Dienstag den 24. Mai 1938

Der Enztäler

96. Jahrgang Nr. 120

Atter Bauernhof nachts eingeSschert

Schrambcrg, 23. Mai. Am Sonntag früh 2.45 Uhr schlugen aus dem landwirtschaft­lichen Anwesen der Witwe KoPp vom Feger- - Hof Flammen heraus. Nachbarn mußten die schlafenden Bewohner erst wecken und so konnten diese kaum das nackte Leben retten. 'Slls die Feuerwehr anrückte, brannte bereits der ganze Dachstock. Aus zwei Motorspritzen wurden riesige Wassermengen während drei Stunden in das Gebäude hineingeschleudcrt. ""on dem Mobiliar konnte nichts ge- >r>a4tet werden, dagegen wurde das Vieh noch rechtzeitig in Sicherheit ge­bracht. Tie Tätigkeit der Feuerwehr mußte ich dann ans das bedrohte Nachbarhaus be- chränken. Die Untersuchung über die Ur­achs des Brandes ist noch im Gange. Der abgebrannte Bauernhof stand unter Denkmalsschutz.

Muttst eims BerMnrWen

Stuttgart. 23. Mai. Vor dem Schwurgericht be­gann am Montag die Verhandlung gegen den 41 Jahre alten geschiedenen Franz Jrtenkauf aus Tonzdorf (Kreis Geislingen) wegen eines Verbrechens des versuchten Mords. Jrtenkauf hatte im Februar 1037 mit der damals ^jäh­rigen Paula B., einer Witwe in Stuttgart, ein Liebesverhältnis angcknüpst, das nach seinem festen Willen zur Ehe führen sollte. Frau B. war ursprünglich mit den Heiratspläncn ihres Gelieb­ten einverstanden, erklärte ihm aber bald, daß er sich keine Hoffnung machen dürfe, sie als seine Frau heimzusühren, wenn er nicht arbeitsamer werde. Im übrigen erlaubte sich die leichtlebige Frau jede Freiheit im Verkehr mit anderen Män­nern, die sich ihrer Gunst erfreuten. Im Fasching vergnügte sich die Frau wieder nach Herzenslust mit andern, während sie Jrtenkauf vernachlässigte. Dieser geriet dadurch nach und nach in eine Ver- Hweisluugsstimmung, die allmählich den Gedanken in ihm wachrief, sich und die Treulose zu töten. Am 26. Februar wollte er in der Wohnung der Geliebten eine letzte Aussprache herbeiführeu, in der Hoffnung, sie vielleicht doch noch umzustim­men. Als er bei ihr eintrat, erklärte sie ihm, daß sie au diesen! Abend noch ausgehen werde, um zu tanzen, aber seiner Begleitung nicht bedürfe. Seiner inständigen Bitte, zu Hause zu bleiben, da er Wichtiges mit ihr zu besprechen habe, schenkte sie kein Gehör. In seiner wilden Eifer­sucht griff Jrtenkauf darauf zum Messer, und auf ihren höhnischen Zuruf:Stech doch zu, du bist ja doch zu feige dazu!" versetzte er ihr drei tiefe Stiche in Brust und Unterleib. Trotz lebensgefährlichen Verletzungen konnte Frau B. durch ärztliche Kunst gerettet werden. Nach der Tat trieb sich der Angeklagte in einigen Lokalen herum und verföchte daun, sich die Puls­adern mit einer Rasierklinge zu öffnen, wozu er aber nicht den Mut fand.

Obwohl Jrtenkauf der Polizei gegenüber seine Tötungsabsicht zugegeben und auch in einer von ihm geführten Art von Tagebuch diese Absicht klipp und klar niedergelegt hatte, bestritt er vor dem Schwurgericht aufs entschiedenste, an einen Mord gedacht zu haben. Das Ganze sei viel­mehr nur ein unbewußter Ausfluß seiner Ver­zweiflung gewesen. Der größere Teil des Tages wurde mit der Vernehmung des Ange­klagten ausgesüllt. Das Urteil dürste am Dienstag zu erwarten sein.

Reue deutsche Stadt wachst empor

Neben der Volkswagenfabrik bei Fallersleben

pl. Hannover, 23. Mai. Während an jener Stätte bereits fieberhafte Vorbereitungen getroffen werden, wo in der Nähe von Fallers­leben am 26. Mai der Grundstein zur Volks­wagenfabrik gelegt wird, sind neben dem Werk ebenfalls Arbeiten von gewaltigem Ausmaß im Gang. Hier entsteht eine neue große Stadt, die von dem Werk räumlich getrennt, also gewissermaßenneben dem Werk" liegen wiro. Zwischen Heßlingen und Rothenfelde liegt der Klieversberg". Diese kleine Anhöhe wird der Mittelpunkt der neuen Stadt werden. Schon heute sieht man von den: Gipfel herab rings­um viele hundert Fähnchen, die als Markierungsmale in den Boden gesteckt wur­den. Man erkennt an der Anordnung der Fähnchen, daß die künftige Stadt, die später etwa 25 000 Menschen eine Heimat sein wird, kreisförmig in mehreren, allmählich wei­ter werdenden Ringen angelegt werden soll.

Auf der Höhe des Klieversberges entstehen die Großbauten der Partei und der Verwal­tung: das Parteihaus, das Rathaus und das Gemeinschaftshaus. Sie sollen frei über der Ebene stehen und durch Schmuckanlagen, die den ganzen Hang des Hügels bedecken, von den Wohnvierteln abgehoben werden. Die Bebau­ung erfolgt teils in dreistöckigen Miethäusern, teils in der Form von Volkswohnun- gen und Einzelsiedlungen. Das Bauvorhaben gibt die Möglichkeit, zum ersten­mal eine ganze Stadt von Grund auf nach nationalsozialistischen Grundsätzen zu erbauen. Die Gestaltung im einzelnen soll schlicht sein, doch widerspricht diese Forderung nicht dem Anspruch aus eine repräsentative Formgebung.

Die schaffenden Menschen des Volkswagen- Werkes sind zu einem wesentlichen Teil aus Schlesien, zu anderen Teilen aus dem Westen nnd dem Osten des Reiches. Viele der 3000 Männer, die gegenwärtig auf dem Gelände der Volkswagenfabrik mit Erdarbeiten beschäftigt werden, haben die Absicht, ihre Familien spater Nachkommen zu lassen. ImVorwerk" in Braunschweig wird die Umschulung der Ungelernten erfolgen, so daß aus den jetzt beschäftigten Kräften ein Stamm von Facharbeitern hervorwachsen wird. Nach In­betriebnahme des Volkswagenwerkes ziehen dann nach und nach die übrigen Facharbeiter zu.

Mus MürttemÜ pW

Der 19 Fahre alte Arbeiter Hans EiLinger aus U l m fiel dieser Tage in einem großen ulmer Betrieb plötzlich tot zur Erde. Man nimmt an, daß er mit dem Starkstrom ln Berührung kam. *

Nicht weniger als 30 Zentner Maikäfer blieben in .N e cka rw e ih i n gen, Kr. Ludwigsburg, bei dem Feldzug gegen diese Schädlinge auf der Strecke. Die Straßen waren von toten Maikäfern übersüt, die der Regen von den Bäumen gewaschen hatte.

Der Lehrling Ernst Braitinger in Ger st ei­ten, Kr. Heidenheim, stürzte dieser Tage so un­glücklich von einer Leiter, daß er beide Arme brach.

Schorndorf, 23. Mai. (25 IahreBür­germeister.) Heute kann Bürgermeister Richard Beeg auf eine 25jährige Amtszeit als Bürgermeister zurückblicken. Er war von 1913 bis 1921 in Neckarrems, von 1921 bis 1924 in Eltingen (Kreis Leonberg), von 1924 bis 1933 in Sulz a. N. als Bürger-

meister tätig. Seit November 1933 ist er Bürgermeister in Schorndorf.

Stand der Maul- und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche, die vor kurzem in einem Gehöft in Tün genial, Kr. Hall, ausgebrochen ist, hat inzwischen auf vier weitere Gehöfte übergegriffen. Die Viehseuche ist nunmehr auch in Waldsee, im Gehöft der Witwe The­resia Allgaier, sowie in Ankenreute (Gde. Gaisbeuren), in dem Anwesen der Witwe Maria Sproll, ausgebrochen. Ferner hat die Seuche aus das Gehöft des Landwirts August Hingele in Schwarzenbach (Kr. Saulgau) und auf daS Gehöft des Landwirts Karl Maier in Burach (Stadtgemeinde Ravensburg) übergegrifsen.

4ZW0 besuchten die MesseauHstellung

Stuttgart, 23. Mai. Die vom Reichsverband der Deutschen Zeitungsverleger, Landesverband Württemberg, im Kunstgebäude veranstaltete PresseschauZeitung und Anzeige" schloß am Sonntagabend ihre Tore. Sie hatte einen außer-

Feuerwehr wir- ein Teii -er Polizei

Daluege gab «eues Gesetz bekannt -

kl. Heyrotysverge, 23. Mat. In Heyroths- berge bei Magdeburg wurde am Sonntag in Gegenwart des Chefs der OrLnungspolizei, ii-Obergruppenführer Daluege, die neue Gaufeuerwehrschule, die modernste nnd, schönste ihrer Art in Deutschland, ihrer Be­stimmung übergeben. General Daluege hielt bei dieser Gelegenheit vor 4000 angetrctenen Feuerwehrmännern eine Ansprache,' in der er von der bevorstehenden vollständigen Um­gestaltung des gesamten Feuerlösch­wesens in Deutschland Mitteilung machte.

Nach einer kurzen Darstellung der bis­herigen gesetzlichen Verankerung des Feuer­löschwesens sprach General Daluege über die zukünftige Neuorganisation des Löschwesens. In der Erkenntnis, dlltz auch das Feuer­wehrkorps Großdeutschlands, das bisher noch immer Vereinscharakter trug, nach dem Füh­rerprinzip ausgerichtet werden muß, wurde ein neuer Gesetzentwurf ausgearbeitet, dessen Verkündung in kurzer Zeit bevorsteht. Dar­nach fällt die bisherige Einteilung der Feiler­wehren in drei Sparten, Berufs-, Freiwillige und Pflichtfeuerwehr fort. Die bisherige Be- rufsfeuerwchr, die zukünftige Feuerschutz- Polizei, wird nach den näheren Bestimmun­gen des Reichsministers des Innern in eine kommunale Polizei-Exekutive umgewandelt. Sie tritt damit also als vierte Sparte der Ordnungspolizei neben die Schutzpolizei und die Gendarmerie des Rei­ches sowie die Schutzpolizei der Gemeinden. Diese Umorganisation wird vor allem be­dingt durch die Aufgaben dieser Feuerschutz- Polizei für die L a n d e s v e r tc i di gu n g, namentlich in den Luftschutzorten erster Ord-

Nargeftaltung des Feverlöschwesen»

nung, daneben selbstverständlich auch in den Aufgaben der Katastrophen- und Wald« brandbekämpsung.

Die Pflicht- und Freiwilligen Feuerwehren werden zu einer Hilfs­polizeitruppe in der Hand des Bür­germeisters als Ortspolizeiverwalter. Die nach Löscheinheiten gegliederte Hilfspolizei­truppe tritt an die Stelle der Vereine, die als Rechtsgrundlage der Feuerwehren aus­gehoben werden.

Es wird nunmehr folgendes bestimmt wer­den: Der Leiter der Gemeinde beruft im Be­nehmen mit den Werkführern die Mann­schaften aus den sich freiwillig meldenden Kräften. Die Männer, die sich zu diesem her­vorragenden Volksdienst melden, werden auf den Führer und Reichskanzler zur gewis- senhaften Erfüllung aller dienstlichen Oblie­genheiten verpflichtet. Der Führer und Mann der Feuerwehr kann von den übernommenen Pflichten nur entbunden nnd vom Ortspoli­zeiverwalter entlassen werden, sofern ein wichtiger Grund vorliegt. Die Führer der Feuerwehren als Hilfspolizeiorgane werden aus den bewährten und geschulten Wehr­führern, d. h. also aus den eigenen Reihen des Korps selbst genommen. Sollten sich nicht genügend Männer zum freiwilligen Dienst verpflichten, so werden Pflicht- feuerwehren als Ergänzung zusammen­gestellt. Die Kreis-, Provinz- und Landes­feuerwehrverbände werden aufgehoben, die in dem Augenblick, wo der Staat selbst die straffe Führung des Feuerwehrwesens in die Hand nimmt, nicht mehr erforderlich sind.

Nissige Hochwasserschäden in Oesterreich

Acht Todesopfer Vorbildliche Einsatzbereitschaft aller Verbände

Graz, 23. Mai. Die schweren Ueberschwem- mungen, die durch die rasche Schneeschmelze nnd die Negenfälle der letzten Tage die Steiermark und Kärnten heimge­sucht haben, richteten einen Schaden an, der in die Millionen gehen dürste. In dem fast völlig unter Wasser stehenden Murtal sind zwei Männer ertrunken; in Kärnten stürzte ein siebzehnjähriger SA.-Mann bei den Net- tungsarbeiten in das Wasser und konnte nicht mehr gerettet werden, während in einem anderen Ort des Landes ein weiterer Mann in einen Bach fiel und ertrank. Außer­dem sind noch vier weitere Todesfälle in der Steiermark zu beklagen.

Das Überschwemmungsgebiet zeigt ein Bild des Grauens. Große und kleine Brücken sind zerstört, einzelne Orte vom Ver- kehr völlig abgeschnitten. Stra­ßen, Wiesen, Wälder, Obstkulturen und Ge- bände stehen unter Wasser. Eine Reihe von Häusern ist. eingestürzt.

InLeoben erreichte die Mur einen noch nie dagewesenen Höchststand von 4,40 Meter. Auf die ganze Murstrecke von Leoben bis nach Iudendorf nnd Mühltal mußten alle dem Murufer nahen Wohnstätten ge­räumt werden. Auch das Leobener Elek­trizitätswerk war überflutet. So war die Stadt stundenlang ohne Licht. Die größten Verwüstungen verursachte die Naturkata- strophe im Bezirk Knittenfeld. Die Bahnstrecke zwischen St. Lorenzen und Knit­tenfeld ist in einer Länge von zwei Kilo- meter völlig vermurt. In Ladschach und Maßweg wurden mehrere Häuser und Wirt- schaftsgebäude fortgerissen. In Knittenfeld selbst fließt ein Teil des Dingering-Baches, der alle Dämme durchbrochen hat. durch die Marktgasse und aus der Reichs­straße ist ein reißender Fluß geworden. Im Bezirk Mu ran bilden der Katschbach und die Turrach die größte Gesahr. Auch in Ennstall gibt cs überall vermurte Bahn­

dämme, zerstörte Straßen und weggerissene Brücken. Daneben sind Zehn tau sende von Kubikmeter Holz verloren, das von den Fluten so r tge sch wc m m t wurde.

In den Nachtstunden des Sonntags ist endlich das langersehnte Sinken des Wer sserstandes eingetrosfen. Das Tröst» liehe an dem schweren Schicksalsschlag war die opferbereite Entschlossen­heit, mit der die Bevölkerung ein wahrhaft glänzendes Zeugnis für ihr volksgemern- schaftliches Empfinden schuf. Tausende Män­ner waren am Werk, um sich an den Net- tungs- und Sicherheitsarbeiten zu beteiligen. Die Feuerwehr hat Uebermenschliches gelei­stet. Abteilungen der Wehrmacht. Polizei und Gendarmerie standen ununterbrochen im Dienst, und vor allem waren es die Formationen der Partei, die sich in den Dienst des Rettungswerkes stellten. Sie alle haben in einträchtiger Zusammen­arbeit dazu beigetragen, daß die Katastrophe nicht noch gröberen Umfang annahm.

Rückgang des Hochwassers der Mur

Der Hochstand der Mur war in der Mitte der Nacht zum Montag mit 4,40 Meter über normal zu verzeichnen. Bis zum Montagmittag ging das Hochwasser etwa um einen halben Meter zurück. Auch im Laufe des Tages ist es weiterhin leicht gesunken. Es werben zwei Flugzeuge eingesetzt, die versuchen, den Ein- geschlossenen in der Ortschaft Frohnleiten Hilfe zu bringen.

Bei einer heldenhaften Rettungsaktion in frohnleiten, die den selbstlosen Einsatz des Äens für die in Not befindlichen Volksgenos­sen erforderte, ist der Leutnant Wilhelm Genther vom IR. 79 ertrunken. Insgesamt wurden durch Wehrmacht, ss und die Bevölkerung dreißig Personen unter den schwierigsten Bedingungen vom Tode des Er­trinkens gerettet.

ordentlichen Erfolg zu verzeichnen: Nicht weniger als 45 000 VolKgenossen sind während ihrer 14- täglgen Dauer nn KunstgebLude aus- und ein­gegangen, daZ sind 20 WO mehr als in München, wo die Ausstellung zuerst gezeigt wurde.

VeruMe Betreuung der Mattenden

Stuttgart, 23. Mai. Am Mittwoch, vor­mittags 9 Uhr, findet im Bürgermuseum eine Arbeitstaguugallerbetrieb- lichen Ausbildungsleiter statt, in deren Mittelpunkt ein Vortrag des Leiters des Amtes für Berufserziehung und Be­triebsführung der DAF-, Berlin, Pg, Prof. Dr. Arnhold, über »Die Grundsätze na­tionalsozialistischer Berufserziehung" stehen wird. Allen Männern, die in Industrie und Handel für die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses verantwortlich sind, ganz gleich, ob sie nun der Fachabteilung Textil, Holz, Eisen und Metall oder Handel gehören, werden Lei dieser Arbeitstagung wertvolle Anregungen vermittelt erhalten. Es kann zu der Arbeitstagung nur zugelafsen wer­den, wer sich vorher angemeldet hat. An­meldungen können noch entgegengenommen werden, sofern sie sofort fernmündlich an die Gauwaltung der Deutschen Arbeitsfront, Abt. für Berufserziehung und Betriebsfüh­rung, Stuttgart, Fernsprecher Nr. 99121, ge­richtet werden.

Ehrungen im Schwab. Mverein

Plochingen, 23. Mai. Aus Anlaß seines öOsährigen Bestehens ernannte der Schwä­bische Älbverein nachstehende langjährige und um die Heimatpflege hochverdiente Mit» glieder zu Ehrenmitgliedern: Dr. Ludwig Finckh, Gaienhofen, Rektor Ku­der, Köngen, Otto Mangold, Eßlingen, Generalmajor Kenner. Möhringen, Ober- sorstrat Schlipf, Stuttgart, Oberpost- rnspektox Schmid, Schwäb. Gmünd, Ju­lius Wais, Stuttgart. Oberamtspsleger Zinsmeister, Geislingen a. St. und Steueramtmann Geiger, Göppingen.

Tübinger Mattestzug

Tübingen, 23. Mai. Trotz des schlechten Wetters wurde nunmehr der ursprünglich für den 1. Mai vorgesehene große Tübinger Festzug am Sonntag unter zahlreicher Be­teiligung der Tübinger Volksgenossen und der Umgebung durchgesührt. In ausgezeich­neter künstlerischer Form zeigte der Festzug den Politischen Werdegang des deutschen Volkes, wie es früher, durch 30 Parteien zerrissen, vom Weltbolschewis­mus bedroht und durch eine schwache Regie­rung ohnmächtig darmederlag und er zeigte den siegreichen Marsch der SA., den Aufbau Deutschlands, den Vierjahresplan. In ein­drucksvollen Bildern zogen die einzelnen Gruppen der Festwagen, Reitergruppen usw. vorbei. Vor Beginn des Festumzugs waren die diesjährigen Tübinger Gau- und Kreis­sieger im Reichsberusswettkampf durch Kreisleitex Rauschnabel aus dem Markt­platz geehrt worden.

Berhöngnisvoller Schuß

Reutlingen, 23. Mai. Auf der Suche nach einem angeschossenen Marder auf einem Bauernhof in der Mühlstraße in Betzingen gab am Montagvormittag der in den dreißi­ger Jahren stehende Landwirt Dan. Bruck- lach er einen zweiten Schuß aus seiner Zimmerflinte ab, der den nur drei Meter entfernt stehenden Schmiedemeister Georg tz, der sich hinter einen Holzstoß gebeugt hatte, in die Stirn traf. Der Schwerver­letzte, der Vater von zwei unmündigen Kin- dern war, ist kurz darauf im Kreiskranken. Haus gestorben.

Sberfchwabentag Ln Biberach

Biberach, 23. Mai. Gauleiter Reichsstatt­halter Murr hat entschieden, daß der dies- jährige Oberschwabentag im Oktober in Biberach stattfindet. Im Hinblick darauf, daß die Stadt Biberach ein altes Kultur­zentrum darstellt und bedeutende Männer der Malerei und des Schrifttums zu ihren Söhnen zählte, wird während des Oberschwa, bentages neben politischen Kundgebungen und Aufmärschen auch eine Ausstellung »Kultur in Oberschwaben" durch­geführt. Außerdem werden die neuen Räume der Kreisleitung Biberach in diesen Tagen ihrer Bestimmung übergeben.

87W EierWer" seftempelt

Dafür zwei Monate ins Gefängnis

Ravensburg, 23. Mai. Ein Händler aus dem Kreise Saulgau hatte in Len Tagen vor Ostern 6728 Eier aufgekauft, um über das ihm gewährte Kontingent hinaus seine Kundschaft mit Eiern zu versorgen. Um die Eier auf den Markt bttngen zu können, ver­sah er sie mit einem Stempel den er sich aüf unerlaubte Weise verschafft hatte. Da diese Eier aber die vorgeschriebene Kennnmmer nicht trugen, fielen sie bei der Kontrolle auf. Eine unvermutete Haussuchung för­derte rund 6700 Eier zutage, die der Händler meist höherklafsig, als ihr wirklicher Wert war, gestempelt hatte. Das Schöffengericht Ravensburg verurteilte ihn wegen Verstoßes gegen die Marktregelung für Eier z» zwei Monaten Gefängnis,