widersacher im Mittelmeer, Italien, zu sehr verbunden, als daß ihm England als uneigennütziger Vermittler gerecht werden möchte. Der Franco-Staat könnte Frankreich aus seiner Torwächterrolle im Mittelmeer verdrängen und der Brückenkopf Gibraltar ist in einer eingebildeten Gefahr. Für England sind das Gründe genug, um vorzu sorgen. Hätten sich die spanischen Gegner ausgeblutet, ohne daß einer den anderen völlig überwand, sür England wäre es die ideale Vorbedingung einer „Vermittlung" in seinem Sinn gewesen. Aber diese Möglichkeit schwindet jetzt mit der Einnahme Cästellons und der Abschnürung Madrids sichtbar dahin. England sucht in Spanien die halbe Lösung zu erreichen, die einen schwächenden Zwiespalt hinterläßt und dem spanischen Wiederaufstieg ferne befürchtete Bedrohlichkeit für die Heerstraße im Wittelmeer nimmt.
Eine tollkühne Tat
Hakenkreuzfahne in Deutsch - Licbau gehißt
Ligsodsried resse
Km. Prag, 17. Juni. DaS amtliche Pressebüro gibt folgende Meldung aus: In der Nacht zum 12. Juni hißte ein unbekannter Täter in Deutsch-Liebau im Bezirk Mährisch- Schönberg aus dem 52 Meter hohen Kamin der Ziegelei eine etwa sechs Meter lange Hakenkreuzfahne. Beim Absteigen vom Kamin schlug er die Klammern ab, um das Hinaufsteigen auf den Kamin und die Beseitigung der Fahne unmög- lich zu machen.
Als dieser Tat verdächtig wurde inzwischen der 28jährige Verkäufer des Fabrikkonfums in Deutsch-Liebau, Erwin Swoboda, der ebey erst für die Sudetendeutsche Partei in die Gemeindevertretung .gewählt wurde, verhaftet und in Haft des Kreisgerichts Olmütz eingeliefert. Daraufhin veranstalteten die Bürger in Deutsch-Liebau einen U m- zug, der vor der Gendarmeriestation die Freilassung deZ Verhafteten verlangte und dann in Ruhe auseinanderging.
Alls 2v itm eine Zugendlmberge
Großzügige Baupläne im Rheinland
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dil. Düsseldorf, 17. Juni. Der Leiter des Jugendherbergsverbandes Rheinland, Haupt- vannführer Conrad, gibt bekannt, daß noch kn diesem Jahr für zwei Millionen Reichsmark Herbergen im Rheinland gebaut würden. Seit 1933 hat sich die Zahl der Jugendserbergen des Rheinlands von 16 auf 52 vermehrt. Es soll aber künftig alle 20 bis 25 Kilometer eine Herbergsunterkunft sür die wandernde Jugend vorhanden sein. Das Rheinland braucht darum noch 70 neue Jugendherbergen, deren Bau auf sechs bis sieben Jahre verteilt wird. Auch an die Schaffung neuerRadfahrwege st gedacht. Die Jugend muß von den Land- traßen serngehalten werden, da dort die Ge- ahren größer sind. In diesem Zusammen- Mg verdient der Ausbau des Nadfahrnetzes m Ruhrgebiet Erwähnung. Der Ruhrsiedlungsverband hat sür das Jahr 1938 Zu- schüffe für den Ausbau des Radfahrnetzes von 300 000 Reichsmark zur Verfügung gestellt.
Einheitliches deutsches Volksbewutztsein in der Welt
Die seitliche Jahresversammlung aus -er Tagung -es Deutschen Auslands-Instituts
Stuttgart, 17. Junt. Die Jahrestagung des Deutschen Ausland-Instituts brachte am Freitagmittag die Jahresversamm- lung. für die der Weiße Saal des Stutt- garter Neuen Schlosses einen festlichen Rah- men bot. Neben einer überaus großen Zahl von Teilnehmern an der Jahrestagung aus dem In- und Auslande hatten viele Ehren- gäste. darunter Ministerpräsident Kultminister Mergenthaler, Generalmajor Ritter von Molo als Vertreter des Kommandierenden Generals des V. Armeekorps, Innenminister Dr. Schmid, Gaupropagandaleiter Mauer und viele andere Persönlichkeiten von Par- tei, Staat und Wehrmacht, in dem herrlichen Saal und eine Gruppe Volksdeutscher Mädchen in ihren malerischen Trachten auf der Empore Platz genommen.
Der Präsident des Deutschen Ausland-Instituts. Oberbürgermeister Dr. Ströli.n, erösf- nete nach einem einleitenden weihevollen Musikvortrag eines Streichorchesters die Jahresversammlung. Die Tagung ist gekennzeichnet, führte er u. a. aus, durch die bedeutungsvollen Sondcr- tagungen der Arbeitsgemeinschaft deutscher Zeitungen und Zeitschriften, die die Vertreter volks- und reichsdeutscher Zeitungen zu einem ersten gesamtdeutschen Pressetag vereinigt hat, und der gesamtdeutschen B o l k 8 f o r s ch u n g Und Volkspflege Mit der fippenkundlichen Erfassung und Darstellung der blutmäßigen Zusammenhänge des Deutschtums in aller Welt. Dr. Strölin dankte vor allem Ministerpräsident Kultminister Mergenthaler für die verständnisvolle Förderung Und Anteilnahme, die er auch im vergangenen Jahre dem Institut hat zukommen lassen. Der Redner begrüßte sodann besonders herzlich die deutschen Gäste aus dem Ausland, und hier vor allem die Sudetendeutschen. Jeder Deutsche im Reich erlebe und trage heute das Schicksal der sudetendeutschen Brüder wie sein eigenes.
Zwanzig Auszeichnungen
Dr. Strölin teilte hierauf mit, daß er die diesjährige Hauptversammlung des DAJ. zum An
laß genommen habe, um insgesamt 2 0 deutsche Volksgenossen aus dem Auslands für ihre aufopferungsvolle Arbeit um die Erhaltung deutschen Volkstums in der Welt durch Ver- leihung der Silbernen Plakette des DAJ. auszuzeichnen.
Dies sind: Bernhard Bott. Winnioea lKanada), Willi Brandner. Stabschef des freiwillige» su- detendeutschen Schuddienstcs, Asch, Kapitän z. S. Bürckner. Kreuzer „Emden", Landesaruvvenlei- ter Julius Clan len, Lillabon, Walter Eichhorn, La tzalda lArgentinien). Landesgruvven- leiter Gcsandtschaftsrat Erwin Eitel. Rom, Kapitän z. S. Feld bau sch. Linienschiff „Schkeswra- Holstein", Kapitän z. S. Fleischer. Linienschiff „Schlesien" Hermann Alfred Glat he, Schanghai, Prof. Dr. C. Richard Hennings, London. Ulrich Htld. Tiko lKameiuni. Lanbesgruvvenleiter Karl H Ü b n e r, Santiago tCbilel, Dr. Rudolf Krah- mann. Joöannesbura iSÜdafrikai, Frau Luise Ludewtä, Pietermaritzburg (Südafrika), Prof. Dr. Luv Mackensen, Riga, John Heinrich Deisel Nabe Nanking, Frederich Franklin S cd r a - d e r. Rcuriork. Pros. Dr, Kurt E. W. Svrehn, Ankara Konsul Otto Nebele. Santos (Brasilien). Landesaruvpenleiter Dr. Walter Wrcde. Alben.
Volkstumskampf in der Ostmark
Hierauf ergriff Minister Dr, Hueber das Wort zu immer wieder von stürmischem Beifall der Versammelten unterbrochenen Ausführungen über den Volkstumskampf der Deutschen in der befreiten Ostmark. Für die Deutschen in der Ostmark ist es ein beglückendes Gefühl, nun im gro- ßen Deutschen Reiche zu Hause zu sein. Mit der Heimkehr der Ostmark ins Reich haben sich die' Aufgaben in der Volkstumsarbeit keinesweges erledigt. sondern vergrößert. Die Ostmark ist ringsum von fremdem Volkstum umschlossen. Aber schon der Name Ostmark besaht, bah hinter dieser Mark daS Reich stehen muß. Die Volkstumsarbeit in der heutigen Ostmark liegt in erster Linie in den Händen des Deutschen Schulvereins Sümark. Es gilt, die Substanz deutschen Volkstums, wo sie auch immer angetroffen wird, zu fördern und zu erhalten. Immer wird dasjenige Volk Sieger bleiben, das bewußt an seinem Volkstum arbeitet.
Die Reihe der Ansprachen der ossiziellen Vertreter der Reichsbehörden eröffnet« Oberregierungsrat Kunkel vom Reichsministerium des Innern, dann folgte eine Ansprache von Legationsrat Richter;, namens des Oberbefehls-
Moskaus KriegSvordereilungen
Rote Geaeralstabsoffkziere r« Sinkiavg — Aktivität der rote« Fernostarmee
ex. Warschau, 18. Juni. Die Nachrichten über die sowjetischen Kriegsvorbereitungen im Fernen Osten werden aus zuverlässiger Quelle vervollständigt. Aus Moskau wurde Ma-scho-ink, Häuptling der chinesischen Bewohner von Sinklang, nach dreijähriger Ausbildung in der Noten Armee in s-»ne Heimat zurückgeschickt mit dem Auftrag, sämtliche Stämme von Sinkiang zusammen- zusassen und in diesem Lande, das bisher keine Armee besaß, eine neue Armee nach dem Muster der Roten Armee zu bilden. Ma-scho-ink ist mit einem großen Stab höherer Sowjetossiziere von Moskau abgereist.
Das Land Sinkiang liegt zwischen Turkestan und Zentralchina. Durch Sin» liang verläuft die große West-Ost-Straße von der Sowjet-Union nach Zentralchina. Da die Nord-Süd-Straße von Ulan-Bator in der äußeren Mongolei nach Kalgan in Nordchina von der Sowjetarmee jchon besetzt ist Md zur Zeit unter der Tarnung eines mongolisch-sowjetischen Gemeinschastsmanö- vers zum Aufmarsch der motorisierten Sowjetarmee in Nordchina benutzt wird, hat die West-Ost-Straße durch Sinkiang für
Moskau die strategische Bedeutung, den Flankenaufmarsch zu ermöglichen.
FrauzöMibe..NiÄteiamMting"
Paris, 17. Juni. Der „Paris Midi" berichtet aus Fabian an dex französisch - spanischen Grenze, daß bisher insgesamt 12 000 Flüchtlinge der bekanntlich an der Pyrenäenfront ausgeriebenen 43. bolschewistischen Division auf französisches Gebiet übergetreten seien. „Oberst" Beltran, der Anführer der Division, leite selbst die Nücktransportmaßnahmen seiner Milizen nach Katalonien. Auf Ersuchen des sowjetspanischen Vertreters beim französischen Innen, und Außenministerium habe Beltran die Erlaubnis erhalten, die Nacht im sywjetspanischen Konsulat von Tarbes zu verbringen. In der ganzen Gegend seien die Lastkraftwagen zum Abtransport der Milizleute requiriert worden, und auch die Eisenbahn habe zahlreiche Wagen zur Verfügung gestellt. Man hoffe, aus diese Weise noch vor dem Abend ohne Zeitverlust die 10 000 bis 12 000 Soldaten der 43. Division nach Barcelona abfahren zu lassen (!).
Habers des Heeres, Generaloberst v. Braachitsch, sprach General von Tippelskirch. Vizeadmiral Aßmann vvm Oberkommando der Kriegsmarine übermittelte die Grüße des Gene- raladmirals Naeder, und betonte, daß es bereits zur Tradition geworden sei. daß die Kommandan- ten der Schiffe vor Antritt ihrer Reisen das Deutsche Ausland-Jnftitut auffuchen und sich hier über die Volkstumsverhältnisse in den zu besuchenden Ländern unterrichten. Ebenso würden sie jeweils nach ihrer Rückkehr die gewonnenen Eindrücke durch persönliche Besprechungen dem Deutschen Ausland-Institut übermitteln.
Die Arbeit des DAJ.
Hierauf erstattete der Leiter des Instituts, Professor Dr. Csaki. den Jahresbericht, wobei er einleitend feststellte, daß die Tagungen des Instituts immer mehr zu Sammelpunkten für alle Deutschen würden, die in der Volksdeutschen Arbeit stehen. Das Institut sehe es als eine Hauptaufgabe an, die Sammlung des ihm zufließenden Stoffes lebendig zu gestalten. Die ganze Arbeit des Instituts hat im Berichtsjahr eine außerordentliche Vermehrung und Ausweitung erfahren. Die Sammlungen und sonstigen Einrichtungen sind weiter ausgebaut worden. Durch Schaffung von vier Hauptabteilungen — Forschung, Schulung, Ausstellung, Sippenkunde und Volkspslege — konnte die Arbeit des In-
Grüße des Führers
an die Jahrestagung des DAJ
Stuttgart, 17. Juni. Der Führer hat an Oberbürgermeister Dr. Strölin das folgende Telegramm gerichtet:
„Den zur Jahrestagung des DAJ. in de« Stadt der Ausländsdeutschen versammelten Volksgenoffen aus dem Reich und dem Auslande danke ich für ihre Treuebekundung und für ihre Grüße. Ich erwidere sie mir meinen besten Wünschen für einen erfolgreichen Verlauf der Tagung. Adolf Hitler."
Unter den weiteren zahlreichen Grußtele- grammen zur Jahrestagung des Deutschen Auslands-Instituts befinden sich auch solche der Neichsminister Freiherr von Neurath, Dr. Frick, vonRibbentroP und Rust, des Generaladmirals Naeder. des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, General Keitel, sowie von Konrad Henlein.
Ferner ist von Minister Dr. Glaisevon H o r st e n a u»Wien ein Grußtelegramm eingegangen, in dem er es bedauert, nicht zur DAJ.-Tagung erscheinen zu können.
stituts, an dem 180 Mitarbeiter tätig s«w. nach großen einheitlichen Gesichtspunkten ausgerichtet werden. Seit Eröffnung des Ehrenmals der deutschen Leistung im Ausland haben über isovoo Volksgenossen dieses Museum besucht. Die Volksabstimmung in Oesterreich und die Gemeindewahlen in der Tschechoslowakei bestärken uns in der lleberzeugung, daß in allen Deutschen der Erde ein gleich starkes Einstehen für deutsches Volkstum, deutsche Sprache und deutsche Kultur lebt. Wir glauben fester denn je. daß es ein großes, einheitliches deutsches Volks- bewußtst!» in der Welt gibt, das in der Person des Führers sein wunderbares Sinnbild gefunden hat.
Ten Abschluß der Jahresversammlung des DAJ. nach der wissenschaftlich-volkskundlichen Seite hin bildeten am Freitagnachmittag die zusammenfassenden Vortrüge zu den vorangegange- nen Sondertagungen der Sippenkundlichen Arbeitstagung und der Arbeitsgemeinschaft deutscher Zeitungen und Zeitschriften. Der Rektor der Universität Innsbruck, Pros. Dr. Steinacker,
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24. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Die grauen Augen haben wieder, für den Bruchteil einer Sekunde den Blick, den niemand erträgt; aber diesmal sieht ihn Mary nicht.
Sie ist zu einem Rosenstock getreten und berührt eine große, vollerblühte Rose.
„Sehen Sie nur her» wie schön die ist!"
Da zieht Richter ein Taschenmesser aus der Tasche und schneidet die Rose ab. Er entfernt die Dornen. Dann reicht er sie ihr.
„Lady, es geht die Sage, daß rote Rosen ein totes Herz erwecken können."
Sie nimmt sie aus seiner Hand und sieht ihn erschrocken an.
„Das ist eine Sage, das gibt es wohl kaum. Ferdinand hat rote Rosen gern, ich stelle sie auf seinen Schreibtisch."
Er beißt sich aus die Lippen und schweigt.
Sie ist schon im Gehen, wendet sich aber nochmal um ,nd bleibt stehen.
„Herr Inspektor!"
Er muß ihr ein paar Schritte Nachkommen.
„Ich habe eine Bitte an Sie! Die elektrische Lampe an meinem Bett ist so unpraktisch angebracht, daß ich beim Lesen ganz schlechtes Licht habe. Das soll geändert werden. Ich möchte auch eine andere Glocke, etwas Apartes. Wenn Sie wieder ins Städtchen kommen, dann sehen Sie sich bitte nach einem geschickten Elektrotechniker um, der das richten kann. Ich kann meinem Verlobten solche Dinge nicht austragen. Er vergißt es immer."
Dann nickt sie freundlich und geht.
Er schaut ihr lange nach.
' *
Die alte Babett ist traurig und perärgert.
Anton putzt- Silber, da nimmt sie sich ihr Küchenhockerl und setzt sich daneben.
„Anton, ich muß dir was sagen? Der Horst ist schon so lang nimmer bei uns da herunten gewesen. Früher ist er immer so gern in meinem Zimmer gseffen auf dem Ledersofa. Jetzt kommt et gar nimmer."
Anton zählt seine Gabeln und sagt dabei:
„No ja, der Horst wird halt jetzt auch älter und größer; da kann er nicht alleweil bei dir stecken wie bei einer Kinderfrau."
„Das weiß ich schon selber; aber jetzt kennt er nur mehr den Inspektor, der ist sein Um und sein Aus."
„Sei froh, wenn das Kind wen hat. Da ist er in guten Händen. Er zeigt ihm alles. Was er früh lernt, braucht er später nimmer lernen."
„Das ist recht und gut, aber das Herz tut mir weh. Das Kind war mein alles; wegen ihm bin ich dageblieben und wegen der alten Frau; sonst wär ich schon längst nimmer da. Du willst ja nie was hören, aber ich sag dir, der Herr Graf wird die Mary auch nimmer heiraten. Der schaut sich schon nach was anderem um in der Stadt."
„Babett, merk dir eins: laß solchen Tratsch! Das geht uns nichts an! Du weißt, ich duld da herunten keinen Tratsch net!"
Da geht die Babett schwer beleidigt fort.
„Anton!" befiehlt Ferdinand, „ich lasse den Herrn Inspektor zu mir bitten, sogleich!"
Ferdinand geht in seinem Zimmer mit hastigen Schritten auf und ab. Er hat sich in eine Wut hiueingesteigert.
, Rickt-r hemmt er seinen Schritt. Er wen
det den Kopf zu seinem Schreibtisch zurück, um ihn nicht ansehen zu müssen.
„Dort liegt ein Steuerbogen. Das muß ein Irrtum sein! Bitte, wollen Sie Nachsehen!"
Richter greift das Blatt auf.
„Das ist selbstverständlich ein Irrtum; diese Steuer ist am 16. Februar bereits bezahlt worden. Ich habe den Beleg."
„Dann schreiben Sie an das Steueramt. Die sollen bester aufpaffen! Und noch etwas will ich bemerken, es fällt mir gerade ein. Gleichgestellte nennen sich beim Namen oder setzen nur den Titel als Anrede; Angestellte sagen: Herr Graf!"
In diesem Augenblick reizt es Ferdinand sein Gegenüber anzuschauen. Er tut es. Dann tritt er rasch einen Schritt zurück und setzt unsicher hinzu: „Ich will Ihnen damit allerdings keine Vorschrift machen."
Richter hebt ein wenig die Schultern, dann jagt er, mit Betonung auf dem ersten Wort:
„Herr Graf, die Gruft muß geöffnet werden. Es dringt Wasser ein."
Ferdinand prallt förmlich zurück.
„Wieso?"
„Wir haben am Hang hinter der Eruftkapelle eine Bohrung vornehmen muffen; die Quelle, die von oben kommt und die wir brauchen, war verschüttet. Das Wasser geht unter der Erde den Hang hinab und sickert dort ein. Die Nordwand der Kapelle, da wo die Tafel des Grafen Dietrich Botin! angebracht ist, wird schon ganz feucht. Der ! Sarg dürfte schon im Wasser stehen."
Ferdinand saßt sich mühsam.
Alles, was mit der Gruft und der Kapelle zusammen- hängt, ist ihm in der Seele zuwider.
„Was soll man denn da tun?"
(Fortsetzung folgt.)