Donnerstag den 16. Juni 1938
Der Enztiiler
96. Jahrgang Nr. 138
Sarr-kchakkrife ohne 6u-e
Nichts ist typischer für das Versage» des Genfer Klubs als das schwelende Problem des Sandschaks, jener Landschaft, die zwischen der Republik Libanon und dem türkischen Anatolien liegt. Die Türkei hatte gutgläubig das Problem dem Völkerbund als Streitfall anvertraut. Was geschah?
Kommissioussitzungen, tausend Seiten Akten, Einigungsformeln, die nie richtig eingehalten wurden. Frankreich machte ein freundliches Gesicht, ja, eine Volkerbunds- kommission wurde nach dein Sandschak geschickt, die Wahlen, in denen die Politische Zukunft des Landes entschieden werden sollte, zu beaufsichtigen.
Doch um den Frieden dieses Gebietes, in dem 200 000 Menschen leben, die aus sieben Volksgruppen zusammengesetzt sind, ist es böse bestellt. Die Reibungen sind nach der Genfer Patentlösung womöglich noch stärker geworden als vorher. Der K a m P f u m die Autonomie dieses Gebietes, der zwischen der Türkei und Frankreich geführt wird, ist heftiger geworden als je.
Ter Quai d'Orsay befindet sich in einer mehr als peinlichen Lage. Man möchte sich nicht die Feindschaft der Türkei zuziehen. Das würde der englischen Mittelineerpolitik die Stützen wegschlagen. Man möchte aber andererseits auch nicht das Mandat aufgeben. Man redet gut zu. Keine Woche vergeht, daß nicht der türkische Botschafter im Quai d'Orsay erscheint, daß er nicht seine Vorstellungen erhebt. Keine Woche vergeht ohne Kulissenkämpfe. Doch Ata türk hat den Druck aus Frankreich verstärkt, um den Sandschak-Komplex im türkischen Sinne zu lösen.
Es sind wohl mehr als Gerüchte, wenn behauptet wird, daß an der Grenze dieses Landes schoy türkische Truppen konzentriert waren. Die Folgen des Vorgehens von Monsieur Garrau, des französischen Sand- schak-Delegierten, der so Planvoll wie ungeschickt die türkischen Pewohner schikanierte, der sogar Banden von Syriern, die in den Sandschak einbrachen und türkische Dörfer überfielen, freie Hand ließ, zeitigen böse Früchte für Frankreich. Eine Entscheidung muß fallen und Frankreich, unter englischen und türkischen Druck gesetzt, wird nachgebe!', müssen.
Ma» kann es den Türken nicht verdenken. wenn sie sich nunmehr mit aller Kraft zur Wehr setzen. Man kann verstehen, daß sie ihre Volksgenossen nicht unter syrisches Regime fallen lassen wollen, denn Frankreich hat ja bekanntlich sein Mandat über den Sandschak aufgegeben 'und so die Republik Syrien zum Vollstrecker seiner Gewalt gemacht.
Die ganze Angelegenheit, die sich schon siebzehn Jahre hinzieht, ist ein Zeichen mehr für das falsche und sinnlose System der Völkerbundsmandate. Nach Palästina der Sandschak! Bankrotterklärungen der Sieger m ächte, wo man auch hinschaut.
Um von der Kompliziertheit des Systems eine Ahnung zu bekommen, braucht man nur feststellen, daß dieses Gebiet eine Mustcrkarte von Minderheiten darstellt. Sicherlich haben die Türken die Mehrheit der Bevölkerung gestellt. Aber es gibt außer ihnen Armenier, Araber, Tscher- kesscn. Jude». Es gibt katholische Christen. Mohammedaner. Griechisch-Orthodoxe und es aibt Alauiten jene merkwürdiae Sekte
die sich in den Landstrichen von Antiochia angesiedclt hat. Die Alauiten halten ihre religiösen Vorschriften geheim und sind weder Mohammedaner noch Christen, fühlen sich jedoch dem christlichen Glauben nahe, ohne sich aber bekehren zu lassen.
Diese auseinandcrgehenden Teile der Bevölkerung bekämpfen sich. Ter Belagerungszustand ist andauernd, und man kan» sich ein Bild darüber machen, was sich bei der Wahl, die über das politische Schicksal des Sandschakz entscheiden soll, abspielt.
Tie Wichtigkeit A l e x a n d r e t t e s, der Hauptstadt des Sandschaks, ist nicht zu unterschätzen. Zwar hat der Hafen im Verhältnis zur Vorkriegszeit verloren, denn Alexandrette ist der Hafen Aleppos. Aber die Türkei braucht Alexandrette als Hafen, weil Mersina versandet und Alexandrette der beste Hafen zwischen Smyrna und Beirut geblieben ist. Dazu kommt die strategisch wichtige Autostraße, auf der man von Älcx- andrette aus in fünf Stunden die Hauptstadt Syriens erreichen kann.
Tie französischen Diplomaten, die sich sonst mit Händen und Füßen gegen direkte Verhandlungen sträubten und im- mer noch an das Schreckgespenst der Kollektivität glaubten, habe» sich in diesem Fall
A V ^ " Vdr h a n d l u n g e n mit
K e mal Ata t ür k bequemt. Wie sie sich allerdings entwickeln werden, das ist eine zweite Frage. Der Einbruch in die Kollek- tivltätstheorie macht jedenfalls erfreuliche
l.v.b.
Fortschritte.
Oesterreichs Gewcrkschaftsbund in der DAJ
.Der GewerkschaftZbund der österreichj. tchen Arbeiter und Angestellten wurde jetzt mit seinen angeschtossenen Verbänden aufgelöst und !? ^Deutsche Arbeitsfront übergeführt, wobei die Rechte der Mitglieder gewahrt sind
Mus AAurttemÜerg
Stuttgart, 15. Juni. (Drei Jahre Gefängnis für Ki n d 8 tö tu n g.) Das Schwurgericht verurteilte die 30 Jahre alte Martha Kies aus Stuttgart-Degerloch wegen eines Verbrechens der Kindstötung zu drei Jahre» Gefängnis. Die Angeklagte war bereits im Jahre 1932 Mutter eines unehelichen Kindes geworden, für das sie keinen Vater hat. Im Sommer 1937 sah sie einem zweiten unehelichen Kind entgegen, dessen Vater ebenfalls nicht ausfindig zu machen war. In diesem Zustand lernte sie einen Handwerker kennen, der den Wunsch hatte, sie zu seiner Frau zu machen, ohne an ihrem fünfjährigen Kind Anstoß zu nehmen. Die Angeklagte wagte zunächst nicht, dem Bewerber ihre zweite Schwangerschaft einzugestehen, und als sie im Januar endlich den Mut dazu fand, zog sich der Mann von ihr zurück. Um ihn nicht zu verlieren, erstickte die Angeklagte das Krnd unter dem Deckbett, legte es in einen Koffer, den sie auf den Dachboden stellte, wo er von der Kriminalpolizei aufgefunden wurde.
Tübingen, 15. Juni. (Jähzorniger erschoß seine Tochter.) Elsa Ott aus Riederich, Kreis Urach, wollte eben nach Hause gehen und war nur noch wenig« Meter vom Haus entfernt, als ein Schuß knallte und das Mädchen tot zusammensank. Täter war der Vater, ein jähzorniger Mann, der auch schon in früheren Jahren einmal wegen Verbrcchensbedrohung bestraft worden ist. Er ging etwa eine halbe Stunde vor dem unheilvollen Schuß leicht betrunken aus einer Wirtschaft in Riederich heraus; wegen seiner Haltung lachten einige junge, dort in der Nähe stehende Burschen. Er fühlt» sich in seiner Wut verfolgt, ging deshalb rasch in sein Haus und holte sein Gewehr. Dann ging er den Weg ein beträchtliches Stück zurück, uni seinen „Verfolger" zu finden. Statt seinem „Verfolger" brach dann seine eigene Tochter unter der von dem Jähzornigen abgegebenen Kugel zusam- nren. Das Urteil lautete auf ein Jahr und sechs Monate Gefängnis.
Nechberghausen, Kr. Göppingen, 15. Juni. (DieeigenenTöchtermißbraucht.) Ein 70 Jahre alten. Einwohner von Nech- berghausen hatte viele Jahre lang mit seinen beiden Töchtern, von denen die eine schwachsinnig ist, verbotenen Verkehr gepflogen. Der Angeklagte ist ei» brutaler, jähzorniger Mensch, dem die schwachsinnige Tochter aus Angst nachgegeben hatte. Der Blutschänder wurde zu zwei Jahren Z u ch t-
haus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt.
Truchtelfingen, Kreis Valingen, 15. Junt. (Kraftwagen gegen Kirchhofsin a u e r.) Ein Kraftwagen aus Ebingen geriet abends beim Ueberholen von der Fahrbahn ab und sauste in voller Fahrt gegen die Mauer des Kirchhofs. Ein dort stehender Passant konnte noch in letzter Sekunde beiseitespringen; er stürzte Labei jedoch auf die Straße und zog sich Ve r l eH u n ge n zu. Der Kraftwagen wurde durch den Anprall an die Kirchhofmauer schwer beschädigt.
Von der Maul- und Klauenseuche
Tie Maul, und Klauenseuche ist aus gebrochen in Eelbingen, Gailenkirchen, Bubenorbis und Sulzdorf, Kreis Hall; Trundsheim, Kreis Ehingen; Gospoldshofen, Kreis Leutkirch; Aepfin- gen, Kreis Biberach; Blönried, Kreis Saulgau; Beimerstetten, Kreis Ulm; und DietmannS, Kreis Waldsee. Die Seuche ist erloschen in Iptingen, Kreis Vaihingen; Boms, Kreis Saulgau; und Böblingen. - - - '
Drr Mlkar Mt Vir-er
Stuttgart, 15. Juni. Der Umstand, daß seit Dienstag früh nur noch ganz geringe Niederschläge in der südlichen Hälfte Württembergs zu verzeichnen waren, hat einen Stillstand, ja sogar einen Rückgang des Hochwassers im oberen und mittleren Lauf des Neckars zur Folge gehabt. So wird aus Horb gemeldet, daß am Mittwoch früh der Wasserstand bereits um einen halben Meter zurückgegangen ist. In Leonberg war der Wasserspiegel um diese Zeit um etwa siebzig Zentimeter gesunken. Nach den vorliegenden Wettermeldungen ist damit zu rechnen, daß das Hochwasser verhältnismäßig rasch zurück- gehen wird.
Überall Mangel au Arbeitskräften
Arbeitslage in Südivestdeutschlaud Stuttgart, 15. Juni. Die jahreszeitliche Belebung des Arbeitseinsatzes hat im Mai weitere Fortschritte gemacht. Es gibt in Südwestdeutschland zur Zeit kaum eine Berufs- oder Gewerbegruppe, in der nicht wenigstens Mangel an Arbeitskräften einzelner Kategorien zu beobachten ist. In manchen Berufsgruppen erstreckt sich der Mangel an Fachkräften fast auf alle Arten. Selbst durch äußerste Inanspruchnahme des
zwtjchenvezirklichLH und zwtschengebietltchen Ausgleichs kann den Anforderungen der Betriebe nicht voll genügt werden. In der Arbeitseinsatzlage der Landwirtschaft ist durch Hereinnahme von italienischen Saisonarbeitern der dringendste Bedarf gedeckt worden. Die Reserve an einsatzfähigen Arbeitslosen ist vornehmlich in Württemberg erschöpft; in Württemb?rg kam Ende Mai erst auf 1700 Einwohner ein Arbeitsloser.
Die Gesamtzahl der Arbeitslosen, die bei den Arbeitsämtern in Württemberg und Baden vorgemerkt waren, belief sich Ende Mai auf 16 797 Personen (12100 Männer und 4 697 Frauen). Ans Württemberg und Hohenzollern kamen 1 607 Arbeitslose (1169 Männer und 438 Frauen) und auf Baden 15190 Arbeitslose (10 931 Männer und 4 259 Frauen). Von den 16 797 Arbeitslosen waren nur 1038 volleinsatzfähig und ausgleichssähig; 8 253 waren zwar volleinsatzfähig, aber nicht ausgleichsfähig, und 7 506 waren nicht voll- einsatzfähig. Der Stand der Unterstützten der Neichsanstalt war Ende Mai folgender: in Württemberg und Hohenzollern 650, in Baden 8 812.
Krran-a stürft mit vier PerMen rin
Saulgau, 15. Juni. In einem Hanse in Königseggwald besichtigte ein Brautpaar in Begleitung eines Schreiners und des Sohnes des Hausbesitzers erne Wohnung. Als die vier Personen sich auf die Veranda des Haukes begaben, stürzte diese plötzlich herunter und riß die vier Leute mit s«h. Das Brautpaar und der Sohn des Hausbesitzers erlitten innereVer- letzungen um» mußten ins Krankenhaus verbracht werden, während der Schreiner mir leichter verletzt wurde. Die Veranda war nicht überdacht uns es ist anzunehmen, daß die Balken in den sechs Jahren, sät die Veranda an dem Hanse ar^brackt war, morsch gewovdD und der Belastung nicht mehr gewachsen waren.
Zigeuner zogen durchs Seuchengediet
Roßberg, Kreis Waldsee, 15. Juni. Am Dienstagvormittag wurde eine 25 Mann starke Zlgeunerbandeinder Umgegend von Roßberg angehalten, die trotz des strengen Verbots durch Ortschaften fuhr, die zum Sperrgebiet der Maul- und Klauenseuche zählen. Die fünf Männer der Bande wurden dem Oberamt zugesührt und sehen ihrer Bestrafung entgegen.
Der Landrat in Marbach hat gegen drei Landwirte in Burgstall, Mielinghausen und Marbach Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, da sie den in ihren Gehöften erfolgten Ausbruch der Mml. und Klauenseuche zu spät angezeigt hatten.
Rege» logt Diebesgut frei
Weingarten, 15. Juni. Die Wafsermassen, die Las Hagelwetter vor einigen Tagen mit sich brachte, förderten in einem Bach eine eiserne Geldka fette zutage, die ein Dieb vor längerer Zeit in einem Kanalrohr versteckt hatte. Dre Kassette, in der sich wertvolle Papiere befanden, wurde dem Eigentümer wieder zugestellt.
Vodenjee um 1« Zentimeter gestiegen
Friedrichshasen, 15. Juni. Der Bodensee stieg durch die starken Regenfälle vom Montag bis Dienstag um zehn Zentimeter und wies einen Stand von 4,21 Meter auf.
Die Kanzach bei Niedlingen hat infolge der andauernden Regenfälle bei Hast- tingen, GSfsingeu und Unilingen größere Wiesenstrecken überschwemmt. Der Graswuchs erleidet durch die von dem Bach mit- gesührten Schlammassen erheblichen Schaden.
Das Hagelwetter in O b e r st e t t e n, Kreis Biberach. richtete einen größeren Schaden an, als zunächst angenommen wurde. Einige Roggenfelder find bis zu SO und 100 Prozent verwüstet, die Gersten- und Weizenäckcr sind teilweise bis zu 80 Prozent beschädigt.
Nur- un- Nel-t-ere im neuen Slam
Alte Wiener Prachtgebiiude werden gerettet
Tigenbericdt 6er d! 8-Presse
ek. Wien, 15. Juni. Die seit Jahren notwendigen umfangreichen Jnstandsetzungs- arbeiten an de» prächtigen Gebäuden der alten und neuen Wiener Burg, des Belvedere, der StaatZmuscen und des Augarten- Palais. die immer wieder wegen chronischen Geldmangels im Schuschnigg-System aufgc- schoben wurden, werden nunmehr von der Burghanptmannschast, der diese Gebäude unterstehen, durchgeführt. Mit Hilfe der hierfür bereitgestellten 1,4 Millionen Reichsmark werden die schweren Schäden, die die Zeit diesen schönen historischen Bauten zugesügt hat, ausgebefsert. Vielfach werden sogar die Außenfronten völ- l i gerneuert. Ebenso werden in die Festsäle die Handwerker einziehen. Die Lichtanlagen, die schon ein halbes Jahrhundert alt sind, sollen den modernen Anforderungen entsprechend umgestaltet werden. Der innere Burghof erhält einen neuen staubfreien Belag.
..Ehrenmal deutscher Volkskealt!"
Sippenkundliche Arbeitssitzung bei der Jahrestag«»- des Auslaudsiuftituts
Stuttgart, 15. Juni. Im neuen Saal des Ratskellers wurde am Mittwochvormittag die sippenkundliche Arbeitstagung des Deut- sehen Auslands-Instituts eröffnet. Zunächst sprach Dozent Dr. H. Maurer vom DAJ. über „Gesamtdeutsche Auswanderungssor- schung und stammesgebundene Volkspflege". Dabei ging er von der gewaltigen Bewegung aus. in die das Deutschtum im Ausland durch die Entwicklung des Mutterlandes ge- raten ist. In anschaulichen Bildern schilderte er das Wachwerden deutscher Menschen. Es ist i» der Zukunft an die Errichtung eines Denk males gedacht, das zur Ehre aller deutschen Auswanderer gebaut wird. Ein solches Hochstist der deutschen Sippe wäre das „Ehrenmal der deutschen Volkskrast".
Hierauf erstattete Tr. N. Zimmer- Hannover einen Bericht über „Stammesgebun- deue Dotkspflege in Niedersachsen". Der Redner betonte, daß wir im Gegensatz zu früherer Volksgeschichte das Volksdeutschtum nicht mehr allein in seiner zufälligen gegenwärtigen staatlichen Gliederung, sondern in sei- ner millionenfachen F a m i l i e n b i n d u n g an das Mutterland sehen. Den Bericht über die stammeskundliche Forschungsstellenarbeit der Ostmark gab Generalstaatsarchivar Tr. K a l l b r u n n e r-Wien. Mit einem weiteren Bericht über die Forschungsstellenarbeit in der Südwestmark beendete der schwäbische Dichter August Lämmle die Vortragsreihe des Vormittags.
Am Nachmittag wurde die Arbeitstagung fortgesetzt Mit einem Bericht von H. Kloos vom LAI. über „A m e r i k a d e n t sch - tum". Bei de» Beziehungen zum Amerikadeutschtum handelt es sich in besonderem Maße darum, die menschlichen Beziehungen zu Pflegen. Die Aufgaben können Planmäßig und mit Ersolg nur gelöst werden, wenn in Amerika selber eine Zentrale, eine Mit- telstellc besteht, die sich mit hauptamtlichen Mitarbeitern diesem Fragenkreis widmet, lieber Südamerika berichtete sodann Dr. H u n sche»Berlin. Er wies auf die im südamerikanischen Deutschtum wirkenden starken zentrifugalen Kräfte hin, auf die es zurückzusühren ist, daß das Deutschtum in den einzelnen südamerikanischen Staaten schwer zu sich findet.
Sodann sprach Dr. Quiring vom DAJ. über „Auslandsdeutschtum". „Nirgendwo im Ausland", so sagte er, „ist deutsches Volkstum in seinem physischen Bestand so bedroht wie heute in Sowjetruß- laud. Von rund 2 400 000 Deutschen kurz Vox dem Weltkrieg sind heute nur noch 1250 000 am Leben. Irgendwelche fippen- kundliche Forschungsarbeit ist dort heute unmöglich. Die jahrhundertelange deutsche Einwirkung hat daS innerste Wesen des Russen nicht zu ändern vermocht." — Endlich hielt Manfred Grisebach vorn DAJ. einen Vortrag über das Thema „Der Generalanwalt der deutschen Familie im Ausland". Dieser „Generalanwalt", nämlich die „Hauptstelle für die Sippenkunde des Deutschtums un Ausland" ine DAJ., wuchs bald nach dein Umbruch aus den lebendigen neuartigen Fragen der Volksgenossen im Ausland heraus, die irgendwie lebendiger teilnehmcn wollten am großen Geschehen tn der Stammheimat. Daß in den fünf Jahren ihres Bestehens die Hauptstelle zwei deutsche Volksgruppen im Ausland, eine kontinentale und eine überseeische, sippenkundlich vollständig ersoffen konnte, beweist, daß hier im Deutschen Ausland-Institut ähnlich Planmäßig und zielbewußt gearbeitet wird wie in der Reichsstelle für Sippenforschung in Berlin.
Am Mittwochvormittag wurde im Großen Saal des Deutschen Ausland - Instituts die „Arbeitsgemeinschaft deutscher Zeitungen und Zeitschriften" nach Begrüßungsworten des Leiters des Deutschen Ausland-Instituts Tr. Csaki durch Hauptabteilungsleiter Dr. Rüdiger eröffnet. js-Sturmbann- führcr Verlagsleiter Gutbrod, der Leiter des Landesverbands Württemberg im Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger sprach über „Tie Umgestaltung der deutschen Presse" und nach ihm NSKK.- Oberführcr Hoffmanu°Berlin, Stellvertreter des Leiters des Reichsverb'ands der deutschen Zeitschriftenverleger, über „Die Durchführung und die Bedeutung der Südostreise der deutschen Zeitschriftenverlcger". Der Schlußvortrag des Vormittags von Dr. Rüdiger über „Die deutsche Presse in der Welt" behandelte die im Reich erscheinenden deutschen Zeitungen und Zeitschriften.