dkmnmbrmrö im Alten Schloß

i g e ll d s r I e li t 6er I48-?re«ss Stuttgart, 6. April. Am Mittwochabend, kurz nach 19 Uhr, brach ixn Noröflügel desAlten Schlosses ein Zimmer- brand aus. Ein Heizer hatte leichtsinniger­weise einen Eimer mit heißer Asche in einem Magazin für photographische Platten abge­stellt. Wahrscheinlich war dann durch heraus­fallende Kohlen eine Bodenmatte in Brand ge­raten und hatte auch den Holzboden entzündet. Glücklicherweise wurde der Brand durch den auftretenden Brandgeruch rasch entdeckt und konnte mit Minimax so lange niedergehalten werden, bis die Feuerwehr ihn vollends löschte. Bei den Löscharbeiten mußten etwa 7 Quadratmeter Boden heransgerissen werden, die Balken darunter waren bereits angebrannt. Do die Brandstätte im Nordflügel des Alten Schlosses liegt, der mit seinem alten Holzboden sehr feuergefährlich ist, hätte das Feuer leicht zu einer ähnlichen Katastrophe wie 1931 wer­den können.

Kreßbronn, 0. April. Mit Unterstützung des Amtes für Vorgeschichte sührt das Gau- ! schnlungsamt auf der Gauschiilungsburg Kreßbronn am Bodensee vom l8. bis : 21. April einen Svnderlehrgang für Vor- ! geschieht? durch. In einer Reihe von Vor- ! trägen, kür die als Redner Neichsamtsleiter I Prof. Tr. Neinerth (Berlin) und Tr. l Hülle lBerlin) gewonnen werden konnten, j wird der Lehrgang in die Ziele und Arbeits- ^ weisen der deutschen Vorgeschichtsforschuug cinführen. Nach der Besichtigung der Psahl- bausiedlung in Unteruhldingen werden sich die Teilnehmer nach Stuttgart begeben.

Bumme LMHubeMMs

Wolsegg, Kreiz Waldsee. 6. April Mehrere junge Burschen von hier verübten Laus­bubenstreiche. die weil über die Grenzen des Erträglichen hinansgmgen. So wurde ein Briefkasten der Reichspost von einem Gebäude mitten im Ort mitsamt den einge­mauerten Haken losgebrochen und in einem ab gelassenen Fi sch weih er versteckt, wo man ihn nach eineinhalb- tagigem Suchen auffand. Die' vor dem Hause eines Steinbildhauers stehenden unbearbeite­ten G r a b st e i n e wurden aus die Straße geworfen. An einem anderen Hause wurde ein Fensterladen mit dem dar­an befestigten Briefkasten entfernt, sowie einem Rundfunkhörer der Mast seiner Hoch­antenne umgelegt.

M!irh uberWren - Zahm WKtig

Oigenderickt 6er K8-Presse

dl. Jsny, 6. April. Auf dem Weg nach Wildpolsried wurde der aus Moosbenren stammende 33jährige Käser Josef Mader tot aufgesunden. Nach den Ermittlungen war der Verunglückte nachts auf dem Bahnhof Kempten angekommen, in der Absicht, leinen Bruder in Wildpoldsried zu besuchen. Aus dem Wege dorthin muß er vermutlich von einem Kraftwagen übersah reu und liegen gelassen worden sein. Tie Klärung dieses Verkehrsunglücks ist im Gang. Ter Kraftfahrer hat sich bis jetzt noch ! nicht gemeldet. >

Mus MürttemöerH

Stuttgart, 6. April. tDer Dank aller Kulturschaffenden.) Der Landeskul­turwalter Mauer erläßt zur Wahl folgenden Aufruf: Der Führer hat sein Volk zur Wahl gerufen. In der Geschichte nie dage­wesene Leistungen aus allen Gebieten der Innen-, Außen-, Wirtschafts- und Kultur­politik stehen vor unseren und aller Welt Augen. Sein bisheriges Werk hat Adolf Hitler durch die Heimführung seiner Heimat Oesterreich in das Reich gekrönt. Am lO. April 1938 wird jeder Kulturschaffende des Gaues Württemberg - Hohenzoüern seiner unlös­baren Verbundenheit mit dem Führer und seinem Tank an den größten deutschen Künstler, den Baumeister des Großdeutschen Reiches, freudigen Aust"-"-* geben.

Heilbronn, 6. April. <3 6 0 WH W-F l u g- urkunde n.) Tie Schüler und Schülerin- neu des Kreises Heilbronn, die kür das W i n t e r h i l s s w e r k des deutschen Vol­kes erfolgreich mit der ..F l » g l i st e" ge­sammelt haben, erhalten in diesen Tagen den Tank für diese opferbereite Tätigkeit in Ge­stalt schöner Urkunden, aus denen die Höhe des gesammelten Betrags Tag. Zeit. Höhe und Geschwindigkeit des durchaeführten Flugs vermerkt sind. Unterzeichnet sind diele Urkunden von dem inzwischen verstorbenen Gaubeauitragten des WHW. Vg. Kling- Stuttgart, und von Flugzeugführer Hans Biehl. der die Kinder mit seiner .D-Oder' in die Lüfte getragen hat. Insgesamt wer- den im Kreis Heilbronn nicht weniger als 360 Kinder mit dieser schönen Auszeichnung bedacht werden.

Unteryausen, Kreis Reutlingen. 6. April. (Greisin tödlich verunglückt.) Tie 78jährige Witwe Eckstein aus Unterhausen hatte ihre Tochter besucht und ließ sich von einem Kinde im Handwagen nach Hause fahren. Ein Kraftwagen fuhr von hinten auf den Handwagen aus und schleuderte die Frau in den Straßengraben die schwere in­nere Verletznngen davontrug. Sie wurde dem Kreiskrankenhaus Reutlingen zngesührt. wo sie wenige Stunden später ihren Ver­letzungen erlag.

Göppingen, 6. April. (Gelddieb stahl im Bäckerladen.) In einer hiesigen Wirtschaft schlich sich nachts ein Gast vom Gang aus in den daneben liegenden Bäcker­laden, dessen Tür nicht verschlossen war. Ter Tieb stahl aus der Ladenkasse einen größe­ren Geldbetrag und verließ die Stadt. Er konnte aber f e st g e u o m in e n und ein Teil des Geldes bei ihm beschlagnahmt wer­den.

Schwab. Gmünd, 6. April. (Brand i n der Altstadt.) Die Angestellten der Bäcke­rei der V e r b r a u ch e r g e n o s j e n s ch a f i bemerkten am Mittwochfrüh Feuer in den Räu­men der Verkaufsstelle im Erdgeschoß. Die Flammen hatten sich schon durch die Decke nach dem 1. Stock, wo die Büroränme liegen, durch- gesressen. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand, der in dem eng gebauten Stadtteil leicht kata­strophale Ausmaße hätte annehmen können, unter Einsatz aller Mittel und konnte eine wei­tere Ausdehnung verhüten.

Weikersheiv. 1 , Kr. Mergentheim, 6. April. (Tödlicher Sturz.) Auf der Straße nach Elpersheim fuhr der 18 Jahre alte An­

ton Schmitt aus Jgersheim mit seinem Motorrad gegen einen Rand st ein. Er wurde in den Straßengraben geschleudert, wo er bewußtlos mit einem schweren Schädelbruch und Beinverletzungen liegen blieb. Mit dem Sanitätswagen in ein Krankenhaus eingelie­fert, starb er bald nach dem Unfall.

Donaueschingeu, 6. April. (Zuchthaus für Betrüger.) Wegen Amtsunterschla. gung. Urkundenfälschung. Untreue und Be­trugs wurde der frühere Leiter der Zweig­stelle Vöhrenbach der Sparkasse Villingen. Heinrich Heppne r. von der Großen Straf­kammer Konstanz z» drei Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehren- rechte auf die Tauer von drei Jahren ver­urteilt. Unter anderem hatte er i n 147 F ä l- l e n Beträge von insgesamt 13 100 R M. von Auswertungssparkonten ohne Wissen der Berechtigten abgehoben und für seine persönlichen Bedürfnisse verwendet. Unrich­tige Buchungen Unterdrückung von Urkun­den und sonstige Verfehlungen liefen damit Hand in Hand.

Villingen, 6. April. (25 Zentner Fleischwarenverbrannt.) In einem Anbau der Metzgerei Weißer, in dem Wurst­küche und Räucherkammer untergebracht sind, brach ein Brand aus. Durch das rasche Ein­greifen der Feuerwehr blieb dieser auf den lDachstuhl beschränkt, der völlig rusbrannte. Außer dem Gebäudeschaden bedeutet die Ver­nichtung von etwa 25 Zentner Speck und Wurstwaren einen empfindlichen Verlust.

WM'Mlmn Schulz zum Zug des KroMMlchen RsMs

Stuttgart, 6. April. Ter Gauobmann der TAF. Fritz Schulz gibt zum Tag des Großdeutschen Reiches einen Aufruf bekannt, in dem es u. a. heißt: ..Ilm dem Beginn des Tages ein besonders festliches Gepräge zu geben und alle Gefolgschaftsmitglieder den historischen Augenblick miterleben zu lasten, werden die Betriebsgemeinfchasten aickge- rufen. einen Betriebsappell in der Zeit von 11.50 Uhr bis zum Schluß der Proklamation abzuhalten. Es ist erwünscht, daß der Betriebsführer oder Betriebsobmann vor der Rede des Führers in kurzen Wor­ten auf die Bedeutung dieses Festtages der Nation hinweist. Beweist durch eure ge­schlossene Teilnahme eure Dankbarkeit und Verbundenheit mit dem Führer und seiner geschichtlichen Tat/

236« Hektar mit MKs bebaut

Drei schwäbische Flachswerke find entstanden

Stuttgart, 6. April. Die Landwirtschaft kann in dem Anbau der Flachsfaser in den vergange­nen Jahren schöne Erfolge aufweisen. So wurden 1937 in Deutschland 57 000 Hektar Flachs angebaut, 1933 dagegen erst 4900 Hekt­ar. Der Aufforderung zum Mehranbau von Flachs, damit die deutsche Wirtschaft ihre Flachsfaser möglichst aus Eigenerzeugung und nicht durch Versorgung vom Ausland decken kann, hat sich auch die w ü r t t e m b e r g i j ch e Landwirtschaft nicht entzogen. So hat sich der Flachsanbau mit einer Fläche von172 Hektar im Jahre 1932 auf 2500 Hektar im Jahre 1937 entwickelt.

, Mit der Forderung des verstärkten Flachs­anbaus wurde aber gleichzeitig auch für eine gesicherte Flachsabnahme Sorge getragen. Drei große württembergische Flachswerke wur­den zu diesem Zweck in den letzten 4 Jahren von der württembergischen Warenzentrale landwirtschaftlicher Genossensa-a^.m erbaut. Zwei davon, Mengen und Gmünd sind in Betrieb. JnKünzelsau wird im Früh­jahr dieses Jahres ein weiteres großes Werk in Betrieb genommen. So zeigt sich auch im Flachsanbau die planvolle Lenkung der heimi­schen Wirtschaft.

Wer kennt bie Zote?

Leiche aus dem Neckar geendet

Stuttgart, 6. April. Am Montag wurde aus dem Neckar beim Nikli-Bad die Leiche einer etwa 30 Jahre alten Frau, die nur wenige Stunden im Master gelegen hatte, gelandet.

Beschreibung: 1,60 Meter groß, magere Gestalt, dunkelblonde? glattes Haar, graublaue Augen, zurückweichende Stirn aosgebogenen Nasenrücken. Nasenscheidewand stark sichtbar, ge- sunde Zähne, im linken Oberkiefer strht zweiter Schneidezahn etwas zurück. Kleidung: Dunkel­grauer wollener Mantel mit Rückenlasche, dunkles Stoffkleid mit weihen Längsstreifen, rotbraune halbseidene Kniestrümpfe An Gegenständen wur­den stchergestellt: ein dunkelbrauner Geldbeutel, drei RabattfparmarkenKaisers Kasfeegeschäft", ein Straßeribahnfabrschein vom 4. 4. 19,38 für die Strecke Finkenstraße Heslach Bahnhof Tann­statt, 4 Rcichspfenniq. ein Schlüffe! und ein klei­nes weißes Taschentuch. Wer über die Tote nähere Angaben machen kann, wird gebeten, unverzüglich die nächste Polizeistation zu verständigen.

Neuer Eegelslug > Rekord im Allsäu

Olgenbericbt 6er 14 8 Presse

bl. Jsny, 6. April. Dem Segelsluglehrer Karl Nuss er aus Wangen im Allgäu ge­lang es. den bisherigen Segelflugrekord zu schlagen, in dem er bei einem drei Stunden- Segelflug im Gebiet der Adelegg bei Isnh die 2 000 MeterHöhengremeüber. schritt und damit einen neuen Re­kord aufstellte. Mit ihm sind auch die Isnyer Fliegerkameraden an diesem schönen Erfolg beteiligt, die zum Gelingen diese? Re­kords bestens beigetragen haben.

Bal-Sran- infolge Funkenflugs

bllZenderlctit 6er >18 Presse

bl. Aich lAllgäu). 6. April. In Weiß- Holz brach in einem Jungschutz, vermutlich durch Funkenflug eines Zuges ein Brand aus. dem eine beträchtliche Fläche zum Opfer fiel. Tie Kemptener und Walden- Hofen er Feuerwehr wurde zur Bekämp-

st>ng dos WnldbronVcS alaclnirct »,nd> auch

die Hitler-Jugend beteiligte sich an den Löscharbeiten. Nach mehrstündiger Arbeit konnte der B' 8 gelöscht werden.

Maul- und Klauenseuche in Eirglan-

Oigeoberiekt cker b>8-pres»s

oZ. London, 6. April. Nach einer Mittei­lung des englischen Landwirtschaftsministe­riums hat die Maul- und Klauenseuche von insgesamt 50 Grafschaften 46 er. faßt. In einem Rundfunkappell forderte der Minister von den Bauern strengste Ein­haltung der Bekämpfungsvorschriften. In den betroffenen Grafschaften wurde eine Marktsperre verhängt und jeglicher Vicb- verkehr verboten.

65. Fortsetzung

Und nun ist wieder das Lachen im Domspatzenhotel zu Hause.

Jugend vergißt unangenehme Dinge rasch, und die heitere, beschwingte Stimmung kam wieder auf. Die Buben lachten und sangen, tollten und spielten, und Herr von Autenaar war immer mitten unter ihnen.

Die vier Gäste aus Wien aber rüsteten zur Abreise. Mor­gen wollten sie fahren, und heute sollte noch eine fröhliche Abschicdsfcier stattfinden. Nur Julia von Meersburg wollte noch nicht reisen. Sie sträubte sich noch, denn eine große Hoffnung lebte noch in ihrem Herzen.

Ms sie das aber dem Professor sagte, da legte der alte Herr beide Hände auf ihre Schultern und sagte sehr ernst:

..Liebste, beste Julia, Sie sind doch eine vernünftige Frau. Schauen Sie. das Leben schenkt uns nicht alles, was wir uns wünschen. Sie lieben den Domkantor, ja, gestehen Sie es nur ein, Sie haben Stephan schon damals in Wien geliebt, als Ihre Gatte noch lebte, und jetzt tragen Sie die Hoffnung in sich, daß er den Weg zu Ihnen findet."

Warum sollte das nicht möglich sein?" sprach Frau Julia leidenschaftlich. Glauben Sie nicht, daß meine Liebe so stark sein kann ... ihm die Frau zusein, die er ersehnt?"

Es ist nicht möglich, Frau Julia", sprach der alte Herr Wieder, ein wenig Bitternis in der Stimme,weil Sie der Domkantor nicht liebt. Das ist bitter, aber es ist die Wahr­heit. Sie sind eine schöne Frau, so richtig geschaffen, einen Mann zu beglücken, aber das Herz des Domkantors gehört einem anderen Menschen!"

Dieser Frau Anna, dieser Bäuerin!" stieß Frau Julia heftig hervor. Mit geballten Fäusten stand sie vor ihm.

Dieser Bäuerin, sa, dieser schönsten Bäuerin, die es viel­leicht gibt, dieser hohsitsvollen Frau, die wir alle lieben und schätzen lernten. Sie müssen gerecht zu ihr sein. Und Sie dürfen ein-s nicht vergessen: Ihre Welt und die Welt des

Domkantors sind heute zwei ganz verschiedene. Selbst wenn auf beiden Seiten aller guter Wille vorhanden wäre, so glaube ich doch nicht, daß auf die Dauer eine glückliche Ehe gewährleistet wäre."

So soll ich verzichten um ... der Bäuerin willen. Lieber Professor, Sie wissen ja nicht, was mir Stephan bedeutet. Ja, Sie haben die Wahrheit gesprochen. Schon damals in Wien hat ihm all meine Liebe gehört, aber damals war ich verheiratet und an meinen Gatten gebunden. Ich kannte meine Pflicht als Frau, ich habe sie erfüllt, und es kann mir niemand etwas vorwerfen. Und jetzt führt mich das Leben wieder mit ihm zusammen. Er ist frei, und ich bin frei!"

Das ist eben der Irrtum, liebste Frau Julia, er ist nicht mehr frei, sein Herz hat sich für die andere entschieden. Was wollen Sie nun tun? Lassen Sie von ihm, hier haben Sie keine Chancen, Sie haben nur die Möglichkeit, Unfrieden zu stiften, überwinden Sie sich und seien Sie eine kluge und gute Frau. Lassen Sie sich nicht von dieser ... Bäuerin, wie Sie sagen, beschämen. Sie würde sofort, davon können Sie überzeugt sein, zurücktreten."

Daraufhin ging Frau Julia sehr nachdenklich umher und hatte verweinte Augen, so daß es der Domkantor spürte.

Es kam zu einer sehr herzlichen, behutsamen Aussprache, in deren Verlauf Frau Julia resignierte, weil sie erkannte, daß sie eben doch in zwei verschiedenen Welten lebten, und daß es besser sei, wenn es bei einer guten Freundschaft zwi­schen ihnen bliebe.

An diesem Abend aber war das Haus erfüllt von einem Meer von Tönen. Die Domspatzen brachten ihre schönsten Lieder zu Gehör, und der Domkantor sang und jubilierte mit ihnen. Auch Eugenia Förster, die große Sopranistin, und Dr. Scharff, der große Bariton, sie ließen ihre ausgeruhten Stimmen erklingen, daß alles voll Begeisterung lauschte. Es war, als wenn das Lied des Lebens alle Räume erfülle; das HauS lebte förmlich in Musik.

überallhin drangen die Töne, selbst in die Küche, und die Teller klapperten beinahe rhythmisch mit.

Frau Loni summte die Melodien mit, und Therese ging es nicht anders. Selbst Siebenstnhl hatte verträumte Augen und sah" >nancb kleinem Domspatzen lächelnd übers Haar.

Wenn die Domspatzen sangen, dann lauschte der Dom­kantor auf die Stimme Ludwig Seidemanns. Sie war fchön- ner denn je aufgeblüht, und alle Sehnsucht eines reinen Her­zens erfüllte sie. Der werdende Mensch klang aus ihr mit allen seinen Hoffnungen, seinen Wünschen, und cs war etwas Rührendes drin.

. . ^ '

Auch Corinne Gold hört sie singen. Die Töne dringe» bis zu ihr, und mit den Tönen kommt das Leben in seiner gan­zen Kraft und Schönheit, mit seinem Jubel und seinein La­chen ... und Corinne muß an den Tod denken. Mit einem Male quälen sie die Töne. Sie möchte die Ohren zuhalten, sie tut es auch, aber es nützt nichts, alles um sie herum ist erfüllt von ihnen.

Da verläßt sie das Schlößchen, sie will in den Park gehen. Ms sie aus ihrem Zimmer tritt, stößt sie auf Zenzi. Die erschrickt, als sie in Corinne Golds verzweifeltes Gesicht sieht. Gütig, mütterlich tritt sie zu ihr und fragt:Was ist Ihnen, Fräulein Corinne?"

Corinne bricht in ein verzweifeltes Schluchzen aus, und Zenzi steht fassungslos da, denn sie kann es nicht deuten. Gütig spricht sie auf sie ein, nimmt sie in den Arm und streicht über das goldene Haar.Was quält Sie so, Fräu­lein Corinne? Ich möchte Ihnen doch so gern helfen!"

Was ist, was ist!" bricht es gequält aus dem Mädchen. Hören Sie denn nicht? Dort unten singen sie, dort unten ubeln sie, die Domspatzen, der Domkantor und die anderen. Ich möchte so gern fröhlich sein, mit ihnen lachen, leben, ja leben, so wie Sie leben. Und ich weiß doch, daß meine Zeit bald um ist. Ich kann es nicht mehr aushalten!" Und wie­der bricht Sie in ein verzweifeltes Weinen aus.

Zenzi schlingt den Arm um sie.Kommen Sie, Fräulein Corinne. Wir gehen in den Park. Wir wollen uns ein we­nig austauschen!"

Und das geschieht auch.

Es dauert lange, ehe Corinnes Tränenstrom versiegt, aber die gütige, mütterliche Art des alten Mädchens siegt, sie tut ihr wohl. Ihr ist zumute, als halte eine Mutter ihren Arm um sie geschlungen, so herzlich ist Zenzi zu ihr.

(Fortsetzung folgt.)