RMslnsjgnien fahren -urK München

Beim Festzug2 000 Jahr« Deutsche Kultur"

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ek. Wien, 13. Juni. Bei einem Presse» empfang, bei dem die Journalisten der Ost­mark mit Wesen und Sinn des Tages der deutschen Kunst in München durch Gau» Propagandaleiter Wenzel und Gauleiter­stellvertreter Nippold vertraut gemacht wurden, sind interessante Mitteilungen über den Aneil'der Ostmark am Festzug2 000 Jahre Deutsche Kultur" gemacht worden, der wen Höhepunkt der großen Kulturveranstal» lang bildet. Er steht im Zeichen der Wiedervereinigung Deutsch­österreichs mit dem Mutterland, der eine besonders große farbenprächtige Gruppe ge­widmet ist.

Auf einem Festwagen werden die Reichs- insignien gezeigt, zum Zeichen, daß sie sich nun innerhalb der Reichsgrenzen befinden. Das Kernstück der Gruppe ist der Donau - wagen mit dem Donauweibchen und sechs berittenen Donaufischern. Die ehemali­gen österreichischen Bundeslän­der Präsentieren sich in ihren historischen, landschaftlichen und wirtschaftlichen Eigen­arten. So zeigt Tirol den Schützenadler und Kanonen aus den Freiheitskämpfen Andreas Hofers, die Steiermark kristallisierte Kohle, Vorarlberg als Land der Viehzucht führt einen goldenen Stier, das Burgenland ist mit einer Gruppe von Schlössern und Bur­gen in köstlicher Metallarbeit vertreten, Kärnten prangt ebenfalls mit seinen berühm- ten Burgen, und Oesterreich bringt eine Gruppe von Bauern, die als Symbol der Fruchtbarkeit des Landes einen Pflug füh­ren. Die Gruppen der Ostmark werden künst­lerisch von Professor Povolny gestaltet.

212 Häuser eingeüsktmt

Ueber 100 Verletzte und 2000 Obdachlose Riga, 13. Juni. Die Stadt Ludsen in Ost­lettland, nicht weit von der sowjetrusfischen Grenze, wurde von einem Brandunglück betroffen, wie es in Lettland bisher noch nicht verzeichnet Wurde. Etwa ein Drittel der Stadt Wurde in Asche gelegt. Vom Feuer sind SIS Häuser vernichtet worden, darunter 17 öffent­liche Gebäude, zwei Kirchen, die Kaserne deS S. lettischen Infanterie-Regiments, Verwaltungs- tind Pouzeibauten. Ueber 100 Personen wurden verletzt, zum Teil sogar schwer. Rund ein Drittel der Bevölkerung, über 2000 Menschen, sind obdach­los.

Ein toller Sangflerstrelch

Wie Lord Nuffield entführt werden sollt«

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og.London, 13. Juni. Die ersten Verhöre in dem Prozeß gegen den Industriellen Lord Nuffield gkben den Zeitungen wieder Stoff für Berichte, die allerdings toll genug sind, um einem der hier so beliebten Gangster­romane Stoff zu geben. Der Angeklagte, der 80jährige John Thornton, hatte einen früheren Freund, einen Major RamSden, zur Mithilfe an der Entführung und Er­pressung des Lord Nufsield überredet. Der Freund ging zum Schein auf den Plan ein und unterrichtete die Polizei, die den Ver­brecher verhaftete, als er gerade in daS Zimmer des Lord eingetreten war.

Der Plan des Verbrechers ging dahin, den Lord mit vorgehaltenem Revolver zum Mitgehen aus eine Jacht zu zwingen, wo er dann aus hoher See zur Unterschrift auf die Geldforderungen der Erpresser gebracht wer­den sollte. Und zwar hatte sich das teuflische Hirn des Gangsters ausgeheckt, den Lord mit der Drohungeiner Opera­tion ohne Betäubung" gefügig zu machen. Chirurgische Instrumente waren besorgt und sollten vor dem Entführten ausgebreitet werden, um ihn zu schrecken. Inzwischen sollte dann der Freund mit den vom Lord unterschriebenen Kreditbriefen zur Bank gehen. Im Falle des Mißglücken? würde der andere sein Opferumlegen". Die Tat war sorgfältig vorbereitet. Zu sei­ner Entlastung führte der Angeklagte an, daß sein Revolver nicht geladen war, als er in das Büro Lord NuffieldZ eindrang. Er habe dort nurMaterial für einen Film sammeln wollen..___

Ser Kindesnrord in Florida ausgeklart

Miami (Florida), 11. Juni. Die Mordtat an dem fünfjährigen Söhnchen des Tankstellenbestt- zers Cash in Princeton ist nunmehr völlig auf­geklärt. Der in Hast befindliche 21jährige Frank- lin Mac Call, der bereits zugegeben, hatte, die Erpresserbriese geschrieben zu haben, hat nun­mehr, wie eine Mitteilung der Untersuchungs­behörde besagt, ein volles Geständnis ab­gelegt. Danach hat er den schlafenden Knaben auS dem Schlafzimmer der elterlichen Wohnung ge­raubt, das Gesicht des Knaben mit Tüchern um­wickelt und dann in seine Wohnung verschleppt. Nach einer Viertelstunde habe er entdeckt, daß der Knabe tot war. Die Leiche habe er im benach­barten Wald ins Dickicht geworfen und dann nach seiner Rückkehr in seine Wohnung den ersten der drei Erpresserbriefe abgeschickt.

Himalaja Expedition lm Lager 2

München, 13. Juni. Nachdem am 3. Juni eine kleine Gruppe von Bergsteigern und Trägern das Lager I besetzte, galt es, zu­nächst einen Weg durch den schwierigen von zahlreichen Spalten zerrissenen EiSbruch deS Rakiot» Gletschers zu bahnen. Diese Aufgabe ist nunmehr gelöst. Nach einer am Montag eingetroffenen Meldung des Expe- dttionsleiters Paul Bauer wurde am S. Juni das Lager H besetzt, das schon oder- halb dieser Stelle liegt. ^^->-8»

HM« - die Seele her WeWn Widerstandes

Die Stadt der fauatifierten Kinder und Irausu - Tschnnbiug, bas Essen Chinas

Mit dramatischer Wucht steigern sich die Ge­schehnisse nach Monaten der Ruhe auf dem chinesi- scheu Kriegsschauplatz. Mit harter Entschlossenheit dringen die Japaner nach Hankau vor, der Stadt, die die Seele des chinesischen Widerstandes ist.

Es ist kaum einen Monat her, da bot Hankau nicht nur das Bild eines militärischen Zentral­punktes, sondern ebenso das Bild einer glück­lichen, frohlockenden Stadt. Fast jede Woche drei­mal wurden die Schulen geschlossen. Hunderttau­sende von Chinesen zogen, Riesenprospekte und gigantisch vergrößerte Photos von Sun-Mt-Sen vor sich hertragend, durch die Straßen der kriege­rischen Stadt. Man feierte. Man feierte einen Sieg, den die chinesischen Truppen bei Nanking errungen haben sollten. Man feierte die Einschließung einer Division, die unter dem Kom­mando des berühmten japanischen General-Diplo­maten Doihara stand. Man feierte zugleich das Gedächtnis des chinesischen Reformators Sun-Pat- Sen.

Chinesische Kinder demonstrieren

Mit besonderer Hingabe beteiligte sich die chine­sische Jugend an diesen japanfeindlichen Kund­gebungen. Tausende von Knaben, kleine handge­malte Fähnchen schwingend, die in chinesischen Buchstaben Sätze wieVerteidigung bis zum Siege",Es lebe der Generalissimus",Nieder mit Japan" trugen, tauchten an allen Ecken und Enden der Stadt auf. Die Fanatisierung der Jugend und der Frauen war in keiner Stadt Chinas so groß wie in Hankau. Auf den Straßen warben Kriegsfreiwillige neue Freiwil­lige. In kleinen Abteilungen zogen Soldaten von freiwilligen Regimentern mit Gesang und Anspra­chen durch die Stadt.

Die Aktionen quirlten geradezu durcheinander. Hier versammelten sich chinesische Studentinnen, schon eingekleidet in Soldatenunisormen. Dort agitierten chinesische Schriftsteller. Hier wurde der schweigsame und ernstblickende Generalissimus Tschiangkaischek von einer sanatiflerten Menge gefeiert. Am Himmel erschienen chinesische Flugzeuge von frenetischem Jubel begrüßt. Die egozentrischen Chinesen schienen vollkommen ge­wandelt zu sein.

Die Panik erhebt ihr Haupt

Die Siegeslieder sind verstummt, die Sieges- reden verklungen. Der Feind, den man geschlagen wähnte, rückt immer näher und näher heran. Der Siegesrausch ist verflogen, die bittere Entschlossenheit aber, bis zum Ende zu kämpfen, geblieben. Doch trotz dieser Entschlossen-

heit liegt eine hoffnungslose Stimmung über der uralten Stadt, die schon in ihrer Vergangenheit so Furchtbares hat durchmachen müssen. Immer wieder verschlang der gigantische Fluß Jangtse- kiang durch seine alljährlichen Ueberschwemmun- gen Tausende seiner Bewohner, und einmal wurde Hankau während des TaiPing-AufstandeS während des 19. Jahrhunderts bis auf die Grundmauern niedergebrannt und von den zwei Millionen Ein­wohnern blieben nur achthunderttausend übrig.

Schon rüsten die provisorisch untergebrachten Ministerien und Militärkommando- steilen zur Flucht, zur Weiterfahrt ins Innere des Landes. Auf dem Jangtsekiang liegt eine ganze Flotte von Dampfern bereit, lim die Beamten mit ihren Aktenbündeln auszunehmen. Eine lange mühevolle Fahrt bis hinunter nach Tschunking, dem chinesischen Essen, der grauesten und rußigsten Stadt des Reiches der Mitte, steht ihnen bevor. Doch sie sind glücklich zu preisen im Verhältnis zu der Zivilbevölkerung, die früher oder später Heim und Haus verlassen muß. wenn sie nicht in die Wirbel des grausamen Krieges hineingezogen werden will.

Langsam breitet sich eine Panikstimmung aus. Schon sind die Landstraßen und die Fluß- läufe, die aus Hankau heransfüsiren, mit Rikschas. Lastwagen und Dschunken bedeckt. Schon verlas­sen Frauen und Kinder in Hellen Haufen die Stadt Hankau, die durch Wochen an die Illusion eines entscheidenden Sieges glaubte und so furcht­bar aus diesem Traum erwacht ist.

Auf nach Tschunking

Tschunking, die größte Industriestadt Chi­nas, die so etwas wie eine Aschenbrödel-Nolle ge­spielt hat, soll nun die Z i v i I r e g i e r u n g Tschiangkaischeks aufnehmen. Maßgebend sür die Wahl dieser Industriestadt, die Chinas größte Eisenschmiede, Chinas Zuckerrassinerie und Chinas größter Zementlieferant ist, dürste die Vorliebe der Frau Tschiangkaischeks sür dieses Industriezentrum sein. Sie, die aus der industriellen Familie Soong stammt, ist durch vielerlei persönliche und geschäftliche Beziehungen mit dieser Stadt verbunden. Sie hat schon vor Ausbruch des Konfliktes den Bau von Straßen nach Hankau und Honau von Tschunking aus an­geordnet, eine Maßnahme, die jetzt ohne Zweifel ihre Früchte tragen wird. Auch die Einwohner­zahl Tschunkings ist von 1931 bis 1936 un, 100 000 Köpfe, also ans 900 000 Seelen gestiegen. Jetzt, durch den Zustrom von Flüchtlingen, dürste Tschunking bereits übereineMilltonEin- wohn er haben. iwb.

Warum Sporlappell der r Miede?

Ohne Betriebssportgemeinschaft kein »Volk in Leibesübungen-

Die Tatsache, daß in den Händen des Reichs­sportführers gleichzeitig die Leitung des Sport- amtes der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" liegt, hat allein die Gewähr für eine klare Ab­grenzung der Aufgabengebiete des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen einerseits und der Deutschen Arbeitsfront andererseits gegeben. Getrennt marschieren vereint siegen, nämlich im Zeichen der Leibeserziehung des deutschen Menschen zum Wohle der Nation, daS ist der Grundakkord, auf den jegliche Arbeit stets abgestellt war und bleiben wird.

Die klare Erkenntnis, daß dem Werktätigen durch die sportliche Betätigung innerhalb der Betriebsgemeinschaft die Möglichkeit ge­geben werden könne, ja müsse, um durch die Freude an Spiel und Sport auch seine Arbeits­lust und -kraft zu heben, führte zur Gründung der Betriebssportgemeinschaften. Mögen auch von verschiedenen Seiten Zweifel in den Erfolg dieser großzügigen Aktion gesetzt worden sein, sie sind durch die Tatsachen in alle Winde zerstreut wor­den. Gerade der Betriebssport hat einen unge­ahnten Aufschwung genommen, und seine Durchführung hat ein weiteres erfreuliches Post- tivum gezeitigt. Tausende von deutschen Betrieben haben schon heute ihren sporttätigen Gefolgschafts- Mitgliedern eigene Sportanlagen geschaffen.

Wer rastet, der rostet. Auf einmal errungenen Lorbeeren ausruhen, wäre verfehlt gewesen. So suchte das Sportamt der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" über den glänzenden Vormarsch deS Betriebssports hinaus nach neuen Wegen, um im Rahmen der betriebssportlichen Betätigung nun auch dem letzten noch sportunlustigen Gefolg- schaftsmuglied Anreiz zu geben, mit dabei zu sein, lieber die Schaffung von volkstümlichen Spielen und MannswaftSmehrkämpfen, in denen jeder an seinem Platz seine bestimmte, absolut nicht unwichtige Aufgabe zu erfüllen hat, war der Weg gewiesen.

Wenn amTag deS Sports" anläßlich der Reichstagung der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Lev, nach der persönlichen Ehrung der Besten des Neichswettbewerbs derKdF.'-SportgrupPen, insbesondere aber der mustergültigen Betriebs­gruppen der einzelnen deutschen Gaue und der Sieger dieser Hamburger Betriebswettkämpfe be­kanntgegeben hat, wenn er den Vorschlag des Neichssportführers, die deutschen Betriebe in jedemJahrzu einem großen Sportappell auf- zurufen, freudig begrüßt, dann beantwortet sich die Frage .Warum Sportappell der Betriebe?" von selbst. Der Betriebssport ist der aus sch lag- gebende Faktor für die Gesunderhaltung und körperliche Ertüchtigung des schaffenden deut­schen Menschen.

Sie 5. Etappe der Seutschlandsahrt

Am Ziel der fünften Etappe München Innsbruck gab eS die erste Massenankunft der diesjährigen Deutschland-Radrundfahrt. 19 Fahrer erreichten zusammen Innsbruck, Vautz-D ort­mund siegte im Spurt vor seinen engeren Landsleuten Siebelhofs. Kijewski, Pützseld und dem Franzosen Le Calvez. Die Fahrzeit betrug 4:28:86 Stunden für die 185,1 Kilometer lange Strecke. In der Clesamtwertung änderte sich an der Spitze nickte. Schild-Chemnitz ist weiter Trä­

ger des'Gelben Trikots, büßte aber von seinem Vorsprung fünf Minuten ein. Schild führt mit einer Gesamtzeit von 37:15:24 Stunden vor Thier­bach (37:25:34) und dem Belgier de CaluwS (37:27:24). Heute haben die Deutschlandfahrer einen Ruhetag in Innsbruck.

Eegelilug-Mltbewerb beendet

Kirchheim-Teck, 13. Juni. In feierlicher Form wurde am Sonntagnachmittag in Kirch- heim bei den Segelfliegern die Siegerverkün­dung in Anwesenheit von Vertretern aus Par­tei, Staat und Wehrmacht, sowie zahlreichen Ehrengästen vorgenommen. Der Segelflug­wettbewerb d.er NSFK.-Gruppen 15 (Schwa­ben) und 16 (Südwest) ist damit abgeschlos­sen. Während in den ersten Wettbewerbslagen das prächtige sommerliche Wetter es fast allzu gut meinte, hat der Wettbewerb gegen Schluß unter den schlechten Witterungsverhältnissen etwas notgelitten. Auch am Sonntagnachmit­tag, als das Preisgericht unter dem Vorsitz von NSFK.-Gruppenfuhrer Erbacher zusam­mentrat, lag ein dauernder, feiner Regen über dem Teckgelände. Die Leistungen, die in beiden Wertungsklassen Nachwuchs und Fortge­schrittene gezeigt wurden, sind lobenswert. Besonders die Klasse der Fortgeschrittenen wartete mit vorbildlichen Leistungen auf.

Das Ergebnis des Wettbewerbs ist: Klasse ^ (Nachwuchs) 1. Karl Bauer, Waib­lingen, 366,3 Punkte, 2. Carl Scheiffele, Geis­lingen, 293 Punkte, 3. Walter Kies, Stuttgart, 232,2 Punkte. Klasse 6 (Fortgeschrittene): 1. Helmut Knöpfle, Göppingen, 478,7 Punkte, 2. Paul Siemers, Karlsruhe, 3. Rudolf Schmid, Freiburg. Insgesamt wurden 340 Starts aus­geführt. Den besten Höhenflug erreichte Walter Kies, Stuttgart, mit 1675 Meter HöHengewinn; den besten Streckenflug Helmut Knöpfle, Göp­pingen, mit einem Flug von 128,5 Kilometer. Der beste Zielstreckenflug gelang wiederum Walter Kies, Stuttgart, mit einem 35-Kilo- meter-Flug nach Böblingen. Für die beste

Höhenflugleistung 'ebenfalls 2 Tagespreise ausgegeben. Für Umrundung des Neuffen wurden 7 Prämien für fliegerischen Einsatz ausgeworfen.

Flug zum Nanga Wrbat burchgeführt

München, 12. Juni. Das Flugzeugder Nanga-Parbat-Expedition hat einen Flug zum Nanga Parbat ausgeführt und über dem Hauptlager insgesamt etwa 300 Kilogramm Nutzlast, vor allem Lebens­mittel, für die Bergsteiger abgeworfen. Nach dreistündigem Flug, an dem auch ein Offi­zier der britischen Luftwaffe teilnahm, ist das Flugzeug an seinen Ausgangspunkt Srina- gar (Kaschmir) znrückgckehrt.

Karlsruhe, 12. Juni. (Wer kennt dt« Täter?) In der Nacht zum Freitag wurde in Heidelberg ein Kassenschrankein- br u ch verübt, bei dem die Täter etwa 2000 Reichsmark in Papiergeld erbeuteten. Die Täter benutzten vermutlich einen Ford- Wagen, Kennzeichen l 2 48 413. Sie wurden von Polizeibeamten verfolgt und einer von ihnen vermutlich durch Schüsse verletzt. Beide sind etwa 1,70 Meter groß, der eine ist schlank, der andere untersetzt. Bei der Flucht verlor einer der Täter den Hut mit der Fir­menbezeichnung Erich Hausen, Köln/Nh., Wehler 79. Wer sachdienliche Mitteilungen machen kann, wird gebeten, dies umgehend der nächsten Polizei.' oder Gendarmerie- staiion zu melden.

Ehepaar als Raubmörder

Geldbriefträgermord nach fünf Jahren

durch Selbstanzeige aufgeklärt

Köln, 13. Juni. Am Montag begann vor­dem Schwurgericht der voraussichtlich eine Woche dauernde Prozeß gegen den ^jähri­gen Otto Schönewald und dessen 26jäh- rige Ehefrau, die unter der schweren An­klage stehen, im November 1932 die öljäh­rige Zimmervermieterin Auguste Körte er­schossen und unmittelbar darauf an dem Geldzusteller Körner einen Raubmord ver­übt zu haben. Fünf Jahre blieb trotz aller Nachforschungen das schwere Verbrecher un­aufgeklärt, bis Schönewald, der mit seiner Frau in Scheidung lebt, am 19. November vorigen Jahres, dem Tage, an dem der E h e s ch e i d u n g s t e r m r n anstand. bet der Staatsanwaltschaft seine Frau der Mordtat beschuldigte und sich selbst als Mit­wisser hinstellte.

Schönewald studierte an der Universität Köln, als er feine spätere Frau kennen lernte, die auch dort ihre» Studien oblag. Schvnewald wurde 1931 von der Universität wegen Verleumdung einer Studentin ent­fernt. Kurz darauf heiratete er. Die Lage des Ehepaares wurde immer mißlicher, da das aus eigener Arbeit erzielte Einkommen kaum nennenswert war. Es reifte bei ihnen der Plan, einen Geldbriefträger zu ermor­den und zu berauben. In der unter fa l- schem Namen bei der Frau Körte ge­mieteten Wohnung erwarteten sie zwei Tage nach ihrem Einzug ihr Opfer. Kurz nach dem Eintreffen des Geldbriefträgers wurde zunächst die Zimmervermieterin als mut­maßliche Tatzeugin durch einen Revolver- schuß getötet, im benachbarten Zimmer dann der ahnungslose Geldbriefträger, als er eine von Frau Schönewald selbst aufgegebene Postanweisung über 15 NM. auszahlen wollte. Mit dex Geldtasche des Beamten, die u. a. 3000 NM. Bargeld enthielt, konnte das Mörderpaar die Wohnung ungesehen ver­lassen. Das geraubte Geld war bald wie­der aufgebraucht, zumal das Paar sich von diesem Gelde auch einen Kraft­wagens «geschafft hatte. Die Ehe zer­fiel dann immer mehr. In dem Prozeß wird u. a. zu klären sein, ob beide die Tat ge­meinschaftlich ausftthrten oder nur einer die Morde verübte und der andere als Mitwisser auftrat.

Straßenränder vordemEondergerM

Zwei Brüder Schrecken der Umgebung Berlins

Berlin, 13. Juni. Unter großem Publi- kumsandrang begann am Montag vor dem Sondergericht der Prozeß gegen das 35 bzw. 47 Jahre alte Brüderpaar Walter und Max Götze, das längere Zeit hindurch die Landstraßen in der Umgebung Berlins un­sicher gemacht hat. Die Anklage wurde vor dem Sondergericht erhoben, weil sich unter den von dem schon schwer vorbestraften Ver­brecherpaar Ermordeten auch ein Polizei, beamter befindet. Den Angeklagten wird vollendeter und versuchter Mord, schwerer Straßenraub, gefährliche Körperverletzung, räuberische Erpressung usw. zur Last gelegt. Am ersten Verhandlungstag kamen Ueber- fälle auf Liebespaare im Grüne- Wald sowie einige Drahtseilatten- täte aus Krastwagensahrer zur Sprache.

38-Zentimeter-Haubitze im Wiener Heeresmuseum aufgestellt

ök. Wien, 13. Juni. Im Heeresmus-mn wird jetzt ein neuer Saal eröffnet, in Sem die schwersten Kriegsgeschütze ausgestellt sind. Das Kernstück des Saals ist eine 38- Zentimeter - Haubitze, die feuerbereit 81700 Kilogramm wiegt. Sie hat im Weltkrieg im Unternehmen Michael an der West­front gestanden und wurde dann in der Südsront und schließlich in den Dolomiten eingesetzt.

Das schwierige Problem des Trans- Portes dieses Kolosses wurde seinerzeit übrigens durch den Stuttgarter Ingenieur Dr. Porsche, den Schöpfer des KdF.- Wagens gelöst, der während des Krieges bei den Daimler-Werken in Wiener-Neustadt tätig war. Nach Kriegsende wurde das Ge­schütz unter großen Schwierigkeiten nach Wien geschafft. Während das Berliner Zeug- Haus seine schweren Geschütze nicht vor dem Zugriff der Entente bewahren konnte, ge­lang dies dem Wiener Heeresmuseum, daS damit die größten Geschütze aller deutschen Heeressammlungen besitzt. Zu den inter­essanten Stücken gehören auch riesige Pan­zerkuppeln aus den Forts von Ant­werpen und Przemysl.°