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Birke,rfelder, CalmVacher «ud Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Nr. 13S
Neuenbürg, Freitag den 17. Juni 1938
96. Jahrgang
Me Sstmarkdeutsthetl Vauuertröaer -es AeicheS
Retchsslalthatter De. Sevtz-gkiqirart in Stuttgart aus der Gesamt-eutschen-üuudaebuug -es VAg.
tzsrungart, 10 . Juni. Am Donnerstagnach- mittag gegen 17.40 Uhr traf der Neichsstatt- halter Dr. Sehß-Inquart, mit einem Sonderflugzeug aus Wien kommend, in Begleitung des Wiener Bürgermeisters Dr. Ing. Neubachcr auf dem Flughafen Stuttgart- Böblingen ein, wo er von Gaugeschäftsführer Baumert als Vertreter des verhinderten Gauleiters Neichsstatthalter Murr. Innenminister Dr. Schmid. SA.-ObsrgruPPen- sührcr Ludin, ^-Gruppenführer Kaul, NSFK.-Gruppensnhrer Dr. Erbacher, dem Präsidenten des Deutschen Ausland-Institut. Oberbürgermeister Dr. Strölin. dem Leiter des Neichspropaganda-Amts Württemberg Gaupropagandaleiter Mane r. Kreis- leitcr Mischer und Gebietsführer Sundermann auf schwäbischem Boden herzlich willkommen geheißen wurde. Zwei BDM.- Mädel übergaben den Gästen aus der Ostmark Blumensträuße. Nach dem Abschreiten der Ehrenformationen fuhr Neichsstatthalter Dr. Sehß-Inquart und seine Begleitung in die Stadt der Ausländsdeutschen. Auf der Fahrt durch Böblingen und Vaihingen sowie in Stuttgart selbst begrüßten in den festlich geschmückten Straßen Tausende von Volksgenossen den Neichsstatthalter jubelnd. Nach seiner Ankunft in Stuttgart folgte der Neichsstatthalter Dr. Sehß-Inquart einer Einladung des Gauleiters Neichsstatthalter Murr zu einer Nbendtasel im engsten Kreise.
Gesamkdeuksche Großkundgebung in der Gewerbehalle
Einen eindrucksvollen Auftakt zur Jahresversammlung des Deutschen Ausland-Institutes bildete die gesamtdeutsche Kundgebung am Donnerstagabend in der erneuerten Gewerbehalle/zu der rund 4 000 Volksgenossen erschienen waren. Unter den Ehrengästen sah man u. a. Ministerpräsident Mergenthaler. den Kommandierenden General des V. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis V, General der Inf. Geyer, Innenminister Dr. Schmid und Staatssekretär Waldmann. Unter Heilrusen betrat Neichsstatthalter Dr. Scyß-Jnquart, begleitet von Minister Hueber. dem Wiener Bürgermeister Dr. Neubacher, ferner von dem Präsidenten des Deutschen Ausland-Instituts. Oberbürgermeister Dr. Strölin. SA.-Obergruppensührer Ludin, st- Gruppenführer Kaul und Gaupropagandaleiter Mauer die Halle, nachdem er zuvor die Front der vor der Halle angetretenen Ehrenformationen abgeschritten hätte.
Nach dem Fahneneinmarsch hieß Kreisleiter Fischer im Namen des am Erscheinen verhinderten Gauleiters Reichsstatthal- ter Murr Dr. Sehß-Inquart herzlichst willkommen. wobei er an die triumphale Heimkehr der deutschen Ostmark erinnerte. Unter stürmischem Beifall gedachte dex Redner des gerade in den letzten Wochen wieder so sichtbar gewordenen heroischen Einsatzes unserer sudetendeutschcn Brüder. „Wir hoffen", so betonte er, „daß dieser Kampf um Volkstum und Nasse einmal zu einem guten Ende geführt wird. Die Sudetendeutschen mögen wissen, daß hinter ihrem Kampf das gesamte deutsche Volk mit seiner ganzen gren- zenlosen Liebe und Treue steht!"
Die Grüße des Deutschen Auslandinsti- tut.s und der Stadt Stuttgart überbrachte
hierauf der Präsident des Instituts, Obe bttrgermeister Dr. Strölin. Er erinner daran, daß Stuttgart die erste Stadt d> Altreiches sei, der Neichsstatthalter Dr. Sey ^nquart einen offiziellen Besuch abst'ati überreichte Dr. Sehß-Inquart unt stürmischem Jubel der Volksgenossen d Golden e P l a k ette des Deutsche Au?la nd in strtuts in Würdigung d Persönlichen Verdienste und der bedeutsam! Leistungen auf dem Gebiete der volksden scheu Arbeit von seiten des Neichsstatthalte' und der von ihm vertretenen Ostmark Von lanisanhaltendem, begeistertem Jub empfangen, nahm dann
Reichss!«lthslker Dr. Seyh-Fuquark
das Wort.
b'r vcuikte zunächst für tue Eßrunn. indem "er
betonte, daß diese Anerkennung nicht' ihm allein gebühre, sondern auch seinen auf Leben und Tod verschworenen Mitkämpfern in der Ostmark. Die Verantwortung um daS Schicksal der Ostmark habe diese Kämpfer nie niedergedrückt, vielmehr hätten sie sich immer in der Hand des Führers sicher gewußt. Denn: sich in der Hand des Führers zu wissen, heißt des Sieges sicher zu sein.
Der Redner führte in diesem Zusammenhang wörtlich aus: „Es scheint mir wichtig zu sein, gerade in diesem Augenblick und bei dieser Gelegenheit daraus hmzuweisen, daß der Führer entschlossen war, die Verträge des 11. Juli 1936 und des 12. Februar 1933 aufs genaueste durchzufüh- ren und einzuhalten. Am 17. Februar hatte ich als Innen- und Sicherheitsministcr eine lange Unterredung mit dem Führer über die Verträge. Die Grundlagen dieser Vereinbarungen waren die Freiheit des nationalsozialistischen Bekenntnisses für das deutsche Volk in Oesterreich und die Unabhängigkeit Oesterreichs, das in dem freien Selbstbestimmungsrecht dieses deutschen Volksteiles gelegen ist. Nach seinen klaren und ein- deutigen Worten, die der Führer am 17. Februar zu mir gesprochen hatte, wollte der Führer den Vertrag vom 12. Februar Wirklichkeit werden lassen. Zu einem Verzicht und zu dieser Lüge freilich hat der Führer niemals die Hand geboten, daß wir auf das wahre Bekenntnis unseres deutschen Volkstums verzichten. Die Ostmark ist heimgekehrt und mit dem bleich wieder vereinigt. Wir treten an unsere neuen Aufgaben heran, wir geben gern die Formen eiuerUiie gewollten staatlichen Selbständigkeit auf, um in die Lebens- und Leistungsformen des Reiches einzntretcn. Wir Deutsche in der Ostmark sind Bannerträger des Reiches, wir haben es errungen und wir werden es nie mehr lassen."
In seinen weiteren Ausführungen erinnerte der Neichsstatthalter an die vielen gemeinsamen
Verbindungen mit den Schwaben während der vergangenen Jahrhunderte. Aus allen diesen Gründen fühlen wir uns mit dem schwäbischen Siedlervolk so sehr verbunden und haben so viel Verständnis für die Stadt Stuttgart, die schon immer und vor allem in 20jäh- riger Arbeit des Deutschen Ausland-Instituts ein Schaltbrett zwischen dem Deutschtum des Reiches und dem Deutschtum in aller Welt war. Der Reichsstatthalter schloß seine immer wieder von jubelndem Beifall unterbrochenen Ausführungen mit den Worten: „So sind wir alle Deutsche ein einig Volk von Brüdern, niemand zu Leid, uns selbst -rur kkreud'."
Als 'letztest Redner erzählte hierauf noch der Bürgermeister von Wien, Dr. Neubacher, eindrucksvoll von den schweren Zeiten der Unterdrückung der Ostmark durch eine tückische Minderheit und von den entscheidungsvollen Tagen des Umbruchs. Gerne und neidlos würde die Ostmark mit der Stadt Wien auf das kraftvolle Zentrum der Neichshauptstadt Berlin schauen, da sie wieder das geworden seien, was sie schon vor Jahrhunderten waren, nämlich das Tor und das Bollwerk Deutschlands.
Die machtvolle Kundgebung wurde mit einem von Kreisleiter Fischer auf den Führer ausgebrachte», stürmisch aufgenommenen Sieg-Heil und mit dem gemeinsamen Gesang der Nationallieder beschlossen.
Anschließend an die Kundgebung folgten die Gäste aus der Ostmark einer Einladung der Stadt Stuttgart zu einem Empfang aus der Wll'a Berg. Im Laufe des Abends trug sich Reichsstatthalter Dr. Sehß-Inquart, Minister Dr. Hueber und Bürgermeister Neubacher - Wien in das Goldene Buch der Stadt Stuttgart ein.
30 Millionen Chinesen in Gefahr
Bor einer ««absetzbare« Flutkatastrophe
Schanghai, 16. Juni. (Osiasiendienst des DNB.i In den nächsten 48 Stunden «ruß es sich entscheiden, ob sich das HochÄmsser des Gelben Flusses durch die große Seekettc mit dem Jangtse-Hochwasser vereinigt. Diese Bereinigung würde die Provinzen Honan und Anhwei in ein Meer verwandeln und 8« Millionen Einwohner einem sicheren Tode ausliefern. Die Japaner erklären, wenn der Gelbe Fluß infolge der tagclangen Regengüsse in den nächsten 48 Stunden weiter steige, würde alle Menschenkraft nicht ausreichen, um die größte Flutkatastrophe der Geschichte z» verhindern.
Alle verfügbaren japanischen Flugzeuge wurden zum Transport von Sandsäcken eingesetzt, die zu Tausenden gebündelt mit Fall
schirmen den Deicharbeitern zugeworfen werden. Die Verteidigung gegen die unablässig vordringenden Fluten des Gelben Flusses ist infolge der dauernden Regengüsse äußerst schwierig und fast aussichtslos. Wenn sich auch am Abwehrkampf Hunderttausende von chinesischen Bauern und alle verfügbaren japanischen Soldaten verzweifelt beteiligen. Bisher haben die Wassermassen 2000 Dörfer vernichtet.
Japanischen Meldungen zufolge sollen die Chinesen vor der Zerstörung der Deiche 200 Angehörige des staatlichen chinesischen Deich- Personals erschossen haben, was als ein weiterer Beweis für eine planmäßige Durchführung der Deichsprengimgen angesehen wird.
IkeleI>8.<it!>»I,ii!ter »r. 8>';k Inquarl srkreitet bei seine» ^ukuuki ln Hüblingen mit 8^.-Obergrup- lienNUire» l.ulli» sünlisj ckie Liirenknrinsiionen »d. Bild: Walz
MM
Ser japanische Vormarsch
Von unserem mllttürisekea Mtsrkeiter
Die Kriegslage im Fernen Osten ist durch die entscheidenden japanischen Siege der beiden letzten Wochen gekennzeichnet. Nach der Inbesitznahme der Lunghai-Eisenbahn hat der chinesische Rückzug auf der ganzen Linie eingesetzt. Das Gelände parallel der Lung- hai-Ersenbahn in südlicher Richtung (auf Hankau zu) bietet in einer Tiefe von etwa 200 km für einen mit motorisierten Einheiten ausgerüsteten Gegner keine übermäßigen Schwierigkeiten, da das Ge- lände ziemlich flach und ohne nennenswerte natürliche Hindernisse ist. In erster Linie wohl aus diesem Grunde hat Tschiangkaischek seine Truppen nach der entscheidenden Niederlage bei Hsütschau und Kaifeng — mit der der Verlust der Lunghai-Bahn verbun- den war — sehr Mit bis auf den äußersten Ring um Hankau zurückgenommen.
Allerdings ist den Chinesen ein anderer Bundesgenosse zu Hilfe gekommen, der stärker ist als alle menschlichen Kriegswaffen.: die Wasser des Hoangho, des Gelben Flusses, die sich in die Provinz Honan ergießen und die Lunghai-Bahn zum Teil schon unter Wasser gesetzt haben. Für die japanische Heeresleitung bedeutet der Einsatz dieses letzten furchtbarsten Kriegsmittels auf chinesischer Seite zwar eine vorläufige Hemmung und Unterbrechung des Vormarsches, aber es dürste verfehlt sein, allzuweitgehende Schlußfolgerungen daran zu schließen. Die L e i d e n w e i t e r e n j a P a n i s ch e n H e e- ressänlen, die auf Hankau Vorstößen, befinden sich nicht im Gefahrengebiet, da sie ihren Vormarsch im . Raum zwischen Suchau und Wuhn schon vor Wochen ausgenommen haben. Ihre jetzige Stellung befindet sich kaum noch 400 Kilometer von der chinesischen Hauptstadt entfernt.
Eine vierte Operation geht von - der Flotte ans und führt den Jangtse- kiang aufwärts. Diese Operation, an der nicht weniger als 50 japanische Schiffseinheiten beteiligt sind, dürfte die gefährlichste für die chinesische Hauptstadt sein, da sie auf beiden Seiten des Flusses von starken Heeressäulen begleitet ist und ihve Spitze sich jetzt schon kaum mehr als 250 Kilometer von Hankau entfernt befindet.
Um diesen Gefahren zn begegnen, hat die chinesische Zentralregiernng offenbar Anstalten getroffen, um einen besonders hartnäckigen Widerstand im unmittelbaren Raum vor Hankau zu organisieren. Nach zuverlässigen Schätzungen sind in diesem Raume zur Zeit etwa 300 000 Mann mas- siert, zu denen auch die bekannten chinesischen Elite-Divisionen gehören, die bishep noch nicht in die vorderste Frontlinie geführt worden sind. Das dortige Gelände ist für die angreisenden japanischen Armeen schwieriger, so daß man auf chinesischer Seite hofft, durch den Einsatz gewaltiger und bisher geschonter Triippenmasson zumindest eine starke Verzögerung des japanischen Vormarsches herbeiführen zu können. Trotzdem dürfte die Lage Tschiangkaischeks nach den jüngsten Erfolgen der japanischen Armeen äußerst mißlich geworden sein. Tiefgreifende Nachwirkungen scheinen inzwischen auch die japanischen Aktionen hervorzurufen, die ans Südchina zielen. Die ständigen Bombardierungen Kantons haben daS Leben in der sndchine- sischen Hauptstadt so gut wie zum Stillstand gebracht. Ein großer Teil der Bevölkerung ist schon vor Wochen ans der Stadt abgezogen. Die Eisenbahn nach Hongkong liegt ebenfalls im ständigen Aktionsbereich der japanischen Luftwaffe.
Die japanische Taktik zielt offenbar darauf ab, durch die ständigen Luftbombardements neben der Vernichtung der militärischen Anlagen vor allem auch eine moralische Wirkilng zu erzielen, die dazu führen könnte, daß sich die südchinesische Provinzialregierung zu gesonderten Verhandlungen mit Tokio bereit findet und gegebenenfalls Hankau die weitere Unterstützung aufsagt. Inwieweit diese Hoffnungen gerechtfertigt sind, bleibt abzuwarten. Tatsache dürfte jedenfalls sein, daß die japanische Aktivität auch gegenüber Südchina zu beachtlichen Erfolgen geführt hat, die die Gesamtstelluyg der Zentralregierung ebenfalls erheblich in Mitleidenschaft ziehen.