Hüterinnen -es deutschen Schicksals

Reichsmiurfter Dr. Srick über die Avfgobea der Srau im Dritte« Reich

beitslageru für die Jugend, einen weite­ren Ausbau der sozialen Fürsorge, soziale Betreu un gderArbeiterschaft und andere Maßnahmen vor.

SubeteMutWr Mahlkamps eMnet

Prag, 15. Mai. Die Sudetendeutsche Partei hat den Wahlkampf erössnet. In Böhmisck)-Leipa sprachen in einer Großkund­gebung die Abgeordneten Schrotte und Dr. Neuwirth. Der letztere erklärte u. a., die diesmaligen bedeutungsvollen Wahlen seien der Schritt in die Praktische Wirklichkeit. Das Sudetendoutfchtum sei auf der Grundlage der politischen Eini­gung in vollstem Umfange als politischer Faktor wirksam geworden und nur über die : Sudetendeutsche Partei. Es gehe nicht Var- ! um. neue Programme aufzustellen, sondern darum, sie in die zweckentsprechenden Para­graphen zu fassen zum Wohle des Staates und des tschechoslowakischen Volkes.

Tritt Lord Swinton zurück?

Kabinettsumbildung in dieser Woche

lÜizendoriclit ll er 518 ? re 5 ru

eg. London, 15. Mai. Die Londoner Blätter, mit Ausnahme derTimes" und desDaily ' Telegraph", berichten übereinstimmend in gro­ßer Aufmachung, daß Luftfahrtminister Lord Swinton dem Premierminister Chamber- lain sein Rücktrittsgesuch überreicht habe. Chamberlain behielt sich seine Stellung­nahme noch vor. Lord Swinton begründete sein Nücktrittsgesuch mit der Kritik, die ein großer Teil des Parlamentes an seiner Arbeit ausübe. In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß Chamberlain eine Umgruppierung seines Kabi­netts schon Anfang dieser Woche vornehmen werde. Darauf deutet vor allem auch der bevor­stehende Rücktritt des ins Oberhaus versetzten K-llonialministerS Lord Harlech hin. Der Rücktritt des Llistsahrtministers ist von der Linkspresse mit sichtlicher Befriedigung ausge­nommen worden.News Chronicle" ist der Ansicht, daß entweder Sir Samuel Hoare oder der Kriegsmiuistcr Hore-Belisha für den Posten des Ltiftsahrtministers in Frage kommen.

DK Zunghal'Ashn lmtskSrorhen

Schanghai, 15. Mai. Eine fliegende mo­torisierte japanische Kolonne stieß am Samstagnachmittag von Süden aus gegen die Langhai-Bahn vor, die sie auch in der Gegend vom Tatscheng, 80 Kilo­meter westlich Hsütschau, erreichte, und sprengte dort eine Eisenbahnbrücke. Damit ist der Nückzngsweg auf der Lunghai- Bahn in westlicher Richtung für die um hsütschau stehende chinesische Armee unte r- brochen, die von japanischer Seite auf LOY 000 Mann geschätzt wird. Nach japani­schen Fliegermeldungen sollen die um Hsü­tschau stehenden Chinesen bereits am Freitag gegen den Befehl ihrer Heeresleitung ihren Rückzug eingelcitet haben. Nach Ueberschreitung des Gelben Flusses südlich von Puschien griff eine andere japanische Ko­lonne von Norden her in der Richtung auf Kweitö an.

Die Genfer Liga hat am Samstag in nichtöffentlicher Sitzung im Chinakonflikt einen Entschließungsentwurf angenommen, der die üblichenEmpfehlungen" an die Mitglieder des Genfer Vereins enthält und China gegenüber feineSympathie" zum Ausdruck bringt.

Berlin, 15. Mai. Reichsinnenminister Dr. rick hielt am Muttertag, der im ritten Reich einen neuen und tieferen Sinn bekommen hat, eine Rundfunk­ansprache, in der er u. a. ausführte:

Die seit dem Weltkrieg sich langsam cinbür- gerade Sitte, an einem Tage des Jahres der Mutter zu gedenken, hat die nationalsozialistische Negierung mit neuem Geist erfüllt, der über den ursprünglichen Inhalt des Muttertages weit hin- ansgeht.' In der hingebenden Fürsorge für die Kinder und den Haushalt sieht die nationalsozia­listische Bewegung nicht die alleinige Aufgabe der Mutter, weit höher steht sür sie ihre Bedeutung für die Erhaltung der Art und den ewigen Lebcnsguell der einzelnen Sippe und dann! der Nation. Die Mütter entscheiden über das Schicksal der kommenden Generation! Mit Zahl und Gesundheit ihrer Kinder steht und fällt Deutschlands Zukunft. Darum hat der Führer der deutschen Mutter in unserem Volk wieder die hohe Stellung zugewiesen, die ihrer gottge­wollten Bestimmung entspricht, in der sie ihre ureigensten Krüste entfalten kann. Zahlreich sind daher auch die gesetzlichen Maßnahmen, die die Negierung Adolf Hitlers nach der Macht­ergreifung zu diesem Zweck in Angriff genommen hat.

Der Minister erinnerte in diesem Zusammen­hang an die Gewährung von Ehestands-Darlehen, das Ehegcsundheitsgesetz, die öffentlichen Be­ratungsstellen sür Erb- und Rnssenpslege, die Mütterberatungs- Säuglings- und Kleinkinver- fürsorgestellen, an die Maßnahmen des Mutter­schutzes und insbesondere nn die Beihilfe» für die kinderreichen Familien.Diese Maßnahmen, mit denen Deutschland bereits an der Spitze der Lan­der marschiert, sind lediglich als erster Schritt zu einer vielumfassenderen Regelung gedacht, näm­lich der allgemeinen Reichsfamilien- Ausgleichskasse. Denn wir wissen, vaß nur ei» wirksamer Ausgleich der Familicnlasten die

Herma«« Görivgs erster Spaterrsttch

ek. Wien, 15. Mai. Bon Linz kommend, traf am Samstagmittag vor 12 Uhr mittags Generalfeldmarschall Göring in dem im Süden Wiens gelegenen Vorort Schwechat ein um hier den ersten Spatenstich zu einem Fliegerhorst in, feierlicher Weise in Anwesenheit von Minister Glaisc-Horstenau. Generalleutnant Loehr. Landeshauptmann Tr. Iacger u. a. vorzunehmen. In seiner von stürmischem Jubel begleiteten Ansprache bezeichn«« der Generalfeldmarichall dielen Fliegerhorst als eine Trutzburg des Willens zum Schutze der Schassenden Wiens. Jeder Versuch Mißgünstiger würde an der ent­schlossenen Selbstbehauptung zuschanden werden.

Ferner vollzog Generalfeldmarschall G ö - ring im Nahmen eines großen Festaktes auf dem Küni'glberg in Hietzing den ersten Spatenstich zum Bau einer Flieger­kaserne. Gauleiter Bürckel. Neichsstatthal- ter Tr. S e y ß - I u q u a r t die gesamte ! österreichische Landesregierung, ein Ehren- sturm der österreichischen Legion, eine Kom­panie der Luftwaffe, des Infanterieregiments Nr. 40. eine Ehrenhundertschaft der Schutz- > Polizei nahmen an der Feier teil, zu der sich ! die Bevölkerung der Göring zu Ehren festlich ! geschmückten Tonaustadt in schier unübersth- ! baren Massen eingefunden hatte. Um >

voillicye Zurunsl weuriaMnos zu gcyern vermag. Auf diese Weise werden wir dazu beitragen, daß die kinderreiche Familie wieder zur Keimzelle völkischen Lebens wird. Es ist kein Zufall, daß bedeutende Männer auffallend häufig aus kinderreichen Familien stammen. Beim Ein- und Zwei-Kindersystem hätten wir wenig große Deutsche gehabt Denken wir daran, daß ein Bach, ein Schubert, ein Mozart, ein NU;ard Wagner, daß Männer, die deutsche Geschichte gemacht haben, wie Bismarck, Friedrich der Große, Prinz Engen. Feldmarschall Blücher, nicht geboren wären, wenn ihre Eltern sich mit drei Kindern begnügt hätten."

In glücklicher und großzügiger Weise wurden die Maßnahmen des Staate? zugunsten der Fa­milie und der Mutter durch die Einrichtungen der Bewegung ergänzt, die sich ans dem nationalsozia­listischen Grundsatz der Selbsthilfe ausbauen." Der Minister wies hier auf das Hi l f s w er k M utter und Kind" und den Reichs m ü t- terdi enst des Deutschen Frauenwerkes hin. Die Zunahme der Eheschließungen und der Ge­burten aber zeigt, wie stark das Vertrauen zu Adolf Hitler und die von ihm getroffenen Maß- nahmen im Volke Wurzel geschlagen hat. Und wenn sich hellte die Wiege», die volksfeindliches und rassesremdes Denken sich lernen ließen, wieder iüllen, so verdanken wir diesem Umbruch unseres Denkens und Fühlens in erster Linie der Er­ziehungsarbeit der nationalsozialistischen Bewe­gung. Wenn wir heute wieder ein starkes Volk sind, das sich IN der Welt die nötige Achtung ver­schafft hat. so verdanken wir das nicht zuletzt linieren Müttern. Kein Geringe­rer als der Führer selbst hat das oft betont. Zn allen Zeiten deutscher Geschichte haben Misere Frauen und Mütter bewiesen, daß sie bereit waren, mit all ihrem Sein einzntrneten für Volk »nd Vaterland! Das hat sich niemals so klar ge­zeigt. wie jetzt wieder in de» Tagen der Heimkehr Oesterreichs zum Reich und in den Tagen der Ab­stimmung. In dieser dankbaren Erkenntnis grüße ich euch, deutsche Mütter und Frauen, als die

zu V e b r Lnittwaf? t-r Wis«

10 .IV ugr rrak, Ilurmiicy umiuvell. oer Generalfeldmarschall ein. Er schritt zunächst unter den Klängen des Präsentiermarsches > das Karree der Ehrenformationen ab. dann > begab er sich zu einem vor der Festtribüne ausgestellten Modell der neuen Flak-Stütz- ! punkte, wo er vom Gauleiter Bürckel im! Namen der Ostmark in kurzen markigen j Worten willkommen geheißen wurde. Unend­licher Jubel brandete auf. als hierauf

Grneralseldmarschall Göring

selbst am-Pult erschien und über die Bedeu­tung der Verbundenheit zwischen Arbeit und Schwert zu sprechen begann:

Dieser Tag trägt in sich zwei Symbole: Einmal das Symbol der Arbeit und zweitens das Symbol des Schwertes, der Wehr! Der Arbeit deshalb, weil es unser Wille war. nach den wunderbaren Tagen der Befreiung der Ostmark nun auch mit der Tat helfend einzugreifcn. In das Heer der Arbeitslosen ist nun eine Bresche geschlagen, um Tausende und Zehntanscnde und hofsentlich bald Hnndcrttausende von Men­schen wieder der Arbeit und damit der Lebens­freude zuznsühren. Wenn ich noch Zweifel gehegt hätte, wie dringend diese Arbeit ist und wie not­wendig es ist, stündlich darüber nachzudcnken. wie dieses gewaltige Elend angepackt werden kann, dann wurden diese Zweifel bei mir beseitigt, als ich ans der Fahrt hierher Elendsqnartiere gesehen habe, neben piunkeiwem Reichtum. Elends­

°ä>">seri>iiien dentsckien Schicksals "

Symbole -er Arbeit «ad -er Wehr

quartiere, wie sie sür einen Menschen, der das deutsche Antlitz trägt, unwürdig sind, Baracken, in denen wir deutsche Menschen niemals Hausen lassen werden. Dar-mii muß sich jetzt jeder aii- strengcn und alles daransetzen, um zu helfen, Ivo er nur helfen kann. Ich habe in Linz erklärt, daß diese Hilfe nicht so verstanden werden darf, daß wir arbeiten und ihr znseht, sondern daß wir diese Hilse bringen wollen als Grundlage der Ar­beit für euch. Arbeiten müßt ihr, und zwar chwer und hart, denn sonst kommt ihr au? die- sein Elend nicht heraus. Was an uns fiegt, wer­de» wir alles tun, »m die Boranssetznngcn zu schassen, daß ihr arbeiten könnt.

Das zweite Symbol ist das der Wehr, der Krast. Denn nicht nur Arbeit soll hier ge- schaffen und durch sie der Bau errichtet wrcdetz, sondern das Symbol des Baues, der hier aus den Höhen dieser herrlichen Stadt errichtet wird, ist der Wille, die Stadt zu schützen. Unsere Luftwaffe aber soll hier ebenso wie in den Fliegerhorsten, die ich in diesen Tagen weihte, ihre Heimat fin­den. für die Jahre, die für sie einmal die schön­sten sein sollen, die Jah-re des Dienstes unter den Waffen. Sv sind die Ausgaben der Arbeiter und Soldaten redlich und richtig verteilt. Der e litte schasst für den Frieden, der andere sichert ihn!"

Nach seiner begeistert aufgenommenen Ansprache vollzog der Generalfeldmarschall den ersten Spatenstich, indem er drei-, mal nacheinander schwere braune Schollen in einen Transportkarren warf. Unler dem brausenden Jubel der riesigen Volksmenge verließ er dann mit seiner Begleitung diese Stätte, an der nun auch in Wien dre Ar- beitsschlacht offiziell erössnet worden ist.

senerreM GMliKe hinter Znnitzer

Dank für die Haltung zur Wiedervereinigung

Wien, 15. Mai. DieArbeitsgemein­schaft für den religiösen Fr ie- d e n" hat unter der Geistlichkeit der Ostmark Unterschriften für eine Adresse an die österreichischen Bischöfe gesammelt, die Zu­stimmung und Dank für die Stellungnahme des Episkopats zur Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Reich, zum neuen Staat und zur Abstimmung vom 10. April aus- drttckt. Der Erfolg der Unterschriftensamm­lung. die bis zum 25. August läuft, hat schon bisher alle Erwartungen über- trossen. Besonders stark beteiligt hat sich auch der Klerus, vor allem Pfarrer, Kapläne, Katecheten. Auch viele Hochschul­professoren befinden sich unter den Unter­zeichnern. Ein berühmtes Stift hat sich mit allen seinen Mitgliedern, dem Abt an der Spitze, in der Unterschriftenliste eingetragen.

Entlastung aus den Verpflichtungen des Art. 16

Gens, 15. Mai. Die Genfer Liga beschloß am Samstag, den Schweizer Neutrali­tät s a ü t r a g auzuuehm : n. Dabei wurde klcirgestcllt, daß die Schweiz an keiner im Artikel 16 der Satzung vorgesehenen Maß­nahme teilzunehmen braucht, ohne Unterschied, ob eine solckse Maßnahme in Anwendung des Artikels 16 oder eines anderen Artikels ergrif­fen wird. Andererseits bleibt die Haltung der Schweiz dem Genfer Verein gegenüber unver­ändert, weshalb die Schweiz den Organen der Liga volle Freiheit sür deren Betätigung sichert.

200 Kommunisten in Wolhynien verhaftet

In der an der Sowjetgrcnze gelegenen polni­schen Wojwvdschaft Wolhynien wurden weitere 200 Kommunisten wegen uinstürzlerischer Tätig­keit verhaftet, darunter der gesamte tschechische Kommunisten - Ausschuß, der in Luck seine» SO' hat.

. ^rdederreedtiedutr: Korre»?on6eorverlLx krUr ülsrälcke, 6 1

96. Fortsetzung

Herr von Autenaar erfuhr es vom Domkantor, als er am Domkantorhause früh vorbeiging, um Unterricht zu halten.

Lachend kam er in die Schule.

Und als er heute die Oberprimaner unterrichtete, nahm er Ludwig Seidemann beiseite und sagte zu ihm:Ludwig, sor­gen Sie doch einmal dafür, daß alle Domspatzen in der Pause im großen Prüfungszimmer zusammenkommen! Ich habe allen etwas Wichtiges mitzuteilen."

Ludwig Seidemann versprach's, er war so gespannt, daß es ihm in der Unterrichtsstunde schwer fiel, sich richtig zu kon­zentrieren.

Er war froh, als die Stunde zu Ende war, und auch die weitere Stunde vor der großen Pause. Als dann die Glocke aufschrillte, da war Ludwig sofort aus dem Zimmer und be­nachrichtigte die Domspatzen, die sich neugierig und gespannt im Prüsungszimmer zusammenfanden und eifrig berieten, um was es sich handeln könne.

Sicher hatte Autenaar eine Nachricht von Luisenthal er­halten.

Endlich kam er und wurde mit lautem HaNo empfangen.

Buben", nahm der Mathematiklehrer das Wort,es ist eine Nachricht aus Luisenthal gekommen! Der Herr Dom­kantor wird's euch bei der heutigen Probe auch noch sagen! Die Therese hat einem strammen Buben bas Leben ge- schenkt."

Da brach die Freude lärmend los. Die Jungen, die großen wie die kleinen, strahlten über das ggnze Gesicht und gaben ihrer Freude so bewegt Ausdruck, als habe jeder von ihnen «in Brüderchen bekommen.

Und sie waren stolz, daß sie alle recht behalten hatten, bis aus den Allst, der den Kopf schüttelte, dem es ntt" «»ging, da - k?i' ' ' tcs Mädelchen gekommen war.

Und nun sind noch fünf Tage bis zum WeihnachtSfest.

Am Freitag ist Heiligabend, und heute, am Montag, sind die Domspatzcn wieder zusammengekommen.

Der Domkantor ist in den letzten Tagen stiller denn je c,. Wesen, und seine Buben haben gespürt, daß ihn etwas sehr schwer bedrückt.

Sie ahnen ja nichts von den stillen Kümpfen, die er Tag um Tag mit sich ausficht, daß er manchmal mit dem Schicksal gehadert hat, weil es ihm den Weg ins Glück versperrt hatte.

Sie möchten ihm gern Helsen, aber sie wissen ja nicht, wie sie es anfangen sollen.

Der Peter Waldbauer hat heute morgen mit dem Herrn von Autenaar gesprochen.

Und da ging der alte Lehrer einmal aus sich heraus.

Peter", hat er gesagt.Sie sind noch sehr jung, Sie wissen noch nicht, was es heißt... wenn einer auf eine Lieb' verzichten muß!"

Auf eine Lieb', Herr von Autenaar?" Der Peter wurde

rot.

Ja! Sehen S', Peter, das haben Sie nicht gespürt, daß dem Domkantor sein Herz ... sich Frau Anna zugeneigt hat. Daß er sie lieben gelernt ... und muß doch auf alles Glück verzichten!"

Hat sie ihn denn nicht lieb, Herr von Autenaar?"

Doch, Bub! Aber ... cs ist ... das kann ich dir nicht sagen ... der Schatten eines Toten steht dazwischen! Frau Annas Gatte ist doch einst draußen im Felde gefallen."

Und ...drum mag sie unseren Domkantor nicht heiraten?"

Ja!"

Sie denkt, sie tut ein Unrecht!'

So ist es, Peter!"

Aber das ist doch nicht richtig, Herr von Autenaar! Sie hat doch so laug' getrauert um ihn! über zehn Jahre! .Hat denn eine Frau dann kein Recht mehr aufs Glück, Herr von Autenaar? Unser Domkantor! Der die Liebe selber ist, der uns allen wie ein Vater ist ... nein, nein, Herr von Autenaar ... der darf deswegen nicht unglücklich werden! Das muß Frau Anna einer sagen! Ja, ja, das muß mau tun!"

Wer soll's ihr sagen, Peter?" Hilflos zuckt der alte Leh­rer die Achseln.Ich möcht' ihm so gern Helsen, dem Dom­kantor, weil ... weil ich ein Unrecht von früher an ihm gnt- zumachen habe. Aber ... ich weiß nicht, was ich tun soll!"

Das hatte Autenaar dem Peter Waldbau« gesagt, und seitdem grübelte der Peter darüber nach

* * *

*

Und er sinnt noch darüber nach, als der Kantor das Ein­satzzeichen gibt und verpatzt seinen Einsatz.

Der Domkantor klopft ab. Und abermals beginnen sie. ,

Plötzlich bricht aber der Gesang ab.

Eine Tür hat sich geöffnet, und scheu ist ... der Bcrtl eingetreten. Ja, wahrhaftig ... es ist der Bertl!

Sein Gesicht ist eine Mischung von Angst und Trotz, von Freude und Bangen.

Der Domkantor sieht seine Buben erstaunt au. Dann wen­det er sich um und schaut zur Tür, erkennt den Bcrtl.

Der ... Bertl!" ruft er. Eine heiße Freude erfüllt ihn, denn er denkt im Augenblick daran, wo der Bertl ist, da kann auch Frau Anna nicht weit sein.

Er geht auf den Bertl zu und reicht ihm die Hand.Grüß' dich Gott, Bcrtl!"

Der sieht ihn an, und seine Lippen zittern, als jetzt der Domkantor fragt:Ja, wo kommst du denn her?"

Da schluchzt das Bübl Plötzlich herzzerreißend auf, daß sie alle erschrocken stehen, und der Domkantor den Buben in seine Arme nimmt.

Er trägt ihn bis zur Orgel, nimmt auf seinem Schemel Platz und läßt ihn langsam zu sich kommen.

Nun erzähl' mir einmal, Bub! Wo kommst her?"

Und unter herzcrweichendem Schluchzen bekennt der Bertl:

Ich bin fort ... von zu Haus! Ich ... ich hab's nimmer ausgehalten vor Heimweh ... ich ... ich Hab' immer an den Domkantor ... und an ... den Zach ... und den Allst ... ... und an ... alle ... alle Domspatzen denken müssen! Bis ich nimmer könnt!"

Und da bist ausgerissen!" lächelt der Domkantor. Er zeigt nicht, wie erschrocken er ist.Sieh an, der Bertl! Das hätte ich dem nimmer zugetraut! Ist ja schön und lieb von dir, daß du uns nicht vergessen hast, Bertl!"

Ich will hierbleiben!" bricht's ungestüm aus dem Buben.

Bcrtl, hast an dein Mutterl nicht gedacht?" entgegnet Inniger ernst.Hast dir nicht überlegt, wie ... sehr sie sich sorgt, daß sie nicht ein und aus weiß vor Angst!"

Wieder stehen Tränen in den Augen des Bertl, aber er schweigt trotzig. (Fortsetzung folgt.)