Donnerstag den 10. März 1888

Der Enztäler

96. Jahrgang Rr. S8

MusMürttemberL

Ein Leben

für bas öentfche Vauernittm

Vor SV Fokreii stsrb V. VV. Kalkkeiseo

Der Landwirt im Albdorf, der rheinische Winzer, der deutsche Bauer, aber auch der Landmann in Japan, der argentinische Far­mer, der kanadische Viehzüchter, der kroa» tische Schweinezüchter kennen die Idee F. W. Raiffeisens, des Begrün- ders der landwirtschaftlichen Genossenschaften,

In 50 Staaten der Erde gibt es 246 000 landwirtschaftliche Genossenschaften denen 27,5 Millionen Mitglieder zugehörcn. Tie Idee F. W. Raiffeisens, dessen 50. Todes­tag der II. März ist, gründet sich auf die Selbsthilfe des deutschen Bau­erntums unter fanatischer Ablehnung jüdischen Kapitals. Sie verknüpft diese Selbsthilfe mit dem Gedanken der Solidar- haft aller für das gemeinsame Werk, das er Genossenschaft nennt.

Dieser Genossenschaft stellt der Einzelne seine augenblicklich übrigen Betriebsmittel und seine Spargelder zur Verfügung. Sie hilft damit als Treuhändern! durch die Ge­währung von Darlehen. Für alle diese Ge­schäfte aber bürgen im Wege der beschränk­ten oder unbeschränkten Haftung alle dtzr Genossenschaft bcigetretenen Mitglieder. Raiffeisen bat von Anfang an den Geist l i b e r a l i st i 1 ch e n G c w i n n st r e b e n s ans seinem Werk verbannt. Mit geringer Entschädigung arbeiten die Träger der Verwaltungsorgane Vorstand und Rechnern alle übrigen Mitarbeiter versehen ihren Dienst ehrenhalber. So war es. So ist cs in der 00jährigen Geschichte der landwirt­schaftlichen Genossenschaften geblieben, und so ist es heute erst recht, wo der lebendige Sinn für den Einsatz um Volk und Reich mehr denn je geweckt und geübt wird.

Wie kam Raiffeisen zu seiner Gründung? Als Bürgermeister im armen Westerwald hatte er seit seinem Amtseinsalz 1845 die Not seiner Dorfgenossen in der ganzen Größe kennengelernt. Die Hungerjahre (84lV47 brachten diese vollends ganz unter die wucherischen Ausbeutungen - bischer Viehhändler und Güter­schlächter.

Die letzte Größe der Not zeigt folgender Ausspruch Bismarcks den er 1847 im Preußischen Landtag über den Westerwald getan hat:Ich kenne eine Gegend, wo die jüdische Bevölkerung auf dem Lande zahl­reich ist. wo es Bauern gibt, die nichts ihr eigen nennen auf ihrem ganzen Grundstück: Pom Bett bis zur Osengabel gehört alles Mobiliar den Juden. Das Vieh im Stall gehört den Juden und der Bauer bezahlt für jedes einzelne Stück Vieh seine tägliche Miete. Das Korn auf dem Felde und in der Scheune gehört dem Juden und der Jude verkauft dem Bauern das Brot-, Saat- und Futterkorn metzenweise. Von einem ähnlichen Wucher habe ich wenigstens in meiner Pra­xis noch nie gehört/

In dieser Not kam die absolute Verständ­nislosigkeit seitens staatlicher Stellen, die keinerlei Hilfsmaßnahmen einarleitet hatten. Raiffeisens praktischer Scharfblick und sei» Sinn kür gemeinnützige Angelegenheiten ließ dielen Instand nicht rußen. So kam es 1847 und dann 1849 zu der Gründung der ersten Spar- und Darlehenskassen. Im raschen Sie­geszug ging der R a i s s e i s e n 1 ch e Ge­danke durch Deutschland. Im NeichSver- baud der deutschen landwirtschaftlichen Ge­nossenschaften - Raikseisen e. V. üud heute 40 479 landwirtschaftliche Genossen­schaften zusammengeschlvssen. Darunter 18 121 Spar- und Darlehenskassen, 6 061 Warengenossenschaften und 7368 Betriebs- genossenschaften, 8798 Milch-Genossenschasten.

Gerade in den letzten Genossenschaftsartcn zeigt sich am schönsten dte Entfaltung des Genossenschaftsgedankens. Er blieb nicht nur bei der geldlichen Betreuung der Dorf­genossen stehen, sondern sucht durch die Gründung von L e i st u n g s g e n o sse n- schäften, also Milchverwertungs-, Mol­kerei-, Weingärtuer-, Bezugs- und Absatz-, Elektrizitäts- Getreidemühlen-, Gemüsever- wertungs-, Jucht-. Fischerei- und Maschinen- genossenschaften der Dorfgemciuschaft au allen Ecken und Enden zu helfen, täglich und stündlich. Raiffeisens Wunsch, daß die Ge- nossenschasten den wirtschaftlichen Mittel. Punkt einer Dorfgemeinde bilden, eine Wirt­schaftszelle. in der alle Torfgenossen einan­der helfen, für einander einstehen, ..Einer für alle alle kür einen" (wie der genossen- schafiliche Wahlsprnch heißt), ist damit er­füllt.

Unsere Zeit bringt dem Raifsersenschen Genostenschaftsideal großes Verständnis ent- gegen, weil sie sich bewußt vom wirtschaft­lichen Liberalismus abkehrt und das Wort geprägt hat, daß auch jeder einzelne Betrieb der Volkswirtschaft dem Volke zu die- n e n hat. Das Gedankengut Raiffeisens darf vom nationalsozialistischen Ideengut aus be. jakst werden. Es hat sich vor mehr als 60 Jahren dem herrschenden Zeitgeist des In- dividualismus entgegengesetzt und hat an seine Stelle den Geist der Gemeinschaft ge- Pflanzt.

Die Bauern der Welt haben das früher empfunden als teilweise ihre Re­gierungen. Sie haben ..Raiffeisen" aiifgenom-

Nuf der Neichsstraße Friedrichshafen Ravensburg fuhr ein Bier-Lastkraft- wagen in einen Brauereikrastwagen von hinten auf. wobei ein Beifahrer einen mehrfachen Bein- brnch erlitt.

Ebingen, 9. März. Warnung vor einem F a l s ch g e l d s ch w i n d l e r.) In einem benachbarten Ort hatte ein Handwer­ker an einen unbekannten Mann Waren im Wert von 16 NM. verkauft, der ihn datür mit einem Zwanzigmarkschein be­zahlte. Zu spät entdeckte der Handwerker daß der Schein falsch war und daß er dem Schwindler außer der Ware noch vier Mark gutes deutsches Geld herausgcgeben hatte. Der Fall mahnt um so mehr zur

Westernach, Kr. Oehringen, 9. März. (V o r- bildliche Kameradschaft.) Hiesige Bauern habe» mit vier Pferdegespannen die Aecker des Schmiedmeisters Weitzel gepflügt, dem es wegen Erkrankung seines Pferdes selbst j nicht möglich war, sem Feld zu ackern. Dieses i Verhalten zeugt von echter Kameradschaft und ! Dorfgemeinschaft.

Oehringen, 9. März. (Weibliches Ar- beitsdienstlager.) Die Stadt Oehrm- gen wird ein Lager für den weiblichen Arbeits­dienst neu erstellen. Einige Nachbargemeinden beteiligen sich an den Kosten des Neilbaus, wo­für auch in diesen Gemeinden Arbeitsmaiden eingesetzt werden.

Ravensburg, 9. März. (TödlicherVer- kehrsnnfal l.) Ans der Straßenkreuzung Eisenbahn- und Mauerstraße wurde die 11 Jahre alte Radfahrerin Elfriede Hafen durch einen die Eisenbahnstraße abwärts fahrenden Personenkraftwagen un­gefähren und zu Boden geworfen. Das Mädchen mußte mit lebensgefährlichen Ver- letziingen in das Städt. Krankenhaus ge­bracht werden, wo es an den Folgen des Un­falls nach drei Stunden starb. Ter Unfall ist auf unvorsichtiges und zu rasches Fahren des Kraftwagenführers zurückzusühren.

«tuttgart, 9. Mürz. Ein Zeitraum von vier Wochen trennt uns noch von dem großen Führerappell der SA.- Gruppe Südwcst, der. wie bereits kurz berichtet, am 9. und 10. April in Stuttgart stattsindet. Ans Befehl des Führers der Gruppe wird die gesamte Füh­rerschaft vom Scharführer an aufwärts durch ihre Teilnahme jenen unzerstör­baren granitenen Block demonstrieren, den die SA. im Südwesten des Reiches in der Kampfzeit und nachher zu einem Werk ge­schichtlicher Größe geschaffen hat. Der Ap­pell soll ein machtvolles Bekenntnis jenes rastlosen Wollcns und Kämpfens sein, das die SA. zu den ungeheuren Leistungen be­fähigst deren Durchführung und Vollendung den Sturmabteilungen von ihrem Obersten SA.-Führer, Adolf Hitler, als zeitlose Auf­gabe übertragen ist. Die Arbeit der Hitler- Jugend fortsetzend, sind der SA. wichtige Aufgaben bei der Heranbildung eines neuen, harten Geschlechts und in der Verwirk-

inen und kennen unter seinem Namen die Selbsthilfe der deutschen Bauernschaft und die der Bauernschaft aller Länder. Auch die Idee des Deutschen F. W. Raiffeisen ging lim die Welk und ein Segensstrom ging von ihr ans wie von vielen Ideen großer Deut- scher, welche die Länder der Erde berührten.

Kind löblich überfahren

Reubausen a. F., 8. März (Eigenbericht). Der lvjährige Sohn des Zimmermeisters Moser in Neuhausen a. F rannte beim Spiel in der Nähe des Kegelplatzes, ohne sich vorzusehen, quer über die Straße und geriet dabei unter die Räder eines die Marktstraße abwärtsfahrenden Personenkraft­wagens. Trotzdem der Fahrer im letzten Augen­blick noch versuchte. daS Unglück zu verhindern, kam das Kind doch noch unter den Wagen und wurde tödlich verletzt.

MeitM KiMMWkimg

Fridingen. Kr. Tuttlingen. 9. März. Eine hiesige Frau, die mit Holzlefen im Walde beschäftigt war. hatte ihr spielendes Kind aus der Landstraße zurückgelassen. Plötzlich kam ein Radfahrer des Wegs, packte das Kind und tuhr mit ihm davon. Kurz darauf kam zum Glück ein Auto, das auf die Hilferufe der Frau hin haltmachte und nach Kenntnisnahme von dem Sachver­halt die Verfolgung des Radfahrers auf­nahm. Ans dieser gewahr wurde, daß sich ihm das Anw näherte, setzte er das Kind ab und ergriti die Flucht. Leider ist es noch nicht gelungen, den Kindsräuber zu ermitteln.

Wieder Gövyinger EtWrWmlsprozeß

Ulm, 9. März. Im Oktober 1936 hatte ein Prozeß gegen 26 Göppinger Metzgermerster und gegen den Göppinger Schlachthausdirek» tor stattgefunden wegen erheblicher Durch­stechereien, die im Göppinger Schlachthaus aufgedeckt worden waren. Der Anklage lag folgender Tatbestand zugrunde:

Nach der Einführung der Fleischsteuer am 1. Oktober 1932 wurde der seit 1910 als Kopf- schlächter tätige Angeklagte Johannes Kolb mit dem Wiegen der Schlachttiere zwecks Feststellung der Fleischsteuer beauftragt. Kolb wurde beschul­digt, die Schlachttiere in den meisten Fällen in eine niedrigere Gewichtsklasse eingereiht zu haben, wobei ihm die angeklagten Metzger behilflich ge-

ltchung des Ideals eines neuen Menschen- thps, des kämpferischen, deutschen und Poli­tischen Soldaten, gestellt.

Vom unbeugsamen Willen zu dieser Tat werden die machtvollenKundgebungen des Führerappells künden. Wo die Sturm­abteilungen m den Jahren des Kampfes um die Macht mit fliegenden Sturmfahnen durch die Städte und Dörfer unserer Heimat mar­schiert sind, so marschieren sie heute mit der gleichen Zähigkeit für das hohe Fiel ihrer im Grunde gleich gebliebenen Ewigkeitsaus­gabe: als Stoßtrupp der Nationalsozialist!- schen Weltanschauung zu wirken.

Stuttgart wird an diesen beiden Tagen des 9. und 10. April ganz im Zeichen des Braunhemds stehen. Die Stadt der Ausländsdeutschen rechnet es sich zur besonderen Ehre an, daß dieser Führer- appell wiederum, wie im Jahre 1936, in ihren Mauern stattfindet. Gleichzeitig wird sie den Männern der SA. einen herzlichen Empfang und erlebnisreichen Aufenthalt ge­währen. Aus dem Erlebnis der großen Ge­meinschaft. in der sich die aus ganz Würt- temberg und Baden kommenden SA.-Füh- rer für zwei Tage sichtbar zusammenschließen werden, wird ihnen die Kraft zu unentweg­ter Weiterarbeit draußen an der Front des täglichen Kleinkrieges erwachsen.

Wetterbau des NettarfanalS gesichert

1844 Hasen Stnltgart 1848 Grohsch ssahrtsstratze bis Plochingen

Stuttgart, 9. März. Die Verhandlungen zwischen dem Reich, dcm Land Württemberg, der Stadt der Auslanddeutschen Stuttgart und der Neckar-AG. über die Fortsetzung des Neckar- kai-.als (zunächst bis Plochingen) sind abge­schlossen. Das Reich und das Land Württem­berg werden ihre Baudarlehen an die Neckar- AG. erhöhen. Das Land Württemberg wird außerdem in den nächsten Jahren zur Be­schleunigung des Kanalbaus dem Unter­nehmen verzinsliche Darlehen über seinen schlüssclmäßige« Anteil hinaus gewähren. Die Stadt Stuttgart hat die Verzinsung dieser Son­derdarlehen übernommen. Diese weitblickende und verständnisvolle Zusammenarbeit von Reich, Land und Stadt Stuttgart stellt die Fort­setzung des Kanalbaus oberhalb Heilbronn sicher.'

An dem Ausbau öes Neckars von Hellbraun an aufwärts wird bekanntlich seit Jahren ge­arbeitet. Nach Vollendung der zur Zeit un Ban begriffenen Staustufe Aldingen im Herbst 1938 werden von der 89 Kilometer.langen Strecke -Hellbronn-Plochingen bereits 40 Kilo­meter soweit fcrtiggestellt sein, daß neben den neuen Wehren nur noch die Schleusenanlagen emzubauen sind. Noch in diesem Monat werden

für die groß« Staustufe Lausten, Kreis Besig­heim, die Bauarbeiten vergeben. Der Abschnitt Heilbronn Besigheim wird voraus, sichtlich im Jahre 1941 fertig sein. An­schließend werden die Arbeiten an den weiteren Staustufen so gefördert werden, daß im Jahr 1944 die 1200-Tonnen-Schiffe in den Hafen der Stadt Stuttgart einfahren können.

Die Stadt Stuttgart bereitet sich auf die Fertigstellung der Schissahrtsstraße vor. Sie hat bereits ein Hafenamt eingerichtet und wird mit dem Bau ihrer Hafenanlage so rechtzeitig beginnen, daß sie im Zeitpunkt der Fertigstellung der Schrffahrtsstraße in Betrieb genommen werden kann. Zwei bis drei Jahre später wird dann der Neckar zur Eroßschiffahrtsstraße bis Plochingen ansgebaut sein.

Neben den Schiffahrtsanlagen werden die Wasserkräfte an der Kanalstrecke ansgebaut. Ter mit dem wirtschaftlichen Aufstieg ver- bnndene wachsende Bedarf an elektrischer Kraft hat bereits zu einer lebhaften Nach­frage nach diesen Wasserkräften geführt und macht ihren Ausbau zu einem dringlichen Bedürfnis. Auch die Finanzierung dieser elektrischen Kraftwerke ist gesichert.

ZUM Füheerappeü der SA Gruppe Südweft

am 9. «ud 10. April kn Stntrgarl

wesen sein sollen. Den Unregelmäßigkeiten kam man schließlich durch die Tatsache aus die Spur, daß im Göppinger Schlachthaus fast nur Tiere einer niederen Schlachtklasie vermögen wurden. Kolb ging so weit, daß er in einigen Fällen die Tiere überhaupt nicht wog, sondern einfach eine Gewichtszahl einsetzte. Von dieser ..Wiegeart" hatten die Metzger Kenntnis. Kolb hatte persön­lich keinen Vorteil von diesen Machenschaften. Sämtliche Metzger waren wegen Steuerhinterzie­hung und Beihilfe zur Falschbeurkundung, einige auch wegen Anreizung zu falschem Wiegen an­geklagt. Der Steuerschaden wurde in der ersten Verhandlung mit insgesamt 1683 RM, ange­geben. Damals wurden sämtliche Angeklagten mit Ausnahme des Schlachthausdirektors verurteilt, und zwar zu Gefängnis- und Geldstrafen. Gegen das Urteil hatten die Angeklagten Berufung beim Reichsgericht eingelegt, das die Sache zur noch- maligen Verhandlung an daS Landgericht Ulm zurückverwies.

Zu der neuerlichen Verhandlung, die am Dienstag begann und mehrere Tage in An­spruch nehmen wird, sind 17 Zeugen geladen. Auf der Anklagebank sitzen die 26 Metzger- meister und der Schlachthausdirektor aus Göppingen. Die Interessen der Angeklagten werden von fünf Verteidigern wahrgenom­men, außerdem sind zwei Nebenkläger an- wesend.

Beim MbrelMN schwer verletzt

Vermgenstadt (Hohenzollern), 9. März. Am Tienstagnachmittag ereignete sich in Beringenstadt ein schweres Unglück, das auf die Unsitte des zur Frühsahrszeit einsetzen­den Hagbrennens zurückzusühren ist. Tie in den siebziger Jahren stehende Frau Iosefine Goeggel, die sich mit ihrem Mann auf ihrem Grundstück befand, hatte einen Feldrain in Brand gesteckt. DaS dürre Gras und da? Heckengestrüpp brannten wie Zunder, so daß die Flammen schließlich auf ein nahes Wäldchen Übergriffen. Im Nu war die Frau in einen Feuerkreis gehüllt, aus dem sie sich nicht mehr zu befreien vermochte. Durch den Oualm be­wußtlos geworden, brach sie besinnungslos im Feuer zusammen. Als hilfsbereite Men- schen herbeieilten und sie aus dem Feuer herauszogen, waren ihre Kleider schon völlig verbrannt. Sie hat am ganzen Körper Brandwunden davongetragen so daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.

SrsWanö vernichtet BmmMus

Hirschlatt, Kr. Bettnang. 9. März. In der Nacht zum Mittwoch brach um Mitternacht in dem landwirtschaftlichen Anwesen deS Emil Rauscher in Hirschlatt ein Brand ! aus. dem das ganze Haus samt der Einrich- j tung zum Opfer fiel. Als der Sohn des l Rauscher gegen 12.30 Uhr an einem Ge­räusch erwachte, stand das elterliche Haus schon in Flammen. Er weckte sofort seine Eltern und eine im gleichen Hause wohnende Witwe mit ihren zwei Kindern, so daß die Hausbewohner gerade noch rechtzei­tig ihr Leben retten konnten. Von dem 32 Meter langen, ganz ans Holz gebauten Haus, dem ältesten des Dorfes, konnte nichts mehr gerettet werden. 200 Zentner Heu, 20 Zentner Getreide und sämt­liches Mobiliar sind mitverbrannt. lieber die Entstehungsursache dez Schadenfeuers ist noch nichts bekannt.

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Die Kartonagefabrik N. u. A. Leibsarth in Metzingen wurde am Mittwoch von einem Schadenfeuer heimgesucht. Der Brand brach früh gegen '/-4 Uhr in einem Lager­schuppen ans. Die darin lagernden Kisten­bretter, Holzabfälle und Altpapier sowie ein gerade fertiggestellter größerer Auftrag, der auch hier gelagert wurde, sielen dcm Feuer, das sich mit großer Geschwindigkeit aus- tzchnte, zum Opfer. Ter entstandene Schaden st erheblich.

Zod durch einen Seilavvaratt

Ravensburg, 9. März. Eine 40 Jahre alte Frau von hier ist bei der Benützung eines Heilapparates tödlich verunglückt. Es besteht die Möglichkeit, daß sie von dem elektrischen Strom getroffen wurde. Die Untersuchungen über die Todesursache sind noch im Gange.

is Fahre Zuchthaus für Nran-Wtee

Konstanz, 9. März. Vor dem Schwurgericht Konstanz wurde am Dienstag gegen den fünffachen Brandstifter Alfons Nimmele aus Neufrach verhandelt. Rimmele, der 36 Jahre alt ist. hatte bereits 1926 sein elter­liches Anwesen angezündet, um, wie er lwfste. dadurch seinen Schwiegervater zur Ueber- gabe des Hofes an ihn zwingen zu können. In den Jahren 1934, 1936 und 1937 hatte Nimmele dann noch vier weitere landwirt­schaftliche Anwesen in Neufrach in Brand gesetzt, wobei große Erntevorräte mit 'ver­brannten und ein Schaden von rund 80 000 Reichsmark entstand. Beweggründe für diese Verbrechen waren Neid, grundloser Haß und Mißgunst gegenüber rechtschaffenen und an­gesehenen Mitbürgern, die Rimmele selbst in den Verdacht der Täterschaft brachte. Da diese Beweggründe von einer außerordent­lich niedrigen Gesinnung zeugten, wurde Rimmele zu 10 Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehren­rechte für den gleichen Zeitraum verurteilt. Außerdem wurde lebenslängliche Siche­rungsverwahrung verfügt