»IM. I« Mer »er SIMM»
Die Reife der amerikanischen Slowaken, die das Unrecht der Tschechen gegen alle Vollste le be, obachten sollen, lenkt die Aufmerksamkeit auf Pfarrer Hltnka. dem Sührer der aMnomtNt. scheu Slowaken, der wie Heulen, absolme Autonomie von der Prager Regierung verlangt.
Liest man die Kommentare der tschechischen Galten. die sich mit dem Besuch der amerikanischen Slowaken beschäftigen, so findet man eine Timskala von süßsaurer Aengstlichkeit bis zur engstirnigen Ablehnung. Man kann nicht sagen, daß die Ueberbinger des berühmten Pittsburger Vertrages allzusehr von der Gunst der Gazetten verwöhnt worden wären.
Hlinka in der Kirche
Wie selbstverständlich rückt die Figur des ehrwürdigen Pfarrers, des Prälaten Ondrej Hlinka ih den Mittelpunkt des Interesses. Der Besuch der Slowaken hat diesen unbestechlichen Kämpfer für die Autonomie der Slowakei womöglich noch populärer gemacht. Man muß diesen Führer der volksbewußten Slowaken einmal in seiner Kirche von St. Ondrej beim Zelebrieren der Messe be- obachtet haben, um die Dankbarkeit und Ergeben- heit seiner Anhänger richtig ermessen zu können. Wenn der Pfarrer und Volksführer mit dem edlen Greisenkopf im Silberhaar, mit den eilige- fallenen asketischen Wangen, mit den blauen faszinierenden Augen, in eine schwarze Soutane Khüllt, durch das Kirchenschiff schreitet, drängen sich vo», allen Seiten Frauen, Kinder, Mädchen. Jünglinge und Männer um ihn, um ihm die Hände zii küssen.
Der „ungekrönte König"
Wenn Hlinka sich nach dem Gottesdienst in die Pfarre begibt, folgen ihm immer Hunderte von Menschen. Ein bezwingender Zauber geht von diesem frommen Streiter aus. Die Menschen von Äösenberg in der Slowakei verehren ihn wie einen Heiligen. Wenn man ihn den „ungekrönten König von Nosenberg" oder, wie es tschechisch heißt. „Nuzomberok" nennt, so trisft dieser Titel Nicht ganz die Sache. In Wirklichkeit ist er mehr Kr Vater, der Patron, der Heilige der Stadt. Nosenberg ist eine Oase in der Slowakei. Schöne Eartenanlagen. neue Schulen und Straßen, vornehme Hotels, ein neues Stadttheater, eine Dampfbäckerei, eine Zündholzsabrik, ein Konsumverein, Kr nicht marxistisch verseucht ist wie alle übrigen Konsumvereine der Tschechoslowakei, das ist das Werk des Pfarrers Hlinka, dessen slowakische Völkspartei mit zwanzig Stadträten und mit einer Mehrheit von vier Sitzen im Stadtparla- mcut Nosenberg regiert.
Hlinka — der Wohltäter
'bl,sie» die armen Einwohner der Stadt, daß Pfarrer Hlinka zu Hanse ist, Pilgern sie in Hel- len Scharen zu ihm in die Pfarre. Da warten sie geduldig im Korridor, dessen Wände bedeckt sind im! Ehrenurkunden, Ernennungen und Diplomen. Der Prälat hört jeden. Bittgesuche kommen zum Vorschein, die schnell bewilligt werden. Geldge- ichenke teilt dieser wahre Seelsorger aus, und selbstverständlich kargt er auch mit Ratschlägen nicht.
„Slowaken — nicht Tjchechoslowaken"
Dieser Mann, dem die Tschechen schon häufig genug einen Ministersessel angetragen haben, den der Papst zum Monsignore und Pronotor machte, hat alle Anbiederungsversuche der Tschechen-N«- gierung abgelehnt. Er blieb bei seinen slowakischen Bauern und verfocht mit ungebrochener Konsequenz seine lautvnomistische Politik. Mit Geringschätzung spricht er von jenen Slowaken, die sich von der Prager Negierung haben einfangen lassen.
.Wir sind", so sagte er einmal, „die einzige slowakische Partei. Alle anderen zählen nicht. Sit find tschechoslowakisch. Sie sind es, weil manche dieser Slowaken etwas zu bekommen wünsKn, ivas sie persönlich benötigen. Aber wir wölken Slowaken sein, nicht Tschechoslowakei!. Wir wollen unsere Souveränität, die Selbstbestimimmg, die Autonomie." In seinem Arbeitszimmer haMt eine Reproduktion des Pittsburger Vertrages. Wenn er von seinem einfachen Hölz- tisch 'aufschaut, muß ihm dieser Vertrag, den Tschechen und Slowaken vor der Gründung dieses Staates unterschrieben, immer wieder ins Auge fallen. Er trügt die Unterschriften von Masaryk, Benesch und anderen prominenten Tschechenjüh- rern. Unermüdlich weist Hlinka seinen Besuchern, indem er die Reproduktion des Vertrages, die im kostbaren Rahmen Prangt, von der Wand hebt, die gebrochenen Versprechungen der Tschechen nach.
Hlinka läßt sich auf keine Kompromisse ein. Er beharrt auf seinem besseren Recht. Keiner in der Tschechoslowakei versteht die Sudetendeutschen besser als dieser slowakische Seelsorger. Jeden Tag liest er „Die Zeit", das Blatt Konrad Hen- leins und der Sudetendeutschen Partei. Unerbittlich sind seine Argumente und sein Kampf, ein Kronzeuge mehr und ein gewichtiger dazu für die Ungerechtigkeit und Unzulänglichkeit des tschechischen Regimes. t. v. t>
Suark mit RarnM-e!
Quark mit Marmelade, man wird im Ernst eine solche Zusammenstellung dieser beiden Speisen doch nicht empfehlen wollen. Quark und Marmelade, jedes für sich, ja das geht. Das wollen wir sogar bevorzugen, weil es uns reichlich zur Verfügung steht. Wie oft hat uns aber schon das alte Sprichwort „Probieren geht über studieren" eines anderen belehrt. Nehmen wir also einmal ein halbes Kilo Quark, streichen ihn durch ein Sieb, rühren ihn mit süßer Milch glatt und schaumig, geben Zucker und Vanillezucker daran, ganz nach Geschmack und fügen zum Schluß noch vier oder fünf Eßlöffel Marmelade hinzu. Sehr gut eig- neu sich die verbilligten Marmeladen dazu. Ter Quark bekommt eine rosarote Färbung und wird nun schön angerichtet als Nachtisch gegeben oder auf Schwarzbrot gestrichen. Gerade die letztere Form ist ein gesundes billiges Nachtes s e n für jung und alt. Die bei manchen Menschen zu beobachtende stopfend« Wirkung des Quartes wird in Verbindung mit Marmelade völlig aufgehoben. Nach der ersten Kostprobe wcVn: :mr unseren „Versuch" bestimmt ! ortsetz..:. . - '
2S Jahre «vier Kosaken — Der Reiier »»« -er kehlen Stunde
Soldatenkaiserl Das ist der erste Eindruck, den man gewinnt, wenn man den Kaiser von Iran, Rheza Schah, auf einer seiner Fahr- ten durch tue Hauptstadt Teheran erblickt. Ein Riese von Gestalt! Ein strenges soldatisches Gesicht mit einem weißen martialischen Schnurrbart! Fast immer trägt er die Uniform seiner persischen Kosaken-Husaren, als deren Führer er einst die Macht im Staate errang, als deren Führer er ein degeneriertes, verweichlichtes und korruptes Herrschergeschlecht in der Herrschaft über Iran ablöste.
Rheza Khan, der aus einem uralten, aber verarmten Landjunkergeschlecht abstammt, hat zwan- zig Jahre unter Soldaten gelebt und sich zum Führer der persischen Mustertruppe. der Kosakenbrigade, emporgedient.
Der Marsch auf Teheran
Bis zu den entscheidenden Tagen, da der englische Imperialismus die Zeit für gekommen hielt, aus dem durch Mißwirtschaft herabgekommenen alten Persien eine englische Kolonie zu machen, hörte man wenig von dem großen Sol- baten, der berufen war, aus dem alten, verlotter- ten Persien das moderne unabhängige Iran zu schaffen.
Die alte Teheraner Negierung hatte am 19. März 1921 einen Vertrag mit England abgeschlossen, der das Land Praktisch an Großbritannien aus Gnade und Ungnade auslieferte. Am 21. März rückte Rheza Khan mit seinen zweitausend Kosaken gegen die Hauptstadt vor. Ohne den geringsten Widerstand zu finden, wurde die alte Negierung gestürzt. Im Nu wehte ein neuer Wind. Der Schah, ein korpulenter, willenloser, junger Mann, der nur an sein Vergnügen dachte, fügte sich ganz dem neuen Mann, der der Netter in letzter Stunde wurde. Der Protektoratsvertrag mit England wurde gekündigt. Rheza wurde „Serdare-sipeh" — Oberbefehlshaber sämtlicher Truppen des persischen Kaiser- reiches und bestimmender Faktor im Kabinettsrat. Der kaum Vierzigjährige hatte nun alle Macht in Händen. Aber seinen Lebensstil änderte er nicht. Er schlief weiter auf seinem harten Kasernenbett inmitten seiner Soldaten und Ossi- iere, von denen zahlreiche zu den höchsten Posten erufen wurden.
Wie Rheza Schah von Iran wurde
Als der junge Schah nach Paris fuhr, um dort mit vollen Händen sein Geld zu verschleudern, war Rheza praktisch bereits Alleinherrscher. Als Schah Shined Kadjar schließlich im Jahre 1923 unter dem Messer eines Chirurgen, ohne Persien wiedergesehen zu haben, starb, wurde Rheza Regen t. Schließlich krönte er sich am 12. Dezember 1925 vor der Nationalversammlung in Teheran
nur vem sagenumwobenen Perlendiadcm ves Darms. Der Soldat ist Kaiser geworden.
Kemal Atatürk als Vorbild
Sein Vorbild ist Kemal Atatürk, der Schöpfer der neuen Türkei. Es fallen die Gesichtsjchleier der Frauen. Rücksichtslos wird die Korruption bekämpft. Hart ist der Kampf gegen die Geistlichkeit und gegen die Aristokratie, die mehr als einmal zum Mord gegen Rheza Schah auffordern und ihn als Abgesandten des Teufels beschimpfen, lieberall taucht der Kaiser auf. in Ministerien, in Fabriken, in den Schulen, die er nach modernen Grundsätzen eingerichtet hat. Die Soldaten vergöttern ihn. die Kor- ruptionisten schlottern vor Angst, wenn sie den Herrscher nur von ferne auftauchen sehen.
Irans großes Bahnprojekt
Sein größtes Projekt ist der Bau der vierzehnhundertfünfzig Kilometer langen Transver- sal-Bahn, die vom Kaspischen Meer über Teheran zum Persischen Golf führen soll. Sie verbindet den fruchtbaren Norden mit den wichtigen Häfen des Südens Ausländische Anleiben dursten für oen Bau nicyi ausgenommen weroen. Er wurde finanziert durch den Verkauf von Kron- juwelen und durch die Besteuerung von Zucker und Tee. 1927 begannen deutsche und amerikanische Ingenieure mit dem Bau. Die Bahn führ! über reißende Flüsse, Sümpfe und Abgründe und wird 1940 vollendet sein.
Rheza Khan und seine Kinder
Der Kaiser von Iran, der Gründer einer neuen Dynastie, war nicht nur hart gegen ausländische Mächte, die den Stolz Persiens verletzt hatten. Er zwang nicht nur England nieder. In bester Erinnerung wird noch die Abfuhr sein, die er Frankreich zuteil werden ließ, als irgendwelche Pariser Kabarettisten ihn auf dumme Weise beschimpften. Sofort zog er Irans Beteiligung an der Weltausstellung zurück.
Sein Sohn, der Thronfolger, wurde hart und puritanisch erzogen. Seine beiden Schwestern mußten von klein aus den Mädchen des Landes Vorbild sein, in einem Lande, in dem der Vater gegen die orthodoxen Verfechter des Islam die ersten modernen Schulen für Frauen einrichtete. Der Schah verzichtete darauf, Prinzen von Geblüt als Schwiegersöhne zu haben. In wenigen Wochen heirateten beide Kaisertöchter. 17 und 19 Jahre alt, zwei Persische Bürger, die keinen Adelstitel und kein Vermögen hatten.
Jetzt aber rüstet Teheran zu der Hochzeit des Thronfolgers, der die Schwester des ägyptischen Königs heiraten wird, ein Fest, das den Stolz des Volkes ans seinen großen Herrscher widersptegeln soll. Ivd.
VslkSfreude hinter Volizeimauern
Wie sich Paris auf den englischen Köuigsbesnch vorbereitet
ZI. Paris, 7. Juni. Auf den Plätzen von Paris unterzieht man zur Zeit die Märmor- statuen einer gründlichen Säuberung, damit sie in Hellem Glanz erstrahlen, wenn in einigen Wochen das englische Königspaar an ihnen vorbeipassieren wird. Man stellt täglich aufs neue mit Erstaunen fest, daß die auf ihren Demokratismus so stolzen Franzosen sich nicht scheuen, den totalitären Staaten ihre Fest- gestaltuna, über die sie sich vor kurzem noch nicht lustig genug machen konnten, fast inBauschundBogennachzuahmen. Sogar die Springbrunnen will man jetzt illuminieren, um der Volksfreude den notwendigen Auftrieb zu verleihen. Allerdings scheint das auch notwendig zu sein, denn angesichts der „alles in den Schatten stellenden" Volrzeivor- bereitungen scheint sich über dem vrelgerühm- ten „Individualismus" des französischen Bürgers doch allmählich eine leichte Beklemmung zu legen. Man möchte den englischen Gästen natürlich mit entsprechendem Volksjubel aufwarten können, aber wie das möglich sein soll, wenn drei Reihen Truppen und Polizisten, Schulter an Schulter stehend, dem Publikum die Aussicht versperren, daß höchstens noch die Federbüsche der Pferde zu sehen sind, darüber zerbricht man sich zur Zeit in der Presse den Kopf. „Um den Gästen zu applaudieren, muß man sie zumindest sehen können", erklärte nicht so ganz unrichtig ein Blatt. Aber so, im Kraftwagen, der überdies noch schnell fahren soll, eingerahmt von berittener Garde und unzähligen Motorradfahrern, eingemauert zu bei- oen Seiten von Militär und Polizei, wird daS Volk von Paris von seinen Gästen nicht viel sehen können.
Union-Jack wenig gefragt
Es ist daher auch nicht verwunderlich, daß die Pariser auf die „Freude"-Ausforderun- gen der Behörden bisher nicht recht reagieren wollen. Wre der .Lour" dieser Tage fest- stellte, haben die Fahnenhändler sich zwar reichlich mit Union-Jack-Flaggen eingedeckt, aber der gewünschte Kilometerverkauf hat bisher noch nicht eingesetzt. Wor. aus der Berichterstatter sich in seinem Pessimismus zu dem etwas unvorsichtigen Ausruf Hinreißen ließ, daß die Maßnahmen der Polizei wahrscheinlich dieses Fest mehr imposant als volkstümlich gestalten würden. Ganz so unrecht mag er nicht haben; auch das Volk von Paris wird Verständnis da- für haben und bescheiden in den Hintergrund treten. Da es sich aber um brave Demokraten handelt, möchte es doch wenigstens seinen Kindern das nun fast schon seit 70 Jahren entbehrte Schauspiel deS Einznas
eines Monarchen bieten, weshalb denn auch der „Jour" sich zum Sprecher dieser revu- blikanlschen Regungen aufwrrft und bescheiden bei der Polizeiverwaltung anfragt, ob denn nicht wenigstens die Schulkinder ungestört von den Polizeiketten das könig- > liche Paar sehen dürften.
Generalprobe — Brekagnebesuch Lebruns
Die große Generalprobe für das Klappen der militärischen und polizeilichen Sicherheitsmaßnahmen hat man inzwischen auch schon abgehalten, als nämlich Staatspräsident Lebrunvor kurzem über ein Wochen, ende von Paris in die Bretagne fuhr, um dort einige Denkmäler einzuweihen. Auf beiden Seiten des Bahnkörpers stand alle 40 Meter ein Soldat mit ausgepflanztem Bajonett, um die Bretonen vor unerlaubten Annäherungen an die Bahnstrecke zu warnen. Diese werden sich allerdings durch derartige Maßnahmen, die man bei keinen Nei- sen des Staatspräsidenten vorgenommen hat. in ihrem Loyalismus stark gekränkt gefühlt haben. Sollten wirklich die kleinen auto- nomistischen Gruppen mit ihren Maueranschlägen solche Wirkung erzielt haben. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, hat das französische Innenministerium ihnen kostenlos eine ungeheure Reklame verschafft, denn zum Schutze des Staatspräsidenten waren nicht weniger als ein Kavallerie-Regiment, sechs Infanterie-Regimenter, 44 Züge der Mobilgarde und ein Artillerie-Regiment aufgeboten. Wozu man die Kanonen gebraucht hat. ist allerdings bis heute noch unklar.
Daß Vorsichtsmaßnahmen immer notwen- dig sind, wird niemand bezweifeln und die Ermordung des letzten französischen Staatspräsidenten Donmergue in Paris und des Königs Alexander von Jugoslawien in Marseille haben gezeigt, wie sehr sich ihre Außerachtlassung rächt. Frankreich aber scheint sich jetzt auch auf diesem Gebiete ein wenig in Nebertreibungen zu gefallen. Die „Oeuvre" hat sich deshalb den Rat erlaubt, doch die Polizisten samt und sonders in Zivil zu stecken, um so den „volkstümlichen" Charakter der Begrüßung beizubehalten.
Beim Holzsägen kam in Lauf feit a. N. der SPährige Landwirt Wilhelm Fritz mit der Hand m die Bandsäge; er erlitt dabei sa schwere Der- ietzungen, daß er Aufnahme im Krankenhaus sin- den mußte.
Im Gewand „Listlen" wurde am Pfingstsonntag ein 20c>a,riaer Einwohner aus Cleebronn erhängt .u ,c u.-.den: Fa.uilienzwisiigkeiten sollen ihn in den Tvd getrieben haben.
Freilichtbühne Hall eröffnet
Mit der Neuinszenierung des „Baumeister GotteS" von Paul Wanner begann am Pfingstsamstag die neue Spielzeit der Freilicht- spiele Hall. Frau Intendant Nassow gelang es tu einer mustergültigen Inszenierung, das Stück des bekannten schwäbischen Dichters auf der berühmten Freitreppe zu Hall zu einer dramatisch wirkungsvollen Aufführung zu formen. Noch besser als im Vorjahr kommt diesmal der Grundgedanke des Stückes zur Geltung, der die Seeien- pcin des schöpferischen, für die Ewigkeit arbeitenden Menschen inmitten einer nicht verstehenden Welt Zn einem dramatischen Geschehen schildern will.
Tie Pfingsttage brachten dann für Hall eine Fülle von Veranstaltungen. Ein Kurkvnzert leitete den Pfingstsonntag ein niit einer Aufführung des kleinen Sicdertanzes. Den Höhepunkt des ersten Feiertags bildete abends das Frühlingsfejt mit der bunten Beleuchtung der Kuranlagen und der „Beschießung" der Stadt durch Feuerwerk. Noch zahlreicher waren die Veranstaltungen am Pfingstmontag. Man batte für diesen Tag die Trachtengruppen aus Betzingen und Urach eingeladen, um die berühmte Aufführung des Haller großen Siedcrtanzes abwechslungsreicher zu gestalten.
Nrzeitforschunp im Ulmex Winkel
In dreijähriger mühevoller Arbeit hat die Leiterin des Neu-lllmer Museums, Fr. Dr. Emma Preß mar, den sogenannten Mmer Winkel zwischen Jllerund Donau bodenkundlich und vorgeschichtlich untersucht und die teilweise überra- schenken Ergebnisse in einer grundlegenden Arbeit veröffentlicht. Eine Folge dieser Arbeit war die völlige Neuordnung der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums in Neu-Ulm. Der dritte Teil bringt ein Fund- und Fundortverzeichnis für alle Gemeinden. Von de» vielen Dörfern des Ulmer Winkels sind dank der Arbeit der letzten Jahre nur noch ein Fünftel ohne vorgeschichtliche Funde geblieben. Sie reichen bis in die mittlere Steinzeit zurück.
Der Herold der dänischen Reformation — ein Stuttgarter
Das Deutsche Auslandsinstitut teilt uns mit: In der Universitätsmatrikel von Wittenberg aus dem Jahre 1502 findet sich ein Joannes Wcyngardt de Stokardia, der Sproß einer der verschiedenen Familien dieses Namens, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts zu den begüterten Weingürtnersamilien Stuttgarts gehörten. Wir wissen heute, daß er Personengleich war mit dem Buchdrucker Hans Winhartner oder Wyngarthcner aff Stuckgaard, dessen Name uns 26 Jahre später zum erstenmal auf dänischen Drucken begegnet. Ueber diesen Mann und seine Beziehungen zur Reformation in Dänemark handelt ein Aufsatz über „Namhafte Stuttgarter im Ausland", der demnächst im Jahrbuch für die Sippenkunde des Deutschtums im Ausland erscheinen wird.
Wertvolle Erwerbung
In der letzten Beratung des GemeindcratS Schorndorf konnte der Bürgermeister die erfreuliche Mitteilung machen, daß es ihm gelungen >st, das 1866 von Prof. v. Häberlin gefertigte Originalgemälde „Die Weiber von Schorndorf", das sich bisher im Besitz des Kunstvereins in Barmen befand, für die Stadt zu erwerben.
Verleihung des Mozartpreises 1933
Im Nahmen einer stimmungsvollen Feier wurde am Freitagabend im großen Saal des Mozarteums in Salzburg der Mozart-Preis für das Jahr 1938 an den steirischen Dichter Franz Nabl und den Tiroler Volksliedmeister Professor Joseph Pöll verliehen.
Preisausschreiben „Junge Dramatik" in Düsseldorf
Für das Preisausschreiben „Junge Dramatik", das der Düsseldorfer Generalintendant Prof. Ott» Krauß ausgeschrieben hatte, lagen 243 Werke zur Prüfung vor. In dieser Produktion, die von noch nicht dreißigjährigen und bisher nicht aufgeführ- ten Autoren stammte, fand sich kein Drama, dem der Prüfungsausschuß den ersten Preis zuerkeimen konnte. Der erste Preis wurde deshalb in zwei zweite zu je 400 NM. geteilt, die an Ernst Dro- kinvaux, Essen (geb. 1917), für „Die Tochter der Kleopatra" und an Herbert Bracht, Düsseldors (geb. 1908), für ein Frontstück „Heimat" sielen. Den dritten Preis (200 NM.) errang Wolfgang Müller, Tübingen (geb. 1907), mit dem Schauspiel „König Hamlet".
Weimar im Zeichen des Kulturpolitischen Arbeitslagers der HI.
Das vierte kulturpolitische Arbeitslager der Neichsjugendführung verspricht ein bedeutsames künstlerisches Ereignis zu werden. Für die Tage vom 8. bis zum 18. Juni hat das Kultur- und Rundfimkamt der Reichsjugendsührung sümtliclf« kulturellen Sachbearbeiter der HI., ferner die jungen Dichter und Schriftsteller, Musiker, Komponisten, Architekten, bildenden Künstler, Mal?x und Forscher In diesem Zeltlager auf der Glok- kenwiese in Weimar einberufen. Führende Persönlichkeiten ans Bewegung und Staat werden das Laaer besuchen. Berufene Vertreter des deutschen Kulturlebens werden in Vorträgen und Aussprachen die Grundfragen nationalsozialistischer Kulturpolitik behandeln. In Arbeitsgemeinschaften wird in einer für die gesamte Hitler- Jugend vorbildlichen Form praktische Kultur- arbeit geleistet. Schauspiel. Oper. Konzert, Feier- stunde und auch gute Unterhaltung werden die Lagermannschaft zum Erlebnis bester deutsä-er Kunst führen. Während der Dauer des kultur- politischen Arbeitslagers führt die Neichsjugend- sührung eine Leistungsschau junger Kulturarbeit un Kreishnuje der NSDAP, durch.
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In einer Kiesgrube bei Ulm-Wiblingen wurde ein 20jähriger Arbeiter von einem rückwärts fahrenden Lastwagen an die Wand gedrückt und dabei lebensgefährlich verletzt.
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Das zweijährige Kind des Schmiedmeisters Jakob Roller in Bermaringen, Kr. Blaubeuren, fiel in einem unbewachten Augenblick in die nahe dem Wohnhaus gelegene Hüle. Uli man das Kind anffand, war cs bereits tot.