Drei Todesopfer des Sturm-
London, 14. Februar. Der seit Samstag über ganz England himvegfegende gewaltige Sturm hat nicht nur großen Schaden an. gerichtet, sondern auch drei Menschenleben gefordert. In Birmingham wurde eine Frau von einem von einem Hause hernntergeweh- ten Schilde erschlagen, während in Tharston lNorfolks ein Baum vom Sturm umgerissen wurde, der dabei auf einen vorüberfahrenden Wagen fiel und den Lenker des Fuhrwerkes tötete. Bei Tilbnry schlug bei dem orkanartigen Sturm auf der Themse ein Leichter um, dessen einziges Besatzungsmitglied ertrank. Neberschwem- milngen richteten in englischen Küstenstäöten teilweise bedeutenden Schaden an. In der Grafschaft Norfolk brach bei Horscy ein Damm in einer Breite von drei Meilen, so daß die Ortschaft fast völlig überschwemmt wurde. Besonders scbwer wurde der Ort Maldon in der Grafschaft Esser heimgelucht. Hier brach an drei Stellen der Seedeich. 76 Häuser wurden unter Massen ge- setzt.
London, 14. Februar. Die starken Schneestürme über Südengland und den Küsten- gebieten hielten auch am Montag weiter an. Der Kanalverkehr ist infolge des Sturmes teilweise still gelegt. Am Montagvormittag standete der englische Dampfer „Tartary" der sich auf dem Wege von Rotterdam nach H„ll befand an der Küste von Norfolk. Ten RettnnaSmann-
NSVAV. feiert ihren Griin-ungStag
Treffe» de» Ehrenzeichen« «nd Bl«tordeust»Sger i« München
Miinchen, 14. Februar. Die Reichspresse« stelle der NSDAP, gibt bekannt: Die Ratio« nalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei begeht am24. Februar1938 ihren Gründungstag. Me alljährlich, so werden sich auch Heuer die ältesten Kämpfer der Bewegung an diesem Tage im denkwürdigen Hofbräuhaus versammeln. Infolge der dortigen beschränkten Platzverhältnisse wird eine Parallel-Kundgebung im Bürgerbräukeller stattfinden.
Teilnahmeberechtigt an der Feier im Hofbräuhaus sind: 1. Die Inhaber des Gol- denen Ehrenzeichens der Partei, die gleichzeitig im Besitz des Blutordens sind. 2. Die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens. 3. Die Inhaber des Blutordens. 4. Die Sternecker-Gruppe.
Teilnahmeberechtigt an der Feier imBür « gerbräukeller sind: 1. Die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der Partei, die infolge Platzmangels im Hofbräuhaus dort nicht Unterkommen können. 2. Die Inhaber des Blutordens, die infolge Platzmangels im Hofbräuhaus dort nicht Unterkommen können. Der Zutritt zu der Feier im Hofbräuhaus erfolgt
nur gegen DorwetS der Zutrittskartr uns des Besihausweises für das Goldene Ehrenzeichen bezw. für den Blutorden.
Die Ausgabe der Zutrittskarten erfolgt gegen Vorlage der obigen Besitzansweise am Samstag, dem 19. Februar, von 9—17 Uhr, am Montag, dem 21. Februar, bis einschließlich Mittwoch, den 23. Februar, im „Haus der Nationalsozialisten", Pranner-Str. 20.1. Stock, jeweils zwischen 9 und 17 Uhr.
Die Teilnahme an der Feier im Hofbräuhaus kann nur in beschränktem Maße erfolgen, da sich eine große Anzahl von Alt- Parteigenoffen aus dem ganzen Reich gemeldet hat. Die auswärtigen Teilnahmeberechtigten, die an der Parteigründunqsfeier teilnehmen, müssen Wege- der Teilnahme bis spätestens zum 18. Februar einen Antrag an die Gauleitung München-Oberbayern, München, Pran. ner-Straße 20, stellen. Die Kosten für Fahrt uns Unterkunft müssen von den auswärtigen Teilnehmern selbst bestritten werden. Die Durchführung der Parteigründungsfeier liegt verantwortlich in den Händen des Traditionsgaues München-Oberbayern.
Eden ignoriert Franws Gegenbeweise
schäften von Gorleston gelang es erst nach dreimaligem Versuch, die Besatzung zu retten.
Das Hochwasser hat in der Grafschaft Norfolk schweren Schaden angerichtet. Weite Flächen in der Gegend von Horsey stehen völlig unter Master, zahlreiches Vieh ist ertrunken. Ter Ort Horsey selbst ist von jeder Verbindung abaeschloffen.
Sturmschäden an der belgischen Küste
Ganz Belgien wurde wärend des Wochenendes von schweren Stürmen heimgesucht, die großen Schaden anrichteten. Die .Küstenschutzgebiete wurden an zahlreichen Stellen durch die Fluten zerstört. In Marckendries wurde durch die »Gewalt des Sturmes ein Haus zum Einsturz gebracht. Der aus der Strecke Dover-Ostende verkehrende Kanal-Dampfer ..Prinzessin Astrid" mußte eine ganze Nacht lang auf der Höhe von Dünkirchen warten, bevor er in Ostende einlausen konnte, da der Hafen infolge des Sturmes völlig unzugänglich war.
Im Hasen von Dünkirchen und seiner Umgebung richtete der heftige Sturm ebenfalls beträchtlichen Schaden an.
Schneestürme an der Teruelsront
Salamanca, 14. Februar. Heftige Schneetürme verhinderten am Montag die Fort- etzung der Operationen an der Teruel- ront. Von militärischer Seite wird die große trategische Bedeutung der nationalen Er- olge im Abschnitt de la Serena (Süd- armee) hervorgehoben, da von den eroberten Stellungen aus die noch in den Händen der Bolschewisten befindlichen Ortschaften Zala» mea, Campaniero, Castuera, Malpartida und Esparrgosa mit Feuer belegt werden können. Mit den letzten Operationen wurde auch eine erhebliche Frontverkürzung erreicht.
Seltsame Stelluagoahme Intervention
CA. London, 15. Februar. Außenminister Eden erklärte gestern im Unterhaus auf Anfrage über angebliche italienische Waffenlieferungen nach Nationalspanien, daß er keinerlei dieses Gerücht bestätigende Nachrichten besitze. Die Versenkung des englischen Dampfers „Alcira" am 4. Februar. 20 Meilen Vox Barcelona, schilderte der englische Außenminister folgendermaßen: Zwei, das schwarze St. Andreas-Kreuz tragende Flugzeuge hätten das Schiff dreimal umflogen und dann Maschinengewehrfeuer eröffnet. Beim weiten Anflug hätten sie dem Schiff das Lichtzeichen „Boote" signalisiert. Worauf der Kapitän der „Alcira" gestoppt und der Besatzung befohlen habe, in die Boote zu gehen. Während man noch das zweite Boot Herabgelaffen habe, seien schon die ersten Bomben herabgeworfen worden. Nach den Kennzeichen der Flugzeuge muffe man aus ihre Zugehörigkeit zu den „Rebellen" schließen.
Abgesehen davon, daß es im höchsten Matze befremdend ist, wenn Mr. Eden die national- spanische Regierung mit dem Ausdruck „Rebellen" beschimpfen zu können glaubt, ist es bemerkenswert, daß die von nationalspanischer Seite erbrachten Gegenbeweise von ihm überhaupt ignoriert werden. Schon mehrfach wurde von Salamanca mitgeteilt, daß in Murcia und Cartagena von den spanischen Bolschewisten Flugzeuge mit nationalspanischen Kennzeichen stationiert wurden, um mit ihnen Zwischenfälle zu provozieren.
Auch auf die Frage der „Humanisierung" des spanischen Luftkrieges kam Eden kurz zu sprechen, wobei er mitteilte, daß sich die englische Regierung zwar nicht direkt mit dem Papst in Verbindung gesetzt, jedoch der französischen Regierung gegenüber zum Aus-
fum »Aicira*»Zwischenfall »es Papstes?
druck gebracht habe, daß sie in dieser Frage eine Intervention durch den Papst oder von dritter Seite unterstützen werde,
Anschlag mis EisepMnzug in Belgien
Mehrere Personen verletzt
k i g e r> b e r i c v t 6er dl 8 presre dZ. Brüssel, 14. Februar. Nachdem erst vor wenigen Tagen ein Anschlag auf den internationalen Schnellzug Amsterdam-Brüs- sel-Paris bei Bergen versucht wurde, der glücklicherweise scheiterte, wurde jetzt der Zug Bergen-Charleroi bei einer Stundengeschwindigkeit von 70 Kilometer durch ein aus die Schienen gelegtes Hindernis ,ur Entgleisung gebracht. Man nimmt an, daß es sich in beiden Fällen um die gleichen Täter handelt. von denen bisher noch jede Spur fehlt. Bei der Entgleisung des Zuges Bergen-Charleroi wurden mehrere Personen verletzt.
20 Zote und Lausende son SbdMlosen
Hochwasserkatastrophen in Kalifornien
Neuyork, 14. Februar. Anhaltender mit schweren Regen- und Schneestürmen ver- bundener Orkan verursachte in Nordkalstor- nicn wiederum große Ueberschwemmunacn. Im Colusa-Sacramento-Gebiet allein wurden 25 000 Acres Farmland infolge von Tammbrüchen überflutet; Taufende wurden obdachlos. Im San Iosö-Gebiet wurden über 40 000 Obstbäume umgelegt. Da? Unwetter forderte bisher über zwanzig Tote. Verheerende Uebertchwemmungen in- folge Hochwassers wurden auch aus Süd- michigan gemeldet: große Teile mehrerer Flüsse sind überflutet.
Neuer Sender für SüdwestdeutWan-l
Stuttgart, 14. Februar. In einer Unter»; rednng mit einem Vertreter des „Stuttgarter NS.-Kuriers" machte der Intendant des Neichssenders Stuttgart, Dr. Bofin- ger, interessante Mitteilungen über das rnndfunkpolitische Schaffen im Stuttgarter Sendegebiet in den vergangenen Jahren und über verschiedene wichtige Pläne, die sich aus der außerordentlich starken Nund- funkdichte in Stuttgart und Württemberg ergeben. Darnach soll in den nächsten Jahren auf südwestdeutschem Gebiet ein neuer Sender errichtet werden, dessen Stärke die des Senders Mühlacker weit übertrifst. Dwser Sender wird nicht nur in der Lage sein, den ganzen Süden des Reiches nnt einem glänzenden Empfang zu versorgen, sondern er wird auch in ganz Südwesteuropa mit großer Lautstärke auszunehmen sein. Es ist anznnehmen, daß sich nach der Errichtung dieses Senders die Zahl der Rundfunkteilnehmer in Stuttgart und in Württemberg und Hohenzollern noch gewaltig steigern wird, weil durch die bessere Sendemöglichkeit der Emvfang mit billigen und einfachen Geräten noch weiter Verbeffert wird. Der neue Sender wird selbstverständlich auch von Stuttaart aus bespielt werden. Der Sender Mühlacker wird wahrscheinlich als Neservesender bestehen bleiben.
Der Bau des neuen Funkhauses in Stuttgart, das mit der modernsten funktechnischen Einrichtung ausgestattet lein wird, ist bereits endgültig beschlossen. Schließlich wird nicht nur der heutiae lleber- see-EmPänger. sondern auch alle künftigen Uebersee-Emvfänger den Namen „Stuttgart" führen.
Selbfieber in SranröM-Afrika
k i 8 e n b e r i c k t 6er 148 pre,,s
dg. Brüssel, 14. Februar. Nach Meldungen aus Belgisch-Kongo wurden in Ban- g u i iFranzöstsch-Aequatorialafrika) Fälle von Gelbfieber festgestellt. Auch in Bel» g i s ch-K ongo ist Gelbfieber in vier Fällen ausgetreten. Die belgischen Kolonialoehör» den haben daraufhin umfangreiche Absper- rnngsmaßnahmen durchgeführt und um das seuchenverdächtige Gebiet eine ..Gesundheitszone" gelegt. Spezialisten sind im Flugzeug in das betreffende Gebiet entsandt worden.
IN Kommunisten vor dem Richter
Geldmittel und Nmsturzanweisungen aus Moskau
Budapest, 14. Februar. In Szegedin begann am Montag vor dem Strofgerichtshos rin gro»-— ßer Kommuni st en-Prozeß. 130 Angeklagte stehen vor dem Richter unter Anklage des Umsturzversuches der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung. 1250 Zeugen sind vorgeladen. Der erste Verhandlungstag begann mit dem Verhör des Anführers der kommunistischen Umtriebe. Es wurde festgestellt, daß dieser drei Jahre hindurch m engster Verbindung mit Moskau stand. Auf dein Wege über die Tschechoslowakei gingen den kommunistischen Agenten Geldmittelund Anweisungen auS Moskau zu. Die kommunistische Wühlarbeit hatte bereits ein großes Gebiet des ungarischen Flachlandes im Theiß-Bezirk erfaßt, als es den Behörden gelang, das Netz der unterirdischen Hetzarbeit onfuidccken.
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' 22. Fortsetzung
Dr. Eck springt auf und geleitet den Kranken auf sein Zimmer.
Als sich der Kranke gehorsam niedergelegt hat, sieht er Dr. Eck aufmerksam an und sagt leise: „Herr Doktor, von diesem Serum ... müssen Sie mir noch viel erzählen."
„Interessiert es Sie, Herr Rogaller?" gibt Dr. Eck erstaunt lächelnd zurück. „Sie brauchen es nicht, Ihr Blut ist doch so gesund."
„Ja ... ja ... das weiß ich, aber es ... interessiert mich sehr."
„Später, Herr Nogaller, jetzt ruhen Sie sich ein bißchen
aus." -
«
Als Dr. Eck wieder zu dem Geheimrat zurückkam, traf er den Eeheimrat mit seiner Schwiegertochter in erregter Aussprache.
Jetzt wandte er sich ihm wieder zu und sagte mit angehaltenem Atem: „Sollte es möglich sein, daß sich Doktor Seliger die Erfindung Richards angeeignet hat? Ich möchte es fast nicht glauben."
„Warum nicht, Herr Eeheimrat? Ihr Sohn Richard war mehr Chemiker als Arzt, das wissen Sie sa am besten, und ich habe ihn immer für einen genialen Kopf gehalten."
„Ich werde die Papiere kommen lassen", sagte Frau Anna und konnte ihre Erregung nicht verbergen, „und es soll mich sehr glücklich machen, wenn Ihre Vermutung zutrifft und wenn Richards Name über seinen Tod hinaus noch bekannt
wird." --- . . .
»
Gegen Mittag unternahm Dr. Eck mit Anna einen kleinen Spaziergang.
Anna unterhielt sich sehr gern mit ihm, seine temperament- volle Art zu sprechen, seine außerordentlich prägnante Ausdrucksweise zwangen förmlich zum Zuhören.
Er sprach viel, aber er schwatzte nicht. Es waren wichtige, interessante Dinge, die er geistvoll beleuchtete. Frau Anna lernte ihn schätzen. Er erzählte von seinem Heim und wie glücklich er mit der ehemaligen Krankenschwester Antonie geworden sei.
Anna konnte sich noch ganz genau auf das tatkräftige, gescheite Mädchen besinnen, das angenehm, wenn auch nicht schön, wirkte.
„Sie können sich meine Überraschung nicht vorstellen", sagte Dr. Eck zu Anna, als sie wieder heimwärts gingen, „als ich von dem Eeheimrat erfuhr, daß sein Sohn Richard verheiratet gewesen war, und daß ein Sohn aus dieser Ehe da ist. Sehen Sie sich doch den Herrn Geheimrat an! Es ist ja geradezu, als wenn er ein anderer Mensch ist. Zehn Jahre jünger ist er geworden und mit einem Male ausgesöhnt mit seinem ... doch entsetzlich bitteren Schicksal."
Anna nickte stumm zu seinen Worten.
„Warum haben Sie unseren Geheimrat nicht früher erlöst, Frau Anna?" fragte Dr. Eck dann behutsam.
„Es war ... Richards Wunsch, daß sein Vater niemals etwas von unserer Ehe erfahren sollte", entgegnete Frau Anna müde. „Er hat einst sehr unter seinem Vater gelitten. Ein wenig davon wissen Sie ja auch, Herr Doktor. Ich hatte ... Angst um meinen Buben, ich sage es ganz offen, Angst davor, baß die herrische Natur des Gehekmrats auch meinen Buben mit Beschlag belegen würde, und daß er ihn einen Weg zu gehen zwänge, der ihm nicht liegt. Richard war nicht zum Arzt geschaffen, er war zu weich dazu, und so hoch, so verehrungswürdig auch der Beruf ist, es muß einer dazu geschaffen sein. Er darf sich nicht dazu zwingen, wie es bei Richard der Fall war."
„Ich verstehe Sie, Frau Anna, und ich hoffe, daß jetzt Ihre Angst geschwunden ist."
„Ja, setzt habe ich keine Besorgnis mehr", gestand Anna aufatmend. . .
Die drei Jungen suchten den Domkantor in seinem kleinen Büro auf und Stevban Inniger ncchm ste sich vor.
„Herr von Autenaar hat sich über euch beschwert, Buben. Nun erzählt mir mal, was eigentlich geschehen ist."
Und der Bertl erzählte, und der Zach fiel ein, und der Miste genau so, so daß -er Domkantor lachend eingreisen mußte.
„Erst erzählt der Bertl, und dann kommt ihr dran."
Und der Bertl erzählte: Sie hatten im Walde gespielt, Indianer und Trapper, und da sei plötzlich der Toni gekommen und habe munter mit ihnen geschwatzt.
„Wer ist denn der Toni?" fragte der Domkantor.
„Der hat ein Gütl in Pinnigau, Herr Domkantor. Früher war er einmal Seemann und war überall in der Welt! Und weil doch sein Bruder gestorben ist, da hat er heimkommen müssen und den Hof übernommen. Aber ganz arg schlecht hat er den Hof gefunden, daß er sich sehr plagen muß, der Toni Eipacher! Das hat er uns alles erzählt. Wir sollten ihn einmal besuchen. Und Las wollen wir auch. Mir haben mit den anderen gesprochen. Alle kommen mit! Und well der Toni doch keine Leute hat, da wollen wir ihm helfen. Und ... und ... da ist dann der Herr von Autenaar gekommen ... und er hat sich bald mit t.in Toni gezankt. Da ist der gute Toni wild geworden und hat Herrn Autenaar ausgezankt ... und ... dann haben wir einen Spaß gemacht, als wenn wir ihn fangen wollten. Der Toni meinte nur, wir sollten ihn an den Marterpfahl binden. Aber wir wollten nur Spaß machen. Da ist aber der Herr Lehrer über den Graben gesprungen ... und in den Graben gefallen.
„Aber geschad' hat's ihm nix!" warf der Zach trocken ein. „Nur arg geschimpft hat er."
Der Domkantor hörte aufmerksam zu. Vor allen Dingen das, was ungesprochen zwischen den Zeilen lag, das versuchte er zu erlauschen. Als er sich alle drei angehört hatte, schickte er sie wieder weg und ließ den Peter Waldbauer zu sich kommen.
„Peter", sagte er, „du mußt jetzt einmal ganz offen mit mir sprechen."
„Ja, Herr Domkantor, das tue ich schon immer. Und was ist's?"
„Kannst du dir vorstellen, daß unsere Kleinen zu Herrn von Autenaar frech geworden sind?"
„Frech? Nein, vielleicht ein bissel übermütig, Herr Domkantor, aber frech auf keinen Fall. Da haben sie viel zuviel Angst vor ihm."
„Angst?" fragte der Domkantor betroffen.
„Ja. Sie wollen, daß ich ganz offen bin, Herr Domkantor, und darum muß ich es aussprechen. Alle haben Angst vor Herrn von Autenaar. Es gibt keinen auf der Schule, der ihn gern hat." (Fortsetzung folgt.)