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Birkerrfelder, Calmvacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Nr. 138
Neuenbürg, Donnerstag de« 16. Juni 1938
96. Jahrgang
Der Führer greift ein
Nachprüfung der Eignung der Omnibusfahrer
Berlin, 15. Juni. Der Führer hat an den Korpsführer des NSKK., Hühnlein, folgendes Schreiben gerichtet:
„Die wiederholten Unfälle mit Ausflugsomnibussen erfordern schnelle Maßnahmen. Ich beauftrage Sie, Korpssührer Hühnlein, u n - verziiglich durch sachverständige NSKK-- Führer sämtliche im Gelegenheitsverkehr mit Omnibussen eingesetzten Kraftfahrer ausihre persönlicheundfachlicheEignung nachprüfen zu lassen. Ihre Vorschläge über weitere Sicherheitsmaßnahmen bitte ich, den zuständigen Rcichsministern zu übermitteln.
gez. Adols Hitler."
Der Führer ehrt Generaloberst von Fritsch
Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat den früheren Oberbefehlshaber des Heeres, , Generaloberst Freiherr von Fritsch, in Anerkennung seiner großen Verdienste nm den Wiederaufbau des Heeres im Dritten Reich zum Chef des Artillerie - Regiments 12 in Schwerin ernannt.
Neuer Kredit von 47 Millionen Francs
Paris, 15. Juni. Im „Journal officiell", dem amtlichen Gesetzblatt, wurde am Mittwoch die am Dienstag vom Ministerrat verabschiedete Gesetzesverordnung über die Vergrößerung der französischen Luftwaffe veröffentlicht. Danach ist die Gesamtstärke der Luftarmee im ständigen aktiven Dienst zu Friedenszeiten vom 1. Juni 1938 an auf 3 086 Offiziere und 59 410 Unteroffiziere und Mannschaften festgesetzt. Die Verordnung bestimmt ferner, daß dem Luft- fahrtministerinm für das Jahr 1938 in Ergänzung der bereits durch den Haushaltsplan und durch die Sondergesetze zur Verfügung gestellten Kredite neue Kredite in Höhe von 47 545 000 Francs zur Verfügung gestellt werden.
Luftfahrtminister Chambre teilte, wie veiter gemeldet wird, im Ministerrat mit. Saß die S e r i e n h e r st e l l u n g der ersten moder nenApparate seit Mai begonnen habe, und daß ein Geschwader von dreisitzigen Jagdflugzeugen von je 480 Stundenkilometer Geschwindigkeit an der zu Ehren des Königs von England vorgesehenen militärischen Veranstaltung teilnehmen werde. Die Durchführung des neuen Lustauf- rnstnngsplanes sei sichergestellt. Die Einstellung moderner Maschinen in die Flugzcug- fabikcn soll die schnelle Konstruktion der geplanten Apparate ermöglichen. Das Erzen» gungsprogramm sei besonders durch die Ein, sührnng der 45-Stunden-Woche begünstigt worden.
Auch englische Luftabwehr wird verstärkt
Dex britische Kriegsminister Hore-Be- l i s h a gab am Mittwochabend bekannt, daß die englische Luftabwehr zu gegebener Zeit noch stärkere Waffen als die 3,7-Zoll-Geschütze (9,5 - Zentimeter - Geschütze) erhalte. In die Luftabwehreinheiten seien jetzt sechsmal so viel Mann eingereiht wie vor zwei Jahren, nämlich 40000 gegenüber 6000.
Mlareal eingsnsnimir
Paris, 15. Juni. Nach einer Havasmel- dung haben die nationalen Truppen die 10 Kilometer südlich von dem eben erst eroberten Castellon gelegene Stadt Villa- real eingenommen und damit einen neuen bedeutenden Erfolg errungen. Der Uebcr- gang über den MijareS - Fluß sei ohne A"ße Schwierigkeiten erfolgt. Die sowjct- Truppen seien durch die national- spanischen Erfolge völlig entmutigt.
ME
kx. Helsinki. 16. Juui. Wie die „Uu Suomi' von ihrem Korrespondenten au Moskau erfährt, hat Marschall Woroschilo! um die Einberufung von vier Reservesaln gangen, d. h. etwa zwei Will io ne Mann, ersucht. Diese Einberufung soll m ..Sondermanövern" gerechtfertigt werden, so * . Nachbarländer gerichtet
militärische Demonstration aufzusassen sen
Vor groben Ausgaben
Die S.AabeeStagung des Deutsche« Gemeiabetags in Veeltu Gegen Ueberoesanisation und Vapierkrteg
Berlin, 15. Juni. Der Deutsche Gemein de tag trat am Mittwoch im Haus der Flieger zu feiner 5. Jahrestagung zusammen, die ihre besondere Bedeutung dadurch erhält, daß zum ersten Male im wiedererstandenen Großdeutschland die österreichischen Gemeinden vertreten sind. Im Mittelpunkt der Tagung stand eine großangelegte Rede des Neichsinnenministers Dr. Fr ick. der einleitend darauf hinwies, daß die Eingliederung der österreichischen Gemeinden in die deutsche Reichsverwaltung für die nächsten Monate eine Reihe bedeutsamer und schwieriger Aufgaben stelle. Da in Oesterreich die kleine Gemeinde überwiege und diese nicht alle Aufgaben aus eigenen Kräften erfüllen könnte, müßten sobald als möglich echte Selbstverwaltungs-Körperschaften geschaffen werden. Ferner müsse die Verwaltungsform der österreichischen Gemeinden an die der deutschen Gemeinden angepaßt werden, und zwar voraussichtlich schon Pis 1. Oktober. Die Aufbauarbeit in Oesterreich, insbesondere auch in den Gemeinden, werde die Lei- slungStrask oes ganzen oeulfchen Voltes hinter sich sehen. Es werde deshalb in Bälde an die Gesamtheit der Gemeinden die Notwendigkeit herantreten, auf gewisse Einnahmequellen zugunsten des Reiches zuverzichten. weil das Reich die aus ihnen fließenden Mittel für wichtigste Zwecke unabweisbar benötige.
Anschließend befaßte sich Reichserziehungsminister R u st mit Schulfragen. Er kündigte an. daß in Kürze der Rahmenerlaß über das mittlere Schulwesen veröffentlicht werde; es werde künftig als Hauptform die grundständige s e ch's k la s s i g e Mittelschule und einen vierklassigen Anfbauzug an Volksschulen, beide je in einem Plan für Jungen und Mädchen, geben. In beiden Formen werde Englisch die Pslichtsprache sein. Ferner sei nun die Zeit gekommen, auch auf dem Gebiet des Berufsschulwesens die Schulpflicht nach einbeitlickien GeiictUsvunkten für das ganze. Reichsgebiet
fesizulegen. Das GesetzüberdteSLul- Pflicht im Deutschen Reich stehe unmittelbar vor der Verabschieduna.
Der Vorsitzende des Deutschen Gemeinde- tags. Oberbürgermeister Fr ehler (Miln- chen), gab hierauf einen ausführlichen Rechenschaftsbericht über die Arbeit der Gemeinden in den vergangenen fünf Jahren. Er erinnerte an die gewaltigen Leistungen, die die Gemeinden in den letzten Jahren für Wohnungs- und Siedlungsbau, Schulhaus- ^ und Krankenhausbauten, Altstadtsanierung, Straßen- und Brückenbau, die Schaffung von Sport- und Spielplätzen und dergl., sowie für die Kulturpslege, das Gesundheitswesen. die Bevölkerungspolitik usw. geleistet haben. Es werde ernsthaft zu prüfen sein, inwieweit in Zukunft Vereinfachungen möglich sind. Alle öffentlichen Stellen müßten sich nach Kräften bemühen, gegen die Gefahr von Ueberorganisation vorzugehen. Der Papierkrieg sei eine leider sehr häufige Erscheinung, die gerade in der heutigen Zeit unbedingt vermieden werden müsse. Grundsatz jeder Verwaltung von oben nach unten müsse es sein, nur das zu organisieren und zu reglementieren, was einheitlich geregelt werden muß. Es gelte, mit allem Ernst zu versuchen, wertvolle Arbeitskräfte für hochwertige Arbeit in Verwaltung und Betrieben freizumachen, sei es durch Verzicht auf nebensächliche Arbeiten oder durch Einsatz von Maschinen. Der Red- ner wies weiter u. a. darauf hin, daß auf den Gebieten der Energie- und der Kohlenwirtschaft schwerwiegende Fragen zu lösen sind. Im Hinblick auf den kommenden Volkswagen gelte es, daS örtliche Straßennetz der Verkehrssteigerunq anzupassen und zugleich für große Parkflächen und Sammelgaragen tm Innern der Städte Sorge zu tragen.
Nach einer Ansprache des Wiener Bürgermeisters, Dr. Neubacher, erstattete zum Schluß Präsident Dr. Jeserich den Ge- schäftsbericht des Deutschen Gemeindetags.
Chinesen «n- Japaner im Kampf gegen den Gelben Flutz
Die rasenden Fluten erzwingen die Unterbrechung des Krieges
Nie Sugen-
mitmalitwortllrher Teil des Etaate-
Verlin, 15. Juni. Der Iugendrechts- ausschuß derAkademie für Deutsches Recht, der die endgültige Gestaltung des Jugendschutzgesetzes vom 30. April dieses Jahres aus der Grundlage eines Entwurfes des Relchsarbeitsmimsteriums in kameradschaftlicher Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen schuf, veranstaltete auS diesem Anlaß in der Aula der Akademie eine feierliche Sitzung, an der neben dem Präsidenten Reichsminister Dr. Hans Frank, Reichsarbeitsmimster Seldte, der Jugendführer des Deutschen Reiches. Baldur von Schirach und der Vorsitzende des Jugendrechtsausschusses, Obergcbietssührer Ax- mann, sowie zahlreiche weitere Vertreter von Partei und Staat teilnahmen.
Nachdem Obergebietsführer Axmann einen Ueberblick über die wichtigsten Bestimmungen des neuen Gesetzes, insbesondere über das grundsätzliche Verbot der Kinderarbeit und die reichsgesetzliche Regelung deS Urlaubs gab und nachdem Reichsarbeitsminister Seldte über die große Bedeutung des Jugendschutzes sprach, dankte Reichsjugendführer Baldur von Schirach allen an der Schaffung des Jugendschutzgesetzes tätigen Stellen. Die Jugend sei nicht mehr eine Opposition gegen den Staat, sondern ein- mitverantwortlicher, tragender Teil dieses Staates. Dieser Wandel in der Lebensordnung der Jugend mußte auch zu einem Wandel in der Rechtsordnung führen. Unter stürmischem Beifall überreichte der Reichsjugendführer dem Reichsminister Dr.- Frank als Anerkennung für seine Arbeit daS Goldene Ehrenzeichen der HI. Der Präsident der Akademie für Deutsches Recht. Neichs- minister Dr. Frank, betonte, daß daS Jugendschutzgesetz nach nationalsozialistischer Methode kein Endpunkt sondern ein Anfang sei.
Zwei Landesverräter WgerMet
Berlin, 15. Juni. Die am 16. November 1937 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilten Georg und Anna Schwitzer sind am Mittwochmorgen hingerichtet worden. Dke Verurteilten waren jenseits der deutschen Grenze mit dem Nachrichtendienst einer ausländischen Macht in Berührung gekommen und alsbald bereitwillig auf desse, Spionageansinnen eingegangen, lieber zwei Jahre lang haben sie dann, zuletzt in Kraftwagen, ausgedehnte Ausspähungsreisen durch Deutschland unternommen und über deren Ergebnisse ihrem Auftraggeber regelmäßig Bericht erstattet.
Schanghai, 15. Juni. Die gewaltigen Ueberschwemmungen des Gelben Flusses haben einen allgemeinen Stillstand der militärischen Op,rationell in Mittelchina verursacht. Die japanischen Truppen stellten im nördlichen Teil der Honan-Pro- vinz alle Gefechtshandlungen ein und nahmen dafür, unterstützt von 3VVV0V chinesischen Bauern, unter Einsatz aller technischen Formationen, den Kampf gegen den entfesselten Gelben Fluß auf. Die 12 Meter hohen und 20V Meter dicken Deiche lassen sich an den Bruchstellen nicht mehr flicken, so daß das ausströmende Wasser durch Anlegen neuer Deiche und den Vau von neuen Kanäle» gebändigt werden soll. Diese riesige Arbeit bereinigte zum erstenmal Japaner und Chinesen zur Abwehr einer beide gemeinsam bedrohenden Gefahr. Die nationalen Gegensätze sind zum Schweigen gebracht.
Nach weiteren Meldungen steigt auch der Pangtse katastrophal. Fachleute fürchten, daß im weiteren Verlauf des Hochwassers der Gelbe Fluß seinen Lauf erneut verändern und in sein altes Bett ans dem vorigen Jahrhundert znrückkehren wird. Damit würden sich Kartenbild und Wirtschaft Chinas grundlegend ändern, von der militärischen Lage ganz abgesehen. Japanische Flieger befinden sich über dem Ueberschwcm- mnngsgrbiet und beobachten das rasende Vordringen der Fluten, die die Lunghai » Bahn schon längst überschritten haben. Die ersten Ausläufer haben bereits 50 Kilometer südlich der Bahn, alles vernichtend, ganze
Dörfer fortgespült. Die riesigen Menschenverluste sind noch gar nicht <rb- schätzbar.
Kaifeng — eine Insel im Hochwasser
Die Hauptstadt von Honan. Kaifeng. die von Flüchtlingen überfüllt ist, gleicht einer hochummauerten Insel in wildbewegter See. Solange die Mauern der Stadt und die mit Sandsäcken verrammelten Tore dem Wasserdruck standhalten, besteht keine unmittelbare Gefahr. Zehntausende von Flüchtlingen, die vor den Fluten sich so gut wie nicht retten konnten, sammelten sich auf den nicht zerstörten Teilen des Lunghai-Bahn- dammes. Hunderte von Flößen versuchen Ertrinkende zu retten. Um die Stadt C h u n g- mon hat sich ein riesiger See gebil- det. der 500 Quadratkilometer groß und vier Meter tief ist. In ihm schwimmen unzählige Leichen. Die chinesischen Bauern sind ans der Flucht nach Südosten.
Schulkinder unter den Zodessyfern
des Eisenbahnunglückes in Japan
Tokio, 15. Juni. Das schwere Eisenbahnunglück, das sich am Mittwochmorgen gegen vier Uhr bei Knmahama zwischen Okayama und Kyoto infolge Nnterspülung des Bahndammes durch Regen ereignete, hat nach den letzten Meldungen 18 Todesopfer gefordert; darunter befinden sich 16 Schulkinder. Ferner wurden 55 Schwerverletzte und über 100 Leichtverletzte gezählt.
Ein Kran- kür TuchaWewskt
Jur Erinnerung an den ermordeten Marschall
rp. Warschau. 1Z. Juni. Wie auf Grund direkter Informationen aus der Sowjetunion berichtet wird, sei am Jahrestag des großen Schau- Prozesses am 11. Juni an der Kreml-Mauer kn Moskau ein großer Kranz aus blutroten Rose« gefunden worden, mit der Inschrift: „Zur Er- innerung an den durch Stalin ermordeten roten Marschall Tuchatschewski. Die Offiziere der Roten Armee, die ihn nicht vergessen können." Bekanntlich war die Erschießung Tuchatschewskis di« Einleitung zu einer großen Säuberungsaktion Stalins in der roten Wehrmacht, der Hunderte von Sowjetofsizieren zum Opfer gefallen sind. Die Riedcrlegung eines Kranzes hat bei dem bolschewistischen Machthaber im Kreml großen Eindruck gemacht. Wie verlautet, wurden im Zusammenhang 85 rote Offiziere, darunter Oberst Simutschki». der Leiter der Moskauer Ossi- ziersschule. sowie zahlreiche Instrukteure dieser Schule verhaftet. Gleichzeitig wird auch von der Verhaftung des Sowjetkommissars der GPil. Ukraine, Sakowsky. berichtet. Ferner wird aus sowjctrussischcn Kreisen jetzt bestätigt, daß der Präsident der Sowjetukraine, PetrovIsch. abgesetzt worden ist. Petrovisch stand 1919 an der Spitze der Sowjetukraine und war seit 1923 auch der Stellvertreter des Präsidenten der Sowjetunion, K a l i n I n. Seine Beseitigung wird mit einer Verschwörung gegen Stalin begründet und hat in der Sowjelukraine großes Aufsehen erregt
Donaukommifsion zieht nach Belgrad
Die Internationale Donaukommission hat beschlossen. ihren Sitz am 1. August von Wien nach Belgrad zu verlegen, und damit die selbstverständliche Folgerung ans dem Anschluß der Ostmark an das Neick' vollzogen