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Birkelkfelder, Calmbacher und Herreualber Tagblatt

Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 12L Neuenbürg, Mittwoch den 28. Mai 1V38 96. Jahrgang

9er Führer ernennt die Sstmark-Gauleiter

Verfügung über gebietsmüdtge Asnderungen in -er Ottmark Wiener Negierung vereinfacht

Wien, 24. Mai. Die Nationalsozialistische Parteikorrespondenz meldet: Der Führer empfing am Montagnachmittag im Führerbau zu München in Anwesenheit des Stellvertreters des Führers der NSDAP., Pg. Rudolf Hetz, den Gauleiter Pg. Josts Bürüel zur Ent­gegennahme eures Berichtes über den Aufbau der NSDAP, in Oesterreich.

Der Führer hat folgende Verfügung erlassen:

Mit sofortiger Wirkung ernenne ich zum Gauleiter: Im Gau T ir o l Pg. H o s cr; im Gau Salzburg Pg. Rainer; im Gau Oberdonan Pg. Eigrnber; im Gau Niederdonau Pg. Dr. Jury; im Gau Wien Pg. G l o b o t s ch n i g g; im Ga» Kärnten Pg. Klausner; im Gau Steiermark Pg. U i b e r r c i t h e r.

Münche n, den 22. Mai 1938.

(gez.) Adolf Hitler.

Im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers hat Gauleiter Bürckcl folgende stellvertretenden Gauleiter ein­gesetzt. Für den Gan Salzburg Pg. Win­ke r st e i g er; für den Gau Oberdonau Pg. Eisenk ochb; sür den Gau Steiermark Pg. PortsAy; für Kärnten Pg. Kutschern.

Da.GagMter Klausner bis zur Beendi­gung der Tätigkeit des Reichskvmmissars für die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich in Wien tätig ist. wird bis zu diesem Zeitpunkt der Gau Kärnten vom stellvertretenden Gauleiter geführt.

Wie die Nationalsozialistische Parteikorre­spondenz meldet, hat der Führer gleichzeitig mit der Ernennung der Gauleiter eine Reihe von gebietsmäßigen Aenderun- gen in Oesterreich verfügt, die sowohl für die Parteimäßige wie für die staatliche Gliederung Gültigkeit haben.

So wird das Bnrgenland Dem Gan Steiermark, der Lungau aus dem Gebiet der Landeshauptmannschaft Salzburg eben­falls der Steiermark zugeteilt. Dem Gau Steiermark werden weiter zngeteilt: Die Be- zirkshanptmannschaften Wiener Neustadt, Nennkirchen sowie Teile der Bezirkshaupt­mannschaft Brnck a. d. Leitha. Der Gerichts­bezirk Aussee (bisher Steiermark) wird dem Gau Oberdonan (bisherige Bezeichnung: Ober­österreich) angegliederl. Osttirol kommt zum Gan Kärnten. Der Gau Wien erfährt eine Erweiterung durch Gebiete des Gaues Nieder- donan (bisherige Bezeichnung: Niederöster­reich). So werden zum Gaugebiet Wien die Gemeinden Fischamend, Korncnbnrg, Kloster­neuburg, Moedling und Hadcrsdorf-Weid- lingau " gehören. Die Landeshauptmannschaft Vorarlberg bleibt bestehen, parteimäßig ist sie vorerst dem Gan Tirol angegliedert.

Der Stellvertreter des Führers der RS.- DAP. hat den Parteigenossen Hanptmann a. D. Leopold in seinen Stab berufen und mit der Leitung einer Reichsinspektion beauf­tragt.

Der Neichsstatthalter gab folgende amt­liche Verlautbarung bekannt: Der Führer und Reichskanzler hat sich zu einer weit­gehenden Vereinfachung der öster­reichischen Landesregierung ent­schlossen und über die neue Zusammensetzung der Landesregierung folgendermaßen ent­schieden:

Der Reichsstatthalter ist Führer der Lan­desregierung. Er leitet gleichzeitig das In­nenministerium, dem das Ministerium für Unterricht und Kultus angegliedert wird und das kniiftig den NamenMinisterium für innere und kulturelle Angelegenheiten" trägt. Vertreter des Reichsstatthalters als Führer der Landesregierung und Innen­minister ist Minister Klausner.

Minister F i s ch b v c ck führt neben dem Handelsministerium das Finanzministerium in Personalunion. Minister Neinthaler führt das Landwirtschaftsministerium. Er ist gleichzeitig Beauftragter für den Ausbau des Forstwesens. Minister Hneber führt das in Liquidation befindliche Justizministerium.

Der Neichsstatthalter hat mit der Leitung des gesamten Polzeiwcsens den Staatssekre­tär ^-Brigadesührer Kalkenbr u n ncr , mit der Leitung für innere Verwaltung ist Staatssekretär U-Staadartenführer Dr. Wa echter und mit der Leitung der Ab­teilungErziehung. Unterricht und BvlkZ- bildung" ist Professor Dr. Plattner be- auftragt.

Die Hriegsvorberettutkgeu der Tscheche«

Fieberhafte Mftmigerr entlang der Neirvsgrenze MMtarviksSen photographieren AeirdSgebiet

Nr Führer ehrt die Blutzeugen

Warschau, 21. Mai. Die Prager Korre­spondenzen der polnischen Blätter weise» weiter auf die starken militärischen Vorberei­tungen der Tschechen längs der deutsche» Grenze hin. Der Automobil- und Fußgänger­verkehr über die Grenze in den österreichischen Teil des Reiches sei, so meldet das Regie­rungsblattKurier Ezerwonh", vollkommen gesperrt.

Selbst tschechoslowakische Staatsbürger, die sich außer Landes befänden und in die Tsche­choslowakei znrückkehren wollen, würden nicht in das Land hineingclassen. Alle Züge in der Tschechoslowakei verkehrten mit mehrstündi­gen Verspätungen. Ein großer Teil der Straßen sei weiterhin durch Barrikaden ge­sperrt. In der Ortschaft Grund, die zum Teil auf deutschem, zum Teil ans tschechischem Gebiet liegt, schalteten die Tschechen den elek­trischen Strom aus, so daß der deutsche Teil der Stadt einschließlich deS BahnhofeS ohne Lichtversorguug ist. Der Minister für Landes- berteidignng habe die Einberufung weiterer Reservisten zu militärischen Ucbmigen angc- ordnet. Diesmal werde besonders die sndeten- deutsche Jugend berücksichtigt, die in slowa­kische Regimenter gesteckt werde. Die Stim­mung, die in Prag selbst herrsche, gleiche weiterhin der einer Panik. Diese Panik drücke sich u. a. dadurch auS, daß die Bevölkerung ihre Einlagen von den Banken zurückzieht.

Wieczör Warszawski" weist ebenfalls auf die militärischen Vorbereitungen ans tschechi­scher Seite hin.

An allen Grenzübcrgüngen seien Bcton- ttnterständc, die mit Maschinengewehren aus­gerüstet sind, errichtet worden. An einzelnen Stellen könne man Schützengräben und Stacheldrahtverhaue sehen. An allen Weg­kreuzungen und Brücken seien Abteilungen in feldmarschmäßiger Ausrüstung ausgestellt. In Prag selbst befänden sich ans den Dächer» schwere Maschinengewehre, ja sogar Flngab- wehrgeschütze.

Annaberg i. Erzgeb., 24. Mai. Zu der schweren Grenzverletzung durch ein tschechisches Flugzeug bei Bärcnstein im Grenzgebiet wer­

den jetzt von zahlreichen Augenzeugen noch eine große Anzahl von Einzelheiten bekannt, aus denen sich ganz offensichtlich er­gibt, daß es sich um einen Erkundungs - flug eines tschechischen Militär­flugzeuges über deutschem Gebiet han­delte, zumal die Insassen auch photographische Aufnahmen gemacht haben.

Das Flugzeug flog sehr niedrig, und die Besatzung schien genaue Geländefeststellmrgen zu treffen. Man konnte die beiden Insassen sehr genau erkennen, die sich weit aus dem Flug­zeug beugten und einen Gegenstand aus dein Flücneua hielte», der eine Photokamera gewesen sein dürfte. Den Insassen des Flug­zeuges, dessen Maschinengewehr man ganz > genau erkennen konnte, kam es sichtlich darauf an, sich Einblick in die Straßen von Bären­stein zu verschaffen. Sie kreuzten über der gan­zen Stadt so niedrig, daß die Befürchtung bestand, das Flugzeug werde den Nathans- tnrm streifen.

Landwirte und Arbeiter, die ans den Feldern arbeiteten, hörten, daß plötzlich die Motoren des Flugzeugs auSznsctzen begannen und die Maschine dadurch, daß sie außerordentlich niedrig flog, sehr schnell an Höhe verlor. Es hatte de» Anschein, als ob die Piloten mit allen Mitteln bestrebt waren, unbedingt die i tschechische Grenze zu erreichen und in tschechi­sches Gebiet zu gelange», da eine Notlandung auf deutschem Gebiet, ihre Festnahme und die Feststellung von Photogeräten an Bord, mit denen Aufnahmen gemacht worden waren, für sie und die tschechische Regierung wohl besonders peinlich gewesen Ware. Die Bauern sahen, wie das Flugzeug in etwa 30 Meter Höhe die Grenze kreuzte und dann 1000 Meter jenseits der Grenze beim Aus­flugslokalGrüner Wald" gegen den Hoch­wald flog.

Diese einwandfreien Erklärungen wider­legen die von tswechischer Seite verbreiteten Meldungen, daß das Flugzeug niemals deut­sches Gebiet berührt habe und es sich um harm­loses Verfliegen von Militärfliegern handle.

Feierliche Kranzniederlegung in Eger

Prag, 25. Mai. Heute Mittwoch, den 25. Mai, finden in Eger die Begräbnis­feierlichkeiten für die von tschechischen Polizeiorganen am 21. Mai erschossenen su­detendeutschen Landwirte statt. Im Namen des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler wird der deutsche Militärattache Oberst Toussaint in Begleitung des deutschen Luftattaches Major Möricke an den Särgen der Erschossenen je einen Kranz nieder- legen. Alle Vorbereitungen für eine würdige Gestaltung der Trauerfeierlichkeiten sind ge­troffen worden.

Ratjonalitütenjtatut nicht fertig!

Prag, 24. Mai. Das sudetendeutsche Tag­blattDie Zeit" veröffentlicht folgende Mit. teilung:Zu der Stelle in der Rede Chamber, lains, daß Konrad Henlein zu Verhandlungen über das Nationalitätenstatut ein- geladen wurde, das am 19. Mai von der tschechoslowakischen Negierung fertiggestellt worden sei, erfahren wir: Die Regierung hat das Nationalitätenstatut, von dem feit Wochen im In- und Ausland berichtet wurde, nicht fertiggestellt. Es wurde auch Konrad Henlein in der Aussprache am Montag von Dr. Hodza weder mitgetcilt noch vorgelegt."

SireiktMichen in Kingston

London, 23. Mai. In Kingston, der Hauptstadt von Jamaica, ist die Lage in­folge einer Streikwelle seit 48 Stunden sehr gespannt. Fast ununterbrochen durchziehen mit Knüppeln bewaffnete Streikende die Straßen, um die letzten Arbeitswilligen zu terrorisieren. Wie ernst die britische Behörde die Lage ansieht, geht daraus hervor, daß alle in der Umgegend liegenden Truppen in die Stadt beordert wurden. Bei einem Zu­sammenstoß mußte das Militär von der Schußwaffe Gebrauch machen. Zwei Un­beteiligte fanden den Tod.

Run aber Sch/tch/

An und für sich sollte man annehmen kön­nen, daß die Prager Regierung alle Hebel in Bewegung-jetzt, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden. Nicht genug aber damit, daß für freche Grenzverletzungen, die nach­gewiesenermaßen militärischen Zwecken dien­ten, der Wahrheit völlig widersprechende Nack­richten ausgcgeben werden, filmet man es nicht für notwendig, die unteren Organe auznwci- sen, nun endlich einmal sich so zu verhalten, wie es zur Entspannung der Lage notwendig wäre. Nein, Prag sieht zu, wie randalierende Kommunisten und Juden über Deutsche her- sallen und auch der Uebcrfall ans einen sudeten- dcutschen Abgeordneten scheint absolut keinen Eindruck zu machen. Vielleicht entschuldigt man sich damit, daß dies ohne Wissen der Negie­rung geschehe. Hat man aber in der Tschecho­slowakei, die sich bekanntlich Staat nennt, nicht mehr soviel Staatsgewalt, um die primi­tivsten Ausschreitungen zu unterdrücken? Oder aber: will man keine Ruhe geben, weil es vielleicht der Bundesgenosse im Osten, M 0 s - kan, so verlangt, um aus einem eventuell entstehenden ChavS Nutzen zu schlagen?

Bis heute ist Europa von einem ernste!'. Konflikt verschont geblieben. Das stellen mit größter Befriedigung auch die Wcstmächte fest. Die Presse behauptet sogar, daß die Lage bedeu­tend ruhiger geworden sei. Sie verschließt sich offensichtlich vor den Tatsachen, will von den Grenzzwischcnsällen und den Knebelungen des Deutschtums nichts wissen. Zwar hat man am letzten Freitag in Ricsenlettern verkündet, daß deutsche Truppen im Anmarsch gegen die Tschechoslowakei seien, hat Deutschland wieder einmal des F r i e d e n S b r u ch s angeklagt. Als diese infamen Lügen glatt zurückgewiesen wurden, setzte man ans ein anderes Pferd: Man versucht, ans der oberflächlich herrschen­den. Ruhe Kapital für sich zu schlagen.

Jeder objektiv denkende Mensch weiß, daß ernste Konflikte nur deshalb vermieden werden konnten, weil die S u d e t e n d e u t sch e Partei eine geradezu erstaunliche Disziplin unter ihren Anhängern hält und die deutsche Reichsregierung den unerhörten Herausforde­rungen mit eiserner Ruhe begegnet. In West­europa jedoch ist man ganz anderer Ansicht. London gratuliert Paris und Paris gratuliert London.Wundervoll haben Sic das gemacht, Herr Chamberlain, tros bien." undDie französische Initiative ging Schulter an Schul­ter mit der englischen. Wir beglückwünschen Sic, Herr Daladier." Derweilen vergißt mau auch Prag nicht:Die Disziplin, die in der Tschechoslowakei herrscht, stellt Ihnen, Herr Hodza, das allerbeste Zeugnis aus!" Und im Chor klingt's wie ein Triumphgesang:Den kriegslüsternen Deutschen haben wir in dir Schranken zurückgewiesen. Es lebe die demo­kratische Solidarität!" Woraus klar und deutlich hervorgeht, daß nicht Deutschland und die. Sndetendentschen, sondern England, Frank­reich und Prag den Frieden gesichert haben.

Etwas plump sind die Manöver, aber außerordentlich bezeichnend. Man muß eben Deutschland als den Störenfried ankreiden, das ist mm einmal programmatisch festge- kegt und daran wird mit dcmvkratischcr Zähigkeit sestgchalten. Geflissentlich wird übersehen, daß in Paris und London die Kriegshetzer sitzen, die nicht das erstemal durch unverantwortliche Greuclnachrichten Europa an den Rand eines Krieges brachten. Man muß es s ehr notwendig haben, seine Friedensliebe zu beweisen, wenn man die Erfolge anderer in derartig gemeiner und verlogner Weise sür sich verbucht.

Deutschlands Geduld wurde wahrlich ans eine harte Probe gestellt. Um des Friedens willen jedoch hat es auf alle Bergeltungs- Maßnahmen verzichtet. Welch ei»' Geschrei wäre durch die Welt gerast, wenn deutsche Flieger tschechisches Land photographiert oder gar deutsche Soldaten Brücken zu demo­lieren versucht hätten! Wie Hütten die Jnden- gazetten anfgeheult, wie viele flammenden Proteste wären laut geworden, Hütten die Sudetendeutscheu zwei Tschechen erschossen. Deutschland und die deutsche Volksgruppe in der Tschechoslowakei haben den eindeutigen Beweis ihrer Friedensliebe erbracht. Diese Friedensliebe ist jedoch absolut keine Schwäche. Wie ein Mann stehen die Deutschen jenseits der tschechischen Grenz­pfähle hintr ihrem Führer Konrad Henlein