Wieder Schloßkonzerte in Stuttgart
Avm ersten Tag ihrer Einführung an waren die Konzerte im Werften Saal des Neuen Schlosses musikalische Ereignisse ersten Ranges in der Stadt der Ausländsdeutschen. Für den Sommer 1938 sind Werke und Künstler wieder sorgfältig ausgesucht. Vier Schloßkonzerte sind vorgesehen. Das erste ist auf den 2 1. Juli angesetzt. Es ist aus Meister des 18. Jahrhunderts
— Händel, Matth. Monn, Telemann, Jo. Seb. Bach — abgestimmt. Walter Nehberg führt es mit Solisten und den Kammcrspiclern des Staats- theaterorchesters durch. Am 4. August folgt das zweite Konzert. An diesem Abend ist wieder das Salzburger Mozart-Quartett zu Gast; es bringt drei Streichquartette von Beethoven, von Mozart
— das srischbewegte Jagdquartett — und von Smetana. Am dritten Abend, am 18. A u gust, hört man die schönsten Hugo-Wolff-Lieder nach Mörike und Eichendorff, von Lore Fischer vorgetragen. Am l. September beschließt das Wendling-Quartett die Konzertfolge mit Werken von Beethoven, Hahdn und Dvorak.
Neichsmusiktage 1938 in Düsseldorf eröffnet
Im festlich geschmückten Kaisersaal der Düsseldorfer Tonhalle erklang als Auftakt der Neichsmusiktage 1938, die zum erstenmal unter der Führung des Reiches alle musikalischen Kräfte musizierend und hörend zu einer Volksgemeinschaft zusammenführen sollen, Paul Graeners „Feierliche Stunde'. Das für dieses kulturpolitische Ereignis komponierte Werk wurde von dem Düsseldorfer Städtischen Orchester unter Leib mg von Generalmusikdirektor Hugo Balzer in k ängschöner Wiedergabe aus der Taufe gehoben.
D, r Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Dr. Otto, begrüßte die Gäste. Dann nahm Prof Dr. Paul Graener als Vizepräsident der Reich Zmusikkammer das Wort, um die Bedeutung dieser Reichsmusiktage zu würdigen. Gleichzeitig gedachte er das 125. Geburtstages Richard Wagners. Als Vertreter von Reichsminister Dr. Goebb.'ls nahm Staatssekretär Hanke an der Eröffnungsfeier teil.
Das erste Sinfoniekonzert unter Hugo Balder brachte gleich vier Uraufführungen: eine klanglich weit ausgreifende und kraftvoll gesteigerte „Ostmark-Ouvertüre' des Ostpreußen Otto Besch, eine im Gegeneinander von Soloinstrument und Orchester konzertant ausgeglichene „Rhapsodie für Orgel und Orchester" von Johannes Rietz, ein mustkfrohes und mit blühenden Einfällen gesegnetes „Romantisches Konzert für Bratsche und Orchester" des langen Hans- Joachim Sobanski und zum Schluß die „Rhapsodische Sinfonie" des greisen Paul Iuon, die in ihrer rauschhaften Gefühlssprache persönliche Werte offenbarte, llrleckricll äV. Herroz
„Zicke Luft" im Süden
Der zweite Tag des Deutschlandsflugs
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Berlin, 23. Mai. Der erste Tag des Deutschlandsfluges ist völlig reibungslos verlaufen. Die 8000 Mann Bodenbesatzung bestanden ihre Feuerprobe glänzend. Aber auch die Leistungen ihrer aktiven Kameraden waren bewundernswert. Von den 390 teilnehmenden Flugzeugen erfüllten nur zwei ihre Aufgabe nicht, und diese auch nur deswegen. weil ihnen der Betriebsstoff ausging und sie daher notlanden mußten. Dadurch fiel die von NSKK.-TruPPführer Bredehorn angeführte Kette der Gruppe 12 (Niederrhein) aus.
Am zweiten Wettbewerbstag herrschte im ganzen Süden „dicke Luft" so daß für Stuttgart. Freiburg und Hof Startruhe und auch für Plauen und Chemnitz Anflugverbot verhängt werden mußte. In Norddeutschland gab es günstige WitterungZ. bedingungen, so daß Whk Föhr. Cuxhaven, Hamburg, Wilhelmshaven und im Osten Königsberg am stärksten angeflogen wurden. Die bevorzugten Uebernachtungshäfen am Montag waren Köln mit 89 Maschinen und Königsberg mit 41. die übrigen verteilten sich ans Hannover Breslau. Dresden. Stettin, Stolp und Schwarza in Thüringen.
Welche Flugzeuge sind im Jeutschlandflug?
Seit Sonntag brausen 390 Flugzeuge über Deutschland im Wettbewerb um den Sieg des Deutschlandfluges. Zwei Baumuster herrschen im Wettbewerb vor. Zunächst die bisher in jedem Deutschlandflug siegreich gewesenen bekannten Klemms. Es fliegen diesmal die in allen Weltteilen bewährte Kl 25, die Kl 35 und die aller- neueste Kl 35 b, mit der auch der Korpsführer Christiansen und seine Kette am Wettbewerb teilnehmen. Es sind also insgesamt 153 Klemm? im Wettbewerb. Während die Kl 35 der Wettbewerbsgruppe 1 angehören,'fliegen die Kl. 35 in Gruppe 3 (da sie 180 Kilometer Reisegeschwindigkeit besitzen, gegen 135 der Kl. 25) und die Kl. 35 b mit dem 100 PS.-Hirth-Motor HM. 504 in Gruppe 4, wegen der höchsten Reisegeschwindigkeit von 190. Diese wird noch erreicht von der Kette der Messerschmitt M 35, ebenfalls ein Tiefdecker und ausgerüstet mit dem Siemens Sh. 14:160 Ps.-Motor sowie dem neuen Muster der Arado A 79, die mit dem lOO-PT.-Hirth-HM. 504 ausgerüstet sind.
Der Gruppe 2 gehörj der bekannte Doppeldecker „Stieglitz" von Focke-Wulf, FW. 44 an, die eine Reisegeschwindigkeit von 165 Stundenkilometer entwickelt; vom „Stieglitz" liegen 195 Stück im Wettbewerb. Weiter suegen in Gruppe 2 die von unserem schwäbischen Landsmann Heinke! gebauten Heinkel „Kadett" He 72, ebenfall, ein Doppeldecker und mit Sh. 14 s ausgerüstet und 165 Stundenkilometer Reisegeschwindigkeit. Als weiterer Doppeldecker liegt in Gruppe 2 im Wettbewerb der Blicker „Jungmann" Bü 131b, ausgerüstet mit dem Hirth HM. 504-Motor.
Wir haben also mit den 153 Klemm-Flugzeugen noch 168 HirtH-Motoren in dem Wettbewerb. Da alle Flugzeuge von ausgesuchten Fliegern geführt werden, wird es bei der riesenhaften Beteiligung diesmal cin äußerst harter Wcttkamvi werden.
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Wie besuchten den Sturmbann VI Stuttgart der SA»Staudarte Feldherrnhall
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SA.-Geist ist Wehrgeistl Der Führer selbst hat den Weg der Wahrung und Erhaltung deutscher Mannestugenden vorgezeichnet, indem er das SA.-Sportabzeichen zu dem Ehrenzeichen des wehrhaften Mannes erhob. Der nationalsozialistische Staat verlangt cin widerstandsfähi- ges Geschlecht. Um dies zu erreichen, müssen die Kräfte des Körpers und des Geistes geschult und erzogen werden. Eine Schule dieser Erziehung ist der Dienst in der SA.-Standarte „Feld- herrnhalle", mit dem neben der soldatischen Ausbildung die körperliche Ertüchtigung mit dem Ziel des SA.-Sportabzeichens läuft, während die weltanschauliche Schulung den SA.-Mann zum Nationalsozialisten formt. Darüber hinaus sorgt die SA.-Standarte „Feldherrnhalle" für den Nach- wuchs an Unterführern und Führern für die SA. und hat die Aufgabe übernommen, diese SA.- Männer beruflich weiter- und auszubilden und sie in entsprechenden Stellungen mit gutem Verdienst unterzubringen.
Sieben Sturmbanne
SA.-Standarte „Feldherrnhalle" I Es ist die kasernierte SA.-Formation, die durch ihren Na- men die Tradition des 9. November 1923 trägt und durch ihren Chef, Generalseldmarschall, SA.» Obergruppensührer Göring, die Auszeichnung erhielt, an den Reichsparteitagen durch ihn am Führer vorbeigeführt zu werden. Die Sturmbanne haben ihre Standorte: I in Berlin, II in München, III in Hattingen (Ruhr), IV in Fich- tenheim bei Krefeld, V in Stettin, VI inStutt - gart und der neue Sturmbann VII in Wien.
Droben auf der nördlichen Anhöhe zwischen Stuttgart und Bad Cannstatt, auf dem idealen Uebungsgelände des Burgholzhofes, hat die Stadtverwaltung Stuttgart die erste SA.-eigene Kaserne in Deutschland erstellt. Hier wurden wir von dem Führer deS Sturmbannes VI, SA.-Ober- sturmbannführer Haider, zunächst über die Einteilung der Truppe in Stab, Verwaltung und zwei Stürme unterrichtet. Ebenso erhielten wir einen Einblick in den vielgestaltigen, absolut SA.- mäßigen Dienst vermittelt und erkannten bald die besonderen Aufgaben, die die SA.-Standarte „Feldherrnhalle" zu erfüllen hat.
Ein Jahr freiwilliger Dienst
Ordnung und Disziplin ist die erst« Forderung, die an die SA.-Männer, die hier ein Jahr lang freiwillig Dienst tun, gestellt werden muß. Diese soldatischen Tugenden besitzt auch jeder einzelne. Angefangen an den kantig gebauten Betten bis hinauf zur Kammer, wo die Uniform- und Ausrüstungsstücke, die Wäsche usw. mit dem Lineal auf den Stangen hängen oder in Fächern verstaut sind, beobachteten wir bei unserem Nundgang Peinlichste Ordnung und Sauberkeit.
Ausgesuchtes Lehr - (Stamm) - Personal steht Obersturmbannführer Haider zur Verfügung, das auch in der Lage ist. den Männern ans den verschiedenen Gebieten die notwendigen weltan- schaulichen Grundlagen zu vermitteln. Hier sprach ein Sturmführer über die Gliederungen der Partei und ihre besonderen Aufgaben im Dienste für Führer und Volk, dort wählte ein Obertruppfüh- rer ein aktuelles Thema, das gerade in den Zeitungen kommentiert wurde. Aufmerksam lauschten die Männer den Worten der SA.-Führer und gaben knappe und bestimmte Antworten, wenn sie eine Frage zu beantworten hatten. In einem anderen Raum wurde über die Schießkunde unterrichtet und wieder wo anders war man dabei, Führeranwärter zu schulen.
Sportgestählte Männer
Auf dem Kasernenhof waren inzwischen die „Ne- kruten". die in einer Ergänzungsabteilung zusam- mengefaßt sind, zu rhythmischen Gymnastikübun- gen angetreten. Es dauerte gar nicht lange und
der weite Platz slano im Micyen oer rorperiicyeu Ertücktiauna der SA.-Männer. die i» ihren braunen wgurcqcgen. in cscugpen aiggeieui, auerce: Hebungen und Spiele vorführicn. Gut sahen sie aus die braungebrannten sehnige» Gestalten. Zum Schluß ging man noch über die schwierige Hindernisbahn. die eine Mutprobe ,m wahrsten Sinne des Wortes darstellt. Wenig später sahen wir eine Abteilung bei der Schießausbildung. Tie Atem- technik. das Dreieckzielen, das Gewehremrichtcn und nicht zuletzt die Anschlagarten wollen gelernt sein, wenn man ein tüchtiger Schütze werden will.
Andere Gruppen zogen singend hinaus in das ideale Uebungsgelände des Burgholzhoses. „Moritz" war natürlich auch dabei. Das ist der SA.-Hund, ein Schnauzer, ein ganz eigenartiges Hundevieh. Vielleicht nicht, wenn man weiß, daß er keinem der Truppe zugetan ist, aber einfach immer da ist, wenn sich die Männer formieren. Er läßt sich nicht vertreiben und auch nicht einsperren. Wo es auch ist, ob kilometerweit von der Kaserne weg oder sonst irgendwo, erscheint „Moritz" auf der Bildsläche. Als im vorigen Jahre der Sturmbann aus Anlaß des Duce - Besuches nach Berlin be- ordert wurde, machte „Moritz" die weite Reise als „blinder Passagier" mit. Das und noch so viele andere Dinge, die von „Moritz" erzählt werden, klingen so unglaubhaft — sind aber ivahrl
Auch hier bekamen wir einen interessanten Einblick in den Uebungsbetrieb. Ganz neuartige Zweckübungen wurden gemeinsam ausgeführt. Schulmüßigen Unterricht erhielt die neu zusammengestellte Boxabteilung. Als nachher der „freie Boxkampf" begann, da zeigten die Boxer, daß sie in wenigen Wochen schon sehr viel gelernt haben. Weiter überzeugten wir uns hier davon, daß die Männer im Eeländedienst die Materie beherrschen.
Elitekruppe der SA
Der Einsatz der SA.-Standarte „Feldherrnhalle" ist Ehrendienst an Partei und Staat und damit repräsentativ. Es ist eine Elitetruppe der Politischen Soldaten. Welch wundervolles Bild bot sich, als zum Abschluß unserer Besichtigung die Truppe im Paradeschritt in straffer Haltung und eiserner Disziplin vor dem Führer des Sturmbannes vorüberzogl Man hatte seine Helle Freude an diesen Männern, die hier ihren Dienst tun.
Wer kann nun Träger des Aermelstreifens ^Feldherrnhalle" werden? Die Standarte nimmt Männer aus den Gliederungen der Partei im Alter von 18 bis 25 Jahre auf. Da jedoch nur ein an Geist und Körper Gesunder den hohen Anforderungen des Dienstes gewachsen ist, ist die Heerestauglichkeit Vorbedingung. Als Mindestmaß ist die Größe von 1,74 Meter festgelegt. Nach dem ehrenvollen Abgang sorgt die Standarte dafür, daß die Männer in einem entsprechenden Beruf eine gutbezahlte Stellung bekommen. Nicht umsonst hat die SA.-Standarte „Feldherrnhalle" in Lockstädt a. d. L. ein Umschul u n g s l a g e r eingerichtet. Hier werden Hilfsarbeiter als Dreher, Schlosser usw. ausgebildet. Im übrigen wird schon im Rahme» des Dienstes innerhalb der Sturmbanne Gelegenheit zur beruflichen Weiterbildung geboten. Wenn heute allgemein SA.-Männer, die der Standarte angehört haben, sehr stark gefragt sind, dann ein- fach deswegen, weil sich diese Männer bewährt haben. Bekanntlich ist auch die Einstellung für die Neichspost und die Reichsbahn der SA.-Standarte „Feldherrnhalle" Vorbehalten und Männern aus land- und forstwirtschaftlicher Betätigung ist Gelegenheit geboten, eine Schulung und Ausbildung als Forstwart zu erhalten. Eine weitere Berufsmöglichkeit bietet sich auch durch die Ausbildung als'NS.-Pfleger und -erzieher.
So kann jeder junge Mann, der zielbewußt und mit Idealismus an seine Aufgaben herangeht, ein ganzer Kerl als politischer Soldat und im Beruf werden lkarl IVieciman»
8 m Schlaf völlig erblindet
Hartes Schicksal eines Landwirts
Qigeuderiokt cker H8-?rer?e tiil. Düsseldorf, 20. Mai. Ein seltsamer Er- blindungssc.Il ereignete sich in Dabringhausen. Der Landwirt Farsen, der noch gesund und munter zu Bett gegangen war, erwachte am anderen Morgen völlig erblindet. Beim Erwachen wunderte er sich, zu hören, daß seine Familienangehörigen schon fleißig an der Arbeit waren, obwohl es nach seiner Ansicht doch noch stockfinstere Nacht war. Als er seiner Frau gegenüber seiner Verwunderung Ausdruck gab, mußte er zu seinem Erstaunen hören, daß es bereits taghell war. Nun erst kam es dem Manne zum Bewußtsein, daß er über Nacht das Augenlicht verloren hatte. Ein Arzt, der daraufhin sofort herbeigerufen wurde, konnte ebenfalls nur die Tatsache der völligen Erblindung seststellen. Die Ursache ist iwcki nicht geklärt
Er ging für den Freund ins Gefängnis
150 NM. versprochen für 6 Monate Haft
kn. Koblenz, 20. Mai. Mit einem tollen Fall hatte' sich das Schöffengericht zu beschäftigen. Ein junger Mann aus Sohren kam vor einigen Tagen zum Gefängnis, zeigte eine Aufforderung für Werner M. vor und erklärte sich bereit, die fällige sechsmonatige Gefängnis st rase abzubüßen. Nachdem er die nötigen Angaben gewissenhaft gemacht hatte und eine Unterschrift leisten sollte, erklärte er, er könne nicht schreiben. Dafür Unterzeichnete er die Urkunde mit drei Kreuzen und wurde dafür in seine Zelle abgeführt.
Ob ihm nun die Räumlichkeiten nicht zu- ! sagten oder ob er den Versprechungen sei- I ue.tz Freundes nicht recht Iran!.', ließ sich
nicht seststellen, jedenfalls meldete er sich nach zwei Tagen bei seinem „Gastgeber" und erklärte ihm, er sei gar nicht der Werner M„ sondern richtig hieße er Johann H. und gehöre nicht hierher. Er habe nur für seinen Freund Werner M. gegen Zahlung von 150 NM. die sechs- inonatige Gefängnisstrafe abbüßen wollen. Er sei ein armer Teufel und dazu müsse er seinen kranken Vater und seine arme Mutter unterstützen und hätte das Geld gut gebrauchen können. Er sei gutmütig und bitte um seine Entlassung. Das ging aber nicht so einfach, denn nach Erledigung der verschiedenen Formalitäten hatte der Staatsanwalt noch ein Wörtchen mit ihm zu reden. Er hatte sich als Werner H. ausgegeben, obwohl er ein anderer war. Das ist strafbar. Sein Glück war es. daß er nicht den falschen Namen unter die Urkunde geschrieben hatte. Unter Zubilligung mildernder Umstände schickte ihn das 'Gericht zwei Wochen ins Gefängnis, die er nun — selbstverständlich nicht gegen Bezahlung — in höchsteigener Sache absitzen wird
Bollkornbrst. SW und Gmüie
unentbehrlich für die Volksernährung
Wiesbaden, 18. Mai. Der diesjährige Kongreß für Innere Medizin be- schästigte sich eingehend mit den neuesten wissenschaftlichen Forschungen auf dem Bitamingebiet, das für die Ernährung eines Volkes vor größter Bedeutung ist. In Anwesenheit zahlreicher deutschfreundlicher Ausländer faßte der Kongreß folgende Entschließung:
„Aus Grund der auf ihrer 50. Tagung vorgetragenen Forschungsergebnisse sieht sich die Gesellschaft veranlaßt, die zuständigen Stellen v->n Staat und Partei zu bitten, größte? G-wicht auf euw ausreichende Ver
sorgung des deutschen Balles mit einem guten Vollkornbrot sowie mit O b st nnd frischen Gemüsen zn legen, da diese als Träger wichtiger Wirkstoffe für Gesundheit nnd Leistungsfähigkeit unent- behrlich sind. Ferner wird an alle Volks- aenosicn die Anüorderuna eraehcn diese Gesichtspunkte bei ihrer eigenen täglichen Ernährung möglichst zu berücksichtigen."
Damit haben nun auch die Wissenschaftler ans aller Welt die Nichtigkeit unserer Er- nährnngspolitik bestätigt. Ter Kongreß für Innere Medizin bekennt sich hiermit zu den neuesten wissenschaftlichen Forschungen ans dem Vitamingebiet, zu denen gerade die deutschen Wissenschaftler einen hervorragenden Beitrag geleistet haben. Wissenschaft 'und die bon deutscher Seite betriebene Ernäh- rnngspolitik gehen somit Hand in Hand, um dem deutschen Volke eine bessere und gesündere Ernährung zu sichern.
Grausiger Sattenmord
Die Frau zerstückelt und ins Wasser geworfen
Hamburg, 19. Mai. Am Mittwoch wurde der Polizei gemeldet, daß in den frühen Morgenstunden von einem Unbekannten Fleisch teile in das Herrengrabenfleet geworfen worden seien. Die daraufhin alarmierte Mordkommission fand bei ihren Nachforschungen im Fleet Stücke einer meid- lichen Leiche, die zum Teil verkohlt waren. Nach Feststellungen der gerichtsmedizinischen Sachverständigen handelte es sich um eine etwa 1.65 Meter große Frau im Alter von 25 bis 30 Jahren. Von der Mord- kvmmission wurden sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ausgenommen.
In den späten Abendstunden des Mittwoch erschien auf einer Polizeiwache der mehrfach wegen Einbruchs und Diebstahls vorbestrafte Krause und erstattete für seine 25jährige Ehefrau eine Vermitztenanzeige. Er gab eine genaue Beschreibung seiner Frau, auf Grund deren festgestellt werden konnte, daß es sich bei der Vermißten um die Tote aus dem Herrengrabenfleet handeln mutzte. Krause wurde einem eingehenden Verhör unterzogen in dessen Verlauf er unter der Wucht des Belastungsmaterials zusammenbrach und sich schließlich zu einem Ge- ständnis beguemte. Er will mit seiner Ehe- srau, mit der er zwei Jahre verheiratet war. am Dienstagabend in Streit geraten sein nnd sie im Verlaufe einer Auseinandersetzung erwürgt haben. Um den Leichnam aus dem Hause zu schaffen, Halle er ihn zerstückelt und versucht, die Teile zu verbrennen. Als ihm dies nicht gelang, habe er die Leichenteile in einen Sack gepackt und beim Morgengrauen in das Herrengrabenfleet geworfen.
^ 10 ovo AM Schmerzensgeld fük Patientin
Bei der Operation Mullstück vergessen
Glogau, 23. Mai. Nach über vierjähriger Dauer fand ein sonderbarer Prozeß vor der 1. Zivilkammer des Landgerichts sein Ende, nachdem er sämtliche Instanzen bis znm Reichsgericht beschäftigt hatte. Klägerin war eine Frau, deren behandelnder Arzt im Jahre 1931 bei einer B l i n d d a r m - Opera t i o n in ihrem Leib ein Mull st ü ck bon 45 Onadratzentimeter vergaß. Das Gewebe eiterte im Laufe der Jahre heraus und be- hinderte die Fra» körperlich schwer. Das Aktenbündel des Prozesses schwoll in den verflossenen Jahren mehr und mehr an, da die Sachverständigengutachten gegeneinander standen und keine der Parteien nachgeben wollte. Der Prozeß endete mit einem Vergleich. nachdem der schuldige Arzt sowie die Stadt Sagau, in deren Krankenhaus die Operation durchgeführt wurde, 10 000 NM., ferner die inzwischen erwachsenen, nicht unerheblichen Arztkosten zn zahlen haben, und daß sic weiterhin cinznspringen haben, falls die Frau später einmal eine Pflegerin benötigen sollte. Tie 10 000 NM. sind also lediglich als Schmerzensgeld auszu- fassen.
Deutschlands tiefster Brunnen freigelcgt
Cigenvecickt cl e r d,'8pressi>
a. Nordhausen, 18. Mai. Ans dem Kliff Häuser sind in den letzten Monaten Veden, tende Erneuerungen vorgenominen worden Im Zusammenhang mit den großzügiger Ausgrabungsarbeiten ist ein stattliche: Musen msba u entstanden, dessen Nanir die Funde im Kyffhänsergebict birgt. Iln> mittelbar am Mnseumsgarten nimmt dci ehemalige Kysshänserbrnnnen die A»smcrk> samkeit der Besucher in Anspruch. Er ist mi' 176 Metern Deutschlands tiefste: B r » n :: e n. Der Reichskriegerbimd ließ der Brunnen freiiegen und mit einem Brunnen- Haus umgeben. Ein riesiger elektrische: Scheinwerfer erhellt die Felsmassen in de: Tiefe. Das Wasser steht bis zn 9 Meter» Höhe im Brunnenschacht. Als letzte Ausgrabungsarbeiten sind die im Gebiet der Oder- bürg mit dem Bergsried des „Kaiser- Fr i e d r i ch ° T n r m s". auch „Barbarossa- turn:" genannt, zu erwähnen. Auch hier haben die Arbeiten wertvolle Beweisstück« aus vorgeschichtlicher Zeit gebracht. In den vergangenen Wochen ist d:e Anlage einer Zentralheizung für das Kysshäuserdenkmal nnd die neu ausgebante Andenkenverkauss- halle sertiggestcllt worden.