nungZverschiedenheiten über religiöse und dogmatische Anschauungen hat es zu allen Zeiten gegeben und wird es immer geben: sie gibt es selbst innerhalb der Kirche und in­nerhalb des Christentums, und auch Bischos Sproll wird dies nicht hindern können. Im Reichstag siken aber ebenso Männer, die gutgläubige Katholiken und treue Protestan­ten sind. Ter imponierenden Geschlossenheit des Reichstags tut das keinen Abbruch: denn der Reichstag ist ja kein Konzil, das sich mit religiösen Dingen beschäftigt, sondern eine politische Institution in der Deutsche neben Deutschen sitzen und in der ausschließlich politische Fragen. Fragen un- serer gemeinsamen nationalen Existenz, be. handelt werden.

Wenn aber styon Bischos Sproll glaubt, be­rechtigt zu sein, daran Anstoß zu nehmen, daß auf der Liste Namen von Männern stehen, deren religiöse Anschauungen mit der seinigen nicht ubereinstimmen, dann sollte er sich zuvor daran erinnern, daß die Liste des einstigen Zentrums, die er vermutlich mit Begeisterung gewählt hat, Männer an führender Stelle ent­hielt, wie etwa Erzberger, Josef Wirth usw., die sich mit Kopf und Kragen dem kirchen- und christentumsfeindlichen Marxismus verschrie­ben und Arm in Arm mit ihm Deutschland dem Verderben entgegentrieben. Es ist nie be­kannt geworden, daß Gewissensbisse Bischof Sproll abgehalten hätten, jene intimen zenrrümlichen Freunde der ausgesprochenen Feinde der Kirche und des Christentums zu wählen.

Dem Hinweis auf das Gewissen fehlt aber auch angesichts des bisherigen Verhal­te n s des Bischofs Sproll jede Logik. Herr Dr. Sproll hat sich bei allen Volksabstimmungen und Wahlen zum Reichstag seit 1933 beteiligt. Mit seinemJa", wie ich es als selbstverständ­lich annehme, hat er damit schon bisher diesel­ben Männer gewählt, denen er am 10. April seine Stimme versagen zu müssen glaubte. Daß er etwa mitNein" gestimmt haben könnte, halte ich für undenkbar, denn dann hätter er vor seinem Gewissen die Treue verletzt, zu der er gegenüber dem Staat nach dem Konkordat ver­pflichtet ist. Wenn er aber schon bisher zur Wahl ging, dann hätte ihn nichts abhalten können, auch am 10. April gleich der überwäl­tigenden Mehrheit unseres Volkes seine natio­nale Pflicht zu tun.

Bischof Sproll ist, wie bisher festgestellt ist, der einzige deutsche Bischof, der nichtzurWahlging. Alle übrigen deut­schen Bischöfe haben gewählt. Hohe katholische Würdenträger und Geistliche haben Hum Teil sogar in vorbildlicher Weise ein Beispiel natio­naler Pflichterfüllung gegeben. Ist nun etwa das Gewissen der übrigen deutschen Bischöfe von minderer Beschaffenheit wie das des Herrn Niicbofs Svroll? Auch die katboliübe VevöUe. rung har am 10. April freudig und stolz ihre selbstverständliche nationale Pflicht getan. Ist etwa das Gewissen der Millionen gläubiger Katholiken vor Gott von minderem Gewicht als das des Bischofs Sproll? Noch imKatholi­schen Sonntagsblatt", auf das der Herr Bischof nicht ohne Einfluß ist, ist in der Nummer vom 3. April 1938 groß und eindrua^voll ausgesor- dert:Jede Stimme dem Führer des größeren Deutschlands." Bischof Sproll selbst tut aber das Gegenteil von dem, was er imKatholi­schen Sonntagsblatt" seinen Gläubigen anraten laßt!

Angesichts dieser Tatsachen versagt eine Berufung auf das Gewissen vollständig. BUckot Sproll sieht eben nicht die Größe

See Führer auf dem Wes nach Mm

(Fortsetzung von Seite 1)

dankte, in seinem Auto stehend, nach allen Seiten für die stürmischen Huldigungen.

Vor dem Bahnhof begrüßte Generalfeld­marschall Göring den Führer, der hieraus die angetretenen Ehrenkompanien der Wehr- macht unter den Klängen des Präsentier­marsches abschritt. Während das Deutsch­landlied erklang, geleitete Generalfeldmar­schall Göring den Führer in den Bahnhof. Hier war fast das gesamte Führerkorps von Deutschland versammelt, u. a. der Stellver­treter des Führers.' Reichsminister Rudolf Heß. Reichsminister Tr. Goebbels und Neichsaußenminister von Ribbentrop An der neuen Tiplomatenunisorm). Man sieht ferner neben dem den Führer begleiten­den Persönlichkeiten die Reichsminister von Neurath. Rust. Kerrl. Darre. Lhnesorge. Frick. Torpmüller. Funk und Gürtner, fer­ner die Korpssührer Hühnlein und Christian, ien. Generaladmiral De. k. e. Naeder mit mehreren Admiralen und Generaloberst von Rundstedt mit einer Reihe von Generalen und zahlreiche Staatssekretäre. Außerdem waren die italienische Botschaft und der Ber­liner Fascio sowie die Militär- und Luft- attachös Italiens anwesend.

Vieltausendstimmige Heilrufe erfüllten die weite Bahnhofshalle als um 16.20 Uhr der Führer in Begleitung von Generalseldmar- schall Göring die Halle betrat. Ter Jubel und die Segenswünsche, die das Volk dem Führer mit aus die Reise nach Rom gaben, schlugen ihm auch entgegen, als Generalseld-

marschall Göring das Wort zu kurzen Abschiedsworten nahm

Mein Führer! In diesem Augenblick darf ich Ihnen die Abschieddgriitze des ganzen deutschen Volkes übermitteln. Sie fahren jetzt als Staatsoberhaupt, als unser Führer, zu einer befreundeten Nation, um den Veiuch zu er­widern. den der Duce im Herbst dem deutschen Volk und Ihnen abgestattet hat. Unsere aufrich­tigsten und heißesten Wünsche begleiten Sie. Wir wissen, daß auch dieser Besuch dazu beitragen

wird, vle Festigte« der Achse BerlinRom aufs neue unter Beweis zu stellen, und wir wissen, daß diese Zusammenkunft wieder für den Frieden bei­der Völker und den Frieden der Welt von größ­ter Bedeutung sein wird. Die beiden größten Männer dieses Jahrhunderts treffen sich, und diesem Tressen gelten heute, mein Führer, die herzlichsten Wünsche Ihres Volkes. Gott segne Sie bis zu Ihrer Rückkehr!"

Während sich darauf der Führer mit seiner Begleitung nach dem vorderen Teil des Zu­ges begab, rieten die Berliner in Sprech­chören: G l ü ck li ch e N e i s e" undG ruß andenDuce!" Etwa zehn Minuten unter­hielt sich der Führer vor der Abfahrt mit Generalfeldmarschall Göring, dem Stellver­treter des Führers. Rudolf Heß. Dr. Goeb­bels und dem italienischen Geschäftsträger Botschaftsrat Magistrati auf dem Bahnsteig. Um 16.41 Uhr. wie planmäßig vorgesehen, setzte sich der Zug in Bewegung. Ter Führer grüßte noch einmal zu seinen Mitarbeitern zum Bahnsteig hin. Ihre Heilruse, und die der Bevölkerung jenseits der Bahnsteige begleiteten den Führer noch eine Weile aus dem Bahnhof hinaus.

Der Stellvertreter des Führers und die mitreißenden Minister nahmen daraus in dem zweiten Sonderzug Platz und verließen ebenfalls jubelnd begrüßt, elf Minuten später Berlin.

Jubelnder Empfang in Leipzig

Zum ersten kurzen Aufenthalt auf der Fahrt nach Rom hielt der Sonderzug des Führers im Hauptbahnhos der Reichsmesse- stadt, dem größten Bahnhof Europas. Un­zählige Leipziger Volksgenossen waren zum Hauptbahnhos geeilt, um dem Führer noch einmal ihre Liebe und Dankbarkeit zu be- > künden und ihm glückliche Fahrt zu wün­schen. Noch bevor kurz vor 19 Uhr der Zug in die weite Halle einlief, setzte ein Jubel­sturm der Begeisterung ein. Im Nu waren die Absperrketten durchbrochen, und ^ der Bahnsteig war dicht gefüllt mit frohen I und jubelnden Menschen. Am offenen Fen-

I ster des zweiten Wagens zeigte sich der F ü h. Irer immer wieder und drückte die sich ihm entgegenstreckenden Hände. Nach knapp vier­telstündigem Aufenthalt setzte sich der Zug unter sich immer erneuernden Begeisterungs­stürmen langsam in Bewegung zur Weiter­fahrt nach Süden.

Hörberichke

von der Nalienfahrk des Führers

Von der Ankunft des Führers m Nom und der Triumphfahrt zum Quirinal am Dienstag bringt der Deutsche Rundfunk un Nahmen eines Unterhaltungskonzerts des Deutschlandsenders von 20 bis 22 Uhr lau­send Hörberichte.

Am Mittwoch, von 16 bis 19 Uhr berichten alle Neichssender im Rahmen eines Unterhaltungskonzerts vom Aufmarsch der Jungfafchisten sowie von der Kundgebung der Ausländsdeutschen in der Basilikadi Massenzio. Um 17.390 Uhr wird die V"ran- staltung vom Teutschlandsenher über­nommen.

Großartige Erfolge -erDiktaturen"

ütigeubsriclit cker b!8 Presse

eg. London, 3. Mai. An einem Kommeutar zu dem im Unterhaus erörterten englisch-italie­nischen Abkommen wendet sich derEve- n r n g S t a n d a r d" gegen die verantwor­tungslosen Hetzer, denen die unterschiedlichen Regime zweier Länder zum Vorwand ihrer Brunnenvergiftung diene. Das wichtigste Ziel der englischen Politik sei die Wahrung des Frie­dens, wobei es keine Rolle spiele, ob man mit Demokratien oder sogenannten Diktaturen ver­handle. Uebrigens könne man sa nicht wissen, ob die Demokratien von heute nicht vielleicht morgen Diktaturen würden, und ebensowenig, was für eine Politik sie mor­gen verfolgen würden. Die großartigen Er­folge, die die alsDiktaturen" bezeichnet«:» Länder aufweisen könnten, würden nur von Leuten mit stupider Intoleranz geleuona»

ZtvWenWe in EHZmOai

Bombe auf Japaner Verdächtige Schiffs­ladung

dieser Zeit. In seinen vielen Reden seit 1930 ist nichts zu spüren von der Erkenntnis, die auch der einfachste deutsche Volksgenosse min­destens ahnt, von der Erkenntnis der segnenden Hand des Allmäch­tigen auf dem, was der Führer tut.und wirkt. Bischof Sproll sieht nicht den gewal­tigen. ungeahnten Ausstieg unseres Volkes auf allen Gebieten, er sieht nicht die respekt­volle Stellung die Deutschland in der Welt wieder einnimmt, er sieht nicht die impo­sante nationale Geschlossenheit und Einigkeit unseres Volkes, die jeden Deutschen vor allem im Blick auf die Vergangenheit mit wahr­haftem Glück erfüllen muß. Er will nicht er­kennen. daß die göttliche Vorsehung Adolf Hitler und die von ihm geprägte Weltan­schauung des Nationalsozialismus sichtbar dazu aüsersehen hat. unser Volk vor dem grauenhaften Chaos des Bolschewismus und Antichristen zu retten. Anstatt sich nun demütig unter diese Fügung des Allmäch­tigen zu beugen und dankbar die Rettung unseres Volkes und damit auch der Kirche durch den Nationalsozialismus anzuerkennen. spricht er ewig nur vonVerfolgung und Märtyrertum" was zu der täglichen völlig unaebinderten Religionsausübung von Mil­

lionen. zur Errichtung von immer neuen Gotteshäusern, zu dem Schutz, den der Staat der Kirche angedeihen läßt, in schreienden Widerspruch steht.

Ich weiß, Bischof Sproll geizt nach dem Glo­rienschein des Märtyrers. Dieser Glo­rienschein wird ihm versagt blei­ben. Er hat nicht nur als Deutscher dem Ruf .des Führers keine Folge geleistet und damit seine vaterländische Pflicht nicht erfüllt, er hat als Bischof die Verpflichtung, die ihm das Konkordat auferlegt, verletzt. Nach dem Kon­kordat ist jeder deutsche Bischof zur Treue dem Deutschen Reich gegenüber verpflichtet. Er ist außerdem verpflichtet, die verfassungsmäßig ge­bildete Regierung zu achten und in der pflicht­gemäßen Sorge um das Wohl und das Inter­esse des deutschen Staatsweseus in der Aus- ' Übung des ihm übertragenen Amtes jeden Schaden zu verhüten, der es bedrohen könnte.

> Diesen klaren Bestimmungen des Koukordais ! hat Herr Dr. Sproll in seiner Eigenschaft als ! Bischof zuwidergchaudelt. Das Gewissen des

Herrn Bischofs kann dieser eindeutigen und un-

> leugbaren Tatsache nicht gegenüberstehen, j ohne ihm dringend anzuraten, daraus d i e ! e in z i g m ö g li ch e F o l g e r u n g zu ziehen.

6A. London, 3. Mai. In der Internatio­nalen Niederlassung in Schanghai ereigneten sich zwei Zwischenfälle, die beinahe einen ernsteren Konflikt zur Folge hatten. Auf einen japanischen Kraftwagen wurde von Chinesen eine Bombe geworfen, durch die neun Insassen schwer verletzt wurden. Japanische Soldaten besetzten dar­aufhin einen Teil der Internationalen Nie­derlassung, wo sie einige verdächtige Chinesen festnah men, dann aller­dings die Niederlassung wieder räumten. Außerdem veranlagte die Nachricht, daß die Bank von China Gold aus dem Lande zu schaffen versuche japanische Truppen zu einer Durchsuchung der französischen Kon­zession. Die französischen Behörden legten den Zwischenfall dadurch bei, daß sie die Zu­rückhaltung der verdächtigen Schiffsladung anordneteu.

Fürst Konoe über Japans China-Politik

In einer Konferenz des Oberpräsidcnten äußerte sich der japanische Ministerpräsident Fürst Konoe dahin, daß Japans Chiäa-Politik un­verrückbar auf daS Endziel der Niederringung des alten chinesischen Regims gerichtet sei. Das Kab nett werde daher neben der Durchführung des Mobilisierungsgesetzes besonders die geistige Mobilisierung des Volkes verwirklichen.

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84. Fortsetzung

Soll der Sohn als Krüppel hinvegetieren?

Nein, nein! Nur das nicht! Schlimmer als der ü Vo wäre ihm das.

Und mit einem Male wird er sich darüber klar, welch un­sagbares Elend über Anna käme, wenn sie an einen Krüppel, einen geistigen Krüppel gebunden wäre.

Und er weiß, daß er es Anna nicht sagen kann, daß er abwarten muß.

Herr Domkantor", beginnt er Plötzlich zu sprechen,ich ... ich bin mit Ihnen gegangen ... weil ich ... Anna ... alles sagen wollte. Aber ich kann's nicht! Noch ... nicht, Herr Domkantor! Und ... Sie dürfen ihr noch nichts sagen! Sie müssen warten, bis die Stunde kommt!"

Stephan versteht ihn nicht.

Doch Plötzlich begreift er.

Gut, ich werde schweigen, so schwer es mir auch fällt! So bitter schwer."

Richard soll ... gesund werden. Das soll er erst sein. Und ... er ist noch nicht über das Schlimmste hinweg! Nicht wahr, Sie schweigen, Herr Domkantor!"

Und Stephan Inniger verspricht es ihm in die Hand.

Der Geheimrat ist nicht mit nach Luisenthal gekommen. Er ist wieder heim ins Doktorhaus gewandert. Und je näher er seinem Hause kam, um so schwerer fiel ihm Schritt um Schritt.

Zuletzt schleppte er sich nur so hin.

Die Freude in ihm war nicht erloschen, nur das große Er­lebnis, das wußte er, das konnte ihm niemand nehmen, das lag für immer, solange er atmete, in ihm eingegraben.

Aber die Angst war wieder gekommen.

Der Mensch mit seinem Wünschen und Hoffen, seinem Glauben, stritt sich in ihm mit dem unbestechlichen Arzt.

Und aus diesem Zwiespalt der Seele fano er keinen Aus­weg.

Dr. Eck empfing ihn anfatmend.

Wie geht es ... Richard?" fragte Kahr.

Er schläft wie sonst!"

Hat er etwas zu sich genommen?"

Ja."

Kahr las eine Frage in Dr. Ecks Augen. Und er i)u»w das Gefühl, sich ihm anzuvertrauen. Er bat ihn zn sich in das Arbeitszin rer. Seltsam erregt folgte ihm Eck, während Felicitas mit Antonie auf der Terrasse saß.

Bertha wachte bei dem Kranken.

Doktor Eck, schwören Sie mir ... daß das, was ich Ihnen jetzt sage ... in Ihnen verschlossen ist, bis ich Sie von Ihrem Schweigen entbinde!"

Ich schwöre es Ihnen, Herr Geheimrat!"

Kahr sah vor sich nieder, eine lange Pause trat ein.

Bis der Geheimrat Plötzlich heiser sagte:Es ist nicht ... Richard Rogaller ... den wir operiert haben!"

Nicht Rogaller?" entgegnete Dr. Eck betroffen.Ich ver­stehe Sie nicht, Herr GeheimraL! Wer soll es sonst sein!"

Richard ... mein ... jüngster Sohn!"

Dr. Eck sah jetzt den Geheimrat an, als zweifle er an sei­nem Verstände. Er fuhr sich über die Stirn und strich den Schweiß weg.

Ich bin ganz klar, so klar, wie nur je im Leben, Doktor Eck! Es ist Wahrheit! Der Tod hat Richard zürn,'gegeben. Er har mich erkannt! Ich habe mit ihm gesprochen!"

Das ist doch nicht möglich!"

Dicke Schweißtropfen standen auf der Stirn des erregten Dr. Eck, und der Kragen war ihm mit einem Male zu eng geworden.

-Es ist so! Wie diese Verwechslung gekommen ist ... das kann ich nicht sagen. Vielleicht wird es nie zu klären sein. Aber ... ich habe auch das Mal auf Richards linkem Schul­terblatt gesehen. Haben Sie nicht gemerkt, daß ich vor der Operation darüber stutzte. Es ist Richard ... und er har mich erkannt! Er lebt...!"

Schweigen ist zwischen den beiden Männern. Sie wagen nicht, einander anzusehen. Eck weiß genau, und fürchtet die Frage, die kommen muß, und Kahr ... fürchtet sich genau so, sie zu stellen.

Aber er reiht sich doch zusammen und tut es.

Und nun sagen Sie mir, was ich tun soll! Niemand ... außer mir ... außer Ihnen ... und dem Domkantor weiß cs, welches Wunder ich noch erleben durfte. Und nur ich weiß ... welcher ... Schmerz mich vielleicht noch erwartet!"'

Sie haben cs ... Frau Anna nicht gesagt?"

Nein! Auch meiner Frau nicht! Ich konnte es nicht! Ich vermochte es nicht! Soll ich ihnen sagen ... er lebt ... er lebt! Und dann ... geht er doch wieder von uns. größeres Leid als vorher zurücklassend. Glauben Sie, eine Mutter ... gibt den Sohn ... zum zweiten Male her, ohne daran zu­grunde zn gehen? Und Frau Anna ... würde ich nicht ihr ganzes Leben zerstöre»? Sie liebt! Den Domkantor liebt sie, und ich kann sie verstehen. Man muß ihn lieben, diesen präch­tigen Mann, der Besten einer. Und jetzt ... soll ... soll sie vielleicht ... auf das große Glück, das ihr das Leben bis heute schuldig geblieben ist ... verzichten ... soll wieder an einen Krüppel gebunden sein?!"

Geht es anders? Sie können nicht schweigen, Herr Ge- heimrat, Sie müssen reden!"

Ich kann nicht!" wehrte sich der Gehcimrat verzweifelt Noch nicht! Ich bin ein Mensch, der wieder fühlen gelern hat durch das Wunder! Ich bin ein Mensch, der weiß, was Leid bedeutet. Soll noch mehr Leid erwachsen aus allem?'

Dr. Eck verstand ihn nur zn gut, aber er wußte keinen Aus- weg aus dieser seelischen Not.

Der Geheimrat erhvb sich.

Ich weiß, was ich zu tun habe ... was ich vor Gott ver­antworten kann! Gott ... die höhere Macht über uns ... ich glaube an sie! Ja, felsenfest glaube ich an sie ... und ich lege die Entscheidung in Gottes Hand. Erfüllt er das letzte Wunder und läßt Richard gesund werden, dann ... will ich Anna ... dann will ich die Mutter mit dein Sohne ver­einen!"

Und sonst...?"

Soll niemand ... als wir drei Menschen, die schweigen können, je von diesem großen und doch so schmerzlichen Wun­der erfahren! Unsere Lippen müssen dann versiegelt sein. Es muß fein, Doktor Eck! überwinden ist das Schwerste, aber ... hier in diesem Falle bann ... das Barmherzigste! Wlr kön­nen nicht noch mehr Leid erwachsen lassen. Das müssen Sie einsehen!"

Sturym drückt Dr. Eck die Hand des Geheimrats.

(Fortsetzung folgt 1