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Di« bevorstehenden lnatse
Aktionen
is dem Iangts'ekiang sowie gegen Südchina äen auch die weltpolitisckze Tragweite der ricgerischen Ereignisse im Fernen Osten wieder in den Vordergrund gerückt. Auf eine japanische Aufforderung an die britischen und amerikanischen Flotteneinheiten, sich aus der gefährdeten Umgebung der chinesischen Kriegshauptstadt zurückzuziehen, ist inzwi- scheu eine schroffe Ablehnung sowohl von amerikanischer wie von englischer Seite erfolgt. Es ergibt sich also wiederum die gleiche Lage wie bei den Kämpfen um Schanghai, die die Gefahr täglicher ernster Zwischenfälle heraufbeschwört.
Noch ernster dürsten die internationalen Auswirkungen einer unmittelbaren japanischen Aktion auf Kanton zu beurteilen sein, >a Hongkong von ihnen unmittelbar i n Mitleidenschaft gezogen werden würde. Die britische Kronkolonie Hongkong lebt bekanntlich ausschließlich von dem Han- del mit Südchina, der über Kanton geht. Eine Unterbrechung der Bahnlinie Kanton- Hongkong, die schon jetzt das Ziel der japanischen Bombenangriffe ist, bedeutet also Nicht nur eine empfindliche Schädigung britischer Interessen, sondern eine unmittelbare Gefährdung der gesamten handelspolitischen Stellung Hongkongs. Darüber hinaus ergeben sich aber auch in diesem Raume zweifellos die Möglichkeiten ernsterer Zwischenfälle, denen gegenüber man sich auf eng- tischex Seite schon vor Monaten dadurch zu sichern versucht hat, daß Hongkong mit erheblichen Mitteln in einen besserenVer- teidigungszustand versetzt wurde, i Auch die Beziehungen zwischen Paris und Tokio befinden sich in der unmittelbaren GesahrenPne, da das benachbarte In doch ina und auch das französische Mutterland noch immer als einer der Haupt- assenlieferanten Hankaus gilt, die javanische Regierung hat bereits einen scharfen Protest gegen gewisse Verein- «ungen gerichtet die Frankreich mit der esischen Zentralregierung sowie Verschiener: chinesischen Provinzregierungen ge- ffen hat, aus denen einwandfrei hervor, hen dürfte, daß Frankreich auch weiter geilst ist, der chinesischen Zentralregierung keine ganze Unterstützung gegen Japan zu «ihm. Auch in dieser Hinsicht bestehen also Gefahrenherde, deren Bedeutung zwar nicht zu werden braucht, die aber im-
>"?rden
müssen
vorhanden festges
Ser Gelbe Fluß steigt Weiter
tzv Km breiter Strom zwischen den Fronten , Hankau, 16. Juni. Infolge des heftigen Dauerregens ist der Gelbe Fluß in ständigem Steigen begriffen. Durch etwa 20 Deichbrüche ^gießen sich immer größere Wassermengen zwischen Tschcntschau und Kaifeng über die Ebene von Ost-Honan hin. Die Stadtmauern von Kaifeng. das von mehreren Meter hohen Fluten umgeben ist, hasten vorläufig noch stand. In etwa 50 Kilometer Breite wälzt sich die Flut, die die chinesische und japanische Front voneinander trennt, in südöstlicher Richtung dahin. Sie bedeckt bereits ein Gebiet von mehreren tausend Quadrat- kilometern, in dem über drei Millionen Menschen ansässig sind. Da die Ueberschwemmung die Operationen lahmgclegt hat, ziehen die Truppen beider Parteien in südlicher Richtung ab, nach dem Kriegsgebiet am Süduser des Jangtse. Hier bauen die Japaner die nach der Landung bei Anking eroberten Stel- langen aus. um dann von hier aus die Ossknsive aus Hankau zu eröffnen-
Politische Schulden sind wirlschastsseindlich
Reichsminister Funk über die Rechtsuachfolge der österreichische« Staatsschulden
Bremen, 16. Juni. Aus Anlaß des 400- jährigen Bestehens des „Schütting", des "istorischen Hauses der Bremer Kaufmann- Haft. fand am Donnerstag eine Fest, itzung im Hause Schütting statt, auf der Neichswirtschaftsminister Funk eins Rede über die Grundsätze der deutschen Außenhandelspolitik und das Problem der internationalen Verschuldung hielt. In diesem Zusammenhang ging Reichsminister Funk auf die Ursachen der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise ein und stellte den Krisenerscheinungen in der Weltwirtschaft die gesunde und stabile Lage der deutschen Wirtschaft gegenüber. Im Anschluß an eine Erörterung der unheilvollen Wirkung politi- scher Schulden behandelte er die Frage der Rechtsnachfolge der ö st erreich i. scheu -Staatsschulden, die er einer eingehenden Untersuchung nach der völkerrechtlichen, wirtschaftspolitischen und moralischen Seite hin unterzog. Im einzelnen führte der Minister hierzu u. a. folgendes aus:
DaS nationalsozialistische Deutschland hat durch seine handelspolitischen Methoden und die Regelung seines Zahlungsverkehrs mit dem Auslande, an besten Verbesserung wir zur Zeit arbeiten, sich von dem Kreislauf der internationalen Kon- zunkturzyklen und den Einflüssen ausländischer Wirtschastsmächte und -kräste soweit als möglich befreit. Dem Ziel der Wirtschaftsfreiheit dient in erster Linie der VierjahreSplan. Aber diese deutsche Wirtschaftspolitik dient ebenso auch der Gesundung der weltwirtschaftlichen Beziehungen; denn starke und gesunde Nationalwirtschaften find eine bessere und stabilere Grundlage für die Weltwirtschaft als kranke, schwache und international abhängige Wirtschaften, von denen dauernd Beunruhigungen und Störungen des Weltmarktes ausgehen mästen.
Die stärkste Verwirrung des Weltmarktes hat
die politische Verschuldung verursacht, die in Verfolgung der Finanzierung des Weltkrieges und der durch das Versailler Diktat aus- gelösten Reparationszahlungen eingetreteu ist. Das Mahnschreiben der amerikanischen Negierung an dreizehn europäische Staaten wegen der am IS. Juni fällig gewesenen Kricgsschuldenrate in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar hat wieder einmal die Aufmerksamkeit auf die beispiellose Vergewaltigung der Vernunft und der wirtschaftlichen Ordnung der Welt gelenkt, von der die gequälte Menschheit erst dann befreit sein wird, wenn der letzte Schlußstrich unter diesen aus politischer Unvernunft erzeugten wirtschaftlichen Wahnsinn gezogen sein wird.
Durch die politischen Schulden in Gestalt der Reparationen ist Deutschland an den Rand des Verderbens und um Freiheit und Ehre gebracht worden. Eine Politische Schuld wird auch dadurch keine kommerzielle Schuld, daß auf der Gläubigerseite an die Stelle von Staaten private Vermögensbesttzer treten. Diese Charakterisierung der Dawes. und Uoung- Anleihe ist von nationalsozialistischer Seite stets auf das schärfste bekämpft worden. Ich muß wiederholt zum Ausdruck bringen, daß das Prestige des nationalsozialistischen Deutschlands den heutigen Zustand der deutschen Staatsanleihen im Ausland nicht verträgt und daß zunächst einmal ein Arrangement erreicht werden muß. bei dem die durch nichts mehr gerechtfertigten Zinssätze von 7 und SV- v. H. aus einen normalen Stand gesenkt werden.
Die Wiederherstellung des deutschen Kredit- ansehcns verlangt di« völlige Beseitigung dieses Schandfleckes, der aus der überwundenen Epoche der deutschen Erniedrigung Ubriggeblieben ist. Jede kommerzielle Schuld wird von uns ehrlich erfüllt werden, aber das Sintern der volitiickien Schulden lehnen wir grundfätzlich als wirtschajts- seindlich und als mit den für uns unverrückbaren Grundbegriffen einer nationalfozialistifchcn Staats- und Wirtschaftsführung unvereinbar ab.
Sozusagen ein Schulbeispiel politischer Anleihe- aewähruna ist durch die Wiedervereimguno
VoftchewiftWe Swifts« arftgeeiebe«
Maffeoflncht der Milizen nach Frankreich -
an allen Fronten
Erfolgreicher Vormarsch
Paris, 16. Juni. Nach in Burgos einge- gangenen Meldungen ist die sogenannte .43. sowjetspanische Division", die den nationalen Truppen in der Gegend von Bielsa, hart an der Pyrenäengrenze, dank der ständigen Unterstützung aus Frankreich heftigen Widerstand leistete, völlig aus- gerieben worden. In der Nacht zum Donnerstag überschritten mehrere 1000 so- wjetspanrsche Milizsoldaten die- ser Division in voller Ausrüstung die Grenze bei Fabian wo sie sofort entwaffnet wurden. Am Donnerstagmorgen haben erneut 1000 Sowjetspanier die französische Grenze überschritten, wo man weitere Uebertritte von Flüchtlingen erwartet.
Nach dem nationalen Heeresbericht schrei- tet der Vormarsch an allen Fronten erfolg, reich fort. An der Castellon - Front ist bei Villareal ein bolschewistischer Ge- enstoß zusammengebrochen, wo- ei über tausend Gefangene, darunter eine vollzählige Kompanie, sowie reiche Beute an Kriegsmaterial in die Hände der nationalen Truppen sielen. Das gesamte Nordufer des Mijares-Flusses wurde be- setzt und der Ort Alcora eingnommen, womit die nach Onda führende Straße abge--
schnmen wurde.
Eineinhalb Milliarden Franken für Sowjekspanien?
In dem mehrfach in die Länge gezogenen Prozeß, den die Valencia-Bolschewisten in Paris gegen die Bank von Frankreich wegen der Herausgabe eines Gold- depots in Höhe von eineinhalb Milliarden Franken führen, machte der französische Staatsanwalt die sehr erstaunliche Feststellung, daß es nur eine Bank von Spanien' gebe, und zwar die, die ihren Sitz - in Valencia habe (I). Die französische Negierung habe die nationalspanische Regierung nicht anerkannt und deshalb könne man auch dem Bestehen der Bank von Spanien mit dem Sitz in Burgos nicht Rechnung tragen. Obwohl die Bank von Spanien mit dem Sitz in Burgos 40 000 Aktionäre zählt, während die Bank in Valencia nur 5 000 Aktionäre vereinige und obgleich Franco ein Gebiet beherrsche, in dem 69 Filialen der Bank von Spanien sich befänden, während in Sowjetspanien nur drei solcher Filiale» bestehen, sprach sich der Staatsanwalt für eine Herausgabe des Goldes an die spanischen Bolschewisten aus (!). Ter Gerichtshof wird sein Urteil in vierzehn Tagen bekanntaebcn.
Oesterreichs mit dem Reich aktuell geworden. Die ausländische Presse erhebt zum Teil ein großes Geschrei, weil Deutschland die Rechtsnach' folge in die österreichischen Staatsschulden grundsätzlich nicht anerkennen will. Wie ist in Wahrheit der Sachverhalt?
Eine Tagung der Garantiestaaten, die Mitte Mai in Nom stattgesunden hat, hat sich aus den Standpunkt gestellt, daß Deutschland Rechtsnachfolger der drei österreichischen Bundesanleihen geworden sei und eine entsprechende Aufforderung an die Neichsregierung gerichtet, diese Rechtsnachfolge ' in besonderer Form anzuerkennen. Eine R e ch t s v e r P f I i ch t u n g des Deutschen Nei- ches liegt jedenfalls nicht vor.
Nach der völkerrechtlichen Praxis kann eine Uebernahme der österreichischen Bundesschuldcn durch das Deutsche Reich nicht verlangt werden.
Hiervon zu unterscheiden ist die Frage, ob daS heutige Lund Oesterreich als Bestandteil des Deutschen Reiches als Rechtsnachfolger des österreichischen Staatswesens von St. Germain anzusehen ist. Das bisherige Staatswesen Oesterreich ist nicht auf das Reich übcrgegangen, sondern als solches beseitigt worden. Der Zwangs st aat von St. Germain hat unter schärfster Nichtachtung des Volkswillens schließlich nur in Form eines despotischen Regimes aufrcchterhalten werden können. Dieses Regime stützte sich ausschließlich auf ausländische Hilfe, die ihm auch finanziell unter rein politischen Gesichtspunkten gewährt wurde.
Die Behauptung, daß die Bundesanleihen zum österreichischen Ausbau beigetragen haben, muß von Deutschland mit allem Nachdruck als unzutreffend zurückgewiesen werden. Diese Anleihen sind nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten begeben worden. Sie haben vielmehr auch dem politischen Ziel gedient, den Anschluß Oesterreichs an das Reich zu verhindern. Wäre nickst unter Verletz»^ aller dem- deutschen Volke bei der Einleitung des Wafsenstillstandes gegebenen Zusagen das Land Oesterreich zwangsweise zu einem selbständigen Staat gemacht worden, so würde es als ein Teil deS großdeutschen Wirtschaftsgebietes ohne ausländische Finanzhilfe lebensfähig gewesen sein.
Das Ergebnis der ausländischen Finanz- Hilfe, wie sie in Form der drei Bundesanleihen Oesterreich gewährt wurde, ist derart erschütternd, daß das Ausland in keiner Weise sich daraus berufen kann, hier einen produktiven Aufbau geleistet zu haben. Bei der Uebernahme des Landes Oesterreich in den großdeutschen Wirtschafts- > körper ist nicht eine mit ausländischer Hilfe auf- s gebaute, sondern eine in unerträglichen Ausmaß verelendete und erst des Aufbaues bedürftige Wirtschaft übernommen worden.
Weder völkerrechtlich Ivirtschaftspolitisch noch moralisch besteht daher für das Reich die Verpflichtung, eine Rechtsnachfolge in den österreichischen Bundesanleihen anzuerkennen.
Dieses ist unsere grundsätzliche Einstellung zu dem Problem, das dadurch eine besonders Bedeutung erhält, daß einige Staaten eine Garantieverpflichtung sür diese österreichischen Staatsschulden eingegangen sind, die sie den Anleihegläubigern gegenüber erfüllen müssen. Ueber die Regelung dieser Frage finden zur Zeit Verhandlungen, insbesondere mit einer englischen Negierungskommission, statt. Ein Grund zu einer Beunruhigung oder gar zu einer Gewaltandrohung gegenüber Deutschland ist um so weniger gegeben, als einmal die Verhandlungen durchaus die Aussicht für eine gütliche und erfolgreiche Bereinigung dieser Fragen bieten, und andererseits das von einem Teil der Auslandspreise angedrohte Zwangs- clearing die zu den beste» Hoffnungen berechtigenden allgemeine» Wirtschaftsverhandlungc» mit roher Gewalt zerschlagen und damit einen nicht zuletzt für die Handelspartner Deutschlands in Aussicht stehenden guten Erfolg unmöglich machen würde.
An die Stelle des internationalen Kredits, der immer mebr an Mackit und Ansehen einbüßt.
UrhebrrrechtSschu, durch B«rtag»anstaU üXa„z,MSnchen
L3. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Ferdinand hängt seinen Gedanken nach, die um sein Verhältnis zu Mary kreisen. Er hat das Eeduldspiel nun wirklich satt Wenn sie ihm wenigstens den wahren Grund nennen wo -te, warum sie die Hochzeit immer noch hinauszögert! Wahrscheinlich ist es ihr Zweifel am Tode Dieters. Und er tttte die Polenfahrt doch nur ihr zuliebe nnter- «o mmcn
Ferd nand ist entschlossen, hier reinen Tisch zu machen.
Der Wald ist passiert. Die Straße macht eine Kurve und läuft dann hart an einer Schlucht hin. Zur Seite links ist ein waldiger Berg.
Die beiden Rassigen da vorn an der Deichsel find ja heut wie die Teufel.
Die eiserne Faust Richters zwingt sie meisterhaft, aber plötzlich hört der in Gedanken versunkene Ferdinand den scharfen Knall der Peitsche, sieht sie in der Hand Richters noch einen Kreis über die Ohren der Pferde beschreiben.., die Pferde fangen an zu galoppieren, der leichte Wagen schwingt wie eine windbewegte Feder hinten nach, immer Haarschars am Abhang hin.
Ferdinand sieht senkrecht hinunter.
Da schleudert er die Decke von den Knien, saßt mit der Hand die Lehne des Vordersitzes und reißt sich empor.
„Sind Sie eigentlich verrückt? Was treiben Sie denn? Glauben Sie, daß mir mein Leben nicht lieb ist?"
Da zieht Richter die Zügel so fest an, daß die Pferds sofort in Trab fallen und lenkt in die Mitte der Straße zurück.
Der Mond fällt grell in sein Gesicht, das dem Ferdinands so nahe ist wie noch nie.
Die großen, grauen Augen treffen in die seinen.
Es ist nur eine Sekunde.
Ferdinand wirft sich zurück, aus den Sitz und zieht die herabgerutschte Decke bis fast zur Brust herauf
Ihn schaudert bis ins Mark.
So hatte Dieter schauen können... gerade so ... wenn er in stummem Zorn geflammt hatte... so hatte er geschaut, wenn ihm ein Unrecht widerfahren war von ihm... dem jüngeren, aber damals körperlich überlegenen Bruder.
Und immer hatte er so schauen können. Auf jede feiner Gewalttätigkeiten war immer dieser Blick wie eine stumme Gewalt gewesen, der er sich dann zähneknirschend gebeugt hatte.
Wie kam dieser Mensch da vorne zu diesem Blick, dieser Max Richter, ein Max Richter!
Jawohl, es gibt Aehnlichkeiten, ohne Zweifel.
Er hält sich das alle Tage von Neuem vor.
Warum sollte sich die Ratur nicht manchmal wiederholen dürfen! Zuviel verlangt von ihr, jedem Geschöpf ein anderes Gesicht zu geben, andere Augen, einen anderen Blick.
Weil man es gewöhnt ist, bemerkt man das Mirakel, das in dieser Vielfalt liegt, immer erst, wenn sich bekannte Züge in einem fremde« Gesicht wiederholen...
Als jetzt die Pferde dampfend vor dem Schloßhof halten, hat sich Ferdinand wieder beruhigt.
„Ich danke Ihnen, Herr Inspektor. Mama ist unpäßlich und meine Braut wird auch nicht zu Tisch erscheinen. Ich werde mir ein kaltes Nachtmahl in meinem Zimmer servieren lasse«. Tun Sie das Gleiche!"
Richter nickt und verbeugt sich schweiget.»
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Der Sommer ist da.
Mary ist unglücklich und gereizt. Sie weiß nicht, was sie will. Cie schiebt die Hochzeit noch immer hinaus. Dann ärgert sie sich wieder, daß sie es tut.
Ferdinand ist nach heftigen Zusammenstößen endlich gleichgültig geworden; wenn sie ihn nicht ganz verlieren will, so muß sie ernst machen.
Aber zwischen ihm und ihr steht Max Richter. Warum und wieso, weiß sie selber nicht. Sie flirten nicht einmal.
Drunten im Hirschpark vor ihrem Fenster blühen wieder die rotsamtenen Rosen.
Da sieht sie Richter vom Eutshof her durch den Hirschpark herauskommen.
Sie wirft einen seidenen Schal um die Schultern und nimmt ihren Weg so. daß sie ihm begegnen muß.
„Herr Inspektor, wissen Sie, ob Gras Ferdinand schon zurück ist?"
„Rein, Lady, das weiß ich nicht.'
Sie lächelt schwach.
„Da können Sie mir auch nicht sagen, was er immer in dem langweiligen Nest treibt. Ich verstehe wirklich nicht, wie man den ganzen Tag kn diesem Städtchen zubringen kann."
Richter sieht ihr ins Gesicht. Sie senkt die Augen.
„Ich weiß nicht, was ich den ganzen Tag tun soll. Ich würde reiten, in Ihrer Begleitung natürlich, aber es ist kein passendes Pferd sür mich da."
Richter gehl nicht auf die Einladung ein.
„Würde es Ihnen keine Freude machen, sich mit Horst zu beschäftigen? Er ist ein sehr aufgewecktes Kind!"
„Ach nein, ich bin dafür nicht, Horst soll lernen! Mama will, daß ein Lehrer für ihn ins Haus genommen werden soll. Wir wollten ihn ja in ein Internat geben, Ferdinand und ich. Es wäre viel besser für ihn. Er treibt sich jetzt wie ein Gassenjunge herum, den ganzen Tag, und verwildert. Außerdem Hab ich bemerkt, daß er Sie belästigt. Schicken Sie ihn doch fort!" (Fortsetzung folgt.).