Soppelmorb - lange vorher geplant

Zeugen sagen im Prozeß Schönewald aus

8t. Köln, 16. Juni. Am zweiten Verhand- liiugstag im Prozeß gegen das Mörderehe­paar Schönewald wurde der Doppelmord an dein Geldbrieftrüger und der Zimmerver- mieterin zur Sprache gebracht. Während Schonebcrg seine Frau der beiden Morde bezichtigte, erklärte diese, daß ihr Mann zu­erst die Zimmervermieterin erschossen habe, während sie den Geldbriefträger getötet habe. Zu Beginn des dritten Ber- handlnngstages wurden etwa dreißig Zeugen anfgcrufen, vornehmlich aus Köln. Vor der Beweisaufnahme richtete der Vorsitzende an Frau Schöncwald die Frage, ob sie die Absicht, die Zimmervermie- terin zu ermorden, von vornherein oder erst kurz vor der Tat gefaßt habe. Frau Schöne­wald antwortete, daß die Absicht, die Be­sitzerin des zu mietenden Zimmers zu töten, von vornherein bestanden habe. Borsitzen­der:Dann sind Sie also mit vollem Wissen um die Tatsache hingegangen, daß es sich um den Tod zweier Personen handle?" An­geklagte:Ja."

Dann wurden die Polizei- und Post­beamten, die mit den verschiedensten Fest­stellungen am Tatort befaßt wurden, ge­hört. Um den Widerspruch zu klären, wer die Zimmervermieterin erschossen hat Frau Schönewald oder ihr Mann war im Gerichtssaal ein Modell der beiden Zimmer ansgestellt. Zahlreiche Sachver­ständige legten ihre Auffassung vor, wie der Mord vor sich gegangen sein könne.

Erschütternd wirkte die Aussage der Schwester der Ermordeten. Ihre Schwester habe eine starke Ahnung gehabt, daß sich etwas Gräßliches ereignen werde. Ihren Mieter habe sie für sehr sympathisch gehalten. Ein Arbeitskamerad des ermorde­ten Geldbriefträgers bekundet, daß das Be- ! nehmen seines Kollegen an dem betreffenden Tage sehr eigenartig gewesen sei. Er habe erklärt, heute passiere noch etwas. Eine Frau, bei der das Ehepaar Schönewald während dermageren Jahre" gewohnt hat, weiß nur Gutes über sie zu berichten. In einem ganz anderen Licht erscheint das sau­bere Paar aber, als der Besitzer des Hauses vernommen wird, in dem sie wohnten, nach­dem der blutbefleckte Geldsegen über sie ge- kommen war. Immer sei das Paar mit dem Wagen unterwegs gewesen und fast jeden Morgen seien die beiden stark betrun. ken von ihren Fahrten zurückge- kommen. Die Sitzung wurde beendet mit der Vernehmung der Zeugen, denen sich Schönewald offenbart hat. Der erschütterte Vater habe fernen Sohn sofort aufgesordert, sich der Polizei zu stellen und seine Schuld zu sühnen.

MMease für den Kin-smörKee

Miami (Florida), 16. Juni. Der 21jährige Franklin Mc. Call wurde am Donnerstag zum Tode auf dem elektrischen Stuhl ver- urteilt. Er hatte bekanntlich den fünfjährigen Jimmy Cash entführt und ermordet, trotz, dem die Eltern das geforderte Lösegeld -von 10 000 Dollar gezahlt und an der vezeichneten Stelle hinterlegt hatten.

SrelzehnjWlgr erschoß die Schwester

Ligeoberickt cker dI8-?resss

sellü. Augsburg, 16. Juni. Im benachbar­ten Derching spielten die 11 und 13 Jahre alten Mädchen eines Bauern mit einem Flobertstutzen. Während die ältere der beiden Schwestern die Waffe in der Hand hielt, löste sich plötzlich ein Schuß, der der Mgeren in die Stirn ging. Eine Stunde später war das Kind tot.

SetrMrseldrr wurden Wüsten

Wolkenbrüche über Ostoberschlesien

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8. Gleiwitz, 16. Juni. Ein schweres Unwet­ter ging über den ostoberschlesischen Kreis Pleß nieder. Zahlreiche Wolkenbrüche und heftige Wirbelwinde verwandelten Getreidefel­der und Gärten in Wüsten und knickten die stärksten Bäume wie Streichhölzer. Stun­denlang war jeder Wagenverkehr unmöglich, da Tausende von Bäumen und Aesten erst von den Wegen fortgeräumt werden mußteck. Blitzschläge hatten die elektri­schen Leitungen zerstört, so daß die Gegend völlig in Dunkel gehüllt war. Ebenso wurden große Kraftanlagen zerstört, so daß der Austausch elektrischen Stromes unmöglich wurde. Der Schaden geht in die Hunderttau­sende.

600 Lholera-rste in Adlon

kb. London, 16. Juni. Die Vereinigten Provin­zen in Indien sind von einer Cholera-Epi­demie heimgesucht worden, wie man sie dort seit 15 Jahren nicht mehr erlebt hat. 44 von den 48 Distrikten der Provinz sind völlig verseucht. Es werden bereits 18 000 Tote gezählt. Wei­tere 80 000 Menschen liegen krank darnieder.

Man glaubt, daß die Seuche durch unreines Wasser verursacht wurde, das Tausende Pilger von den religiösen Festen in Hardwan alshei­liges Wasser" mit sich brachten. Die Bekämpfung der Seuche ist den englischen Aerzten und Schwe­stern sehr schwer gemacht. Die Inder sträuben sich gegen jede hygienische Vorsicht und versuchen, die Krankheit auf ihre Art durch Gebete und Opfer zu vertreiben. Das rasende Umsichgreifen der Seuche ist eine schwere Sorge der Regie»!»--,,, zumal nich! genügend Am-:: und mediPnische Hilf?ni:Uel verbanden lind.

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Einst Adjutant des Kaisers Franz Josef Der Held von Otravto Wie Horthy Relchsorrweser wurde

Der Lebenslauf des ungarischen Neichsverwe- sers Nikolaus von Horthy. der am 18. Juni seinen 70. Geburtstag feiert, ist ein einziger Be­weis des Patriotismus, der Energie und der Treue gegen sein Volk und gegen sein Land.

Als sein Bruder Bela, Kadett der österreichisch- ungarischen Marineschule, das Opfer eines tra­gischen Unfalls wurde, entschloß sich Horthy, der eigentlich lieber Infanterie - Offizier werden wollte, aus Pietät gegenüber seinem älteren Bruder, die Martnelaufbahn einzuschla- gen. Er selbst äußerte sich über diesen Entschluß, der typisch für seine Auffassung von Pflichtersiil» lung und Tradition ist, folgendermaßen:Ich habe eine Unisorm geerbt, die mir nicht angepaßt war." Doch in diesernicht angepaßten Unisorm" hat er Taten vollführt, deren Ruhm auch noch die düsteren Tage der Revolte von 1918 verklärte.

Kaiser Franz Josefs Vertrauter

Kurz vor dem Krieg wurde er zum Marine- Adjutanten des greisen Kaisers Franz Io- sef ernannt. Er vertauschte die Kommando­brücke mit den spiegelenden Sälen von Schön­brunn. Der Kaiser schloß seinen Adjutanten ins Herz. Er wurde bald einer feiner engsten Ver­trauten. Einmal sagte er ihm: ,Zch liebe dich wie meinen Sohn, oder, bester gesagt, wie meinen Enkel." Bei Kriegsausbruch kostete es Horthy schwere Kämpfe, ehe er seinen Wunsch, zur Flotte zurückkehren zu dürfen, durchsetzen konnte.

Bezwinger der Meuterei von Catarro

Im Mai 1917 schlug die Stunde seines Ruh­mes. Mit seinem KreuzerNovara", den er als Kommandant führte, unternahm er mit zwei anderen Kreuzern und drei Torpedoboots - Zer­störern einen Vorstoß gegen die italienische Blockadelinie. Er versenkte dreißig Wachschiffe und zerstörte zwei Truppentransportschisfe sowie einen Torpedobootszerstörer. Horthy wurde selbst in dieser siegreichen Seeschlacht schwer verwundet und erfuhr auf seinem Leidensbett erst von seiner Ernennung zum Admiral.

Was Persönlicher Mut und Schneid erreichen kann, bewies der kaum Fünfzigjährige bei der Matrosenmeuterei von Catarro, die die österreichisch - ungarische Flotte lahmzulegen drohte. Er kommandierte den Dreadnought Prinz Eugen". Schon hatte das Bruder­schaftSt. Georg" die rote Fahne gehißt, auch aus anderen Schiffen verweigerten die Matrosen den Gehorsam.

Als ein Unteroffizier, der Horthy Bericht er­statten sollte, eine freche Tonart anschlug, ver- etzte ihm Horthy kurz entschlossen eine Ohr­ei ge. Ein Matrose will hinzuspringen. An­dere Leute der Mannschaft stehen schon drohend und kampfbereit hinter ihni. Da packt der Kom­mandant den baumlagen Kerl und wirft ihn mit einem Schwung über die schmale Treppe der Kommandobrücke hinunter auss Deck. So groß ist der Eindruck dieser spontanen Abrechnung mi! den Meuterern, daß nun niemand mehr ivagt. gegen Horthy aufzumucken. Auch in Wien mach! die Tat Horthys ungeheuren Eindruck. Er wird einige Tage später zum Oberbefehlshaber der ö st e r r e i ch i s ch - u n ga r i s ch e n Flotte ernannt. Vierzehn altgediente Admiräle werden abgeseht und dem verhältnismäßig noch jungen Sieger von Otranto wird ihre ganze Machtbe­fugnis übergeben.

Horthy besiegt die roten Banden

Als im Frühjahr 1919 der rätebolschewistische Terror die schwache demokratische .Revolutions- regierung wegspalt und rumänische, serbische und französische Truppen den größten Teil Ungarns besetzt halten, wird Horthy der Netter seines Vaterlandes. Als K r i e g s m i n i st e r der na­tionalen Gegenregierung des Grafen Karoly organisierte er die neue Armee U n- aarns und befreite in drei Monaten lein Lane von den Schrecken des Bolschewismus. Am 1. Mürz 1920 wurde er mit überwältigender Mehrheit zum Reichsverweser von Un­garn gewählt.

Seit achtzehn Jahren leitet Horthy die Ge­schicke Ungarns. Seit achtzehn Jahren ließ er sich in dem Wiederaufbau seines Vaterlandes durch nichts beirren, weder durch Habs- burger Sehnsüchte noch durch irgendwelche In­trigen. die aus der Ecke der Kleinen Entente kommen. Als Kaiser Karl in Budapest wieder austauchte, schickte der kühn überlegende und klar­wägende Staatsmann den abenteuernden Kaiser weg, weil er wußte, daß die Thronbesteigung die­ses letzten und schwächlichen Habsburgers den Untergang Ungarns hätte bedeuten können.

Heute ist Ungarn wieder ein mächtiger Faktor im europäischen Geschehen geworden. Es braucht niemand mehr zu fürchten. Es hat ja die un­wandelbare Freundschaft Italiens und Deutschlands. Und der Mann, dem das schöne Land an der Donau diesen Aufstieg zu verdanken hat. kann mit wahrhaft glücklichem Stolz auf die achtzehn Jahre seiner Herrscher­tätigkeit zurückblicken.

AiÄllivien Ätzer den Smaibus-Verlehr

Eine Beka«r»1mach«ng des Korpssührers Hühnlein: Nvr ganz zuverlässige

Lenker am Slener

Der Korpssührer des NSKK., Hühnlein, gibt bekannt:

Der Führer hat mich beauftragt, unverzüglich sämtliche im Gelegenheitsverkehr mit Omnibussen eingesetzten Kraftfahrer durch sachverständige NSKK.-Führer auf ihre persönliche und fachliche Eignung nachprüfen zu lassen und Vorschläge über weitere Sicherheitsmaßnahmen für den Omnibus- Verkehr zu machen. Diese Anordnung muß mit der notwendigen Beschleunigung, aber auch mit der gebotenen Gründlichkeit und Planmäßigkeit durchgeführt werden. Um die nötigen Maß­nahmen unverzüglich einzuleiten, gebe ich die Richtlinien bekannt, nach denen die Unternehmer von Gelegenheitsverkehr mit Omni­bussen zunächst sich selbst und die bei ihnen an- gestellten Fahrer auf das Vorhandensein der not­wendiger» persönlichen und fachlichen Eignung prüfen und sichten können. Damit wird ein teil­weiser sofortiger Vollzug der Anordnung des Führers sichergestellt, da sich die Unternehmer rn eigener Verantwortlichkeit bei der weiteren Führung ihres Betriebes auf diese Richtlinien einstellen müssen.

Welche Ansorderungen sind in persönlicher und fachlicher Hinsicht an die Fahrer und welche Anforderungen sind an die Fahrzeuge im Ge­legenheitsverkehr mit Omnibussen zu stellen?

Persönliche Eignung des Fahrers

Die Größe der Verantwortung am Steuer eines Motorfahrzeuges ist überall die gleiche, die Auswirkungen aber beim Unfall eines stark besetz­ten Personenomnibusses sind so ungleich schwerer, daß beste Auslese dringendes Erfordernis ist. Unbedingte persönliche Zuverläs­sigkeit, bestimmte Erfahrungen und ein Mindestalter von etwa 23 Jahren sind zu for­dern. Bei diesem Alter hat er auch seiner Wehr­pflicht genügt und ist ein gefestigter Mann. Wei­tere Voraussetzung ist eine mindestens zwei­jährige praktische Fahrertätigkeit, von der ein Jahr mit Führerschein Klasse II ge­fahren sein muß. Einwandfreie körperliche und geistige Gesundheit, insbesondere tadelloses Sch­und Hörvermögen, schnelle Reaktionsfähigkeit, un­gehinderter Gebrauch aller Glieder und absolute Nüchternheit im Dienst sind Voraussetzungen für diese Tätigkeit.

Fachliches Können des Fahrers

Der Besitz des Führerscheins, die Fähigkeit, einen Wagen zu steuern, Reifen zu wechseln und technische Störungen zu beseitigen, sind selbst­verständliche Voraussetzungen, aber noch kein Be­weis für die Fähigkeit, einen Omnibus zu fah­ren. Gründliche technische Kenntnisse und ausgesprochenes Können am Lenkrad müssen verlangt werden. Die Ner- kehrsvorschristen muß der Fahrer nicht nur be­herrschen, sondern auch praktisch anzuwenden wis­sen. Das Fahren, Ausweichen und Ueberholen, das Einbiegen und das Kreuzen sind mit einem Omnibus sehr viel schwerer als mit einem klei- neu Wagen. Schnelles Erfassen der VerkchrSlage i und lliim. :. d. r vor-

Hindernijse sind sachliche Eigenschaften, die ver Omnibussahrer haben muß.

Völlig verkehrssichere Fahrzeuge

Ein großer Teil der im Gelegenheitsverkehr eingesetzten Omnibusse kann nicht in allen Teilen als verkehrssicher gelten. Das gilt insbesondere sür die Fahrzeuge sogenannter Saisonbetriebe, die monatelang stillstehen und bei denen größere Aus­gaben zur Herstellung der Verkehrssicherheit ge­scheut werden, um den Betrieb nicht unwirt­schaftlich werden zu lassen. Lenkung, Brem­sen, Bereifung müssen dauernd in her­vorragendem Zustand sein. Die hohen Eigengewichte der Fahrzeuge, zu denen das Ge­wicht der mitfahrenden Personen und des mit­geführten Gepäckes kommt, rusen in Verbindung mit der Kelckwindiakeit lanae Bremsweae her­vor, wenn die Bremsen nicht einwandsret funk­tionieren. Ein ungleichmäßiges Ziehen der Brem­sen darf in keinem Falle Vorkommen.

Jede Fahrt mit einem Omnibus ist mit Pein­licher Gründlichkeit vorzubereiten. Unternehmer und Fahrer haben sich an Hand von Karten über die zurückzulegende Fahrtstrecke, insbesondere hin­sichtlich vorkommender Steigungen, Gefälle und sonstiger besonderer Gefahrenpunkte, vor allem Bahnübergänge, genaue Kenntnis zu verschaffen. Um ein Beispiel anzuführen: Em Fahrer, der von Kitzbühel über den Turner-Paß nach Zell am See fährt, mutz vor Antritt der Fahrt genau darüber unterrichtet sein, daß er Steigungen von über 1200 Meter zu überwinden hat und auf der Strecke von Mittersill nach Pie- sendorf eine ganz schmale, kurvenreiche Straße antrifft. Hochgebirgssahrten dürfen überhaupt nur von Fahrern ausgeführt werden, welche die Strecke bereits aus eigener Anschau­ung z. B. als Beifahrer kennen.

Geschwindigkeit und Fahrweise dem Gelände angepaßt

Ursache für schwere Omnibus-Unfülle war wie­derholt der Versuch des Fahrers, auf starkem Ge­fälle nachträglich herunterzuschalten. Jedes zu späte Schalten bedeutet höchste Lebensgcsahr für die Insassen, da durch das Auskuppeln bei B e r g- absahrten der Wagen ohne die Bremsung des Motors fährt und der kleine Gang bei der er­höhten Geschwindigkeit nicht mehr einzurücken ist. Geschwindigkeit und Fahr weise müssen in jedem Fall dem Gelände ange- paßt sein. Das Verantwortungsbewußtsein des Fahrers muß so ausgeprägt sein, daß er an un­übersichtlichen, steilen Gefahrenstellen sofort eine entsprechend langsamere Geschwindigkeit einhält. Er mag rascher fahren, Iv^nn die Gegend reiz­los und die Straße ungefährlich ist. Die Insassen eine? Omnibusses haben einen Anspruch darauf, in völliger Entspannung und Sicherheit befördert zu werden, um so mehr, als sie das oft gewiß nicht gerade niedrige Fahrgeld erst eine lange Zeit hin­durch mühsam zusammengespart haben. Ihre Ner- venkrast ist nicht dazu da, daß sie der Fahrer durch wildes Fahren hin- und herschüttelt und sie dadurch veranlaßt, in Gedanken dauernd so selbst mitiulenken und mitzubremsen, aus Furcht, an der Kurve ri»:n Zusammenstoß zu er-

Kein Minutenprogramm

Der Unternehmer darf den Fahrer im Aus­slugsverkehr und im Reiseverkehr nicht an ein Minutenprogramm binden. Er muß ihm vielmehr die Freizügigkeit lassen, seine Fahrt den tatsäch­lich gegebenen Verkehrsverhältnissen anzupassen. Wenn durch einen unvorhergesehene» Zwischenfall ein Aufenthalt eingetreten ist, darf der Fahrer nicht gezwungen sein, durch überschnelles Fahren die Zeit wieder einzuholen, um pünktlich am Ziel einzutreffen. (Unglück im Allgäu.)

Der wirtschaftliche Eigennutz und die Notlag manchen Unternehmers führen dazu, daß unge eignete Fahrer mit knappen Löhnen zc hohen Leistungen und langen Strecken verpsiich- tet werden. Ein Fahrer, der in der Woche einen kleinen Opel fährt, kan» nicht am Sonntag auf einen Omnibus gesetzt werden. Strecken von 400 bis 500 Kilometer mit einem Fahrer an einem Tage zu fahren, ist sträflicher Leichtsinn und bedeutet ein Spiel mit Menschenleben. Für. lange Fahrten müssen ausgeruhte Fahrer eingesetzt werden, die nicht schon von Anfang an mit im Führerhaus gesessen haben. Auch lange Warte­zeit ermüdet den Fahrer, wenn er keine Ge­legenheit hat, sich richtig auszuruhen.

Omnibus-Führerschein kommt

Unternehmer und Fahrer trifft die gleich« Verpflichtung, alles zu tun, um die Sicher­heit des Verkehrs zu fördern und alles zu ver­meiden, was die Sicherheit der Fahrgäste beein­trächtigen kann. Wir worden bei der hohen Ver­antwortung, die jedem Omnibusfahrer obliegt, um dis Schaffung eines allgemeinen Omni­bus-Führerscheins nicht herumkommen, der nur dann erteilt wird, wenn der Fahrer in persönlicher und fachlicher Hinsicht alle Anforde­rungen erfüllt. Das, was ich in den fünf Tagen auf der Großglockner-Straße gesehen habe, auf der Tausende von Kraftfahrzeugen, und unter ihnen viele Omnibusse, in mangelhaftem Ver- kehrSzustand und von ungeübten Fahrern bergauf und bergab gefahren wurden, war kein erfrcu-

Württ. Zentralhäuteauktion Stuttgart vom

16. Juni. Es wurden 18 109 Großviehhäute aus- geboten, die sämtliche zu den festgesetzten Höchst­preise» verkauft werden konnten. Ebenso konnte das ganze Gefälle in Kalbfellen, 24 533 Stück, und in Schaffellen, 492 Stück, abgesetzt werden.

Nächste Häuteauktion am 15. Juli. Preise: Es wurden erzielt pro Kilogramm: Ochsen bis 14-/» Kilogramm 0,58 NM. 15 bis 24V- Kilo­gramm 0,81 RM., 25 bis 29Vs Kilogramm 0,88 RM., 30 bis 39-/2 Kilogramm 1,04 bis

1,08 NM., 40 bis 49-/e Kilogramm 0.94 bis

0,98 NM., 50 Kilogramm und mehr 0,84 bis

0,88 RM., Rinder bis 14-/2 Kilogramm 0,86 NM., 15 bis 24-/2 Kilogramm 0,96 bis 1,04 NM.,

25 bis 29-/2 Kilogramm 0,97 bis 1,05 NM.,

30 bis 39-/2 Kilogramm 1,00 bis 1,07 RM-,

40 Kilogramm und mehr 1,00 bis 1,04 NM., Kühe 15 bis 24-/2 Kilogramm 0,77 bis 0.88 RM., 25 bis 29-/2 Kilogramm 0,84 bis 0,90 NM

30 bis 39-/2 Kilogramm 0,91 bis 1,00 NM.,

40 Kilogramm und mehr 0,94 bis 0,99 NM., Bullen bis 14-/2 Kilogramm 0,64 RM., 15 bis 24-/» Kilogramm 0,78 bis 0,84 NM., 25 bis

29-/2 Kilogramm 0.80 bis 0,84 NM., 30 bis

39-/2 Kilogramm 0,72 bis 0.83 NM., 40 bis

49-/2 Kilogramm 0,69 bis 0,78 NM 50 bis

59-/2 Kilogramm 0.68 bis 0,74 NM.. 60 Kilo- gramm und mehr 0,64 bis 0,70 RM., nord­deutsche Ochsen, Rinder, Kühe 0,64 NM nord­deutsche Bullen 0,52 NM., Schuß Ochsen, Rinder, Kühe, 0,62 RM.. Schuß Bullen 0,50 RM., Kalb- solle bis 4-/2 Kilogramm 1.30 bis 1,38 RM., 4-/2 bis 7-/2 Kilogramm 1,09 bis 1,20 NM., über 7-/2 Kilogramm 1,04 NM., Schuß 0,80 NM., norddeutsche 1,04 NM., Narben leicht 0,70 NM., Narben stark 0,60 NM., Fresserfelle 0,60 NM.. Wollfette gesalzen 0,90 NM.

-Auswahlrerche Gemüsezufuhren

In der vergangenen Woche erhielten die Gc- müsemärkte eine sehr reichliche Beschickung in Kopfsalat, Kohlrabi und Rettichen. Auch Blumen­kohl, Wirsingkohl, Karotten, Salatgurken und Rhabarber wurden in großen Mengen zugeführt. Junger Spinat war ebenfalls genügend vorhan­den. Die ersten einheimischen Treibtomatcn waren rasch vergriffen. Die ersten einheimischen Bohnen und Erbsen, sowie die ersten roten Rüben kom­men bereits in kleinen Mengen auf den Markt. Die Lieferungen deutscher Frühzwiebeln decken den dringendsten Bedarf der Hausfrauen. Zur Ergänzung der deutschen Gemüse- zufuhren standen in der vergangenen Woche eine kleinere Lieferung holländischer Salatgurken und Tomaten, sonne italienische Erbsen zur» Ver­kauf, die ebenfalls guten Absatz fanden. Kana­rische Tomaten wurden weniger beachtet, weil die Früchte meist klein ausgefallen sind.

Die Preise der deutschen Gemüse gaben gegenüber der Vorwoche weiter nach. Die Be­schaffenheit war im allgemeinen durchweg gut. Eine rege Kauflust sorgte für die glatte Räumung der Märkte iu den meisten Gemüse- artcn. Nur Kopfsalat, Kohlrabi und Rettiche sollten entsprechend den umfang­reichen Zufuhren noch mehr ausgenommen wer­den. Salatgurken hätten aus dem Stuttgar­ter Großmark4 am Wochenende noch umfang­reicher abgesetzt werden kökmen, obwohl große Mengen vorhanden waren. Sp arge ln wurden ebenfalls wieder reichlich angeliefert, am Wochen­ende aber trotz der guten Kauflust etwas lang­samer ausgenommen. Die Preise wurden daher am Montag etwas herabgesetzt. Mit dem Nus- klang der Ernte in ungefähr acht Tagen werden die Zufuhren aus Baden anshörcn. Die Blu­menkohl-Ernte wird voraussichtlich gegen Monatsende mit der Hauptanfallszcit beginnen. Warme Witterung vorausgesetzt, werden auch die übrigen Gemüsearten noch stärker zugesührt wer­den als bisher

Stuttgarter Biickermiihlen AG., Eßlingen/He», maringen. Im Jahre 1937 ergibt sich einschließ­lich des Vortrages ein Reingewinn von 121018 (130 826) RM.. aus dem eine unveränderte Dividende von 7 v. H. aus Stamm- und Vorzugsaktien gezahlt werden soll. Der HV. wird im übrigen vorgeschlagen, aus dem Reingewinn wieder 20 000 RM. für die Unterstützungsrasse bzw. zur direkten Auszahlung an die Gefolgschaft s abzuzweigen