Freitag den 17. 3uni 1938

Der EuzlAer

96. Jahrgang Nr. 139

muß der n'a tion a le'Kr e d I t treten, den sich jedes Land durch Arbeitsfleiß, eine richtige Or­ganisation und eine vernünftige Menschenfich- rung in dem Umfange beschaffen kann, wie ihn eine Steigerung und Entfaltung der nationalen Wirtschaftskräfte und Energien ansordert. Geld allein tut es freilich nicht, sondern der Geist, mit dem daS Geld erarbeitet und in die nationale Produktion geleitet wird. So kann eine aus dieser Grundlage ausgebaute krisenfeste nationale Kon- junktur auch derAusgangspunktfüreine Gesundung der weltwirtschaftlichen Beziehungen, also der Weltkonjunktur werden. Deutschland bietet heute der Welt eine große Chance zum Aufbau einer gesunden Weltwirt­schaft.

London zur SunkMde

Starke Beachtung der deutschen Argumente

Ligenderictit cker dIL-kiesse

ex. London, 17. Juni. Ueber die Rede des Neichswirtschastsrninisters Funk in Bremen wird in der englischen Presse sehr ausführ­lich, jedoch vorerst ohne Kommentare berich­tet. Die Frage der österreichischen Schulden wird seit einiger Zeit in der englischen Presse lebhaft und meist sehr tendenziös besprochen. Besonders hebt die Presse die Gründe der deutschen Weigerung, die Politischen Schul­den des Schuschnigg-Systems zu überneh- men, hervor. In diesem Zusammenhang werden auch die historischen Bei­spiele angegeben, die der Reichswirt­schaftsminister wiederholt für die Einstellung von Schuldenzahlungen aus der Vergangen­heit durch die Mächte ansührte, die jetzt gegen die gleiche Maßnahme Deutschlands protestierten. Die Versicherung des Mini­sters. daß eine zufriedenstellende Lösung durchaus im Bereich der Möglichkeiten liege, nimmt man hier offenbar mit Erleichterung auf.

Berlin, 16. Juni. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat be­fohlen, daß die im Laufe des Jahres 1938 zu bildenden drei Unterseeboots-Flot­tillen die Namen folgender gefallener N- Boots-Kommandanten erhalten:

Emsmann, Oberleutnant zur See, Komman­dantU. B. 116", gefallen am 28. Oktober 1818 als einer' der letzten U.-Bootkommandanten, beim Versuch, mit seinem Boot nach Scapa Flow ein- zudringen.

Hundius, Kapitänleutnant, für seine er­folgreiche Tätigkeit als U.-Bootkommandant mit dem Pour le Mdrite ausgezeichnet, zuletzt Kom­mandantU.B. 103", von einer Fernfahrt im Herbst 1918 mit seinem U.-Boot nicht zurückge­kehrt.

Wegen er, Kapitänleutnant, war bereits vor dem Krieg U.-Bootkommandant. Er leistete im Krieg als KommandantU. 27" wertvolle Auf­klärungsdienste und vernichtete mehrere feindliche Kriegsschiffe.U. 27" wurde im August 1918 durch die englische U.-BootfalleBaralong" ver­senkt, Kommandant und Besatzung getötet.

Lärm in der französischen Kammer

Wüste Schlägerei in den Wandelgängen

Paris, 16. Juni. In der Kammer kam eS «m Donnerstagnachmittcrg zsi stürmischen Lärmszenen. Der rechtsgerichtete Abgeord­nete Tixier Vignancour, dem der wie­derholte Versuch der Kommunisten, die Spa­nien-Politik zur Sprache zu bringen, auf die Dauer zu dumm vorkam, stellte schließlich den Antrag, das Thema mir Freitag zu be­handeln. Er erklärte, die Aussprache sei um so notwendiger, als er im Besitz von Berichten zweier französischen Offiziere über die Be­setzung von zwei französischen Gemeinden durch Truppen der 4 3. rotspanischen Division sei. Die Kommunisten brüllten:Es handelt sich um Berichte aus Burgos!" Vignancour anwor- tete:Ihre Berichte kommen aus Moskau! Der Bericht, auf den ich mich berufe, ist von französischen Offizieren ge­schrieben worden." Es kam zu erneuten Lärmszenen.

Kammerpräsident Herr iot hatte in­zwischen die Zuschauertribünen und die Pressetribüne räumen lassen. Vergeblich rief er die kommunistischen Abgeordneten zur Ordnung. Die Lärmszenen erreichten ihren Höhepunkt, als von rechts die Rufe ertön­ten: »Marth, Mörder!" (Marty ist der kommunistische Abgeordnete, der sich seit langem in Notspainen als gewissenloser An­treiber der französischen Freiwilligen her­vortut. Die Schriftleitung.) Die Kommuni­sten aber brüllten:Es lebe Marty!" Es ge­lang Herriot nicht, die Ruhe wiederherzu­stellen, und er mußte die Sitzung aufheben. In den Wandelgängen kam cs sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwi­schen Kommunisten und einer kleineren Gruppe von rechtsgerichteten Abgeordneten. Schließlich wurde die Sitzung auf Freitag vertagt.

Aus höhere Weisung" entlasse!

s. Gleiwitz, 16. Juni. Die Kleinbahnges, schaft hat sieben deutschen Arbe tern die Kündigung zugcstellt. 8 Deutschen hatten ihre Kinder zur Schule c gemeldet. Äon Vorgesetzter Stelle wurde d Gekündigten bedeutet, daß die Entlass« auf Höhere Weisung" erfolat

Alus WürttemöerL

Heilbronn, 16. Juni. (Schwere Stra- fenfürJugendverderber.) Vor der Großen Strafkammer wurden der 65 Jahre alte, bisher unbestrafte Wilhelm Müller aus Kleiningersheim wegen eines versuch­ten und zweier vollendeten Verbrechen der Unzucht mit Kindern unter 14 Jahren zu 1 Jahr und 2 Monaten Gefängnis und der ledige 24 Jahre alte, ebenfalls nicht vor­bestrafte Hermann Burgäcy aus Zaber­feld wegen eines versuchten und eines voll­endeten Sittlichkeitsverbrechens an zwei Mädchen im Alter von 9 und 12 Jahren zu 1 Jahr und 1 Monat Gefängnis ver­urteilt.

Lausten a. N., 16. Juni. (Im Wein- berg tödlich verunglückt.) Die Frau des Landwirts Flirr spach half ihrem Mann im Weinberg beim Besvrrtzen der Reben. Plötzlich stürzte sie über erne kleinere Weinbergmauer so unglücklich ab, daß sie nach wenigen Minuten verschied. _

Pfullingen, 16. Juni. (Bergrutsch.) Wie an vielen anderen Steilhängen der Schwäbischen Alb, so hat sich auch an der Kleinen Wanne am Schömberg ein größeres Geländestück, das durch die Regen­fälle aufgeweicht war, in Bewegung gesetzt. In einer Front von 70 Meter und einer Tiefe von 30 Meter rutschte die Fläche samt den auf ihr stehenden Bäumen talabwärts, Felsgeröll und Erdreich vor sich herschiebend. Unmittelbar vor dem Schießhaus der SA. kam die Erdbewegung zum Stehen.

Mm, 16. Juni. (Zuchthaus und Sicherungsverwahrung.) Die Große Strafkammer verurteilte den schon 16 mal vor- bestraften, aus Göppingen stammenden verhei­rateten Wilhelm Mu ck wegen Verleitung zum Meineid unter Einrechnung einer früher gegen ihn erkannten Strafe von zwei Jahren Zucht­haus zu einer Gesamtstrafe von drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Außerdem wurde die Sicherungs­verwahrung angeordned .

Thanheim, Kr. Hechingen, 16. Juni (E r d- rutsch infolge Dauerregens.) Der Niedergang riesiger Regenmengen in den letzten Tagen löste in der Nähe der ehemali­gen Ziegelhütte bei Thanheim einen gewal­tigen Erdrutsch aus. Aus einer Höhe von 50 Meter stürzte die Erd- und Schlam­masse auf die Landstraße herab, Bäume, Jungkulturen und Stangenholz mit sich führend. Noch während der Nacht wurden von der herbeigerufenen Feuerwehr Absperr. Maßnahmen zur Verhütung von Verkehrs­

unfällen durch geführt.' An den von Kn ab- gerutschten Erbmassen überlagerten Feldern und Obstbäumen ist großer Schaden entstanden.

Brennend auf der Lokomotive

Stuttgart, 16. Juni. Am Donnerstag früh ereignete sich auf dem Hauptbahnhof ein schwerer Unfall. Als ein Heizer aus die Ma- schirre geklettert war, um irgend etwas in Ordnung zu bringen, kam er mit der elek­trischen Fahrleitung über der Lokomotive in Berührung. Er stürzte, lichterloh brennend, schwerverletzt auf den Bahnsteig. Man schaffte den Unglücklichen, um dessen Leben man fürchtet, sofort in daZ Katharinenhospital.

WaWinnstnIMMrieMtschSdiglon

Schwenningen, 16. Juni. In einem Anfall geistiger Umnachtung bedrohte ein vor kur­zem aus der Heilanstalt entlassener Schwerkriegsbeschädigter in den Morgenstunden seine Frau mit einem im Bett versteckt gehaltenen Messer. Die Frau konnte sich zunächst durch die Flucht dem drohenden Unheil entziehen, wurde aber von dem Mann eingeholt, der ihr dann mit dem Messer einen Stich in den Rücken bei­brachte, so daß die Bedauernswerte nun 'n schwerverletztem Zustand darniederliegt. Der Täter versuchte daraus, sich mit demselben Messer die Pulsader zu öffnen, was jedoch im lehren Augenblick durch herbeieilende Nachbarn verhindert werden konnte. DaS von dem Mann ebenfalls bedrohte Kind konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht wer­den. Männer der Sanitätskolonne leisteten sowohl der schwerverletzten Frau als auch dem durch Schnitte am Hals und an den Armen verletzten Geistesgestörten die erste Hilfe, und verbrachten ihn mit dem Sani­tätsauto wieder in die Heilanstalt.

Politische Heimatkunde

Fortsetzung der sippenkundlichen Arbeits­tagung

Stuttgart, 16. Juni. Am zweiten Tag der sippenkundlichen Arbeitstagung im Rahmen der Jahrestagung 1938 des Deutschen Aus- land-Jnstituts eröffnete ^'Standartenführer Dr. Kinkelin vom StabSamt des Reichs- bauernsührers, Berlin, die Reihe der Vor­träge mit einem Referat überPolitische Heimatkunde und das Volk".Vor allen anderen Geschickten müssen wir zunächst

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Rattonatttölenprobtem-Weltyrobtem

Unterredung Konrad Henleins imEvening Standard"

London, 16. Juni. Henlein hat einem Vertreter desEvening Standard^ eine Un­terredung gegeben, in der er zum Ausdruck bringt, daß er die Forderungen der Sude­tendeutschen Partei auf dem Verhandlungs­weg durchdrücken wolle. Auf die Frage, ob er im Falle eines Scheiterns der Verhand­lungen entweder an alle Mächte oder an eine Mächtegruppe oder sogar nur eine ein­zige Macht appellieren würde, erwiderte Henlein, daß das Nationalitätenproblem in dr Tschechoslowakei heute ein Weltpro­blem sei. Niemand täusche sich mehr dar- über, daß die Beibhaltung" des jetzigen Zustandes eine ständige Bedrohung für den Frieden Europas bedeute. Er habe Grund zu der Annahme, daß die W e st- Mächte selbst die Initiative ergreifen wür­den, falls sein Plan zu einer friedlichen Lösung fehlschlagen würde.

Lügen um den Danziger Bischof

Havas leistet sich Verdrehungen ni8enöerlcdt cker dl8-?resse

23. Danzig, 16. Juni. Die französische Havas-Agentur verbreitete eine Meldung aus Warschau, die behauptet, daß der Wechsel in der Besetzung des Danziger Bischofsstuyles mit einem Konflikt zwischen Graf O'Rourke und der Danziger Regierung in Beziehung stände, der deshalb ausgebrochen sei, weil derkatho- lischeRelionsunterrichtinden deut- schen und in den polnischen Schulen in Danzig beeinträchtigt worden sei. DerDan­ziger Vorposten" bringt hierzu eine amtliche Stellungnahme, in der erklärt wird, daß Bi­schof Graf O'Rourke bereits im vorigen Jahre Rücktrittsabsichten geäußert habe. Der Stun­denplan für die Danziger Schule sehe keine Be­einträchtigung, geschweige denn Abschaffungdes Religionsunterrichts vor, wie die Havas-Mel- dung fälschlicherweise behauptet. Die zustän­dige Dienststelle des Danziger Senats erklärt, daß der Religionsunterricht imbisherigen Umfangeaufrechterhalten wird und auch nicht die Absicht besteht, den alten Zustand abzuändern. Verdächtigungen, es gäbe Kon­fliktstoff zwischen Regierung und katholischer Kirche Wegen wes Religionsunterrichts in den Danziger Schulen, müssen von Danziger Re­gierungsstellen au f das b e st i mm te st e zu- rückgewiesen werden.

Reue Setze der französischen Presse

Havas" stützte sich auf das Flugblatt eines Geisteskranken

kk. Berlin, 16. Juni. Die französische Nach­richtenagentur Havas verbreitet aus Berlin eine Meldung über das angebliche Aktionspro­gramm derReuchristlichen deutschen Staats­kirche". Diese Meldung wird in der ganzen Presse veröffentlicht. Es heißt, daß dieseReuchristliche deutsche Staatskirche" die Auflösung der christ­lichen Kirche im Reichsgebiet verlangt. Der Ver­kauf und Druck der Bibel soll verboten werden. Die Bibel soll durch HitlersMein Kampf" er­setzt werden. Alle Priester sollen entlassen und alle Sakramente abgeschafft werden. An Stell« des Kruzifixes in der Kirche soll das Hakenkreuz tre­ten. Natürlich handelt es sich dabei um eine ganz üble Hetzmeldung, deren Quelle inzwischen fest- gestellt worden ist.

Es ist ein Flublatt, das ein vom religiösen Wahn besessener Mann auf eigene Kosten drucken ließ. Dieser Mann ist inzwischen in eine Heil­anstalt eingeliefert worden. Irgendein Exemplar landete auf noch ungeklärte Weise auf dem Tisch eines Havas-Agenten, der es sofort zum Gegen­stand eines langen Hetzartikels machte, der prompt von der gesamten französischen Presse als Grund- läge einer neuen Hetzlüge gegen Deutschland ge- nommen wurde. Im übrigen ist dieser Hetzbericht ein Beispiel für den unverantwortlichen Nachrich- tendienst der im Ausland erscheinenden Gazetten.

Warum Blücher noch ln Moskau wellt

Vor der direkten Einmischung Moskaus in Fernost

Warschau, 16. Juni. Zu dem schon zwei Wochen dauernden Besuch des Marschalls Blücher in der sowjetischen Hauptstadt schreibtExpreß Poranny", daß Blücher an den Verhandlungen der Sowjetregierung mit dem Vertreter Chinas, Sun Foo, zwecks Ver­stärkung der finanziellen und materiellen Hilfe teilgenommen hat. Auch nach der Ab- reise Sun Foos sei Blücher noch dort geblie. ben, um weiterhin dem Kriegsminister zur Verfügung zu stehen. Die Rede, die Blücher anläßlich seines Empfanges bei Kalium im Kreml gehalten hat, hätte ausgesprochen kriegerischen Charakter gehabt. Der lange Aufenthalt Blüchers in Moskau und seine im Kreml erfolgte Auszeichnung, die in einem krassen Widerspruch zu der Behandlung steht, die fast sämtlichen anderen hohen Befehls­habern der Noten Armee zuteil wurde, sei ein Beweis dafür, daß die Vorberei­tungen Moskaus für eine direkte Ein­mischung ini Fernen Osten jetzt in ein ent­scheidendes Stadium treten.

mit der Geschichte unseres eigenen Volkes vertraut werden. Heimatkunde muß zur politischen Heimatkunde werden." Dr. G. Svaeth vom DAJ. sprach sodann VomStPpengesühldesAuswan- der er 8".Wollen wir Volksdeutsche Kraft und Volksdeutsche Pionierarbeit in der Welt draußen stützen, so haben wir eines der besten Mittel damit, daß wir ihnen die seelische Kultur der deutschen Familie vermitteln. Die Heimatbriefe der Forschungsstellen haben sich dieses Weges zu bedienen." Als nächster Redner beleuchtete der Leiter der Landesstelle für statistische Bevölkerungspolitik und Sied­lungswesen, Alfred C sa l ln e r - Hermann­stadt (Siebenbürgen), den Wert der Kir­chenbücher und Matrikel als For­schungsquellen der Volksge- schichte, wobei er Beispiele aus der sieben- bürgisch-sächfischen Geschichtsforschung heran­zog. Dozent Dr. Fr. Luetge-Jena befaßte sich in einer historischen Rückschau mit der Sozialverfassung des früheren Mittelalters im mitteldeutschen Osten. Er stellte fest, daß es schon in frühester Zeit eine reiche soziale Gliederung gegeben hat, und daß bei den damaligen Siedlungsver­hältnissen sich der fippenmäßige Zusammen­hang des Volkes in keiner erkennbaren Weise ausgewirkt hat. Bei der Fortsetzung der sip­penkundlichen Arbeitstagung am Nachmittag hielt Professor Dr. Pesch-Köln noch ein interessantes Referat überRassehygie - Nische Dorfuntersuchungen im Ausland". Jeder Dorfgemeinschaft, jeder Volksgruppe im Inland und Ausland wie auch unserer ganzen deutschen Volksgemein, schaft drohen, so führte der Redner u. a. aus, drei wesentliche Gefahren, die zur Entartung, zum biologischen Untergang, ja zum Volks­tod dieser Gemeinschaft führen können: Zu­nahme der Erbkrankheiten, Verminderung der ehelichen Fruchtbarkeit, rassische Zer- setzung. Der bei dem im Ausland lebenden deutschen Volksgruppen zu beobachtende Vor- gang derUmvolkung" ist nicht in äuß?» ren Faktoren begründet und er ist darüber hinaus auch nicht rein körperlich-biologisch bedingt, sondern ihre tiefsten Wurzeln hat jede Umvolkung sicherlich im Geistig-Seeli» scheu.

Saft wieder Unglück bei Nesselwang

Nesselwang i. A., 16. Juni. An jenem schrankenlosen Bahnübergang, an dem sich am Pfingstsonntag das große Omnibus­unglück ereignet hat, wäre es fast noch ein­mal zu einer ähnlichen Katastrophe gekom­men. Eine Kemprener Regiments­vereinigung, die gelegentlich eines Ausflugs diese Unglücksstätte besuchte, be­merkte Plötzlich, daß sich ein mit sieben Per- onen besetzter Kraftwagen auf der ab- chüsflgen Straße in dem Augenblick dem chrakenlosen Uebergang näherte, als auch der Zug nach Pfronten herannahte. Dem lebhaften und aufgeregten Winken und Rufen der Ausflügler gelang es. Lokomotiv­führer und Kraftwagenlenker gerade noch so rechtzeitig auf das drohende Unheil auf­merksam zu machen, daß Zug und Kraft- wagen wenige Meter voneinander entfernt zu halten kamen.

Ser Lag -er deutschen Kunst 1938

Vorläufiges Programm der Münchener Festtage

München, 16. Juni. Vom 8. bis 10. Juli wird in der Hauptstadt der Bewegung und der Stadt der deutschen Kunst in einem Nah­men von einmaliger Großartigkeit ganz Deutschland ein Bekenntnis zur heiligen Kunst ablegen, wie es in der Geschichte sei­nesgleichen nicht hat. Vor den Vertretern der Presse sprach der stellvertretende Gau­leiter des Traditionsgaues München-Lber- bahern, NiPPold, über den Sinn des dies- jährigen Tages der deutschen Kunst. Er soll als die Fortsetzung und Krönung aus den vorhergehenden Festen hervorwachsen. In seinem Mittelpunkt wird der große F e st z u g stehen, der 2 000 Jahre deutscher Kultur den Hunderttausenden, die die Straßen Min- chens säumen, anschaulich vor Augen führen wird. Wiederum werden die Hauptveran- staltungen umrahmt von den Tagungen der in der Reichskammer der Bildenden Künste zusammengeschlossenen Künstler und von Darbietungen der Schwesterkünste Musik und Theater. Die großen Volksfeste werden wie- der zum Ausdruck bringen, daß ein Volk der harten Arbeit auch ein Anrecht auf die Freude hat.

NerbüngniSvotte Kur im Backofen

Er wollte seinen Rheumatismus heilen

k! i g en l> e r 1 c k t cker KL-Lresre

klc. Berlin, 16. Juni. Ein siebzigjährige c Auszügler in Pitscherl bei Luckau wurde in diesen Tagen vermißt und erst nach langem Suchen von seinen Angehörigen tot im Back­ofen gefunden. Die Leiche wies schwere Verbrennungen auf. Es stellte sich heraus, daß der alte Mann bei einer radikalen Rheumatis­muskur ums Leben gekommen war. Der Aus­zügler hatte die Angewohnheit, jedesmal nach dem Brotbacken in den noch warmen Ofen zu kriechen, weil er behauptete, daß das gegen sei­nen Rheumatismus gut sei. Dabei muß er ein geschlafen und von Gasen betäub: worden sein.