ÄszilAöV vs»ö r
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Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Rr. 192
Neuenbürg, Dienstag den 3. Mai 1938
96. Jahrgang
Chamberlain verteidigt den Rompakl
Das englisch-italienische Abkommen vor dem Unterhaus
London, s. Mai. Die UntcrhauSaussPrache über das englisch-italienische Abkommen be- gaim mit einer ausführlichen Erklärung Chambcrlains über die Vorgeschichte und über den Gang der Verhandlungen mit Italien. Dabei griff er die Opposition scharf wegen ihrer Einstellung gegen das Abkommen an. Ohne Vertrauen könne es keinen Frieden in den internationalen Angelegenheiten geben. Vertrauen könne man aber nur schaffen, wenn man Beschwerden, Meinungsverschiedenheiten und Verdächtigungen beseitige. Das sei eine Aufgabe, die man nicht ans einmal erfüllen könne. Bei den Verhandlungen mit Italien sei die britische Negierung der lieber?,cugung gewesen, das; m i t gutem Willen und Vernunft auf beiden Seiten eine große Gefahr beseitigt werden könne. Das Abkommen bereite in gewissen Gebieten der Welt den Weg vor sür die kommende Arbeit, nämlich besonders im Mittclmccr, Nordostasrika und im nahen Osten.
lim bei der Opposition größeres Verständnis für das Abkommen zu finden, vcrwics Ehamberlain darauf, daß das Abkommen fast ohne Ausnahme sympathisch in Europa und selbst von Präsident Noosevclt ausgenommen worden sei. „Ich sür ineinen Teil", so betonte Chambcrlain, „weise den Gedanken zurück, daß es für Demokratien unmöglich sei. zu einem Abschluß und zur Verständigung mit Staaten zu gelangen, in denen autoritäre Ansichten vorherrschen. DaS cnglisch-italienischc Abkommen beweist das - Gegenteil. Es ermutigt zu der Hoffnung, daß wir den ersten Schritt ans dem Wege zu einem gesünderen Stand der Tinge in Europa getan haben." Er Chamberlain, glaube, daß das Abkommen für Italien und iür England den A n b r u ch cincrneue n Zeit darstcllc. daß mau seht einer Freundschaft mit dem neuen Italien entgegensehen könne, die ebenso fest sei wie die Freundschaft mit dem alten Italien.
In der dann folgenden Anssprache sprach zuerst Morrison von der Labonr-Opposition. Gr behauptete, die Art, in der man jetzt mit Spanien verfahre und wie mau Abessinien erledige, sei eine Schande für Englands Ehre und seinen Namen in der Welt. Das Abkommen sei kein Beitrag für den Frieden und die Sicherheit Englands, sondern ein Verrat an den Demokratien und an Englands Sicherheit. Die britische Regierung babe jetzt offen der Genfer Liga und der kollektiven Sicherheit den Rücken gekehrt. Die Labour- Partp könne nur hoffen, daß bald der Dag des Sturzes der Regierung Chamberlain komme.
Nachdem dann der Konservative Amery sich für das Abkommen eingesetzt hatte, Verurteilte eS wieder der Sprecher der liberalen Opposition. Er betonte, daß das Prestige Mussolinis ungeheuer gestiegen sei.
Llohd George ritt dann in längeren Ans- fiihrnngen die übliche scharfe Attacke gegen die Regierung. Das Abkommen, so warf er der Regierung vor, habe die internationale Lage verschlechtert. Heute fahre Hitler nach Rom. und seit Anfang der Welt habe man noch nie für irgend einen ausländischen Herrscher einen derartigen Empfang vorbereitet. ES sei eine gigantische Angelegenheit. Mussolinis Freundschaft mit Hitler habe die Feuerprobe im Falle Oesterreich bestanden.
Der Konservative James fand eS erstaunlich, das; man in England selbst die fadenscheinigsten iliarrlstlsch-kommnnistischen Agi- tationSgeschichten glaube.
Msjvlmi ladet Trompeter ein
Padcrborner Neiterkapelle fährt nach Italien
no. Dortmund, 2. Mai. Das Trompe > terkorPsdesPaderdornerReiter- regiments, das durch seine zahlreichen Konzertreisen berühmt geworden ist, wurde oon Mussolini zu einer Gaftspiel - reise nach Italien eingcladen. Die Kapelle, die auch ihre Pferde mitnimmt, die allein schon eine Berühmtheit darstellcn, wird i, Italien auch vor der italienischen Truppe spi»< len.
Adolf Mer betritt den Voden -es FaWstiWen Imperiums
Seezli»e Begrünung auf dem Vrenner heute vormittag 8 Uhr
Berlin, Mai. (Tel. DNB.) Der große Staatsbesuch des Führers nnd Reichskanzlers, mit dem Adolf Hitler den Besuch Mussolinis im September üb!7 in Deutschland erwidert, hat begonnen. Am Dienstag morgen v.0k Uhr traf der Sondcrzug des Führers anf der italicnischrn Grenzstation des Brennerpnsses ein.
Zwischen zwei mächtigen viereckigen Pfeilern, die gekrönt sind von den Hoheitszeichen des faschistischen Italien nnd des nationalsozialistischen Deutschland, fuhr der Zug unter den Klängen der Nationalhymnen langsam in den erst kürzlich großzügig ansgebau- tcn nnd erneucrtrn Bahnhof ein.
Aus dem mit Blumen und den Fahnen der beiden Nationen prächtig geschmückten Bahnsteig entbieten die Sondermiffion des Königs von Italien und Kaisers Pon Aethio- pien, geführt von seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von Pistoda, und einer Abordnung der nationalfaschistischcn Partei, geführt, pon Seiner Exzellenz dem Parteisekretär Minister Staracr, dem Führer den ersten herzlichen Willkomm auf faschistischem Boden.
Die Ehrcnkoinpagnie Präsentierte während der Führer die Front abschritt. Dann setzte nach kurzem Aufenthalt der Zug, der den Führer am heutigen Tag nach Rom bringen Wird, seine Fahrt fort.
Berlin, 2. Mai. Der Führer und Reichskanzler ist mit seiner Begleitung am Montagnachmittag um 16.44 Uhr im Sonderzug vom Anhalter Bahnhof zu seinem Staatsbesuch nach Italien abgereift. Er folgt damit bekanntlich einer Einladung Seiner Majestät des Königs von Italien und Kaisers von Aethiopien und des italienischen Regierungschefs und Duce Benito Mussolini, dessen vorjährigen Besuch in Deutschland der Führer erwidert. Die Berliner Bevölkerung, die sich zu Zehntausenden a„ der festlich geschmückten Ansahrtsstrccke vom Wilhelmsplat; über die Wilhelm- und Anhaltstraße zum Anhalter Bahnhof eingesunden hatte, gab dem Führer ein jubelndes Abschiedsgeleit. Aus dem Bahnhof selbst erwartete Generalfeldmarschall Göring mit Mitgliedern der Neichsregie- runa. den Gauleitern und Vertretern des Berliner Fasci» den Führer, um ihm als Sprecher des ganzen deutschen Volkes die besteh Wünsche der Nation mit auf den Weg zu geben.
Schon Stunden vor der Abscchrt des Führers drängten sich Tausende auf den Straßen zum Bahnhof. Besonders stark war der Andrang aus dem Wilhelmsplatz und auf dein Askanischen Platz, auf dem ein großes Spruchband kündete: „Hitlers Kampf ist der Kampf um den wirklichen Frieden der Welt!" Die Erwartung der Massen war aufs höchste gestiegen, als 10 Minuten nach 16 Uhr der Führer die Reichskanzlei verließ. Der Führer (Fortsetzung anf Seite 2)
Ratten erwartet den Führer
Hunderltausende in de» Straße« Roms
ge. 8>om, 2. Mai. Rom hat lein Festllero vollendet. Tie ewige Stadt ist gerüstet für den Besuch des Führers. Am Sonntagmoc- gcn gingen über den Häusern und Palästen unzählige Fahnen hoch, die die Ankunft Adols Hitlers künden. Das Heer der unzähligen Künstler Architekten und Arbeiter, dis die gewaltigen Festausbaulen Noms schufen, gaben ihrem Werk die Vollendung. 700 000 8 ch w a r z h e m d e n. 50 000 Angehörige der ilaliemtcheu Wehrmacht und 50 0Ö0 Iungsaschistcn stehen bereit.
Schon am Sonntag durchzogen unüberseh. bare Masten die Straßen Noms, deren Fe st- schmuck einen unvergleichlichen, geradezu märchenhaft schönen Anblick bietet. Drei Farben beherrschen das Straßenbild: das No! des Hakenkreuzlwnuers. das Grün der Trikolore und das Gelb der Fahne NomS. Tie Fronten der Häuser nnd Paläste haben sich in enr leuchtendes Meer von Fahnen Blumen, bunten Bändern und grünen Girlanden verwandelt. Von dem gewaltige!! schneeweißen Nationaldenkmal bis herüber ans die Piazza del Popolo zum Läiar-Obelisk spannen sich breite Ketten, unter denen hinweg die Regimenter der Wehrmacht und der Miliz mit Fahnen und klingende!» Soiel zu ihren Quartieren mar- schieren.
Seit Tagen schon ist Nom Z i e l n n z ä h. l! ger Lausender, die ans allen Provinzen Italiens, ans allen Staaten Europas hier zusammenströmeu. um Zeuge des ge- schlchtlickren Geschehens in dieser Woche zu sein. Tie Wunder des Festschinucks, die Rom am Tage seinen Gästen bietet, werden noch weit übertrossen durch das überwältigende Lichtersptel, mit dem die nächtliche Hauptstadt des Imperiums den Führer empfangen wird. Tie Straßen und Plätze der Stadt werden von 1100 Scheinwerfern, 500 Lenchtampeln und eigens montierten Lampen mit 3500 Kilowatt taghell angestrahlt. Nicht weniger als 150 Kilometer Stromleitungen sind neu gelegt worden. Die gewaltige Jllnminierungsanlage, die das Königsschloß anf dem Ouirinal im gleißest- -en Licüte von 35 000 »Flammen widersvie-
geln wird, ist loeven vollendet. Eine gleiche Lichterslut wird sich auf das Kapitol und den Konsulta-Palast ergießen und herüberleuchten zu den Gemächern des Führers. Gebannt von der Schönheit dieses Anblicks, durchwanderten heute Zehntauscndc das Märchenreich der Lichtwunder, in das sich die ewige Stadt verwandelt hat.
Während die Bevölkerung Noms in festlicher Stimmung den kommenden Tagen entgegenficbert. wird in den Organisationszentren der Faschistischen Partei und des Staates unermüdlich gearbeitet. Auf die Sekunde genau wird sich das vorgesehene Programm abwickcln.
Nom ist seit Tagen buchstäblich im Fiebcr- zustand. Tie Zeitungen bringen seitenlange Berichte über das nationalsozialistische Deutschland, seine politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einrichtungen die Bilder des Führers im Mehrfarbendruck und es gibt in der Tat auch kaum ein Geschäft, in dem man nicht den Führer und den Duce mit Blumen und Emblemen umrahmt, nusgestellt hat. Ncberall, wo sich die schon cingetroffenen deutschen Gäste in der Stadt zeigen, sind sie Gegenstand begeisterter Kundgebungen. Ein Platzkonzert des Musik- zngs der S A.-S ta n d a r te „Feld- Her r n h a l l c" am Pincio und ans anderen großen Plätzen der Stadt war jedesmal von vielen Tausenden begeisterter und dankbarer Zuhörer umlagert. Auch die auswärtigen und ausländischen Besucher, die in diesen Tagen in Rom eingetrofsen sind, haben sich der Vorfreude nicht entziehen können. Es ist das ganze Rom, das dem großen Tage mit freudiger Erwartung entgegensieht.
Der erste Sonoerzug. oer oie ne» treter der deutschen Presse nach Jta- lten brachte, tras bereits am Sonntagabend in der italienischen Hauptstadt ein. Die ersten deutschen Gäste wurden von Minister Nocci, Commendatore Casini und Vertretern des italienischen Volkskulturministe- riums begrüßt und in ihr Hotel geleitet, in dem ihnen die modernsten technischen Anlagen sür die Nachrichtenübermittlung zur Versttaung stehen.
Kichtwühler Vischof Sproll
Bon Gauleiter Murr
Wenn der Führer in den Jahren des nationalsozialistischen Ausbaues unser Volk zur Stellungnahme zu elementaren Lebensfragen unseres nationalen Daseins aufrief, dann schien es. als ob die Aufgeschlossenheit nnd Eindeutigkeit, mit der sich unser Volk in klarer Erkenntnis der nationalen Notwendigkeiten begeistert zu den Zielen des Führers bekannte, schlechterdings nicht mehr zu übertreffen sei. Und doch hat die Fräße der Eingliederung Deutsch - Oesterreichs m das Großdeutsche Reich und die Wahl eines Großdeutschen Reichstags eine Anteilnahme ausgelöst, die einzigartig in der Geschichte unseres Volkes ist. Unser'Volk empfand ehrfürchtig die Größe der geschichtlichen Stunde und bewunderte die ge- niale Großtat des Führers, die die ungestillte Sehnsucht eines Jahrtausends erfüllte; und mehr als je begriff jeder, daß angesichts dieser historischen Tat alles andere znrück- zntrcten habe.
Wenige nur begriffen es nicht. Man kann über diese nichtssagende und neinsagende Minorität zur Tagesordnung übergehen. Nicht aber kann man schweigen, wenn es sich um einen Nichtwähler handelt wie den Bischof Tr. Sproll. der als einziger am Bischofssitz Nottenburg nicht zur Wahl ging, und dessen Fernbleiben von der Wahl als eine bewußt demonstrative Haltung gegen Partei nnd Staat bewertet werde» kann.
Bischof Sproll hat schon bisher seine Abneigung gegen den nationalsozialistischest Staat schlecht verbergen können. Anstatt sich anf religiöse Betrachtungen zu beschränken, hat ex immer wieder versucht, den Staat durch mehr oder minder versteckte Angriffe zu verunglimpfen. Ich habe diesen Ausflügen aus das politische Gebiet trotz dringender nnd wiederholter Bitten von Katholiken. dagegen einzuschreitcn, bisher mit Langmut zugesehen in der Hoffnung, daß der Herr Bischof das Nutzlose und auch Irrtümliche seines Beginnens schließlich cin- sehcn würde. Sein Verhalten bei der Volksabstimmung am 10. April läßt indessen eine solche Erwartung nicht mehr als berechtigt erscheinen.
Bischof Sproll hat nicht gewühlt. Als e i n- ziaex am Bischofssitz Nottenburg ist er nicht zur Wahl gegangen, alle übrigen Wühler und Wählerinnen erfüllten gern uni» freudig ihre selbstverständliche Pflicht. Selbst die Geistlichen, Beamten und Angestellten des Bischöflichen Ordinariats haben ihre Stimme abgegeben. Nur Bischof Sproll glaubte auch diesmal nicht aus eine gegensätzliche politische Betätigung verzichten zu dürfen.
Wohl unter dkm Eindruck des grandiosen Bekenntnisses unseres Volkes, das ihn; deutlich machte, wie sehr er gegen die Interessen des Vaterlandes nnd gegen den Wille» des Volkes gehandelt hal. ' verließ er noch am Abend des 10. April Nottenburg. Er ent- schuldigst aber nachträglich sein Nichterscheinen zur Wahl mit seinem „Gewissen". Er erklärst, daß ihm sein Gewissen nicht er- laubt habe, für die NeichStagsliste dcS Führers zu stimmen, aus der Namen von Männern verzeichnet seien, die nach seiner Behauptung Feinde der Kirche und des Ehrt- sstntums seien.
Liest Erklärung des Herrn Bischofs lann nicht unwidersprochen bleiben. Bischof Sproll müßte zunächst wissen, daß die Mitglieder des Reichstags nicht nach religiösen, sondern nach politischen Gesichtspunkten ausgewählt sind und daß cs ihm nicht ansteht, dem Führer dreinznredcn. wen er sür würdig hält, Mitglied des Deutschen Reichstags zu sein. Bischof Sproll müßte auch wissen, daß in den Reichstag ja auch Männer einziehen, die bis zum Jahre 1933 anderen Parteien, so auch dem Zentrum angehörten. Ich brauche hier nur an die in Württemberg bekannten Namen Farny und Graf von Ouadt zu Whkradt und Isny zu erinnern» die auch diesmal wieder auf der Liste des Reichstagswahlvorschlags standen und gewählt wurden.
Bischof Sproll müßte aber auch wissen, daß es auf der NeichStagsliste Namen von Männern, die „FeinLe der Kirche und des Christentum»" ik«d. «ar nicht aibt. Mei-